Kraft – Ein Gedicht

Gedicht von Bernhard Trautvetter.

Im Angesicht der immer neuen Gefahr
atmet durch uns Luft,
die schon viele Leben durchflutet hat
Darunter der Leib des Genossen in den Folterkellern der Henker
der den Tod herbeisehnte ehe doch noch die Befreiung kam
Der Patient dessen letzte Hoffnung auf Heilung
dahinzuschwinden drohte jeden Morgen und jede Nacht
Die Mutter, deren Brust dem ebenfalls hungernden Kind
keine Milch mehr gab
Der Rentner, der im Müll nach Essbarem sucht
der die Welt verflucht
Ich, der ich mich sorge wegen der Atomkriegsgefahr
im Garten Erde,
der im heiligen Buch als Garten Eden gedacht
Im Angesicht der Gefahr
strömt durch uns Luft,
die auch noch Lebewesen
in unvorstellbar weiter Zeit aus Ewigkeiten
nach unserer schier unendlichen Mischung aus
Freude und Leid
Kraft einhauchen kann

Und jetzt das…

…Die Last auf den Schultern
der Tränenbeutel Gewicht
bleiern die Füße
starr verbissen,
um Fassung ringend
das Gesicht,
Antlitz von Schatten und Licht,

Das Rückgrat hält gerade
noch Stand.
Das Ich will nicht mehr,
es fühlt sich vom Leben verkannt.

Schweiß treibt
Und dann die Tränenflut
Wie gelähmt über das Schicksal
stehst Du da
und willst doch
nur leben
Liebe nehmen   Liebe geben.

Die Last auf den Schultern
der Tränenbeutel
Gewicht
das Blei in den Füßen
verkündet Dir
die Stärke,
die das Leben
in Dir sieht,
denn es hat Dich
auserkoren,
das alles zu tragen

bis hier her
und weit
über den Horizont
vor unseren Sinnen
hin
aus

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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