Iran: Proteste und Profiteure | Von Felix Feistel

Ein Kommentar von Felix Feistel.

Die seit Ende September aufgeflammten Proteste im Iran haben eine geopolitische Dimension, die in den zahlreichen Medienberichten kaum erwähnt wird. Die Unzufriedenheit im Land ist groß – ebenso aber auch die Interessen westlicher Staaten an einem Regierungswechsel in Teheran.

Der chinesische Gelehrte Sun Tzu ist vor allem bekannt für sein Werk „Die Kunst des Krieges“, eine Anleitung für Feldherren, Kriege richtig zu führen und zu gewinnen. Darin beschreibt er unter anderem die Strategie für den Fall, dass der Feldherr seinen Feind nicht direkt angreifen könne, weil dieser zu mächtig sei. Dann solle er diesem zunächst die Verbündeten nehmen, sodass er allein dastehe. Seit 2014, als in der Ukraine der Maidan-Putsch stattfand, intensiver aber seit dem Jahr 2020, erleben nun die Verbündeten Russlands Wellen des Protests und Umsturzversuche. So gab es 2020 Unruhen in Weißrussland, die darauf abzielten, den Präsidenten Alexander Lukaschenko zu stürzen. In jüngster Zeit erlebten Kasachstan, Armenien und Kirgisistan Unruhen und Grenzstreitigkeiten, die scheinbar aus dem Nichts aufflammten.

Nun trifft es den Iran. Am 16. September verstarb die 22-jährige Kurdin Mahsa Amini im Gewahrsam der Sittenpolizei, wohin sie verbracht worden war, weil ihr Hijab nicht richtig saß und einige Haarsträhnen zu sehen waren. Aktivisten zufolge habe sie in Gewahrsam eine Kopfverletzung erlitten, in deren Folge der Tod eingetreten sei. Seitdem erlebt der Iran eine Protestwelle. Westliche Regierungen stellten sich augenblicklich auf die Seite der Protestierenden. Die US-Regierung verhängte neue Sanktionen.

Auch in den sozialen Medien ist der Protest groß. Auf Twitter trendete der Hashtag rund um den Fall Amini in einem historischen Ausmaß, wurde bereits mehr als 100 Millionen Mal geteilt. Eine Welle der Solidarität geht anscheinend um den Globus, Videos von symbolischen Aktionen, in denen Frauen sich Haarsträhnen abschneiden, werden massenhaft geteilt. Auch deutsche Schauspielerinnen beteiligen sich. Der internationale Widerstand gegen die iranische Regierung, gegen die Unterdrückung von Frauen und eine ungerechte Gesellschaft erscheint riesig, gewalttätig dagegen die Reaktion der Regierenden.

Geopolitik

Die Proteste begannen unmittelbar nach dem Tod der Frau am 16. September, und damit auch unmittelbar nach dem Treffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) in Samarkand, bei dem am 15. September der Iran als vollwertiges Mitglied aufgenommen wurde. Die SCO ist eine internationale Organisation mit Sitz in Peking, der unter anderem China, Russland, Kasachstan, Indien und Pakistan angehören. Sie erstreckt sich damit von mittleren Osten über Zentralasien bis Süd- und Südostasien und repräsentiert mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung. Erklärtes Ziel der Organisation ist es, die Sicherheit und Stabilität in der Region zu wahren sowie in Wirtschaft und Handel eng zusammen zu arbeiten. Auch militärisch arbeiten die Länder innerhalb der SCO zusammen. Damit stellt die SCO einen Gegenentwurf zu vom Westen dominierten Bündnissen dar.

Ebenfalls Mitte September erklärte der Iran seine Absicht, ein Freihandelsabkommen mit der Eurasischen Wirtschaftsunion, der einige Ex-Sowjetrepubliken und Russland angehören, zu schließen. Darüber hinaus hat der Iran mehrere Verträge mit Russland geschlossen, darunter über die Lieferung von Erdgas, sowie ein Transitabkommen, um russisches Gas ins benachbarte Pakistan zu bringen.

Für den Iran bietet der Beitritt zur SCO und die enge Bindung an die Eurasische Wirtschaftsunion große Vorteile. Denn das Land leidet schon seit Jahrzehnten unter westlichen Sanktionen, die seine Entwicklung behindern. Der Iran war bis zum Jahr 2022 das am meisten sanktionierte Land der Welt – bevor er in dieser Rolle durch Russland abgelöst wurde. So ist es dem Iran nicht gestattet, internationale Zahlungsdienste zu benutzen, was dazu führt, dass das Land wichtige Güter wie Medikamente nicht einführen kann. Daher leidet der Iran an einer Knappheit von Medikamenten für 30 verschiedene Krankheiten, darunter Krebs und Herzerkrankungen. Die Sanktionen sind ein Grund, weshalb sich die Islamische Republik seit ihrer Gründung im Jahre 1979 in einer wirtschaftlichen Situation der Stagflation befindet, mit geringen Wachstumsraten und hoher Inflation und Arbeitslosigkeit.

Zudem wurden im Rahmen der Sanktionen immer wieder Auslandsvermögen eingefroren, Handelsembargos verhängt und jede Unterstützung für die Erdölproduktion des Landes verweigert. Erdöl ist einer der wichtigsten Bodenschätze des Iran. Mehr als 20 Milliarden Tonnen lagern dort. Damit liegt das Land im internationalen Vergleich an vierter Stelle, noch vor Russland.

Dieses Erdöl ist auch im Westen begehrt. Als der demokratisch gewählte Premierminister Mossadegh in den 1950er Jahren die iranischen Erdölkonzerne verstaatlichte, die bis dato in britischer und amerikanischer Hand gewesen waren, führte das zu einem von britischen und US-amerikanischen Geheimdiensten organisierten Putsch, in dem sie Schah Palavi an die Spitze des Landes setzten. Dieser führte ein brutales Regime und machte die Erdölquellen dem Westen wieder zugänglich. Erst 1979 wurde er durch eine islamische Revolution, angeführt von Ayatollah Khomeini, gestürzt, die das heutige Regierungssystem etablierte und die Ölquellen wieder verstaatlichte. Seitdem steht der Iran in den USA auf der Liste der „Schurkenstaaten“, wird vom Westen sanktioniert und immer wieder unter Druck gesetzt.

Doch geht es nicht allein um Erdöl. Denn das Land grenzt im Süden an den persischen Golf und im Norden mit dem kaspischen Meer an den größten See der Erde – und ist somit auch das Tor zum Kaukasus. Damit liegt das Land auch geostrategisch günstig.

Das Atomprogramm

Zudem verfügt der Iran schon seit Jahren über ein Atomprogramm. Das ist insbesondere dem Erzfeind Israel ein Dorn im Auge, der dem Iran vorwirft, palästinensische Gruppen, die in Israel als Terroristen gelten, sowie die Hisbollah im Libanon zu unterstützen und auf diese Weise einen Stellvertreterkrieg gegen Israel zu führen. Israel selbst verfügt über Atomwaffen, sieht sich aber durch die Möglichkeit iranischer Atomwaffen bedroht. Denn der Iran erkennt Israel nicht als Staat an, sondern bezeichnet es als „zionistisches Regime“, und das Staatsgebiet des Landes als „besetztes Gebiet“. Auch die USA stören sich an den Experimenten mit spaltbarem Material und der Anreicherung von Uran, die in der islamischen Republik unternommen werden.

Das im Jahr 2015 nach 13 Jahren Verhandlungen geschlossene Atomabkommen, das unter anderem vorsah, die Menge angereicherten Urans und die Menge der dafür zur Verfügung stehenden Zentrifugen drastisch zu reduzieren, sowie die Schwerwasserreaktoren in Arak umzubauen, wurde 2018 einseitig von den USA gekündigt. Nach neuerlichen Sanktionen der USA gegenüber der islamischen Republik hat diese ebenfalls ihre Verpflichtungen ausgesetzt. Seitdem schwelt der Streit um das iranische Atomprogramm. Ein Versuch Joe Bidens, das Atomabkommen wieder zu beleben, wird von Hardlinern unter den Abgeordneten torpediert. Sie sehen das Atomprogramm des Iran lieber vollständig beendet, als nur reguliert.

Die Annäherung des Iran an Russland und China, sowie die damit verbundenen Wirtschafts- und Militärbündnisse stärken die Position des Iran gegenüber dem Westen. Durch den unter dem Druck der Sanktionen gegen Russland eingeführten, alternativen Zahlungsdienst „Mir“ kann der Iran wieder Zugriff auf einen Teil des internationalen Marktes erlangen, ein Aspekt, der auch für die medizinische Versorgung des Landes von Interesse ist. Zugleich ist der Iran ein starker Verbündeter Russlands in der Region. Ein Interesse daran, den Iran zu schwächen, und die Regierung durch eine prowestliche auszutauschen, haben unter anderem die USA, Großbritannien und Israel. Diese Ambitionen bringen sie auch immer wieder zum Ausdruck.

Westliche Einflussnahme

Am 17. August referierte John Bolton, zuletzt Sicherheitsberater von US-Präsident Trump, auf einer vom Nationalen Rat des iranischen Widerstandes (NCRI) in Zusammenarbeit mit der US-Regierung veranstalteten Konferenz anlässlich des 20. Jubiläums der Natanz-Enthüllungen – die das iranische Atomprogramm öffentlich gemacht hatten –, dass der Schlüssel für einen Regime Change im Iran die iranische Bevölkerung sei. Dass es hier ein tatsächliches Umsturzpotenzial gibt, weiß auch die iranische Opposition. Gerade in den großen Städten gibt es eine prowestliche, liberale Strömung, welche die Regierung ablehnt.

Der NCRI besteht aus einer Reihe iranischer Dissidentengruppen, hauptsächlich jedoch aus dem MEK (Mojahedin-el-Kalq), zu deutsch „Volksmudschaheddin“. Beim MEK handelt es sich um eine neostalinistische Vereinigung oppositioneller Iraner, die schon vor der Revolution von 1979 damit begonnen haben, den Shah gewaltsam zu bekämpfen. Nach der Revolution richtete sich der Kampf der Gruppe gegen die islamische Republik. Immer wieder verübte sie Sprengstoffanschläge und Morde. Aus diesen Gründen gilt sie im Iran als Terrororganisation. Diesen Status hatte der MEK bis 2012 auch in den USA inne, wurde dann jedoch von der Liste der Terrororganisationen gestrichen. Die Gruppe erhielt schon vorher, unter George W. Bush, im Geheimen starke Unterstützung des US-Militärs in Sachen Ausbildung. Auch die CIA nutzte die Gruppe, um den Iran zu destabilisieren.

Laut dem albanischen Historiker Olsi Jazexhi unterstützen auch Großbritannien, Israel und Saudi-Arabien den MEK. Seine Zentrale befindet sich seit einigen Jahren in Albanien, wohin die Mitglieder aus dem Irak nach Angriffen auf den US-Stützpunkt Camp Liberty ausgeflogen wurden. Die Kämpfer waren dort stationiert gewesen, um sich auf Seiten der USA am Krieg zu beteiligen.

Eigenen Angaben zufolge plant der NCRI die Zukunft des Iran. Dies geschieht aus dem Ausland. So hat die Organisation einen Sitz in Paris und eben in Albanien. Die erwähnte Konferenz fand hingegen in Washington statt und wurde von einer Reihe einflussreicher US-Politiker besucht. Auf der Konferenz sprach auch Yonatan Freeman, Politikwissenschaftler an der Universität Jerusalem, der erklärte, dass die israelische Regierung mit dem Atomprogramm des Iran nicht einverstanden sei, was die Regierung dazu bewegen könnte, die iranische Opposition zu unterstützen. Die israelische Regierung hatte Medienberichten zufolge schon 2012 iranische Wissenschaftler des Atomprogrammes von einer iranischen Oppositionsgruppe ermorden lassen.

Die iranische Gesellschaft: Nicht nur schwarz und weiß

Laut dem Bild, das aktuell von den Protesten im Iran in den Medien vermittelt wird, greift ein unbeliebtes Regime mit aller Gewalt gegen die eigene Bevölkerung durch. Differenzierter ist der Eindruck, wenn man mit Menschen vor Ort spricht, so wie es der Journalist Max Blumenthal in einem Interview getan hat. Er sprach mit der in Isfahan lebenden Lehrerin Setareh Sadeghi, die sich in ihrem Studium mit US-Menschenrechtsbewegungen und Propaganda auseinandergesetzt hat. Sie ruft zunächst einen Umstand in Erinnerung, der in der westlichen Sichtweise oftmals zu kurz kommt: Der Iran ist ein muslimisches Land. Das betrifft nicht nur die Regierung, sondern ebenso die Bevölkerung. Viele dort lebende Menschen sind überzeugte Muslime, die ihre Religion leben. Daher sei es keineswegs so, dass alle Frauen den Hijab loswerden wollten.

So seien auch nicht alle Frauen im Iran gegen die Sittenpolizei. Wo es Regeln gibt, da gibt es auch jene, die diese durchsetzen. Es gäbe zwar viele Menschen, die den Hijab vollkommen ablehnen – und damit auch die Sittenpolizei. Aber ebenso gäbe es jene, welche an den Hijab glauben, die Sittenpolizei aber ablehnen, oder lediglich die Strafen, die von dieser verhängt werden. Die iranische Bevölkerung sei hier keineswegs homogen in Opposition zur Regierung eingestellt.

Twitter als Propagandainstrument

Sadeghi zufolge wurde der Hashtag zum Fall Amini auf Twitter populär, weil einzelne Accounts ihn in sinnlosen Zusammenhängen immer wieder posteten. Diese Accounts gehen demnach auf eine CIA-gestützte Trollfabrik in Albanien zurück, die vom MEK betrieben wird. Das geht so weit, dass ganze Personen erfunden werden, bei denen es sich scheinbar um iranische Dissidenten handelt, die anti-iranische Postings verbreiten. Bekannt wurde im Jahr 2019 der Fall von Heshmat Alavi, dessen Lob für Donald Trump wegen seines harten Kurses gegenüber dem Iran der damalige US-Präsident auf Twitter geteilt hatte. Heshmat Alavi war allerdings eine fiktive Person. Der MEK betrieb den Account. Die Berichte und Posts von Alavi fanden ihren Weg auch in die Presse. Auch auf diesem Weg wurde damals und wird auch heute wieder das Bild des Iran in der Öffentlichkeit geformt.

Im Iran ist die Nutzung von Twitter seit 2009 verboten. Trotzdem nutzen Millionen von Iranern über technische Umwege den Dienst, unter ihnen auch der islamische Hardliner Ajatollah Ahmad Chatami. Sadeghi erklärt, den meisten Iranern sei bewusst, dass Twitter nicht die Realität abbilde. Als Instrument findet der Dienst dennoch Verwendung.

Wahrer Protest findet Sadeghi zufolge im Iran auch nicht auf Twitter statt, sondern in Aktionen zivilen Ungehorsams und anderen Kampagnen direkt vor Ort. Soziale Medien verzerrten die Sicht auf die Wirklichkeit. Auch der Umstand, dass westliche Medien oft nur Exiliraner zu Wort kommen ließen, welche beispielsweise auch von der amerikanischen Regierung unterstützt werden und im Grunde die westliche Sicht auf die Befreiung der Frauen im Iran wiedergeben, würde nicht zu einer akkuraten Wiedergabe der Situation vor Ort führen. Es sei auch nicht so, dass Frauen im Iran völlig unfrei wären. Ganz im Gegenteil seien sie oftmals hoch gebildet, studierten, seien Ärzte, Ingenieure und am gesellschaftlichen Leben in bedeutender Weise teilnehmen. Was den Frauen tatsächlich helfen würde, wäre eine Aufhebung der westlichen Sanktionen. Dies jedoch forderten die Exilanten in der Regel nicht.

Das Bild einer unterdrückten iranischen Bevölkerung, insbesondere der Frauen, die unter dem „Regime“ leiden, wird allerdings durch Medien geschürt. Daran nehmen auch die erwähnten Trollfabriken des MEK Teil, die nicht selten auf Twitter jeden mit einem Shitstorm überziehen, der etwas Positives aus seinem Leben im Iran postet. Twitter ist damit ein wichtiges Instrument, um das Bild der Welt vom Iran zu formen und Protestpotenzial auf den Straßen des Landes freizusetzen. Auch die iranische Regierung misst sozialen Medien erhebliche Bedeutung bei. Im Zuge der jüngsten Unruhen erklärte sie, Meta, den Mutterkonzern von Facebook und Instagram wegen Verbreitung von Fake News und Hetze verklagen zu wollen. Die Regierung sieht soziale Netzwerke als Teil einer Operation des Westens gegen den Iran.

Der Fall Amini

Die Hintergründe des Todes von Mahsa Amini sind strittig. Mittlerweile ist ein Video einer Überwachungskamera aufgetaucht, das Amini in Gewahrsam zeigen soll. Auf diesem sieht man, wie die junge Frau plötzlich und ohne Einfluss von außen zusammenbricht. Andere Aufnahmen zeigen, wie sie daraufhin ins Krankenhaus verbracht wird. Die iranische Regierung, die unmittelbar nach Bekanntwerden des Falles eine Untersuchung anordnete, hat mittlerweile eine Erklärung zu ihrem Tod veröffentlicht. Demnach sei sie an den Folgen eines Eingriffes gestorben, der in ihrer Kindheit an ihrem Gehirn aufgrund eines Hirntumors vorgenommen worden sei. Aus diesem Grund hätte sie noch immer Hormone einnehmen müssen. Berichtet wurde, dass der Vater des Mädchens die staatliche Erklärung nicht glaube. Amini sei bei bester Gesundheit gewesen, bevor sie in Gewahrsam gekommen sei. Auch beklagen die Anwälte der Familie, dass ihnen keine Einsichtnahme in die Untersuchungsakten gewährt werde.

Die Proteste

Die Proteste, bei denen viele Iranerinnen und Iraner, jene die Hijab tragen und jene die es ablehnen, zunächst friedlich auf die Straße gingen, wurden nach kurzer Zeit von einer Gruppe gewalttätiger Personen gekapert. So berichtet es die iranische Politanalystin Hiba Morad. Diese gewalttätigen Demonstranten zögen demnach marodierend durch Teheran und andere große Städte, attackierten und töteten Sicherheitskräfte und verursachten Chaos. Bei einigen von ihnen seien größere Waffenarsenale entdeckt worden. Berichten zufolge sind auch terroristische Organisationen wie das MEK in die Proteste verwickelt.

Videos der Proteste zeigen, dass die Gewalt auch von Demonstranten ausgeht. Sie randalieren und zerstören geparkte Autos, oder Bankgebäude. Immer wieder kommt es zu Schusswechseln mit der Polizei. Mehrere Polizisten wurden getötet. Insgesamt sind sind seit Beginn der Proteste mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Zudem sind unzählige Menschen verletzt oder in Gewahrsam genommen worden.

Die kurdische Dimension

Die Aufstände haben zudem eine weitere Dimension. Mahsa Amini war Kurdin, und so ist es wenig verwunderlich, dass die ersten Proteste hauptsächlich von den Kurden ausgingen und gerade in den Regionen, in denen die kurdische Minderheit stark ist, Proteste besonders verbreitet sind. Auch die ersten Todesopfer der Proteste waren Kurden. BBC berichtete vom Einsatz scharfer Munition gegen kurdische Protestierende und von Anzeichen eines „Massakers“ in der Hauptstadt der westiranischen Provinz Kurdistan Sanandaj. Es gibt auch Berichte über kurdische Gruppierungen, die vom Irak kommend Polizeiwachen und Grenzposten attackiert und angezündet und versucht hätten, auf das Gebiet des Iran durchzubrechen. Vergolten wurde dies mit Luftschlägen gegen Kurden im Irak durch das iranische Militär. Unter den Kurden ist bereits die Rede von einer Revolution.

Die Kurden werden auch im Iran unterdrückt, und so gibt es auch dort militante Gruppen, die gewalttätig agieren. Die iranische Regierung beschuldigt nun kurdische Bewegungen separatistischer Bestrebungen. Dem stimmte auch Çağatay Balcı von der nationalen Verteidigungsuniversität in Ankara zu. Ihm zufolge haben mehrere militante kurdische Bewegungen, darunter Ableger der PKK, die anfangs friedlichen Proteste gekapert und benutzten sie zu Umsturzversuchen.

Die Kurden wurden immer wieder von den USA unterstützt. Dies geschah in Syrien, wo sie mit westlicher Hilfe in Regionen im Norden des Landes den Einfluss der Regierung zurückgedrängt haben. Ebenso geschieht das im Iran.

Die Videoaufnahmen und Beschreibungen von marodierenden Banden, die Brände legen, Polizisten töten, Krankenwagen zerstören und dabei keine anderen Forderungen haben, als allein den Sturz der Regierung, erinnern zudem an die Aufstände in Kasachstan Anfang dieses Jahres. Auch dort gibt es starke Hinweise darauf, dass die zu Beginn friedlichen Proteste gewaltsam gekapert und aus dem Ausland angefacht worden sind.

Unzufriedenheit im Land

Die meisten Iraner lehnen solche Gewalt vollkommen ab. Auch Setareh Sadeghi erklärt, dass die Aufrufe, die Regierung zu stürzen nicht das Anliegen der meisten iranischen Frauen nach Reformen reflektiert. Daher hielten sie sich von diesen Demonstrationen fern. Ähnlich schreibt es Hiba Morad.

Andererseits herrscht im Iran ein hohes Maß an Unzufriedenheit. Die ökonomische Situation ist für viele aussichtslos. Der ehemalige Sprecher des iranischen Parlaments, Ali Larijani, erklärte einmal, dass 80 Prozent der Probleme des Landes auf Missmanagement zurückgingen, und nur 20 Prozent den Sanktionen geschuldet seien. Die Regierung erscheint vielen korrupt und demokratische Mitsprache kaum mehr als schöner Schein, da sich die zu wählenden Vertreter aus dem System selbst rekrutieren. Nicht einmal 50 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der Wahl im Jahr 2021 ihre Stimme abgegeben. Es besteht somit ein großes Potenzial für Proteste, an das westliche Regierungen in ihren Bestrebungen zu einem Regime Change anknüpfen können – so wie es John Bolton richtig erkannt hat.

Über den Autor: Felix Feistel, Jahrgang 1992, studierte Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Völkerrecht. Seit 2017 arbeitet er als freier Journalist, unter anderem für den Rubikon.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 24. Oktober 2022 bei multipolar-magazin.de

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Alexandros Michailidis/ shutterstock

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Kommentare (38)

38 Kommentare zu: “Iran: Proteste und Profiteure | Von Felix Feistel

  1. Bei aller Sympathie für den Widerstand Irans gegen den US-Imperialismus muss doch eines klar festgestellt werden. Die Existenz einer Sittenpolizei und der Zwang zur Verhüllung sind weder mit dem Islam noch mit einer guten Staatsführung vereinbar!

    Die Mullahs haben sich selbst in diese idiotische Lage hineinmanövriert, als sie ihre Islamische Revolution verwirklichten. Sie haben die Verhüllung der Frauen zum Symbol ihrer Revolution gemacht und wissen nicht, wie sie diesen Fehler beheben sollen. Das Kopftuch der Frauen wird zusehends zur Schlinge um den Hals der Mullahs, die immer enger gezogen wird.

    Auch im Punkte der Islamischen Revolution sollte man ehrlich sein, denn diese war mehr eine US-geführte Abwehr gegen eine potentielle kommunistische Machtergreifung im Iran, ähnlich wie in Afghanistan.

    Nach Abstimmung zwischen den Präsidenten der USA und Frankreichs und in Anwesenheit des Deutschen Kanzlers wurde beschlossen, den religiösen Fanatiker Khomeini von Paris nach Teheran zu verfrachten, um die kommunistische Machtübernahme mit der Stärkung der islamistischen Fraktion zu unterbinden.

    Egal ob die Mullahs ansonsten pragmatische Politik machen, gar eine sehr souveräne Außen- und Wirtschaftspolitik betreiben, wenn sie weiterhin die persönliche Freiheit der Iraner, insbesondere der Iranerinnen verletzen, werden sie eines Tages über Nacht entmachtet sein. An dem Morgen wird kein Mullah mehr sich mit Turban auf die Straße trauen, geschweige denn noch irgend eine Macht ausüben dürfen.

    Wenn die Mullahs nicht zum Freiwild werden wollen, sollten Sie jetzt einen mutigen Schritt zur Abschaffung aller Beschränkungen der persönlichen Freiheiten machen. Sonst sehe ich Schlimmes auf den Iran zukommen.

    Den USA geht es nicht um Demokratie und Freiheit im Iran, sondern um die Schaffung eines dauerhaften Bürgerkriegs, ähnlich wie in Somalia, damit die Brückenrolle Irans zwischen Indien und Russland, sowie China und Türkei unterbunden wird.

  2. Bei all den verwirrten Argumentationen ist kaum einem bewusst, warum der Iran unbedingt eine zivile Nuklearindustrie haben will und muss!

    Die USA betreiben auf der arabischen Seite des Persischen Golfs sogenanntes "Unkonventionelles Fracking" von Erdöl und Erdgas und plündern dabei das gemeinsame Gasfeld zwischen Katar und Iran aus, während die Iraner diesem Ressourcen-Raub wehrlos zusehen müssen.

    Das Adjektiv "unkonventionell" bezieht sich zum einen auf Hartfelsformationen als Lagerstätte für Erdöl und Erdgas und das dafür erforderliche Sprengmaterial, nämlich Atombomben für den kommerziellen Bergbau!

    Da die Plünderung per Nuklearem Fracking des Gasfeldes weiterhin viel lukrativer ist, als potentielle Profite aus Geschäften mit dem Iran, hat Präsident Donald Trump das Atomabkommen aufgekündigt! Die Förderung aus dem selben Gasfeld durch den Iran würde den Profit der USA reduzieren!

    Erwartete Milliardengeschäfte mit Passagierflugzeugen von Boeing fielen ohnehin ins Wasser, als die neuen Flugzeuge dieses Konzern wegen miserabler Entwicklung vom Himmel fielen und über 300 Menschen das Leben kosteten. Stattdessen hätten mit Airbus-Flugzeugen nur Deutschland und Frankreich von den Geschäften mit dem Iran profitiert.

    Ausführlich wird dies im folgenden Artikel erläutert!

    Warum braucht der Iran die Atombombe?
    Nicht für Krieg und Abschreckung, sondern für das Fracking!
    https://geoarchitektur.blogspot.com/p/warum-braucht-der-iran-die-atombombe.html

  3. Kurt Arab sagt:

    Dem Westen und seinen Medien geht es im Iran genauso viel um Frauenrechte, wie es ihnen in Afghanistan um Brunnenbohren und Mädchenschulen ging. Heute machte die ISIS einen blutigen Anschlag in Shiraz. Die Söldner von ISIS sind bisher immer dort aufgetaucht, wo sie einen nützlichen Job für den Westen machen konnten. Und Israel versorgte sie in in seinen Krankenhäusern.

    Im Iran geht es seit jeher um Geopolitik. Nur so lässt sich Albrights "500.000 Tote Kinder sind es wert gewesen" verstehen. Albright, Joschka Fischers bestfriend, auf deren Schultern Baerbock nach eigenen Worten steht. Wer so sprechen kann, dem kann es nicht um Frauen oder Kinder gehen. Iranischen Frauen wäre am besten geholfen durch die Aufhebung der Sanktionen. Diese drangsalieren nur die einfachen Menschen. Das Atomprogramm der Regierung läuft ungehindert weiter.

    • Kiristal sagt:

      Das Geschäftmodell der Sicherhitsindustrie:

      – die Bevöklkerung terrorisieren
      – um ihnen Sicherheit davor zu verkaufen

      Die westlichen Zivilgesellschaften haben nie ein Mittel gefunden diese Schutzgelderpressung diese Sicherheitsindustrie zu beenden

    • Nevyn sagt:

      Wer sich selbst und andre kennt
      Wird auch hier erkennen:
      Orient und Occident
      Sind nicht mehr zu trennen.
      (Goethe)

      Goethe fühlte sich seinem Dichterbruder Hafis so verbunden, dass er im fortgeschrittenen Alter noch Persisch lernte, um dessen Gedichte in der Originalsprache lesen zu können. Das hat den Deutschen einmal große Sympathien entgegen gebracht.

      Über meinem christlich geprägtenMeditationsplatz hängt ein Bild einer persischen Künstlerin mit einem Gedicht von Omar Chayyam. Warum? Es ist wunderschön und inspirierend. Die Liebe zur Weisheit verbindet Menschen aller Kulturen. Das werden die doppelzüngigen Spalter und Machtbesessenen nie verhindern, mögen sie auch noch so heucheln und geifern.

  4. Kiristal sagt:

    Die CIA-Medienkanonen feuern aus allen Rohren für den Endsieg.

    Lohnt sich nicht mehr auf diese Ablenkmanöver ernsthaft einzugehen. Bei uns werden die Leute totgespritzt, der Himmel wird täglich von Flugzeugen mit (mehr oder weniger) unbekannten Substanzen eingesprüht und die Desinformation liegt Fingerdick über allem drüber.

  5. wasserader sagt:

    Geübte Tradition des westlichen (US) Imperialismus ist die Propaganda,
    die Spaltung der Gesellschaft, die Aufwiegelung der Bevölkerung in Staaten mit Nicht-Williger Politik .
    Gewaltbereite Gruppen werden unterstützt und bewaffnet und Terroristen und Mörder werden in westlichen Medien zu Freiheitshelden .
    Geheimdienste begehen Morde, die dann einer missliebigen Regierung unterstellt werden .

    Wer erinnert sich an Neda die 2009 vor laufender Kamera durch eine Kugel ermordet wurde – zufällig – ein Arzt anwesend war , der den Tod diagnostiziert , der das Video in Besitz nimmt und wenige Stunden später mit dem Video in Europa (Niederlande?) ist, und wieder wenig später dieses Video über alle westlichen Kanäle läuft und die synchronisierte Zuteilung durch die Mediensprecher lautet:
    Die Revolutionsgarden haben dieses junge hübsche unschuldige Mädchen brutal ermordet . Das muss Konsequenzen haben (Sanktionen) .

    Im Grunde immer die gleiche widerwärtige Show . Die Medienpropaganda hat bei internationaler Politik die Realität vollständig verdrängt .

    • Koven sagt:

      ach die Revolutionsgarden habe sie ermordet? Nicht die Sittenpolizei? Na wo her haben sie das denn? Waren sie dabei? Beweise? Acht stimmt, brauchen wir nicht auf Apolut. Ganz klar. Es sind immer die bösen Amerikaner.

    • hog1951 sagt:

      Mensch #Koven unterlassen Sie doch bitte dieses unqualifizierte Nörgeln!
      Hier handelt es sich um einen gänzlich anderen Vorgang!
      Wer lesen kann, hat mehr vom (…)

  6. Natürlich ist auch der Iran ein Patriarchat – wie alle Staaten dieser Welt
    und Patriarchate haben es nun mal an sich – seit 5 -6000 Jahren – sich zu bekriegen.

    Da ist es wenig nützlich, das eine Patriarchat mit dem anderen Patriarchat weiß waschen zu wollen.
    Sie gehören alle abgeschafft.

    Das ist die Ausgangsbasis jeglicher Diskussion über die Unterdrückung jeglicher Art ( politisch, ökonomisch, frauenrechtlich, …) im Iran, False-Flag-Operationen des "Wertewestens", der übrigens mit "Frauenemanzipation" soviel zu tun hat, wie die WHO mit Gesundheit.

  7. Kurt Arab sagt:

    Ich gläubiger Sunnit war 2014 und 2016 mit deutschen atheistischen Kollegen im Iran. Manche hatten richtig Angst, dorthin zu fliegen. Aber wir konnten alle nicht fassen, was wir erlebten.

    Die Menschen so freundlich und großzügig wir nirgends sonst. Liehen einem ihr Handy als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, ließen einen für kein Essen bezahlen, auch wenn wir sie nur zufällig auf der Straße trafen, um sie nach dem einem bodenständigen Restaurant zu fragen. Die Zollbeamten lächelten alle freundlich – ganz anders als meistens in D, TR, MA, EG und anderswo. 10 Tage und keine Polizeisirenen gehört. Nachts die Straßen voll von Menschen, Männer und Frauen. Die Restaurants voller Freude und Musik, die Gäste sangen Lieder für Hochzeitspaare alle spontan mit.

    Auf der Straße und im Taxi die Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, für und gegen die Regierung, für und gegen Amerika. Sie fühlten sich nicht beschattet. Und die Leute hatten Ahnung.

    In den Vorständen, die wir trafen saßen 1/4 oder 1/5 Frauen, ihre Ressorts Technik, Finanzen u. a. Egal ob Privatunternehmen oder Staatsunternehmen. In unserer Branche gibt es in Deutschland keine Frauen in den Vorständen.

    Das alles in Teheran, Mashhad und in der Provinz. Wir sind in vielen Ländern geschäftlich unterwegs gewesen, aber sowas wie Iran gab es nur einmal. Datteln und Pistazien waren auf dem Markt gefühlt sehr teuer, aber das ist auch das einzige "Negative".

    Der Kollege, der am meisten Angst hatte, schwärmt heute noch.

    • GTMT sagt:

      Kann ich sehr gut verstehen & nachvollziehen. So geht es mit den meisten Ländern der Erde! Welches Land von dt. /wertloswestlichen Medien schlechtgeschrieben wird – ist meistens einen Besuch wert & man stellt vor Ort fest, dass hier gelogen wird, dass sich die Balken biegen….

      Schon Humboldt wußte:

      "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.“
      – https://gutezitate.com/autor/alexander-von-humboldt

    • wasserader sagt:

      Schließe mich an .
      Die westliche Berichterstattung hat mit der Realität kaum Berührungspunkte .
      Konnte dies vielfach feststellen, u.a. als in den westlichen Medien der Genozid gegen die "Rohingyas" in Myanmar lief
      und in Myanmar, auch im angeblichen Zentrum der Unruhen in Sittwe (Rakhine) völlige Ruhe herrschte .

    • Zivilist sagt:

      Danke K A, daß Sie das hier bringen !

      Der glorriose Westen ist sowas von krank, ich forsche gerade nach den Wurzeln und bin bei den East India Companys, deren erfolgreichste, also schlimmste, die britische war. Zu ihrer Ideologie wurde der Malthusianismus, der uns heute als great reset bedroht (dazu W ENGDAHL @ Linke Zeitung). Darwin hat darauf aufgebaut mit seinem 'survival of the fittest', auf dem wiederrum der Rassenwahn aufbaut, angefangen mit der 'white race' und vorerst kulminierend in der Ukraine.

      Der Westen sieht immer nur Mord und Totschlag und predigt ihn, weil angeblich überall Mangel herrscht, dabei haben wir längst das know how, um es allen Menschen gut gehen zu lassen, es fehlt nicht an Technik, es fehlt an gesellschaftlichem Fortschritt.

  8. Und wie sieht es derweil im Wertewesten aus?

    Echter Witz:

    Der britische Außenminister James Cleverly forderte die LGBTQIA auf, sich während der Fußball-WM in Katar „respektvoll“ gegenüber den Herrschern von Katar zu verhalten. Besser hätte es Putin auch nicht formulieren können.

    Im Ernst: gegenüber Intoleranz kann es keinen Respekt geben.

    Wenn im Iran das Mullah-Regime fällt – und es wird fallen, das ist nur eine Frage der Zeit, dann hoffe ich für die Iraner, dass der Übergang friedlich abläuft (d.h. ohne Tote) und dass sie nicht den Fehler machen und alle Staatsbetriebe privatisieren und verarmen.

    • GTMT sagt:

      @Carsten Leimert

      Meine Güte, wie linksgrünrotversifft muss man sein um solchen Unsinn zu verfassen?

      Kann bei Ihnen auch jeder ins Haus kommen und auf den Tisch schei****en? Oder halten Sie es da mit dem Recht des Hausherren die Regeln festzulegen?

      Diese Regenbogenfuzzies haben gewaltig einen and der Klatsche um es höflich auszudrücken!
      Wer der Meinung ist Macht auf fremde Völker & Nationen ausüben zu müssen weil er die & ihre eigenen Werte für Untermenschen erklärt sollte sich selber mal fragen, ob er nicht doch altdeutsche Gesinnungsfetzen in seiner DNA hat!

      Solange die Muslime NICHT verlangen, dass der Westen nach deren Ansichten leben muss, dürfen die in ihrem Haus die Regeln bestimmen wie sie möchten!

      Die LGBT-Hanseln können doch im Westen leben, wer hindert sie?

      P.S. Da Sie sich ja als Freiheitswertloswestlicher Bürger identifizieren, frage ich mich, WARUM Sie keinen Gebrauch von der Freiheit machen & selber in den Iran reisen?
      Haben Sie Angst davor, dass nicht mal die Hälfte der Westpropaganda stimmt?

    • @GTMT:

      Wir werden gewinnen, Sie werden verlieren. Und selbst falls wir verlieren sollten und die von ihnen verteidigten Systeme und Gesellschaftsmodelle weltweit gewinnen sollten, dann würden Sie auch verlieren, weil Sie ja dann als kleiner Mann in einem solchen System leben müssten.

      Diktatur, mangelnder Rechtsstaat (insbesondere Todesstrafe, Körperstrafen wie Arm abhacken, Bestrafung von Andersgläubigen, Atheisten, LGBTQIA), Unterdrückung von Frauen, Demokraten und Minderheiten (wie Juden, Andersgläubige, Atheisten, LGBTQIA, Christen etc) werde ich niemals dulden, nicht in Saudi Arabien und nicht im Iran und nicht in den vielen anderen Diktaturen.

    • GTMT sagt:

      @Carsten Leimert

      Na ja mit der Todesstrafe kann die USA ja mithalten & der Rest kommt dort auch schon… allerdings kann ich Ihnen versichern, dass Sie weitestgehend ein Opfer der wertloswestlichen Bildungsmisere sind & derart der bösartigen dt. Goebbelspropaganda hinterherhecheln, dass es fast schon wieder lustig erscheint…..

  9. Nikolai sagt:

    Wenn diese Proteste so von den Lückenmedien so in den Himmel gehoben werden, dann ist sicher, dass diese von westlichen Farbenrevolutions-Unternehmen finanziert wurden. Das geschieht ja mittlerweile mit Ansage und man muss total verblödet sein, das nicht zu erkennen.

    So wie man damals den ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Mossadegh weggeputscht hat, und seitdem große Krokodilstränen weint, dass im Iran keine Demokratie herrscht. Dabei hat man das selbst mit aller Macht verhindert.

    Den Begriff Demokratie kann man auch stecken lassen, der trifft auf kein Land zu,-am wenigsten im transatlantischen Westen.

    • Nikolai sagt:

      Man kann sich ja Bilder von Menschen im Iran der 50/60 ziger Jahre anschauen. Diese Menschen könnten auch in Paris oder Berlin leben, es besteht kein Unterschied.
      Seltsam, Mossadegh wollte die iranische Ölindustrie verstaatlichen und nachdem er weggeputscht wurde, sah man Jahre später auf einmal nur noch verschleierte Frauen.
      Wieso kommt mir da auf einmal die Zeit der Maske in den Sinn!?

      Hier kann man sich schleierlose Frauen anschauen im Iran der 50/60 ziger Jahre
      https://storyportal.ch/diese-25-bilder-zeigen-wie-die-menschen-in-laendern-vor-der-ausbreitung-des-islamismus-lebten/

    • Nikolai sagt:

      "Staatlich verordnete und religiös begründete Ganzkörperverschleierung ist auch in vielen muslimischen Staaten ein eher neues Phänomen, das seinen Ursprung wohl mitunter in einer Radikalisierungswelle hat, die grossenteils von reichen, besonders radikalen Islamauslegern aus den Golfstaaten und dem Iran finanziert worden ist.

      Die von säkularen Einwanderer-Nachkommen in der Schweiz betriebene Facebook-Gruppe «Before Sharia Spoiled Everything» dokumentiert mit einer Fülle von abwechslungsreichem Bildmaterial, dass viele muslimische Staaten eine ausgeprägte säkulare Tradition kannten – «bevor die Scharia alles wegspülte». So war es beispielsweise im Iran vor der islamischen Revolution keine Seltenheit, junge Frauen in selbstbewusstem Minirock anzutreffen."

      Sturyportal.CH

      Ich frage mich, was steckt da hinter und wer hat beauftragt, dass diese Länder so radikalisiert wurden, so dass sich Menschen verschleiern sollen. Ist der symbolhafte Maulkorb Maske nicht das Gleiche!?
      Denke da manchmal daran, wer den IS finanziert hat!?

  10. hog1951 sagt:

    Sehr geehrter Herr Feistel,
    Ich erachte Ihren Artikel als durchaus informativ! Allerdings stolpere ich ueber folgenden Satz:

    „Der NCRI besteht aus einer Reihe iranischer Dissidentengruppen, hauptsächlich jedoch aus dem MEK (Mojahedin-el-Kalq), zu deutsch „Volksmudschaheddin“. Beim MEK handelt es sich um eine neostalinistische Vereinigung oppositioneller Iraner, die schon vor der Revolution von 1979 damit begonnen haben, den Shah gewaltsam zu bekämpfen.“

    So, so eine „ neostalinistische Vereinigung“ .
    Woran macht man das fest? Haben alle „Volksmudschaheddin"-Mitglieder möglicherweise Schriften Stalins unter dem Kopfkissen?
    Was bedeutet es denn neostalinistisch zu sein? Will man möglicherweise die „nationale Frage“, mit der sich Stalin so sehr beschäftigte, umsetzen?
    Oder ist die Beschäftigung mit der „Möglichkeit den Sozialismus in einem Land zu realisieren“, mit der Stalin im Widerspruch zu Trotzki stand, das Problem, das die „Volksmudschaheddin“ umtrieb?
    Nun ja, ich wäre sehr dankbar fuer etwas mehr Aufklärung hinsichtlich der „neostalinistischen Vereinigung“!

    mfG

  11. hejone sagt:

    Endlich etwas von apolut kommunistischer Gemeinschaft!!!! Salut. Seit 40 Tagen sind Menschen im Iran auf Straßen und werden brutal von Regime bekämpft und bis dato alle Linken in Deutschland sind taub und blind geblieben. Ich habe diese Artikel hier noch nicht gelesen (und werde es tun), aber habe gewartet, wann hier etwas über Iran geschrieben wird. Zur Info: bin momentan in Teheran und mit 2 VPNs nach einer Stunde endlich online. Hier ist wirklich was los: die Menschen versuchen friedlich den Weg zur Freiheit zu gehen und brauchen Unterstützung von freier Welt.

    • GTMT sagt:

      FRiedlich im Iran ? Das glauben Sie doch selber nicht! Das sind vom Westen aufgehetzte Studenten – eher ein Zeichen, dass die Wohlstandsverwahrlosung dort auch eingekehrt ist!

      Viele Grüße an die FEMEN, die dort ja auch auftreten!
      Wann darf denn Pussy Riot sich Gefrierhähnchen öffentlich auf dem Marktplatz in Teheran in die Vagina stecken?

    • cumbb sagt:

      ;-)
      Heiß sie willkommen in der "New World Order": ihrer Enteignung, also Entrechtung, also endgültiger Versklavung;-)

    • hog1951 sagt:

      Moin, #hejone, Sie schreiben:

      „Hier ist wirklich was los: die Menschen versuchen friedlich den Weg zur Freiheit zu gehen und brauchen Unterstützung von freier Welt.“

      Was fordern Sie also? Die Freiheit NICHT das sagen zu duerfen, was Ihnen wichtig ist? Bei Verwendung des Buchstaben „Z“ auf ihrer Autoscheibe mit 4000 Euro bestraft zu werden?
      Ins Gefängnis geworfen zu werden wie z.B. J. Assange, oder andere, die nicht den Herrschenden nach dem Maul reden?
      Es reicht aber auch Berufsverbot fuer Menschen/Ärzte, die nicht auf Kurs sind!?

      Nein, lieber #hejone, die Unterstuetzung der „freien“ Welt braucht der Iran wirklich nicht!

      mfG

  12. Zivilist sagt:

    " The dummy’s guide for freedom-fighters/terrorist/birth-of-new-nations/division-re-division of geostrategic geographies is as follows.

    Dummies Guide to Democracy
    Accuse the target government of killing and raping its own civilians.
    Setup International Donors via NGO’s for the victims.
    Relentlessly repeat on and off atrocities committed by the government on their own populations (real or imaginary).
    Western democracies will start a funding for victims, including self-defence forces, with training for the latter being sub-contracted to puppet regimes who feel themselves as regional-powers/front-line states in combating terrorism.
    The Western countries will flout every international treaty signed to prevent the giving of lethal arms to conflict-zones and supply them to these self-defence forces.
    When enough men are trained, they will be prompted to attack the government positions and soft targets, which will be met with severe reprisals by sovereign governments.
    These reprisals will be shown as a further example of atrocities on the civilians, and then used to set-up governments in exile.
    When the self-defence forces fail to fight regimes, the West will impose a no-fly-zone, paving the way for direct military intervention.
    Finally, when self-defence forces cannot fight the sovereign regimes, there will be direct Western military intervention in the name of “Responsibility to Reconstruct”.

    https://greatgameindia.com/non-aligned-movement/

    Viel wichtiger als das Zitat aus dem Artikel ist aber, was da über die Instrumentalisierung Beluchistans, eines weiteren Volkes ohne Land (dank der britischen Grenzziehung) gesagt wird, dort werden jetzt auch die islamistischen Terroristen des Westens, die in Syrien etc nicht mehr zum Zuge kommen, geparkt; und natürlich auch eingesetzt. Ich empfehle dem geneigten Leser und auch dem Autor, auf solche Details zu achten. (Zahedan, Südosten Irans, die Kurden dürften im Westen wohnen)

    Ansonsten, Aufruhr wegen einem Mädel ? Wie viele Menschen wurden denn im Rahmen der Plandemie allein in D von Pharmafia und Gewaltmonopolisten geschädigt bis zum Tode, pfeift doch kein Schwein nach. Eine lächerliche Kampagne.

    Ach, und da waren doch noch die angeblich Iranischen Drohnen in der Ukraine. Mit dieser Variante fing Israel in den 90ern an (Harpy), hat sich prompt beklagt, daß China das auch kann, der state of the art Motor MDR-208 kommt eh aus China, das Nurflügeldesign haben die Amis jeweils nach dem Krieg 2 mal von Deutschland geraubt und ist heute Allgemeingut.

    • GTMT sagt:

      Der Iran hatte Videos veröffentlicht, die eindeutig zeigen, dass die junge Dame völlig unverletzt in einem Raum mit vielen Leuten umgekippt ist….da war nirgendwo Gewalttätigkeit von "Aufsichtspersonal" noch sonstiges zu sehen. Inzwischen stehen die FEMEN barbusig in Teheran auf öffentlichen Plätzen – das das auch wieder nur eine Westinszenierung ist, steht klar fest!

      Es wäre wohl die beste Variante alle US& EU-Botschaften zu schließen, ausländisches Personal & Journalisten auszuweisen – damit dort wieder ein normales Leben einkehren kann…..

    • cumbb sagt:

      @ GTMT
      Was immer denkbar, aber nicht sichtbar ist: Elektromagnetische Felder.
      Werden auch unseren fleißigsten Geheimdienstkiddis zum Verhängnis werden;-)

  13. Man sollte den religiösen Extremismus im Iran am besten mit Argumenten bekämpfen. Ich habe früher ganz viele solche Argumente entwickelt. Ein Beispiel:

    Argument gegen Körperstrafen:

    Drakonische, übermäßige Strafen wie z.B. das Abhacken der Hände eines Diebes verstoßen gegen den Islam bzw. gegen den Koran. Denn im Koran wird an unzähligen Stellen der sog. Verhältnismäßigkeitsgrundsatz propagiert. So werden darin die Gläubigen oft aufgefordert maßvoll bzw. nicht maßlos zu sein. Der Verlust eines Körperteils wäre aber sehr viel einschneidender für den Dieb als für den Bestohlenen der Verlust einer geklauten Sache. Somit stünde die Strafe nicht in Proportion zur Tat und wäre unverhältnismäßig.
    Scharia ist eine Rechtsordnung, die sich im Einklang mit dem Islam befindet. Drakonische, übermäßige Strafen können daher nicht schariakonform sein, da sie gegen den Islam verstoßen würden.

  14. Alex C sagt:

    Als ob man zu den Protesten aufrufen müsste…
    Heutzutage sehen die Bürger in diesen Diktatorenländern via Internet wie man frei leben kann oder bekommen es durch Bekannte oder Verwandte mit die bereits aus Iran, Belarus usw. geflüchtet sind

    • Zivilist sagt:

      Brav !

      Nee, so lange die NAZOs so viele brave Mitarbeiter haben, wie Sie, klappt die Organisation

      der Proteste

    • cumbb sagt:

      @ Alex C:
      Vom Regen in die Traufe;-)
      Trollheit ist ein Mangel an Bildung – worüber die Eliten vor Lachen nicht in den Schlaf kommen;-)

    • Bruno Gamser sagt:

      Lieber Alex

      Jetzt hören sie doch auf hier gutbezahlt rumzutrollen! Die lieben Foristen hier möchten unter sich bleiben und sich nicht durch NAZO liebende Lügenpressesektenanhänger belehren lassen.

      Auf apolut wird gutrecherchiert aufgeklärt und keine olivgrünen fake news verbreitet.

      Wieso wegen einem Mädel (Zivilist) so ein Aufstand gemacht wird, erklärt Nikolai ganz gut. Farbrevolutions-Unternehmen finanzieren diesen vom Wertewesten organisierten Aufstand. So einfach ist das.

      Die Unterdrückung der Frauen im Iran, welche von der USA initiert worden ist, ist nichts gegen den Maskenzwang in der sogenannten Demokratie der Firma Deutschland. Ist der symbolhafte Maulkorb Maske nicht das gleiche oder sogar noch schlimmer (danke nochmals Nikolai)?

      Also bitte Alex, geh doch beim Spiegel kommentieren und lass uns hier in Ruhe. Vielen Dank!

    • Alex C sagt:

      Leider werde ich nicht bezahlt aber ich nehme gute Angebote an ;-)
      Was ist euch eigentlich passiert dass ihr solchen Sektenmist glaubt?
      Vielleicht unterhaltet ihr euch mal mit einem Iranflüchtling, davon gibts in Deutschland genug. Das sollte euch evtl die Augen öffnen oder aber ihr erklärt ihm dass er völlig falsch liegt und umsonst geflüchtet ist …und dass er mal Apolut lesen sollte xD

    • Koven sagt:

      "Auf apolut wird gutrecherchiert aufgeklärt und keine olivgrünen fake news verbreitet."

      Der Witz des Tages!

    • Bruno Gamser sagt:

      War mehr eine kleine Zusammenfassung der frustrierten literarischen Höhenflüge in der Kommentarspalte unter dem langersehnten Iranbericht von Rubikon gedacht.

      Ja nicht aufhören zu trollen… :-)

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