Hoffnung Afrika? | Von Jochen Mitschka

Veränderung der Perspektive

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Berichte über das Leben in Namibia werden nun nur noch 14-tätig erfolgen. Aber ganz ohne Einfluss des Standortes ist auch der heutige Beitrag nicht. Wenn man seinen Wohnort verändert, ergibt sich oft auch eine veränderte Sicht auf die Welt. Nicht nur weil der Winter zum Sommer und umgekehrt wird. Oder weil man eine Jacke anzieht, wenn man in ein Büro geht, und auszieht, wenn man das Haus verlässt, statt umgekehrt wie in Deutschland. Und aus afrikanischer Perspektive ergeben sich Fragen und Sichtweisen, auf die man in Deutschland eher nicht kommen mag. Ein Beispiel dafür ist dieser PodCast. Während man von Deutschland aus Afrika als Armenhaus der Welt wahrnimmt, sehe ich es von hier aus als zukünftige Großmacht, vergleichbar mit der Situation in Asien vor 40 Jahren.

Aber natürlich ist genau das nicht im Interesse der westlichen Kolonialstaaten. Sie haben meist alles getan, um Afrika in Abhängigkeit und Unselbständigkeit zu halten. Allen voran Frankreich, das immer noch Steuern in ehemaligen Kolonien eintreibt, die Finanzen in Paris kontrolliert, billigst Rohstoffe aus Afrika extrahiert (ohne das billige Uran wäre die Industrialisierung Frankreichs in der gesehenen Form nicht möglich gewesen), über die Währung und mit seinem Militär, aber auch ganz einfach mit dem „Ausschalten“ unangenehmen Politikern, umfassenden Einfluss auf die Politik nimmt. Es geht darum, die Länder offen für westliche Überproduktion zu halten, keine eigenen Veredlungsindustrien zuzulassen, die in Konkurrenz zu eigenen Industrien geraten könnten, und es geht darum billig Rohstoffe direkt selbst schürfen zu können. Und sie nicht von staatlichen Unternehmen zu Marktpreisen kaufen zu müssen. Das geschieht bisher ganz gut mit einem Teil der Elite der Länder, die bewusst korrupt „gezüchtet“ wurde, um den westlichen Interessen zu dienen.

Werkzeuge der postkolonialen Kontrolle

Mit welchen Werkzeugen das bisher geschah, beschrieb Dagmar Henn sehr schön in einem kürzlich erschienen Artikel (1):

„Der IWF aber wurde genutzt, um Bedingungen für diese Kredite zu stellen, die dafür sorgten, dass die Abhängigkeit ja nicht ende (beste Lektüre darüber: Perkins, Bekenntnisse eines Economic Hitman). Dazu gehörte, Schutzzölle gegen Waren aus dem industriellen Westen zu untersagen; eine nationalisierte Industrie und Rohstoffförderung zu verhindern; dafür zu sorgen, dass Konzerne aus den westlichen Ländern direkten Zugriff auf die Förderung von Rohstoffen hatten und diese nicht erst auf dem ‚freien‘ Markt erwerben mussten.“

Es gab eben früher keinerlei Alternativen zu den Krediten und den damit verbundenen Auflagen. Auflagen, die in erster Linie verhinderten, dass der Aufbau einer eigenen Wirtschaft und Industrie geschützt wurde. Beispiele sind die Geflügelzucht in manchen afrikanischen Ländern, die über Billigimporte von Überschussproduktionen aus der EU verdrängt wurden. Ebenso die Verhinderung einer eigenen Textilindustrie durch den Import von gebrauchter Designermode, welche die Abgeber glaubten, einem guten Zweck zuzuführen. Auch nicht zu vergessen sei das legale, weil gekaufte Leerfischen der Küsten, welche dann aus Fischern „Piraten“ machte, die wiederum in mafiöse Kreise gerieten, oder zu Flüchtlingsbootverkäufern und Flüchtlingen wurden. Wodurch dann die westliche Militärmacht auftreten konnte als „Hilfe bei der Bekämpfung der Piraterie“ für Länder „welche dazu selbst nicht in der Lage sind“ und „zum Schutz der Handelswege“.

Dass diese Handelswege nun durch den Wirtschaftskrieg gegen Russland, genannt Sanktionen, freiwillig gekappt werden, gehört zu den nie in Qualitätsmedien diskutierten Absurditäten.

Wie es einem Land erging, das keine Kredite benötigte, welches ein allgemeines Wohlfahrtsprogramm fuhr, Einwanderungsland für Afrikaner war, welche gar keine Notwendigkeit sahen, weiter über das Meer nach Europa zu gelangen; was einem Land passierte, das in Afrika die Hoffnung auf eine goldgedeckte gemeinsame Währung nährte, konnte man dann am Beispiel von Libyen sehen. Aber natürlich war die Zerbombung Libyens durch die NATO aus westlicher Sicht bzw. zur Ruhigstellung der eigenen Bevölkerung nur „Nothilfe“ um die Zivilbevölkerung zu schützen und Demokratie einzuführen … Man schaue sich das Chaos und die Menschenrechtssituation in Libyen heute nach 11 Jahren an, suche nach den Goldreserven, sehe wer die Ölreserven versucht auszubeuten, und erkenne die Lügen und Heuchelei.

Zurück zum Artikel, worin die Autorin behauptet, es gebe es zwei neue Versuche, Afrika weiter unter der Kontrolle westlicher Politik zu halten. Da sei einmal der aber misslungene Versuch, die Länder dank Corona in ihrer Entwicklung zu blockieren und durch teure Impfstoffe zu verschulden. Erfolgreicher könnte die Verschuldung unter dem Banner des Klimaschutzes werden. Der Westen verfolge den Ansatz, Kredite für Klimaschutzmaßnahmen aufzudrängen, wodurch die Länder in der immerwährenden Schuldenkrise mit seinen Zwangsauflagen gehalten werden, stellt die Autorin fest.

Wer hier in Afrika durch die informellen Siedlungen fährt, der versteht, dass nicht Sonnenkraftwerke oder E-Autos das Problem der Menschen sind, sondern menschenwürdige Behausungen mit Kanalisation, Strom- und Trinkwasseranschluss. Es sind menschenwürdige Wohnungen, und nicht solargespeiste Fernseher (7).

Der Wendepunkt

Dass eine neue Phase der Weltgeschichte begonnen hat, kann man nun daran erkennen, dass sich kein afrikanisches Land den Sanktionen gegen Russland angeschlossen hat. Die nicht korrumpierten Intellektuellen der Länder erinnern daran, dass es die Sowjetunion war, welche dabei half, den größten Teil der Kolonialfesseln abzustreifen. Und übrigens auch, dass es China war, das sich nie in innere Angelegenheiten eines Staates eingemischt hatte. Und so weigert sich Afrika trotz erheblichen Druckes, den imperialen Vorgaben zu folgen. Dafür müssen sie natürlich büßen.

Dennoch ist dies der Beginn eines erneuten Zerreißens diesmal postkolonialer Ketten. Und inzwischen sind Weltbank und IWF nicht mehr alternativlos. Die BRICS-Länder haben eine eigene Entwicklungsbank auf die Beine gestellt, die noch nicht so aktiv wie die westlichen Vorbilder ist, aber zunehmend zu einer Konkurrenz wird. Und nicht zuletzt sind es chinesische Aktivitäten, welche genau das Gegenteil der westlichen Grundsatzpolitik anstreben. Durch Infrastrukturmaßnahmen, Aufbau von Industrien zur Erhöhung der Wertschöpfung im eigenen Land, und durch Handelsmöglichkeiten, sollen Länder in die Lage versetzt werden, Wohlstand zu generieren, um ein Teil dieses Wohlstandes dann in chinesischen Waren zu investieren.

Allerdings, das erlebe ich gerade in Namibia, muss China dabei auch Rückschläge hinnehmen. In erster Linie verursacht durch chinesische Unternehmer, denen weniger die langfristige chinesische Politik, als vielmehr kurzfristiger Profit am Herzen liegt. Und so wird in Windhuk gegen Chinesen demonstriert, die keine inländischen Bankkonten unterhalten sollen, um keine Steuern im Land zu zahlen, sondern angeblich Bargeld kofferweise nach China schicken, oder gegen Unternehmen, welche illegale chinesische Arbeiter beschäftigen und die arbeitsrechtlichen Mindeststandards nicht einhalten. Von einem Zementhersteller wird kolportiert, er habe durch Dumpingpolitik den deutschen Konkurrenten zur Aufgabe gezwungen und beherrsche nun den Markt. China muss aufpassen, dass solche Entwicklungen nicht ihre globalen Pläne torpedieren.

Russlands Rolle

Russland hat nicht die wirtschaftliche Kraft Chinas, steht aber in der aus afrikanischer Sicht grundsätzlich positiv gesehenen Geschichte der Sowjetunion als Erbe der Unterstützer der Unabängigkeitsbestrebungen der afrikanischen Länder. Und Russland wird als Land geachtet, welches es schafft, einem mehr als 20-fach überlegenen Gegner die Stirn zu bieten und seine Unabhängigkeit zu wahren. Von Russland wird nicht nur erwartet, dass es dabei hilft die restlichen kolonialen Fesseln abzuschütteln. Sondern, so erklärte mir ein anonym bleiben wollender junger afrikanischer Politiker, dass es sich diplomatisch und militärisch einbringt, um den neuen Anlauf zur Selbständigkeit nicht wieder durch neue Fesseln verliert, also nicht die Abhängigkeit vom westlichen Imperium mit seinen Krediten und Waffen gegen eine Abhängigkeit von Chinas Wirtschaft eintauscht.

Für Russland ist Afrika nicht nur ein hervorragender Absatzmarkt für seine Militärindustrie, wodurch diese in die Lage versetzt wird entwicklungstechnisch nicht in Rückstand gegenüber dem 20-fachen Budget westlicher Staaten zu geraten. Sondern Russland erntet die Früchte der Sowjetunion auch hinsichtlich der Ausbildung eines Teils der neuen Elite des Kontinents. Und letztlich ist es Labsal auf die geschundene russische Seele, zu erkennen, dass man auch als Vorbild hinsichtlich Selbstbestimmung von Nationen dient.

Brennpunkt Mali

Seit über einem Jahrzehnt kämpfen französische Soldaten gegen Islamisten, welche aber erst durch die Zerstörung Libyens durch die NATO in die Lage versetzt worden waren, dort maßgeblich Einfluss zu gewinnen. Bei diesem Krieg, so die Vorwürfe Malis, töteten französische Einheiten so viele Zivilisten, dass eine weitere Zusammenarbeit mit dem Militär, welches angeblich versucht eine Versöhnungspolitik zu betreiben, unmöglich wurde. Als Frankreich auf eine Veränderung der Einsatzbefehle nicht zufriedenstellend geantwortet habe, beschloss die nach einem Putsch entstandene Übergangsregierung Frankreich aus dem Land zu komplementieren. Wobei Frankreich weiter den Luftraum Malis benutzte wie den eigenen. Sehr zum Ärger Malis, versteht sich.

Mail verabschiedete sich auch aus einer „Sicherheitsverbindung“ mit anderen afrikanischen Staaten, die unter dem Druck Frankreichs zustande gekommen war. Vijay Prashad schrieb im Globetrotter:

„Der Austritt von Mali war unvermeidlich. Das Land ist durch die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) forcierte Sparpolitik und durch Konflikte, die sich über die gesamte Länge dieses Landes mit mehr als 20 Millionen Einwohnern erstrecken, zerrissen worden. Nach zwei Staatsstreichen in Mali in den Jahren 2020 und 2021 wurden Wahlen versprochen, die jedoch nicht in Sicht zu sein scheinen. Regionale Gremien wie die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) haben ebenfalls harte Sanktionen gegen Mali verhängt, was die wirtschaftlichen Probleme der malischen Bevölkerung noch verschlimmert hat.“ (6)

Der Artikel weist darauf hin, dass in der Erklärung des malischen Militärs das institutionelle Abdriften in der G5-Sahelzone auf die “Manöver eines außerregionalen Staates zurückgeführt wird, der verzweifelt versucht, Mali zu isolieren”. Dieser “außerregionale Staat” sei Frankreich, das laut Mali versuche, die G5 Sahel für französische Ziele zu “instrumentalisieren”.

Die fünf Mitglieder der G5 Sahel seien allesamt ehemalige französische Kolonien, welche die Franzosen durch antikoloniale Kämpfe vertrieben hatten und nun versuchten, ihre eigenen souveränen Staaten aufzubauen. Diese Länder wurden Opfer von Mordanschlägen (z. B. auf den ehemaligen Staatschef von Burkina Faso, Thomas Sankara, im Jahr 1987), mussten sich mit Sparprogrammen des IWF auseinandersetzen (z. B. mit den Maßnahmen, die von 1996 bis 1999 gegen die Regierung des ehemaligen Präsidenten von Mali, Alpha Oumar Konaré, ergriffen wurden) und sahen sich mit der Wiedererlangung der französischen Macht konfrontiert (z. B. als Frankreich 1990 Tschads Marschall Idriss Déby gegen Hissène Habré unterstützte).

Nach dem auch von Frankreich initiierten NATO-Krieg gegen Libyen im Jahr 2011 und der damit verbundenen Destabilisierung habe Frankreich mit der Operation Barkhane militärisch in Mali interveniert und anschließend – gemeinsam mit dem US-Militär – in der gesamten Sahelzone im Rahmen der G5-Sahel-Plattform Krieg geführt, erklärt der Autor.

Auf Grund der Erfolge Russlands in der Terrorbekämpfung in Syrien, bei gleichzeitiger Befriedung durch Versöhnung, erschien den von US aber auch deutschem Militär ausgebildeten Putschisten das Land offensichtlich ein besserer Partner. Und so lud man nun russische Militärberater ein, welche die Soldaten u.a. „an neuen russischen Waffen ausbilden“ sollen. Worauf westliche Organisationen und Regierungen zu Vorwürfen von Kriegsverbrechen russischer Kräfte in Verbindung mit denen der Putschisten, welche eine EU-hörige Regierung gestürzt hatten, übergingen. Wir dürfen raten, wie die Entwicklung weiter gehen wird. Wer die Geschichte Syriens kennt, kann vermuten, was passieren wird.

Kaum jemand in Deutschland weiß, dass der Außenminister Malis am 20. Mai seinen Amtskollegen Lawrow in Moskau besuchte, und sicher auch nicht, dass das Briefing der russischen Seite sicher sehr aufschlussreich für den Außenminister Malis war. Die verlorenen Angriffskriege westlicher Länder in Kooperation mit Golfdiktaturen gegen Syrien, und der unerklärte Krieg Kiews gegen Teile des eigenen Landes im Osten, der nun von Russland versucht wird zu beenden, markieren eindeutig einen Wendepunkt in der Dominanz des Westens. Und die derzeitige Verhaftungswelle gegen Kriegsverbrecher ukrainischer Neo-Nazi-Gruppen ist ein weiterer Meilenstein. Einer, der die Straflosigkeit der Akteure im Dienste der NATO beendet. Leider sind es wieder nur die „kleinen Fische“, die vor Gericht gestellt und abgeurteilt werden.

All das wird in Afrika aufmerksam beobachtet. Zwar beherrschen auch hier die wichtigen Nachrichtenagenturen die Inhalte der internationalen Nachrichten, aber gerade die Intelligenz der Länder weiß sich zu informieren.

Mali, Russlands Rollout?

Was in Mali passiert ist ja durchaus nichts Neues. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass es der erste Fall eines Rollouts der Einflussnahme im Rahmen russischer Diplomatie zu Lasten alter Kolonialstaaten ist, dessen Test vorher in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) stattfand. Selbst die Friedrich Ebert Stiftung, eine Denkfabrik und PR-Firma der regierenden SPD kann nicht umhin zu konstatieren:

„Die ZAR schien dabei die Blaupause für eine Neuorientierung afrikanischer Staaten auf der Weltbühne zu geben, welche sich nun in Mali reproduziert.“ (2)

Der Artikel stellte fest, dass die Regierung der ZAR rational handelte, dass die Bevölkerung die russischen Aktivitäten begrüßten, und dass möglicherweise der Grundstein für eine dauerhafte Partnerschaft gelegt wurde. Allerdings kommt der Artikel nicht aus, ohne auf „vermehrte Gräueltaten an der Bevölkerung“ hinzuweisen. Was man ja bereits aus Syrien kennt. Und natürlich wurde behauptet, dass Medienberichte von russischen Akteuren stammten und pro-russische oder anti-europäische Demonstrationen „inszeniert“ seien. Diese Manipulation muss so groß sein, dass der Autor feststellte, dass ihn der Ausmaß an öffentlicher Zustimmung erstaunte. Wobei mich weder sein Erstaunen, noch die Zustimmung überrascht.

Dann erwähnt er Diebstahlvorwürfe gegen russische Söldner, allerdings nicht ohne fairerweise zu erklären, dass diese auch gegen französische und UN-Truppen erhoben wurden, aber in diesen Fällen natürlich vollkommen unberechtigt.

Um den Einfluss Russlands zurückzudrängen, und die Regierung zu einem Bruch mit dem Land zu bewegen, müsse man ein umfangreiches Trainings- und Logistiknetzwerk der EU und der UN aufbauen und weitere Maßnahmen ergreifen. Ob die Menschen im Land lieber mit Russland, statt mit alten Kolonialmächten kooperieren wollen, interessiert den Autor nicht, ganz im Geiste der alten kolonialen Gedanken, man müsse den Wilden die Zivilisation bringen.

Die Konterstrategie des Imperiums

Chinas Projekt einer modernen Seidenstraße kann vielen Entwicklungs- und Schwellenländern unglaubliche Chancen bieten. Chancen eigene Industrien aufzubauen und leichter in den Handel mit der Welt einzutreten. China investiert selbst ungeheure Summen, insbesondere in Häfen, Straßen und andere Infrastrukturmaßnahmen und vergibt ultragünstige Kredite, damit Länder selbst ihre Infrastruktur und Industrie aufbauen kann. Im Gegenzug verschärften aber IWF und Weltbank die Kreditbedingungen, weil Länder ja wegen der chinesischen Kredite „überschuldet“ wurden, was dazu führte, dass z.B. Sri Lanka plötzlich Probleme bekam Lebensmittel und Treibstoffe zu importierten. Aber natürlich war China Schuld an der Krise (3).

Kredite sind nur gut, wenn sie vom Westen vergeben werden, und mit Auflagen natürlich. Zwei der wichtigsten sind der Abbau von Zöllen zum Schutz der eigenen entstehenden Industrie und der Abbau von Sozialleistungen. Was zum Beispiel Indien, als man das Ende der Subventionierung von Grundlebensmitteln verlangte, dazu bewog auf einen Freihandelsvertrag zu verzichten. Oder was einem anderen Land Afrikas ernsthafte Schwierigkeiten bereitete, als der Präsident versuchte einheimische Geflügelbauern vor der zerstörerischen Konkurrenz der westlichen Hühnerindustrie zu schützen.

Wenn Bundeskanzler Scholz in diesen Tagen nach Afrika reist, ist das ein Beleg für die Vermutung, wo sich der nächste Wettbewerb der Systeme abspielen wird. Die Tatsache, dass das US-Hauptquartier für Afrika in Deutschland sitzt, weil kein afrikanisches Land es beherbergen wollte (4), sollte darüber hinaus zum Nachdenken anregen.

Afrikas Sicht

Afrikas Sicht auf die Weltpolitik erkennt man an der Gewichtung von Nachrichten über „Internationales“. Da Namibia nicht unbedingt zu den am meisten von Hunger bedrohten Ländern bei anhaltendem Konflikt zwischen Russland und den USA in der Ukraine gehört, wurde dieser Krieg erwartungsgemäß in den englischsprachigen Zeitungen eher nachrangig berichtet. Stattdessen stand am 23. Mai, wenn auf der Internetseite der größten namibischen Tageszeitung auf „Internationale Nachrichten“ klickte, an erster Stelle der internationalen Nachrichten die Tötung der Journalistin Shireen Abu Akleh in Palästina durch israelische Kräfte. Die Zeitung brachte einen Bericht von Al Jazeera vom 12. Mai, welcher aus Sicht Katars eher die Position Palästinas vertritt. Palästina wird als Bruderland wahrgenommen, was ebenso um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung kämpft wie einst die Rebellen der SWAPO oder die Freiheitskämpfer der ANC gegen die südafrikanische Apartheid. Es folgten Berichte über Apartheidnachwehen in Südafrika und Unwetterkatastrophen dort.

Gibt man mit der Suchfunktion „Ukraine war“ ein, stößt man auf einen aktuellen Artikel vom 23. Mai, der aber im Wesentlichen den Ukraine-Krieg nur als einen der Auslöser für die wirtschaftlichen Probleme des Landes erwähnt. Liest man die folgenden Sätze, wird man sofort an das Buch „Die belagerte Welt“ von Kees van der Pijl erinnert, und daran, wie er eine der Ursachen der staatlichen Corona-Restriktionen als Reaktion auf die zunehmenden Forderung der Menschen nach Partizipation bei Anbruch der nächsten wirtschaftlichen Revolution identifizierte:

„Das Ausmaß dieser Massendemonstrationen stellt kurz- und mittelfristig eine kritische Bedrohung für die heimische Wirtschaft in einem Land dar, das mit am stärksten von der Pandemie und der internationalen Finanzkrise betroffen ist.

Das traditionelle System der Machtausübung von oben nach unten wird zunehmend in Frage gestellt. Es gibt eine soziale Revolution mit einer wachsenden Nachfrage nach partizipativer Demokratie. Es ist wichtig zu wissen, dass zivile Unruhen den wirtschaftlichen Aufschwung stören.“ (5)

In Ländern, die Kriege führen, verstummt diese Forderung meist, oder wird sie unter Kopfnicken vieler Menschen zum Verstummen gebracht. Siehe Syrien, das froh ist, einen Präsidenten zu haben, der im Krieg nicht weglief und höchstem Druck standhielt, siehe Ukraine, in der die Opposition medial und politisch ausgeschaltet wurde, und Serien von Morden an Oppositionellen unbeachtet bleiben, siehe Russland, welche durch den Krieg und den Sanktionen des Westens von einem patriotischen Fieber erfasst wurde. Leider wissen genau das auch die politischen Führungskräfte Deutschlands. Hoffen wir, dass sie diese Karte nicht ziehen werden, sondern dass sie sich mit der Pandemie-Disziplinierung der Massen zufrieden geben.

Aber zurück zur Sicht Afrikas. Natürlich gibt es keine einzige Sicht dieses riesigen Kontinents mit seinen unendlich vielen unterschiedlichen Interessen. Aber es gibt etwas, das sie eint. Das ist der Kampf gegen die Nachwirkungen des Kolonialismus. Und so hört man in Gesprächen mit schwarzen Intellektuellen in letzter Zeit, dass sie froh seien, dass die USA nun gezwungen sind, mehr Soldaten nach Europa zu schicken, und außerdem mit China beschäftigt ist, weil sie hoffen, so unter dem Radar des Imperiums zu bleiben, wenn sie beginnen sich zu emanzipieren.

Fazit

Wenn ich die Situation heute in Afrika mit der vor 30 oder 40 Jahren in Südostasien oder China vergleiche, erkenne ich in vielen Fällen den Wunsch und Willen, die Vergangenheit abzuschütteln und etwas Neues und Eigenständiges aufzubauen. Und offensichtlich sind die ehemaligen Kolonialstaaten inzwischen nicht mehr in der Lage diese Länder zu dominieren. China und Russland stehen in den Startlöchern, um Afrika zu einem Partner in einer neuen multipolaren Welt zu machen. Es wird kein zweites Libyen geben. Und für Afrika kann der Ukraine Konflikt für Ablenkung sorgen, hinter dem sie weiter an der Unabhängigkeit arbeiten können.

Quellen:

(1) https://www.freidenker.org/?p=13160

(2) https://www.ipg-journal.de/regionen/afrika/artikel/wacklige-partnerschaft-5944/

(3) https://thediplomat.com/2022/05/china-becomes-wild-card-in-sri-lankas-debt-crisis/

(4) https://www.deutschlandfunk.de/internationale-politik-nur-einen-kleinen-fussabdruck-in-100.html

(5) https://www.namibian.com.na/112804/read/Namibia-Cost-of-Living-Crisis-Deepens

(6) https://www.scoop.co.nz/stories/HL2205/S00040/is-this-the-end-of-the-french-project-in-africas-sahel.html

(7) https://www.politikchronist.org/index.php/shop/product/72-greta-klima-und-corona-paperback.html

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Igor Link / shutterstock

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Kommentare (20)

20 Kommentare zu: “Hoffnung Afrika? | Von Jochen Mitschka

  1. wolfcgn sagt:

    Danke, Jochen Mitschka, Sie lassen mich hoffen, dass Ihre Standortverbesserung auch zu einer Standpunktoptimierung geführt hat.

  2. Schramm sagt:

    Davonlaufen der afrikanischen Jugend nach Europa,
    das ist keine Lösung für die (individuellen) sozialen Probleme!

    Das revolutionäre Klassenbewusstsein fällt nicht vom christlichen und islamischen Himmel, auch nicht in Afrika.

    Ohne sozialrevolutionäre Bewegung keine gesellschaftspolitische Umwälzungen in Afrika. Ebenso wenig in Nahost, Asien (einschließlich nicht in China und Indien), Mittel- und Südamerika. Aber auch nicht in Nordamerika, Japan und Europa. So aber auch nicht, im Traumland großer Teile der afrikanischen Jugend, im imperialistischen deutschen Schlaraffenland und Konsumparadies: Deutschland. Analog: Schweiz, Österreich, Frankreich, Benelux und Skandinavien.

    Fazit: „Aber natürlich ist genau das nicht im Interesse der westlichen Kolonialstaaten.“ =
    Dass die Jugend in den Ländern der (afrikanischen) Oligarchen und Rohstofflieferanten rebelliert und vor Ort bleibt, um die heimischen Oligarchen und korrupten Eliten von der Macht gewaltsam zu beseitigen!

    Zur G e w a l t f r a g e
    von Clara Zetkin
    Gegen den Pazifismus (Auszug)

    “Der Pazifismus ist seinem Wesen nach bürgerliche Sozialreform, ist eine spezifische Form der bürgerlichen Sozialreform und ebenso ohnmächtig wie diese, die Widersprüche, Gegensätze und Übel des Kapitalismus zu überwinden.“

    “Um sich von der Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien, muss die Arbeiterklasse der Bourgeoisie nicht bloß die Produktionsmittel des Lebens entreißen, sondern auch die Produktionsmittel des Todes. Gewalt lässt sich nicht wegdisputieren und nicht wegbeten. Gewalt kann nur durch Gewalt gebrochen werden. Das sprechen wir Kommunisten offen aus, nicht weil wir ‘Anbeter der Gewalt’ sind, wie sanfte bürgerliche und sozialdemokratische pazifistische Gemüter uns beschuldigen. Nein, wir beten die Gewalt nicht an, jedoch wir rechnen mit ihr, weil wir mit ihr rechnen müssen. Sie ist da und spielt ihre geschichtliche Rolle, ob wir wollen oder nicht.

    Es fragt sich nur, ob wir sie widerstandslos erdulden oder ob wir sie kämpfend überwinden wollen.“

    Quelle: Clara Zetkin, Gegen den Pazifismus. Aus der “Kommunistischen Fraueninternationale“ 1922.

    25.05.2022, R.S.

    • Zivilist sagt:

      Tja, die Zetkin.

      "Gewalt kann nur durch Gewalt gebrochen werden"

      In der Ukraine mordete das Regime mit z.B. Unterstützung des deutschen Regimes nun schon 8 Jahre die Bürger im Osten, das war nur noch mit Gewalt zu stoppen und es ist fraglich, ob es gelingt, hoffen wir es !

      Vor dem WWI sind auch Linke, Kommunisten, nach England gefahren, um auch mit Bürgerlichen zu reden, um den Krieg zu verhindern, für Labour war das kein Problem, aber für Zetkin, und diese 'Pazifisten' wurden in der Partei ungefähr so freundlich behandelt, wie Schröder.

  3. PeterLau sagt:

    Wo haben die Menschen in Namibia den Fokus drauf?
    Sicherlich nicht auf den Lauf der Sonne, Ost-Nord-West, oder auf den vollen nächtlichen Einblick in die Milchstrasse. Alles anders als hier in DE, aber man hat sich daran gewöhnt und sodann nimmt man keine Notiz davon.
    Nein, den Menschen in Namibia gehts genauso wie uns ums Geld, ums Überleben, um den Lebenserwerb. Minimaler Unterschied zu hier, Herr Mitschka. Der Kampf ums Überleben mag in Namibia für den Ein oder Anderen heftiger sein, siehe letzten Bericht über das örtliche Slum.Da geht es schon um elementarere Dinge wie Wasser, in DE überhaupt keine Frage.
    Überhaupt ist mir nicht klar wo die Lebensmittel in NAM so her kommen. Essen die Leute keine frisches Obst, gibt es kein frisches Gemüse? Oder ist Rinderschuhsohle morgens, mittags, abends angesagt? Wo kommen die Milchprodukte her?
    Herr Mitschka, bitte kehren Sie Afrika nicht über einen Kamm. Gerade in Sachen Wasser/Niederschlag sind die Länder total verschieden.
    Vor Jahren war ich beruflich in Uganda und eins kann ich mit Gewissheit sagen: An Hunger muss in diesem Land keiner leiden, der nur 50m2 Garten hat und vegan lebt. Ganzjährig Wachstum, ganzjährig Regen, extrem fruchtbarer Boden. Ein Paradies auf Erden. Klar, sauberes Drinkwasser ist dort bei der heutigen Besiedlungsdichte ein schwieriges Thema. Und die neuen Erungenschaften: Geld und Handy. Plötzlich reichen die 50m2 Garten halt nicht mehr.
    Und zu China in Afrika: In Uganda wurde bei meinem Aufenthalt die Hauptverbindungsstrasse von Kampala Richtung Norden zum Süd-Sudan hin von chinesischen Baufirmen gebaut inklusive chinesischer Bauarbeiter. Ich hab auch eine große chinesische Fabrik gesehen, für was, weiß ich nicht weil alles auf Chinesisch dran stand.
    Mit anderen Worten: hier und dort ist China längst in Afrika.
    Und das andere Thema in Afrika ist Landgrabbing und landwirtschaftlicher Raubbau durch westliches Investmentfarming, China, arabische Länder. Ist das in NAM auch ein Thema oder ist das Land so unwirtschaftlich? Vielleicht im äussersten Nordosten? In Sachen landwirtschaftlichen Raubbau schiessen die Saudis den Vogel ab, Beispiel Südsudan, Produktion von Luzerneheu für heimische Milchproduktion. Luzerne werden mittels Kreisringberegnung in der Wüste angebaut, mit Wasser aus tiefsten Erdspeichern, keinesfalls Grundwasser. Sobald diese Erdspeicher leer sind, ziehen sie weiter, die saudischen Erd-Parasiten.

    • Alex C sagt:

      @PeterPau
      +1
      Als Anmerkung, einige chinesische Firmen ziehen sich wieder aus Afrika zurück.
      Diese hatten, in der Hoffnung auf billige Arbeitskräfte, dort fleißig investiert.
      Natürlich funktioniert das nicht wenn man versucht unausgebildete Arbeitskräfte in einer Region ohne Infrastruktur auch noch 70-80 Stunden die Woche ausbeuten möchte …die nebenbei ihre Farm haben oder sich um die Kinder kümmern müssen. Und was sollen die Leute mit dem Geld anfangen? Wenn die Region in der Fabrik arbeitet dann gibt es keinen mehr der Lebensmittel produziert. Dann teuer importieren?

      @Mitschka
      Warum muss Afrika der neue Riese werden?! Diese kapitalistische Denkweise tut weh. Wozu müssen Kinder in der Schule auf Arbeit gedrillt werden? Warum muss westlicher Wohlstand her? Warum soll Afrika aufholen??? Für was? Damit sich jeder ein Auto kaufen kann? Damit jeder isoliert lebt? Damit man russische Waffen kaufen kann?
      In Afrika haben seit je her Menschen gelebt auch ohne den ganzen Schmutz "Entwicklungshilfe"

  4. Zivilist sagt:

    Für Afrika brauch' ich Berlin nicht zu verlassen, im Görli finde ich es immer und auch ein Montags- Spaziergang von X-Berg nach Neukölln, wo ich- shocking- keine Spaziergänger finde.

    Unterwegs passiere ich 4 Bimbos*, hinter einigen bereits geleerten Flaschen Guiness auf dem Bürgersteig, und mehr in den Händen, was mich lachen macht. Muß ich's wirklich erklären ?

    Auf dem Rückweg waren's nur noch zwei und ich versuche ihnen zu erklären, daß ich gerne ein Foto machen würde, vielleicht anderntags mit Kamera (denn die hatte ich nicht dabei), wenn sie dann auch Guiness trinken.

    Die kategorische Antwort des einen war "I am not interested" Er sagt nicht wir, der andere sagt nix, er sagt nicht 'I don't like it' oder dergleichen, er diskutiert nicht. "I am not interested" sagt ein Geschäftsmann, wenn er ein Angebot ablehnt.

    Und erst später, als ich die Situation Revue passieren lasse fällt mir auf: Unter den Viren war das der eine, der gar nicht so 'Bimbo' war, Teint eher Braun, nicht schwarz, Kopf eher eckig. Arbeitshypothese: Das war der Boß, muslimisch- Arabisch und die anderen Boys waren seine Angestellten, welche dem Pharma- Kleingewerbe im Görli etc. nachgehen und zum Feierabend, nach der Abrechnung trinkt man noch ein, zwei, Bierchen zusammen !

    * Ich bin nicht politisch korrekt und ich bin Bimbophil >>> Otto Waalkes

    • _Box sagt:

      Sie sind politisch sogar sehr korrekt, indem sie eine (en vogue) rassistische Ablenkdebatte befeuern und auf Kleinkriminelle lenken. Dies unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Erzählung.

      Seit nunmehr über zwei Jahren sind diverse Rassismen (nicht zuletzt wie stets der Klassismus) sogar ein sehr beliebtes Spaltmaterial, während das aktuell größte Menschheitsverbrechen verübt wird.

  5. Es ist interessant, dass hier einmal deutlich gemacht wird, dass das "westliche" Narrativ: Alle sind gegen Russlands Krieg, nicht stimmt. Aber die Hauptstaaten des Kapitalismus sind sich ja nur treu. Alle, die nicht dazugehören, sind nicht relevant. Welche Einstellungen sie haben, wen interessiert das? Das ist die Denkweise der "Eliten" der Hauptstaaten des Kapitalismus.
    Ich nenne das "kapitalistischen Rassismus". Und genaugenommen ist es sogar ein "kaptalistischer Totalitarismus". Denn die Art udn weise, wie die besagten Staaten die Weltpolitik definieren, ist totalitärer, als es je der "real existierende Sozialismus" war. Zumal – wenn ich recht verstehe, dann hat der so arg geschundene "real existierende Sozialismus" in den ehemaligen Kolonialländern noch immer einen so guten Ruf, dass sie sich dem vorherrschenden Narrativ entgegenstellen, obwohl das ihnen Riesenprobleme verursacht. Das sollte man sich mal überlegen. Da muss doch an "Sozialismus" irgendwas drangewesen sein.

    • Zivilist sagt:

      Ich bin nicht gegen 'Russlands Krieg', im Gegenteil, endlich erleben wir mal in Aktion, was die NAZOs uns schon lange als R2P verkaufen und sich noch immer als Etikettenschwindel erwiesen hat.

    • Momino sagt:

      Ihr glaubt nicht, wie viele in meinem Umfeld hier im Osten Deutschlands Russland verstehen und sich freuen, dass einer, endlich mal einer, den USA -Amis die Zähne zeigt. Die Letzteren haben hier keinen Freund, die.

    • HarteEier sagt:

      Ich bin da auch dabei bei denen, die sich freuen, dass Russland der NATO zeigt, wo der Bartl den Most holt! 👍👍👍👍 Russland Victory! 👏👏👏

  6. "Dennoch ist dies der Beginn eines erneuten Zerreißens diesmal postkolonialer Ketten."

    Lieber Juergen,

    es gibt keinen "Postkolonialismus", es bleibt immer der alte Kolonialismus, auch wenn er mit anderen Klamotten auftritt.

    mit lieben gruessen, willi
    Asuncion, Paraguay

    • Da gebe ich Dir Recht. Es ist der gleiche Mist, nur in einem schöneren Gewand.
      Ich denke eher, dass – solange es Kapitalismus gibt – auch diese extreme Ausbeutung gibt. Kapitalismus selber ist ohne Ausbeutung nicht zu haben. Aber diese extreme Ausbeutung ist seit der Kolonialzeit nie verschwunden.

  7. So langsam schleicht sich eine Änderung ein, 'Namibia' wirkt bereits auf den Geschichtenerzähler.
    Das ist schön.

    Immerhin werden nun schon einige Länder des afrikanischen Kontinents mit ihrem Namen benannt! Auch wenn im Titel und im Text die Hoffnungen und die Erwartungen noch unter 'Afrika' subsummiert werden.

    Vielleicht erlebe ich es ja noch, dass 'Amerika' nicht mehr ausschliesslich USA meint,
    und dass die Länder Afrikas – alle, bis hin zum Kleinsten! – nicht mehr namenlos subsummiert werden.

    Schön wäre auch – ¡ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, gell! – wenn der Äquator auf Weltdarstellungen tatsächlich durch die Mitte verliefe.

    Dann wäre da noch die 'Hautfarbe der Intellektuellen' . Doch das ist wohl nun wirklich zuviel verlangt.
    Sagt ein rosabraungefleckter, der gerade 'afrikanisch' lernt. Tolle Sprache übrigens!

  8. Ursprung sagt:

    Sehr informativ aus Sicht politischer Zukunft.
    Amerika und Europa wird nun in den kommenden 20 Jahren oekonomisch abschmieren, Afrika an Bedeutung zunehmen.
    Aber in den USA sind Psychos am Ruder. Die sind so psycho, dass sie die Welt eher suizidal atomar vernichten werden, als nur die 2. Geige spielen zu muessen.
    Nur derzeitig durch technische Ueberlegenheit der Russen mit ihren Mach 20 Atomraketen, die nach einem Ami-Atom-Erstschlag automatisch auch Amerika ausloeschen werden (Die Russen sorgten dafuer, dasss die Amis das glaubhaft vorfanden) haelt die US-Hooligans noch ne Weile vom Atomknopf fern.
    Bei diesem Spiel spielt Afrika keine Rolle, wuerde aber mit untergehen im Inferno. Solchem durchaus greifbarem Untergangsszenario kannst Du nicht mal in der Antarktis entkommen.
    Kommt das nicht, bist Du in Afrika nicht "sicherer" als in Europa aber vielleicht vom menschlichen Umfeld her weniger unter so belastenden Psychos wie Scholzomat samt Entourage aus Polit- und Behoerden-Dillettantokreisen.

    • Momino sagt:

      #ursprung
      Den Artikel, (Danke, Herr Mitschka!) fand ich ebenfalls äußerst interessant. Nur befürchte ich das Gleiche wie Sie. Diese Psychos sind unberechenbar und bevor sie in ihrer Macht untergehen, versuchen sie sicher, alle anderen "mitzunehmen". Man kann nur hoffen, dass da noch ein paar in ihrem Umfeld denken und gewillt sind, ihr eigenes Leben zu retten.

    • Kaja sagt:

      Was sind die Ursachen, dass die Spitze der us-Amerikaner, Leute, wie Gates, Bezos u.a. Psychos sind? Wieso sind die usa psychotisch drauf? Psychos gehören in die Psychiatrie, jedenfalls für eine Weile, und in psychotherapeutische Behandlung und unter gesetzliche Betreuung gestellt.
      Es wäre Vielen viel geholfen, wenn Gates unter gesetzlicher Betreuung stünde, wie auch mancher Polit-Darsteller aus Deutschland.

    • Ursprung sagt:

      #momino
      #Kaja:
      Als Psycho zu erkranken steckt latent in den meisten von uns. Es ist der Wahn, sich als "Auserwaehlter" fehlzuinterpretieren. Beispiele: Hitler, Pharaonen, Christus, Churchill. Merkel, Lauterbach, Foristen hier oder wenn jemand unter dem Titelnamen "Herzog" heute noch von seinen "Landeskindern" spricht und Ihnen ein Broetchen spendiert.
      Und niemand muckt auf. Ausser konkurrierenden Psychos.
      Dieser Psychose wirkt eine andere entgegen und kann erstere in gemeinnuetzlichem Zaume halten: Gottglaeubigkeit, Religioesgefuehle, Riten.

    • Momino sagt:

      #Kaja
      Krankhafter Narzissmus. Geht mit Allmachtsgefühlen einher, "gottgleich".
      Gibt viel über die Entstehung von pathologischem Narzissmus, der aber vorher schon da war, ehe diese Typen an solch eine Macht kamen! Genau das ist ja deren Ziel: Macht und Kontrolle.
      Zumindest ist klar, wie die im "Verlierensfall" reagieren könnten, wenn sie diese Macht behalten. Wie gesagt – ich hoffe, dass das vorher einige merken, die sich in diesem Umfeld befinden. Bei Hitler war es ja so.

    • Zivilist sagt:

      Gib dem Menschen Macht, und Du lernst ihn wirklich kennen !

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