HIStory: Sterbende Imperien

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von HIStory!

Mein Name ist Hermann Ploppa und wir schauen uns heute mal an, wie der Zerfall großer Reiche funktioniert, und welchen Anteil daran die Verblendung der Eliten hat. Da fällt uns allen ja sofort der aktuelle Zustand der Vereinigten Staaten von Amerika ein.

Es ist eigentlich für jeden wachen Beobachter klar, dass die Vormacht USA und ihre beflissenen Vasallen sich in einem Zustand der zunehmenden Auflösung befinden. In Afrika werden die US-Besatzungstruppen gerade aus dem bitterarmen Wüstenstaat Niger hinauskomplimentiert. Am Golf von Aden beschießen die Huthi-Milizen israelische Schiffe, ohne dass die USA oder ihre Vasallen die Huthi-Milizen irgendwie existentiell gefährden können. In der Ukraine werden seit dem Maidan-Putsch von 2014 alle Kriegsanstrengungen gegen Russland mehr oder weniger offen von den USA gesteuert. Und trotzdem ist es den USA in diesem schmutzigen Stellvertreterkrieg bislang nicht gelungen, Russland zu schwächen. Im Gegenteil. Je mehr die USA in der Ukraine nachbessern, um die drohende Niederlage des Selenski-Regimes zu verhindern, umso stärker wird der militärische Druck der russischen Streitkräfte spürbar. Während die NATO-Kräfte stagnieren, findet auf russischer Seite ein Modernisierungsprozess der Kriegsführung statt, der atemberaubend ist und den Westen das Fürchten lehrt. Und mit der vollkommen undiplomatischen, bedingungslosen Unterstützung des Genozids im Gaza-Streifen isolieren sich die USA langfristig im Nahen Osten.

Droht also eine „Abrechnung mit dem Westen“?

Es hat lange gedauert, bis die schlechte Nachricht auch in den akademischen Kreisen der USA angekommen ist. Doch jetzt meldet sich der angesehene Politikwissenschaftler Michael Brenner von der Johns-Hopkins-Universität zu Wort. Brenner befindet sich im Ruhestand und muss kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Sein Aufsatz mit dem Titel: „Die Abrechnung für den Westen?“ (Englisch: „The West’s Reckoning?) hat großes Aufsehen erregt.

Wird bald der Tag der Abrechnung für die westlichen Eliten kommen? Nun: Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es auch wieder heraus. Unzählige unvorstellbar brutale Überfälle der USA wurden ausgeführt gegen fremde Länder, deren einziges Vergehen darin bestand, dass sie Reichtümer besaßen, die die Amerikaner für sich abgreifen wollten. Das ist nie vergessen worden. Mit geballten Fäusten mussten die Völker immer wieder zuschauen, wie funktionierende, wunderschöne Länder in rauchende Trümmerhaufen verwandelt wurden. Doch jetzt sind aufsteigende Großmächte wie China, Indien, Russland, Iran oder Brasilien in der Lage, ihren bedrängten Nachbarn zu Hilfe zu eilen. Das Zeitalter der Straflosigkeit für das US-Imperium ist vorüber.

Allerdings haben die Eliten der westlichen Vasallen-Zivilisationen das Trommeln aus der Wüste noch nicht vernommen. Jedoch Michael Brenner von der Johns-Hopkins-Universität stellt den westlichen Eliten ein vernichtendes Zeugnis aus, wenn er sagt:

„Die Führer des Westens erleben gerade zwei überwältigende Ereignisse: nämlich ihre Niederlage in der Ukraine und den Genozid in Palästina. Die erste Erfahrung ist demütigend, die zweite ist beschämend. Nun, sie empfinden keine Demütigung oder Scham. Ihre Aktionen zeigen anschaulich, dass diese Empfindungen ihnen fremd sind. Sie sind unfähig, die eingefrästen Barrieren ihrer Dogmen, Überheblichkeiten und tief sitzenden Unsicherheiten zu durchbrechen. Letztere Empfindungen sind gleichermaßen persönlich wie politisch. Darin liegt ein Rätsel. Denn aufgrund dessen hat sich der Westen auf einen Pfad des kollektiven Selbstmordes begeben. Moralischer Selbstmord in Gaza. Diplomatischer Selbstmord – dafür wurden die Grundlagen gelegt in Europa, dem Mittleren Osten und in Eurasien. Wirtschaftlicher Selbstmord, indem nämlich das globale vom Dollar gesteuerte Finanzsystem in Gefahr gebracht wurde. Dazu kommt die De-Industrialisierung Europas. Das ist kein erbauliches Bild. Erstaunlicherweise vollzieht sich diese Selbstzerstörung in Abwesenheit irgendeines größeren Traumas – ob nun im Inneren oder im Äußeren.“ <1>

Sprechen wir also über den Niedergang von Imperien.

Michael Brenner beschreibt hier die klassischen Symptome der geistigen Verfassung der taumelnden Eliten niedergehender Imperien.  Das kann man auch in etwa so weiterspinnen: eine längere Phase des unangefochtenen Machtmonopols lässt die Wachheit des Hegemons erschlaffen. Zunehmende Selbstgerechtigkeit macht sich breit. Anscheinend gibt es keinen Grund mehr, die eigenen Errungenschaften einer kritischen Prüfung zu unterziehen und, wenn nötig, schmerzhafte Veränderungen durchzuführen. An die Stelle einer unermüdlichen Wachsamkeit tritt nun eine Phase zunehmender Dekadenz und einer Verlotterung der Sitten. Im Antiken Rom gab es die dicken Senatoren, die sich bei Fressgelagen eine Gänsefeder in den Rachen führten, um nach der erfolgten Entleerung erneut Massen von Delikatessen dem eigenen Schlund zuführen zu können. Im ausgehenden amerikanischen Imperium hockt ein nackter Präsidentensohn Hunter Biden, der sich über einer Prostituierten seine Crack-Pfeife anzündet und sich dabei auch noch fotografieren lässt.

Historiker haben seit der Zeit der Aufklärung begonnen, die Gesetzmäßigkeiten des Niedergangs von einstmals unbesiegbaren Imperien zu erforschen. Der erste bedeutende Versuch in dieser Richtung wurde von dem englischen Historiker Edward Gibbon unternommen. In seinem imposanten Werk „Verfall und Untergang des Römischen Imperiums“ versucht Gibbon eine Erklärung zu liefern <2>. Die christliche Staatskirche habe zu viel Kraft vom Imperium absorbiert. Und das ständige hin und her zwischen Christentum und Wiederbelebungsversuchen der früheren heidnischen Staatsreligion habe das Imperium von innen her destabilisiert.

Der deutsche Historiker Oswald Spengler versuchte am Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts sogar, allgemeine Regeln für Aufstieg und Niedergang von großen Weltreichen aus den Ereignissen zu extrahieren. Sein Monumentalwerk „Der Untergang des Abendlandes“ deprimierte seine Zeitgenossen, weil Spengler ganz klar sagte, dass auch die damals für ewig in Stein gemeißelte Kolonialherrschaft des Weißen Mannes in absehbarer Zeit ihr Ende finden werde <3>. Mit erstaunlicher Detailkenntnis beschrieb Spengler damals das Auf und Ab solcher Reiche wie Ägypten, China, Indien, Spanien, Portugal, Frankreich oder Großbritannien. Spengler sah es als naturgegeben an, dass alle Imperien wie biologische Wesen eine Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, Vergreisung, Verfall und Tod durchmachen würden. Ganz zwangsläufig. Er sieht zu Beginn das Wachstumsalter der Imperien, das er als Zeitalter der „Kultur“ bezeichnet. Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine Explosion der Kreativität und durch ein sorgfältiges Herausarbeiten der Merkmale dieses Imperiums. Nach dem Gipfelpunkt bahnt sich zunächst unmerklich die Niedergangsphase an, die Spengler als „Zivilisation“ bezeichnet. Alles was vorher klein und gut proportioniert daherkam, erscheint nun in größerer Dimension. Eine nivellierte Massenkultur. Aber im Grunde lediglich alles größer, zahlreicher als in der jungen Phase der „Kultur“. Wie ein Luftballon, der immer weiter aufgeblasen wird, und der immer größer wird, um schließlich zu platzen. Nur manifestiert sich das Ableben dieses Hegemonialreiches oftmals eben nicht durch einen großen Knall, sondern eher durch eine leise, klägliche Implosion. Das abgeschlaffte Römische Imperium wurde von den wilden Horden Alarichs widerstandslos überrannt und ausgeplündert.

Das Römische Reich war nicht von einem schnell heranwachsenden Herausforderer besiegt worden. Bis zum Aufkommen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation befand sich Europa in einem Machtvakuum. Die Völkerwanderung ließ ständig neue, gleichermaßen wilde wie unverbrauchte Völkerschaften auf der Bildfläche auftauchen. Der zivilisatorische Standard der antiken Griechen und Römer wurde für viele Jahrhunderte noch nicht wieder erreicht. Schafe weideten derweil friedlich im einstmals so lautstarken, Blut saufenden Kolosseum.

Man kann aber abseits von Spengler einige sehr manifeste Faktoren für den Niedergang des für mehr als ein halbes Jahrtausend unanfechtbare Römische Imperium aufzählen. Da war, und das kommt uns sehr vertraut vor, der immer weiter aufgeblähte Rüstungsetat der Römer. Und für die aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Legionäre musste immer mehr Land in Italien abgezwackt werden. Eine dauerarbeitslose Proles in und um Rom musste permanent mit Brot und Spielen bespaßt werden. Der Klientelismus wucherte.

Oswald Spenglers kolossaler Entwurf vom Untergang des Abendlandes hat eine ganze Reihe von Schwächen. Spengler postuliert, dass bei allen Imperien die Gesetze von Geburt, Wachstum, Erwachsenheit, Alter, Siechtum und Tod in etwa nach dem gleichen Drehbuch ablaufen würden. Jedoch sehen wir sehr deutlich, dass einige Imperien nur eine kurze Laufzeit von wenigen Jahrhunderten absolviert haben, während zum Beispiel das chinesische Reich einige Jahrtausende hinter sich gebracht hat, und nach einer Schwächeperiode von etwa einhundertfünfzig Jahren jetzt zu erneuter Blüte aufsteigt. Auch das Ägyptische Reich erstreckte sich über mindestens zwei Jahrtausende. Frankreich dagegen hatte eine kurze Blütezeit mit dem Sonnenkönig Ludwig dem Vierzehnten. Danach bereits begann das Britische Empire zunehmend Frankreich von allen wichtigen Plätzen wieder zu verdrängen.

Deshalb nahm der britische Historiker Arnold Toynbee den Ball von Spengler auf. Ja, es gibt Phasen des Aufstiegs und Niedergangs von Imperien. Allerdings gestaltet sich diese Biographie der Imperien im Einzelfall äußerst unterschiedlich. Und es wohnt dem Niedergang der Reiche kein zwangsläufiges Gesetz inne. Entscheidend ist der Austausch mit der umgebenden Umwelt, wie eine Gesellschaft vorankommt. Und dann ist auch entscheidend, wie die Herrschaftsschicht agiert. Zum Beispiel konnten die Eskimos sich nicht entwickeln, weil die extremen Herausforderungen der Natur keinen Platz lassen für Aktivitäten, die über das blanke Überleben hinausgehen. Das Gleiche gilt nach Toynbee für die Inselbewohner Polynesiens. Oder für nomadische Völker. Wobei allerdings das Nomadenvolk der Mongolen sich für immerhin zweihundert Jahre zu den Herren Zentral-Eurasiens aufschwingen konnten.

In seinem zwölfbändigen Hauptwerk „A Study of History“, das Toynbee zwischen 1934 und 1961 zu Papier brachte, analysiert er insgesamt einundzwanzig bedeutende Zivilisationen <4>. Bei Toynbee heißen die Hauptakte des Dramas der Weltreiche: Geburt, Wachstum, Zeiten der Schwierigkeiten, universeller Zustand und schließlich Auflösung. Diese Reiche sind entweder kurzlebig oder langlebig. Sie sind entweder aus sich selbst hervorgegangen, oder sie sind die Wiedergeburt einer bereits untergegangenen Zivilisation. Entscheidend ist auch, in welcher Weise die Imperien von zugrunde liegenden Religionen geprägt sind. Und zwar, ob die Religionen Menschen verschiedener Ethnien und Rassen integriert haben. Oder ob die Religion sich strikt auf eine bestimmte Ethnie stützt. Der Islam ist von Anfang an offen für alle Ethnien und Rassen gewesen: so ist der Islam heute bis nach Indonesien verbreitet. Die Katholische Kirche hat dagegen erst mit der Anerkennung des Jesuitenordens angefangen, außereuropäische Völker zu missionieren. Was ihr heute sehr zu Gute kommt. Denn während die Kirche in Europa schrumpft, kommt der größte Schwung in der Katholischen Kirche heutzutage aus Lateinamerika oder Afrika. Demgegenüber seien nach Toynbee Protestantismus und Judentum auf bestimmte Ethnien beschränkt.

Ganz wie wir es schon weiter oben vermerkt haben, geht auch Arnold Toynbee davon aus, dass Niedergang und Tod einer Zivilisation nicht so sehr durch äußere Faktoren verursacht sind, sondern dass der Niedergang fast immer innere Ursachen hat. Wie es sich für einen Engländer gehört, richtet Toynbee sein Hauptaugenmerk dabei nicht auf die große Masse der Bevölkerung, sondern auf die Eliten des jeweiligen Landes. Er nennt diesen Personenkreis die „schöpferische Minderheit“. Solange diese Elite in der Tat schöpferisch ist, geht es mit der Zivilisation aufwärts. Doch tritt irgendwann der Punkt ein, wo diese Minderheit nicht länger schöpferisch ist, sondern nur noch ihre alten Errungenschaften feiert. Wo stagnierende Selbstgefälligkeit einsetzt, da degeneriert diese Elite in eine rein „herrschende Minderheit“. Die Eliten nehmen einfach nicht wahr, dass sich die Umgebung, die Außenwelt, verändert hat. Unflexibel und selbstgerecht wird einfach so weitergemacht wie immer. Nun muss allerdings nicht sofort der Niedergang einsetzen. Eine solche Zivilisation kann noch sehr lange Zeit in einem Zustand der „Versteinerung“ verharren. Toynbee verweist hier auf das antike Ägypten. Doch irgendwann kommt dann der jähe Absturz. Schließlich und endlich wurde das ägyptische Reich durch die Römer im Jahre 30 vor Christus mit dem Tod der letzten Pharaonin Kleopatra hinweg gefegt.

Im Jahre 1987 hat der britische Historiker Paul Kennedy ein größeres Opus zum Thema angeliefert. Kennedy ist sehr einflussreich und hat bereits US-Präsidenten und elitäre Gremien der USA beraten. Wenn man sein Werk liest, muss man allerdings zu dem Schluss gelangen, dass von jenen Ratschlägen Kennedys kein einziger erhört wurde. Paul Kennedys Monumentalwerk heißt: „Aufstieg und Fall der großen Mächte“ (englisch: The Rise and the Fall of the Great Powers“) <5>. Untertitel: Ökonomischer Wandel und militärische Konflikte von 1500 bis 2000). Hier geht es also nicht mehr um die große Universalgeschichte. Hier geht es ganz präzise um die Beziehung zwischen dem, was eine Großmacht militärisch und politisch anstrebt, und dem, was dieser Großmacht bezüglich ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten zur Verfügung steht. Und das historisch eingegrenzt, ausgehend vom Habsburgerreich über Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Zunächst spielt das finanzielle Vermögen eines Staates eine entscheidende Rolle. Großbritannien konnte wesentlich leichter Geldmittel akquirieren als die konkurrierenden Mächte. So gewann Großbritannien über Frankreich die Oberhand. Im Neunzehnten Jahrhundert konnte Großbritannien seine Position ausbauen durch die Kombination überlegener Finanzkraft mit wachsender Industrialisierung. Im Zwanzigsten Jahrhundert spielen folgende Faktoren eine entscheidende Rolle: Bevölkerungszahl, Produktivitätsrate, Urbanisierung, die Entwicklung der Eisen- und Stahlproduktion, und der Grad der Industrialisierung, bezogen auf die Bevölkerungszahl. Hier zog Deutschland um die Jahrhundertwende bereits an Großbritannien vorbei. Doch der Erste Weltkrieg ermöglichte es England und Frankreich, den deutschen Aufstieg aufzuhalten. Deutschland erreichte dann vor dem Zweiten Weltkrieg erneut eine enorme Dynamik. Dann konnten aber die USA innerhalb kurzer Zeit durch eine kluge Koordination ihrer Ressourcen Deutschland erneut aufhalten. Als einzige nach dem Zweiten Weltkrieg unversehrte Nation konnten die USA dann die Welt beherrschen. Doch ihr Anteil am Output der Weltwirtschaft schrumpfte tendenziell mit der wirtschaftlichen Entwicklung der anderen Länder immer weiter zusammen. Zur gleichen Zeit sind die US-Militärbasen über den gesamten Erdball immer zahlreicher geworden. Und damit sind die Kosten für das Militär in die Höhe geschossen. Das ist für Paul Kennedy ein klares Signal des herannahenden Niedergangs der USA. Das Geld fehlt natürlich für die Entwicklung einer zivilen Wirtschaft. Das führt, so Kennedy, „zu einer Abwärtsspirale von geringerem Wachstum, höheren Steuern, sich vertiefenden inneren Spaltungen über die Prioritäten der (staatlichen) Ausgaben, und einer nachlassenden Fähigkeit, die Lasten des Verteidigungshaushaltes zu schultern.“ <6>

Aufgrund dieser weisen Erkenntnis gibt er den Mächtigen der USA folgenden Rat auf den Weg:

„Die Aufgabe, vor der amerikanische Staatsmänner in den nächsten Jahrzehnten stehen, besteht darin anzuerkennen, dass sich tiefgreifende Entwicklungen anbahnen. Und dass die Notwendigkeit besteht, die Dinge so zu handhaben, dass der relative Schwund der amerikanischen Position langsam und geschmeidig verläuft. Und dass dieser Trend nicht durch eine Politik beschleunigt wird, die lediglich kurzfristige Vorteile einbringt, die aber auf lange Sicht nichts als Nachteile bringt.“ <7>

Ganz offensichtlich ist der kluge Rat Kennedys bei den Mächtigen der USA auf taube Ohren gestoßen. Die aktuelle Politik der USA beschleunigt nämlich genau jene selbstzerstörerischen Tendenzen, vor denen Kennedy gewarnt hat.

Das erinnert uns alle mit gutem Grund an die Zustände in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der im kollektiven Gedächtnis weitgehend unterschätzte US-Präsident Dwight D. Eisenhower wurde zeitlebens nicht müde, vor dem Aufkommen eines Militärisch-Industriellen Komplexes zu warnen. Der Ausdruck „Militärisch-Industrieller Komplex“ war eine Kreation von Eisenhower. Der aus einer deutschen pazifistischen Familie stammende Weltkriegsgeneral meinte damit, dass das Militär alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen würde. Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Politik: alles würde sich nur noch um das Militär drehen, für das Militär arbeiten, vom Militär leben. John F. Kennedy versuchte dann als Nachfolger Eisenhowers, die Mittel für das Militär in die Weltraumfahrt abzuleiten, sozusagen: die Kräfte der Zerstörung zu sublimieren. Wie der Versuch ausging, ist allgemein bekannt.

Heute geben die USA in etwa 3,5 Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung für das Militär aus. Wobei der Wehretat von etwa einer Billion Dollar im laufenden Haushaltsjahr nicht unbedingt ein Garant für die weltbesten Streitkräfte der Welt abgibt. Denn schon vor Jahren warnten Militärexperten die US-Regierung in etwa so: wir haben noch nie so viel Geld für die Rüstung ausgegeben wie heute. Und noch nie waren so viele Abteilungen des US-Militärs definitiv nicht einsatzfähig. Die Gründe, so die Militärexperten weiter: zum einen will jeder Kongressabgeordnete, der einem neuen Rüstungsprojekt zustimmt, auch einen kleinen Teil des Auftragsvolumens in seinen Wahlkreis abzweigen. Fazit: es würden nicht die besten Anbieter zum Zuge kommen, sondern diejenigen, die in den politischen Proporz hineinpassen.

Wir sehen also: welche Koryphäen immer man in der Geschichtsforschung und Geschichtsphilosophie befragen mag: klar ist, dass keine noch so gigantische Supermacht für ewig bestanden hat. Und wir sehen auch, dass ein Mangel an Selbstkritik der Eliten sehr oft die Ursache für den einsetzenden Verfall der großen Mächte gewesen ist. Soziale Ungerechtigkeiten kommen hinzu, die sich im Niedergang drastisch verschärfen. Das alles zusammen bewirkt letztendlich den magischen Abwärtsdrall auch der mächtigsten Imperien.

Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.

Quellen und Anmerkungen

<1> https://scheerpost.com/2024/03/08/michael-brenner-the-wests-reckoning/

<2> Edward Gibbon: The History of the Decline and the Fall of the Roman Empire. London 1776-1788.

<3> Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes – Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Wien 1918.

<4> Arnold J. Toynbee: Studie zur Weltgeschichte. Hamburg 1949

<5> Paul Kennedy: Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt. 1500-2000. Frankfurt/Main 1987.

<6> Kennedy, S.533

<7> Kennedy, S.534

Bildquellen:

https://commons.wikimedia.org

shutterstock

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Kommentare (14)

14 Kommentare zu: “HIStory: Sterbende Imperien

  1. RuiHai sagt:

    Sie kündigen an, über "sterbende Imperien" zu sprechen, und sprechen dann lediglich über eines: die USA.
    Das Versprechen, sich anzuschauen, "wie der Zerfall großer Reiche (im Plural)" funktioniere, wurde nicht eingelöst.

    Sind weitere Folgen dieses Themas zu erwarten, vielleicht mit Fokus auf andere große Imperien?

  2. Wenn sich eine neuer "Erdengeist" manifestiert, dann kann auch ein Imperium dem nicht widerstehen.
    Die Neue Seidenstrasse , zum Beispiel ist Ausdruck einer neuen Denkweise der Kooperation im Süden.

    Dieser neue Geist wird alles verändern, und entweder die Nationen machen da mit, oder sie werden verfallen.
    All das oben gesagt stimmt natürlich, und hinzu kommt dieser neue Geist -weg von gegenseitiger Zerstörung hin zu einer für beide Seiten vorteilhaften Kooperation.
    Der laufende Weltkrieg, der seit 100 Jahren stattfindet, geht darum wer die Oberhand haben wird-derjenige ,welcher für das Völkerrecht und Kooperation steht oder der psychopathische pseudo Eliten"-Staat"

    • _Box sagt:

      Schon klar, alter Wein in neuen Schläuchen, hier wird billiger Fusel als edler Tropefn verkauft. Wahlweise mit den Metzgern aus dem vorigen Jahrhundert:

      https://apolut.net/im-gespraech-dirk-c-fleck#comment-285189

      Mal so interessehalber, als in der UN abgestimmt wurde ob man Libyen plattmacht und sich China und Russland enthalten haben, also die, die es hätten verhindern können, da hatte man wohl die eignen Ambitionen im Kopf, denen ein unabhängigeres Afrika wohl im Wege gestanden hätte.

    • Frag doch mal deine linken Genossen, dabei kannst du gleich auch ein paar Fragen zu der völkerrechtswidrigen Invasion in Jugoslawien den Hampels übermitteln…

      Die UN soll angeblich ihre Mitglieder schützen , denn dazu wurde sie doch in der Nachkriegszeit gegründet-tatsächlich aber ermöglich sie erst , ein Land wie Libyen zu zerstören. Und Libyen war ja Mitglied der UN. Also diese Fa UN , die von den USA als größter" Geldgeber" dominiert wird, ermöglicht das ?

      Übrigens war zu der Zeit Mededev Präsident . Unter Putin blieb das gleiche Schicksal Syrien erspart, ansonsten würde der Staat heute nicht mehr existieren.

      Überhaupt, das Völkerrecht interessiert diese Technokraten mit ihrer wertebasierten Ordnung nicht die Bohne, egal was irgendwo beschlossen wird. Die passen ihre Gesetze dem Tagesbedarf an.

    • _Box sagt:

      Da frag ich mal lieber zunächst bei deinen eugenischen Spritzenfreunden, in Peking und Moskau, die haben da nämlich in China mit über 90 Prozent Impfquote, Lockdowns und QR-Code Gängelung mächtig vorgelegt, in Russland mit 50 Prozent war's suboptimal, nicht weil's die Herrschaften nicht versucht hätten, aber die russische Bevölkerung war da widerspenstiger.
      Hier gibt's in GB vielleicht demnächst mit AstraZeneca ein Bauernopfer für das globale Massenmordprogramm. Ist zu erwarten daß in Russland mit dem AstraZeneca Klon, Sputnik5, ähnliches geschieht? Oder vlt. in China bei Sinovac?

    • Scheint dir noch nicht aufgefallen zu sein, dass man von der Seite des Zerfallenden Imperiums her versucht, alles Böse dieser Welt China oder Russland unterzujubeln.
      So war es auch mich dem Corona-Verbrechen. Sofort war der Schuldige gefunden.
      Sicherlich war es wieder derjenige selbst , der mit seinem Finger auf andere zeigt, dann zeigen zwei auf das Imperium.

      In China wurde sehr schnell Massnahmen ergriffen, und nach kurzer Zeit war es vorbei.
      Man könnte mal die Abhandlungen von Larry Romanoff lesen über biologische Kriegsführung und wie China davon betroffen war. Ob Aids, Sars , Vogelgrippe, Ebola und was es da noch alles gibt-alles künstlich erzeugt.

    • Larry Romanoff / Biologische Kriegsführung

      Ein Auszug aus dem Artikel

      "Nichtsdestotrotz steckten die westlichen Medien sofort und einstimmig die Behauptung ab, dass das SARS-Virus auf Fledermäuse in der chinesischen Provinz Yunnan zurückgeführt wurde, sich dann zu Zibetkatzen als "natürlichem Reservoir" vorarbeitete und dann Menschen auf einem nassen Markt infizierte, obwohl nie eine Dokumentation vorgelegt wurde, die die genaue Übertragungsmethode eines Virus belegt, das zwei Artenbarrieren überspringt. Dennoch waren keine anderen Behauptungen oder Theorien zulässig, und die Medien vermieden es energisch, über den offensichtlichen Ausbruch in den USA und die weit verbreiteten Spekulationen zu diskutieren, dass SARS vom US-Militär in einem Labor extrahiert und so manipuliert wurde, dass es chinesische DNA bevorzugt.

      Dr. Cantwell erklärte, dass wir in den harmlosesten Situationen immer wieder an Bioterroristen und Biowaffen erinnert werden, aber bei SARS gab es kein Wort über Terroristen oder Biokriegsführung, da das gesamte Thema von den westlichen Medien zu 100% zensiert wurde. Cantwell kam zu dem Schluss, dass dies "sicherlich ein Beweis dafür ist, dass die Medien von mächtigen Kräften kontrolliert werden, die sich weigern, anzuerkennen, was viele Bürger privat denken und im Internet veröffentlichen"."

    • _Box sagt:

      Es mag ja hilfreich sein Autist zu sein, wenn man versucht, ungeachtet irgendwelcher Widersprüchlichkeiten, irgendwelche herrschaftlichen Agenden durchzudrücken. Für den Rest von uns bleibt es jedoch unerklärlich, wenn Texte präsentiert werden, welche durch Anführungszeichen als Zitat gekennzeichnet sind, jedoch ohne Quellenangabe präsentiert werden. Vlt. weiß man ja bei der "Jungen Freiheit" was ein Larry Romanoff ist, und was das mit den den US-amerikanischen, chinesischen Co-Experimenten in Wuhan zu tun hat?

      China und der 'Great Reset'
      Wie die Kommunistische Partei Chinas und westliche Tech-Globalisten der Welt einen Lockdown verkauften
      Aya Velázquez
      Nov 28, 2020

      Vom 20.-24. Januar 2020 tagte das 50. World Economic Forum (WEF) in Davos. Zur gleichen Zeit, am 23. Januar, verhängte China den ersten Lockdown in der Geschichte der Menschheit, und die globale Berichterstattungslawine über Corona begann. Nur wenige Tage später lobte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus Chinas Weg bereits als „richtungsweisend“. In den kommenden Monaten kopierten fast sämtliche Länder der Erde China. Derweilen freute sich Klaus Schwab, Vorsitzender des WEF, über die einmalige Gelegenheit für einen „Great Reset“, den er Anfang Juni in Davos vor der Weltöffentlichkeit aus der Tasche zauberte. Jeder weitere Tag Lockdown bringt Big Tech, Big Pharma und Big Money sagenhafte Gewinne. Über Zufälle und Interessenkonvergenzen im 21. Jahrhundert.
      (…)
      Klaus Schwab ist auch persönlich eng mit China verbunden. Sein Sohn Olivier Schwab ist mit einer Chinesin verheiratet und leitete seit 2011 das WEF Büro in Peking. Der Westen könne heute ebenso viel von China lernen wie China vom Westen, schwärmt Schwab Junior gegenüber der Handelzeitung (28). Schwab Senior sagt gegenüber dem chinesischen Nachrichtenmagazin „Xinhua News“, China sei technologisch auf einem sehr guten Weg, entscheidend sei nun die flächendeckende Akzeptanz und „Absorbtion“ dieser neuen Technologien, wie z.B. Drohnentechnik auch im Westen (29). Schwab befürwortet zudem eine Abkehr vom Neoliberalismus, hin zu einer Art kommunistischem Supernanny-Staat, im grünen Mäntelchen als Köder für Gutbürger. (30) Darin ist zwar jeder Bürger gläsern und unfrei, aber per digitaler Zerstreuung gut vom Staat alimentiert, im Austausch für Daten, dem Öl der Zukunft.

      https://www.velazquez.press/p/china-und-der-great-reset?utm_source=publication-search

      Im großen und ganzen ist die Schlußfolgerung von Madame Velasquez, vom kommunistischen Supernannystaat zwar ziemlich etikettenschmeisender Unverstand, aber die aufgezeigten Querverbindungen sind doch recht interessant.

    • Von Menschen und Mäusen-seit wann ändert es was, wenn eine Maus (Schwäbli)einen Berg(China) anpiepst um den Berg zu unterwandern oder zu benutzen für schmutzige Spiele. Das juckt doch den Berg nicht.

      Und dieses Ding da von Junger Freiheit sagt mir nichts, klingt wie Scheinopposition mit AfD Touch um die Masse in Beschäftigungstherapie zu halten.

    • _Box sagt:

      Keine Ahnung wo sie euch, nach welchen Kriterien, ausgraben. Ihr lest anscheinend noch nicht einmal das Material mit dem ihr arbeiten sollt:

      "Frueher waren Haeuser lebendig sagt:
      26. April 2024 um 18:30 Uhr
      So sagt es Peter Haisenko in seinem neuesten Artikel-"Ohne Stolz geht jede Nation unter".
      So ist es.
      Diesen Stolz haben "sie" uns aberzogen in 100 Jahren Gehirnwäsche.
      https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20241/ohne-stolz-geht-jede-nation-unter/"

      Quelle: https://apolut.net/im-gespraech-dirk-c-fleck#comment-285189

      In einem Nachtrag befindet sich der Hinweis auf die Junge Freiheit, ein Blatt der extremen Rechten. Nebenbei bemerkt ist sich Herr Haisenko tatsächlich nie zu schade, wie von ihnen und ihm vorgeführt, rassistische Manöver zu fahren um Ablenkziele zu generieren, zum Zweck der Verschleierung des Klassencharakters und von Machtverhältnissen im Rahmen der kapitalistischen imperialistischen Nationen. Die Machtunterworfenen, hier wie dort, sollen sich feindlich gegenüber stehen, während die eigentliche Bedrohung, hier wie dort, von oben kommt.

  3. Ewald_Mac sagt:

    Sterbende Imperien, das kommt vom allgemeinen Feeling ganz gut hin. Bringt sicherlich große Wogen und immensen Schaden mit sich, gleichzeitig die einzig greifbare Hoffnung irgendwie – leider. Ob es danach irgendwie besser wird? Hängt schon sehr von dem Ausmaß des Schadens ab. Und davon, ob wirklich neue Kräfte die Zügel in die Hand bekommen oder doch nur ein scheinbarer Wechsel mit den gleichen Akteuren im Hintergrund.

    • Wenn man sogenannte Eliten glaubt, wie Hermann Ploppa, dann ist das wohl die erwartet richtige Antwort.

    • "Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen."

      aber nicht, wenn man sich auf die Lüge einigt, die die Machteliten dann Geschichte nennen, um von ihren Verbrechen abzulenken und die Köpfe zu "sedieren". (KenFM bzw. Kayvan Soufi-Siavash)

      Die „Verblendung von Eliten“ („Dogmen, Überheblichkeiten, Mangel an Selbstkritik, moralischer Selbstmord, Dekadenz: dicke Senatoren, Fressgelage, Gänsefeder, Crack-Pfeife …“) als Ursache von „imperialen Untergängen“?

      Hätten sie, die „Eliten“, nicht „versagt“,

      wäre es wohl weiter gegangen mit den „schönen“ Gladiatorenkämpfen und Hinrichtungen im Kolosseum, indem „nach dem Zerfall“ Schafe weideten, und das dann als zivilisatorischer Rückschritt gedeutet wird,

      oder es gäbe mehr „einsatzfähiges Militär“ – ach wie erstrebenswert.

      Sämtliche Autoren

      – Politikwissenschaftler Michael Brenner von der Johns-Hopkins-Universität: Kann man den überhaupt uneingeschränkt ernst nehmen bei so einer privaten „Universität“, von Plutokraten missbraucht in der Corona-Plandemie und jetzt natürlich immer noch,

      – Historiker Oswald Spengler (1880-1936, ausgewiesener Antidemokrat und Wasserträger der Machteliten)

      -Historiker Arnold Toynbee (1889-1975): Die „Pharaonenreiche“, „Das Römische Reich“ etc.sind für ihn Kulturen, für mich sind es parasitäre Herrschaftssysteme. Die Überschwemmungen des Nils hätten zur „Kulturblüte“ geführt, dabei bestand eine wirkliche Kultur in Ägypten längst vor dem Gewaltherrschaftssystem der „Pharaonen“, das zur geistigen und damit natürlich zu einer kulturellen Verödung durch ein ideologisch geschlossenes System führte (Rainer Mausfeld in seinem neuesten Buch: Hybris und Nemesis);

      – Paul Michael Kennedy CBE FBA (* 17. Juni 1945): seine Hauptthese: eine imperiale Überdehnung führt eine Großmacht zum Niedergang. Ein neuzeitlicher Irrtum, die zentrale Weltmacht liege in einem Staat, da mittlerweile die kapitalistische Plutokratie überstaatlich weltweit agiert- auch schon damals spätestens seit dem 1. Weltkrieg und erst recht heute – die kapitalistischen BRICS-Länder hin oder her: ein ideologisch aufgebauschter Pseudowiderspruch (auf den Plopper auch reinfällt) zur Etablierung weltweiter Herrschaft über künstlich erzeugte Konflikte;

      sämtliche Autoren also, auf denen Plopper seine idealistische (i.w. zähle nur die "Moral der Eliten“ und sie „machen“ Geschichte) Deutung basiert, sind weitestgehend widerlegt und waren selbst ideologische „Machtelitenzuträger“, deswegen ja zur „Lüge der offiziellen Geschichtsschreibung“ gehörend:
      Es kommt nur auf „gute“ Eliten an, das „Elitensystem“ selbst darf aber nicht in Frage gestellt werden, – weil ja das Volk per se dumm ist!?!

      Weitere elitäre Vorurteile:
      a) „Zum Beispiel konnten die Eskimos sich nicht entwickeln, weil die extremen Herausforderungen der Natur keinen Platz lassen für Aktivitäten, die über das blanke Überleben hinausgehen.“
      Die Eskimos waren optimal an die nördliche kalte Natur durch ihre kulturelle und technische Entwicklung angepasst. Sie wurden erst infolge der Suche nach der Nordwestpassage „denaturiert“ von der sogenannten „westlichen Zivilisation“.
      Davor gab es für sie keine Ursache für Herrschaft in Form parasitärer Elitensysteme, nicht weil sie dauernd frieren mussten und im blanken Überlebensstress hausten.
      Sie waren wohlgenährt, warm angezogen, hatten ausgefeilte Jagdtechniken, zeigten keine Entbehrungen, feierten Feste etc. wie die Westeuropäer überraschend feststellten, die ihrerseits trotz „industrieller Revolution“ mit der rauhen Natur eher nicht klarkamen.

      b) Das „Römische Reich“ ist nicht im 5. Jahrhundert untergegangen.
      Das "Oströmische Reich" existierte noch 1000 Jahre länger und hatte zwischenzeitlich Teile des „Weströmischen Reiches“ wieder zurückerobert im 6. Jahrhundert in blutigen Kriegen gegen Germanenreiche (Ostgotenreich, Vandalenreich, Teile des Westgotenreiches), die übrigens vollständig das spätrömische Gesellschaftssystem übernahmen,
      das in der Spätphase ein protofeudales war, das sogenannte Kolonat, ein Ausbeutungssystem, das auf Pacht beruhte und immer mehr sich zur Leibeigenschaft wandelte ab „Kaiser Konstatin“ Anfang des 4.Jhdt.
      Das byzantinische Reich – Rom des Ostens. Teil 1: Von Rom nach Konstantinopel (3.-6. Jahrhundert)
      https://www.youtube.com/watch?v=A_7zjYCg5nw&list=PLefYHty6SMyMjlNlwoKPUupHzGnE-wLjM&index=5&t=226s

      Meine Empfehlungen, die näher an der historischen Wahrheit sind und vielleicht eher zu einer Lösung der Weltkrise beitragen als „elitäre Geschichtsdeutung“:

      a) Wie elitäre Gewaltsysteme sich wandeln aus marxistischer Sicht:
      Sehr zu empfehlen:
      Maurice Dobb und der Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus (Buch der Woche)
      https://www.youtube.com/watch?v=rdM81vjy4MU&list=PLefYHty6SMyMjlNlwoKPUupHzGnE-wLjM&index=1

      Die Entwicklung des Feudalismus und das Leben der Bauern im Mittelalter
      https://www.youtube.com/watch?v=EJ1mxJU0qtQ&list=PLefYHty6SMyMjlNlwoKPUupHzGnE-wLjM&index=10

      b) Wie es zum Patriarchat (ja, ja Patriarchat „Die Aufgabe, vor der amerikanische Staatsmänner in den nächsten Jahrzehnten stehen…“) als elitäres Herrschaftssystem kam vor ca. 5.000 Jahren, an dem wir immer noch kranken und damit zur Erfindung der Krieges und des Staates als Unterdrückungsmaschinerie:

      Beispielhaft erklärt an der „Donauzivilisation“, die eine Hochkultur war (-6000 bis -3500) weitestgehend ohne elitäre Herrschaft und dann von (durch Naturkatastrophen?) entwurzelten und hierarchisierten Nomadenvölkern erobert und überlagert wurden:
      104 Harald Haarmann über Marija Gimbutas, Alt-Europa/ die Donauzivilisation und die große Göttin
      https://www.youtube.com/watch?v=NkqsG6mWrUA&list=PLefYHty6SMyPAI0K5tPSJaZfZyTAXVBOP&index=2 und folgende Videos

      und zum „Patriarchat“ selbst:
      Rede von Heide Göttner-Abendroth
      „https://www.youtube.com/watch?v=OFN2oqVu8hw&list=PLefYHty6SMyOCniHnoYhMRBte0Hgt_ngC&index=1
      und ihre folgenden Videos.
      Claudia von Werlhof Das Patriarchat
      https://www.youtube.com/watch?v=Es6fX0fb7gY&list=PLefYHty6SMyNV4VvP-EJ8FNeswy-t7Dfl&index=9

    • _Box sagt:

      Solange sich an der zugrundeliegenden Struktur einer Negativauslese und enthemmter Machtentfaltung nichts ändert, wird sich die Problematik immer entfalten:

      Die politischen Funktionseliten und die ihnen dienenden Intellektuellen und Journalisten verstehen, dass sie nur eine Chance haben, ihre Status- und Machtsucht zu befriedigen, wenn sie sich in den Dienst der realen ökonomischen und imperialen Machtverhältnisse stellen und sich, unterstützt von PR-Agenturen und Beratern, bereitwillig in die Kraftfelder dieser Macht einfügen. Ihr Handeln und ihr Denken sind von Opportunismus bestimmt, den sie »politischen Realismus« nennen. Sie sind Apparatschiks des kapitalistischen Systems und das Personal der tatsächlichen Zentren der Macht, ihre ganze Lebensform hängt mithin von der Stabilität des Systems ab, dem sie dienen.
      Von einem erfolgreichen Politiker wird erwartet, dass ihm Doppelmoral und Heuchelei zur zweiten Natur geworden sind. Kein Verbrechen ist zu groß, um nicht bei Bedarf gerechtfertigt zu werden. Es gibt keine Abscheulichkeiten – ob Unterstützung terroristischer Gruppen oder brutaler Diktatoren, ob wirtschaftliche Strangulierungen der Bevölkerung ganzer Staaten, ob Folter, Drohnenmorde oder schwere Kriegsverbrechen -, die nicht von Politikern und Medien gerechtfertigt werden, sofern sie nur von den >Richtigen<, also von Mitgliedern der selbsterklärten »westlichen Wertegemeinschaft«, begangen werden. Die Heuchelei gehört – von den Kreuzzügen über den europäischen Kolonialismus bis zur Gegenwart – so tief zur Funktionslogik dieser »Wertegemeinschaft«, wie die Korruption zur Funktionslogik des Kapitalismus gehört.
      (Rainer Mausfeld, Hybris und Nemesis – Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren, S. 379/380)

      Auch wenn es hier nicht aufgeführt ist, trifft dies ebenso, im Rahmen des globalisierten kapitalistischen Systems, auf die Konkurrenten des von Herrn Ploppa beispielhaft vorgeführten Imperiums zu. Die gleichfalls ihre hegemonialen und ausbeuterischen Strebungen haben, aber und, ebenso wie es hier gerade geschieht, die Konkurrenz Konkurrenz sein lassen können, und interessenkonvergent den Umbau vorantreiben.

      In der RF wurden alle bis auf einen, die Minister beibehalten, die bereits beim Beginn des Umbaus sich ihre Sporen verdienten. Der eine Minister der ausgetauscht wurde, hat die Aufgabe bekommen die Kriegswirtschaft besser mit der Wirtschaft im Allgemeinen zu verbinden. Und die VR China ist ohnehin bereits lange Pionier was diese Mechanismen angeht.

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