Gegnerische Verbündete | Von Diether Dehm

Ein Kommentar von Diether Dehm.

Um dem gefährlichen US-amerikanischen Dominanzgebaren zu begegnen, sollten Linke mit konservativen Kräften strategisch zusammenarbeiten.

Ja, wir brauchen den Widerstand gegen jene Machtkrake aus Finanz-, IT- und Pharmakonzernen, gegen den militärisch-industriellen Komplex und dessen Helfershelfer in Politik und Medien. Zu riskant wäre es, dem Global-Governance-Anspruch einer unipolaren Weltordnung nach dem Gusto der USA das Feld zu überlassen. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen wir viele sein und an einem Strang ziehen. Aber wer sind eigentlich „wir“? Linke scheuen oft die Nähe von Patrioten und eher wirtschaftsliberal denkenden Menschen, die sich darum sorgen, dass die Regierung in Deutschland den Standort platt macht. Auch umgekehrt gibt es erhebliche Berührungsängste. Ist eine projektbedingte Kooperation etwa Klassenverrat? Ist der Querfront-Vorwurf in solchen Fällen berechtigt? Oder ist es schlicht strategische Vernunft, wenn verschiedene Lager, die einander sonst nicht immer grün sind, gemeinsam gegen einen derzeit gefährlicheren und mächtigeren Feind zu Feld ziehen ― wofür es erfolgreiche Beispiel in der Geschichte gibt? In einem Artikel hatte Susan Bonath vor neoliberalen U-Booten“ (A) gewarnt (B), die sich mit Freiheitsrhetorik in elitenkritischen Diskursen breitmachten, in Wahrheit für eine soziale Agenda jedoch eher schädlich seien. Diether Dehm, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Linken und Künstler, widerspricht ihr in diesem Artikel als Marxist. Er fordert im Interesse einer wirkmächtigeren Aktionseinheit, Denk- und Milieugrenzen zu überwinden und eine neue Öffnung zu heimat-, aber auch zu marktorientierten Ampel-Kritikern.

So, wie die eine Community sämtliche Etagen und Tiefengewölbe des Imperialismus vom „Bilderberger“ Klaus Schwab nach dessen überschätztem Masterplan „Great Reset“ bis ins Kleinste durchgestyled wähnt, sieht die conträre Gemeinde in Bilderberg-Kritikern allzumeist rechte Verschwörungsmystiker. „junge-Welt“-(jw)-Chef Koschmieder verdächtigte gar Ken Jebsen (Kayvan Soufi Siawash) als eine Abart „profaschistischer Einfluss-Agenten“. Und ließ allen, die Jebsen nicht sofort abschworen, jw-Schreibverbot erteilen, so unter anderen Wolfgang Gehrcke, Klaus Hartmann, Rainer Rupp und mir.

Wie man hört, ging es Susan Bonath bei der jw auch nicht viel besser. Aber auch sie ist von Generalverdacht umgetrieben. Ihrer geht gegen hausbackene Neuauflagen marktideologischer Ladenhüter, die sie zu einer schlau kalkulierten Verschwörung von Libertären gegen Protestbewegungen aufwertet:

„Konzertiert unterwandern die neoliberalen Extremisten den Widerstand ― und kaum jemand stört sich daran.“

Wer damit gemeint sein dürfte, sind Publizisten wie Marc Friedrich, Markus Krall, Daniele Ganser, Jürgen Todenhöfer, Max Otte, Paul Brandenburg und ähnliche; ja selbst Ulrike Guérot wegen deren Bekenntnis zu einer „Republik Europa“.

Was hingegen Koschmieder bis Jebsen gemeinsam ist: den NATO-Aufmarsch gegen die russische Grenze nebst Verschärfung von Militär- und Handelsattacken gegen China überzeugend abzulehnen und stattdessen wieder preiswertes Gas aus Russland einzufordern. Was und wer also an einem breiten Bündnis gegen Pentagon und US-Weltherrschaft bastelt, ist von Zerwürfnis, Ab- und Vorverurteilung überschattet. Und über allen zusammen hängt dann noch das taz- und Spiegel-Damoklesschwert, als „Querfront“ und „profaschist-affin“ verbellt zu werden.

Und zu allem Überfluss befürchten hausbackene Sympathisanten mit SPD-Hintergrund noch kommunistische Unterwanderung des Wagenknecht-Lagers durch die DKP. Nur, weil deren Führung ihre Basis zur Mitgestaltung aufgerufen hatte. So hatte Patrik Köbele umsichtig vor medialer Repression und Zensur gewarnt: „Auch in der Form, alles „Schwurbler“ zu nennen, was nicht konform geht.“ (1).

In derselben Ausgabe der Wochenzeitung Unsere Zeit (UZ) forderte Klaus Wagener, Voraussetzungen zu schaffen „zur nationalen und sozialen Befreiung der arbeitenden Klassen“ (2); was an die bündnisbreite KPD-Programm-Erklärung vom August 1930 erinnert, womit die Kommunisten den Nazis später, im November 1932, 700.000 Stimmen aus dem Kreuz geleiert haben.

Exemplarisch nimmt in der UZ auch Rolf Jüngermann den früheren Christdemokraten Jürgen Todenhöfer als „eigenwilligen Kopf“ vor dem Vorwurf in Schutz, zu den „Faschisten und rechtsorientierten Gruppen und Parteien“ zu zählen, mit denen bestimmte Teile der Friedensbewegung „jede Zusammenarbeit vehement ablehnen.“ (3)

Die Kommunisten scheinen weitsichtiger als andere zu wissen, wie sich BND und CIA über die grassierende Ausgrenzeritis unter NATO-Kritikern freuen dürften. Wenn dann sogar Sahra Wagenknecht vorgeworfen wird, mit ihrer Betonung von „sozialer Marktwirtschaft“ den Antikommunisten Ludwig Ehrhard wieder auferstehen lassen zu wollen.

Vielleicht sollten es jetzt mal abwechslungsweise Alle, die sämtlich gebraucht werden, um NATO-Demagogien, Raketenlieferungen und ukrainischen Nazi-Milizen in den Arm zu fallen, mit dem geläuterten Dreisatz versuchen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser … Vertrauen ist noch besser.

Das wünsche ich mir auch von Susan Bonath, die ihren Ärger in „Manova“ fokussiert auf die „neoliberalen U-Boote: Organisierte ‚Libertäre’ unterwandern unbemerkt die verschiedenartigsten Protestbewegungen“. https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote-2“

Ihre durchaus kenntnisreiche Erwähnung ökonomietheoretischer Sollbruchstellen unter Wallstreet- und Pentagon-Gegnern ist lesenswert. Wo sie aber eine vernetzte Unterwanderung des Anti-NATO-Lagers beschwört und zwar eigentlich durch alle, die nicht auf Linie der Marxisten/Leninisten sind, pauschaliert sie ähnlich wie libertäre Publizisten. Die nämlich werfen ständig Kroko, Ampel, Keynsianerinnen und Marxisten in einen Topf und proklamieren die Gelddruckerei der EZB als „Geld-Sozialismus“. Ignorant gegen Sahra Wagenknecht und alle jene Gewerkschafter, die gemeinsam die EU, Mario Draghi und dessen Inflationsbefeuerer nach 2008 mehrfach, besonders durch Sahra Wagenknecht, radikal und präzise als „Kleinsparer-, Arbeiter- und KMU-feindlich“ angegriffen hatten.

Aber leider ebenso pauschal greift Susan Bonath solche Marktlibertäre an, die — durchaus gemeinsam mit Gewerkschaftern — eine härtere (Be-)Steuerung der Deutschen Bank und Amazon gefordert hatten.

Mit erhobenem Zeigefinger zeigt Bonath, dass sie nicht vergesslich ist:

„Der ehemalige deutsche Geheimdienstchef Hans-Georg Maaßen ließ … Leute bespitzeln. Wer weiß, wie viele staatliche Schweinereien er deckte. Seit seinem 56. Lebensjahr, 2018, kassiert er ein sattes Ruhegehalt vom Staat. Trotzdem tingelt er heute im angeblichen ‚Widerstand’ gegen den die Regierung als selbst ernannter ‚Freiheitskämpfer’ durch alternative Kanäle … Kaum jemandem scheint das komisch vorzukommen. Im Kanal von Paul Brandenburg gab sich Maaßen als Bürgerrechtler… Ein Ex-Geheimdienstchef als ‚Widerstandsexperte’?“

Ich selbst war vom 19. Lebensjahr bis heute Objekt des Verfassungsschutzes auch unter Maaßen — mit sechs prallen Überwachungsordnern, die ich mühsam herausklagen musste. Ich bekam Berufs- und Auftrittsverbote mit allem drum und dran. Aber darf ich mich deshalb heute nicht freuen, wenn Maaßen jetzt in Gesprächen mit Paul Brandenburg und Uwe Steimle Abhöraktionen aufdeckt? Und mit Insiderwissen Corona-, Banken- und NATO-Kritikern beisteht? Dass er Bodo Ramelow dabei zu einem „Kommunisten“ erklärt, ist für diesen Befürworter schwerer Waffen an Selenskyj entweder ein schlechter Witz oder zuviel der Ehre.

Dann geißelt Bonath den „angeblich alles durchschauenden ‚Star-Ökonomen’ Markus Krall. Ob 2020 bei KenFM, jetzt apolut, oder in diesem Jahr bei Jasmin Kosubek, Fair Talk mit Moderator Jens Lehrich oder bei Marc Friedrich (…) Krall ist teuer gekleidet (…) ist ein Zögling der eng mit neoliberalen Denkfabriken verbandelten Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (…) Schließlich holte der 2021 verstorbene Multimilliardär August von Finck junior im Jahr 2019 Krall an die Spitze seines Firmengeflechts, machte ihn zum Manager seines Goldhändlers Degussa. Von Finck vertrat wie Krall den sogenannten Libertarismus nach dem Vorbild von Friedrich August von Hayek (…) wie (…) auch einige Politiker, zum Beispiel Alice Weidel und Beatrix von Storch von der AfD sowie vermeintlich ‚alternative’ Journalisten wie Roland Tichy (…) die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung und das Walter Eucken Institut, das wiederum eng mit der Albert-Ludwigs-Universität verbandelt ist, wo Krall studierte.“

Dass Krall von Degussas Finck kürzlich in die Wüste geschickt worden war — unter anderem wegen Pro-Wagenknecht-Aussagen — dass er vom Verfassungsschutz bei Telefongesprächen mit seinem Anwalt, übrigens Maaßen, abgehört und mit Hausdurchsuchung attackiert wurde, lässt Bonath in ihrer Philippika außer Acht.

Dafür zitiert sie ein Krall-Statement von 2020, wonach dieser den Beziehern staatlicher Transfers das Wahlrecht entziehen wollte. Was Bonath nicht erwähnt, sind die vielen Male, in denen Krall hernach kritisch auf diese Bemerkung publizistisch angesprochen worden war. So auch von mir, im Auftrag von Thilo Gräser in Die Vier, Ausgabe 4/2022. Auch da nahm er diese Aussage weitgehend zurück:

„Die Idee, dass die vom Staatsgeld Abhängigen das Wahlrecht generell verlieren sollten, ergibt sich aus meinem Vorschlag nicht, jedenfalls nicht in dieser pauschalen Form. Ein satirisch-anarchistisches Element kann ich als Provokateur natürlich nicht ganz abstreiten. Natürlich weiß ich auch, dass das Wahlrecht sakrosankt ist… Jedenfalls war die von mir angestoßene Diskussion schon mal für eine Sache gut: Das Wahlrecht wird wieder ernst genommen.“

Diese Aussage kennt Susan Bonath wohl nicht. Künftig sollte sie sie berücksichtigen.

Im Übrigen sollten Gespräche unter Imperialismusgegnern mit sozial divergenten Schicht- und Klassen-Standpunkten nicht unbedingt bei den „staatlichen Transfers“ starten, worüber bis tief in die Industriegewerkschaften hinein gezankt wird. Die Annäherung sollte zunächst in sozialem Terrain auf neuen Respekt vor der Arbeitskraft zielen, der sich auch in Lohn-Euros beim Transportpersonal und Tarifverträgen bei Amazon valutieren lässt. Worüber sich mit Marc Friedrich und Markus Krall konstruktiv kritisch verhandeln lässt.

Susan Bonath nennt Markus Krall einen „neoliberalsten Extremisten“:

„In der alternativen Medienszene kritisiert Krall gerne, die Bundesregierung zerstöre den Mittelstand… Dagegen wirbt er in seinem Buch indes dafür, … Unternehmen, die dem Druck nicht standhalten, den staatlichen Support zu entziehen.“

Dass Krall mit „Unternehmen“ vorwiegend Banken im Krisenjahr 2008 und deren staatliche Pamperei — die Deutsche Bank ist Kralls „Erzfeindin“! — gemeint hatte, erwähnt Bonath nicht. Dass Krall auch zum Beraterkreis des linken griechischen Finanzministers Varoufakis gegen Goldman-Sachs gehörte: ebenfalls!
Markus Krall als Nichtmarxisten zu entlarven, bedurfte indes keiner großen Kunst. So schreibt Bonath:

„Seiner Doktrin nach produziert nicht etwa der Kapitalismus aus sich heraus Krisen, die dann von den Staaten mehr schlecht als recht gemanagt werden. Vielmehr sei allein die Politik daran schuld.“

Alltagsbewusstsein an Arbeitsplätzen und Stammtischen hat grosso-modo eine 95-prozentige Deckungsgleiche mit Markus Kralls und Marc Friedrichs Marktbekenntnissen, die halt überall hin wuchern, wo es noch keine marxistische Erkenntnis von Überakkumulation und Krise gibt.

Es ist an dieser Stelle hilfreich, hier mal etwas allgemeiner auf diese libertären Markt- und Geld-Ideologien zu kommen. Auch als Notwendigkeit marxistischer Aufklärung in antiimperialistischen Geflechten. Als auf uns selbst rückdeutenden Imperativ! Denn im Unterschied zu abgehörten Telefonaten und geheimdienstlichen Abschusslisten antiimperialistischer Persönlichkeiten bedarf libertäre Ideologie keinerlei Verschwörung. Sie ist da! Sie ist gleichsam ökonomische Folklore, spontan-ideologischer Reflex auf die schlechte Politik-Welt. Sie ist das Puzzlebild vor den Tendenzen in der Ökonomie. Seit jeher auch im Volk. Seit jeher bei unseren Bündnispartnern. Ob libertäre Kritik an Geld und an der Menschen Schlechtigkeit zur imperialistischen Ideologie hintreibt oder doch zum logisch-kritischen Kapitalbegriff, hängt auch von uns ab: weniger als Kampf gegen eine marktlibertäre Verschwörung, denn als Anstrengung behutsamer Aufklärung mit Mehrwissen um die Andersdenkenden bis in die Fingerspitzen hinein.

Da mögen wir Marxisten gelegentlich, wie es Isaac Newton gesagt hat, deswegen so weit schauen können, weil wir „auf den Schultern von Riesen stehen“. Nur anderen diesen Ausblick zu missgönnen, mit der Ausrede, deren bornierende Klassen-Herkunft hindere sie am Klettern, ist nicht eben dem Menschenfortschritt förderlich.

Denn auch Marx hatte das Kapital nicht nur abstrakt, sondern in seinem stofflichen Ausfluss auf die Psyche erfasst:

„Das Geld verwandelt die Treue in Untreue, die Liebe in Hass, den Hass in Liebe, die Tugend in Laster, das Laster in Tugend, den Knecht in den Herrn, den Herrn in den Knecht, den Blödsinn in Verstand, den Verstand in Blödsinn“ (4).

Der polnische Erziehungswissenschaftler Bogdan Suchodolski fragte 1961 polemisch hinterher: „Soll man aber darum nicht vielleicht nur das Geld ernst nehmen, das als allgemeiner Wertmesser gilt?“(5)

Also weder vom abstrakten Kapitalbegriff zu den Merkmalen der konkreten Person noch zu deren gesellschaftlicher Situation aufzusteigen? Und er beantwortet dies gleich darauf mit einem Zitat aus dem „Kapital Bd. I“:

„Mit der Ausdehnung der Warenzirkulation wächst die Macht des Geldes, der stets schlagfertigen, absolut gesellschaftlichen Form des Reichtums (…) Da dem Geld nicht anzusehen, was in es verwandelt ist, verwandelt sich alles, Ware oder nicht, in Geld. Alles wird verkäuflich und kaufbar. Die Zirkulation wird die große gesellschaftliche Retorte, worin alles hineinfliegt, um als Geldkristall wieder heraus zu kommen. Dieser Alchemie widerstehen nicht einmal Heiligenknochen (…) Wie im Geld aller qualitative Unterschied der Waren ausgelöscht ist, löscht es seinerseits als radikale Leveller alle Unterschiede aus“ (6).

Ja, darauf muss man erst einmal kommen! Aber nicht, um im Geflecht für Frieden mit Russland gnädig toleriert zu werden. Sondern im Gespräch unter Bündnispartnern gegen die Macht des US-Imperalismus, der transnational agierenden Konzerne und der Großbanken — etwa während einer gemeinsamen Demonstration, wie am 3. Oktober 2023 in München mit den Rednern Markus Krall, Jürgen Todenhöfer, Reiner Braun und Diether Dehm.

Denn objektiv stehen wir in Deutschland wieder einmal vor den Herausforderungen einerseits eines breiten antiimperialistischen Bündnisses gegen Krieg gegen die daran interessierten Konzerne wie BlackRock/Merz/Rheinmetall/Lockheed/Soros/Gates/Bezos et cetera. Und gleichzeitig andererseits: die Widersprüche zwischen Werktätigen und Mittelschichten und deren Tonangebern darin unaggressiv mit Überbrückungsperspektiven zu benennen. Bei Fortbestand unüberbrückbarer Gegensätze könnten wir sonst nämlich jahrzehntelang unter einer wechselseitig tolerierten schwarzgrünen oder SPD-CDU-Minderheitsregierung landen — bei gegenseitiger Abnutzung und wieder absinkenden Wählerinteresse an gespaltenen Oppositionskräften.

Wer also die antikolonialistische Widerspruchsbreite der BRICS-Staaten rückspiegeln und auch hierzulande die unipolare Herrschaft von Dollar und Pentagon knacken möchte, sollte weniger die eigenen Sollbruchstellen vertiefen, als die der andern.

Quellen und Anmerkungen

(A) https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote
(B) https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote-2

(1) UZ vom 11. August 2023, S. 9
(2) Ebd., S. 12
(3) Ebd., S. 5
(4) Marx-Engels Werke, Bd. 3, Berlin, 1958, S. 165
(5) Marxistische Erziehungstheorie, Pahl-Rugenstein, 197
(6) Kapital Bd.I, Berlin 1953, S. 137

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 01. September 2023 bei manova.news

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Bildquelle: Korawat photo shoot / shutterstock

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Kommentare (19)

19 Kommentare zu: “Gegnerische Verbündete | Von Diether Dehm

  1. Dian C. sagt:

    Dehms Gedanke, Verbindendes, gar Gemeinsames zu stärken, Trennendes zu überwinden, ist aktueller denn je in unserer Gesellschaft. Wird er selbst seinem Ansinnen gerecht, indem er gerade Susan Bonath, wie ich finde, "hinhängt"? Zu seiner "Kritik" an ihrer fundierten Analyse und seiner Veröffentlichung dieser braucht er weit mehr als ein Viertel Jahr. Für einen sich selbst als Marxisten Bezeichnenden gereicht allein diese Verspätung nicht gerade zur Zier.
    Was ist an Dehms Vorbringen dialektisch, ökonomisch oder auch historisch analytisch, kurz marxistisch? Lieder konnte er besser texten, jüngst auch überzeugend, ja ansteckend interpretieren.
    Schuster, bleib bei deinen Leisten. Bescheidenheit ist eine Zier. Was wäre Dehms "Idee" ohne seinen fraglichen Bezug auf Susan Bonath?

  2. Zivilist sagt:

    Au Backe

    vorm WWI gewann Zetkin ihren Machtkampf gegen v. Braun, letztere hatte es gewagt, mit Labour in London mit friedliebenden nicht- Kommunisten zu sprechen.

    man kann man sich auch mit aktuellen realen Phänomenen befassen, z.B.

    neuer Angriff auf Sy von Süden hinter Drusen, und Wild Fires

    https://beeley.substack.com/

    Und Angfriffe auf Ru nahe der Estnisen Grenze mit Erstberichten von britischen GeheimdienstEN (?? dem Britischen Militärgeheimdienst !)

    https://freeassange.rtde.me/europa/179615-drohnenangriffe-auf-pskow-sind-versuch/

    • _Box sagt:

      Sicherlich, die von ihnen gewünschte Realität. Es reicht ihnen offenkundig noch nicht, daß mittlerweile jede an- und abfliegende Granate ausgiebig interviewt wird. Wie bereits mehrfach erwähnt, war schon immer interessanter wenn's irgendwo knallt.

      Die Fürsten balgen sich um Anteile, auf dem Rücken der Überlassenen, im Rahmen der aktuellen kapitalistischen Transformation.
      Ein Wettlauf bei dem sie alle rennen wie blöde, nur wohin das gerät einstweilen völlig außer Sicht.

      Und wie der Nutzer chorab anmerkte, bei vielen geht es um Abstiegsängste. Viele die sich alternativ geben sollten es besser wissen, denn schließlich hat es Reich in seinem Werk zum Faschismus ausgiebig aufgeschrieben. Es wurde soagr vor nicht allzulanger Zeit republiziert. Auch in den Kanälen die jetzt augenscheinlich nichts mehr davon wissen oder wissen wollen.

      Noch ein abschließender Hinweis. Ich finde ihn zwar ergänzungswürdig, aber er beschreibt die Misere recht passabel:

      Ein X für ein U
      03. September 2023 um 11:45 Ein Artikel von Katrin Starke

      Die extreme Linke nennt sich „LinX“, neuerdings sogar „LinXX“. Twitter wurde gerade in „X“ umbenannt. Die grüne „Extinction Rebellion“ („XR“) will ihr „X“ als Aussterbesymbol und Sanduhr verstanden wissen. Die fetischisierte „X“-Welt ist oft die des schönen Scheins und der hehren Ideale. Wer jedoch die Gesellschaft der kopfstehenden „X“-Welt mit der Wirklichkeit konfrontiert und sich ihren eigensüchtigen Regeln verweigert, wird gnadenlos ausgesperrt. Ein Essay von Katrin Starke.

      https://www.nachdenkseiten.de/?p=103180

  3. chorab sagt:

    Gemeint ist doch nur dies:

    Es ist gut, wenn – zum Beispiel – Herr Dehm und Herr Krall wechselseitige Vorurteile beiseite schieben können, sich verstehen und unterhalten. Aber gerade dann darf man doch mehr an inhaltlischer Auseinandersetzung erwarten, so, wie Frau Bonath das in bekannt prägnant-polemischer Art tut. Und Krall wird doch kein anderer dadurch, dass er in einer Unterhaltung sich mal von etwas distanziert, oder etwas relativiert, was er früher gesagt hat. Das sind keine Argumente.

    Von Herrn Dehm steht also noch eine regelrechte "Klassenanalyse" der Kräfte aus, denen Herr Krall sich zurechnet. Die unter den Bedingungen des neuartigen Finanzkapitalismus Abgehängten, die in die zweite und dritte Reihe geraten sind, also Enttäuschte, und ihr kruder nationaler Neoliberalismus – sind das die Partner eines Bündnisses, das sich gegen die Herrschaft des Finanzkapitals wendet? Wenig wahrscheinlich.

    Und ja, es braucht "Personen mit Persönlichkeit & Charakter! – von echter Bildung & tatsächlicher Integrität" , überall, also "von echtem Schrot und Korn" – wie wahr, aber doch nicht ausreichend, um wesentliche Differenzen verschwinden zu lassen. Es wäre doch spannend, wenn – zum Beispiel – Herr Dehm und Herr Krall inhaltlich miteinander sprechen würden. Die Erinnerung, die Frau Bonath uns zu Herrn Krall gibt, deutet doch darauf hin, dass sich da bald die Geister scheiden.

    Und ohnehin gilt: Von Bündelung zu reden hat etwas von Wunschvorstellung. Herr Dehm ist – zu früh – in die Bresche gesprungen und kann, s.o., nicht sicher sein, dass Herr Krall die Probe aufs Exempel bestehen wird.

    Usw., usw., . . .

  4. chorab sagt:

    Ein bißchen viel Aufwand für's einfache Plädoyer für die Bündelung der Kräfte gegen die US-Dominanz und ihre Folgen. Und etwas zuviel Polemik gegen Frau Bonath statt inhaltlicher Ausdifferenzierung.

    Die aber, die Bündelung, ist bis auf weiteres bloße Wunschvorstellung. Ob Herr Krall etc. die Probe aufs Exempel bestehen wollen, wenn irgendwann mal Tacheles geredet wird, es also zum Schwur kommen sollte? Kaum zu glauben.

    Vor allem aber: Wie soll das praktisch gehen, wenn eine Partei Wagenknecht im Bundestag ist?

    • chorab sagt:

      Ach so, ja, das sowieso:

      Nichts gegen Männerfreundschaften – aber muss man die politisieren?

    • GTMT sagt:

      haha – wenn Sie doch die angeblichen "Männerfreundschaften" weggelassen hätten….die weibischen Kaffeekränzchen waren noch nie besser…man sagte nicht umsonst : " brüderlich geteilt aber bitte nicht schwesterlich beschi***en".

      Eine Wagenknecht-Partei ist auch nur Kosmetik…… es fehlen in Deutschland – um etwas zu verändern – die Personen mit Persönlichkeit & Charakter! – von echter Bildung & tatsächlicher Integrität mal abgesehen….

  5. Poseidon 1 sagt:

    Also sich als Kommunist ,Kapitalist ,Biertrinker oder BMW-Fahrer zu identifizieren
    ist so beschwerlich wie die Arbeit von Sisyphus oder von Frau Bonath.

    Genau so wie es keinen Endsieg gibt ,so wird es auch keine Macht fuer Niemanden mehr geben.

    Wenn die Menschheitfamilie Angstgetrieben sich noch nicht in Liebe selbstverständlich
    beherrschen kann, wird die Ego freie KI diesen Job jetzt vernünftig übernehmen und die Herrschenden
    disqualifizieren .
    Wie sonst soll sich die nimmersatte Raupe zum Schmetterling entwickeln ?
    https://youtu.be/RIinWvteCJE?si=MuFKjMHHHSq8eXWZ

    "Sei du SELBST die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt"( Mahatma Gandhi)

    Liebe ist der Weg zur Selbstverwirklichung und der Weg das Ziel.
    Flute wir die Welt mit Licht und Liebe.
    https://youtu.be/0dVx-nILvfg?si=epzRG6qMO7kdIoN0

  6. theDude sagt:

    in lagerdenken zu verfallen war schon immer das ziel herrschender klasse um sich abzusichern ….siehe die wahlen `33.
    was jf & tichy angeht ist systemkritik nur solange genehm , geduldet und im forum zugelassen solange nicht am us-vasallentum gerüttelt wird.

  7. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    wenn es in Deutschland eine kritische Masse an Linken und / oder Patrioten gäbe, könnte man darüber reden, aber wenn es die gäbe, dann wäre es gar nicht erst zu der Situation gekommen, wie sie jetzt ist.

  8. Danke sehr Herr Dehm, dass Sie diese wichtige Diskussion einem größeren Personenkreis zugänglich machen.

    Aus meiner Sicht hatten Sozialismus und Patriotismus immer große Überschneidungen, theoretisch. Praktisch hat das oft nicht geklappt. Ich will in diese Sache hier nicht einsteigen und formuliere daher blumig und unscharf.

    In Agonie liegt nicht nur die „deutsche“ Industrie, sondern die Nation. Wer sie bewahren will, muss mit patriotischen Kräften zusammenarbeiten. Das Kapital hat sich seit einiger Zeit in einem Ausmaß internationalisiert, von der konkreten Produktion emanzipiert und auf Finanzen, Immobilien und Versicherungen verlegt, das viele früher nicht für möglich gehalten hätten. Da sind neue Herausforderungen entstanden. Eine davon ist es Deutschland den US-Vasallen aus der Hand zu nehmen und ein wesentlich verändertes Verhältnis zur EU zu erreichen oder aus dieser und der NATO auszutreten. Wer glaubt, das erreichen zu können, indem er sich mit ausschließlich jenen arrangiert, die genau das denken, was er denkt, die sollten besser Hollywood Filme machen und ihre Finger von der Politik lassen.

    Ich weiß, dass ich nicht weiß. Auch der große Karl Marx konnte diesem Umstand nicht entkommen. Wer das heute versucht und so, positiv interpretiert, die Fehler der frühen Sozialisten wiederholt, die glaubten zu wissen und ihr Wissen dazu benutzen zu können die Welt ohne Einschränkungen nach ihrem Gusto zu gestalten, der wird nach einer Reihe von Schwierigkeiten der russischen Revolution in die Unterwelt folgen müssen. Dieses Projekt lohnt den Anfang nicht. Was gelingen könnte, ist Schritt für Schritt, Kompromiss für Kompromiss, solche Veränderungen zu erreichen, die der großen Mehrheit der Bevölkerung ein besseres Leben in Frieden und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Mit ehrlichen Patrioten kann man auf diesem Weg sehr lange gemeinsam gehen. Vielleicht erschöpfen sich diese Gemeinsamkeiten eines Tages. Dann muss man sehen, was man macht. Der Tag, an dem man das muss, liegt aber in einer fernen Zukunft.

  9. Ist es nicht so, das kurzfristig Herr Dehm recht hat und langfristig Frau Bonath?

    Aktuell brennt die Hütte und da sollte man für jeden der beim Löschen helfen will dankbar sein.

    Was wir gar nicht brauchen können sind persönliche Zweikämpfe.

    Das aber Zersetzung ein reales Problem ist sehen wir an ALLEN Parteien und Organisationen überall und nicht nur in Deutschland, ob sie sich links, rechts oder mittig verorten.

    • _Box sagt:

      Wenn Herr Dehm einen Punkt hat, warum hält er es dann für nötig Frau Bonath etwas anzudichten was sie nie gesagt hat? Oder ist das Günstlingswirtschaft? Unabhängig davon ist es recht irrelevant wo sich eine Organisation verortet, denn da wird in den meisten Fällen gelogen daß sich die Balken biegen. Da lohnt es sich zu gewärtigen wofür die Begriffe stehen und wie sich Leute und Organisationen verhalten.

      Einen kurzfristigen Vorteil zu aquirieren, wobei nicht ersichtlich ist worin der bestehen soll, wenn man sich mit radikalen Antidemokraten einläßt, hieße vorsätzlich einen Geburtsfehler einzubauen, bzw. Leute in Position zu bringen die das eigentliche Anliegen gleich pervertieren. Keine Ahnung was daraus dann langfristig werden soll.

  10. Yoyohaha sagt:

    Liebes Team und Alle,,,,,

    👉🙏😡G5 ist die Kerntechnologie der NWO
    The Great Reset. Liebe Grüße an Euch

    http://apolut.net/die-macht-um-acht-130/
    🙏🙏👉😡Siehe Kommentare Zeitnah

    Zur Zensur und Roboterhund und anderes. LG

    Extrem teilen. Liebe Grüße👉🙏😡G5 Blocker…

  11. _Box sagt:

    "Wer damit gemeint sein dürfte, sind Publizisten wie Marc Friedrich, Markus Krall, Daniele Ganser, Jürgen Todenhöfer, Max Otte, Paul Brandenburg und ähnliche; ja selbst Ulrike Guérot wegen deren Bekenntnis zu einer „Republik Europa“."

    Sehr bedauerlich. Kaffeesatzleserei wie man sie im böswilligeren Teil der Presse wiederfindet. Hier wird eine Auflistung erstellt wie sie unpassender kaum sein könnte. Ernsthafte Kritiker des totalitären Kurses werden hier frei erfunden mit tatsächlich marktradikalen Apologeten verklammert. Glücklicherweise kann man nachlesen was Frau Bonath schrieb:

    Neoliberale U-Boote
    Organisierte „Libertäre“ unterwandern unbemerkt die verschiedenartigsten Protestbewegungen. Teil 1/2.

    Der Protest gegen die Coronamaßnahmen begann mit dem Grundgesetz in der Hand. Auch viele Gegner der Kriegstreiberei und der Energiepolitik fordern dessen Einhaltung. Aber nicht alle: Zunehmend propagieren organisierte „Libertäre“ auf Demobühnen und in alternativen Kanälen ihre Agenda der Marke „Thatcher“. Rhetorisch geschult beklagen die selbst ernannten „Freiheitskämpfer“ nicht ignorierte Grundrechte, sondern vermeintlich „sozialistische“ Eingriffe einer angeblich „linksextremen“ Regierung in den gottgleichen Markt als „Mutter“ allen Übels. Konzertiert unterwandern die neoliberalen Extremisten den Widerstand ― und kaum jemand stört sich daran.
    von Susan Bonath
    https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote

    Neoliberale U-Boote
    Organisierte „Libertäre“ unterwandern unbemerkt verschiedene Protestbewegungen. Teil 2/2.
    https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote-2

    Nebenbei erwähnt, Marc Friedrich selbst lügt häufiger dem radikal neofeudalen kapitalistischen Umbau ein sozialistisches Etikett an, z.B.:

    Die Sozialisten hassen alles was frei, sich ihrem Zugriff verwehrt und demokratisch ist.
    SPD, Grüne und Linke wollen #Bitcoin in Europa verbieten.

    https://twitter.com/marcfriedrich7/status/1496706380610392065

    Sicherlich ist ihm dabei entfallenen, daß es Kapitalismus und Demokratie sind, die sich gegenseitig ausschließen.

    Und Markus Krall ist ohnehin bekennender Antidemokrat:

    AfD, Kreis Steinfurt, Münster
    Kein Wahlrecht für „Transferempfänger“ – Markus Krall soll beim Hayek-Club sprechen
    10. März 2020

    Am 19. März soll auf Einladung des Hayek-Clubs Münsterland Markus Krall über nichts Geringeres als eine „Bürgerliche Revolution“ sprechen. Eine solche fordert der Geschäftsführer von „Degussa Goldhandel“, dem größten bankenunabhängigen Edelmetallhandelsunternehmen, in seinem neuen Buch sowie in zahlreichen Vorträgen.

    Was versteht Krall unter der „Bürgerlichen Revolution“? Markus Krall bei einem Vortrag im Januar 2020: „Wir brauchen eine Reform des Wahlrechts. (…) Ich glaube, dass jeder Anfang der Legislaturperiode eine Wahl treffen sollte. Nämlich entweder zu wählen, also das Wahlrecht auszuüben, das er hat, oder Staatstransfers zu bekommen. (…) Nur, der der einzahlt, darf wählen oder zumindest der, der nichts aus dem System entnimmt, darf wählen.“ [1]

    Nach Kralls Überzeugung sollen zum Beispiel Empfänger*innen von Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, BaföG, Wohngeld oder Kindergeld nicht über die Zusammensetzung der Parlamente und damit über die Regierungen mitbestimmen. Diese Forderung nach der Abschaffung eines der zentralen Merkmale einer Demokratie, dem allgemeinen Wahlrecht, stellte Krall bei einer Veranstaltung der AfD in Sachsen auf, wo seine Ansichten durchaus auf Wohlwollen stießen. Wahlrecht „nur für die Leistungsträger und nicht für die Transferempfänger“, das werde im Osten zwar nicht ganz leicht für seine Partei umzusetzen sein, aber da wolle er gerne weiter denken, antwortete AfD-Landessprecher Jörg Urban dem Referenten Krall. [2]

    Krall fordert ebenfalls, dass diejenigen, die staatliche Subventionen beziehen, das Wahlrecht verlieren sollen. Das beträfe dann sämtliche Landwirte und auch einige Unternehmen. Bei den subventionierten Unternehmen sollten nach Kralls Ansicht nicht nur deren Manager*innen ihr Wahlrecht verlieren, sondern auch die dort abhängig Beschäftigten, die Angestellten und Arbeiter*innen. Denn, „wenn ich für ein Unternehmen arbeite, dass von Subventionen lebt, dann erhalte ich Subventionen“, so die verquere Logik Kralls. [3] Da stellt sich schon die Frage, wer nach Kralls Überzeugung überhaupt noch wählen und somit die Politik mitbestimmen darf? Krall strebt die Herrschaft einer kleinen Elite von „Leistungsträger“ an, worunter er sich und Seinesgleichen versteht. Seine Forderungen sind zutiefst von einem undemokratischen Geist durchdrungen.

    https://muensterlandrechtsaussen.blackblogs.org/2020/03/10/kein-wahlrecht-fuer-transferempfaenger-markus-krall-soll-beim-hayek-club-sprechen/

    Vlt. noch der Hinweis wie eng man da mit wem ist:

    Merkmale des Neoliberalismus

    Historischer Ursprung: Hass auf „1789“:
    „Sozialismus“ und „egalitäre Demokratie“
    – verkörpert durch Gewerkschaften, Sozialstaat, …

    Ideologische Basis I: Sozialdarwinismus:
    Glorifizierung des Starken,
    Verachtung des Schwachen

    Angestrebte gesellschaftliche Organisationsform:
    Extrem hierarchische Elitenoligarchie
    – Verachtung für „Volk“,
    zutiefst antidemokratisch

    Ideologische Basis II:
    Mythos „freier Markt“

    Rolle des Individuums:
    – hat sich dem „Markt“ vollständig unterzuordnen
    „Du bist nichts, der Markt ist alles.“
    – zielt nicht nur auf Teilaspekte der Organisation einer Gesellschaft, sondern auf totalitäre Formung von Personen

    Merkmale des Faschismus

    Historischer Ursprung: Hass auf „1789“:
    „Sozialismus“ und „egalitäre Demokratie“
    – verkörpert durch Gewerkschaften, Sozialstaat, …

    Ideologische Basis I: Sozialdarwinismus:
    Glorifizierung des Starken,
    Verachtung des Schwachen

    Angestrebte gesellschaftliche Organisationsform:
    Extrem hierarchische Elitenoligarchie
    – Verachtung für „Volk“,
    zutiefst antidemokratisch

    Ideologische Basis II:
    Mythos „Nation/Rasse“,
    „ethnisch reiner Volkskörper“

    Rolle des Individuums:
    – hat sich der „Nation“ vollständig unterzuordnen
    „Du bist nichts, dein Volk ist alles.“
    – zielt nicht nur auf Teilaspekte der Organisation einer Gesellschaft, sondern auf totalitäre Formung von Personen

    Beide, Neoliberalismus und Faschismus, verbindet der Hass auf „1789“, das heißt auf die sozialen und politischen Errungenschaften der Aufklärung. In diesem Jahr wurden durch die französische Nationalversammlung die Bürger- und Menschenrechte erklärt. Aus der Perspektive des Neoliberalismus und des Faschismus steht dieses Jahr für Sozialstaat und egalitäre Demokratie. Beide verbindet ein Sozialdarwinismus mit seiner Glorifizierung der Starken und seiner Verachtung der Schwachen. Beide sind elitär und teilen eine Verachtung des Volkes. Beide verlangen eine Anpassung und vollständige Unterordnung unter eine Fiktion, den freien Markt auf der einen Seite, das ethnisch homogene „Volk“ auf der anderen Seite.
    (Rainer Mausfeld, Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören S. 102/103)

    Das ist also die vorgeschlagene Wahl. Pest oder Cholera?

  12. Braun ist keinen deut besser als Bonat.
    Ich nenne ihn Spalter.

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