Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy ist am Dienstagmorgen im Pariser Gefängnis La Santé eingetroffen und hat damit seine fünfjährige Haftstrafe angetreten. Der 70-Jährige kam gegen 9.30 Uhr am Gefängnis an und wird dort in einer Einzelzelle im Sicherheitstrakt für schutzbedürftige Personen untergebracht. Damit ist Sarkozy der erste französische Staatschef der Nachkriegszeit, der tatsächlich hinter Gitter muss.
Das Gericht hatte Sarkozy Ende September wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung im Zusammenhang mit der Libyen-Affäre verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, über Mittelsmänner versucht zu haben, Gelder des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi für seinen Präsidentschaftswahlkampf 2007 zu erhalten. Trotz eingelegter Berufung ordnete das Gericht die sofortige Vollstreckung wegen der "außerordentlichen Schwere" der Taten an.
Sarkozy beteuerte kurz vor Haftantritt erneut seine Unschuld und kündigte an, "mit erhobenem Haupt" ins Gefängnis zu gehen. Er bezeichnete das Urteil als "Justizskandal" und Racheakt. Wenige Tage vor seiner Inhaftierung wurde er von Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast empfangen, auch Justizminister Gérald Darmanin kündigte einen Gefängnisbesuch an.
Aufgrund seines Alters kann Sarkozy unmittelbar eine Freilassung unter Auflagen beantragen, etwa das Tragen einer elektronischen Fußfessel. Die Justiz muss über den Antrag binnen zwei Monaten entscheiden.
Bildquelle: Obatala-photography / shutterstock
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