Ein Krieg, zwei Blickwinkel

Ein Meiungsbeitrag von Andrea Drescher.

Sobald Krieg herrscht, herrscht Propaganda. Im Krieg kann man niemandem trauen. Denn alle Beteiligten setzen Propaganda ein, um damit kriegsentscheidenden Einfluß zu nehmen. Für Außenstehende ist es schwer, sich eine Meinung bilden zu können. Man braucht Ohren und Augen, denen kann vertrauen kann und die es ermöglichen, mehrere Seiten zu sehen.

Mainstream-Medien zu vertrauen, ist (mir) nicht möglich. Da gibt es nur die guten Ukrainer und die bösen Russen.

Mit Filmen von Billy Six und Alina Lipp haben zwei deutsche Journalisten das Kriegsgebiet in der Ukraine bereist, die zu den freien bzw. neuen Medien zählen. Six hat auf der westlichen Seite mit Menschen gesprochen, Lipp berichtet auch über ihr eigenes Leben auf der östlichen Seite. Beide Filme sind so neutral, wie es den Journalisten möglich war. Sie zeigen dass, was die beiden gesehen bzw. erlebt haben.

Ein “westlicher” Blick auf den Krieg in der Ukraine

Frontstadt Charkow – Putins verlorene Schlacht, der neuste Film von Billy Six ist es wert, angeschaut zu werden. Auch wenn er dem westlichen Narrativ entspricht und es mehr als genug “westliche Propaganda” gibt, lohnt er sich.

Billy Six ist kein Mainstream-Journalist. Er war nicht nur in Syrien und Venezuale, als es dort “brannte”. Er war auf dem Maidan, im Donbass und auch in Odessa. Und er hat das, was den Menschen dort an Leid zugefügt wurde, entsprechend in verschiedenen Videos gezeigt.

Diesmal war er auf der ukrainischen Seite des Krieges – und zeigt, dass dort genauso Menschen leiden, wie wir es auf der russischen Seite des Donbass dank Alina Lipp, Thomas Röper oder Patrick Lancaster kennen.

Auch dieser Film ist nicht “die Wahrheit”. Es ist das, was er vor Ort sehen und hören konnte – und was die Menschen in eine Kamera sagen können bzw. dürfen. Aber es ist um ein Vielfaches “wahrer” als das, was uns ARD, DLF & Co täglich präsentieren. Danke für Film, der bei Nuoviso / Nuoflix erschien, genauso wie sein Film über MH17 .

Auch bei dem Film über den Abschuss der Boeing MH17 im Jahr 2014, recherchierte er selbst vor Ort in der Ukraine und befragte Augenzeugen und Militärangehörige und kam zu anderen Schlussfolgerungen als “correctiv”, einem sogenannten “Recherche-Netzwerk des Mainstream”. Er sprach dort mit den “Quellen” aus der Webreportage von correctiv und stellte fest, dass viele Aussagen zurechtgebogen, sinnentstellt und ins Gegenteil verkehrt wurden. Der Mainstream hat sich seit damals nicht geändert.

Ein “östlicher” Blick auf den Krieg in der Ukraine

Alina Lipp ist laut Correctiv und anderen deutschen “Qualitätsmedien” das Sprachrohr russischer Propaganda. Sie hat am 1. Januar eine kurze Dokumentation der Situation in der Ostukraine publiziert, die man genauso wie „Frontstadt Charkow – Putins verlorene Schlacht“ von Billy Six kennen sollte, um sich ein eigenen Bild über die Situation im Kriegsgebiet machen zu können.

Ihr Einleitungstext auf Telegram:

“Das wichtigste Video, das ich jemals gemacht habe, wurde heute veröffentlicht. Durch meine Kamera seht ihr, was wirklich im Donbass geschieht und worin meine Arbeit besteht – wofür Deutschland mich sogar verfolgt. Für das Filmen im Donbass habe ich 2022 mit meiner Heimat bezahlt, in die ich nicht mehr zurückkehren kann – weil der Westen Waffen an die Ukraine liefert, mit denen auf Zivilisten im Donbass geschossen wird und ich für das Öffentlichmachen zum Schweigen gebracht werden soll. Glaubt ihr nicht? Schaut den Film. Aber gut festhalten – es wird emotional.”

Sie erzählt über ihr Leben im Kriegsgebiet. Sie hat Monate in Donezk verbracht und hat mehrfach die graue Zone (erweitertes Frontgebiet) besucht. Sie berichtet über Einzelschicksale und regionale Zerstörungen – und das sehr emotional. Deutlich emotionaler als Billy Six das getan hat, so dass man ihr mangelnde journalistische Distanz oder auch mangelnde Objektivität vorwerfen kann – wenn man will. In einem Krieg objektiv zu bleiben ist, insbesondere wenn man vor Ort lebt, eine – in meinen Augen – fast übermenschliche Fähigkeit. Ich besäße sie nicht.

Machen Sie sich selbst ein Bild. Das Video Donbass 2022 von Alina Lipp dauert 16 Minunten. Auch dieser Film macht deutlich: Krieg ist mörderisch – und die Leidtragenden sind die Menschen – egal auf welcher Seite der Frontlinie. Beide Filme zeigen eines:

Es wird dringend Zeit für Friedensgespräche, damit die Menschen auf beiden Seiten der Fronlinie nicht mehr leiden müssen.

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Die Beschreibung der Filme erschien jeweils vorab als separate  Artikel am 31.12.22 und 2.1.23 auf TKP.at.

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Wir danken der Autorin für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquellen: Alina Lipp, Billy Six (Komposit)

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Kommentare (4)

4 Kommentare zu: “Ein Krieg, zwei Blickwinkel

  1. wassenaar sagt:

    Nochmals, auch wenn ich mich wiederhole. KRIEG ist nicht KRIEG. So darf man den Krieg der FASCHISTEN in der Ukraine auf keinen Fall gleich setzten mit dem antifaschistischen Kampf der Russen.
    Aber dazu bedarf es eines EIGEN Standpunkte zur Bewertung und Analyse.
    Besser wäre noch ein Klassenstandpunkt, denn die Klasse der Bourgeoisie ist sich ihrer Klassenzugehörigkeut voll bewußt. Gleichzeitig tut sie ALLES, damit die Klasse des Proletariats sich nicht als Klasse betrachtet, ja die Existenz der eigenen Klasse in Frage stellt.

    Da beginnt die Frage ob Wahrheit oder Propaganda!!

  2. speedy sagt:

    Genau das ist das Problem. Die Menschen auf beiden Seiten vor Ort sind nicht die Kriegstreiber.Wer aber seit 2014 permanent z.B. in Odessa wo gezielt Nazis hin geschickt wurden um dort eben den Widerstand von Bürgern zu brechen und das mit Massenmorden im Gewerkschaftshaus und anschließenden Naziterror über die Bevölkerung.Der wollte von Anfang an dort keien Demokratie und Frieden sondern einen Bürgerkrieg um irgendwann dann Russland zu einem Einmarsch zu provozieren.Im Frühjahr 2022 hatten sich Russen und Ukrainer geeinigt, zu einem Weg des Friedens.Alleine Johnson und ich glaube Blinken haben dieses Vorhaben massiv torpetiert und einen Krieg gewollt aus eigensüchtigen,geopolitischen Gründen die schon den 1.+2.WK aus den gleichen Gründen suchten. Das hier ist vom angelsächsischen / Anglo-amerikanischen Raum betriebene Profitgier die sie immer wieder als Gewinner aus diesen Massenmorden hervorgehen lässt und sie machen das was schon ein paar mal funktionierte einfach weiter. Wir müssen diese Agenda stoppen. Genau das ist die Lehre aus unserer Deutschen Geschichte,denn auch wir waren Opfer dieser miesen menschenverachtenden Doktrin. Das russische und Ukrainische Brudervolk leidet wie Deutschland und Europa seit mehr als 100 Jahren leidet, weil es jemanden gibt der aus diesem Fakt seine Profite zieht und dafür über zig Millionen wenn es sein muss auch hunderte von Millionen Toten geht.

  3. inselberg sagt:

    Simpel… Immer das glauben was die gegen Propaganda beim Feind widerlegt. Bei rt zb war es nichts. Deshalb hat man es ja verbieten müssen.

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