Ein anderer Elfter September – Der Putsch in Chile | Von Hermann Ploppa

Ein Kommentar von Hermann Ploppa.

Wenn wir die Zahlenkombination 9/11 hören, dann denken wir ganz automatisch an die einstürzenden Türme des World Trade Centers in New York am 11. September 2001. Wir erinnern uns, wie dieser Vorfall unser aller Leben schockartig verändert hat. Und bei der Bewertung der Ereignisse hat sich die erste große Polarisierung herausgebildet. Seitdem ist es möglich, dass wir in einer pluralistischen Demokratie einander nicht mehr zuhören und mit Vertretern einer entgegengesetzten Meinung nicht mehr reden. Man kann sagen, dass mit jedem weiteren Jahr, das uns vom Elften September 2001 trennt, die Meinungen immer heftiger auseinanderdriften.

Aber das Ereignis aus dem Jahr 2001 ist nicht der einzige Elfte September, der die Welt in einer radikalen Art und Weise umgekrempelt hat. Am 11. September des Jahres 1973 wurde in dem lateinamerikanischen Land Chile der demokratisch gewählte Präsident Salvador Allende in seinem Amtssitz La Moneda zu Tode gebracht. Dieses Verbrechen erschütterte die Welt nachhaltig.

Ich befand mich an diesem sonnigen Tag im Pariser Jardin du Luxembourg, als aufgeregte Studenten durch den Park liefen und Flugblätter verteilten. Ein Massaker fand gerade in diesen Stunden in Chile statt. Am Abend versammelten sich die Studenten im großen Hörsaalgebäude der Sorbonne-Universität und gedachten mit einer Schweigeminute der Opfer des faschistischen Terrors.

Zu jener Zeit war der Sozialist Salvador Allende gerade einmal drei Jahre im Amt gewesen. In einer Zangengeburt hatten sich die zerstrittenen linken Parteien zu dem Wahlbündnis mit Namen Unidad Popular zusammengeschlossen. Bei der Wahl konnten sie allerdings nur etwas mehr als ein Drittel aller Wahlstimmen auf sich vereinigen. Doch auch die chilenischen Christdemokraten wählten Allende zum Nachfolger des Christdemokraten Eduardo Frei. Und sie unterstützten in der ersten Zeit auch die Politik des Sozialisten. Dessen Politik bestand im wesentlichen darin, den Reichtum des Landes gerechter als bisher zu verteilen. Zu diesem Zweck wurden die Kupferminen und viele andere Branchen verstaatlicht. Die einheimische Wirtschaft erhielt Schutz durch die Einschränkung von Importen. Bei so einer Umverteilung gibt es natürlich immer Leute, die von ihrem Reichtum etwas abgeben müssen. An diese Leute wandte sich der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA. Wie später in Kongress-Untersuchungen in Washington ermittelt, gab die Regierung der USA mindestens zehn Millionen Dollar für die Durchführung von Streiks, Boykott-Maßnahmen, Straßenblockaden und politische Morde in Chile aus <1>. Bereits vor der Amtseinführung von Salvador Allende wurde General René Schneider zunächst entführt und dann ermordet. Schneider hatte erklärt, dass das Militär trotz Sympathien für die USA gegenüber den demokratisch legitimierten Regierungen Chiles loyal zu bleiben habe. Nach diesem Mord war die so genannte „Schneider-Doktrin“ nicht mehr viel wert. Jeder Offizier wusste nun, was ihm blühen konnte, wenn er die Demokratie verteidigt. Doch zunächst gelingt es Allende, die Generäle sogar in seine Regierung einzubinden. Als allerdings so langsam die Lähmung der chilenischen Wirtschaft durch die CIA-Regime Change-Methoden immer mehr Wirkung zeigten, zogen sich die Militärs Stück für Stück immer weiter aus der Verantwortung heraus.

Bei den Wahlen Anfang 1973 konnte die Unidad Popular ihren Stimmenanteil trotz allem sogar um acht Prozent auf 44 Prozent steigern. Denn die unteren Schichten der Bevölkerung sahen unter Allende die Chance einer Besserung ihres Lebensbedingungen, und sie gingen zum ersten Mal in ihrem Leben zur Wahl. Doch die Christdemokraten standen jetzt in Opposition zu Allendes Reformpolitik. Sie verbündeten sich mit den Rechtsradikalen und stellten im Parlament mit 55 Prozent gemeinsam die Mehrheit. Diese Mehrheit brachte dann auch im Spätsommer 1973 ein Misstrauensvotum  gegen Allende im Parlament ein. Die Generäle zogen sich nun endgültig aus der Regierung zurück. Die vier regierungstreuen Kommandanten der Teilstreitkräfte werden durch unsichere Kantonisten ausgetauscht. Oberbefehlshaber des Heeres wurde ein gewisser Augusto Pinochet. Pinochet erklärte Allende zunächst seine Loyalität.

Der Putsch

Am 11. September 1973 ist es dann soweit. Morgens um halb Sieben meutert die chilenische Marine. Um Acht verlesen Militärs die Putsch-Erklärung gegen Allende. Und siehe da: Augusto Pinochet outet sich als Diktator von Chile. Doch man zeigt sich noch großzügig: man werde Allende für seinen Abgang ins Ausland ein Flugzeug bereit stellen. Allende lehnt ab. Der Noch-Präsident von Chile schickt irgendwann seine Leibgarde, seine Mitarbeiter und seine Familie aus dem Präsidentenpalast La Moneda. Um elf Uhr hält er seine Abschiedsrede, die allerdings nur noch bei wenigen Radiostationen übertragen wird. Er sagt unter anderem:

„Mit Sicherheit ist dies die letzte Gelegenheit, mich an Sie zu wenden. Mir bleibt nichts anderes, als den Arbeitern zu sagen: Ich werde nicht aufgeben! In diesem historischen Moment werde ich die Treue zum Volk mit meinem Leben bezahlen. Sie haben die Macht, sie können uns überwältigen, aber sie können die gesellschaftlichen Prozesse nicht durch Verbrechen und nicht durch Gewalt aufhalten. Die Geschichte gehört uns und sie wird durch die Völker geschrieben. Arbeiter meiner Heimat: Ich möchte Ihnen für Ihre Treue danken. Es lebe Chile! Es lebe das Volk! Es leben die Arbeiter! Dies sind meine letzten Worte und ich bin sicher, dass mein Opfer nicht umsonst sein wird, ich bin sicher, dass es wenigstens ein symbolisches Zeichen ist gegen den Betrug, die Feigheit und den Verrat.“ <2>

Noch nicht einmal eine Stunde später wird der Amtssitz des Präsidenten von der Luftwaffe bombardiert, ebenso alle Leitzentralen der Allende unterstützenden Organisationen, Gewerkschaften und Parteien. Nach offizieller Lesart habe sich Allende dann angesichts der nahenden Katastrophe selber das Leben genommen. Um zwei Uhr Mittags erstürmt das Militär die Moneda. Es folgt eine gigantische Liquidierung aller Sympathisanten der demokratischen Regierung. Fußballstadien und Veranstaltungshallen füllen sich mit verängstigten Opfern, zusammengepfercht wie Schlachtvieh. Leute werden aus der Herde herausgeholt, vor den anderen gefoltert, verstümmelt und getötet. Der berühmte Liedermacher Victor Jara wird erkannt. Ihm werden die Handgelenke gebrochen. Nun fordern ihn die höhnischen Folterknechte auf, er solle doch mal Gitarre spielen und dazu seine Lieder singen. Jara singt noch einmal und wird dann ermordet. Der Krieg gegen die eigene chilenische Bevölkerung geht bis 1976 weiter. Dann hat die Junta Chile fest in ihren blutverschmierten Krallen. An diesem verbrecherischen Akt gegen die Menschlichkeit sind als ausländische Unterstützer nicht nur die Geheimdienste und Stiftungen der USA beteiligt. Der ehemalige CDU-Generalsekretär und damalige Präsident der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, Bruno Heck, zeigt sich nach einer Inspektion der Verhältnisse in Chile begeistert:

„Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm.“ <3>

Auch der damalige CSU-Vorsitzende Franz Strauß ließ es sich nicht nehmen, immer wieder seinen Freund Augusto Pinochet, jetzt Diktator von Chile, zu besuchen und dabei auch einen Abstecher in das Konzentrationslager Colonia Dignidad nicht auszulassen. Und die Freunde aus den Vereinigten Staaten von Amerika waren rein zufällig damit beschäftigt, die Kader des neuen chilenischen Geheimdienstes DINA in den USA auszubilden. Amnesty International geht davon aus, dass bis zu 30.000 Menschen in Chile von den Pinochet-Faschisten ermordet wurden.

Weshalb das Ganze?

Warum ließ man Allende nicht einfach gewähren?

Eine geopolitische Herausforderung war Allende gewiss nicht. Er war ja eher ein sozialdemokratischer Reformer und hätte auch ein Stück weit mit den USA kooperiert, wenn die darauf eingegangen wären. Die Gefahr, dass Chile in das Lager der Sowjetunion überwechseln würde, war denkbar gering. Die Sowjetunion hatte viel zu viele eigene Probleme und ihr Arm reichte keineswegs bis nach Südamerika. Südamerika war damals immer noch der verlängerte Vorgarten der USA. Und die USA waren immer noch in der Lage, jederzeit selber mit Strafexpeditionen gegen unwillige Regierungen vorzugehen. Zudem war die Linke schwach und gespalten.

Nein, Geopolitik spielte hier eher eine untergeordnete Rolle. Heute sind sich die meisten Beobachter darüber im Klaren, dass es bei dem Putsch vom 11. September 1973 eher um die Durchsetzung eines neuen radikal-kapitalistischen Gesellschaftsexperiments handelte. In Chile wurden nämlich nach der Einführung des Pinochet-Faschismus in der Duldungsstarre der unterworfenen Bevölkerung marktradikale Experimente durchgeführt <4>. Den immer stärker werdenden multinationalen Konzernen war es ein Dorn im Auge, dass die einfache Bevölkerung an Entscheidungsprozessen beteiligt werden sollte. Dass das Volk womöglich mehr vom erarbeiteten Bruttoinlandsprodukt abbekommen sollte. Sie investierten massiv in die neue Ideologie des Freien Marktes, fälschlich auch „Neoliberalismus“ genannt, wie sie Propagandisten wie Friedrich von Hayek oder Milton Friedman unermüdlich predigten. Hayek fand, dass der Staat sich aus allen wirtschaftlichen Entscheidungen heraushalten sollte. Der weise Markt würde schon alles von alleine richten. Wirtschaftskrisen entstünden nur dann, wenn der Staat sich in die Wirtschaft einmischte.

Hayek hatte im Jahre 1944 in seinem Buch „Die Straße zur Knechtschaft“ gefordert, dass seine Anhänger sich nach dem Schneeballprinzip innerhalb von vier Generationen zur absoluten Diskurshoheit in allen Gesellschaften dieser Welt emporarbeiten sollten <5>. Da aber viele Regierungen dieser Welt sich nicht dem Diktum der Sponsoren von Hayek und Consorten beugen wollten, mussten Militär, Stiftungen und Geheimdienste handgreiflich nachhelfen. So wurde das erste marktradikale Freilandexperiment im Jahre 1964 in Indonesien durchgeführt. Der dortige Präsident Achmed Sukarno wurde mit amerikanischer Hilfe durch den blutrünstigen General Haji Mohammed Suharto ausgetauscht. Mindestens eine halbe Million Gegner des Marktradikalismus sind bestialisch ermordet worden. Die Flüsse waren rot gefärbt in jenen Tagen, mit frei schwimmenden Gliedmaßen angefüllt.

Chile war dann das nächste Freilandexperiment des entfesselten Marktes. Wirtschaftsguru Milton Friedman von der Universität Chicago hatte bereits in den 1950er Jahren seine „Chicago-Boys“ ausgebildet. Es handelte sich um Nachwuchsökonomen aus allen möglichen lateinamerikanischen Ländern. Diese Kader gingen jetzt in Chile ans Werk. Alle Bereiche der Wirtschaft fielen der Privatisierung zum Opfer. Der gleichermaßen faschistische wie marktradikale Arbeitsminister José Pinera beseitigte das aus Deutschland bewährte Umlageverfahren. Die Leute mussten jetzt bei privaten Rentenversicherungen einzahlen, die mit dem Geld an der Börse spekulieren und deren Unternehmensziel nicht mehr der optimale Schutz der Versicherten war, sondern der optimale Spekulationsgewinn einiger Weniger. Folge: die Wirtschaft Chiles boomte – aber nicht für die Mehrheit der Chilenen. Die Mehrheit der Chilenen stürzte ins nackte Elend. Soweit, dass sich viele Chilenen von Hundefutter ernährten. Friedrich von Hayek war zweimal im Horror-Reich des Augusto Pinochet und er befand voller Genugtuung:

„Als langfristige Institutionen lehne ich Diktaturen mit allem Nachdruck ab. Aber eine Diktatur kann für eine Übergangszeit das erforderliche System sein“. <6>

In der Tat: Wirtschaftsliberalismus und Faschismus schließen sich keineswegs gegenseitig aus. Im Gegenteil: die Durchsetzung des Marktradikalismus ist ohne die harte Keule des Faschismus schlicht undurchführbar. Folglich wurde das Freilandexperiment der Hayeks und Friedmans nun auch auf Argentinien und Uruguay ausgedehnt. Nachdem man daraufhin experimentell herausgefunden hatte, dass der Patient zwar ganz schön geschwächt war, aber immer noch am Leben, wurde der Marktradikalismus auf die große Bühne gehoben: nämlich seit 1979 in Großbritannien durch Maggie Thatcher und in den USA durch Ronald Reagan. In Deutschland mussten die Marktradikalen noch bis zum Zusammenbruch der DDR warten <7>. Sie sogen sich am Volksvermögen der Ostdeutschen voll. So gestärkt, gingen diese Kleptokraten nun daran, das Volksvermögen aller Deutschen in Ost und in West abzusaugen <8>. Die Corona-Politik hat dieser Diebeskaste jetzt eine bislang ungeahnte Machtvollkommenheit beschert.

Wir sehen also: diese magische Neun/Elf hat unsere Welt radikal verändert. Die Neun/Elf von 2001 veränderte die Welt in sehr kurzer Zeit. Für alle spürbar. Die Folgen von Neun/Elf des Jahres 1973 war nicht sofort für alle wahrnehmbar. Der chilenische Putsch hat dafür aber über fünfzig Jahre weit tiefere Spuren hinterlassen als die einstürzenden Hochhäuser von New York. Doch wir sehen jetzt ganz klar: das Mehr-Generationen-Projekt des Marktradikalismus hat unsere Lebenswirklichkeit von den Füßen auf den Kopf gestellt.

Quellen und Anmerkungen

<1> https://www.nytimes.com/1974/09/20/archives/cia-is-linked-to-strikes-in-chile-that-beset-allende-intelligence.html
<2> https://web.archive.org/web/20061109124913/http://www.ciudadseva.com/textos/otros/ultimodi.htm
<3> https://www.telepolis.de/features/Tod-eines-Moerders-3409226.html
<4> https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-terror-des-freien-marktes-100.html
<5>http://digamo.free.fr/roadto.pdf
<6> https://lobbypedia.de/wiki/Friedrich_August_von_Hayek
<7> Hermann Ploppa: Die Macher hinter den Kulissen – Wie transatlantische Netzwerke die Demokratie unterwandern. Frankfurt/Main 2014
<8> Otto Köhler: Die große Enteignung – Wie die Treuhand eine Volkswirtschaft liquidierte. Berlin 2011.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: kemdim / shutterstock

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Kommentare (33)

33 Kommentare zu: “Ein anderer Elfter September – Der Putsch in Chile | Von Hermann Ploppa

  1. Schramm sagt:

    Aspekte der Bewusstseinsentwicklung beim Kind und künftigen Erwachsenen.

    Entscheidend bleibt die sozial- und gesellschaftskritische Bewusstseinslage der Mütter und Väter, aber auch die weitere Persönlichkeitsprägung unserer Kinder, heute zumindest für die Mehrzahl, durch Kindertagesstätten, Schulen und berufliche Bildungseinrichtungen.

    Weiterhin, durch die zumeist kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Massenmedien. Wenn sich die politischen Akteure, Herausgeber, Vorstände und Redakteure: Journalisten und Journalistinnen, aber nicht der humanistisch-kritischen Aufklärung über die gesellschaftliche Wirklichkeit verpflichtet fühlen? Wenn sie sich nur dem persönlichen Vorteil und dem ihres Auftraggebers, dem Vorstand und dem Eigentümer ideologisch verpflichtet fühlen, dann bleibt die notwendig erforderliche, die gesellschaftskritische Bewusstseinsprägung und die hierfür notwendige spätere Handlungsweise unserer Kinder und Erwachsenen auf der Strecke. Infolge entwickeln unsere Kinder und späteren Erwachsenen eine opportunistische Handlungsweise und Anpassung an die gewünschten Vorstellungen der Ideologen und Demagogen der herrschenden Macht und (privaten) Eigentumsverhältnisse. In ihrer Persönlichkeitsentwicklung transformieren sie die herrschende Ideologie und Politik zu ihrer eigenen Überzeugung; siehe nur die hierfür beispielhafte psychische Bewusstseinsentwicklung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung nach 1933 – bis heute 2023.

    12.09.2023, R.S.

  2. Danke, Hermann Ploppa, für diese informative Erinnerung. Ich war damals Lehrer in Westberlin und demonstrierte „Venceremos“ singend gegen diesen Putsch. Insgeheim tröstete ich mich mit der Illusion, daß die USA „so etwas“ nur in Dritte-Welt-Ländern machen würden, aber sicher nicht in europäischen Ländern, aus denen doch ihre eigenen Einwohner stammten. Inzwischen habe ich bessere Einsicht in das Naturgesetz, daß alles miteinander verbunden ist, gewonnen, daß also alles, was den Chilenen passiert, auch mich selbst betrifft. Ebenso hat mich die in obiger Tagesdosis dargestellte und zwischenzeitlich von mir selbst erfahrene und wahrgenommene Entwicklung und Realität ent-täuscht und mich eines ernüchternd Besseren belehrt.

    So stehen wir heute mit dem Rücken oder viele auch mit dem Bauch und Gesicht zur Wand – und es erhebt sich unausweichlich die Frage nach dem „Warum“ – oder besser gesagt – die Frage nach der GEISTIGEN URSACHE für das unsoziale Handeln und das Fehlen von Empathie bei so vielen Menschen – gerade auch in Machtpositionen.

    Warum widmen Menschen wie Hayek, Nixon, Kissinger, Friedman, Thatcher, Reagan, Bush. Merkel, Obama ihr Leben dem Inszenieren von Kriegen und der Verschärfung sozialer Ungerechtigkeit?
    Warum finden sie Hunderttausende und Millionen von willigen Helfern, Mitläufern und ahnungslosen bis ahnungsvollen Opfern?
    Wo stehe ich mit meinem Selbsterkenntnisprozeß und wo stehen meine Mitmenschen damit?

    Für alle, die auf diese drängenden Fragen Antwort suchen, habe ich ein Zitat und drei Autoren-, bzw. Buchempfehlungen:

    Julia Dibbern: „Die Wahrscheinlichkeit für einen „kleinen Tyrannen“ steigt in dem Maß, in dem die Bindungsbedürfnisse eines Babys nicht befriedigt werden.
    Sprich:
    Je besser Sie auf Ihr Baby eingehen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß es eben kein „Tyrann“ wird, sondern ein tiefenentspanntes größeres Kind und ein gelassener Erwachsener.“

    Die Buchempfehlungen:
    Alice Miller: „Am Anfang war Erziehung“, „Du sollst nicht merken“, „Dein gerettetes Leben“ u.a.
    Franz Ruppert: „Wer bin ich in einer traumatisierten Gesellschaft?“,
    „Ich will leben, lieben und geliebt werden.“
    Sven Fuchs: „Die Kindheit ist politisch.“

    • _hog sagt:

      Ich glaube mich erinnern zu können, dass es seinerzeit (z.Z. der Nelkenrevolution in Portugal, aber auch z.Z. Allendes in Chile) eine linke Abspaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Westberlin gab. Die Schmetterlinge (eine Österreichische Politband) traten bei der DGB Kundgebung in W-Berlin auf und mobilisierten dort fuer die Demo der linken GEW.
      Ja, das waren noch gute alte Zeiten!

    • @hog

      Welche „Fahne flattert uns voran“?
      Ohne Er-innerung und kritische Bewertung der „guten alten Zeiten“ – einschließlich der eigenen Kindheit! – flattern oft die falschen, todbringenden Fahnen voran in „die neue Zeit“.

      Es begann damals – zu Zeiten der von Willi Brandt ab 1972 initiierten Berufsverbote – eine Abspaltung rechter SPD-Kreise von der GEW-West-Berlin. Damals galt noch der Spruch: „Ein kluges Wort – schon ist man Kommunist" – was heute ja genau andersherum funktioniert.
      Ja, und ein Jahr später, 1974, sangen wir voller Freude über die gänzlich unblutige Nelkenrevolution der portugiesischen Armee „Grandola, vila morena“ auf den Straßen Westberlins. Angola, Mosambik und Guinea Bissao waren „frei“ geworden und der Diktator Salazar gestürzt. Doch auch diese – portugiesischen – Hoffnungen wurden – wie vorher die chilenischen – unter anderem mit Hilfe der deutschen SPD und der EU, so schnell und tief begraben, daß einer der damaligen Generale heute bedauert, überhaupt die Revolution gemacht zu haben.

      Im Rückblick auf jene Zeit muß ich aber eingestehen, daß nicht nur unsere damaligen Gegner in einem Ungeist von Intoleranz, Gewalt und Ungerechtigkeit gefangen waren, sondern ich und viele mir Gleichgesinnte ihnen auch in unserem Denken und Handeln in Manchem geglichen haben. So durfte ich 1976 beim Tod von Ulrike Meinhof lernen, wie „klammheimliche Schadenfreude“ über den Tod eines politischen Gegners in einer Nacht die Seiten wechseln kann. Ich habe aber noch zwei weitere Lernstationen gebraucht, bevor mir klar wurde, daß unser Lebenssinn als Menschen nicht im materiellen Siegen besteht, sondern in achtungsvoller geistiger Auseinandersetzung du dem persönlichen Einstehen für Wahrheit und Menschlichkeit. 1980 begann ich mit Hilfe von Alice Millers Büchern, die ich zusammen mit einer kleinen GEW-Kollegengruppe las, zu begreifen, daß jede Manipulation eines Kindes heller und folgenschwerer Wahnsinn für Opfer, Täter und die ganze Welt ist. Ich brauchte aber noch einmal vier Jahre, um durch Gandhi-Zitate einzusehen, daß auch unter Erwachsenen jede Verachtung bis hin zur Anwendung von Gewalt nicht zielführend für Frieden, Freude und Freiheit ist.

      So kann ich mich dem Plädoyer von Hans Joachim Maaz für eine bedingungslos-hochachtungsvolle Beziehung zwischen Erwachsenen und jungen Menschen (Kindern und Jugendlichen) im verlinkten Gespräch „Die schwer erkrankte Gesellschaft“ nur anschließen. https://www.youtube.com/watch?v=RmeYGL00LoE&t=281s

  3. Andrenio sagt:

    Vieles gäbe es zu der hier präsentierten Version des „onc

  4. Poseidon 1 sagt:

    Ob rechter oder linker Staatsterror;Macht korrumpiert egoistisch und affig.
    Wobei mir die Affen leid tun, weil sie fuer den Wahnsinn der Menschen gar nichts koennen.

    Wer das Geld kontrolliert regiert die Welt weis der abgeurteilte Kriegsverbrecher und Nobel-Preistraeger
    Henry Kissinger.

    Es wird Zeit das die Ki die Herrschenden jetzt ueber die Macht des Geldes sanft disqualifiziert
    bis die Menschheitsfamilie gelernt hat sich selbstverstaendlich in Liebe und direkter Demokratie Selbstzubeherrschen.
    Selbst ist der Mensch!
    Wir sind unser Ego ,aber unser Ego sind nicht wir.
    Wer sich jetzt nicht selbst beherrscht ,wird beherrscht.

    Liebe ist der Weg und der Schluessel zum universellen Glueck.
    Sie ist die göttliche Energiequelle und gewinnt ueber die Dimension der Zeit immer ,weil ihr
    Energiestrom unendlich ist, wenn wir sie und ihn pflegen.

    Alte Zeichentrickserie sagt die Zukunft voraus.
    https://youtu.be/jL3JFZhZoyA?si=NNLjwKufGs84eBIg

  5. Zivilist sagt:

    Also, Kollegen, am 11.09 von 17:00 – 22:00 auf den Pariser Platz vor der US Botschaft.

  6. _Box sagt:

    Noch eine Ergänzung denn schließlich kann man nie radikal genug sein oder nennt man das dann totalitär? Von Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft:

    Für Sheldon S. Wolin war die heutige Demokratie nur eine Hülse

    Max Feurer / 22.08.2023 Die Demokratie in den USA sei nur noch «Markenname für ein Produkt, das zu Hause kontrollierbar und im Ausland vermarktbar ist».

    Mit dem provokativen Titel «Umgekehrter Totalitarismus» ist Wolins Vermächtnis Anfang 2023 auf Deutsch erschienen. Dieses letzte Werk hatte der 2015 verstorbene, zuletzt an der Princeton University lehrende Politikwissenschaftler Sheldon S. Wolin bereits im Jahr 2008 als 86-Jähriger unter dem Titel «Democracy Incorporated: Managed Democracy and the Specter of Inverted Totalitarianism» veröffentlicht. Wir dokumentieren hier seinen pessimistischen Befund anhand des ausführlichen Vorworts von Rainer Mausfeld, emeritierter Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Kiel.

    Die Demokratie in den USA sah der Politikwissenschaftler lediglich noch als «Markenname für ein Produkt, das zu Hause kontrollierbar und im Ausland vermarktbar ist». Er fragte sich sogar, ob es sich bei der Verwendung des Begriffs «Demokratie» lediglich noch um «eine zynische Geste» handle, «mit der eine zutiefst manipulative Politik getarnt werden soll».

    Wolin setzte sich mit der Entwicklung der Demokratie in den USA auseinander. Doch seine Analyse der politischen Entmündigung trifft insofern auch auf Europa zu, als er postuliert, dass echte demokratische Strukturen mit dem Kapitalismus insbesondere in der heutigen entfesselten neoliberalen Variante unvereinbar seien.

    Demokratie und Kapitalismus als Gesellschaftsform sind fundamental miteinander unverträglich, weil sie auf geradezu entgegengesetzten Funktionsprinzipien beruhen. Die Demokratie beruht auf dem Gleichheitsprinzip bei der Vergesellschaftung von Macht. Der Kapitalismus hingegen beruht in seinen Funktionsprinzipien gerade auf der Ungleichheit des Eigentums an Produktionsmitteln. (aus dem Vorwort)

    Rainer Mausfeld zitiert dazu den ehemaligen Minister und CDU-Politiker Norbert Blüm:

    «Wir haben es mit einer Wirtschaft zu tun, die sich anschickt, totalitär zu werden, weil sie alles unter den Befehl einer ökonomischen Ratio zu zwingen sucht. Aus Marktwirtschaft, also ein Segment, soll Marktgesellschaft werden. Das ist der neue Imperialismus. Er erobert nicht mehr neue Gebiete, sondern macht sich auf, Hirn und Herz der Menschen einzunehmen. Sein Besatzungsregime verzichtet auf körperliche Gewalt und besetzt Zentralen der inneren Steuerung des Menschen.»

    https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/buergerrechte/fuer-sheldon-s-wolin-war-die-heutige-demokratie-noch-eine-huelse/

    Allerdings hat man dann doch auch vermehrt auf körperliche Gewalt und letztlich auf Mord gesetzt so ab 2020. In seinen Ausführungen legt Herr Ploppa auch dar, daß die Ereignisse um Chile lediglich derEinstieg in's Heute waren.

  7. Die Menschen (Bevölkerungen) des globalisierten Westens sind mehrheitlich politisch zu ungebildet bzw. zu bequem/zu lethargisch um die politischen (Schlüssel)Verbrechen diverser, insbesondere globalistischer westlicher Regierungen – ob früher oder heute – zu erkennen/zu verstehen und deren fatale Auswirkungen für die Bevölkerungsmehrheit richtig zu deuten. Diese dadurch fehlende mehrheitliche/kollektive (politische) Erkenntnis führt uns alle zusammen immer mehr an den Abgrund – ganz zu schweigen von den bisher seit Jahrzehnten schon dadurch existierenden menschenverachtenden Zustände für viele arme/sozial schwächere Menschen.
    Es lohnt sich m.E. sich intensiv mit marktradikaler Profitlogik auseinanderzusetzen bzw. diesbezüglich genauer hinzuhören – denn darin liegt m.E. der Schlüssel für eine menschlichere Welt!

  8. Die Geschichte zeigt, dass Gegenbewegungen möglich sind, doch in einem funktionierenden kapitalistischen Umfeld nie ihre Ziele erreichen werden.

  9. Schramm sagt:

    Zahlen – Daten – Fakten
    Chile: Erinnerung und Vorgeschichte

    zusammengestellt von Reinhold Schramm

    11. September 1973

    10.9.: Fünf Kreuzer und Zerstörer der chilenischen Kriegsmarine laufen zum Treffen mit USA-Flottenverbänden vor Chiles Küste aus. Die Putschisten verhaften nachts UP-treue Generale und Admirale wie die Heeresgenerale Pickering, Urbina und Sepulveda, den Luftwaffengeneral Bachelet und den Oberkommandierenden der Marine Admiral Montero. General Prats wird unter strenge Haft gestellt und später des Landes verwiesen. UP-treue Offiziere und Mannschaften werden erschossen.

    11.9.: Drei Zerstörer und ein U-Boot der US Navy kreuzen 60 km vor der chilenischen Hafenstadt Talcahuano. Die an der "Operation Unitas" teilnehmenden chilenischen Kriegsschiffe laufen als konterrevolutionärer Sturmverband zur Besetzung in Valparaiso ein.
    UP-Volksregierung wird durch Militärputsch gestürzt, Präsident Allende ermordet und in Chile eine faschistische Militärdiktatur errichtet.
    Errungenschaften der Unidad Popular (UP)

    1970

    4.9.: Dr. Allende siegt als UP-Kandidat bei Präsidentschaftswahl mit 36,6 Prozent der Stimmen.
    24.10.: Allende wird vom chilenischen Kongress mit 153 von 200 Stimmen als Präsident bestätigt. November: Alle Kinder unter 15 Jahren erhalten kostenlos täglich 1/2 Liter Milch.
    3.11.: Amtseinführung Präsident Allendes.
    12.11.: Chile nimmt diplomatische Beziehungen zu Kuba auf.
    2.12.: Chile schließt mit UdSSR Abkommen über wissenschaftlich-kulturelle Zusammenarbeit.
    10.12.: Chilenische Zentralbank führt absolute Devisenkontrolle ein.Beginn der Verstaatlichung der Banken.
    21.12.: Mit Verfassungsänderungsentwurf werden Voraussetzungen für die Verstaatlichung der Kupferindustrie geschaffen. 5.000.000 Schulbücher werden kostenlos verteilt.

    1971

    1.1.: Bekanntgabe der Verstaatlichung aller Banken und Kohlengruben.Großgrundbesitz ab 80 ha unterliegt dem UP-Programm der Bodenreform. Der Bau von 80.000 Wohnungen wird begonnen.
    5.1.: Einheitliche Gewerkschaftszentrale CUT wird gesetzlich anerkannt.

    25.3.: Bildung von Produktionskomitees in staatlichen und halbstaatlichen Betrieben wird eingeleitet.
    4.4.: UP erhält bei Kommunalwahlen mit 51 Prozent der Stimmen absolute Mehrheit.
    6.4.: Chile nimmt diplomatische Beziehungen zur DDR auf. Im Laufe des Jahres werden Chiles diplomatische Beziehungen zur Mongolischen Volksrepublik, zu Albanien, China, Guinea, Libyen, Nigeria und Tansania sowie die Handelsbeziehungen zur KVDR und DRV ausgebaut.
    28.4.: Das chilenische Textilmonopol Yarur AG wird beschlagnahmt. Mai: Kupferbergwerk El Teniente wird unter staatliche Kontrolle gestellt.
    14.5.: "Nationaler Tag der freiwilligen Arbeit": 1 Million junger Arbeiter, Studenten und Schüler nehmen teil.
    15.5. bis 15.6.: Chilenischer Außenminister Clodomiro Almeyda besucht die UdSSR, VR Ungarn, VR Polen, VR Bulgarien, CSSR, DDR, SR Rumänien sowie die SFRJ.
    11.7.: Kongress beschließt Enteignung der im USA-Besitz befindlichen Kupferminen. Tag wird zum "Tag der nationalen Würde" erklärt.
    23.7.: Präsident Allende zu Staatsbesuch in Argentinien.
    27.7.: Unterzeichnung des Abkommens über Handelserweiterung und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit zwischen Chile und der DDR.
    12.8.: Beginn der Bildungskampagne zur Beseitigung des Analphabetentums in Chile.
    23.8. bis 4.9.: Staatsbesuch Präsident Allendes in Ekuador, Kolumbien und Peru zur Vereinbarung engerer Zusammenarbeit mit Chile.
    28.9.: Präsident Allende setzt Dekret in Kraft, wonach USA-Kupfermonopolen von der Entschädigung für in Chile enteignete Unternehmen bisher erzielte überschüssige Gewinne in Höhe von 774 Millionen US-Dollar abgezogen werden.
    10.11.: Staatsbesuch Fidel Castros in Chile.
    12.11.: UP-Regierung strebt durch Verfassungsreform Umbildung des chilenischen Kongresses (bestehend aus 150 Abgeordneten und 50 Senatoren) zu einer Volkskammer an.
    13.12.: Konstituierende Tagung des gemeinsamen Ausschusses für wirtschaftliche, technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit DDR-Chile in Santiago. Ende Dezember: Die Industrieproduktion ist 1971 um 12,5 Prozent gewachsen. Bis Jahresende wurden 1.300 Latifundien mit 2,4 Millionen ha, 70 Monopole und 90 Prozent der Bankkonzerne enteignet beziehungsweise unter staatliche Kontrolle gebracht. Nach UNO-Statistik liegt Chile im Wirtschaftswachstum unter den 23 lateinamerikanischen Staaten auf Platz 2. Chile erlebt einen Jahresrekord in der Kupferproduktion. Die Alters- und Invalidenrenten erhöhen sich um etwa 80 Prozent.

    1972

    28.1.: Letzter ausländischer Bankkonzern wird verstaatlicht. 50.000 Bauern haben land bekommen.
    Mai: UP-Regierung legt Kongress Verfassungsänderungsentwurf mit dem Ziel vor, alle Staatsverträge mit dem ITT-Monopol der USA zu annullieren und dessen Telefontochtergesellschaft in Chile zu verstaatlichen.
    14.5.: "Nationaler Tag der freiwilligen Arbeit": 2 Millionen junger Arbeiter, Studenten und Schüler nehmen teil.
    Juni: Chile nimmt diplomatische Beziehungen zur DRV auf.
    Juli: Auf Grund Chiles Antrag beschließt der UNO-Wirtschafts- und Sozialrat die Bildung einer Gruppe, die sich mit der "Funktion und den Auswirkungen supranationaler Gesellschaften im Wirtschaftsprozess, vor allem in den Entwicklungsländern, und ihrem Einfluss auf die internationalen Beziehungen" beschäftigt und Empfehlungen für geeigneteinternationale Aktionen vorzulegen hat.
    7.10.: Präsident Allende orientiert auf planmäßige und straffe Wirtschaftspolitik.
    4.12.: Präsident Allende klagt vor dem Plenum der XXVII. UNO-Vollversammlung in New York den Imperialismus an.
    6.12.: Staatsbesuch Präsident Allendes in der UdSSR.
    Ende Dezember: Der Pro-Kopf-Verbrauch der Bevölkerung Chiles stieg 1972 gegenüber 1971 um 7,9 Prozent.

    1973

    4.3.: UP erringt bei Parlamentswahlen 43,3 Prozent der Stimmen und stellt 63 der 150 Kongressabgeordneten.
    Juni: 530 von der UP-Regierung verstaatlichte in- und ausländische Konzernbetriebe bestreiten 43,6 Prozent der Industrieproduktion und 46,5 Prozent des Nationaleinkommens Chiles. Gewerkschaftszentrale CUT hat 1,5 Millionen Mitglieder erreicht. 90 Prozent der Bevölkerung erhalten Leistungen der Sozialversicherungen.
    27.6.: Präsident Allende erhält internationalen Lenin-Preis für "Festigung des Friedens zwischen den Völkern" in Santiago überreicht.
    4.9.: Über 800.000 Arbeiter demonstrieren für Präsident Allende.

    Die Putsch-Chronik

    1970

    11.9.: Mit Hilfe der CIA gegründete faschistisch-militante Organisation "Patria y Libertad" beginnt mit Kampf gegen die Unidad Popular (UP). ITT-Monopol der USA drängt bei Washingtoner Regierung auf Intervention gegen Allendes Wahl. Chiles Werktätige protestieren gegen die Anwesenheit und Wühltätigkeit von 100 höheren Offizieren der USA in Santiago.
    27.9.: Reaktion verübt serienweise Bombenanschläge in Santiago.
    29.9.: CIA-Vertreter koordiniert mit Vizepräsidenten des ITT-Monopols 5-Punkte-Plan zur Sabotage der chilenischen Wirtschaft.
    30.9.: Chilenische Großgrundbesitzer treiben zur Störung der Fleischversorgung 200.000 Stück Rindvieh über die Grenzen.
    8.10.: "Patria y Libertad" konspiriert mit ehemaligem Brigadegeneral Roberto Viaux gegen die UP.
    16.10.: ITT-Monopol will Militärputsch durch Brigadegeneral Viaux unterstützen.
    20.10.: ITT-Aufsichtsratsmitglied McCone bietet der CIA bis zu einer Million US-Dollar zur Verhinderung der Wahl Allendes zum Präsidenten.
    22.10.: General René Schneider, der UP-treue Oberbefehlshaber der chilenischen Streitkräfte, wird durch Rechtsextremisten tödlich verletzt.
    23.10.: ITT-Monopol bezieht den Sicherheitsberater der Nixon-Regierung Henry Kissinger, in die antichilenische Subversion ein.
    26.11.: Präsident Richard Nixon erklärt, er werde für "einen harten Standpunkt gegenüber dem Allende-Regime eintreten".
    22.12.: Reaktionäre organisieren Streik der Santiagoer Müllabfuhr um 70 Prozent Lohnerhöhung.

    1971

    Januar: Chilenische Reaktion verstärkt mit ihren Rundfunksendern (50 Prozent) und Presseorganen (70 Prozent) ihre Hetze gegen die UP-Regierung.
    10.1.: Oberster Gerichtshof Chiles beginnt mit juristischer Begünstigung von UP-Gegnern.
    15.1.: Mordanschlag auf Präsident Allende wird verhindert.
    2.2.: "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ruft in der Bundesrepublik Deutschland zum Boykott des Chile-Kupfers auf.
    3.3.: Mordanschlag auf Präsident Allende auf einer Großkundgebung.
    15.3.: Sprengstoffanschlag auf Präsident Allende.
    April: US-Präsident Richard Nixon droht in einem Interview: "Wir dulden diese Art von Regierung des Marxisten Allende nicht."
    8.6.: Ehemaliger Innenminister Edmundo Pérez Zujovic wird von Extremisten ermordet.
    16.6.: 23 Konterrevolutionäre werden des Mordkomplotts an General Schneider überführt.
    Juli: Chilenischer Expräsident Frei kehrt aus den USA zurück und aktiviert die reaktionäre Parlamentsopposition. Die in Chile enteigneten USA-Monopole Anaconda, Braden Copper und Kennecott Copper setzen in den USA Beschlagnahme chilenischer Bankguthaben und chilenischer Kupferlieferungen in NATO-Staaten Westeuropas durch.
    3.8.: USA sperren Chile Kredite und Ersatzteillieferungen und drängen 13 weitere kapitalistische Hauptgläubigerstaaten Chiles, den "Club de Paris", zur Kreditsperre.
    September: Reaktionäre Parlamentsopposition blockiert progressive Steuerregelung der UP-Regierung. BRD stoppt vereinbarte "Entwicklungshilfe" für Chile.
    1.10.: ITT-Konzern legt nach Beratung mit Peter Peterson, Alexander Haig und anderen führenden Vertretern der USA-Regierung einen 18-Punkte-Plan zum Sturz der Regierung des Präsidenten Allende vor.
    16.11.: "Patria y Libertad" geht zu Anschlägen auf die Moneda und auf Bildungseinrichtungen über.
    26.11.: Reaktionäre Aktionen in Valparaiso und Attentatsversuch auf Innenminister Jose Toha.
    3.12.: Reaktion organisiert "Kochtopf-Demonstration" in Großstädten. Zwei konterrevolutionäre Rundfunksender werden verboten. Ausnahmezustand in Provinz Santiago. Brandstiftung im Büro des Gesundheitsministers Dr. Concha. Einbruchsversuche im Sitz des Kommunistischen Jugendverbandes und in das Gebäude der Radikalen Partei (UP).
    10.12.: Viermalige Verfassungsverletzung und Zunahme der Obstruktionspolitik der reaktionären Parlamentsopposition.

    1972

    19.1.: Präsident Nixon gibt Bildung der antichilenischen "Interinstitutionellen Sondergruppe" unter Staatssekretär John N. Irvin beim US-Rat für Internationale Wirtschaftspolitik bekannt.
    20.1.: Reaktionäre Parlamentsopposition zwingt UP-Regierung zum ersten Rücktritt. Durch konterrevolutionäre Obstruktionspolitik wird Präsident Allende bis 1973 zu insgesamt 22 Kabinettsumbildungen gezwungen.
    Februar: Kennecott-Kupfermonopol der USA setzt mit New Yorker Bundesgericht Sperrung der Konten der chilenischen Zentralbank, der chilenischen Fluggesellschaft, der Bergwerksgesellschaft, der Stahlwerke und der Entwicklungsbehörde Chiles in den USA durch. Anaconda-Konzern stoppt Ersatzteillieferungen für chilenische Kupferminen.
    19.2.: Reaktionäre Parlamentsopposition verhindert durch Verfassungsmanipulation Gesetzentwurf zur Nationalisierung beziehungsweise Halbverstaatlichung von 91 weiteren in- und ausländischen Großbetrieben.
    10.3.: USA-Botschafter in Chile, Nathaniel Davis, meldet an State Department als Spionageergebnis, dass "die Verschwörertätigkeit in den Kreisen der Militärs ein viel größeres Ausmaß angenommen hat".
    21.3.: "Washington Post" enthüllt antichilenisches Putschkomplott des ITT-Monopols mit der CIA.
    24.3.: Chilenischer Major Arturo Marshall hat Attentat auf Präsident Allende vorbereitet und entzieht sich durch Flucht nach Bolivien der Festnahme. Als Organisatoren eines Putschversuchs der "Patria y Libertad", die eine Militärrevolte auslösen wollten werden verhaftet: Rodriguez, Pérez, Thieme, Ex-General Alberto Grin und die Offiziere Fernando Nierald und Adolfo Balas. Der Putschplan sah die Erstürmung der Moneda vor.
    Mai: Innenminister Hernán del Canto weist vor dem Kongress dokumentarisch den Putschversuch von "Patria y Libertad" sowie der CIA nach.
    Juni: Reaktionäre Parlamentsopposition fordert Reprivatisierung der verstaatlichten Großunternehmen.
    August: Straßenterror und Sabotageakte faschistischer Kräfte in Concepción.
    11.9.: CIA-Agenten begehen Attentat auf Präsident Allende, das aber scheitert.
    17.9.: Chilenische Sicherheitsorgane gelangen in den Besitz des konterrevolutionären "September-Plans", nach dem Straßentumulte, Terrorakte und Diversionen gegen die chilenischen Streitkräfte organisiert werden sollten.
    12.10.: Transport- und Versorgungssabotage durch Fuhrunternehmerstreik. Wirtschaftlicher Schaden in Höhe von 200 Millionen Dollar entsteht. Ausnahmezustand in Santiago und einigen Provinzen.
    20.10.: Reaktion sabotiert innerstädtischen Verkehr in Santiago.
    27.10.: Konterrevolutionäre Straßenaktionen zwingen UP-Regierung, Panzer einzusetzen.
    November: Konterrevolutionäre Militärkreise Chiles beginnen mit planmäßigen Putschvorbereitungen.
    Dezember: Wirtschaftskrieg der USA auf Kupfermärkten führte zwischen 1970 und 1972 für Chile zu Einnahmeverlusten von 500 Millionen US-Dollar. Die CIA hat bereits 1.500 Agenten, die meist aus Tarnungsgründen keine USA-Bürger sind, nach Chile eingeschleust.

    1973

    21.3.: "Patria y Libertad" bereitet mit "Operation SACO" groß angelegte Wirtschaftssabotage und Massenterror gegen Unidad Popular (UP) vor.
    27.3.: CIA und chilenische Reaktion wiegeln in der staatlichen Kupfermine El Teniente Teile des ingenieurtechnischen Personals zu einem 75 Tage dauernden Streik auf.
    4.4.: Die Bundesrepublik Deutschland sperrt der UP-Regierung die Auszahlung eines zugesagten 45-Millionen-DM-Kredits.
    28.4.: Bewaffnete Provokationen und Massenterror in chilenischen Städten, zahlreiche Verletzte.
    Mai: Seit August des Vorjahres werden sieben Attentate auf Minister der UP-Regierung, regierungstreue Militärs und UP-Funktionäre registriert. 19 Kommunisten, Gewerkschafter und Sozialisten wurden in diesem Zeitraum ermordet.
    21.6.: Reaktion wiegelt bürgerliche Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Ladeninhaber, Techniker und Juristen zu Streiks auf.
    25.6.: Von dem 15-Millionen-Dollar-Militärhilfevertrag der USA für die chilenischen Streitkräfte für das Jahr 1973 wurden bisher moderne Waffen für 10 Millionen US-Dollar geliefert.
    29.6.: Putschversuch des in den USA ausgebildeten Oberstleutnants Roberto Super mit 100 Offizieren der 2. Panzerdivision in Santiago. 22 Tote bei Niederschlagung des Putsches.
    Ende Juni: Beim CIA-Agenten und "Patria y Libertad" – Funktionär Manuel Fuentes wir in Santiago die Kopie des CIA-"Plans Centaurn" gefunden.
    26.7.: Beginn des 40-tägigen Boykotts der UP-Regierung durch 45.000 LKW-Besitzer; systematische Transport- und Versorgungssabotage. Finanzierung durch die CIA mit 1,2 Millionen US-Dollar. In USA ausgebildeter CIA-Agent und Organisator des Streiks Leon Vilarin entzieht sich der Verhaftung.
    27.7.: Allendes Chefadjutant Kapitän zur See Arturo Araya wird Opfer eines Attentats mit Maschinenpistolen.
    28.7.: Etwa 100 chilenische Faschisten überfallen General Carlos Prats und stecken seinen Dienstwagen in Brand. General Prats verteidigt sich und entkommt den Attentätern.
    Juli/August: CIA-Agenten und chilenische Konterrevolutionäre verüben 632 Sabotageakte und Attentate. Störung der Energieversorgung durch Sprengung zahlreicher Hochspannungsmasten. Sabotageakte gegen 40 Eisenbahnanlagen, 16 Tankstellen. 10 Brücken und 2 Pipelines. Ermordung des Sekretärs des UP-treuen LKW-Eignerverbandes Oscar Balbao.
    August: Zahl der in Chile eingesickerten CIA-Agenten hat sich gegenüber Januar verdreifacht. Verschwörung von zwei konterrevolutionären Marineeinheiten wird aufgedeckt. Wilde Streiks der Mediziner und Einzelhändler werden von der Reaktion intensiviert.
    3.8.: Bus- und Taxibesitzer werden in den Streik einbezogen und betreiben Transportsabotage.
    15.8.: UP-Abgeordnete fordern die Ausweisung des USA-Botschafters in Chile, Nathaniel Davis, "wegen seiner Versuche, Präsident Allende zu stürzen". Davis wird die persönliche Leitung von CIA-Sabotageakten dokumentarisch nachgewiesen.
    21.8.: Reaktionäre Offiziersfrauen überfallen mit "Marsch der leeren Töpfe" den Wohnsitz des Armeeoberbefehlshabers General Prats, weil dieser Armeefahrzeuge für Lebensmitteltransporte einsetzen ließ.
    23.8.: Reaktion zwingt UP-treuen Armeeoberbefehlshaber General Prats zum Rücktritt. Sicherheitsorgane nehmen 18 Terroristen der Nationalpartei und von "Patria y Libertad" fest, die Sprengstoffattentate vorbereitet hatten.
    24.8.: Reaktionäre Offiziere geben Befehl, 200 staatliche Betriebe, UP-Parteibüros und Gewerkschaftszentralen nach Waffen zu durchsuchen. Dabei werden mehrere Arbeiter erschossen.
    28.8.: Allende wird in den etwa 1000 tagen seiner Amtszeit von der Reaktion das 22. Mal gezwungen, sein Kabinett umzubilden.
    29.8.: Chilenische Admiralität lässt in Valparaiso und Talcahuano über 100 linksgerichtete Matrosen verhaften und von der Militärpolizei foltern.
    Ende August: Der USA-hörige konterrevolutionäre General Augusto Pinochet übernimmt Oberbefehl über die chilenische Armee.
    6.9.: Reaktion desorganisiert mit Streiks Handel und Versorgung und ruft erneut die Bourgeoisie zum "Marsch der leeren Töpfe" auf.
    7.9.: Führer der "Patria y Libertad" kündigen Auslandskorrespondenten imperialistischer Staaten zwischen 7. und 11. September "große Ereignisse" an. USA-Botschafter in Chile, Davis, fliegt nach Abstimmung mit Putschisten zur Berichterstattung nach Washington.
    7.9.: Putschisten-Luftwaffengeneral Gustavo Leigh schleust 150 als "Luftakrobaten Thunderbird" getarnte Piloten der US Air Force nach Chile ein, die dann für Terrorflüge der Putschisten bereitstehen.
    8.9.: USA-Außenminister Kissinger konferiert mit Botschafter Davis, der anschließend sofort nach Santiago zurückfliegt. Im State Department der USA wird die koordinierende "Arbeitsgruppe Chile", in der die CIA vertreten ist, aktiviert. Unter dem Vorwand der Teilnahme an gemeinsamen Flottenmanövern "Operation Unitas" mit den USA mobilisiert die chilenische Admiralität putschvorbereitend die Kriegsmarine.
    9.9.: USA-Präsident Richard Nixon wird über chilenischen Putschtermin in Kenntnis gesetzt.
    10.9.: Fünf Kreuzer und Zerstörer der chilenischen Kriegsmarine laufen zum Treffen mit USA-Flottenverbänden vor Chiles Küste aus. Die Putschisten verhaften nachts UP-treue Generale und Admirale, wie die Heeresgenerale Pickering, Urbina und Sepulveda, den Luftwaffengeneral Bachelet und den Oberkommandierenden der Marine Admiral Montero. General Prats wird unter strenge Haft gestellt und später des Landes verwiesen. UP-treue Offiziere und Mannschaften werden erschossen.
    11.9.: Drei Zerstörer und ein U-Boot der US Navy kreuzen 60 km vor der chilenischen Hafenstadt Talcahuano. Die an der "Operation Unitas" teilnehmenden chilenischen Kriegsschiffe laufen als konterrevolutionärer Sturmverband zur Besetzung in Valparaiso ein. UP-Volksregierung wird durch Militärputsch gestürzt, Präsident Allende ermordet und in Chile eine faschistische Militärdiktatur errichtet.

    Editorische Anmerkungen
    Wir erhielten den Text vom Autor zur Veröffentlichung in der Septemberausgabe.
    Siehe dazu auch: Chile vor 25 Jahren Weißer Terror gegen das Volk!

    10.09.2023, R.S.

    • Zivilist sagt:

      Um die Chilenische Ökonomie sturmreif zu schießen – besonders beliebt trucker Streiks – brauchte es cash klein gestückelt. Die schweizer Bankster übernahmen es säckeweise entsprechende $ Noten zu liefern, nachzulesen bei Jean ZIEGLER.

  10. Querdenker sagt:

    Das ist ja heute mal wieder eine "tolle" Diskussion hier in Gange. Und dann noch solche Sätze von Herrn Ploppa: "Wenn wir die Zahlenkombination 9/11 hören, dann denken wir ganz automatisch an die einstürzenden Türme"

    Wen, Herr Ploppa, meinen Sie bitte mit "wir"? Machen Sie jetzt auch schon Billy Boy nach? Um es mit Judy Small zu sagen: "You Don't Speak for Me"!

  11. VolkerDjamani sagt:

    Es ist schlicht und einfach so, dass die USA in ihrem "Hinterhof" keine Sozialisten dulden.

  12. Schramm sagt:

    Aus der Geschichte eines imperialistischen Geheimdienstes.
    Tatsachen und Hintergründe des Putsches in Chile 1973.

    von Julius Mader

    Hamburg 11, Bei den Mühren, Hausnummer 70. Hier, in dem bekannten Überseehafen, ist der Sitz der Transtechnica GmbH & Co. Das ist eine am Südamerikageschäft beteiligte Firma, ordentlich im Handelsregister eingetragen, aber im Hamburger Telefonbuch nicht zu finden. Die Geschäftsleitung dieses mysteriösen Unternehmens verschickte an einen exklusiven Kreis von Empfängern in der Bundesrepublik Deutschland schon am 20. September 1973 , neun Tage nach dem blutigen Putsch in Chile, den „Situationsbericht Chile“ eines dieser Firma „nahestehenden Herrn aus Santiago“. Dieser namenlose Herr gab durch Transtechnica bekannt: „Wir wissen, dass es schwierig ist, vor der Weltöffentlichkeit diesen Militärputsch zu rechtfertigen. Doch für uns, die wir im einzelnen wussten, welche Schritte man plante, besteht keinerlei Zweifel, dass die einzige Lösung ein Militärputsch war …“ Und so kündigte Transtechnica auch gleich „großen Bedarf an Importgütern“ in Chile an und empfahl allen kapitalistischen Staaten, bald die chilenische Junta anzuerkennen. Nur einen Tag später wurde in Bonn bestätigt, dass das Auswärtige Amt und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Santiago den amtlichen Verkehr mit dem verfassungsfeindlichen Militärregime in Chile aufgenommen haben.

    Spuren des Geheimdienstes

    Wer aber waren in der Bundesrepublik Deutschland jene, die „im einzelnen wussten, welche Schritte man plante“? Das 1971 erschienene antikommunistische Testament des Generalleutnants a. D. der Bundeswehr Reinhard Gehlen, der bereits zu Hitlers Spionage- und Sabotageexperten zählte und bis 1968 Chef des Geheimdienstes der Bundesrepublik Deutschland (Bundesnachrichtendienst, BND) war, gibt darüber Auskunft. In seinem Buch heißt es: „Wir haben alle Veranlassung, die Entwicklung in Chile und in anderen Ländern, in denen eine Beteiligung der Kommunisten an der Regierungsmacht bereits verwirklicht ist oder bevorsteht, mit großer Aufmerksamkeit und Sorge zu beobachten.“(92) Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten des Bundesnachrichtendienst (BND) sind bereits solche aus der besorgt empfohlenen Aufmerksamkeit getane Schritte. Gehlens Nachfolger im Amt, Generalleutnant der Bundeswehr Gerhard Wessel, der sich wie Gehlen seine Sporen unter Hitler verdient hatte, setzte sofort nach dem Wahlsieg Präsident Allendes den weit verzweigten Apparat des BND gegen die Regierung der Unidad Popular in Gang. Bald bestätigte das Nachrichtenmagazin der Bundesrepublik Deutschland „Der Spiegel“ dem BND ausdrücklich die geleistete „Qualitätsarbeit in einigen Sachreferaten – wie etwa für Nahost und Südamerika“.(93) Fortan beschäftigten die drei operativen Abteilungen des Bundesnachrichtendienstes (BND) ihre Lateinamerika-Referate mit der Untergrundarbeit in Chile. Unterstützt wurden sie dabei von den Auslandsniederlassungen der Monopole der Bundesrepublik Deutschland und aus dem Kreis der 12.000 in Chile tätigen BRD-Bürger, die für subversive Aufgaben eingesetzt waren. Doch nicht nur das. Auch mit „Südamerikanern arbeitet … der BND“(94). „Wessels BND ist“, so verlautete „Der Spiegel“ erst kürzlich, „zugleich Stammfirma zahlreicher Wirtschaftsunternehmen, die bei Finanzämtern und Handelsgerichten ordnungsgemäß angemeldet sind. Er sitzt im Kaffee-Import und Schifffahrtslinien … Scheinfirmen und Tarnfirmen, Scheinbüros und Tarnwohnungen sind die Maschen eines nachrichtendienstlichen Netzes, das sich über die ganze Welt zieht und in der Bundesrepublik Deutschland geknüpft wird.“(95) Ganz offenbar gehört die Hamburger Transtechnica GmbH, auf deren Chile-Ratschläge die Regierung der Bundesrepublik Deutschland unmittelbar reagierte, zu diesem Untergrundsystem. [Quellen-Kontext 1974]

    Agenturen für Wühltätigkeit

    Geheimdienstler wirken, wie es in der Bundesrepublik Deutschland heißt, „in Gesellschaften, die Beziehungen nach Afrika, Nahost, Südamerika und Fernost pflegen“(96). In der Bundesrepublik Deutschland werden jedoch die Namen dieser sorgsam getarnten Subversionsorgane, die beispielsweise die UP-Politik in Chile sabotierten, nicht genannt. Wir aber kennen sie, und wir nennen sie:(97) [Quellen-Kontext 1974:]

    „Konrad-Adenauer-Stiftung“ der CDU mit einer Filiale in Chile;
    „Friedrich-Ebert-Stiftung“ der SPD mit einer Filiale in Chile;
    „Ibero-Amerika-Verein“ in Hamburg;(98)
    „Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft“ in Frankfurt am Main;
    „Ibero-Club“ in Bonn;
    „Deutsche Ibero-Amerika-Stiftung“ in Hamburg;
    „Institut für Ibero-Amerika-Kunde“ in Hamburg;
    „Deutscher Entwicklungsdienst (DED)“ („Servicio de Voluntarios Alemanes“) in Bad Godesberg mit einer Filiale in Chile und
    „Goethe-Institut“ in München mit Filialen in Santiago und Valparaiso („Instituto Chileno-Alemán de Cultura“).(99)

    Wie tief diese Institutionen in die Vorbereitung des faschistischen Putsches verstrickt waren, lässt sich auch daran erkennen, dass jene Bürger der Bundesrepublik Deutschland, die zugegebenermaßen „im einzelnen wussten, welche Schritte man plante“, von den brutalen Übergriffen der Junta gegen ausländische Diplomaten, Journalisten, Wissenschaftler und Studenten sorgsam ausgenommen wurden. „Die Botschaftsangehörigen in Chile, die Angehörigen des Generalkonsulats, des Goethe-Instituts, die Mitglieder des DED, die Angehörigen der Adenauer- und der Friedrich-Ebert-Stiftung seien nicht zu Schaden gekommen“, meldete in der Zeit der chilenischen Massenmorde „Der Tagesspiegel“ am 15. September 1973.

    Bundeswehr und Junta

    Zwei Monate waren nach dem Putsch der Verfassungsfeinde in Chile vergangen. Es gab wohl kaum einen zivilisierten Flecken auf der Erde, wohin nicht die Nachricht über die Verbrechen der Junta gedrungen wären. Weltweit hallten zornige Proteste. Da nahm am 10. November 1973 der Brigadegeneral a. D. der Bundeswehr Dr. Jur. Friedrich Beermann sogar die blutrünstige Militärjunta öffentlich auf dem SPD-Parteitag von Schleswig-Holstein in Heiligenhafen in Schutz und diffamierte alle Andersdenkenden, indem er sie als „Verfassungsfeinde“ abzustempeln suchte. Brigadegeneral Beermann ist nicht irgendwer. Aus seinem Lebenslauf geht hervor: 1934 Offiziersanwärter in der Reichswehr; 1944 Oberstleutnant und Regimentskommandeur der Hitlerwehrmacht; seit 1947 Mitglied der SPD; 1955 bis 1959 Referent für „Sicherheitsfragen“ beim SPD-Vorstand; 1962 Oberst im Generalstab und BRD-Repräsentant bei der Standing Group der NATO in Washington; 1963 Geheimdienstoberst der Bundeswehr und Militärattaché der Bundesrepublik Deutschland in Indien und Nepal; seit 1969 als im Herzogtum Lauenburg gewähltes Mitglied in Bundestag. Und seine Meinung ist gewiss viel mehr als nur eine private. „Die Welt“ weiß zu berichten: „Friedrich Beermann hat die gleichen Ansichten schon einmal vorgetragen. In der Bundestagsfraktion der SPD. Dort sind sie schweigend zur Kenntnis genommen worden.“(100) Aber nicht nur die Person Beermanns beweist die schon traditionellen Bindungen der reaktionären Militärs Chiles an die Generalität des deutschen Imperialismus. Dafür gibt es noch diverse Beispiele: [Quellen-Kontext 1974]
    Die Bundeswehr bildete im letzten Jahrzehnt 14 chilenische Offiziere an ihren Führungs- und Stabsakademien in Hamburg beziehungsweise an der Schule der Bundeswehr für „Innere Führung“ in Koblenz-Pfaffendorf aus. Vor 1970 inspizierten nacheinander die Nazikriegsverbrecher General Hans Speidel als Befehlshaber der NATO-Landstreitkräfte Europa-Mitte und Generalinspekteur der Bundeswehr Josef Moll Chile. Am 23. März 1971 hatte sich im Konferenzsaal des Bundeswehrbereichskommandos VI in der Münchner Dachauer Str. 128 eine exklusive Runde zusammengefunden. Die Eingangskontrolle war besonders scharf. Es tagten die Südamerikaexperten der Bundeswehr und der militaristischen BRD-„Gesellschaft für Wehrkunde“. Referent des Tages: Oberst Dr. rer. pol. Dietrich Fiechtner, aus Chile zurückgekehrter Militärattaché der Bundeswehr, einstiger Generalstabsmajor im Oberkommando des faschistischen Heeres.(101) Diskussionsthema der Konferenz: Worin muss der Beitrag der Bundeswehr bestehen, um gemeinsam mit dem NATO-Partner USA Volksfrontregierungen in Lateinamerika zu verhindern. Schon zwei Monate nach dem blutigen Putsch überreichte der Bonner „Deutsch-chilenische Freundeskreis“ eine hohe Geldspende gerade an den Junta-Polizeigeneral Mendoza. Diesem „Freundeskreis“ gehörten über 20 hohe Offiziere der Hitlerwehrmacht beziehungsweise der Bundeswehr sowie Bundestagsabgeordnete, Ministerialbeamte und Industrielle an, darunter als einer der Gründer der ehemalige Heeresinspekteur der Bundeswehr Generalleutnant a. D. Albert Schnez, der Inspekteur der Bundesmarine Vizeadmiral Heinz Kühnle, der schon genannte Standortkommandant von München Oberst a. D. Dr. Fiechtner, der Major und „Ritterkreuzträger“ Minister a. D. Erich Mende (CDU) und Hauptmann a. D. Knut Freiherr von Kühlmann-Stumm (CDU).

    Nazioffiziere nach Chile
    [Quellen-Kontext 1974:]

    Schon seit langem fällt auf, dass sich die Bundesrepublik Deutschland in Chile gern von belasteten Nazis und ehemaligen Angehörigen des faschistischen Offizierskorps repräsentieren lässt. Das trifft zum Beispiel auch auf die Oberstleutnante im Generalstab Karl-Heinz Marbach und Franz Loyo zu, die als Militärattachés der Bundeswehr in Chile zum Einsatz kamen. Aber nicht nur mit solchen offiziellen Repräsentanten der Bundeswehr hat man es dort zu tun. Andere machen ihren Einfluss als „Zivilpersonen“ geltend.
    So tauchte der faschistisch belastete Vizeadmiral Friedrich Frisius als Großgrundbesitzer und konterrevolutionärer Bodenspekulant im chilenischen Rancagua auf, seine Sippe stand 1973 „natürlich“ auf der Seite der Putschisten. Die Santiagoer Lufthansa-Filiale wird von Reinhold Freiherr von Malapert-Neufville dirigiert, einem ehemaligen Kapitänleutnant der faschistischen Kriegsmarine. Frisius und der adlige Malapert-Neufville sind zudem insgeheim in der Bad Godesberger „Marine-Offizier-Vereinigung (MOV)“ organisiert, deren Satzung alle Mitglieder verpflichtet, wo auch immer, der Bundeswehr zu assistieren. Das „Instituto Chileno-Alemàn de Cultura“ der Bundesrepublik Deutschland in Santiago wurde von Dr. Phil. Günter Bär aufgebaut, der als Offizier in Hitlers „Afrika-Korps“ großgeworden ist. Jetzt amtiert [1974] in diesem Institut der Augsburger Dr. phil. Rudolf M. Hartweg, der an der faschistisch geleiteten Universität von Madrid [Kontext 1974] für seine Funktion vorbereitet wurde. Die Niederlassung dieses BRD-Instituts in Valparaiso, das chilenische Kader imperialistisch beeinflusst und schult sowie das „Auslandsdeutschtum“ aktiviert, wird von Dr. phil. Dieter Greiner geführt, der die DDR illegal verlassen hat, nachdem ihm schon 1953 konterrevolutionäre Umtriebe nachgewiesen werden konnten. [Kontext 1974]
    Typisch für den Charakter der Santiagoer Junta ist, dass sie den ehemaligen SS-Standartenführer Walter Rauff, der als Eichmann-Komplice und Massenmörder 1958 nach Punta Arenas in Chile geflüchtet war, zu ihrem Berater ernannte. Kurz darauf rauchten im Mai 1974 im KZ von Chacabuco die Essen des neu eingerichteten Krematoriums. Dieser Rauff hatte schon für Hitlerdeutschland durch die von ihm entwickelten fahrbaren Gaskammern 97.000 Juden und Partisanen, Sozialisten und Kommunisten fünf europäischer Nationen vernichten helfen. Seine beiden Söhne zählen heute zu den Absolventen der chilenischen Militärakademie.[Kontext 1974]
    Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, welche politischen Aufträge solche Dunkelmänner im Interesse der imperialistischen Globalstrategie in Chile erledigten.
    Anmerkungen (nummeriert nach Original)

    92 Reinhard Gehlen, Der Dienst, Mainz/Wiesbaden 1971, S. 385/386.
    93 Zitiert nach „Der Spiegel“, Hamburg, Nr. 11/1971, S. 46.
    94 Ebenda, S. 68.
    95 Ebenda, S. 66 und 68.
    96 Hermann Zolling/Heinz Höhne, Pullach intern – General Gehlen und die Geschichte des BND, Hamburg 1971, S. 14.
    97 Vgl. dazu: Die SPD/FDP-Regierung der BRD und der geheime Bundesnachrichtendienst. In: „Dokumentation der Zeit“, Berlin, Nr. 14/1971, S. 16.
    98 Vgl. Julius Mader, La „Sociedad Iberoamericana“, un club neonazista de los monopolios germanooccidentales. In: „Puente“, Dresden, Nr. 5/1969, S. 40/41; „Die Wirtschaft“, Berlin, Nr. 40/1969, S. 15.
    99 Vgl. Ruth Holz/Julius Mader, Abuso de un nombre sagrado. In: „Puente“, Dresden, Nr. 6 und 7/1968, S. 8f. bzw. S. 40f.
    100 „Die Welt“, Hamburg, vom 13. November 1973.
    101 Vgl. Albrecht Charisius/Julius Mader, Nicht länger geheim, a. a. O., S. 590.

    Editorische Anmerkungen
    Der Bundesnachrichtendienst (BND) kehrt demnächst mit Hauptsitz zurück nach Berlin – an seine historische Wirkungsstätte.
    Schramm besorgte uns daher diesen Auszug aus:

    Julius Mader. Instruction 37/57, Tatsachen und Hintergründe des Putsches in Chile 1973. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974. (S. 92-98)

  13. @ Rüdiger Rauls
    Eine aus meiner Sicht zutreffende Analyse der damaligen weltpolitischen Konstellation. Es nützt nicht viel, immer nur mit dem erhobenen Zeigefinger in Richtung der USA zu zeigen, die ja eh "böse und kapitalistisch" seien und deshalb auch nicht davor zurückschreckten, autoritäre bis offen diktatorische Regimes zu unterstützen. Alles stand damals im Zeichen des Kalten Krieges und der "Domino-Strategie" des US-Außenministeriums. Süd-Vietnam fiel 1975 endgültig in das kommunistische Lager, genau wie Laos und Kambodscha, sowie in Afrika die ehemaligen portugiesischen Kolonien Angola und Mosambique, sowie kurz darauf der Ex-Verbündete des Westens Äthiopien. Da wundert es mich wenig, dass sich Panik in Reihen des US-Imperiums breit machte.

    • _Box sagt:

      Wer hätte das ahnen können:

      "Wenn der Alt-Marxist Rainer Mausfeld sowas sagt, muss es natürlich auch stimmen…"
      https://apolut.net/m-pathie-holger-strohm#comment-266696

    • @ Box
      Herrje, da kramt ja jemand ganz alte Kommentare heraus…Sachlich stimmt es aber nun mal und Rainer Mausfeld als zumindest "pro-marxistisch" und als bekennenden Alt-68er zu bezeichnen ist so verkehrt sicher nicht. Was hat dies übrigens mit obigen Kommentar von mir zu tun? Es wird immer wieder die Heuchelei der USA moniert, im Zweifel auch bis heute mit diktatorischen Regimes zusammen zu arbeiten, z. B. dem Königreich Saudi-Arabien. Nun, es scheint jetzt allerdings, dass sich Saudi Arabien von den USA zu emanzipieren droht und sich BRICS zuwendet. Wie werden die USA darauf reagieren? Mit einer "Farbenrevolution" in Riad? Dass Russland oder China mit solchen Staaten wirtschaftlich kooperieren, etc. ist jedoch hier niemandem ein Wort der Kritik wert.

    • _Box sagt:

      Herrje,

      unter dem Kommentar Herrn Rauls ist ein "Antworten", das können sie verwenden und sich das @ sparen, auch wenn es opportun erscheint, um ungeliebte Kommentare weiter unten verschwinden zu lassen.

      Unabhängig davon diente die Anführung ihrer durch nichts belegten Verleumdung auch dazu ihre große "Vertrauenswürdigkeit" hervorzuheben. Das neben der pro kapitalistischen und antikommunistischen Agitation. Hauptsache ein gefälliges Narrativ unterstützt das mehr verdeckt als es offenbart.

    • @ Box
      Es war ein schlichter Fehler, denn ich wollte unter Herrn Rauls Kommentar antworten, aber es hat irgendwie nicht geklappt. Sowas kann ja vorkommen. Schade, dass Sie inhaltlich überhaupt nicht auf das Geschriebene eingehen, sondern Ihrerseits mit haltlosen Verleumdungen und Unterstellungen arbeiten ("pro-kapitalistisch, antikommunistische Agitation") und mir gleiches gegenüber Herrn Mausfeld vorwerfen, wofür es m. E. weniger handfeste Indizien gibt. Fragen Sie doch mal Herrn Mausfeld selbst, wo er sich politisch sieht. Ich kann übrigens nur allen Charles Fleischhauers Kommentar letztens bei NuoViso "Home Office" zu Machteliten weltweit empfehlen, ob Sie jetzt bei uns im Westen, in China oder im Kreml in Moskau sitzen. Alles schreckliche Machtmenschen, die es abzulehnen gilt. Die Bevölkerungen sind jedoch weltweit gut und diese müssten sich gegen diese korrupten Machteliten weltweit erheben. Da stehe auch ich politisch. Das hat mit "pro-kapitalistischer" oder "anti-kommunistischer Agitation" nix zu tun.

    • ReinerZufall83 am 9. September 2023 um 21:26 Uhr

      Frage: Waren die Saudis bei Ihnen auch schon unten durch, als sie noch brav im amerikanischen Geleitzug fuhren oder sind sie es erst, seit sie den Amis die kalte Schulter zeigen und sich China zuwenden? Ich kenne Sie nicht und weiß nicht, wie Sie früher darüber dachten. Insofern ist das eine Frage, die Sie sich selbst ehrlich beantworten müssen. Für mich selbst ist es egal.
      "Dass Russland oder China mit solchen Staaten wirtschaftlich kooperieren, etc. ist jedoch hier niemandem ein Wort der Kritik wert." Wieso sollte es? Meinen Sie allen Ernstes, dass es Russland oder China beeindruckt, wenn sie hier kritisiert werden? Was soll es also bringen – nach Ihrer Meinung – diese Kritik bringen? Die meisten Kritiker glauben im Gefühl westlicher Überheblichkeit, dass ihre Meinung wichtig sei. Diese Anmaßung haben die westlichen Regierungen und ihre Kritiker miteinander gemeinsam. Beide glauben, dass die Welt sich um sie drehen muss, um ihre Meinungen. Den Menschen in China, Russland und Saudiarabien ist es schnuppe, ob Sie das verurteien oder gutheißen. Diese Staaten richten sich nach ihren Interessen. Aber sie verlangen auf der anderen Seite auch nicht, dass andere sich nach ihren moralischen Werten ausrichten. Das ist der Unterschied zum Westen. egal ob werteorientierte Politiker oder werteorientierte Kritiker. Der WEsten redet von Werten und handelt nicht danach. Die Chinesen, Russen und Saudis reden nicht davon, wollen nicht missionieren und anderen ihre gesellschaftlichen Vorstellungen aufzwingen. Warum sollen Russland und China nicht mit Saudiarabien GEschäfte machen? Sie machen es doch auch mit dem Westen und der WEsten macht es auch. Wieso also legen SIE bei denen andere Maßstäbe als bei uns?

      @Box. Was soll das, dass Sie hier immer in der Vergangenheit rumkramen und Zitate aus der Klamottenkiste rausziehen? Was soll dieses Denunziatentum? Haben Sie bei mir auch schon gemacht. Was wollen mit diesem Petzen erreichen? Glauben Sie, dass das eine Meinung ist? Können Sie sonst nichts beitragen zur Diskussion? Vllt mal einen positiven Beitrag leisten statt dieser destruktiven Art, mit der Sie hier auf dem Forum immer Gift verspritzen und Unfrieden stiften.

    • @ Rüdiger Rauls
      Mir persönlich ist es egal, mit wem Saudi-Arabien wirtschaftliche Beziehungen pflegt, ob mit den USA, Russland oder sonst wem. Ich stehe dem Ganzen eigentlich ziemlich neutral gegenüber. Saudi-Arabien ist bei mir sozusagen "genauso unten durch wie zuvor", also als sie noch mit den USA verstärkt kooperierten. Genau wie mir oder Ihnen die westliche Heuchelei bzgl. "wertebasierter Außenpolitik" auf den Wecker geht, nervt mich andererseits allerdings auch die Kritiklosigkeit vieler Konsumenten der sog. "Alternativen Medien" gegenüber China u. insbesondere Russland. Ich persönlich kann – abgesehen vielleicht von dem sich nett anhörenden Konzept der Multipolarität in der Weltpolitik – relativ wenig positive Impulse vonseiten Russlands oder Chinas, z. B. hinsichtlich basisdemokratischer Ideen wahrnehmen, sondern eher noch mehr Autoritarismus. Das sehe ich kritisch, ohne die USA oder das westliche System und seine Heuchelei allgemein zu verherrlichen.

    • ReinerZufall83 sagt: 10. September 2023 um 00:06 Uhr
      Ich will Sie keineswegs persönlich angreifen, wenn Ihren untenstehenden Satz zitiere. Aber er scheint mir bezeichnend für das Denken vieler im politischen Westen, selbst jener, die diesem Westen kritisch gegenüber stehen:
      "Ich persönlich kann – abgesehen vielleicht von dem sich nett anhörenden Konzept der Multipolarität in der Weltpolitik – relativ wenig positive Impulse vonseiten Russlands oder Chinas, z. B. hinsichtlich basisdemokratischer Ideen wahrnehmen, sondern eher noch mehr Autoritarismus."
      Es ist doch nicht die Aufgabe Chinas oder Russlands, die Vorstellungen westlicher Eliten, auch nicht der alternativen, zu erfüllen. Deren Aufgabe ist es, den nationalen Interessen ihrer länder und deren Bevölkerung gerecht zu werden, so wie DIESE sie verstehen, nicht WIR. Wenn unsere Regierungen sich einen Dreck um die nationalen Interessen ihrer Länder und die Bedürfnisse ihrer Völker kümmern, kann es doch nicht Aufgabe von Russen und Chinese sein, uns behilflich zu sein. Wenn WIR es selbst nicht schaffen, unsere Regierungen auf kurs zu bringen, können wir doch anderen Regierungen keine Vorwürfe machen, dass sie uns bei der Bewältigung dieser Aufgabe nicht helfen – wohlmöglich noch unter Verzicht auf deren eigene Interessen. Die Westler glauben immer, alles müsse sich um sie drehen. Dabei sind wir doch nur ein Bruchteil der Menschheitsfamilie und zudem noch nicht einmal ein sympatischer. Die chinesen sind doch nicht verpflichtet, IHNEN Angebote zumachen bezüglich IHRER basisdemokratischen Ideen. Und wenn sie es dann machen mit ihrer Vorstellung von Multipolarismus, dann stellt sich der verwöhn te Westler hin und mäkelt, dass das auch nicht das Richtige sei. Wir bekommen es nicht hin, stellen an andere aber Ansprüche, das zu erledigen, was wir selbst nicht schaffen. Maulen dann aber rum, dass Chinesen und Russen diese Aufgaben nach ihren eigenen Vorstellungen angehen.

    • Andreas I. sagt:

      @ ReinerZufall83 Hallo,
      "nervt mich andererseits allerdings auch die Kritiklosigkeit vieler Konsumenten der sog. "Alternativen Medien" gegenüber China u. insbesondere Russland. Ich persönlich kann … relativ wenig positive Impulse vonseiten Russlands oder Chinas, z. B. hinsichtlich basisdemokratischer Ideen wahrnehmen, sondern eher noch mehr Autoritarismus."

      Okay Unschuldsvermutung:
      Mal angenommen, das ist keine Überheblichkeit gegenüber Chinesen und Russen, d.h. keine Abwertung und Verachtung von chinesischen und russischen Menschen, d.h. keine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
      Mal angenommen, man würde nicht sich selber als Sonnentgott der Demokratie darstellen wollen o.ä. Kasperletheater, sondern man würde aus reinstem Gewissen das Ziel erreichen wollen, dass die Chinesen und Russen auch die Form von Demokratie praktizieren, die man selber praktiziert.
      (Weiterhin angenommen, man würde selber Basisdemokratie praktizieren :)
      Dann wäre die entscheidende Frage:

      WIE erreicht man dieses Ziel?

      [ ] A Chinesen und Russen zwangsmissionieren
      [ ] B Chinesen und Russen kritisieren, mit dem Finger auf sie zeigen und sie schulmeistern
      [ ] C Vormachen, selber Basisdemokratie praktizieren, zeigen dass es geht und wie es geht.
      Tja.
      Was wird wohl am überzeugendsten und damit am wirkungsvollsten sein?!

      Und warum wohl könnte es sein, dass Chinesen und Russen von "Kritik" aus dem Westen bestenfalls nur noch gelangweilt sind?
      Vielleicht, weil die globalen Besserwessis erstmal selbst praktizieren sollten, was sie predigen?!

    • Andreas I. sagt:

      @ Ruediger Rauls Hallo,
      den Vorwurf:
      "dieser destruktiven Art, mit der Sie hier auf dem Forum immer Gift verspritzen und Unfrieden stiften."
      haben Sie schon an so viele Kommentatoren gerichtet, dass es inzwischen wie ein pauschaler Vorwurf ihrerseits wirkt und dadurch langsam verschwimmt, wer (mehr) Gift verspritzt und Unfrieden stiftet.

    • @ Rüdiger Rauls
      Ich erwarte eben von Ländern wie Russland oder China rein gar nichts. Das wäre ein Missverständnis, habe ich aber so auch nirgends geschrieben. Mein Punkt ist der, dass man sich auch als Kritiker des Westens keinerlei Illusionen bzgl. der Absichten und Ziele von Ländern wie Russland oder China machen sollte, im Sinne, dass "wir" einfachen Bürger da sehr viel von profitieren würden. Ja, die Welt wäre vielleicht multipolarer und Konkurrenz soll ja das Geschäft beleben. Aber sonst verfolgen diese Staaten eben knallhart ihre eigenen Interessen und ja, das dürfen sie auch und mache ich ihnen auch nicht zum Vorwurf. Sie verfolgen diese Ziele möglicherweise auch noch offensichtlicher und rabiater als die Staaten des Westens, die ja gerne auf die sog. "Soft Power" setzen (Stichwort Menschenrechts-Heuchelei). Viele in der alternativen Bubble denken eben gerne, dass der "Feind meines Feindes mein Freund" wäre, in diesem Fall eben alle Gegner der USA/des "Werte-Westens". Vor dieser Denke möchte ich ein Stück weit warnen.

      @ Andreas
      Ich würde eindeutig zu Antwortmöglichkeit C) tendieren.

    • Andreas I. sagt: 10. September 2023 um 18:13 Uhr

      Werter Andreas, ich weiß ja nicht, was Sie zu den Foren treibt und was Sie dort umtreibt. Mir geht es um Meinungsaustausch. Ich will wissen, wie andere Teilnehmer über das Thema denken, das behandelt wird. Ich will aus deren Ansichten etwas erfahren, was mir beim Versuch, die Wirklichkeit zu erkennen und zu verstehen, bisher vllt entgangen ist. Dazu wäre ein solidarischerer Umgang auf den Foren angenehm. Wenn also nicht so viele Selbstdarsteller sich hier tummeln würden, denen es nur darum geht, die Meinungen anderer zu bekämpfen, um das Gefühl zu haben, Recht gehabt zu haben und in dem Meinungsstreit als Sieger vom Platz zu gehen. Das scheint mir bei vielen Forumsteilnehmern – nicht nur hier – oberstes Anliegen zu sein. Aber mit solchen Leuten muss man leben und die verschwinden auch oft in der Versenkung, wenn ihnen nicht gelingt, was sie erreichen wollen – Aufwertung ihrer selbst durch Selbstbestätigung. Diese Leute sind nicht nützlich für eine an Erkenntnis orientierte Diskussion, aber das ist halt nicht zu ändern.
      Schlimmer sind jene, die ich – wie Sie richtig feststellen – als Giftspritzen bezeichne, die nicht nur die Diskussion beeinträchtigen sondern auch Teilnehmer persönlich attakieren. Manche beleidigen. Das ist zwar nicht hilfreich, schon gar nicht solidarisch, aber auch mit solchen muss man leben. Am ekelhaftesten aber finde ich die Denunzianten, die Zitate aus lang vergangenen Zeiten aus der Mottenkiste kramen, um den Urheber an den Pranger zu stellen. Dabei handelt es sich oftmals um Zitate wie im Falle des angegriffenen Reiner Zufall, die mit dem Thema nichts zu tun haben. Dabei geht es nur darum, mundtot zu machen, indem man an den Pranger stellt. Man kann anderer Meinung sein als ReinerZufall. Aber dann sollte man eine Meinung kundtun, möglichst noch mit einer nachvollziehbaren Argumentation. Aber was ReinerZufall um die Ohren gehauen wurde, war weder eine Meinung noch eine Argumentation. Das war diese erbärmliche Denunziation, die doch sonst immer wieder zu Recht kritisiert wird, wenn sie vom Mainstream vorgenommen wird. Wieso sollen dann hier Denunzianten geschont werden, wenn man sich doch als alternativ versteht. Oder besteht das Alternative darin, dass man nicht das Denunziantum verurtelt, sondern dass man die die Träger anderer Ansichten denunziert?

  14. Der elfte September 1973 ist nun fünfzig Jahre her. Das bedeutet dreierlei: 1. Die meisten von uns Heutigen waren damals noch nicht geboren. 2. Die wenigsten von uns, die die damaligen Ereignisse miterlebt haben, können sich noch so genau daran erinnern, was damals vor sich gegangen ist, und noch wenigerdie Überlegungen derer kennen, die damals die Entscheidungen trafen. 3. Die wenigsten von jenen, die für die Vorgänge verantwortlich waren, sind aber noch am Leben. Das heißt, es gibt heute kaum noch authentische Aussagen über deren Motive und Sichtweisen. wir können sie nicht mehr befragen, was sie sich damals eigentlich dabei gedacht haben.
    Wir sind also darauf angewiesen, heute die Begleitumstände, die politische Situation und den damaligen Zeitgeist zu betrachten, das Denken jener Zeit vor fünfzig Jahren. Das ist eigentlich nur jenen vorbehalten, die diese Zeit bewusst erlebt haben wie Hermann Ploppa und auch ich.
    Deshalb kann ich Ploppa nicht zustimmen, dass es nicht um geopolitische Fragen ging. Ganz im Gegenteil. Der Kampf gegen den Kommunismus befand sich gerade auf seinem Höhepunkt. Washington und der gesamte politische Westen sahen sich im Entscheidungskampf zwischen Sozialismus und Demokratie. Überall lauerte der Russe darauf, den Westen zu überfallen, so das Denken der damaligen Zeit. Und man traute dem Russen jede Schweinerei zu, die man selbst beging. Denn tat man es nicht selbst, würde uns der Russe zuvorkommen. Das war die damals unbestrittene Rechtfertigung.
    Der Kommunismus schien weltweit auf dem Vormarsch. In Vietnam und Südostasien waren 1973 die Südvietnamesen eigentlich schon geschlagen, obwohl die USA noch im Land standen. Ganz Südostasien ging für den Westen verloren. Jahre zuvor hatten die chinesischen Kommunisten unter Mao Zedong gesiegt, in Korea hatte die USA unter erheblichen Verlusten nur die Hälfte der Halbinsel vor dem Ansturm der Kommunisten retten können. In den ehemaligen portugiesischen Kolonien Afrikas wie auch in Südafrika und dem ehemaligen Rhodesien( heute Zimbabwe) tobten blutige Kämpfe um die nationale Unabhängigkeit. Diese griffen sogar auf das portugiesische Mutterland über, wo sich die Revolution der Nelken von 1974 schon andeutete. In Griechenland drohten ähnliche Zuständen, dass sogar das Militär mit Panzern in die Universitäten einbrach. In Italien, Frankreich und manchen anderen südeuropäischen Ländern waren die kommunistischen Parteien so stark in der Bevölkerung, dass man deren Beteiligung an der Macht fürchtete. In den USA eskalierte der Protest gegen den Vietnamkrieg. Und hinter all dem vermutete man Kommunisten, was auch nicht ganz unberechtigt war, waren doch gerade die kommunistischen Parteien in Südostasien und Afrika die entschiedensten Kräfte in den antikolonialen Bewegungen.
    Und nun hatte in Chile mit Allende noch ein erklärter Sozialist die Wahlen gewonnen, also nach westlichen Maßstäben, ohne Revolution. Welche Auswirkungen könnte das auf andere Staaten in Südamerika haben wie Brasilien und Argentinien, wo die Ruhe nur mit Militärgewalt sicher gestellt werden konnte? Es ist richtig, dass Allende eher sozialdemokratisch dachte. Aber auch die kubanische Revolution war in ihren Anfängen keine kommunistische gewesen. Dennoch hatte die Kommunistische Partei imme mehr an Einfluss in der Bewegung gewonnen und nachher die Geschicke des Landes bestimmt. Gegen all diese Brandherde sah der politische Westen keine Mittel, sie einzudämmen , wollte man nicht den Dritten Weltkrieg mit der UdSSR riskieren. War auch Allende kein Castro, wer aber konnte garantieren, dass er keiner werden würde oder durch einen abgelöst wurde. Das waren die Stimmung und Sichtweise am Vorabend des 11.9.1973.
    Natürlich ist es heute, fünfzig Jahre später, leichter zu sagen, dass Allende bei aller Wertschätzung, die ihm gebührt, aus heutiger Sicht keine Bedrohung für den politischen Westen war. Aber damals sahen die Führungskräfte des Westens das anders. Und aus dieser Einschätzung heraus handelten die USA und ihre Handlanger. Dass diese Einschätzung zu Teilen eine vollkommene Fehleinschätzung der realen Verhältnisse war, musste Jahrzehnte später Kissinger? Beim Besuch Vietnams, lange nach dem Krieg feststellen, als er bekannte, dass man nicht verstanden hatte, dass die Vietnamesen eigentlich nur für ihre nationale Selbstbestimmung gekämpft hatten. Aber in der Zwischenzeit hatten die USA und die ihnen verbundenen Gewaltherrscher Millionen von Menschen massakriert zum Schutze des Kapitalismus. Daran sollte uns heute, 50 Jahre später, der 11.September von 1973 in Chile immer erinnern. Die heutige Welt scheint nur friedlicher. Das kann sich jederzeit ändern, wenn der Kapitalismus sich in seiner Herrschaft bedroht sieht.

    • _Box sagt:

      Keine Ahnung wem die heutige Welt friedlicher erscheinen mag, denn irgendwie erweckt es den Anschein daß seit dem Wegfall der staatskapitalistischen Sowjetkonkurrenz es immer nur garstiger wurde. Bis heute, wo es seit Anfang 2020 im Terrorregime des Great Reset kulminiert. Wenn es ganz arg wird, ein Umbau erzwungen werden soll, damit sich alles ändert um zu bleiben wie es ist, wird eben die faschistische Karte gespielt. Im Grunde fühlen sich die Kapitalisten aber doch andauernd bedroht.

    • _hog sagt:

      Wie wahr, Ruediger Rauls!
      Seit ueber 100 Jahren wird der US Imperialismus nicht muede die Welt und damit die Voelker zu unterjochen. Erst jetzt mit der militärischen Sonderoperarion der Russen gegen die vereinigten Unterdruecker (USA samt Vasallen) gibt es die Möglichkeit sich aus dieser Umklammerung zu befreien.
      Leider ist heute dabei die Idee des Sozialismus/Kommunismus auf der Strecke geblieben.
      Ein neuer Anlauf muss wohl genommen werden, um die Probleme der Völker anzugehen:
      Armut ( bessere Verteilung in den Ländern) ökologischer Raubbau, Selbstbestimmungsrecht der Menschen und vieles Mehr steht auf der Tagesordnung.
      Auch wenn nicht alle Probleme sofort gelöst werden können, so haben die Antiimperialisten und Antifaschisten eine Vision, die genährt wird duch das beherzte Eingreifen der Russen gegen den Hauptfeind der Völker!!!

  15. FizzyIzzy sagt:

    Ein ehemaliger und bereits verstorbener Arbeitskollege war damals Anwalt für Menschenrechte in Santiago der Chile. Von seinem Haus aus, sah er die Moneda in Flammen. Als die Hausdurchsuchungen begangen, haben er und die Bewohner seines Hauses ihre Bücher panikartig gemeinsam in die Keller geworfen, damit nicht mehr nachweisbar war, von welchen Bewohnern sie stammen. Er floh dann mit seiner Frau nach London, wo eine große chilenische Gemeinde ihre neue Heimat fand und sich weiterhin für Menschenrechte und Verfolgte einsetzte.

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