Digitaler Euro: Geradewegs in den Finanz-Faschismus | Von Ernst Wolff

Ein Kommentar von Ernst Wolff.

Vergangene Woche wurde der Wirtschaftszeitung Handelsblatt ein Gesetzentwurf zugespielt, den die EU-Kommission der Öffentlichkeit am Monatsende vorstellen will. Er enthält die Rahmenbedingungen, unter denen der digitale Euro den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels erhalten soll.

Es scheint, dass die Vorbereitung des wichtigsten Projektes in der Geschichte der EU damit in ihre nächste Phase eintritt. Wie aus der Website der EZB hervorgeht, wird die im Juli 2021 eingeleitete Untersuchungsphase im November 2023 abgeschlossen sein. Ob es dann bis zur tatsächlichen Einführung der neuen Währung noch die von der EZB angekündigten 2 – 3 Jahre dauern wird, werden wir möglicherweise in wenigen Tagen erfahren.

Auf jeden Fall können wir davon ausgehen, dass EZB, Politik und Mainstream-Medien auf Grund der geleakten Meldung in den kommenden Tagen und Wochen in die Offensive gehen und alles tun werden, um uns den digitalen Euro auf jede erdenkliche Weise schmackhaft zu machen.

Vor allem wird immer wieder betont werden, dass das Bargeld nicht abgeschafft werden soll und dass die neue Währung absolut sicher sein wird, da hinter ihr ja eine Zentralbank steht, die im Gegensatz zu den Geschäftsbanken nicht bankrott gehen kann.

Das aber ist nichts als Augenwischerei. Wer wissen möchte, wie es nach der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung um das Bargeld bestellt sein wird, der sollte den Blick nach Nigeria richten. In dem größten afrikanischen Industrieland ist seit Ende Oktober 2021 mit dem E-Naira eine CBDC im Umlauf.

Da sich bisher nur ein halbes Prozent der Bevölkerung die dafür notwendige Wallet aufs Handy hat spielen lassen, hat die nigerianische Regierung bei der Bargeldabschaffung kräftig nachgeholfen. Barauszahlungen an Geldautomaten wurden eingeschränkt, Barabhebungen von Konten mit hohen Gebühren belegt, alte Geldscheine für ungültig und überhastet eingeführte neue für nicht lieferbar erklärt. Zudem sind Barabhebungen von Regierungskonten seit dem 1. März 2023 verboten.

In anderen Worten: Die Regierung Nigerias hat jede erdenkliche Möglichkeit genutzt, ihren Bürgern den Zugang zu Bargeld zu erschweren. Das Ergebnis waren Aufstände, brennende Bankfilialen und Militäreinsätze, bei denen es Tote und Verletzte gab.

Wer glauben möchte, die Regierung in Deutschland habe eine andere Einstellung zum Bargeld, der sollte auf die Seite der Better Than Cash Alliance gehen, der weltweit führenden Organisation, wenn es um die Bargeldabschaffung geht. Dort findet sich unter den Mitgliedern und Geldgebern niemand anders als – das Berliner Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Was die Sicherheit der neuen Währung angeht, so können Zentralbanken zwar nicht bankrott gehen und unbegrenzt neues Geld schöpfen. Doch auch sie können nicht verhindern, dass die Erhöhung der Geldmenge in eine Inflation, also eine Entwertung des Geldes und damit zu einer Minderung der Kaufkraft der Bürger führt, die einer schleichenden Enteignung gleichkommt.

Anders sieht es für die aus, die das neue Geld kontrollieren. Den Zentralbanken und dem hinter ihnen stehenden digital-finanziellen Komplex eröffnet es Möglichkeiten, die Bevölkerung den eigenen Interessen zu unterwerfen, die es bisher in der gesamten Geschichte des Geldes nicht gegeben hat.

Da es sich um eine programmierbare Währung handelt, wird man den digitalen Euro zweckgebunden ausgeben, an ein Ablaufdatum binden und allen Nutzern individuelle Zins- und Steuersätze sowie Strafzahlungen auferlegen können. Man wird in der Lage sein, seine Auszahlung an Bedingungen wie zum Beispiel ein Klima- oder Gesundheitszertifikat zu knüpfen, seine Gültigkeit lokal, regional oder national einzuschränken oder es auch an ein Sozialkreditsystem nach chinesischem Vorbild zu binden.

Betrachtet man die Geschichte des Geldes, so hat es historisch gesehen immer zwei Grundeigenschaften gehabt: Es war universelles Tausch- und gleichzeitig Herrschaftsmittel.

Digitales Zentralbankgeld wie der jetzt angekündigte digitale Euro ist in erster Linie Herrschaftsmittel, und zwar wirksamer und effektiver als sämtliche Maßnahmen, die sich Diktatoren in der Vergangenheit haben einfallen lassen.

Es ist höchste Zeit, sich gegen diese Entwicklung zu wehren.

Die ersten Schritte kann jeder gehen, indem er dort, wo es noch möglich ist, bar bezahlt und seinem Umfeld klarmacht, dass die Einführung des neuen Geldes uns alle in eine Zukunft führt, in der wir nicht mehr selbstbestimmt leben können, sondern von einer winzigen Elite gelenkt und gesteuert werden – und zwar über unser – dann ausschließlich digitales und fremdkontrolliertes – Portemonnaie.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Igor Batrakov / shutterstock

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Kommentare (10)

10 Kommentare zu: “Digitaler Euro: Geradewegs in den Finanz-Faschismus | Von Ernst Wolff

  1. abarth sagt:

    Perus antwortet wie ein Bot.

  2. Ursprung sagt:

    Die gesammellte Hirnarchitektur im "Volk" duerfte Mittel und Ideen finden, die parasitaeren Allueren der Machtausuebungs-Besessenen erfolgreich zu konterkarieren.
    Genau das ist ja die gefuehlte Angst der Ausgeflippten, weshalb sie das Volk so moerderisch dezimieren wollen. Wird nix werden, jedenfalls nicht nachhaltig. Ehernes Evolutionsgesetz, ist in uns.
    Wartets mal ab, Ihr elender, kranker Milliardaere-Untermensch Gewordenen samt dummeligen Doofdienern.

  3. ytiralugnis sagt:

    Herr Wolff, sie vergessen aber, dass es bei Geld im eigentlichen Sinne noch eine dritte Eigenschaft gibt. Es kann besessen werden und das anonym. CBDCs kann der Bürger nicht besitzen, es sind lediglich Bevölkerungskontrolldatensätze, die nach Belieben programmiert werden. Besitz impliziert Verfügungsgewalt. Und die gibt es dann nur für die Zentralbank, und zwar absolut.

    Es ist also die Abschaffung des Geldes als solches und damit die Abschaffung des Handels, wie wir ihn kennen. Die Verteilung von Gütern wird dann völlig anders geregelt werden. Kapitalismus und Markt wird es so nicht mehr geben. Nicht, dass ich dem nachtrauern würde, aber was dann kommt, ist noch viel schlimmer. Die meisten Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie extrem anders das alles sein wird.

    Die einzige Möglichkeit eines Fluchtversuchs gibt es in der Selbstermächtigung. Eigene wirtschaftliche Verbindungen knüpfen und auf allen Gebieten möglichst schon jetzt außerhalb des Systems leben. Soviel wie möglich sein Leben aus dem System ziehen, so autark, wie es nur geht. Der weltweite Finanzmoloch ist so gigantisch, den kann man nicht direkt aufhalten. Ausweichen ist das einzig Mögliche, am Besten massenhaft. Dann fährt der ganze Moloch zumindest teilweise ins Leere.

    • Pexus sagt:

      Dass die Leute dem Finanz-Moloch massenhaft ausweichen werden, halte ich für einen, wenn auch sehr berechtigten, Wunsch, der so nicht in Erfüllung gehen könnte. Weil noch immer zu viele Leute schlafen und sich nicht damit befassen, in welchem Gefängnis sie bereits stecken.

      Dass derart externe Strukturen aufgebaut wurden, das sehe ich aktuell nur bei den alternativen Medien. Und diese will Baerbock (siehe ) einfangen und einhegen, verbieten.

      Ich sehe eine Chance, dass von außen her ein Teil des Machtgerüsts zum Einsturz gebracht wird, indem Russland aus der WHO austritt. Tritt Russland aus und schafft ein Gesundheits-BRICS, treten andere Länder auch aus der WHO aus. Die WHO wäre somit zutiefst geschwächt. Dann könnten sich auch im Gesundheitsbereich neue Strukturen bilden.

      Ich bin gespannt, ob Russland auch aus der UNESCO austritt.

    • Pexus sagt:

      Baerbock und ihr Nachdenken über die alternativen Medien, siehe https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/annalena-baerbock-nationale-sicherheitsstrategie-medien/

    • Nevyn sagt:

      "Baerbock und ihr Nachdenken über die alternativen Medien, …"
      Ein typisches Schattenthema.

      Es stimmt, dass Desinformation die Demokratie zerstört, doch das liegt daran, dass den Organen des Staates kein Vertrauen mehr entgegengebracht wird, weil sie ihr Volk selbst belügen und das Recht verbiegen und zwar inzwischen ohne Grenzen und Scham und mit einer Dreistigkeit, die einen den Atem stocken lässt.
      Natürlich spürt man diesen Vertrauensverlust bei der Machtausübung und man reagiert in gewohnter Manier. Man erhöht das Lügen- und Manipulationslevel, zieht die Grenzen des zulässigen Diskurses immer enger und erhöht den Druck auf Abweichler, was nur zu weiterem Vertrauensverlust und zunehmenden Ängsten in der Gesellschaft führt.

      Man arbeitet zunehmend mit unbestimmten Rechtsbegriffen und wendet sich vom Recht zu "Regeln". Neofeudalismus, der eigentlich mit den großen Revolutionen und der Aufklärung überwunden schien.
      Sie schmeicheln Dir, wenn Du brav bist mit Leckerlies und wenn das nicht hilft, machen sie dir Angst und zerstören dein bürgerliches Leben. und sie nennen es Demokratie.

      Satanische Verkehrung macht aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz.
      Es wird viel Leid und wohl auch Blut kosten, aber am Ende wird es sie nicht retten.

    • Pexus sagt:

      @ Nevyn sagt: 20. Juni 2023 um 09:03 Uhr
      ""Baerbock und ihr Nachdenken über die alternativen Medien, …"
      Ein typisches Schattenthema. …"

      Für Sie, Nevyn, ist das offensichtlich ein Schattenthema.
      Ein Schattenthema ist das für mich nicht, da doch an allen Ecken und Enden "gedreht" wird, die alternativen Medien zum Erliegen zu bringen.
      Deshalb nehme ich die Baerbockschen Worte ernst.

    • Nevyn sagt:

      Pexus,
      ein psychologischer Schatten, ist etwas, das der eigenen Psyche angehört, das man bei sich selbst aber nicht wahrnimmt und daher andern zuschreibt und dort bekämpft.

      Z. B. die größtem Streithammel halten sich oft für besonders wahrheits- und friedliebend. In ihren Augen sind es immer die andern, die streiten, sie selbst verteidigen sich nur.
      Oder die Inquisition im Mittelalter, die kein Blut vergießen durfte und so die grausamsten Foltermethoden erschuf, die man sich damals denken konnte. Je mehr der Mensch von sich abspaltet, desto wahnhafter sein Verhalten. Etwa in diesem Sinne war mein Kommentar gemeint.

    • Pexus sagt:

      @ Nevyn sagt:
      20. Juni 2023 um 13:17 Uhr
      Was ist für Sie das Schattenthema daran?

    • ytiralugnis sagt:

      Habt Ihr eigentlich meinen Kommentar verstanden? Solange Ihr Euch mit dem Gelaber von Politikern beschäftigt, tut Ihr genau das, was sie wollen. Selber ins Handeln kommen ist die einzige Lösung. Auch wenns ungewohnt ist. ;-)

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