Ein Standpunkt von Anke Behrend.
„Der Mensch ist gemacht aus Staub, Kot und Asche. Geboren wird der Mensch, damit er arbeitet, sich ängstigt und leidet.“
Papst Innozenz III. Ende des 12. Jahrhunderts (1).
Das Mittelalter
Geprägt von feudalistischen Machtstrukturen, Leibeigenschaft, religiöser Dominanz und einem auf das Jenseits ausgerichteten, gottesfürchtigen Leben in Angst vor der Verdammnis, erstreckte sich das Mittelalter vom fünften bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Romantischen Verklärungen zum Trotz wird es als eine eher dunkle Epoche angesehen, die nur wenig zivilisatorischen Fortschritt hervorbrachte. Das Leben der Menschen war karg, beschwerlich und kurz. Kunst, Kultur und Technologie standen im Dienst der kirchlichen und kirchlich legitimierten Herrscher. Bildung und Wissenschaft fanden nur im Rahmen religiöser Institutionen und Dogmen statt. An die zivilisatorischen Traditionen der Antike konnte das Mittelalter nicht anknüpfen. Sinnfällig verkamen die Ruinen der Antike zu Steinbrüchen.
Kriege, Seuchen, Armut und Aberglaube zehrten an den mittelalterlichen Gesellschaften. Der Mensch galt als durch und durch sündig. Leid, Qualen und Tod waren die verdienten Strafen für seine pure Existenz. Erst im Paradies würde das wahre Leben auf ihn warten, zu erreichen durch Verzicht, Gehorsam und religiösen Eifer im diesseitigen Jammertal, bis der Tod ihn endlich erlöse. In den Darstellungen des Mittelalters wirken Menschen entsprechend schmal, krumm und kränklich. Bezeichnend inkorrekt fallen die Darstellungen der Füße aus: ihnen fehlt buchstäblich die Bodenhaftung. (2)
Das Klimaoptimum und die Gotik
Dennoch hat auch das Mittelalter bedeutende, vor allem sakrale Kunst und Architektur hervorgebracht. Die Kirchen, Klöster und Burgen der Romanik (3) blieben zwar noch weit hinter der architektonischen Meisterschaft der Antike zurück.
Doch mit dem mittelalterlichen Klimaoptimum (4) vom 10. bis 14. Jahrhundert erlebte das Mittelalter eine Blütezeit, die gleichzeitig in sein Ende führen sollte. Reiche Ernten, Bevölkerungszuwachs sowie die Entwicklung des Handwerks und der Städte ermöglichten nun einen völlig neuen einzigartigen Baustil: Die Gotik (5). Vom 12. bis 14. Jahrhundert entstanden zunächst in Frankreich gigantische Sakralbauten, die noch heute zu den eindrucksvollsten der Welt zählen (6). Mit ihren kunstvollen Bleiglasfenstern und filigranen Steinmetzarbeiten waren die lichtdurchfluteten Kathedralen der Gotik nicht nur einzigartige Kunstwerke. Sie galten in ihrer Zeit als Sinnbilder der Verheißung des Paradieses und der hochmittelalterlichen Allgegenwart des katholischen Glaubens, der Herrschaft von Priestern und Päpsten. Die Mittel für den Bau der mittelalterlichen Wolkenkratzer trieben die Bauherren über Spenden, Kollekten, Stiftungen reicher Bürger und Adelshäuser, später auch über Steuern und Ablasshandel ein.
Beginnend mit der 86 Meter hohen Basilika Saint-Denis (7), der ersten Kathedrale im gotischen Baustil, über die Großkirchen in Noyon (8), Beauvais (9), Notre-Dame de Chartres (10), Notre- Dame de Paris (11), Reims (12) und Amiens (13) breitete sich die Baukunst der Gotik über ganz Europa aus. Innerhalb von 100 Jahren sollten mehr als 20 gotische Kathedralen in der Region um Paris entstehen. In Deutschland finden sich die eindrucksvollen Zeugnisse der gotischen Kirchenarchitektur unter anderem in Köln, Ulm, Regensburg, Freiburg, Aachen und vielen weiteren Städten. (14)
Für diese rasante Entwicklung der Architektur benötigten die Baumeister der Gotik Kenntnisse in Statik und Physik, die sie oft nach dem Prinzip Versuch und Irrtum erlangten. So war die Kathedrale von Beauvais derart waghalsig und filigran in die Höhe getrieben worden, dass sie mehrmals in Teilen kollabierte und letztlich unvollendet bleiben musste. Heute wird sie durch moderne Stützkonstruktionen stabilisiert. (15) Nicht nur die Macht der Kirche, sondern auch Handel, Handwerk, die Städte und das gerade im Entstehen begriffene Bürgertum profitierten von der technologischen Revolution durch den Bau der Kathedralen. Doch ausgerechnet dieses Bürgertum sollte bald für das Ende des Mittelalters sorgen, denn es förderte Bildung, Kunst, Handel, Wissenschaft und Kultur und führte zu einem blühenden intellektuellen und kulturellen Leben in städtischen Zentren wie Köln, Brügge und Florenz. Rund um die Ostsee entstand im 12. Jahrhundert ein frühes internationales Handelsnetzwerk, die Hanse (16). Sie umfasste über 200 Städte. Der Handel innerhalb Europas, später auch mit Russland und China brachte Reichtum in die europäischen Metropolen und verhalf dem Bürgertum zu Selbstbewusstsein. Von Byzanz nach Florenz Während in Europa mittelalterliche Verhältnisse herrschten, hatte sich in Konstantinopel, dem sogenannten Rom des Ostens, die Kultur der Antike teilweise bewahrt. Konstantinopel war eine multikulturelle und multiethnische Metropole und galt lange als uneinnehmbar. Im Verlauf des vierten Kreuzzuges jedoch wurde die Stadt 1204 eingenommen und geplündert (17). Viele europäischstämmige Künstler und Gelehrte, die sogenannten Lateiner, flohen daraufhin nach Italien, vornehmlich in die reiche und im Aufbruch befindliche Stadt Florenz, die ähnlich wie die anderen italienischen Stadtstaaten Rom, Venedig, Mailand und Neapel bereits in Form einer Republik von einem Gremium aus Magistraten verwaltet wurde. (18)Die Einwanderer aus Byzanz trafen hier auf ein gut situiertes Bürgertum, dass der mittelalterlichen Düsternis überdrüssig geworden war und nach dem Wissen, der Kunst und Kultur der Antike dürstete. Man studierte die Schriften der alten Gelehrten, die teils von den aus Konstantinopel eingewanderten Intellektuellen mitgebracht, teils in Klöstern wieder entdeckt worden waren. Die Oberschicht pflegte einen ausschweifenden Lebensstil, der auch um den Klerus keinen Bogen machte. So hielten sich Päpste des ausgehenden Mittelalters offen Mätressen und hatten Kinder, denen sie Ämter und Posten in klerikalen Umfeld verschafften. Ganz im Gegensatz zu christlichen Geboten herrschten allenthalben Korruption, Vetternwirtschaft, Sittenlosigkeit und Verschwendung. Widersacher im Kampf um Geld und Macht wurden skrupellos aus dem Weg geschafft. Es galt das Recht des Stärkeren. Die Renaissance Einhundert Jahre später herrschte in Florenz Cosimo de’ Medici, der Spross einer florentiner Bankiersfamilie. Sein Vater, Giovanni de’ Medici, hatte dem Papst Johannes XXIII. durch üppige finanzielle Zuwendungen auf den Stuhl Petri verholfen und war damit als „Bankier Gottes“ in die Machtelite von Florenz aufgestiegen. Von 1434 bis 1464 stand mit Cosimo eine der reichsten Familien in Florenz in Form einer informellen, auf persönlichen Beziehungen beruhenden Herrschaft an der Spitze der Macht, während die formelle Regierungsform eine Republik war.In seiner Jugend in den 1430er Jahren hatte auch Cosimo de’ Medici begonnen, sich mit dem Wissen antiker Schriften zu beschäftigen und alte Bücher in Klöstern aufzuspüren. Das Werk „Der Name der Rose“ von Umberto Echo fängt den Beginn dieser Epoche meisterhaft ein. Es spielt in einem abgelegenen Benediktinerkloster im mittelalterlichen Italien des Jahres 1327 (19). Als eines der ersten Resultate des neuen Geistes der Renaissance kann Filippo Brunelleschis Bau des Waisenhauses in Florenz (20) gelten, dem ersten neuzeitlichen Gebäude nach den Regeln der klassischen Baukunst. Nun war auch die Zeit gekommen, die Stadt Florenz endlich von einem Schandfleck zu erlösen: Der fehlenden Kuppel des Doms „Santa Maria del Fiore“, in den es seit über einhundert Jahren hineinregnete. Kein Geringerer als Cosimo de’ Medici förderte als Mäzen den Bau der Kuppel, um den Ruhm seiner Familie zu mehren, seine Macht zu festigen und nicht zuletzt sich selbst ein Denkmal zu setzen. Die nun endlich durch Filippo Brunelleschi als Baumeister errichtete Kuppel des Doms wird oft als eines der ersten Bauwerke der Renaissance betrachtet, da sie innovative architektonische Prinzipien und Techniken der Antike wieder aufgriff und neue Standards setzte. Tatsächlich ist diese Lesart umstritten, denn die Kuppel weist auch bauliche Elemente der Gotik auf. Mit einem Durchmesser von 45,5 Metern ist sie die größte freitragende Kuppel der Christenheit und wurde von Michelangelos Kuppel des Petersdoms mit 42 Metern Durchmesser nicht übertroffen. Sie gilt noch heute als einer der bedeutendsten Kuppelbauten der Welt. (21)Auch war es Brunelleschi, der die Zentralperspektive wieder entdeckte und so eine ganz neue räumliche Darstellung der Realität ermöglichte, die den Künstlern des Mittelalters nicht möglich war. Ihre Werke wirken flach und perspektivisch falsch, denn realitätsnahe Abbildungen entsprachen nicht ihrem Weltbild. (22) Die nächste Generation der Medici unter Lorenzo de’ Medici baute das Mäzenatentum weiter aus. Künstler, Architekten und Gelehrte wie Michelangelo, Leonardo da Vinci, Raphael und Botticelli profitierten vom Reichtum der Familie und dem florierenden Kunstmarkt Norditaliens. Der „Palazzo Medici Riccardi“ in Florenz wurde von Michelozzo di Bartolomeo für die Medici in Stil der Renaissance erbaut. Lorenzo de’ Medici, „der Prächtige“, herrschte von 1469 bis zu seinem Tod im Jahr 1492 in Florenz. Etliche weitere große Namen schmücken diese Jahrzehnte des Auf- und Umbruchs. Persönlichkeiten wie Niccolò Machiavelli, Christoph Columbus, Johannes Gutenberg, Thomas Morus und Martin Luther haben die Zeitenwende vom Mittelalter in die Renaissance geprägt. Ihre Erfindungen, Entdeckungen und humanistischen Ideen führten in die Neuzeit und prägen sie noch heute. (23) (24) Der Endzeitprediger Die gewaltigen Veränderungen im Florenz der beginnenden Renaissance, das ausschweifende Leben der Oberschicht und die gleichzeitige Armut der einfachen Menschen standen im krassen Gegensatz zu den christlichen Geboten. Bildung war nur den oberen Schichten vorbehalten. Die Menschen waren nach wie vor tief religiös und frönten allerlei Aberglauben. Sie sahen die Welt als Schauplatz für den Kampf zwischen Gut und Böse, Engeln und Dämonen. (25)Brände, wie der von 1304, dem große Teile der Stadt Florenz zum Opfer gefallen waren, und die Pestepidemie, die zwischen 1347 und 1351 große Teile Europas heimgesucht hatte und auf ihrem Höhepunkt in Florenz mehrere Hundert Tote täglich gefordert haben soll, hatten sich tief ins gottesfürchtige Bewusstsein der Menschen eingeschrieben. Und so war es wenig verwunderlich, dass die Angst vor erneuten Strafen für die neue Lasterhaftigkeit die Menschen umtrieb. (25)
Es war die Zeit der Bußprediger. Mit eindringlichen Predigten und Katastrophenszenarien zogen sie durchs Land, riefen die Gläubigen zu Umkehr und Buße auf und prangerten die Ausschweifungen der Oberschicht sowie soziale Ungerechtigkeit an. Letzteres war bitter nötig, denn Doppelmoral und Dekadenz von Oberschicht und Klerus stanken buchstäblich zum Himmel, während das einfache Volk oft in bitterer Armut lebte.
Ein außergewöhnlich charismatischer Bußprediger Norditaliens machte mit besonders drastischen Prophezeiungen von sich reden: Girolamo Savonarola. Ab 1490 predigte er im Dom von Florenz zu tausenden Gläubigen, die gar nicht genug bekommen konnten von seinen düsteren Weltuntergangs-Prophezeiungen und ihn alsbald wie einen Heiligen verehrten.
Savonarola hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine beachtliche Karriere als Dominikaner Mönch hinter sich gebracht. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium war er in ein Dominikaner Kloster eingetreten, hatte ein Studium Generale absolviert, war Novizenmeister in Ferrara und als Lektor im Kloster San Marco in Florenz tätig gewesen. 1484 soll er eigenen Angaben zu Folge Offenbarungen direkt von Gott erhalten haben und begann daraufhin sein Wirken als Endzeitprediger. Er prophezeite unter anderem den Tod des damaligen Papstes Innozenz III., Lorenzo de’ Medicis Tod und den baldigen Einmarsch der Franzosen unter Karl VIII., den er für einen Heilsbringer hielt, der Italien, speziell Florenz aber auch Klerus und Papst, von den Sünden befreien würde.Das verängstigte Volk war begeistert, bekam es doch genau das von dem schwarzen Mönch gesagt, was es hören wollte. Seine Anhänger störten sich nicht daran, dass sowohl der Papst als auch Lorenzo de’ Medici bereits krank und ihr baldiger Tod absehbar war. Überdies waren die Pläne des französischen Königs allgemein bekannt. Dennoch wuchs die Reputation Savonarolas nach jeder eingetretenen Prophezeiung weiter. 1492, im Jahr als Christoph Columbus Amerika entdeckte, starb Lorenzo de’ Medici. Sein Nachfolger Piero hatte politisch keine glückliche Hand. Auch der Papst war wie prophezeit gestorben. An seine Stelle war der Borgia-Papst Alexander VI. berufen worden. Er hatte sieben Kinder von mehreren Frauen und diente mehr sich selbst und seiner Verwandtschaft, als Gott und der Kirche. Savonarola schrieb ihm: „Du hast den Wölfen den Weg geebnet und ihnen alle Macht gegeben, um dem Werk Christi Hindernisse in den Weg zu legen“. (27) (28) Savonarola befand sich nun auf dem Höhepunkt seiner Macht. Ende 1494 jagten er und seine Gefolgschaft die Medici aus der Stadt und errichteten eine Art Gottesstaat unter der politischen und religiösen Führung Savonarolas. Papst Alexander VI. wollte das Treiben des Mönchs nicht weiter dulden und beorderte Savonarola zu sich, doch der weigerte sich.Daraufhin erteilte der Papst ihm zumindest Predigtverbot. Doch davon ließ der Prediger sich nicht beirren, im Gegenteil. Girolamo Savonarola wusste das verängstigte Volk hinter sich und setzte sich über das Wort des Papstes hinweg. Er legte dem Volk drakonische Regeln auf. Die Geschäfte mussten an Feiertagen schließen, es gab Aufforderungen zu fasten, kein Fleisch zu kaufen sowie sexuelle Enthaltsamkeit zu üben. Es war verboten, Frauen auf der Straße hinterher zu rufen und Karten zu spielen. Auf Betreiben Savonarolas wurden die Menschen aufgerufen, Verstöße gegen die Maßnahmen zu melden. Bei Zuwiderhandlungen drohte Folter. Doch damit nicht genug. Savonarola rekrutierte Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 20 Jahren aus bürgerlichen Kreisen zu einer Art Kinderpolizei, die weiß gekleidet durch die Straßen zogen und im Namen Gottes Spenden für die Armen eintrieben. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Bald nahm diese Kinderpolizei den Händlern das Geld einfach ab. Sie raubten Frauen auf offener Straße ihren Schmuck und beschimpften sie. „Wie die Weiber der Mohammedaner sollen sie ihr Gesicht verhüllen“ (28), soll Savonarola gefordert haben. Homosexuelle wurden gefoltert, gebrandmarkt und mit dem Tode bedroht. Die jugendlichen Fanatiker drangen in Häuser ein, um Luxusgüter und Geld aufzuspüren und zu stehlen. Weitere Verbote folgten. Bald standen auch Pferderennen, Tanz und Karneval unter Strafe. Das Volk sollte fasten, beten und büßen. Savonarolas Predigten wurden immer drastischer. Er war der Überzeugung, Florenz müsse ein Beispiel sein für die ganze Welt. Sein Licht müsse in die Welt leuchten und sogar Juden und Muslime würden sich bekehren. (28) Am 7. Februar 1497 veranstaltete man in Florenz auf Betreiben Savonarolas das „Fegefeuer der Eitelkeiten“. Luxusgüter und Reichtümer, die die vandalierenden Horden der Kinderpolizei aus den Häusern der Florentiner gestohlen hatten, wurden auf der „Piazza della Signoria“ zu einem gigantischen Scheiterhaufen aufgeschichtet und angezündet. Bürger trugen sogar freiwillig ihre Habseligkeiten herbei. Auch der große Maler der Medici, Sandro Botticelli, war unter ihnen und warf einige seiner Gemälde in die Flammen. Später sollte er die Jahre unter Savonarolas Schreckensherrschaft als „Herabsendung Satans auf Erden“ bezeichnen. (28) (29)Kurz darauf hatte der Papst genug vom Treiben des aufsässigen Mönchs in Florenz und exkommunizierte ihn am 13. Mai 1497 als „Ketzer und Verächter des Heiligen Stuhles“. Doch Savonarola war nicht zu stoppen. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Das zweite „Fegefeuer der Eitelkeiten“ fand fast ein Jahr später am 28. Februar 1498 statt. Aus Florenz war ein freudloses Jammertal geworden, ein totalitärer Gottesstaat. Und nun war auch noch die Pest zurück in der Stadt. Weniger schlimm als in den 1340er Jahren immerhin. Doch die Menschen deuteten dies als Strafe Gottes. Offensichtlich hatte Savonarola sie belogen. Im April 1498 soll er sich einer Feuerprobe stellen, beweisen, dass er kein Ketzer ist. Dazu muss er durch eine Gasse aus brennenden Heuballen schreiten. Aber er zögert. Zweifelt er an der Unterstützung Gottes? Schließlich löscht ein Regenschauer das Feuer. Das Volk ist empört, fühlt sich betrogen. Die Stimmung in der Stadt wendet sich nun endgültig gegen den fanatischen Prediger. Im Mai 1498 zerrt eine Menschenmenge Girolamo Savonarola aus dem Kloster San Marco. Er wird verhaftet, gefoltert und als Ketzer zum Tode verurteilt. Auf der „Piazza della Signoria“, wo wenige Wochen zuvor noch die Reichtümer der Stadt in Flammen aufgegangen waren, wurde Girolamo Savonarola am 23. Mai 1498 gehenkt und sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen verbrannt. (25) (29) (30)
Die Renaissance markiert den Schritt aus dem Mittelalter in die Neuzeit. Sie gilt als Beginn des Humanismus. Ihr folgten große Umwälzungen, darunter die Reformation, die Aufklärung, schließlich die modernen Demokratien und die Menschenrechte. Aus Savonarolas anfangs ehrenwertem Bemühen um soziale Gerechtigkeit war ein totalitärer Gottesstaat geworden. Doch den Lauf der Geschichte konnte der Weltuntergangsprophet nicht aufhalten.
Quellen und Anmerkungen
(1) https://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/archiv/ 2005_01/05-01_ertl/index.html
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalter
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Romanik
(7) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Saint-Denis
(8) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Noyon
(9) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Beauvais
(10) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Chartres
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_Notre-Dame_de_Paris
(12) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Reims
(13) https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Amiens
(14) https://www.youtube.com/watch?v=lJCYB48zccI&t=1s
(15) https://www.youtube.com/watch?v=kYZYmYXduL4
(16) https://www.hanse.org/de/staedtebund/die-mittelalterliche-hanse
(17) https://de.wikipedia.org/wiki/ Eroberung_von_Konstantinopel_(1204)
(18) https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Florenz
(19) https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Name_der_Rose
(20) https://www.bauwelt.de/themen/bauten/Findelhaus-Florenz-Ipostudio-Carlo-Terpolilli-2807675.html
(23) https://youtu.be/ouCIDKqyMFo?si=ny3h3M-n5eVQq_nE
https://youtu.be/2zuITGhJyaM?si=rR4-bNeHqU-1nTkI https://youtu.be/iH9-Qp4hhKg?si=YHMV1pG3w8MZz7D_ https://youtu.be/2zuITGhJyaM?si=rR4-bNeHqU-1nTkI https://youtu.be/iH9-Qp4hhKg?si=YHMV1pG3w8MZz7D_
(24) https://de.wikipedia.org/wiki/ Florenz#Renaissance:_Aufstieg_und_Fall_der_Medici
(25) https://youtu.be/egnU1NWzOOE?si=VHL--0BiRE7K-Iwv
(26) https://www.frag-machiavelli.de/girolamo-savonarola/
(28) https://www.welt.de/geschichte/article156113973/Als-christliche-Taliban-zum-Amoklauf-ansetzten.html
(30) https://www.deutschlandfunk.de/savonarola-florenz-fegefeuer-der-eitelkeiten-verbrannt-100.html
+++Wir danken der Autorin für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Bildquelle: Miti74 / shutterstock
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut