Ein Kommentar von Ernst Wolff.
Der Deutsche Bauernverband ruft gemeinsam mit den Landesbauernverbänden ab dem 8. Januar zu einer landesweiten „Aktionswoche“ auf, die am 15. Januar in einer Großdemonstration in Berlin ihren Höhepunkt finden soll. Offizieller Anlass ist die von der Ampelkoalition geplante Streichung der Steuervergünstigungen beim Agrardiesel und bei der Kraftfahrzeugsteuer.
Die Verärgerung der Landwirte ist verständlich, denn sie werden seit Jahren immer stärker unter Druck gesetzt – mit der Folge, dass immer mehr kleinere und mittlere Höfe aufgeben und großen Agrarbetrieben weichen müssen. Gab es 1995 in Deutschland noch ca. 390.000 Landwirtschaftsbetriebe, so waren es 2020 nur noch etwa 240.000. Noch erschreckender sind die Zahlen für die Europäische Union. Von 2005 bis 2020 fiel die Zahl von 14,4 Mio. Betrieben auf 9,1 Millionen – ein Rückgang von rund 37 %.
Man sieht also: Es hat in der Landwirtschaft wie auch in der Industrie auf Kosten kleiner und mittlerer Betriebe einen schnell fortschreitenden Konzentrationsprozess und damit eine kräftige Umverteilung von unten nach oben gegeben.
In den vergangenen 3 Jahren hat sich die Lage der Bauern weiter verschlechtert: Zum bereits geschilderten Strukturwandel sind auch noch die Lieferkettenzusammenbrüche infolge der Lockdowns gekommen, außerdem die erschwerte Wartung und Reparatur von Landmaschinen durch den Chipmangel, die Erhöhung von Maut und CO2-Steuern, die Verteuerung von Düngern insbesondere durch den Ukrainekrieg und die erschwerte Kreditaufnahme auf Grund der Erhöhung der Zinsen durch die EZB.
Dieses Trommelfeuer an Problemen ist auch noch verschärft worden, und zwar durch immer neue bürokratische Vorschriften, Einschränkungen und Regulierungen – fast alle im Namen des Klimas.
Dass auf diese Weise immer mehr Bauern den Kampf ums Überleben verlieren und zu Opfern internationaler Agrarkonzerne werden, ist allerdings kein Zufall. Wir erleben ja zurzeit weltweit eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zeitenwende, den „Aufbruch in das digitale Zeitalter". In das führt uns allerdings eine verschwindend geringe Minderheit – und zwar, ohne dass die Mehrheit in irgendeiner Weise ein Mitspracherecht hätte.
Diese Minderheit, ein Kartell aus mächtigen Finanz- und IT-Konzernen, verfolgt dabei mehrere Ziele, die inzwischen auch als Great Reset bekannt sind: Sie will uns alle biometrisch erfassen, sie will uns allen digitales Zentralbankgeld aufzwingen und sie will die Landwirtschaft von Grund auf umgestalten – und zwar durch sogenanntes Smart Farming. Dazu zählen die Automatisierung der Arbeit von Traktoren und Geräten, die Verwendung von Drohnen oder Arbeitsrobotern und der Einsatz der Künstlichen Intelligenz, zum Beispiel durch die Anwendung von Algorithmen im Pflanzenbau.
Aber das ist nicht alles. Der Great Reset im Bereich der Landwirtschaft setzt vor allem auf die Erkenntnisse der synthetischen Biologie, also auf genetisch verändertes Saatgut und neuerdings auch - auf Laborfleisch. All das verkaufen uns die Protagonisten des Great Reset als Maßnahmen, die in unserem Interesse gegen den Klimawandel getroffen werden: Saatgut muss angeblich manipuliert werden, um die Pflanzen gegen den Klimawandel resistent zu machen und Laborfleisch muss normales Fleisch ersetzen, da Rinder, Schweine und Schafe ja zu viel Methan ausstoßen.
Das alles ist keine Satire, sondern bittere Realität. Dahinter verbirgt sich ein Milliardengeschäft, in das bereits zahlreiche Großinvestoren eingestiegen sind. Es bedeutet aber auch die vollständige Unterwerfung der Landwirtschaft unter diese Investoren, denn die Lizenzen und Patente sowohl auf klimaresistentes Saatgut als auch auf klimaneutrales Laborfleisch gehen natürlich nicht an die Landwirte, sondern – an die Vertreter des Kartells.
Smart Farming wird genauso wenig zur Rettung der Welt beitragen wie der gesamte Rest der Klimaagenda. Smart Farming ist nichts anderes als ein Riesengeschäft zugunsten einer winzigen Minderheit und außerdem das Ende der Landwirtschaft, wie wir sie kennen.
Eine besonders unrühmliche Rolle bei dieser fatalen Entwicklung spielt die Politik, die sich der Agenda des Great Reset fast vollständig untergeordnet hat. Als größter Gegner der Landwirte haben sich dabei innerhalb der deutschen Ampelkoalition die Grünen erwiesen, die zurzeit das Wirtschafts- und das Landwirtschaftsministerium innehaben. Sie scheinen keine Grenzen zu kennen, wenn es darum geht, die Landwirte immer weiter in die Enge zu treiben und den Großinvestoren einen roten Teppich auszurollen.
Wie aber steht der Bauernverband zu dieser Entwicklung? Es ist schwer zu glauben, aber der Bauernverband steht ihr nicht nur hilflos gegenüber, er fördert sie sogar. Auf seiner Website kann man nachlesen, dass er sämtliche Klimaziele der Vereinten Nationen und die Vorgaben der Klimagipfel unterstützt und sich voll und ganz hinter deren CO2-Agenda stellt. Auf dem Parteitag der Grünen im November in Karlsruhe konnte man ihn sogar unter den „Ausstellern und Sponsoren“ finden.
Was aber veranlasst den Bauernverband nun, im Januar 2024, dazu, von sich aus zu einer Aktionswoche mit Großdemonstration aufzurufen? Vermutlich die wachsende Unzufriedenheit vor allem kleinerer und mittlerer Landwirtschaftsbetriebe, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten in zahlreichen lokalen und regionalen Protestaktionen Luft gemacht haben, die sich wiederum in einen Flächenbrand zu verwandeln drohen.
Man kann also davon ausgehen, dass der Bauernverband nicht ganz freiwillig handelt, sondern aus reinem Selbsterhalt auf die Proteste reagieren und dem Druck der Basis nachgeben muss. Heißt das nun, dass man diese Protestaktionen ablehnen sollte?
Nein. Ganz im Gegenteil. Wer den Bauern wirklich helfen will, der sollte die gesamte nächste Woche nutzen, um ihnen durch sachliche Information klarzumachen, dass es um viel mehr als nur die Streichung von Steuervergünstigungen geht, dass ihrem ganzen Berufsstand die Grundlage entzogen werden soll und dass sie ihr Schicksal, wenn sie sich erfolgreich gegen den Great Reset wehren wollen, auf keinen Fall den Funktionären des Bauernverbandes überlassen dürfen.
+++ Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags. +++ Bildquelle: Suwin66 / shutterstock
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