Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Die westlichen Länder gaben sich in Damaskus die Klinke in die Hand, um den neuen Machthabern ihre Aufwartung zu machen. Daher beginne ich einmal mit der Vorstellung des neuen Verteidigungsministers, später kommt auch noch eine Beschreibung der Verdienste des Justizministers hinzu, und wie es kommt, dass die westlichen Medien Terroristen als Machthaber in Syrien ebenso normalisieren, wie einen Völkermord in Gaza. Danach schauen wir, welche Eroberungen Israel realisierte, und wie die Zerstörung der Palästinenser voranschritt.
13 Whistleblower und 1 Genozid
Darf ich vorstellen, der neue Verteidigungsminister Syriens! Sein Name: Marhaf Abu Qasra AKA: Abu Hassan Al-Hamawi, früher Abu Mota. Seine Qualifikationen nach einer Quelle: 20 vorsätzliche Morde, 15 bewaffnete Raubüberfälle, 12 Amputationen, 150 Fälle von Tötung von Schiiten, Christen und Atheisten (Kampf gegen Ungläubige), 15 Fälle von Steinigung, 10 Vergewaltigungsfälle (Sex mit Gefangenen).(1) Alles natürlich nur im Kampf gegen den „Schlächter Assad“ und für Freiheit und Demokratie in Syrien. Mehr Details später.
Kommen wir nun zu den Medien, die das Normalisieren. Was oder wer steckt dahinter? Da finden wir Ende 2024 13 Whistleblower des BBC, die uns mehr darüber sagen können.
Durch 13 Whistleblower wurde bekannt, dass jede Berichterstattung über den Völkermord in Gaza der Genehmigung einer bestimmten Person bedurfte. Dass dieser Zensor Verbindungen zum israelischen Geheimdienst Mossad hatte, wird sicher niemanden überraschen. Der folgende Text gibt teilweise den Inhalt eines englischsprachigen Twitter-Threads (2) von The Muslim Vote wieder, jedoch ohne Transkription der Videosequenzen und natürlich ohne die Fotos.
„Die BBC behauptet, die vertrauenswürdigste Nachrichtenquelle der Welt zu sein. 1,1 Milliarden Menschen besuchen ihre Website monatlich. In einem beweisbasierten Bericht enthüllt @owenjonesjourno, was wir alle vermutet haben. 13 mutige BBC-Journalisten haben das Geheimnis hinter der Israel-Palästina-Berichterstattung aufgedeckt: (Video (3)) Ein einzelner Mann mit der Macht, die Berichterstattung des größten Nachrichtensenders der Welt über Gaza zu beeinflussen. Was diese Journalisten in Jones‘ Bericht über ihn enthüllten, wird Sie schockieren: (Video (4)) Bergs Weg zur Kontrolle der Berichterstattung der BBC begann vor Jahren. Sein erster Job? Der Foreign Broadcast Information Service der USA. Als er herausfand, dass es sich um eine CIA-Operation handelte, machte er sich keine Sorgen. Er war ‚absolut begeistert‘ – ein aufschlussreicher Einblick in seine Denkweise: (Video (5)) Seine besorgniserregende Vergangenheit vertiefte sich im Januar 2009.“(6)
Als BBC-Journalist nahm Berg an einer pro-israelischen Kundgebung zur Unterstützung der Operation Gegossenes Blei teil. Dabei wurde eine Operation unterstützt, bei der 1.400 Palästinenser getötet wurden. Jetzt hat die BBC ihre Richtlinien geändert, die Mitarbeitern die Teilnahme an solchen Kundgebungen verbieten.
Der Bericht beschreibt dann noch viele weitere öffentliche Eintritte für die „Lösung der Gaza-Frage“. Außerdem hatte er mit „Red Sea Spies“, ein Buch veröffentlicht, das die Operationen des Mossad feiert. Er verbrachte über 100 Stunden damit, Agenten zu interviewen. Wurde „sehr enge Freunde“ mit einem Kommandanten, den er eine „Legende“ nannte.
Berg war nicht nur stolz auf seine pro-israelische Propaganda, er zeigte offene Übereinstimmung mit einer politischen Figur, während er die Berichterstattung der BBC kontrollierte. Und das war der mit Haftbefehl des ICC gesuchte Benjamin Netanjahu. Und diese Person kontrollierte alle Artikel, die über die Krise im Konflikte zwischen Israel und Palästina veröffentlicht wurden.
- Jede Palästina-Geschichte braucht seine Genehmigung
- Er gestaltet persönlich die Schlagzeilen
- Entfernt den Kontext der Besatzung
- Verwässert systematisch Kritik
- Kontrolliert, welche Geschichten auf die Homepage gelangen
„‘Sein Einfluss ist erschreckend‘, enthüllte ein Journalist in Jones‘ Bericht. ‚Jede einzelne Geschichte über Gaza oder Israel muss genehmigt werden von: Rechtsteam, muss Redaktionsrichtlinien entsprechen, und schließlich von Berg persönlich(7).‘“(8)
Es wird berichtet, wie Berg einen systematischen Filter für die Berichterstattung über Palästina geschaffen hat. In einem Video enthüllte Muhammad Bhar die Methoden. Ein Beispiel beschreibt den Fall, in dem ein 24-jähriger mit Down-Syndrom von einem Hund der IDF angegriffen wurde, dann in einen Raum eingesperrt wurde, bis er an seinen Wunden und den psychischen Qualen verstarb.
Bergs genehmigte Schlagzeile? „Der einsame Tod eines Mannes aus Gaza“. In einem anderen Fall lautete Bergs Text: „Ihr Sarg wurde durchgeschüttelt, als Polizei und Palästinenser aneinandergerieten.“ In Realität hatten israelische Streitkräfte die Trauernden angegriffen, welche den Sarg trugen. Nur die öffentliche Empörung erzwang eine Korrektur.
Die Whistleblower hatten vor ihrem an die Öffentlichkeit gehen alle möglichen Kanäle ausprobiert, um journalistische Standards in die Palästina-Berichterstattung genehmigt zu bekommen. Sie hatten sich direkt mit dem Generaldirektor getroffen, hatten an die oberste Führungsebene appelliert, interne Beschwerden formuliert, Briefe geschrieben. Alles ohne Erfolg, die BBC schützte das System Berg.
Bei Todesfällen in der Ukraine wurde in 74% der Fälle, Russland genannt, in Berichten über palästinensische Tote, verursacht durch Israel nur in 27% der Fälle. Das war kein Zufall. Es war eine sorgfältig ausgearbeitete redaktionelle Richtlinie:
„‘Wir haben in unserer Berichterstattung noch nie so offensichtlichen Rassismus gesehen‘, sagte ein Journalist gegenüber Drop Site News. ‚Bergs gesamte Aufgabe besteht darin, alles abzuschwächen, was Israel kritisch gegenübersteht.‘ Das waren nicht nur Meinungen – sie lieferten umfangreiche Beweise.“ (9) Ein Redakteur kompromittiert die meistbesuchte Nachrichtenseite der Welt, aber nichts passiert.
Millionen Menschen weltweit erhalten gefilterte Berichterstattung über Palästina. Und natürlich beziehen sich deutsche Medien wiederum auf die BBC Berichte.
Neue Militärbasen für die USA
Die USA verstärkten ihre Präsenz in Syrien (10), statt sie abzubauen und errichteten eine neue Militärbasis in Kobane. Israel von Süden, die USA von Osten her, stellen sicher, dass Syrien als Land nicht mehr existiert. Und während Erdogan sagte, er setze sich für die „uneingeschränkte Souveränität Syriens“ ein, stellte er sich sicher vor, wie schön es ist, Aleppo nicht zur zu besetzen, sondern gleich per „Referendum“ heim ins Reich zu holen.
Und damit es auch überhaupt keinen Widerstand gab, wurde gleich noch mal mit „teile und herrsche“ die religiöse Spaltung unterstützt. Und so durften die moderaten Rebellen singen: „Wir sind alle Dschihadisten – Wir werden die Schiiten deportieren – Wir werden die Alawiten auslöschen“.(11) Am 5. Januar konnte man lesen:
„Neue syrische Streitkräfte unter Führung von HTS verhaften im Rahmen einer systematischen Razzia Piloten und Offiziere in Homs. Frau eines der entführten Piloten: ‚Einer der Schützen schlug meinen Mann, beschimpfte ihn und versicherte, dass er vor seinem Tod gefoltert würde, weil er Sunnit sei und sich nicht der Revolution angeschlossen habe‘.“ (12)
Am gleichen Tag tauchten Fotos auf, die auch Focus Online als Bilder der neuen syrischen Regierung vorstellte, in denen die Körper der weiblichen Besucher nur noch verschwommen zu sehen waren. Verteidiger von HTS erklärten, das sei lediglich aus einem inoffiziellen Telegram Kanal, nicht aber die offiziellen Fotos, welche von der neuen Regierung verbreitet wurden. (13)
German Foreign Policy berichtete ungefähr zeitgleich, wie der Versuch Baerbocks, stärkeren Einfluss auf Syrien zu nehmen, kläglich scheiterte. Dort las man:
„Außenministerin Annalena Baerbock stellt der neuen Regierung Syriens einen ‚Neuanfang‘ in den bilateralen Beziehungen in Aussicht. Ein Ausbau der Kooperation sei möglich, wenn die von der Dschihadistenorganisation Hayat Tahrir al Sham (HTS) eingesetzte Regierung ‚einen politischen Dialog unter Einbeziehung aller ethnischen und religiösen Gruppen‘ führe und Frauenrechte gewährleiste, erklärte Baerbock am Freitag bei ihrem ersten Besuch in der syrischen Hauptstadt. Die HTS-Regierung sucht aktuell die Macht im Land bei sich zu konzentrieren und beginnt gleichzeitig, erste politisch-ideologische Weichen zu stellen; so sollen nichtislamische Inhalte in Schulbüchern künftig entfernt und etwa Ausdrücke wie ‚die Verfluchten‘ durch ‚Juden und Christen‘ ersetzt werden. Parallel leitet HTS-Anführer Ahmed al Sharaa eine intensive Zusammenarbeit mit der Türkei und den arabischen Golfstaaten ein, von denen er hohe Investitionen erhofft. Damaskus ist nicht bereit, dem Verlangen Berlins und der EU zu entsprechen, die russischen Militärbasen sofort zu schließen: Gute Beziehungen ‚mit dem zweitmächtigsten Land der Welt‘ entsprächen Syriens ‚strategischen Interessen‘, erklärt Al Sharaa.“ (14)
Krieg um Wasser
Ich hatte schon in vorherigen Büchern darauf hingewiesen, dass die von Israel besetzten Schebaa-Farmen des Libanons nie mehr aufgegeben werden, weil Israel das Wasser des Libanon von dort stiehlt. Die Besetzung der Golanhöhen hatte auch wenig mit „Sicherheitsinteressen“ Israels zu tun. Es ging darum, den Sprung auf den Berg Hermon zu ermöglichen, der dann Anfang Januar 2025 erfolgte. Dass Israel auch Wintersport auf annektiertem Land machen kann, ist nur ein Windfallprofit. Zum großen Bedauern Netanjahus war die Eroberung des Libanons bis zum Litani-Fluss an dem Widerstand der Hisbollah gescheitert. Aber dafür tat er sich nun an den Wasserquellen Syriens gütlich.
Erklärt wurde das in einem Leitartikel des The Cradle vom 2. Januar 2025 mit dem Titel „Israelische Armee bombardiert die Außenbezirke von Damaskus und übernimmt die Kontrolle über syrische Wasserquellen“ (15). Durch die Besatzung von Süd-Syrien kontrollierte Israel nun die sechs wichtigsten Wasserquellen des südlichen Syriens und drang weiter in den Norden vor.
Der Artikel begann damit zu berichten, dass die israelische Luftwaffe auch am 2. Januar einen heftigen Angriff in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus durchführte. Obwohl die neuen Machthaber ausdrücklich erklärten, in Frieden und Freundschaft mit Israel leben zu wollen, und keinerlei Anzeichen zeigten, irgendwie feindlich gegenüber dem zionistischen Besatzungsregime aufzutreten. Die Angriffe geschahen gleichzeitig mit einer Ausdehnung der Besatzung, und der Übernahme des wichtigsten Damms von Süd-Syrien im südlichen Quneitra-Gebiet. Damit kontrollierte Israel die Wasserressourcen Süd-Syriens.
Waren es in Palästina die Olivenbäume, welche in den letzten Jahrzehnten systematisch durch die Besatzungsmacht zerstört wurden, könnten es nun die Wasseranlagen Syriens sein, sollte Israel nicht, wie auf den illegal besetzten Schebaa-Farmen, selbst Gemüse anbauen wollen.
„Syrische Medien berichteten, dass heftige Explosionen das westliche Umland der Hauptstadt erschütterten und dass das Ziel die Militärbasis Tal al-Shahem mit Blick auf Quneitra, Damaskus und das Umland war. ‚Diese Basis gilt als eines der wichtigsten Militärzentren der syrischen Armee im südlichen Umland von Damaskus. Sie enthält militärische Kommunikationszentren und Radargeräte und ist darüber hinaus ein wichtiger Standort für Raketen und Panzerabwehrwaffen‘, sagte der Korrespondent von Al Mayadeen in Syrien. Die israelische Armee erklärte am Donnerstag, dass Elitetruppen kürzlich eine unterirdische iranische Raketenanlage westlich von Hama überfallen und zerstört hätten.“ (16)
Israel, so der Bericht weiter, soll bei dem Vormarsch Waffen der syrischen Armee im Wert von Milliarden Dollar erbeutet haben, welche die neuen Machthaber vollkommen ohne Gegenwehr zur Verfügung stellten.
Fassen wir zusammen: Nachdem Israel bereits den Al-Wahda-Damm im Einzugsgebiet des Yarmouk-Flusses und andere Wasserressourcen übernommen hatte, und nun diesen bisher größten Schlag ausführte, kontrollierte Israel nun 30% der syrischen und nebenbei 40% der jordanischen Wasserversorgung. Wenn man wusste, dass Israel in Gaza Menschen bewusst Trinkwasser vorenthielt, die Trinkwasserversorgung zerstörte, konnte man sich vorstellen, welche mächtige Waffe nun in Israels Hand war.
„‘Die Kontrolle der Besatzung über den Al-Wahda-Damm an der jordanischen Grenze ist eine Bedrohung für Jordanien, da es der größte Nutznießer dieses Damms war‘, sagte der Korrespondent von Al Mayadeen am Donnerstag.“ (17)
Damit wird die Lage in Jordanien immer bedrohlicher. Wir erinnern uns. 1948 wurden die Palästinenser zum ersten Mal im großen Stil vertrieben, flohen in palästinensische Gebiete. 1967 die zweite große Vertreibung, diesmal nach Gaza und nach Jordanien, wo inzwischen ein großer Teil der Bevölkerung aus palästinensischen Flüchtlingen besteht. Nun, so einige Analysten, drohte den Palästinensern in Jordanien erneute eine Vertreibung, aber niemand wusste, wohin. Denn auch im Libanon wurden von Israel systematisch Dörfer und Häuser südlich des Flusses Litani zerstört, um zu verhindern, dass libanesische Flüchtlinge in ihre Dörfer zurückkehrten. Dabei fühlte sich Israel offensichtlich auch nicht durch den Waffenstillstand mit der Hisbollah behindert.
Aber die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, gerade zu Besuch bei der neuen al-Kaida Führung Syriens, erklärte den Medien, Russland müsse seine Militärbasen in Syrien aufgeben. Geradeso, als ob Deutschland etwas über die Politik der alten oder neuen Regierung in Syrien zu bestimmen habe, und als ob Russland der Angreifer sei. Das war also im Januar, als sie herzlich den noch vor wenigen Wochen mit Kopfgeld gesuchten Terroristen-Chef von HTS begrüßte.
Als ich 2016 sagte, dass Deutschland in den Krieg gegen die legitime Regierung Syriens unter Assad, und nicht gegen die Terroristen von al-Kaida und dem IS zogen, und es deshalb ein illegaler Angriffskrieg sei, der gegen das Grundgesetz verstieß, nannte man mich einen Spinner (18). Und der Generalbundesanwalt bemühte wieder viele seltsamen Argumente, um zu erklären, dass der damals noch gültige Strafrechtsparagraf 80 StGB (inzwischen gelöscht), der das Angriffskriegsverbot des Grundgesetzes in Strafrecht umsetzen sollte, nicht eintrat. Anfang 2025 war bewiesen, dass ich damals Recht hatte. Denn unsere Außenministerin besuchte ganz offiziell die neuen Machthaber, die sich von al-Kaida umbemannt hatten in HTS. Wie der Artikel von Klinkhammer und Bräutigam ausführten:
"Mit Terroristen paktieren ist deutsche Staatsräson" (19)
Passend dazu, die Erklärungen zum neuen Justizminister Syriens: „In einer Szene, die die Runde macht, taucht ein Videoclip aus dem Frühjahr 2015 auf, der eine Hinrichtung einer Frau in der Stadt Maarat Misrin im Gouvernement Idlib durch Kämpfer der Al-Nusra-Front dokumentiert, nachdem sie der Prostitution beschuldigt worden war. Auffallend in dem Clip ist der Auftritt von ‚Shadi Al-Waisi‘, der damals Richter der Al-Nusra-Front war und an dieser Operation teilnahm. Heute ist dieselbe Person syrischer Justizminister.“ (20) Ein Video, wie al-Waisi eine Exekution erklärte, konnte man am 4. Januar auf Twitter finden (21). Die Authentizität der Videos wurden nicht bestritten, es sei „eine Phase in der Entwicklung“ gewesen.(22) Und immer mehr Videos tauchten auf (23).
Noch am 31.01.2020 hatte ein deutsches Gericht über diejenigen, welche unsere Außenministerin freundliche besuchte festgestellt:
„Ihre Ziele verfolgten die Jabhat al-Nusra bzw. deren Nachfolgeorganisationen … durch militärischen Bodenkampf, Sprengstoffanschläge, Entführungen vorwiegend westlicher Staatsangehöriger, gezielte Tötungen von Angehörigen des syrischen Militärs und Sicherheitsapparates … Insgesamt hat die Jabhat al-Nusra bis Ende 2014 in Syrien mehr als 1.500 Anschläge verübt, bei denen mindestens 8.700 Menschen getötet wurden.“ (24)
Nach deutschem Rechtsverständnis war al-Jaulani als Anführer der Terroristenbande ein Massenmörder. Die Tagesschau erwähnte allerdings nur seine Zugehörigkeit zur Terrormiliz „Jabhat al-Nusra“ als der HTS-Vorläuferin. Seine schwerstkriminelle Vergangenheit und Schuld an der Ermordung von 8700 Menschen unterschlug sie. Er habe mit der Terrormiliz Jabhat al-Nusra gebrochen, sich zum „pragmatischen Radikalen“ und HTS-„Milizenführer“ gewandelt und gebe sich jetzt einen staatsmännischen Anschein.(25) (26)
Ein Twitter-Nutzer hatte dann zusammengestellt, welche Terroranschläge die Organisation, welche unsere Außenministerin besuchte, alleine in Europa möglicherweise zu verantworten hat:
- Paris Bataclan, 13.11.2015
- Brüssel, 22.03.2016
- Nizza, 14.07.2016
- Berlin, 19.12.2016
- Manchester, 22.05.2017
- Barcelona, August 2017
- Solingen, 23.08.2024 (27)
Interessant war, dass bei den ehemaligen Kopfabschneidern, wie z.B. dem neuen „Verteidigungsminister“ Murhaf Abu Qasra (28) plötzlich die Berichte über die früheren Verbrechen schneller aus dem Internet verschwanden, als man recherchieren konnte. Als ich mit der KI Copilot von Microsoft darüber diskutierte, meinte die:
„Ich denke, dass es durchaus möglich ist, dass die Berichterstattung über Murhaf Abu Qasra bewusst verändert wurde, um die neue politische Realität zu unterstützen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Informationen und Berichte im Laufe der Zeit verschwinden oder weniger sichtbar werden, besonders wenn sich politische Machtverhältnisse ändern.“ (29)
Aber schließlich tauchte jemand auf, der sich die Mühe gemacht hatte, die Geschichte des neuen syrischen „Verteidigungsminister“ nachzuvollziehen. So sah also sein Lebenslauf aus:
- Hat vor dem Krieg gegen Syrien im Jahr 2011 die Fakultät für Landwirtschaft abgeschlossen.
- Ist seit der Gründung der Terrororganisation „Jabhat al-Nusra“ in Syrien im Jahr 2012 Mitglied.
- Steht auf den Terrorlisten des UN-Sicherheitsrats und der Vereinten Nationen.
- Hat keinen militärischen Hintergrund und keine früheren militärischen Ränge.
- Er war Zivilist und arbeitete als Landtechniker und schloss sich dann Jabhat al-Nusra an.
- Er hat keine offizielle militärische Ausbildung absolviert.
- Heute wird ihm ohne jegliches Recht und ohne Vorwarnung der Rang eines Generalmajors in der Armee verliehen, den es gar nicht gibt, und er wird zum Verteidigungsminister ernannt.
Die Verbrechen, die er zuvor begangen hat:
- Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die gewaltsame Vertreibung der Bewohner von vier Städten.
- 150 Morde an Christen, Schiiten und Alawiten (Tötung von Ungläubigen)
- 20 Morde (Abfall vom Glauben).
- 12 Verbrechen des Abhackens der Hand (Strafe für Diebstahl), 15 Verbrechen des bewaffneten Raubüberfalls
- 10 Vergewaltigungsfälle (Sex mit Gefangenen), 15 Verbrechen der Steinigung zu Tode.(30)
Nicht enthalten sind so Kleinigkeiten, wie die Zerstörung und Schändung von christlichen Kirchen (31). Da werden sich unsere deutschen Generäle bestimmt in der Gesellschaft dieses Helden der Revolution wohl fühlen.
Die Zerstörung eines Volkes
Ich hatte bereits berichtet, wie Dr. Abu Safiya, ein Krankenhausleiter in Gaza, bis zur Zerstörung seiner Klinik und Verhaftung bei seinen Patienten geblieben war, nachdem zuerst sein Sohn von der IDF getötet worden war, dann er verletzt wurde. Die letzten Aufnahmen zeigten, wie er von der Besatzungsarmee abtransportiert wurde. Am 3. Januar erklärte Amnesty International, dass er als ein Opfer der israelischen Politik des „gewaltsamen Verschwindens“ angesehen werden muss (32). Kurz darauf berichtet die BBC, dass Israel doch bestätigte, dass Abu Safiya in der Gewalt der Besatzer sei.(33) Er werde beschuldigt, „Hamas“ zu sein.
Am 4. Januar verbreitete sich dann die Meldung im Internet, dass israelische Abgeordnete verlangten, dass das Militär alle Nahrungsmittel- und Energie-Ressourcen Gazas zerstören müsse. Am 31. Dezember hatten acht Abgeordnete der israelischen Regierungskoalition im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung einen Brief (34) an Verteidigungsminister Israel Katz geschickt, in dem sie ihn drängten, die Belagerung des Gazastreifens zu intensivieren – nicht nur im Norden, sondern im gesamten Gebiet.
„In Bezug auf den Norden, wo Israel eine strenge Belagerung und ethnische Säuberung durchführt, beklagen sie, dass ‚die israelischen Streitkräfte diejenigen, die dort verbleiben, nicht als Feinde betrachten, wie es im Völkerrecht und in allen westlichen Armeen üblich ist‘. Mit anderen Worten schlagen sie vor, alle dort befindlichen Personen zu erschießen, nachdem die sogenannte ‚humanitäre Evakuierung‘ angeblich abgeschlossen ist. Dies ist der Euphemismus für die ethnische Säuberungskampagne.“ (35)
Die Ausschussmitglieder und Abgeordnete des israelischen Parlaments forderten drei grundlegende Maßnahmen nach der „Einkreisung und Evakuierung der Bevölkerung“:
- Ferneliminierung aller Energiequellen, d. h. Kraftstoff, Sonnenkollektoren und alle relevanten Mittel (Rohre, Kabel, Generatoren usw.)
- Eliminierung aller Nahrungsquellen einschließlich Lagerhallen, Wasser und aller relevanten Mittel (Wasserpumpen usw.)
- Ferneliminierung aller, die sich in dem Gebiet bewegen und es während der Tage der effektiven Belagerung nicht mit einer weißen Fahne verlassen.
Wobei mit „Ferneliminierung“ offensichtlich die finale Bombardierung aus der Luft gemeint war. Danach, so die Forderungen weiter, müsse die
„IDF schrittweise einrücken und eine vollständige Säuberung der feindlichen Nester durchführen“.
Ein Artikel von Mondoweiss von Jonathan Ofir (36) enthält die Namen der Abgeordneten und weitere Details.
„Itai Epshtain bemerkt auf X, dass Ariel Kellner (einer der Unterzeichner) Vorsitzender der Allparteiengruppe für die Beziehungen zwischen Israel und dem EU-Parlament und ein ‚häufiger Besucher in Brüssel‘ ist. Während der Ausschuss insgesamt 17 Mitglieder umfasst, von denen einige auch Oppositionsmitglieder sind, bilden die Abgeordneten hier die eher rechte Hälfte. Dennoch repräsentieren diese Abgeordneten einen allgemeinen Querschnitt des politischen Spektrums der israelischen Regierung. Dies ist, wie oft angemerkt wird, eindeutig die rechtsgerichtetste Regierung, die Israel je hatte, aber dennoch hat sie ihr Spektrum – vom Likud auf der ‚Linken‘ bis zur Jewish Power auf der „Rechten“, wie sie auch in etwa in den Unterzeichnern des Ausschusses vertreten ist.“(37)
Hier muss nun der Teil des PodCasts enden. Um den Rest der Geschichte der letzten Woche zu erfahren, können Sie aber den Text im Anhang lesen.
Inhalt Anhang
Die Zerstörung eines Volkes
Joe Bidens Abschiedsgeschenk
Die Zerstörung eines Volkes
Derweil verging kein Tag, an dem nicht auch nach über 440 Tagen nicht mindesten ein Massaker unter Zivilisten in Gaza durch die Besatzungsmacht durchgeführt wurde. Und es verging kein Tag, an dem Palästinenser nicht erniedrigt oder gefoltert werden. Im Magazin +972 erschien noch Ende 2024 ein Artikel mit dem Titel „Für die israelische Polizei ist die Demütigung palästinensischer Frauen ein Mittel der kollektiven Unterdrückung. Politische Festnahmen palästinensischer Frauen in Israel – denen Leibesvisitationen, Augenbinden und Doxxing drohen – sollen der Gemeinschaft eine klare Botschaft vermitteln.“ (38)
„Das erste Mal, dass die palästinensische Schauspielerin Maisa Abd Elhadi verhaftet wurde, war nur wenige Tage nach den Anschlägen vom 7. Oktober. Am 12. Oktober 2023 um 11 Uhr erschien die Polizei in ihrem Haus in Nazareth, konfiszierte illegal ihr Telefon und brachte sie zur zentralen Polizeistation der Stadt. Dort erfuhr sie, dass gegen sie wegen zwei Posts ermittelt wurde, die sie am 7. Oktober auf Instagram geteilt hatte. Der erste zeigte Zivilisten in der Nähe eines Bulldozers am Gaza-Zaun, was im Begleittext mit dem Fall der Berliner Mauer verglichen wurde. ‚Auf dem Bild waren keine bewaffneten Personen zu sehen‘, stellte sie klar. Das zweite war ein Bild von Yaffa Adar, einer älteren Israelin, die an diesem Tag entführt wurde, mit der Bildunterschrift: ‚Diese Frau erlebt das Abenteuer ihres Lebens.‘
‚Ich habe diese Geschichte früh am Morgen geteilt, ohne wirklich zu verstehen, was passierte oder wie ernst die Situation war‘, erklärte Abd Elhadi zu dem letztgenannten Post. ‚Als ich später den gesamten Kontext erfuhr und sah, dass die Videos an diesem Tag geteilt wurden, habe ich sie sofort selbst gelöscht.‘ Doch zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät.
Auf der Polizeiwache forderte eine Polizistin Abd Elhadi auf, ihre Kleidung auszuziehen, und führte eine Leibesvisitation durch. ‚Während ich unbekleidet war, griff sie mich körperlich an, beschimpfte mich mit abfälligen Ausdrücken wie ‚Terroristin‘ und machte Drohungen, dass sie weitere Maßnahmen gegen mich ergreifen würde‘, erinnerte sich Abd Elhadi. ‚Dann wartete ich drei Stunden auf einen arabisch sprechenden Vernehmer und meinen Anwalt, doch das eigentliche Verhör dauerte nur wenige Minuten.‘
Nachdem sie zu ihren Social-Media-Posts befragt worden war, erzählte Abd Elhadi +972, dass die Polizei sich weigerte, ihr ihr Mobiltelefon zurückzugeben, und drohte, sie in Gewahrsam zu nehmen, wenn sie ihnen das Passwort nicht gäbe. Schließlich wurde Abd Elhadi in den Hausarrest entlassen und leitete später rechtliche Schritte ein, um ihr Telefon zurückzubekommen. Doch nur zwei Wochen später, in den frühen Morgenstunden des 23. Oktober, wurde Abd Elhadi erneut verhaftet.“ (39)
Später sollte die Verhaftete erfahren, dass ein bekannter israelischer Schauspieler ihre Geschichte in sozialen Medien verbreitet, und einen Mobbing-Sturm bei seinen Fans ausgelöst hatte, die Beschwerde gegen sie einreichten. Dann hatten die israelischen Medien die Geschichte aufgegriffen und die Angelegenheit war weiter eskaliert. In den Medien wurden die privaten Informationen von Abd Elhadis veröffentlicht, auch ihre Anschrift, zusammen mit einer Nacktszene aus ihrem Film „Huda’s Salon“. Eine Hetzkampagne wurde orchestriert, die sich schnell verbreitete. Der Innenminister Moshe Arbel stellte sogar den Antrag, ihr die israelische Staatsbürgerschaft zu entziehen (40) und sie ins Ausland abzuschieben.
„Nach ihrer Ankunft auf der Polizeiwache wurde Abd Elhadi von derselben Polizistin, die sie bei ihrer ersten Verhaftung einer Leibesvisitation unterzogen hatte, in ein Büro in der Nähe der Lobby gebracht. In diesem Raum, der für männliche Polizisten zugänglich war, zwang die Polizistin Abd Elhadi, sich auszuziehen, legte ihr Handschellen an, griff sie körperlich an – und ließ sich dann vor einer israelischen Flagge fotografieren. Abd Elhadi wurde zwei Tage lang festgehalten, während der sie völlig von der Außenwelt abgeschnitten war. ‚Sie brachten mich dann in ein anderes Gefängnis, um per Zoom vor Gericht zu erscheinen, währenddessen ich weiteren körperlichen Angriffen und Leibesvisitationen ausgesetzt war. Nach dem Gerichtstermin griff mich der Beamte erneut an und zog mich an den Haaren. Ich wurde zuerst in das Sharon-Gefängnis und dann in das Damon-Gefängnis gebracht, bevor sie mich freiließen‘, erzählte Abd Elhadi.“
Am 9. November 2023 wurde Anklage gegen Abd Elhadi erhoben. Die Anklage lautete auf Unterstützung einer Terrororganisation und Anstiftung zum Terrorismus. Nach der Anklageerhebung wurde Abd Elhadi unter Hausarrest gestellt – und erst ein Jahr später freigelassen (41).
Laut der in Haifa ansässigen palästinensischen Nichtregierungsorganisation Adalah ist Abd Elhadi eine von 127 palästinensischen Frauen – von prominenten Schauspielerinnen bis hin zu Lehrerinnen und Studentinnen –, die zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 27. März 2024 von der israelischen Polizei aufgrund von Postings in Sozialen Medien festgenommen oder verhört wurden. Ihre Aussagen über das, was sie in Gewahrsam erlebt haben – darunter wiederholte Leibesvisitationen, gestellte Fotos vor israelischen Flaggen und die Verbreitung von Bildern von der Festnahme –, so die Organisation, enthüllten ein beunruhigendes Muster: den systematischen Einsatz erniedrigender Praktiken gegenüber Einzlenen, um eine kollektive Abschreckung zu erzeugen.
„‘Wir erhalten ständig Berichte von inhaftierten Frauen über systematische Demütigungen, darunter mehrere Leibesvisitationen auf verschiedenen [Polizei-]Stationen, übermäßiges Anlegen von Handschellen und unbefugte Durchsuchungen von Mobiltelefonen‘, sagte Nareman Shehadeh Zoabi, ein Anwalt bei Adalah, gegenüber +972. ‚Darüber hinaus ertragen sie verbale Beschimpfungen, unangemessene Kommentare und Spott über ihren Körper, der Scham hervorrufen soll‘.“(42)
Farah erklärt in ihrem Artikel, dass abgesehen von den rechtlichen Fragen klar sei, dass solche Praktiken Teil einer umfassenderen Kampagne gegen palästinensische Bürger sind. „Diese Fotos verhafteter Bürger – mit Plastikfesseln gefesselt und mit Flanelltuch die Augen verbunden – senden eine Botschaft des Staates an die gesamte palästinensische Gemeinschaft“, zitiert sie in dem Artikel Dr. Honaida Ghanim, eine palästinensische Soziologin, Anthropologin und Direktorin des Palästinensischen Forums für Israelstudien (MADAR).
„Sie zeigen die Werkzeuge des Staates zur Unterdrückung, Unterdrückung und Demütigung und zeichnen gleichzeitig die Grenzen der Meinungsfreiheit auf.“
Ghanim argumentierte, dass diese Aktionen nicht isoliert vom größeren Kontext des Völkermordkriegs Israels in Gaza gesehen werden dürften, wo Bilder von toten, verstümmelten und traumatisierten Palästinensern in Hülle und Fülle zu sehen sind. Diese Bilder sollten das kollektive Bewusstsein der Palästinenser beeinflussen. Sie seien Teil einer größeren visuellen Erzählung – einer Collage, durch die der Staat versuche, seine Autorität und Abschreckung wiederherzustellen und seine vollständige Macht durch Kontrolle und Unterdrückung zu demonstrieren.
Der Artikel bringt dann weitere Beispiel solcher Verhaftungen, Verfolgungen und Erniedrigungen auf Grund von Aussagen in den sozialen Medien, welche aber ganz offensichtlich unterhalb einer irgendwie bestrafbaren Grenze lagen. Und der Zweck, Angst zu erzeugen, werde erfüllt.
Was passierte in Israel aber mit Soldaten und Siedlern, die echte Verbrechen begangen hatten? Wie diejenigen, die wegen in Videos festgehaltene Vergewaltigungsverbrechen an Palästinensern kurz inhaftiert waren (43)? Sie wurden wie Medien-Stars herumgereicht (44)! Und damit in Deutschland israelische Menschenrechtsorganisationen, die regierungskritisch sind, nicht zu viel Informationen verbreiteten, trocknete sie der deutsche Staat sicherheitshalber finanziell aus.
„Die deutsche Regierung hat stillschweigend die Finanzierung von Zochrot und New Profile gekürzt, nachdem sie zuvor bereits palästinensischen Nichtregierungsorganisationen die Mittel gestrichen hatte. Einige Beobachter befürchten, dass der Schritt den Handlungsspielraum für Kritiker der israelischen Regierung einschränken wird.“ (45)
Selbst die Deutsche Welle stellte in einem Artikel fest, dass es offensichtlich eine gezielte Politik der deutschen Regierung offenbarte, Menschenrechtsorganisationen, die versuchten, die Rechte der Palästinenser zu vertreten und humanitäre Hilfe zu leisten, zu unterdrücken. Womit genau das Gegenteil dessen getan wurde, was der IGH 2024 in seinem beratenden Urteil (46) zur israelischen Besatzung Palästinas gefordert hatte, und wofür die Generalversammlung der UN eine 23-monatige Frist (47)^ einräumte.
Der legendäre Journalist Chris Hedges schrieb Anfang Januar einen Tweet, in dem er über die Situation erklärte, in die sich die USA durch die grenzenlose Unterstützung Israels gebracht hatten. Hier die Übersetzung:
Joe Bidens Abschiedsgeschenk
in Form von Waffenverkäufen im Wert von 8 Milliarden Dollar an den Apartheidstaat Israel ist ein Beleg für die grausame Realität des Völkermords in Gaza. Dies ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Dies ist ein permanenter, endloser Krieg, dessen Ziel nicht die Vernichtung der Hamas oder die Befreiung israelischer Geiseln ist, sondern die ein für alle Mal die Palästinenser in Gaza und im Westjordanland auslöschen soll. Es ist der letzte Anstoß zur Schaffung eines Großisraels, das nicht nur Gaza und das Westjordanland, sondern auch Teile des Libanon und Syriens umfassen wird. Es ist die Krönung des zionistischen Traums. Und er wird mit Strömen von Blut bezahlt werden – von Palästinensern, Libanesen und Syrern.
Avi Dichter, Minister für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit Israels, gab wahrscheinlich konservative Schätzungen ab, als er sagte:
„Ich denke, wir werden noch lange in Gaza bleiben. Ich denke, die meisten Menschen verstehen, dass [Israel] jahrelang in einer Art Westjordanland-Situation sein wird, in der man rein und raus geht und vielleicht am Netzarim-Korridor bleibt.“
Massenvernichtung braucht Zeit. Sie ist auch teuer. Glücklicherweise für Israel hat seine Lobby in den USA den Kongress, unseren Wahlprozess und die Medienberichterstattung fest im Griff. Obwohl 61 Prozent der Amerikaner ein Ende der Waffenlieferungen an Israel unterstützen, werden sie dafür bezahlen. Und diejenigen, die abweichende Meinungen äußern, werden in zionistische schwarze Löcher gedrängt, wo ihre Stimmen zum Schweigen gebracht und ihre Karrieren gefährdet oder zerstört werden. Donald Trump und die Republikaner hegen eine offene Verachtung für die Demokratie, aber das gilt auch für die Demokraten und Joe Biden.
Die USA stellten Israel von Oktober 2023 bis Oktober 2024 Militärhilfe in Höhe von 17,9 Milliarden Dollar zur Verfügung, eine erhebliche Steigerung gegenüber den bereits 3,8 Milliarden Dollar, die die USA Israel jährlich gewähren. Das ist ein Rekord für ein einzelnes Jahr. Das Außenministerium hat den Kongress informiert, dass es beabsichtigt, weitere 8 Milliarden Dollar für den Kauf von in den USA hergestellten Waffen durch Israel zu genehmigen. Dies wird Israel mit mehr GPS-Leitsystemen für Bomben, mehr Artilleriegeschossen, mehr Raketen für Kampfjets und Hubschrauber und mehr Bomben versorgen, darunter 2.800 ungelenkte MK-84-Bomben, die Israel regelmäßig auf dicht gedrängte Zeltlager in Gaza wirft. Die Druckwelle der 2.000 Pfund schweren MK-84 pulverisiert Gebäude und vernichtet Leben in einem Umkreis von 400 Metern. Die Explosion, die Lungen platzen lässt, Gliedmaßen zerreißt und Nasennebenhöhlen in bis zu Hunderten von Metern Entfernung platzen lässt, hinterlässt einen 50 Fuß breiten und 36 Fuß tiefen Krater. Israel scheint diese Bombe eingesetzt zu haben, um Hassan Nasrallah, den Führer der Hisbollah, am 27. September 2024 in Beirut zu ermorden.
Der Völkermord und die Entscheidung, ihn mit Milliarden von Dollar zu finanzieren, markieren einen bedrohlichen Wendepunkt. Es ist eine öffentliche Erklärung der USA und ihrer Verbündeten in Europa, dass das Völkerrecht und das humanitäre Völkerrecht, obwohl es von den USA im Irak, in Afghanistan, Libyen, Syrien und eine Generation zuvor in Vietnam eklatant missachtet wurde, bedeutungslos sind. Wir werden nicht einmal Lippenbekenntnisse dazu abgeben. Dies wird eine hobbessche Welt sein, in der die Nationen mit den modernsten industriellen Waffen die Regeln bestimmen. Diejenigen, die arm und verletzlich sind, werden sich unterwerfen und niederknien. Der Völkermord in Gaza ist das Musterbeispiel für die Zukunft. Und die Menschen im globalen Süden wissen das.
Die „Verdammten dieser Erde“, denen es an hochentwickelten Waffen mangelt, die keine modernen Armeen, Artillerieeinheiten, Raketen, Marinen, Panzereinheiten und Kampfflugzeuge haben, werden mit primitiven Mitteln zurückschlagen. Sie werden individuelle Terrorakte mit massiven Kampagnen staatlichen Terrors konfrontieren.
Sind wir überrascht, dass wir gehasst werden? Terror erzeugt Terror. Wir haben dies in New Orleans gesehen, wo ein Mann, der angeblich vom Islamischen Staat im Irak und Syrien (ISIS) inspiriert war, am Neujahrstag 14 Menschen tötete, als er mit seinem Pickup in eine Menschenmenge fuhr. Wir werden noch mehr davon sehen. Aber eines ist klar: Wir haben damit angefangen. Die moralische Leere des Selbstmordattentäters entsteht aus unserer moralischen Leere. Israels Frustration über den hartnäckigen Widerstand in Gaza, im Westjordanland, im Jemen und im Libanon steigert die Blutgier. Mitglieder des israelischen Außen- und Verteidigungsausschusses schickten einen Brief an Verteidigungsminister Israel Katz, in dem sie die Regierung aufforderten, die Belagerung von Gaza zu intensivieren. „Eine effektive Kontrolle des Territoriums und der Bevölkerung ist das einzige Mittel, um die feindlichen Linien vom Streifen zu säubern und natürlich zu einem entscheidenden Sieg zu gelangen, anstatt in einem Zermürbungskrieg [Wasser] zu treten, in dem die Seite, die am meisten geschwächt ist, Israel ist“, schreiben sie. „Deshalb schicken wir unsere Soldaten immer wieder in Viertel und Gassen, die sie schon viele Male erobert haben.“ Israel, so heißt es in dem Brief, müsse „alle Energiequellen, d. h. Treibstoff, Sonnenkollektoren und alle relevanten Mittel (Rohre, Kabel, Generatoren usw.) aus der Ferne eliminieren“. Es müsse „die Eliminierung aller Nahrungsquellen, einschließlich Lagerhallen, Wasser und aller relevanten Mittel (Wasserpumpen usw.)“ sicherstellen und die „Ausschaltung aller Personen, die sich während der Tage der effektiven Belagerung in dem Gebiet bewegen und es nicht mit einer weißen Fahne verlassen“, ermöglichen.
Der Brief kommt zu dem Schluss, dass „nach diesen Aktionen und den Tagen der Belagerung der Verbliebenen [die] IDF schrittweise einmarschieren und eine vollständige Säuberung der feindlichen Nester durchführen müssen … Dies sollte im nördlichen Gazastreifen und in ähnlicher Weise in jedem anderen Gebiet geschehen: Einkreisung, Evakuierung der Bevölkerung in eine humanitäre Zone und effektive Belagerung bis zur Kapitulation oder vollständigen Eliminierung des Feindes. So verhält sich jede Armee, und so muss auch die IDF handeln.“ Kurz gesagt: Vernichtung der Bestien.
Shamsud-Din Jabbar, der 42-jährige US-Militärveteran, der mit seinem Pick-up-Truck in eine Menge Silvesterfeiernder in New Orleans raste und dabei 14 Menschen tötete und 35 weitere verletzte, sprach zu uns in der Sprache, die wir verwenden, um mit der arabischen Welt zu sprechen. Wahlloser Tod. Das Zielen auf Unschuldige. Die gefühllose Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben. Der Durst nach Rache. Die Dämonisierung anderer. Der Glaube, dass das Schicksal oder Gott oder die westliche Zivilisation uns das Recht gegeben haben, unsere Vision der Welt mit Gewalt durchzusetzen. Jabbar, der Videos online stellte, in denen er seine Unterstützung für den Islamischen Staat bekundete, ist unser mörderischer Doppelgänger. Er wird nicht der letzte sein. „Wenn eine Gesellschaft enteignet wird, wenn die ihr aufgezwungenen Ungerechtigkeiten unlösbar erscheinen, wenn der ‚Feind‘ allmächtig ist, wenn das eigene Volk zu Insekten, Kakerlaken, ‚zweibeinigen Bestien‘ verunglimpft wird, dann geht der Verstand über die Vernunft hinaus“, schreibt Robert Fisk in The Great War for Civilization.
„Er ist in zweierlei Hinsicht fasziniert: von der Vorstellung eines Lebens nach dem Tod und von der Möglichkeit, dass dieser Glaube irgendwie eine Waffe mit mehr als nuklearer Kraft hervorbringen wird. Als die USA Beirut 1983 in einen NATO-Stützpunkt verwandelten und ihre Feuerkraft gegen muslimische Guerillas in den Bergen im Osten einsetzten, versprachen die iranischen Revolutionsgarden in Baalbek, Gott werde den Libanon von der amerikanischen Präsenz befreien. Ich schrieb damals – nicht ganz ironisch –, dass dies wahrscheinlich ein titanischer Kampf werden würde: US-Technologie gegen Gott. Wer würde gewinnen? Dann, am 23. Oktober 1983, fuhr ein einzelner Selbstmordattentäter einen Lastwagen voller Sprengstoff in das Gelände des US-Marines am Flughafen von Beirut und tötete in sechs Sekunden 241 amerikanische Soldaten… Später interviewte ich einen der wenigen überlebenden Marines, der den Attentäter gesehen hatte. „Ich kann mich nur daran erinnern“, sagte er mir, „dass der Typ lächelte.“
Diese Terrorakte oder im Fall von Gaza, dem Westjordanland, dem Libanon und dem Jemen der bewaffnete Widerstand werden als Rechtfertigung für endloses Massenmorden herangezogen. Diese Via Dolorosa führt zu einer globalen Todesspirale, insbesondere da die Klimakrise den Planeten neu konfiguriert und internationale Gremien wie die Vereinten Nationen und der Internationale Strafgerichtshof zu hohlen Anhängseln werden.
Wir übersäen den Nahen Osten mit Drachenzähnen und wie im antiken griechischen Mythos wachsen diese Zähne als wütende Krieger aus dem Boden, die entschlossen sind, uns zu vernichten.“
Lassen Sie mich etwas hinzufügen: Es sind nicht nur die Drachenzähne, die als wütende Krieger aus dem Boden wachsen, es werden auch Menschen in den eigenen Reihen dieser völkermörderischen Gesellschaften sich abwenden vom Kollektiv der Völkermörder, und übrig bleiben wird eine Gesellschaft, welche ethisch und moralisch so verlogen ist, dass sie dem Untergang geweiht ist.
Quellen und Anmerkungen
Der Autor twittert zu tagesaktuellen Themen unter https://x.com/jochen_mitschka
[1] https://x.com/VanessaBeeley/status/1874026614612250816
[2] https://x.com/themuslimvoteuk/status/1872961610530341160
[3] https://x.com/i/status/1872959323057553810
[4] https://x.com/i/status/1872959586438922392
[5] https://x.com/i/status/1872959934071214213
[6] https://x.com/themuslimvoteuk/status/1872961610530341160
[7] https://x.com/i/status/1872960326884593666
[8] https://x.com/themuslimvoteuk/status/1872961610530341160
[9] Ebd.
[10] https://x.com/SprinterFamily/status/1874776896833249475
[11] https://x.com/KevorkAlmassian/status/1875832320105869772
[12] https://x.com/jochen_mitschka/status/1875921426865099187
[13] https://x.com/Tarek_Bae/status/1875906941743968626
[14] https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9811
[15] https://thecradle.co/articles/israeli-army-bombs-damascus-outskirts-seizes-control-of-syrian-water-sources
[16] Ebd.
[17] Ebd.
[18] https://jomenschenfreund.blogspot.com/2016/08/verrat-am-geist-des-grundgesetzes.html
[19] https://freidenker.org/?p=20635
[20] https://x.com/jochen_mitschka/status/1875476563015200802
[21] https://x.com/ricwe123/status/1875564075444572556
[22] https://x.com/KevorkAlmassian/status/1875599181626405330
[23] https://x.com/VeSyria/status/1875594532042989633
[24] https://openjur.de/u/2449642.html
[25] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/syrien-milizenfuehrer-al-dscholani-100.html
[26] https://www.freidenker.org/?p=20635
[27] https://x.com/TalebSahara/status/1875300423059325388
[28] https://en.wikipedia.org/wiki/Murhaf_Abu_Qasra
[29] Unterhaltung mit Copilot am 04.01.2025 Nachmittag
[30] https://x.com/VanessaBeeley/status/1875498659925680589
[31] https://x.com/Partisangirl/status/1875915368109363658
[32] https://x.com/swilkinsonbc/status/1875161027224257001
[33] https://x.com/BBCWorld/status/1875159520277594353
[34] https://x.com/EpshtainItay/status/1874845322259709981
[35] https://mondoweiss.net/2025/01/israeli-lawmakers-demand-military-destroy-all-food-and-energy-resources-in-gaza/
[36] Ebd.
[37] Ebd.
[38] https://www.972mag.com/israeli-police-palestinian-women-humiliation-arrests/
[39] Ebd.
[40] https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/interior-minister-asks-to-check-if-actor-can-be-stripped-of-her-citizenship-for-allegedly-cheering-hamas-assault/
[41] https://www.haaretz.com/israel-news/2024-11-11/ty-article/.premium/after-a-year-of-house-arrest-palestinian-israeli-actress-maisa-abd-elhadi-is-released/00000193-1a7c-de76-a7b3-df7e7d570000
[42] https://www.972mag.com/israeli-police-palestinian-women-humiliation-arrests/
[43] https://x.com/jochen_mitschka/status/1876154860736778394
[44] https://x.com/Kahlissee/status/1876065569189073346
[45] https://www.dw.com/en/germany-defunds-2-israeli-human-rights-groups/a-71217628
[46] https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/186/186-20240719-adv-01-00-en.pdf
[47] https://news.un.org/en/story/2024/09/1154496
+++
Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
+++
Bildquelle: Mohammad Bash/ shutterstock
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut