Der Ursprung des Totalitarismus | Von Anke Behrend

Begünstigt der Monotheismus totalitäre Strukturen und Gewalt? Ein kurzer Abriss ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ein Standpunkt von Anke Behrend. 

Mit dem Zusammenhang von Religion und Totalitarismus haben sich unter anderen bereits David Hume (1), Sigmund Freud (2) und der kürzlich verstorbene deutsche Ägyptologe Jan Assmann (3) auseinander gesetzt. Angesichts der aktuellen Entwicklungen komplexer Krisen und Kriege, die gerade in Europa und dem nahen Osten immer auch eine starke religiöse Komponente aufweisen, ist die Frage aktueller denn je, ob der Monotheismus, der Glaube an einen einzigen wahren Gott, diese Konflikte zumindest begünstigt, wenn nicht gar als eine tiefer liegende Ursache gesehen werden muss. Aber von vorn …

Polytheismus

Über die frühesten Anfänge der Religionen können wir heute nur aus unserem Blickwinkel heraus spekulieren. Archäologische Funde wie beispielsweise in Göbekli Tepe (4) lassen darauf schließen, dass es schon vor vielen tausend Jahren ein reiches kultisch-religiöses Leben gab und es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um polytheistische Ausformungen gehandelt haben muss. Gesichert polytheistische Religionen finden sich unter anderem im alten Ägypten, im alten Griechenland und dem antiken Rom. Diese Götterwelten bevölkern heute zwar nicht mehr den religiösen Glauben, sind jedoch in der westlichen Kultur, Sagen- und Geschichtenwelt, in Computerspielen, Comics und Filmen allgegenwärtig und faszinieren uns noch heute.

Bedeutende polytheistische Religionen der Gegenwart sind neben vielen anderen der japanische Shintoismus, der Hinduismus und der Buddhismus. In China ist der Taoismus die vorherrschende Religion. Polytheistische Gottheiten und Glaubensvorstellungen können verschiedenster Gestalt sein, diverse Eigenschaften und Aufgaben haben. Oft sind sie auch als Weg oder Prinzip der Lebensführung zu verstehen. (5)

Antike

Die Götterwelt der alten Griechen war mit der römischen kompatibel. Man konnte die eine in die andere übersetzen. Lokale und regionale Gottheiten aus anderen Kulturen wurden in die Götterfamilie integriert. Diese Überführbarkeit und Akzeptanz der regionalen Gottheiten und Kulte kann sicher als ein stabilisierender Faktor für die Aufrechterhaltung des gigantischen Staatsgebildes des Römischen Reiches gesehen werden.

Die griechische beziehungsweise römische Götterfamilie umfasst 12 Hauptgottheiten in menschlichen Familienstrukturen und mit oftmals allzu menschlichen Eigenschaften. Keine dieser Gottheiten war eine moralisch letztgültige Instanz, viel mehr war die Götterwelt eine Art „Boulevard“ der Antike. Bei den Göttern der ersten und zweiten Generation Gaia, Uranos, Kronos und ihren Kindern, unter anderen Poseidon und Zeus, handelte es sich im Wesentlichen um personifizierte Naturkräfte, die Erde, die Zeit, das Meer und die Kräfte der Atmosphäre. In den folgenden Generationen finden sich Götter, die mehr und mehr Elemente und Konzepte der menschlichen Existenz und Gesellschaft symbolisieren: Liebe, Weisheit, Schönheit, Hedonismus, Jagd, Ackerbau, Krieg, Frieden und vieles andere mehr. (6)

In der bunten olympischen Götterfamilie war Orthodoxie nicht denkbar. Nicht selten tanze die Verwandtschaft dem Göttervater Zeus, selbst ein berüchtigter Schwerenöter, auf der Nase herum. Und jeder, der diese Götter verehrte, konnte je nach Sympathie oder entsprechend einem speziellen Anliegen eine Göttergestalt wählen, ihr Opfer darbringen oder das Orakel befragen. Absolute Wahrheitsansprüche gab es nicht, denn die Götter fochten untereinander Kämpfe und Rivalitäten aus, nicht selten auf dem Rücken der Menschen, so die Erzählung. Trat ein Orakelspruch nicht ein, hatte möglicherweise jemand anders aus dem Pantheon seine Hand im Spiel. Halbgötter, Helden und Fabelwesen ergänzten die antike Glaubenswelt. Im Pantheon in Rom sind die antiken Götter friedlich vereint. Auch im asiatischen Kulturraum finden sich oft Tempel mit Gottheiten verschiedener Religionen, hinduistische und buddhistische Götterstatuen oder buddhistische und shintoistische Figuren und Symbole findet man gemeinsam vor.

Viele polytheistische Religionen so auch der japanische Shintoismus sind animistischer Natur. Sie verehren Tiere, Pflanzen, Flüsse, Berge, aber auch besondere Gegenstände, Ahnen oder Geister. Bei all ihrer Verschiedenheit ist diesen Religionen gleich, dass es keinen einzigen Gott mit dem Anspruch auf alleinige Gültigkeit gibt. Wurden kriegerische Konflikte zwischen Angehörigen polytheistischer Religionen ausgetragen, standen wirtschaftliche oder territoriale Ansprüche meist im Vordergrund und nur selten war die Religion der vorherrschende Konfliktherd. Die ersten Demokratien entstanden in polytheistisch geprägten Gesellschaften.

Monotheismus

Im Unterschied zum Polytheismus herrscht in monotheistischen Religionen, wie dem Christentum, Judentum, Islam sowie Zoroastrismus, Bahaismus und Sikhismus, die Vorstellung von einem einzigen allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gott vor (6). Allein daraus ergibt sich ein offensichtliches Logikproblem und folgerichtig immenses Konfliktpotenzial. Jedem der postulierten Götter wird von seinen Anhängern die alleinige Gültigkeit und Wahrheit zugeschrieben. Alle anderen Götter und Kulte sind somit als Heidentum, Häresie oder Ketzerei zu bekämpfen oder zu missionieren. Aber auch innerreligiösen Konflikten, dem Streit um den wahren Glauben, die richtigen Zeremonien und Auslegung der Schriften ist damit der Weg bereitet.

Der Aton-Kult im alten Ägypten

Als erste monotheistische Strömung wird heute die Verehrung des Sonnengottes Aton, eingeführt durch den ägyptischen Pharao Echnaton, angesehen. Echnaton, Pharao der 18. Dynastie, geboren als Amenhotep IV., erhob um 1353 v. u. Z. den ägyptischen Gott Aton, die Sonnenscheibe über die anderen ägyptischen Götter und gilt damit als Begründer der ersten im Ansatz monotheistischen Religion. Nach seiner Machtübernahme nannte er sich entsprechend seines neuen Glaubens Echnaton und fügte Aton seinem Namen hinzu. Echnaton unterzog sein Land während seiner nur etwa 17 Jahre dauernden Regentschaft einem radikalen Umbau. Er ließ eine neue Hauptstadt, Achet-Aton, errichten, heute bekannt unter dem Namen Amarna. Echnatons Frau, die berühmte Nofretete, hatte eine starke Position inne und war wie Echnaton selbst mit pharaonischen Machtsymbolen ausgestattet. Die überwiegende Mehrheit der alten Götter durfte unter Echnatons Herrschaft nicht mehr verehrt werden. Echnaton ließ ihre Bildnisse und Kultstätten schleifen. Aton, die Sonnenscheibe, sollte nun der eine Gott, der Gott des Lichts für alle Menschen sein, scheint er doch gleichermaßen auf alle herab. Nicht mehr die Priester, sondern nur Echnaton und seine Gemahlin fungierten als Mittler zwischen Aton und den Menschen. (8)

Vor Echnatons Herrschaft war Amun beziehungsweise Amun-Re die vorherrschende Gottheit in Ägypten mit einer sehr einflussreichen Priesterschaft in Karnak. Nach Echnatons Tod wurde die Aton-Verehrung wieder aufgegeben, die neue Hauptstadt verlassen und seine Spuren, Bildnisse und Einträge in der Liste der Pharaonen weitestgehend getilgt. Die von Echnaton praktisch entmachteten Amun-Priester nahmen ihre Plätze wieder ein. Sein Nachfolger und vermutlicher Sohn hieß anfangs noch Tutanchaton und änderte seinen Namen in Tutenchamun (9).

Der erste Versuch einer monotheistischen Religion war damit bereits in seinen Anfängen gescheitert. Aber ihren Begründer Echnaton hebt sie aus allen historischen Ägyptern hervor. Er war der erste, der es wagte, eine bestehende Religion, ihre Priester und Götter zu stürzen und eine Gegenreligion zu begründen. Er war damit aber auch der Vordenker der Idee des Heidentums und der Häresie, die der monotheistische Anspruch auf Exklusivität zwangsläufig mit sich bringt.

Judentum

Das Judentum hat seine Wurzeln in der antiken Region des Nahen Ostens vor mehr als 3000 Jahren. Als sein eigentlicher Begründer gilt Moses. Nach der biblischen Erzählung führte er das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei und verkündete am Berg Sinai die Gesetze, die als Grundlage des Judentums gelten. Diese Ereignisse werden gemeinhin auf das 13. oder 14. Jahrhundert v. u. Z. datiert. Die historische Exaktheit dieser Geschehnisse ist allerdings umstritten. (10)

Der Ägyptologe Jan Assmann sah beide, Echnaton und Moses als „Religionsstifter im Zeichen der Wahrheit“ und schrieb:

„Es ist reizvoll, Moses und Echnaton in Gedanken miteinander zu verbinden. Beiden wird dieselbe Tat zugeschrieben: die Einführung des Monotheismus.“ (11)

Aber welche und wessen Wahrheit war das?

Genau in dieser Anmaßung von Wahrheit besteht das grundsätzliche Problem des Monotheismus. In seinen Büchern „Moses der Ägypter“ und „Exodus“ warf Assmann selbst diese Frage auf und erntete harsche Kritik aus religiösen Kreisen. Dabei war seine Analyse völlig zutreffend. Wer immer sich anmaßt, im Namen eines Gottes, einer Ideologie oder einer anderen weltbeglückenden Idee im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, beschreitet einen Weg, der zu Gewalt und Totalitarismus führen kann und oft genug dazu geführt hat (12). So war auch Echnaton nicht nur ein Religionsstifter, er war auch ein rigoroser Herrscher und Bilderstürmer. Er beanspruchte gemeinsam mit seiner Gemahlin Nofretete das alleinige Recht, seinen Gott Aton auf Erden zu vertreten – eine gewaltige Machtanmaßung.

Christentum und Islam

Etwa 1.500 Jahre nach der Entstehung des Judentums formte sich ausgehend von Palästina das Christentum, basierend auf den Lehren und dem Leben Jesu Christi, zunächst als jüdische Endzeitsekte, die auf die Wiederkehr des Messias wartete. Das Christentum verbreitete sich von Palästina aus über das Römische Reich, Nordeuropa und schließlich weltweit durch Missionierung und Kolonialismus, legitimiert durch die der Religion zugeschriebene Exklusivität. In Namen des christlichen Gottes wurden Kriege und Kreuzzüge geführt, andere Kulturen nahezu ausgelöscht, Häretiker und Ketzer verfolgt und grausam vernichtet. Trotz der breiten Blutspur, die den Weg dieser Religion nachzeichnet, behauptet das Christentum von sich, eine Religion des Friedens und der Liebe zu sein und reklamiert die christliche Moral für sich. Das Christentum ist heute die größte monotheistische Religion. (13)

Etwa 600 Jahre später im siebten Jahrhundert entstand mit dem Islam die heute zweitgrößte monotheistische Religion durch die Verkündungen des Propheten Mohammed, der, so die Erzählung, die Offenbarungen des Korans direkt von Gott erhielt. Der Islam verbreitete sich hauptsächlich im arabischen Raum, Asien und Afrika. In der islamischen Vorstellung werden alle Gebiete, in denen der Islam herrscht, als „Haus des Islam“ bezeichnet. Alles außerhalb gilt als „Haus des Krieges“ oder „Gebiet des Krieges“ (12). In islamischen totalitären Staaten herrscht das Gesetz der Sharia. Kritiker und Abweichler werden noch heute auf das Grausamste hingerichtet. Auch der Islam bezeichnet sich selbst als Religion des Friedens. (14)

Alle drei Religionen – Judentum, Christentum und Islam – teilen die monotheistischen Prinzipien. Jede erhebt Anspruch auf den einzig wahren Gott und die einzige Wahrheit. Der katholische Papst gilt den Katholiken in seiner Funktion als unfehlbar (15).

In allen drei Religionen gab es eine strenge Verfolgung von Ketzern und Häretikern, die von den herrschenden Autoritäten als Bedrohung für die Einheit und Reinheit des Glaubens angesehen wurden. Allerdings war sie im jüdischen Glauben weit weniger ausgeprägt auf Grund der besonderen Situation des Judentums. Die Verfolgung von Juden durch Christen und Muslime findet bis in die Gegenwart statt.         

Monotheismus und Totalitarismus

Aus heutiger Sicht wird der Monotheismus von seinen Vertretern oft als Fortschritt beschrieben. Jedoch prosperieren große Kulturen bis heute auch mit polytheistischen Glaubenslehren. Der Monotheismus hingegen hat das totalitäre Denken in den Dualismen von Wahr und Falsch, Gut und Böse explizit und implizit zur Staatsraison erhoben. Aus dieser verhängnisvollen Logik folgten unvermeidlich Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und Vertreibung. Dieses Denken entfaltet seine Wirkung auch heute in säkularen Staatsgebilden. Die Frage, ob Antisemitismus als eine zwangsläufige strukturelle Folge monotheistischen Denkens gedeutet werden kann, stellt sich aus diesem Blickwinkel fast nicht mehr.

Im Monotheismus die alleinige Ursache für Tribalismus und Gewalt zu sehen, wäre allerdings zu simpel und ahistorisch. Gewalt und Intoleranz existierten lange vor Echnatons kurzer Herrschaft über Ägypten (16). Sehr wohl allerdings könnten die Denkmuster des Monotheismus vorhandene Potenziale verstärken und legitimieren. Die Idee vom einzig wahren Gott erhebt die Vorstellung von der eigenen Überlegenheit zur religiösen Pflicht, wertet die Gruppe auf, stiftet Identität und institutionalisiert die Verachtung des Anderen, einschließlich der innerreligiösen Verachtung und Unterdrückung von Frauen.

Bis heute sind aktuelle Parallelen zu Echnatons religiöser Kulturrevolution erkennbar – oft auch in Form von Sekten und ideologisierten Quasi-Religionen (17), aber mit ebenso absolutem Wahrheitsanspruch, unfehlbarem Führungspersonal und dem Hang zur bedingungslosen Verehrung, Ritualen und Identitätsangeboten. Die Folgen sind auffallend ähnlich: Legitimation von Intoleranz, Hass und Gewalt, Entmenschlichung von Feinden und letztlich das Bestreben, diese entweder zu bekehren oder zu vernichten. Weltuntergangspropheten (18) treten mit einfachen Formeln und schlichten Lösungen auf den Plan, einem eingeübten Denkschema mit monotheistischen Zügen folgend, das keine Abweichler und keine Debatte duldet. Dabei maßt sich jeder Totalitarismus die Deutungshoheit über das Gute an, instrumentalisiert den Staat, die Wissenschaft, Kunst, Medien und Kultur, vertreibt oder vernichtet seine Widersacher und löscht ihre Ideen aus. Diese quasi-religiösen Bestrebungen fordern das mentale und demokratische Immunsystem einer säkularen Gesellschaft heraus.

Zurück zum Polytheismus?

Wir sollten den Polytheismus nicht als rückständig betrachten. Vielleicht liegt in ihm das Potenzial, totalitäre Denkmuster zu überwinden und stattdessen solche zu fördern, die zu einem neuen Status Quo aus Kooperation, Akzeptanz, Toleranz und Freiheit führen. Eine Welt, in der verschiedene Götter friedlich nebeneinander verehrt werden können, ist denkbar.

Quellen und Anmerkungen

 

(1) https://sciencev2.orf.at/stories/1681996/index.html

(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Mann_Moses_und_die_monotheistische_Religion

(3) https://www.fr.de/kultur/literatur/gewalt-monotheismus-11688787.html

(4) https://www.nzz.ch/wissenschaft/goebekli-tepe-aeltester-tempel-der-menschheit-vom-beginn-des-neolithikums-ld.1766259

(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Polytheismus

(6) https://www.klinikum.uni-muenchen.de/WCMS-Spickzettel/download/de/aktuelles/veranstaltungs-container/Olympische-Goetter-Wikipedia.pdf

(7) https://de.wikipedia.org/wiki/Monotheismus

(8) https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-aton-kult-geburtsstunde-des-monotheismus-dlf-kultur-d297f5ef-100.html

(9) https://de.wikipedia.org/wiki/Tutanchamun

(10) https://de.wikipedia.org/wiki/Judentum

(11) https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/3825/1/Assmann_Moses_und_Echnaton_1998.pdf

(12) https://www.deutschlandfunk.de/jan-assmanns-exodus-die-brutale-kehrseite-des-monotheismus-100.html

(13) https://de.wikipedia.org/wiki/D%C4%81r_al-Harb

(14) https://de.wikipedia.org/wiki/Islam

(15) https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-wie-der-papst-unfehlbar-wurde-100.html

(16) https://www.sueddeutsche.de/wissen/menschliche-gewalt-hauen-und-stechen-unter-jaegern-und-sammlern-1.1178971

(17) https://journals.openedition.org/zjr/1303

(18) https://ga.de/news/panorama/eine-chronik-der-weltuntergaenge_aid-41141793

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Wir danken der Autorin für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Billion Photos / shutterstock

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Kommentare (24)

24 Kommentare zu: “Der Ursprung des Totalitarismus | Von Anke Behrend

  1. wassenaar sagt:

    Es ist ja schön, wenn sich jemand um "Totalitarismus" wissenschaftlich kümmert.
    Sollte da nicht insbesondere der Zusammenhang von ökonomischen und gesellschaftlichen Prozessen eine Rolle spielen. Dieser Zusammenhang würde lange wissenschaftlich belegt und historisch nachgewiesen. Marx hieß derjenige, der das mit Engels zusammen zu Apier brachte. Dort kann man diese Zusammenhänge nachlesen, was sich für Wissenschaftler gehört. Übrigens warum wird von "Totalitarismus" gesprochen und nicht von FASCHISMUS – oder möchte der Autor den Weg offen halten den Sozialismus/Kommunismus dem Faschismus gleich zu setzen?

    Riligionen entstanden insbesondere, aus Unwissenheit über Vorgänge n der Natur und wurden dann schnell von den jeweils Herrschenden für ihre Zwecke ausgenutzt.
    Der US-Botschafter scheafelte in der evangelischen Akademie zu Wittenberg mal daß die vielen Religionen DIE Ursache der Kriege in Europa waren. Hat dabei vergessen, daß es die USA sind, die an der Stelle di Spitze darstellen, sprich Kriegsteilnehmer in fast allen Jahren der Existenz dieses Staates zu sein.
    Ich habe ihm geantwortet, daß Religionen noch nie der Grund für Krieg war, sondern immer nur Geld und Macht. Daß die Eligonen nur ausgenutzt und mißbrauch werden um Kriege zu führen indem. Man die Bevölkerung mittels der Religion belügt.
    Faschismus dagegen, Ist weder von einer Person, noch von der Nationalität oder den Glauben abhängig. Er ist eine zwar brutale, aber ansonsten formale Regierungsform des Kapitals. Immer dann, wenn das Monopolkapial mittels der bürgerlichen Parteien, seinen Profit nicht gesichert sieht, greift es zum Faschismus. Das war nach der Weltwirtschaftskrise derFall und zeigt sich heute wieder weil die gegenwärtig stattfindenden permanenten Krisen nicht mehr anders überwunden werden können.

    Günther Wassenaar
    wassenaar@web.de
    +49 162 76 363 76

  2. Mircutux sagt:

    Die spinnen die Archäologen
    (Kommentar zu den frühesten Anfängen der Religionen)

    Da entdecken sie kultische Kreise die die Sonnenwenden anzeigen können und faseln von der Bestimmung des Zeitpunkts von Aussaat und Ernte.
    Oder sind völlig überrascht davon das Jäger und Sammler in Göbekli Tepe einen Kultplatz geschaffen haben.

    Dabei könnte es viel einfachere Erklärungen geben.
    Umherstreifende Gruppen von Menschen begegnen sich. Und was man halt so tut wenn man sich zufällig begegnet und sich wiedersehen möchte, man verabredet sich. Dazu benötigt man einen Ort, da nimmt man am besten etwas was aus der Gegend ragt und als Zeitpunkt wählt man bei Leuten ohne Uhr und Smartphone etwas was sowieso jeder mitbekommt der draußen unterwegs ist. Den Wechsel von Tagen die länger bzw. kürzer werden.
    Für ein richtiges Fest mit vielen Leuten braucht man dann auch was zu essen und zu trinken. So beginnt der Ackerbau.
    Die Priester waren zunächst nur Animateure und Geschichtenerzähler und aus den Verwaltern der Vorräte entwickelte sich mit der Zeit die ersten Herrschaftsstrukturen.

  3. Mircutux sagt:

    Begünstigt der Monotheismus totalitäre Strukturen?
    Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten.
    Der Monotheismus ist mit dem Totalitarismus gleichzusetzen.

    Als Moses mit den Tafeln vom Berg herabstieg kam er mit 10 Geboten zurück.
    9. Gebote sind schlichte Verhaltensregen für ein friedliche Miteinander innerhalb einer Gesellschaft. Diese Regen dürften gar nicht mal so neu gewesen sein.

    Das erste Gebot hat einen ganz anderen Charakter.
    Wenn Moses derjenige ist, der direkt vom einzigen Gott Weisungen erhält, dann macht das ihn automatisch auch zum einzig legitimen Anführer seines Volkes.
    Das ist schliche Machtpolitik.

    Wir machen viel zu oft den Fehler Religion und Politik als zwei getrennte Angelegenheiten zu betrachten. Das sind sie institutionell aber nicht.

    Das Römische Reich hat bereitwillig diese Machtkonstruktion mit dem Christentum seit Kaiser Konstantin genutzt.
    Ein Gott, ein Kaiser und ein Reich.
    Ab dem Jahr 500 mit der Taufe Chlodwigs dann auch in der fränkischen Variante in Deutschland bis zum Abdanken von Willhelm II.

    Der gleiche Trick den Moses genutzt hat funktioniert aber auch in der Variante ganz ohne Gott. man muss es nur herumdrehen.

    Ein Volk, ein Reich ein Führer.

  4. RuiHai sagt:

    "Russland war und ist zu Verhandlungen bereit – der Westen nicht wirklich" ist die These von Uwe Froschauer. Es geht hierbei um die vor allem von AfD und BSW geäußerte Aufforderung, die Ukraine möge endlich verhandeln, um dem sinnlosen Sterben im Krieg ein Ende zu setzen.

    Nichts entlarvt die dahinterstehende Intention besser, als wenn sich die Aufforderung, der Gewalt ein Ende zu setzen, an die Opfer dieser Gewalt richtet. Welche Verhandlungen könnte die Ukraine denn mit Russland führen? Herr Putin hat seine Forderung bereits klar gemacht: Akzeptiert, was wir euch weggenommen haben und was wir euch auferlegen. Dafür schießen wir euch dann eine Weile nicht tot.

    Wer denkt, dass dieses "eine Weile" zynisch sei, sollte sich ins Gedächtnis rufen, dass es diese Verhandlungen bereits gab. Sie fanden im Dezember 1994 in Budapest statt. Kurz nach dem Ende des Sowjetimperiums war die Ukraine das Land mit der vierthöchsten Zahl an Nuklearwaffen. Im "Budapester Memorandum" erklärte die Ukraine sich dazu bereit, seine Nuklearwaffen aufzugeben. Eine Geste des guten Willens, und ein wichtiges Signal für die nukleare Abrüstung. Im Gegenzug versprach Russland, die territoriale und nationale Integrität der Ukraine, Kasachstans und Weißrusslands zu respektieren und sich nicht in deren innere Angelegenheiten einzumischen. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien sollten die Einhaltung dieser Versprechen garantieren.

    Im Jahr 2014 wurde dieses Versprechen durch Russland mit der Annektion der Krim gebrochen. Präsident Selensky, der sich kurz vor dem Angriff Russlands 2022 noch für eine Rücknahme des Memorandums stark machte, reagierte damit auf dieses gebrochene Versprechen. Propagandisten wie Thomas Röper, dessen manipulative Tricks man nicht oft genug kritisieren kann, beginnen ihre Geschichte erst hier. "Böser Zelensky, will Atomwaffen! Russland musste REAGIEREN."

    Wenn die AfD oder BSW (und, in extensio, Uwe Froschauer) nun die Ukraine zu Verhandlungen aufrufen (und diese Verhandlungen laufen auf eine Akzeptanz der Bedingungen Russlands hinaus), dann ist das ein doppelter Schlag ins Gesicht der Ukrainer, denn diese Verhandlungen HABEN bereits stattgefunden, und Russland hat sie in vielfältiger Weise gebrochen.

    Stammt diese Forderung aus reiner Unkenntnis? Ist eine genauere Kenntnis der Umstände überhaupt erwünscht, oder geht es hier nur darum, einer Seite die Stange zu halten? Man kann die USA und NATO jedenfalls nicht aufrichtig kritisieren, wenn man ein vergleichbares Vorgehen anderer Imperialmächte gutheißt.

  5. Nevyn sagt:

    Kult und Religion entspringen dem Wunsch des Menschen den Bedürfnissen seiner höheren Seele gerecht zu werden. Nicht jeder spürt solche Bedürfnisse. Vielen reicht offenbar, ihren rein irdischen Impulsen nachzugehen, die natürlich auch Menschen verspüren, die geistige Bedürfnisse haben.

    Das Problem bei der Entwicklung geeigneter Ausdrucksformen für geistig-spirituelle Bedürfnisse besteht darin, dass sie oft mir irdischen Belangen vermischt werden. Soll heißen, der Mensch trennt seinen geistigen Weg nicht vom irdischen, er gibt Gott nicht was Gottes ist und dem Kaiser, was des Kaisers ist. Daraus entstehen die ganzen unguten Verwirrungen und Verwicklungen, die alle beschreiben und beklagen.
    Vielleicht braucht das Bewusstsein der Menschheit noch ein paar Jahrtausende, um diesen Knoten auflösen zu können und auch im spirituellen Sinn wirklich erwachsen zu werden. Das grundlegende Problem der Entwicklung in dritter Dichte stellt die Bildung eines Selbstbewusstseins oder Ego-Komplexes dar. Natürlich ist das in gewisser Weise eine Täuschung, aber eine notwendige, denn dieses Ego wird beim Übergang in vierte Dichte geopfert oder richtiger gesagt tanszendendiert.

    Ego schafft das Gefühl, von anderen Menschen und der Natur getrennt zu sein, es hebt ihn aus den Verwicklungen der zweiten Dichte und setzt ihn einem vertieften Individuationsprozess aus, wie C. G. Jung das nannte. Dieser Prozess ist besonders am Angang, weil eben noch sehr unbewusst, sehr schuldbeladen und schmerzvoll und voller Verwirrungen. Es braucht aber diese Erfahrungen für den weiteren Weg der Bewusstwerdung. Auf einer höheren Stufe fängt der Mensch an zu begreifen, dass die Trennung nur scheinbar ist und die anderen Selbste im Grunde Spiegelungen von seinem eigenen Selbst sind. Das heißt, der Andere, das bin auch ich. Diese Erkenntnis braucht aber meist sehr lange, wenn sie denn überhaupt eintritt. Die Beschreibung eines solchen Weges setzt Reinkarnation geradezu zwingend voraus. Und natürlich gibt es dort auch den Aspekt des Karmas, weil das was zu tun bleibt, die „Arbeit“, genau das ist, was noch getan, also erfahren werden muss, um den Prozess der Bewusstseinsreife in dritter Dichte zum Übergang in die vierte Dichte bringen zu können.
    Vierte Dichte meint hier solares Bewusstsein. Alle Menschen sind einer, ein sozialer Erinnerungskomplex in dem immer noch scheinbare Individuen existieren, die aber so miteinander verbunden sind, wie Zellen eines Körpers.
    Ich lasse das mal so stehen, um keinen Roma zu schreiben, denn es gäbe noch viel dazu zu sagen.

    Ein guter Anfang könnte sein, sich von der Ansicht der Form und ihrer Verurteilung zum Wesen einer Erscheinung vorzuarbeiten, der einzig fruchtbare und dann auch sinnstiftende Weg, den ich kenne.

    • _Box sagt:

      Ein gutes Bsp. für einen aus dem immer und immer wieder Gott, welcher auch immer, spricht. Inklusive des neoliberalen Mantras der Selbstoptimierung, natürlich nicht um dem Markt zu gefallen, sprich den Kapitaleignern, sondern Gott. Nun, wenn das in einigen tausend Jahren erreicht wird ist ja noch etwas Zeit. Anbei, um das nicht ganz so neue Konzept etwas zu entstauben:

      Im Jahr 1883 fand in Pittsburgh ein Anarchistenkongress statt. Er arbeitete ein Manifest aus:

      Alle Gesetze sind gegen die Arbeiterschaft gerichtet. … selbst die Schule dient lediglich dem Zweck, die Nachkömmlinge der Wohlhabenden mit jenen Qualitäten auszustatten, die nötig sind, um ihre Klassendominanz aufrecht zu erhalten. Die Kinder der Armen erhalten kaum überhaupt formelle Grundlagenbildung, und selbst diese richtet ihr Augenmerk auf solche Zweige, die dazu tendieren, Vorurteile, Arroganz und Unterwürfigkeit zu produzieren, kurz: einen Mangel an Verstand. Die Kirche schließlich versucht, aus der Masse komplette Idioten zu machen, und sie dazu zu bringen, auf das irdische Paradies zu verzichten, indem sie ihnen einen fiktiven Himmel verspricht. Die kapitalistische Presse andererseits sorgt für die Verwirrung der Vernunft im öffentlichen Leben. … Die Arbeiter können deshalb von keiner kapitalistischen Partei Hilfe bei ihrem Kampf gegen das derzeitige System erwarten. Sie müssen ihre Befreiung aus eigener Kraft erreichen. Eine privilegierte Klasse gibt niemals ihre Tyrannei auf. Das war in früheren Zeiten so, und ebenso wenig sollte man erwarten, dass die Kapitalisten dieser Tage ihre Herrschaft aufgeben, wenn man sie nicht dazu zwingt.
      (Howard Zinn, Eine Geschichte des amerikanischen Volkes, s. 262)

  6. Warum müssen wir überhaupt etwas glauben, warum reicht es uns nichr unser Labensumfeld zu beobachen und zu verstehen lernen? Mutter Erde, Mutter Natur sind unsere Realität, wir können sie sehen und anfassen. Warum dieses Streben nach etwas angeblich Höherem? Schiller sagte: Die Natur ist ein unendlich geteilter Gott. Vielleicht fangen wir dann auch wieder an, die Natur, die unsere Lebensgrundlage ist, mit Liebe und Respekt zu behandeln.

    • Nevyn sagt:

      Was unterscheidet den Glauben vom Wissen?
      Wann können Sie wirklich sicher sein, etwas zu wissen und nicht nur durch Annahme von Gedanken anderer in Ihr eigenes Glaubenskonzept eingewoben zu haben?
      Wer sagt Ihnen, dass Sie etwas glauben müssen?

      Aber egal, ob Sie ein mentales Konstrukt annehmen oder ablehnen oder wie auch immer Sie damit umgehen, es wird Auswirkungen auf Sie und Ihr Leben haben; auf der bewussten Stufe Ihres Lebens müssen Sie bereit sein, die Verantwortung dafür selbst zu übernehmen.
      Das tun die meisten Menschen nach meiner Beobachtung nicht. Sie lassen sich bedenken und was nicht in ihr Glaubenskonzept passt, wehren sie vehement ab. So kann man in Frieden weiter vor sich hin vegetieren, wäre da nicht etwas, das der Mensch Schicksal genannt hat und das ihn immer wieder aus dem warmen Nest kippt, in das er sich gerade eingekuschelt hat. Warum das wohl so ist?

    • Ich kenne keine Religion die von Frauen erfunden wurde. Männer hatten wohl immer schon ehr den Drang nach etwas Höherem. Mir ist die Verbindung mit der Natur wichtiger ( Patheismus ) und meinen Kindern ein Leben in gesunder, heiler ( heiliger ) Natur zu ermöglichen als meine Zeit mit Kopfgeburten zu verbringen.

    • Nevyn sagt:

      Danke für Ihre Antwort.
      Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg.

  7. cumbb sagt:

    ;-)
    Denkt in "Mechanismen" – "Ausschnitte" einer "determinierten" "Welt".
    Dann erst bekommen wir auch ""den Ursprung des Totalitarismus" geklärt;-)
    … oder auch "Totalitarismus"-)

  8. paul1 sagt:

    Ein Glaube hat keinen Nachweis. Hat nichts mit Wissen zu tun. Jeder kann glauben, was er will, sich einen Gott oder mehrere heraussuchen.
    Wie ordnet die Autorin, die Regeln, die Gebote des Judentums, Christentums ein?
    Sind denn die alle totalitär? Bsp.: Du sollst nicht töten, …Sind die Regeln, der Umgang mit Gott nicht verschieden auslegbar?
    Es gibt keine Zwangsläufigkeit von Religionen zum Totalitarismus.
    Gefahren schon.
    Deshalb bin ich Atheist und sollte überall der Humanismus und die Suche nach der Wahrheit im Vordergrund stehen. Mit Glauben, mit Ausschluss Andersdenkender
    kann man kein Land regieren.

  9. RuiHai sagt:

    In China spielt Taoismus als praktizierte Religion nur eine marginale Rolle. Wesentlich verbreiteter sind Buddhismus, Christentum und Islam (10 der ethnischen Minoritäten sind Muslime). Allesamt unter der argwöhnischen Beobachtung einer Regierung, die sich selbst als atheistisch versteht. Chinas Experimente im 20. Jahrhundert und der Gegenwart weisen es als eines der totalitärsten Imperien der Weltgeschichte aus.

    – Politheistisch? Atheistisch? Totalitaristisch?

  10. Es ist m.E. zu einfach, monotheistischen Religionen für Totalitarismus verantwortlich zu machen. Totalitarismus kommt häufig aus Atheismus, der jegliche Gottheiten leugnet und dies totalitär vertritt. Oft sind Dissidenten die dogmatischsten Menschen.

    • _Box sagt:

      Die Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit wird stets irgendwie begründet. Es ist eine historische Tatsache, daß das nicht allzu selten unter dem Denkmantel einer Religiosität geschieht. Die installierten oder emporgekommenen Adligen vergangener Epochen, suchten stets die Zustimmung der jeweils installierten oder emporgekommenen Hohepriester. Es stellt keine Notwendigkeit dar, es ist blanker Opportunismus, da man Fleisch vom selben Fleische ist und man über dieses Zweckbündnis die Herrschaft des jeweils Anderen stabilisieren kann. Eine Kontinuität die sich bis heute fortsetzt:

      Durch ihre üblen Taten zu womöglich noch übleren Zwecken, deren angemessener statt "ausgewogener" Benennung durch ihre Kriegsniederlage nichts mehr im Wege steht, haben die historischen Faschisten Europas einen sehr zu Recht schlechten Ruf. Wundersamerweise aber nicht ihre stärksten und wertvollsten innen- wie außenpolitischen Verbündeten, die beiden Großkirchen – denn diese wurden von Europas neuen Herren zumindest westlich der Elbe weiterhin gebraucht. Darum verbreitete deren Propaganda in Schule und Hochschule sowie allen anderen Medien die Legende, sie seien gar nicht Mussolinis, Hitlers, Francos usw. Verbündete und Helfer gewesen, sondern gar deren heimliche Gegner. Mit dieser Legende räumt Deschner auf – durch Dokumente, deren Vielseitigkeit, Breite und Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Er zeigte in diesem Buch auch als erster namhafte Autor, daß insbesondere die katholische Kirche den faschistischen Regierungen Europas nicht nur treue Hilfe leistete, sondern in ihrem Schutz auch ungeheure Verbrechen zum rein eigenen Nutzen beging, nämlich auf dem nördlichen Balkan – die vielleicht bestverschwiegenen Massenverbrechen der Neuzeit.
      (Karlheinz Deschner, Mit Gott und den Faschisten: Der Vatikan im Bunde mit Mussolini, Franco, Hitler und Pavelić)

      Und es ist wohl auch kein Geheimnis, daß die Kirchen rings um den Globus mehrheitlich, sieht man von einigen dissidenten Priestern ab, den aufgekommenen Neofaschismus unterschiedlicher Coleur mittragen:

      Papst Franziskus ruft per Video zum Impfen auf
      Mit einer kurzen Videobotschaft ermuntert Papst Franziskus an diesem Mittwoch dazu, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Er nimmt damit teil an einer internationalen Werbeaktion für Impfen.

      „Gott sei Dank, und auch dank der Arbeit vieler Menschen, haben wir heute Impfstoffe, um uns vor Covid-19 zu schützen! Das gibt uns Hoffnung, der Pandemie ein Ende setzen zu können. Allerdings geht das nur, wenn die Impfstoffe für alle zugänglich sind und wenn wir alle untereinander zusammenarbeiten.“

      Sich impfen zu lassen habe etwas mit Liebe zu tun, so der Papst: mit Liebe zu sich selbst, Liebe gegenüber Angehörigen und Freunden, Liebe unter den Völkern. Mit solchen kleinen Gesten könne jeder dazu beitragen, „die Gesellschaft zu verändern und zu verbessern“.

      https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-08/papst-franziskus-kampagne-impfen-video-corona-pandemie-amerika.html

  11. Krishna sagt:

    Danke für diesen interessanten Blickwinkel.
    Hierzu möchte ich allerdings ergänzen, daß ein wesentlicher Faktor, welcher monistische Religionen anfällig für diesen Totalitarismus, andrerseits auch das Problem der Theodizee aufwirft, das Dogma des Einen Lebens, der Einen Inkarnation ist:
    Einerseits ein Grundstein der auf Angst baut, also eine Frühkindliche Traumatisierung darstellt, andererseits damit die Exklusivität der eigenen "Erwählten" Religion als Verkaufsmittel nutzt, indem für ungläubige mit ewigem Fegefeuer gedroht wird, im übrigen ein extrem unlauterer Wettbewerb.
    Dies mag auch erklären warum Zoroastrismus (es leben ca. 10.000 aus dem Iran vor der Religion des Friedens geflohene Parsen in Indien in friedlicher Coexistenz mit den Hindus, ohne von Missionseifer zerfressen zu sein), Sikhismus und- Bahaiismus, welchen ich nicht kenne, aber annehme daß auch diese Strömung frei vom Ein-Lebensdogma ist, gar nicht totalität werden können. Denn das philosophische Konzept, daß alle Wesen, selbst die Götter in der Welt der Maya gefangen sind (vgl. die Valar in Tolkiens Werk Silmarillion), bis sie durch "Erleuchtung" aus dem Kreislauf der Wiedergeburt sich erfreien und zurückkehren in Parabrahma(Hinduismus), Nirvana (Buddhismus) oder die Gottheit (Meister Eckhart) relativiert die bescheidenen Anstrengungen, welche man in einem Leben bewältigen kann oder möchte.

    Im übrigen sind jene Religionen des Konzeptes der Reinkaranation die eigentlich verträglichen und jene des modernen Marktes: Wenn Du mit Deinem Leben im Reinen und glücklich bist, – besteht kein Kaufzwang, keine Androhung. Nur falls da ein Bedürfnis im Inneren erwächst: Gehe hin und staune der Wunder der Mystik!

    Im Übrigen zur Klarstellung: Zumindest im sogenannten Polytheismus des "Hinduismus" gibt es keinen, der bezweifelt, daß nur Eine Quelle, das Parabrahma ist, die Götter aber Wesenheiten oder Kräfte, deren Existenz sich schon allein aus der Vielfalt des Lebens ergibt. Wär interessant inwieweit dies auch in den ""Alten" Religionen der Griechen (Platons Logos würd darauf hinweisen), Römer, Kelten Germanan usw. so war.

    Ein Hinweis, daß Reinkarnation als Idee tief in der Psyche wohnt, ist übrigens das Erste Wiener Lied über Reinkarnation: Hans Moser, "In meinem letzten Leben, muß ich eine Reblaus gewesen sein"., – wie könnt dieses Lied auf Resonanz gestoßen sein, wenn da nicht eine Ahnung selbst in konservativ christlicher Gesellschaft war!

    Da würd ich gern mal mit Ihnen diskutieren Frau Behrend!

  12. Nadusch sagt:

    Ich denke, es ist eher die dunkle Seite der menschlichen Natur. Auch Hinduismus und Buddhismus (Vertreibung der Rohinga in Myanmar) sind schon für totalitäre Bewegungen missbraucht worden. Wahre Religiosität ist immer spirituell, friedlich und liebend. Als Machtinstrument gebraucht gleicht sie jeder totalitären Ideologie. Ich glaube eher, Vorstellungen, Werte, die für die Menschen identitätsstiftend sind, wie die Religion, aber auch die Nation oder kulturelle Identität lassen sich leicht für den Aufbau totalitären Macht missbrauchen. Es ist etwas paradox, denn gleichzeitig können genau diese Werte, wenn sie wirklich verinnerlicht sind, vor der totalitären Versuchung schützen.

  13. vizero 13 sagt:

    In einem Punkt möchte ich entschieden widersprechen: Der Bhuddismus ist keine polytheistische Religion, eher eine atheistische. Wenn überhaupt, so gibt es da so eine Art göttliche Prinzipien, die zuerkennen und danach zu handeln einem ein erfülltes Leben und einen guten Weg in die Wiedergeburt zuträglich ist.

    • vizero 13 sagt:

      Ansonsten guter Beitrag, vielleicht wäre es gut, ein wenig stärker zu verdeutlichen, dass Religion immer für die Machthaber ein Instrument war, ihre Interessen durchzusetzen, Machterweiterung oder -erhalt, Bereicherung, Schmarotzertum.

    • Krishna sagt:

      Der arme Buddhismus! Weil Europäer immer alles ins Kästchen einordnen müssen, existiert so leider nicht. Welchen Buddhismus meinen wir denn? Zen? Thailändischen? den Buddhismus Lankas, oder jenen Tibets? Mancher hat Götter, mancher nicht. Ist Wie im "Hinduismus", den es eigentlich auch nicht gibt. Ehe die alten Religionen gespalten und bekämpft wurden von den 3 Abrahamitischen Religionen mit dem alleinigen Wahrheitsanspruch ganz exklusiv auch für alle andersgläubigen, war alles ein Konglomerat des Bedürfnisses der Clans oder Gesellschaften und Individuen. Ich kann nur raten, in diese Länder zu reisen und sich überraschen zu lassen!

  14. _Box sagt:

    Die religiöse Komponente wird gerne aufoktroyiert und dann instrumentalisiert. Siehe die diversen geheimen und manchmal nicht so geheimen Summen und andere Fördermaßnahmen für Kirchen und Sekten rings um den Globus. Die deutschen Faschisten waren sogar ziemlich multireligiös, mit "Gott mit uns" auf der Gürtelschnalle, einem gleichzeitigen Hang zum nordischen Pantheon und der Annektion der Swastika. Überhaupt hat man sich alles zusammengeschraubt wie man es gerade gebraucht hat. Da kann jeder glauben( denn um Wissen geht es zuallerletzt) was er will, solange er macht was die tatsächlich Mächtigen befehlen, durch die dann im Zweifelsfall seltsamerweise immer ein Gott oder eine andere metaphysische Phantasie spricht.

    Und wenn man partout seinen Zweifel nicht ausgemerzt kriegt, bekommt man ein anderes Placebo unter der Bezeichnung "die Wissenschaft", deren Hohepriester im weißen Kittel und mit Reagenz verkünden, "ja Pech gehabt, hier darf auch nichts in Frage gestellt werden."

  15. Quin Igitur sagt:

    Johannes kommt eben nicht bei jedem um 18.36 Uhr mit seiner Botschaft zu Besuch. Man muss ihn schon eingeladen haben.

    Und das geht sicher nicht, wenn man auf der untersten Sprachebene agiert oder Adressen probiert, die irgendwo da draußen liegen.

    Außerdem soll er nur höchst ungern Kollektive aufsuchen.

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