Das Wagenknecht-Gesülze

Ein Meinungsbeitrag von Uli Gellermann.

Ein Parteiprogramm aus der Reklame-Agentur

Das „Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ ist schon im Namen als höchst gefühlig zu erkennen. Denn was „Vernunft“ oder „Gerechtigkeit“ sein mag, erschließt sich aus dem vorliegenden Parteiprogramm kaum. Die Zielgruppe, haben die von der Agentur, die das Programm beim Lunch in der Lounge formuliert hat, gesagt: die Zielgruppe braucht es süffig. Die Oma vom Creative-Director hat eine große Rolle bei der Programmfindung gespielt, denn die hat damals immer gesagt, dass früher alles besser war, also sagt die Wagenknecht-Partei das heute auch: „Das Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft gilt nicht mehr“, so steht es im Programm. Als ob es „früher“ den endlosen Aufstieg gegeben hätte, vom Pförtner zum Vorstandssprecher oder von der Sekretärin zum Sekretär.

6,2 Millionen Analphabeten

Lustig ist auch dieser Satz: „Sie (die Bürger) haben zu Recht den Eindruck, nicht mehr in dem Land zu leben, das die Bundesrepublik einmal war“. Liebe Oma Sahra, was war sie denn? Ein Land, das über die NATO von den USA beherrscht wurde und wird, ein Land der Flaschensammler und Müll-Wühler, ein Land mit einem Bildungs-System, das 6,2 Millionen Analphabeten produzierte, ein Land, dessen Medien erfolgreich in der Gehirnwäsche tätig waren und sind.

Das Wort „Medien“ gibt es nicht

Weil die Agentur von Frau Wagenknecht davon ausgeht, dass ihre potentiellen Wähler eher blöd sind, vermeidet das Parteiprogramm komplizierte Themen wie z. B. die NATO: Das böse, böse Wort kommt im Programm gar nicht vor. Auch das Wort „Medien“ gibt es im Text nicht. Da müsste man sich ja mit einer gesellschaftlichen Macht anlegen, die könnte dann sauer werden, und das will die Wagenknecht-Truppe nicht.

Gehen die Monopole den Bürgern an die Wäsche?

Stattdessen erfindet das Programm eine neue gesellschaftliche Kategorie: die „übergriffigen Digitalmonopolisten“. Übergriffig? Gehen die Monopole den Bürgern an die Wäsche? Gibt es auch liebe Monopole? Tante Sahra macht sich echt Sorgen. Denn Deutschland ist „für ein führendes Industrieland (in einer) blamablen Verfassung“, ist im Text zu lesen. Ja, früher da hat Deutschland noch „geführt“. Nein, man meint nicht den „Führer“, aber was meint man denn? Die Zeit, als das Land noch Exportweltmeister war? Oder als es Fußballweltmeister war? Berti Vogts lebt noch. Der war nicht nur mal Weltmeister, sondern analysierte einst, dass das „Spielfeld zu lang“ sei. Das kommt ziemlich nah an die Analyse-Qualität des Wagenknecht-Bündnis heran.

Dürfen die Chinesen selbstbewusst werden?

So zum Beispiel, wenn im Text von einem „immer selbstbewusster formierenden neuen Machtblock um China und Russland“ die Rede ist. Dürfen die das denn, die Russen und Chinesen, immer „selbstbewusster“ werden? Ja, früher, als Sahras Oma die 50er Jahre erlebt hat, das gab es noch den Ost-und den West-Block. Jetzt ist der Ostblock irgendwie weg. Wer hat denn bloß das Spielfeld verlängert?

Zur Corona-Impferei kein Wort

Das böse Wort „Corona“ gibt es im Wagenknecht-Programm auch nicht. Wahrscheinlich, weil Amira Mohamed Ali, die Co-Vorsitzende des Bündnisses sich heftig für die schädliche Corona-Impferei ausgesprochen hat. Dazu ist der Werbeagentur einfach nichts eingefallen.

USA ist ein anstößiges Wort

Der Begriff „USA“ ist auch so ein anstößiges Wort hat die Agentur gemeint, weil die USA aber so groß sind und irgendwie mit Deutschland zu tun haben, muss man sie ja irgendwie erwähnen. Und dann kommt dieser Satz raus: „Eine Militärallianz, deren Führungsmacht in 
den zurückliegenden Jahren fünf Länder völkerrechtswidrig überfallen und in diesen Kriegen mehr als 1 Million Menschen
 getötet hat, schürt Bedrohungsgefühle und Abwehrreaktionen und trägt so zu globaler Instabilität bei“.

Nicht mal mehr Sülze zu Gaza

So eine böse Macht! Die „schürt“ Gefühle! Darf die das denn? Und dann ist sie auch noch in einer No-Name-Militär-Allianz, die Führungsmacht. Wie mag die wohl heißen? – Da quillt die Sülze aus dem Wagenknecht-Programm über den Rand hinaus und kontaminiert das politische Vorhaben bis zur Verblödung. Für den israelischen Krieg in Gaza war nicht mal mehr Sülze übrig.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß

„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, hatte die Oma vom Creative-Director immer gesagt. Da hält sich das Bündnis lieber raus. Dass in Gaza Kinder ermordet werden, dass dort Hunger und Krankheit regieren, will Sahra Waagenknecht nicht wissen, und ihre Wähler sollen mit solch harten Fakten nicht belästigt werden. Das Bündnis will im Schlafwagen an die parlamentarische Macht. Gute Nacht, Sahra.

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Dieser Beitrag wurde zuerst am 5.2.2024 auf dem Portal Rationalgalerie veröffentlicht.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: Juergen Nowak / Shutterstock.com

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Kommentare (13)

13 Kommentare zu: “Das Wagenknecht-Gesülze

  1. _hog sagt:

    Moin!
    Wenn es hier mit BSW um den Beginn einer neuen Partei geht, so ist doch ersteinmal zu fragen, worin sich dieses Programm von dem der Partei die „Linke“ unterscheidet / unterscheiden soll?
    Da fällt mir nicht viel auf, leider!

    Im Wesentlichen steht doch solch ein Programm unter dem Stern der aktuellen Situation! Oder wie?

    Es ist doch richtig, dass Gellermann einfordert, dass die grössten Widersprueche ob nun im eigenen Land oder global benannt werden muessen! Da hilft auch der Verweis auf ein vorläufiges Programm nicht. Wer heute um Stimmen von Linken buhlt, darf an der NATO nicht vorbeischlittern! Er darf auch nicht den grössten Feind der Völker durch Nichtnennung schonen.
    Die Gaza-Toten, veursacht durch die faschistische Regierung aus Israel, werden auch nicht erwähnt.

    Es kann doch nicht sein, dass solch Gesuelze auch noch mit linken Stimmen belohnt werden werden soll!?

  2. Man kann und sollte Kritik auch so äußern, dass man nicht gleich Gespräche und darüber hinaus gemeinsame Aktivitäten unmöglich macht.

  3. momus sagt:

    Danke, gute Analyse, Uli Gellermann! Die BSW-Partei ist nichts anderes als systemkonforme Opposition. Die politischen Zustände in BRD werden NICHT analysiert, denn sonst müsste der bereits herrschende Totalitarismus beim Namen genannt werden. Stattdessen geht es um Gefühle: lecker und ganz im Fahrwasser der MSM. Weinen ist erlaubt, denken unerwünscht. Die Stellungnahmen zu den ehernen Unterdrückungs-Grundpfeilern der herrschenden Macht: Corona, Klima, Krieg – offenbaren den politischen Kurs des BSW als Oppositions-Simulation.

  4. PG sagt:

    “Ich finde Sarah einfach Scheisse”, das hätte eigentlich gelangt. Weitere Info ist hier nicht enthalten.
    Das Programm wird erst noch erarbeitet. Aber es ist einfacher sich an nicht vorhandenem abzuarbeiten und wo kein Wissen mit Unterstellungen und Diffamierungen zu arbeiten – wollen wir das nicht den Mainstreammedien überlassen.
    Kritik bei Sarah und BSW ist für mich erwünscht und wichtig und schärft so auch die Argumente, macht ggf. auf andere Sichtweisen aufmerksam.
    Das ist hier nicht der Fall – eher ein Schüsselbeitrag… Gründlich spülen!
    🐸😎

  5. marvin sagt:

    Parteiprogramm? Auf vier Seiten?
    Eine Partei, die sich gerade erst formiert und erste Mitglieder sammelt, kann sich naturgemäß noch kein ausgefeiltes Programm geben.

    Aber es gibt ja auch Leute, die lesen immer nur Überschriften und meinen, sie wüssten dann schon alles: Vor so einem Rant hätte ich mir ja wenigstens mal ein paar Reden vom Parteitag reingezogen. Besseres habe ich lange nicht gehört.

    • Karin sagt:

      @marvin
      Kleine Berichtigung: Das Programm zur Europawahl von BSW hat nun doch mehr als 4 Seiten , es sind exakt 20 Seiten.
      Es scheint Sie haben nicht einmal alle Überschriften gelesen? :)

    • marvin sagt:

      Und wenn Sie mal reingesehen hätten, wäre ihnen vielleicht aufgefallen, dass Gellermanns Zitate nicht aus dem Europaprogramm, sondern aus besagten vier Seiten stammen.

  6. J. Berten sagt:

    Das "Gesülze" vom frustrierten Opa Gellermann ist natürlich viiiel, viiiel besser! Meine Güte…

  7. Karin sagt:

    Ich bin auch echt maßlos enttäuscht und erschrocken u. zwar genauso wie Herr Gellermann ob des geringen intellektuellen Niveaus des BSW-Programms. Das Programm liest sich wie ein Sammelsurium schnell zusammengeschriebener Vorhaben und Ziele -etliche davon sehr anstrebenswert-.
    Zur C-Problematik kein Wort, aber wer Aussagen zum Klima sucht, wird an 26 Stellen fündig.==>Nun wird es richtig gruselig, es lebt der Klimahoax im BSW! Zur Kostprobe nur zwei Zitate aus dem Gruselteil "Für eine vernünftige Energiepolitik und Klimaschutz":
    "Zunehmend sollen über EU-Haushaltsmittel auch der umweltverträgliche Umbau der Wirtschaft und
    die Erreichung der Klimaziele sowie Maßnahmen der Digitalisierung unterstützt werden."
    "Die Entwicklung neuer Technologien, die helfen können, den Klimawandel zu bekämpfen, ist eine unserer stärksten Fähigkeiten."
    Liebe BSW-Mitglieder, Eure Motive mögen ehrenhaft sein, auch könnt Ihr nicht alles wissen. Unglaublich, aber möglich : man kann Unkenntnis in Kenntnis verwandeln !! Recherchiert und gebt die Pfui-Alternative-Medien-Haltung und Pfui-AFD-Kontakt-Haltung auf.

  8. Bin echt sprachlos ob diesem Hass!
    Sahra Wagenknecht stellt sich seit Jahren ALLEN extrem kapitalistischen, globalen und nationalen im Bundestag vertretenen Parteien entgegen – was in den vielen propagandistischen Talkrunden zu sehen war und ist! Auf der Gründungspressekonferenz wurde sich meines Erachtens auch klar gegen die (Zwangs)Spritze, den Gesichtslappen/das Konformitätssymbol Maske und die Grundrechtseinschränkungen ausgesprochen (und Amira Mohamed Ali saß daneben und hat nicht mit dem Kopf geschüttelt). Auch wurde Stellung bezogen zum Ukraine-Konflikt (es gibt eine Vorgeschichte, sofortiger Waffenstillstand, keine Waffenlieferungen, Diplomatie) und es wurde wird sich ganz klar dazu bekannt zukünftig wieder günstige Energie aus Russland zu beziehen (sofern Russland noch dazu bereit ist, nachdem was der Westen (USA/EU) Russland alles antut.
    Sahra Wagenknecht und die neu gegründete Partei in spe ist aus meiner Sicht politisch das beste was im Moment im etablierten politischen Warenkorb liegt!
    Auch ich bin nicht 100 % zufrieden gestellt mit dem was ich bisher gehört und gelesen habe von Sahra Wagenknecht vom BSW – z.B. macht sie keine Aussage darüber die Daseinsvorsorge wieder der Profitlogik zu entziehen! Doch deswegen sehe ich als grundsätzlich politisch authentisch linker Mensch keinen Grund derartig m.E. hasserfüllte Ergüsse loszutreten wie Uli Gellermann – bin echt enttäuscht.

    • inselberg sagt:

      Moment? Was macht sie? Sie stellt sich entgegen? Moment (die zweite)? Wir reden hier schon von Sarah W. die das vorgesetzte Narrativ eins zu eins wiedergibt ("Putins Angriffkrieg" *hust*) um dann ihre anfängliches dürftiges Dagegenhalten schrittweise einzustellen.

      Nur eben so eloquent dass die Zielgruppe jenes Schauspiels nicht mal versteht was die gute Frau sagt und wie es gemeint ist.

      Die Zielgruppe dieser Albernheiten demonstriert gerade auf den Straßen und im Gegensatz zu den AfD-Wählern werden erstere nicht enttäuscht werden, da Sarah ihnen nichts versprochen hat ;)

  9. hulli3 sagt:

    Schlage Gellermann vor, eine bessere Partei zu gründen, in der alle Fragen der direkten, konsequenten und sofortigen Endlösung zugeführt werden, und mit dieser zur Wahl anzutreten.

  10. Nevyn sagt:

    Guter Artikel.
    Desingt und durchgesylt wie der Veggie-Burger einer Fastfoodkette.
    Da ich weder geistiges noch essbares Fast-Food mag, fällt das BSW-Teil für mich durch.

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