Das Treffen von Putin und Jong-un und wie die internationale Presse berichtet hat | Von Thomas Röper

Ein Kommentar von Thomas Röper.

Der russische Präsident Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un haben sich in Russland getroffen. Über den Inhalt der Gespräche ist nicht viel bekannt, daher spekuliert die internationale Presse darüber.

Über das, was Putin und Kim Jong-un im russischen Fernen Osten während ihres etwa fünfstündigen Treffens besprochen haben, ist praktisch nichts bekannt geworden. Die Pressemeldung mit den Erklärungen der beiden Staaten ist ausgesprochen allgemein gehalten, weshalb die internationalen Medien und Analysten natürlich darüber spekulieren, was die beiden besprochen und beschlossen haben könnten. Ich werde hier zunächst die Pressemeldung des Kreml über die Erklärungen der Staatschefs, die sie im Zuge des Treffens abgegeben haben, übersetzen, anschließend übersetze ich eine Zusammenfassung der russischen Nachrichtenagentur TASS über die Reaktionen internationaler Medien.

Beginnen wir mit der Pressemeldung des Kreml.

Beginn der Übersetzung:

Das offizielle Abendessen zu Ehren von Kim Jong-un, dem Vorsitzenden der Staatlichen Angelegenheiten der Demokratischen Volksrepublik Korea

Wladimir Putin: Verehrter Genosse Vorsitzender! Liebe Freunde!

Erlauben Sie mir noch einmal, unsere lieben Gäste, den Genossen Kim Jong-un, und alle koreanischen Genossen herzlich willkommen heißen.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir bei unseren Gesprächen 2019 in Wladiwostok einen Meinungsaustausch über die Entwicklung unserer Beziehungen und über die damalige internationale Agenda geführt haben. Auch Ihr jetziger Besuch findet in einer wirklich kameradschaftlichen, freundlichen, und wohlwollenden Atmosphäre statt. Wir haben ein umfangreiches Programm, das nicht nur den Besuch des Kosmodroms von Wostotschny vorsieht, sondern auch Besuche bei anderen wichtigen High-Tech-Clustern, Industrieunternehmen und Innovationszentren im Fernen Osten Russlands.

In diesem Jahr begehen Russland und die Demokratischen Volksrepublik Korea ein bedeutendes Jubiläum: 75 Jahre seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Die Sowjetunion war die erste, die die junge Demokratische Volksrepublik Korea anerkannt hat. Unsere Beziehungen wurden während des koreanischen Freiheitskampfes im Jahr 1945 aufgenommen, als sowjetische und koreanische Soldaten Schulter an Schulter gegen die japanischen Militaristen kämpften.

Heute bemühen wir uns, die Bande der Kameradschaft und der guten Nachbarschaft zu stärken, indem wir im Namen des Friedens, der Stabilität und des Wohlstands in unserer gemeinsamen Region handeln.

Sie, Genosse Kim Jong-un, folgen fest und zuversichtlich dem Kurs, den hervorragende Staatsmänner vorgegeben haben: der Gründer der Demokratischen Volksrepublik Korea, Kim Il-sung, und sein Nachfolger, Genosse Kim Jong-il. Sie waren aufrichtige und wahre Freunde, konsequente Verfechter des Aufbaus engster Beziehungen und Bindungen zwischen unseren Ländern.

In Korea gibt es ein Sprichwort: Kleider sind gut, wenn es neue Kleider sind, aber ein Freund ist gut, wenn er ein alter Freund ist. Und unser Volk sagt: Ein alter Freund ist besser als zwei neue. Diese Volksweisheiten sind voll und ganz auf die heutigen Beziehungen zwischen unseren Ländern anwendbar.

Ich möchte einen Toast aussprechen auf die weitere Stärkung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern, zwischen der Russischen Föderation und der Demokratischen Volksrepublik Korea, auf das Wohlergehen und den Wohlstand unserer Völker und auf die Gesundheit des Genossen Präsidenten und aller Anwesenden.

Kim Jong-un: Ich freue mich sehr, dass ich nach vier Jahren und fünf Monaten die Gelegenheit hatte, die Russische Föderation zu besuchen und mich mit Präsident Putin zu treffen, und dass wir nun an diesem bedeutsamen Ort versammelt sind, der von einem Gefühl aufrichtiger kameradschaftlicher Freundschaft erfüllt ist.

Gestatten Sie mir zunächst, Ihnen, Genosse Putin, meinen aufrichtigen Dank dafür auszusprechen, dass Sie uns trotz Ihres vollen Terminplans und der Leitung aller Staatsangelegenheiten freundlich eingeladen haben und uns Ihre herzliche Gastfreundschaft gewähren. Mein Dank gilt auch den Personen aus dem [föderalen] Zentrum und aus den Regionen des Fernen Ostens, die große Anstrengungen unternommen haben, um unseren Besuch in Russland zu einem Erfolg zu machen.

Ich nutze diese Gelegenheit, um dem gesamten russischen Volk, das sich für die historische Aufgabe des Aufbaus eines starken Russlands und für die zuverlässige Verteidigung der strategischen Interessen des Staates eingesetzt hat, die Kampfesehre des koreanischen Volkes und herzliche brüderliche Grüße zu übermitteln.

Genossen, unser heutiger Besuch fällt in eine Zeit, in der sich der Kampf zwischen Fortschritt und Reaktion, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit auf der internationalen Bühne heftig entfaltet und der Prozess der Multipolarität der Welt dank des gemeinsamen Willens und der vereinten Kraft unabhängiger Kräfte energisch voranschreitet.

Der Genosse Putin und ich haben soeben die militärische und politische Lage auf der koreanischen Halbinsel und in Europa eingehend erörtert und wir sind zu einem zufriedenstellenden Konsens über die weitere Verstärkung der strategischen und taktischen Zusammenarbeit, der Unterstützung und der Solidarität im Kampf zur Verteidigung des souveränen Rechts auf Sicherheit und zur Schaffung von Garantien für einen dauerhaften Frieden in der Region und in der Welt gelangt. Wir sind sicher, dass die russische Armee und das russische Volk einen großen Sieg in dem heiligen Kampf erringen werden, um die Anhäufung des Bösen zu bestrafen, das Hegemonieansprüche erhebt und expansionistische Illusionen trägt, und um ein stabiles Umfeld für die Entwicklung zu schaffen.

Der Ausbau und die Entwicklung der russisch-koreanischen Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit liegen nicht nur voll im Interesse der Völker beider Länder, sondern sind auch ein Erfordernis der nach Eigenständigkeit strebenden Modernität. Ich werde mit dem Präsidenten [der Russischen Föderation] zusammenarbeiten, um stabile, zukunftsorientierte russisch-koreanische Beziehungen für eine lange Zeit aufzubauen und auf dieser Grundlage den Aufbau eines starken Staates in beiden Ländern und die Verwirklichung wahrer internationaler Gerechtigkeit energisch zu fördern.

Vom ersten Augenblick meiner Ankunft auf russischem Boden an habe ich den Kampfgeist und die brodelnde Realität gespürt und aus erster Hand die bedeutenden Errungenschaften des russischen Volkes beim Aufbau eines starken, modernen Russlands unter der richtigen Führung von Genosse Putin erlebt.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die heldenhafte russische Armee und das heldenhafte russische Volk, die in glänzender Weise die Traditionen des Sieges übernommen haben, die unschätzbare Würde der Ehre an zwei Fronten, der Militäroperation und dem Aufbau eines starken Staates, selbstbewusst unter Beweis stellen werden.

Abschließend möchte ich meine Zuversicht zum Ausdruck bringen, dass unser heutiger Besuch ein wichtiger Moment für die weitere Entwicklung und Umwandlung der traditionellen koreanisch-russischen Freundschaftsbeziehungen in die unverbrüchlichen Beziehungen einer strategischen Zusammenarbeit sein wird.

Ich möchte das Glas auf die gute Gesundheit des ehrenwerten Präsidenten der Russischen Föderation, des Genossen Wladimir Wladimirowitsch Putin, erheben! Auf die neuen Siege des großen Russlands, auf die kontinuierliche Entwicklung und Stärkung der koreanisch-russischen Freundschaft und auf die Gesundheit aller hier anwesenden Genossen!

Ende der Übersetzung

Ich habe diese nichtssagende Erklärung des Kreml bewusst vollständig veröffentlicht, um zu demonstrieren, wie wenig die offiziellen Seiten über den Inhalt der Gespräche der Staatschefs veröffentlicht haben.

Kommen wir nun zur Zusammenstellung der Reaktion der internationalen Medien, die die russische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht hat.

Beginn der Übersetzung:

„Die Welt hat dieses Treffen mit angehaltenem Atem verfolgt“: Ausländische Medien über das Treffen zwischen Putin und Kim Jong-un

Der nordkoreanische Staatschef bezeichnete die Beziehungen zu Russland als die höchste Priorität für Pjöngjang

Der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un trafen sich am 13. September auf dem Kosmodrom Wostotschny in der Region Amur. Das erste Gipfeltreffen seit vier Jahren dauerte mehr als fünf Stunden. Die Staatschefs besprachen die bilateralen Beziehungen sowie die wirtschaftliche, humanitäre und weltraumbezogene Zusammenarbeit.

USA

The Washington Post: „Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un bezeichnete die Beziehungen zu Russland als seine höchste Priorität und sagte Präsident Wladimir Putin bei ihrem ersten Treffen seit vier Jahren im russischen Fernen Osten seine volle Unterstützung zu… Für Kim Jong-un könnte Russland ein wirtschaftlicher Retter sein. Nordkorea hat nach der Isolation während der Pandemiezeit und den jahrelangen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats und des kollektiven Westens gegen Pjöngjang mit finanziellen Schwierigkeiten und Nahrungsmittelknappheit zu kämpfen.“

USA Today: „Die Gespräche zwischen Kim Jong-Un und Putin im Kosmodrom Wostotschny dauerten vier bis fünf Stunden, wie russische Medien berichteten. Die Gespräche boten Kim Jong-Un die Gelegenheit, sich nach Jahren hartnäckiger internationaler Sanktionen auf der Weltbühne zu präsentieren. … Die UNO hat wegen der Entwicklung von Atomwaffen fast ein Dutzend Sanktionsresolutionen gegen Nordkorea verabschiedet. Putin sagte, dass die Länder im Verkehrswesen und bei anderen Projekten zusammenarbeiten sollten und dass Russland Nordkorea bei der Entwicklung der Landwirtschaft helfen könnte. Auf die Frage nach der militärischen Zusammenarbeit räumte Putin ein, dass es „gewisse Einschränkungen gibt, die Russland respektiert“.

BRASILIEN

O Globo: „Das lang erwartete Treffen zwischen Wladimir Putin und Kim Jong-un, das auf dem Kosmodrom Wostotschny im Fernen Osten Russlands stattfand, endete mit dem Versprechen einer ewigen Zusammenarbeit zwischen Pjöngjang und Moskau. Die Staatschefs tauschten in freundschaftlicher Atmosphäre freundliche Erklärungen aus und bekundeten ihre Bereitschaft, gemeinsam ein Weltbild zu akzeptieren, das sich vor allem gegen den Westen richtet.“

SPANIEN

El País: „Pjöngjang versucht, seine Beziehungen zu Russland zu intensivieren, während Südkorea, die USA und Japan ihre Sicherheits- und Verteidigungszusammenarbeit ausweiten.“

CHINA

Global Times: „Der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un trafen sich auf dem Kosmodrom Wostotschny in der Region Amur. Experten zufolge werden die beiden Länder wahrscheinlich ihre Zusammenarbeit im Bereich der Raketentechnologie verstärken… Nordkorea ist es in diesem Jahr zweimal nicht gelungen, einen Aufklärungssatelliten zu starten… Russland ist ein Land mit fortschrittlicher Technologie… Wegen der Ukraine-Krise und der Nuklearfrage auf der koreanischen Halbinsel sehen sich Russland und Nordkorea nun mit schweren Sanktionen und Drohungen des US-geführten Westens konfrontiert… Es sind Washington und seine Verbündeten, die Moskau und Pjöngjang zur Annäherung gedrängt haben.“

TÜRKEI

Hurriyet: „Die Schritte von Nordkorea und Putin haben die Aufmerksamkeit aller auf Russland gelenkt. Die Welt hat dieses Treffen mit angehaltenem Atem verfolgt. Putin hat deutlich gemacht, dass beide Seiten bereit sind, alle Themen zu besprechen. Und der nordkoreanische Staatschef hat im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine deutlich gemacht, dass sein Land den „heiligen Kampf“ Russlands uneingeschränkt und bedingungslos unterstützt.“

JAPAN

Asahi Shimbun: „Das Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un – das erste seit viereinhalb Jahren – fand auf dem Kosmodrom im Fernen Osten statt… Die beiden Staatschefs scheinen die Idee zu teilen, die Zusammenarbeit in einem breiten Spektrum zu fördern, einschließlich der militärischen Zusammenarbeit.“

INDIEN

Hindu: „Das Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un unterstreicht die Übereinstimmung ihrer Interessen angesichts der wachsenden Konfrontation mit den USA… Das Treffen begann mit einer Besichtigung des Kosmodroms Wostotschny, bei der Kim Jong-un einen russischen Raumfahrtbeamten mit Fragen über Raketen löcherte.“

ÄGYPTEN

Sada al-Balad: „Die beiden Staatsoberhäupter sprachen über Fragen der regionalen Sicherheit und der bilateralen Zusammenarbeit sowie über das nordkoreanische Atomprogramm. Mit dem Besuch Kim Jong-uns sollen mehrere Ziele erreicht werden, darunter die Stärkung der Beziehungen zu Russland, das als historischer Verbündeter und Nachbar Nordkoreas gilt, und die Gewinnung von dessen Unterstützung angesichts des internationalen Drucks und der Sanktionen. Darüber hinaus wollten beide Seiten Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Energie, Lebensmittel und Medizin ausloten… Länder wie China, Iran und Venezuela begrüßten den Besuch als Gelegenheit, die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen Staaten, die unter dem Druck internationaler Sanktionen stehen, zu verstärken… Russland und Nordkorea betonten die Bedeutung des Ausbaus der Beziehungen im politischen, wirtschaftlichen und humanitären Bereich, insbesondere angesichts der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.“

Ende der Übersetzung

Anmerkungen

Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 14. September 2023 bei anti-spiegel.ru

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Bildquelle: hodim / shutterstock

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Kommentare (2)

2 Kommentare zu: “Das Treffen von Putin und Jong-un und wie die internationale Presse berichtet hat | Von Thomas Röper

  1. Bohnsdorfer sagt:

    Schön, daß die Beziehungen enger und es zu einer Waffenbrüderschaft kommt, die China mit ein-schlisst. Nur so kann ein Gegengewicht zum verbrecherischen Westen entstehen.

  2. Bruno Gamser sagt:

    Das ist aber ein schönes Nichts, das da Herr Röper beinahe schreibt.

    Für eine eigene Beurteilung muss er noch auf mehr Informationen vom Kreml oder der TASS warten, dass er das selbe weitergeben kann. So wie immer. Sollte vielleicht seinen Lieblingsinformanten Mr. X kontaktieren. Vielleicht weiss dieser noch eine schöne Geschichte.

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