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Corona-Untersuchungsausschuss – Teil 54 oder 22.3 | Von Jochen Mitschka

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Majestätsbeleidigung oder notwendige Prüfung?

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Im dritten Teil der Zusammenfassung der Sitzung 22 mit dem Titel "Player: Drosten,  Ferguson, Wieler, die Charité und die Rolle von TIB Molbiol" (1) berichten wir weiter über die Befragung des Journalisten Torsten Engelbrecht, der zu Neil Ferguson und dem Imperial College recherchiert hat.

Dr. Füllmich meinte, er habe bisher in erster Linie Drosten, Wieler und Tedros als Haupttreiber der Pandemie gesehen, nun komme noch Ferguson dazu, und fragte, ob es weitere Protagonisten der Panik in dieser Klasse gebe.

Engelbrecht antwortete, dass seiner Meinung nach die wichtigste Person, wenn man überhaupt Einzelpersonen identifizieren wolle, Anthony Fauci wäre. Fauci habe bereits fünf Präsidenten "überlebt". Bei Remdesivir habe er maßgeblich dazu beigetragen, dass das Präparat zur Notfallbehandlung zugelassen wurde (2). Außerdem habe er mit einem Institut in die Forschung investiert. Dazu sollte man aber noch einmal eine besondere Recherche durchführen.

Dr. Wodarg wies dann noch darauf hin, dass man auch den Leiter der chinesischen Gesundheitsbehörde, der mit Fauci eng zusammengearbeitet habe, einmal genauer unter die Lupe nehmen sollte.

Viviane Fischer wies darauf hin, dass sich alle wissenschaftlichen Arbeiten immer in den gleichen Kreisen bewegten, die sich gegenseitig bestätigten, validieren und zitieren. Seit Jahren könne man beobachten, wie sich diese Gruppe gegenseitig unterstütze.

Dazu gehörte z.B. auch Sir Roy M. Anderson, Medizinprofessor und Rektor am Imperial College. Er hatte per Radiointerview am 1. Mai 2009 die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt und schaltete dadurch quasi die weitere Entwicklung an. Obwohl noch kaum etwas von Opfern oder Folgen bekannt war, hatte dann wenige Tage später der Spiegel eine reißerische Geschichte über "Das Welt Virus", auch auf dem Titelbild, veröffentlicht. Und so kam die, wie wir heute wissen, Fake-Pandemie ins Rollen, weil niemand auf Warner wie Dr. Wodarg hören wollte.

Zu diesem Zeitpunkt, als Anderson die Pandemie im Radio erklärte, war er jedoch hochbezahltes Vorstandsmitglied von GlaxoSmithKline, was allerdings kein Journalist erwähnte. Auf Nachfrage erläuterte Engelbrecht, dass der Spiegel erst ca. ein Jahr später, als der Fake nicht mehr zu übersehen war, einen kritischen Bericht gebracht habe. Allerdings stellte er fest, dass der Spiegel immer an vorderster Front mit dabei war, wenn es darum ging, zunächst einmal Panik zu schüren.

Dann kam die Diskussion auf die so genannten "Einflüsterer" und Engelbrecht meinte, dass man in diesem Zusammenhang unbedingt über die Leopoldina reden müsse, aber auch den "NRW-Expertenrat zu Corona". In letzterem säße auch der Virologe Hendrik Streeck. Engelbrecht hatte mit einem Mitautor eine Tabelle erstellt, welche für sieben Personen der Leopoldina, die wichtig für die Mitteilungen in Sachen Corona waren, aufzeigen, welche Interessenkonflikte bestehen, bzw. welche Beziehungen dort zur Pharmaindustrie zu finden sind.

Er erwähnte dann Joachim Sauer, den Ehemann von Angela Merkel. Die Tatsache, dass er eine wichtige Rolle in der Leopoldina spielt lasse den Schluss zu, dass dort wohl kaum ernsthafte Kritik an der Regierung geübt wird. Dr. Wodarg warf ein, dass sich die Leopoldina ähnlich geriere wie der Hofstaat der Regierung. D.h. dort werden bevorzugt Menschen aufgenommen, von denen man annehmen kann, dass sie die Politik der Regierung mittragen werden. Wie ein wissenschaftlicher Hofstaat eben.

Engelbrecht fuhr fort zu erklären, dass Angela Merkel am 20. März 2020 erklärte, dass alles was sie sage, aus den ständigen Beratungen mit Experten des Robert Koch-Instituts und anderen Wissenschaftlern käme. Spiegel Online beschrieb außerdem im April, dass ein Papier der Leopoldina eine wichtige Orientierung für die Politiker gewesen sei.

Dann kam er auf die Interessenkonflikte zu sprechen und erklärte diese an einigen Beispielen. Der Ehemann von Angela Merkel sei z.B. seit 1997 im Forschungsbeirat des Fonds der Chemischen Industrie und seit 2008 "Panel Member" im European Research Council. Letzterer steht der Pharmaindustrie nahe und habe 2019 einen Präsidenten erhalten, der Verwaltungsrat in einem US-Pharmaunternehmen war.

Die drei bis zum Interview verfassten Papiere der Leopoldina wurden mitverfasst von Bärbel Friedrich, die Ehrenmitglied der Vereinigung für allgemeine und angewandte Mikrobiologie sei, zu deren Mitgliedern Forschungsfirmen der Pharmaindustrie gehören. Darunter auch solche, welche Komponenten für die PCR-Tests liefern. Wie könne diese Dame den PCR-Test kritisieren?

Dann gebe es einen Thomas C. Mettenleiter, der sei nicht nur Präsident des Friedrich Löffler Institutes, sondern seit 2010 Mitglied des "Member of the Scientific Advisory Board of the Institute for Animal Health, Pirbright, UK". Zu den wichtigsten Anteilseigner an dem Institut gehören der Wellcome Trust, die Bill und Melinda Gates Stiftung und die WHO, die wiederum eng mit der Gates-Stiftung und der Pharmaindustrie zusammen arbeitet und finanziell abhängig ist.

Eine weitere Autorin sei Katja Becker, sie sei Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, welche auch die Impfstoffentwicklung gegen das Coronavirus fördere. Man könnte die Liste weiter fortführen, meinte Engelbrecht, überall gebe es Verflechtungen und finanzielle Abhängigkeiten. Außerdem gebe es ein Papier, in dem sich die Leopoldina klar zugunsten einer Impfstoffentwicklung gegen Corona positioniere. Wenn eine solche Organisation dann Einfluss auf die Politik habe, könne daraus auch nur das resultieren, was man nun sieht.

Auf Nachfrage nach Hintergründen von Prof. Streek erklärte Engelbrecht, dass auch er keineswegs als unabhängig anzusehen sei. Auch er erhalte finanzielle Zuwendungen für seine Forschungsarbeit von Pharmafirmen. Unter anderem gehört der Hersteller von Remdesivir dazu, ein Präparat das als erstes die Notfallzulassung zur Behandlung von Covid-19 erhalten hatte. (2)

Die Diskussion kam dann auf einen neuen Player, welcher möglicherweise als Nachfolger von Prof. Drosten aufgebaut werden soll und mathematische Modelle erzeugt, ähnlich wie Ferguson in Großbritannien. Dr. Wodarg warnte ausdrücklich vor Vorhersagen auf der Basis von mathematischen Modellen, wenn es um die Vorhersage von Krankheit oder Gesundheit gehe, weil es unmöglich sei, alle Interaktionen im Körper und mit der Umwelt in ein mathematisches Modell zu packen. Selbst in der Wirtschaftswissenschaft, die wesentlich weniger komplexen Zusammenhänge aufweise, sei man nicht in der Lage, Entwicklungen in mathematischen Modellen vorherzusagen, auch wenn das immer wieder versucht werde.

Dr. Wodarg erklärte, dass die Freiheit und Unabhängigkeit der Forschung nicht mehr gegeben sei, eben wegen der Abhängigkeit der Forscher von Zuwendungen aus der Wirtschaft und Politik. Wenn die Gesellschaft eine wirklich unabhängige Forschung haben wolle, müsse dies über eine von allen finanzierte Forschung, z.B. aus Steuermitteln und selbstverwaltet erfolgen. Ansonsten sei es eben so, dass diejenigen, welche die Forschung finanzieren, darauf vertrauen, dass das Ergebnis ihrer "Investition" den Erwartungen entspricht. Ähnlich sei es bei der Politik, die auch Interesse an bestimmten Ergebnissen habe. Und wenn Forscher die gewünschten Ergebnisse nicht erbringen, werde ihre Forschung nicht mehr gefördert, was aber nicht im Interesse der Gesamtgesellschaft sein könne.

Engelbrecht berichtete dann über einen Artikel in der BILD, welche die prophylaktische Medikamentenbehandlung mit der "kleinen Chemotherapie" kritisierte. Kurz darauf erschien dann eine Antwort durch Prof. Streek, der sich für diese Prophylaxe einsetzte, und dabei teilweise fälschlicherweise unvollständige Angaben zu Nebenwirkungen machte. Und niemand erwähnte, dass Streek von der Firma Gilead, welche genau solche Medikamente herstelle, finanzielle Unterstützung für seine Forschungsarbeit erhalte. Wenn irgendwo einmal ein kritischer Bericht erscheine, was selten der Fall sei, könne man ziemlich sicher sein, dass sich kurz darauf viele wissenschaftliche Schwergewichte gegenteilig äußern.

Frau Prof. Dr. Ulrike Kämmerer

Als nächstes wurde dann Frau Prof. Kämmerer befragt. Sie hatte sich intensiver mit der wissenschaftlichen Arbeit vom 21. Januar über den PCR-Test beschäftigt, welche u.a. von Prof. Drosten und Olfert Landt eingereicht worden war. Sie hat Auffälligkeiten festgestellt, und berichtete, was nach ihrer Meinung nicht wissenschaftlichen Anforderungen genüge.

Frau Prof. Kämmerer berichtete, wie sie sich mit einer Gruppe von Molekularbiologen und Immunologen mit der Arbeit "Detection of 1219 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR" vorgegangen war. Als erster Wissenschaftler wird Victor M Corman genannt, aber für Korrespondenz die Adresse von Christian Drosten bei der Charité angegeben, weshalb er auch "Drosten-Test" genannt wird.

Die erste Auffälligkeit stehe gleich auf der Titelseite. Dort steht, dass der Artikel am 21. Januar 2020 eingereicht, am 22. Januar akzeptiert und am 23. Januar veröffentlicht wurde. Diese kurzen Perioden seien für einen wissenschaftlichen Begutachtungsprozess erstaunlich. Eigentlich könne man einen Review-Prozess innerhalb dieser kurzen Zeit nicht durchführen. Dadurch erscheine die externe wissenschaftliche Begutachtung fragwürdig.

In der wissenschaftlichen Publikation sei es üblich, dass derjenige, welcher die meiste Arbeit machte, als erster Autor genannt wird. Sein Chef folgt normalerweise und dann sei es üblich, dass die übrigen Mitwirkenden der Wichtigkeit nach hinterher aufgelistet werden. Bei dieser Arbeit sei aber der entscheidende und korrespondierende Autor Drosten als letzter Autor aufgeführt.

Das wiederum führe zu einer weiteren Seltsamkeit, denn Seniorautor Drosten ist Mitherausgeber der Zeitschrift Eurosurveillance, in welcher der Artikel veröffentlicht wurde. "Man publiziert üblicherweise nicht seine eigene Arbeit in einer Zeitung in der man Herausgeber ist."

Die Zweit- und Drittautoren geben korrekt ihre Firma Tib-Molbiol an. Der Erstautor und Drosten geben die Charité an, allerdings vergessen sie zu erwähnen, dass sowohl der Erstautor als auch Drosten noch führende Positionen in einem kommerziellen Unternehmen, dem Labor Berlin einnehmen. In beiden Fällen wurde kein "Conflict of Interest" angegeben, was eigentlich üblich sei. Ebenso wenig sei der Interessenkonflikt erwähnt, der sich durch die Autoren der Firma Tib-Molbiol ergebe.

In der Zwischenzeit sei der Interessenkonflikt zumindest für die Tib-Molbiol-Beteiligten nachgereicht worden, jedoch nur auf einer Seite von Eurosurveillance. Im Original war zum Zeitpunkt der Befragung im Ausschuss nichts geändert.

Ein formaler Missgriff, der eigentlich ein KO-Kriterium für eine wissenschaftliche Publikation sei, ist, diese Information schon vorab verbreitet zu haben. Denn eine solche Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift soll einen Erstwert haben. Das PCR-Protokoll wurde aber bereits eine Woche vor der Publikation an die WHO übermittelt und auch das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung hatte bereits am 16. Januar in einer Pressemitteilung über "Erster Test für das neuartige Coronavirus in China" berichtet.

Es wurden nun also die PCR-Primer und die Sonden publiziert. Allerdings sehe man in den Tabellen Flüchtigkeitsfehler, die eigentlich in einem wissenschaftlichen Review-Prozess hätten beseitigt werden sollen.

Darüber hinaus weichen Angaben in der Primer-Konzentration von den als Goldstandard vorgesehenen ab. Es werde die sechs- bis achtfache Menge an Primer angegeben. Das wäre viel zu viel und mache die Reaktion unsicher. Außerdem würden unterschiedliche Primermengen in derselben Reaktion angegeben, was ungewöhnlich sei.

Auf die Frage, was es bedeuten würde, wenn die Primer-Konzentration so viel höher als normal ist, antwortete Frau Prof. Kämmerer, dass mit steigender Menge die Wahrscheinlichkeit größer werde, dass etwas unspezifisch reagiere und dass Hintergrundreaktionen stattfinden. Wenn man einen PCR-Test optimiere, müsse man mit all diesen Konzentrationen spielen, und bei so hohen Konzentrationen könne der Test nicht wirklich optimiert sein.

Außerdem gebe es viele ungewöhnliche "Wobble Basen", welche stellvertretend für unterschiedliche Stoffe stehe, was für spezifische Primer eher selten der Fall sei. Dann kam sie darauf zu sprechen, dass die WHO eine Teststrategie vorgeschlagen hatte, welche eine andere Vorgehensweise als im Drosten Test angewandt vorsehe. Wäre diese stringent verwendet worden, hätte man wesentlich weniger Fälle gefunden, weil Falschidentifikationen vermieden worden wären.

"Für die Molekularbiologen auch erstaunlich ist, (…) dass in dieser Tabelle weder die so genannte Schmelztemperaturen noch der GC-Gehalt (den man aber selber nachschauen könne) angegeben wurde." Je höher der GC-Gehalt, desto höher sei die Bindefähigkeit zur Zielsequenz, wobei in genauer angeschauten Fällen der CG-Gehalt erstaunlich niedrig sei.

Die Schmelztemperatur sage aus, bei welcher Temperatur in diesem PCR-Protokoll sich der Primer von der Zielsequenz wieder ablöse. Wenn die Temperatur zu niedrig gewählt werde, kann der Primer auch etwas Unspezifisches binden. Die Schmelztemperatur sei für die Exaktheit der PCR-Testung ganz entscheidend. Und eigentlich sollten beide verwendeten Primer (der Forward- und der Reverse-Primer) eine exakt gleiche Temperatur haben. Was bei dem Drosten-Test für ein Gen deutlich nicht der Fall ist. Es sei ein Unterschied in der Schmelztemperatur von 10°C ausgewiesen, was an ihrer Universität dazu führen würde, dass ein Doktorand, der das vorlege, alles noch einmal neu machen müsse.

Bei den zwei anderen Genen wären die Abweichungen noch gerade akzeptabel, würden aber keine Höchstleistungen dokumentieren. Wenn man dann weiter nach den Temperaturen schaue, findet man plötzlich wieder eine andere Angabe, die 5°C höher sei, als diejenige, welche angegeben wurde, bei der sich der Primer wieder loslösen sollte. Dass damit überhaupt eine Analyse entstehe, sei überraschend, meinte Frau Prof. Kämmerer.

Dann erwähnte sie die Zahl der angegebenen Zyklen von 45. Man fahre keinen PCR-Test mit 45 Zyklen, unabhängig, was man damit nachweisen will. "Da kann man aus der Stecknadel im Heuhaufen so viele Stecknadeln machen, dass man den Heuhaufen nicht mehr sieht". Auf Nachfrage erklärte sie, dass dies nicht der "Good Laboratory Practice" entsprechen würde, also der üblichen Guten Praxis im Labor. Man könne zwar auch 100 Zyklen fahren, aber dann müsse man definieren, bis zu wie vielen Zyklen man die Auswertung zulässt, ab wann der PCR-Test unspezifisch wird.

Die New York Times hatte darauf hingewiesen, dass wissenschaftliche Begutachter des Verfahrens vollkommen überrascht waren, dass CT-Werte von über 40 überhaupt in Erwägung gezogen wurden. Jemand der mit PCR arbeite, würde gar nicht daran denken, dass so hohe Werte überhaupt noch valide sein können.

Wie man nun aber bei verschiedenen Gelegenheiten sah, wären kommerzielle Anbieter hingegangen und hätten diese 45 Zyklen übernommen, weil diese ja im Originalprotokoll genannt wurden. Das sei eine unglaubliche "Steilvorlage für Fehler".

Engelbrecht warf ein, dass er die Charité nach diesem 45er Wert befragt hatte, weil ja selbst der Erfinder des PCR-Testes eigentlich alles abgelehnt habe, was über 30 Zyklen lag. Die Antwort wurde verweigert. Die Zusammenhänge wären nicht so simpel, wie es in Zitatauszügen erscheine. Es gebe viele CT-Werte über 40, die dennoch richtig seien.

Frau Prof. Kämmerer wies darauf hin, dass das RKI selbst erklärt habe, dass alles über 30 Zyklen nicht mehr mit einer Infektiosität korreliere. Sie erklärte, dass jenseits von CT 30 der Patient einfach "nichts mehr habe". Die Erfahrung zeige auch, dass wirklich erkrankte Menschen einen CT-Wert von deutlich unter 24 haben. Wenn man aber viele Menschen positiv haben wolle, wäre natürlich ein CT-Wert von über 40 sehr hilfreich.

Dann kritisierte Frau Prof. Kämmerer die Validierung, also den Beweis, dass das Verfahren das gewünschte Ergebnis aufzeigt. Im Text werde suggeriert, dass keine Fehlreaktionen mit anderen als Corona-Viren aufgetreten seien. Gleichzeitig heißt es aber, dass in vier Test-Reaktionen eine schwache initiale Reaktivität beobachtet wurde. Diese waren erst bei einem erneuten Test (retesting) nicht mehr zu sehen. Allerdings wird nicht ausgesagt, mit welchem Virus und welchem Gen diese Beobachtung gemacht wurde.

Weiter wurde dann in der Arbeit ausgeführt, dass es sich wahrscheinlich um Behandlungsfehler gehandelt habe. Aber wenn schon ein Speziallabor Probleme durch "Handlingsfehler" hat, so Frau Prof. Kämmerer, könne man sich vorstellen, wie viele "Handlingfehler" in den weltweit mit dem Protokoll arbeitenden kommerziellen Labors auftreten.

Schließlich kam Frau Prof. Kämmerer darauf zu sprechen, dass immer wieder behauptet wurde, dass der PCR-Test auf Basis von Informationen in den sozialen Medien entstanden wäre. Dann stellte sie aber fest, "die Chinesen brauchen uns nicht", sie seien molekularbiologisch besser ausgerüstet als Deutschland und hätten auch hervorragende Wissenschaftler.

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Dann wies sie darauf hin, dass es in China zum Zeitpunkt, als die Drosten-Arbeit geschrieben wurde, bereits sechs Sequenzen von diesem neuen Virustyp in den Datenbanken gab. Jeder chinesische Doktorand hätte daraus in einem Tag einen PCR-Test erstellen können.

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Dazu gebe es auch eine gute Publikation im "New England Journal of Medicine" vom 24. Januar 2020, also einen Tag nach der Drosten-Veröffentlichung. Da seien die Viren schon segmentiert und einem Stammbaum zugeordnet worden.

Dr. Füllmich fragte dann, ob das Wuhan-Virus wissenschaftlich korrekt isoliert worden sei. Worauf Frau Prof. Kämmerer antwortete, dass man annehmen müsse, dass es so sei, weil man das aus der Arbeit im Journal of Medicine schließen müsse. (3) Diese Arbeit sei klassische Virologen-Wissenschaft und stehe qualitativ weit über der Corman/Drosten-Publikation. Sie beschäftige sich aber eben nicht mit kommerziellen bzw. klinischen Fragen, sondern mit der rein wissenschaftlichen Beurteilung und Identifikation des Stammbaums.

Interessanterweise stehe in der wissenschaftlich hochwertigen Arbeit der Chinesen, dass die Primer und die Protokolle der WHO zur Verfügung gestellt wurden. D.h. die chinesischen Forscher hatten ihre drei PCRs für die drei Gene genau wie Drosten der WHO zur Verfügung gestellt, ausdrücklich damit die Überwachung und Entdeckung global und in China erfolgen könne.

D.h. bei der WHO müssen diese wesentlich wissenschaftlich zuverlässigeren Angaben ungefähr zeitgleich mit denen von Drosten bei der WHO gelegen haben. Die Frage stelle sich, warum die WHO auf den Drosten-Test gewartet hatte. 

Auf die Frage von Dr. Wodarg, ob in Wuhan mit dem Drosten-Test gearbeitet worden wäre, antwortete Kämmerer, dass dies wohl keinen Sinn gemacht hätte, da alle Angaben, die für den Drosten-Test notwendig waren, ja aus Wuhan kamen. Logischerweise müssen dort auch Testverfahren existiert haben. "Wenn die die Viren sequenzieren, werden sie doch wohl in der Lage gewesen sein, einen so, Entschuldigung, popeligen PCR-Test längst gehabt zu haben".

Die Chinesen hätten viel mehr Wissen und Erkenntnisse gehabt als die Charité, aber niemand wisse, warum die WHO dann ausgerechnet den Drosten-Test empfahl. Kämmerich führte aus, dass die chinesischen Molekularbiologen um Klassen informierter wären, als deutsche Wissenschaftler, und sie fragte sich, wie man überhaupt auf die Idee kommen könne, dass die auf deutsches Know-How angewiesen wären.

Nachdem Kämmerer noch einmal auf die Flüchtigkeitsfehler hingewiesen hatte, warf Engelbrecht ein, dass die Charité auf die Frage, ob das Papier "peer-reviewt" sei geantwortet habe, dass dies der Fall wäre, und dass alle Verbesserungsvorschläge in das Papier eingeflossen wären. Mit anderen Worten war also angeblich innerhalb eines Tages nicht nur ein wissenschaftliches Review durchgeführt worden, sondern erfolgte auch noch gleich eine Anpassung der Arbeit, ohne aber die grundsätzlichen Probleme mit den Primern, Schmelztemperaturen, der Anzahl der Zyklen oder Flüchtigkeitsfehler bemängelt oder beseitigt zu haben.

Bei guten Publikationen dauern Review-Prozesse normalerweise Wochen, bei hervorragenden Arbeiten und großer Zeitnot vielleicht weniger, bei weniger überzeugenden Arbeiten schon mal Monate. Eine andere Arbeit von Drosten über Kinder wäre z.B. seit Monaten im Reviewprozess.

Engelbrecht wies darauf hin, dass die Charité auf die Frage, ob es außerhalb der Charité Kontrolluntersuchungen vor Veröffentlichung des Drosten-PCR-Tests gegeben habe, antwortete, dass man eine solche Forderung aus wissenschaftlicher Sicht nicht kommentieren wolle. Worauf Kämmerich meinte, dass dies eine Frechheit sei.

Wenn man die Folgen der Arbeit nicht berücksichtige, sei die Arbeit eine durchschnittliche Quick-and-Dirty-Publikation, aus der man die Mängel selbst herauslesen könne.

Was folgt?

In der nächsten Zusammenfassung werden wir den Abschluss der Befragungen zu den Rollen, welche verschiedene Player in der Corona-Pandemie spielten beschreiben und dann zur 23. Sitzung kommen. Sie trägt den Titel "Spiel und Ernst: Schauspieler Marco Rima, Kabarettist Arnulf Rating und ein Blick ins Innere einer Gewerkschaft".

Quellen:

Grundsätzlich sei hinsichtlich Quellen auf die Internetseiten des Corona-Ausschusses verwiesen: www.corona-ausschuss.de.

  1. https://odysee.com/$/embed/sitzung22/2fc74121df18c451cab082d9592e32c2894c78cf?r=4HxdkJb7v2zndr5Lb5M9HnFJaJvhpo2K
  2. Remdesivir, ein teures Medikament, welches pro Patient ca. 2.000 Euro kostet, wurde später von der WHO abgelehnt, war aber schon vor der Empfehlung durch Fauci in Fachkreisen diskreditiert, auch wenn Studien, die zur Zulassung führten, positiv ausgefallen waren. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118572/COVID-19-WHO-raet-vom-Einsatz-von-Remdesivir-ab-Kortikosteroide-nur-bei-schweren-Verlaeufen
  3. Es gibt eine wissenschaftliche Anmerkung zu der Aussage von Frau Prof. Kämmerer, welche die Publikation "A Novel Coronavirus from Patients with Pneumonia in China, 2019" betrifft.  Die Aussage, dass das Virus nachgewiesen wurde, wird in dem Artikel vehement bestritten. https://www.samueleckert.net/eine-grosse-bitte-an-frau-prof-ulrike-kaemmerer/ ("Prof. Marcel Tanner ist ein Schweizer Epidemiologe, Malariaforscher und Public Health-Spezialist. Er ist Präsident der R. Geigy-Stiftung, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz,[2] Direktor emeritus des Schweizerischen Tropen- und Public Health Instituts (Swiss TPH). Dieser bestätigte ebenfalls in einem Interview (Minute 53:15) mit Samuel Eckert und uns von Corona_Fakten, dass es nicht ausreicht ein Aligment durchzuführen, um ein krankmachendes Virus nachzuweisen.")

+++Danke an den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Bildquelle:  ©OvalMedia


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