Wer profitiert vom Schweigen? Die neuen Epstein-Akten, Massies Vorstoß und die Zweifel an Anna Paulina Luna
Ein Meinungsbeitrag von Daniel Becker.
Die Veröffentlichung von über 33.000 Seiten Ermittlungsakten im Fall Epstein durch das US-Repräsentantenhaus am 2. September 2025 hat in Washington neue politische Erschütterungen ausgelöst. Während einige die Dokumente als „Fundgrube“ bezeichnen, kritisieren andere, dass vieles bereits bekannt oder stark redigiert ist. Der republikanische Abgeordnete Thomas Massie treibt mit einer Discharge-Petition die Forderung nach weiterer Transparenz voran, während Fragen zu Anna Paulina Lunas Rolle und mögliche Verbindungen zu Epstein-Netzwerken die Debatte zusätzlich anheizen.
Am 3. September 2025 fand eine Pressekonferenz statt, auf der zehn Epstein-Opfer erstmals öffentlich sprachen. Sie kündigten an, ihre eigene „Kundenliste“ zu veröffentlichen, falls die Politik weiterhin blockiere. Eine der Klägerinnen sagte:
„Wir haben lange genug geschwiegen. Wenn die Regierung uns im Stich lässt, werden wir selbst Namen nennen.“
Diese Aussage befeuerte den Druck auf die Behörden, die bis dato selektiv freigegebene Dokumente weiter zu veröffentlichen und den Fällen endlich nachzugehen.
Die neuen Epstein-Akten und ihre politischen Folgen
Die jüngste Veröffentlichung von über 33.000 Seiten Ermittlungsakten durch den Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses umfasst Gerichtsunterlagen, Bodycam-Aufnahmen von Polizeieinsätzen und Vernehmungen von mutmaßlichen Opfern aus den Jahren 2005 und 2006. Diese Dokumente wurden vom US-Justizministerium (DOJ) aufgrund einer Vorladung übergeben. Doch einige Demokraten im Ausschuss betonen, dass die meisten Inhalte bereits öffentlich zugänglich waren, und es bleibt unklar, ob die Akten substantiell neue Informationen enthalten. Laut der Washington Post könnte dies nur der erste Schub sein, weitere Veröffentlichungen folgen, da parteiübergreifender Druck nach Transparenz wächst.
Die Veröffentlichung hat die Forderungen nach einer vollständigen Offenlegung aller nicht-geheimen Epstein-Unterlagen verstärkt. Kritiker werfen der Trump-Administration vor, die Freigabe zu begrenzen, um politischen Schaden zu vermeiden oder einflussreiche Netzwerke zu schützen. Präsident Trump selbst bezeichnete die Affäre als „großen Schwindel“ der Demokraten, ohne Belege zu liefern, während seine Regierung versucht, den Druck durch selektive Veröffentlichungen wie die von Ghislaine Maxwells Verhörprotokollen zu mildern.
Thomas Massies Discharge-Petition: Ein parteiübergreifender Vorstoß
Der republikanische Abgeordnete Thomas Massie hat am 2. September 2025 eine Discharge-Petition eingereicht, um eine Abstimmung im Repräsentantenhaus zu erzwingen, die das Justizministerium zur Veröffentlichung aller nicht-geheimen Epstein-Akten verpflichten soll. Diese Petition, ein selten genutztes parlamentarisches Mittel, erfordert 218 Unterschriften, um die Parteiführung zu umgehen. Massie arbeitet dabei mit dem demokratischen Abgeordneten Ro Khanna zusammen, was die breite Unterstützung für Transparenz unterstreicht. Khanna erklärte in der NBC-Sendung Meet the Press, dass bereits alle 212 Demokraten und 12 Republikaner die Petition unterstützen; nur sechs weitere Unterschriften fehlen.
Massie betonte die Dringlichkeit: „Die Überlebenden verdienen Gerechtigkeit und die Öffentlichkeit Transparenz.“ Er plante für den 3. September 2025 eine Pressekonferenz mit zehn Epstein-Opfern, von denen einige erstmals öffentlich sprachen. Dort erklärten mehrere Frauen, dass sie notfalls ihre eigene „Kundenliste“ veröffentlichen würden, falls die Politik weiterhin blockiere. Eine der Klägerinnen sagte: „Wir haben lange genug geschwiegen. Wenn die Regierung uns im Stich lässt, werden wir selbst Namen nennen.“
Besonders brisant: In diesem Zusammenhang tauchten erneut Hinweise auf prominente Verstrickungen auf – darunter Bill Clinton. Auch der Milliardär Leslie Wexner, Gründer von Victoria’s Secret und nachweislich eng mit Epstein verbunden, wird von mehreren Opfern erwähnt. Neue Recherchen zeigen, dass Epstein über Jahre direkten Zugriff auf Wexners Finanzen hatte – ein Umstand, den selbst enge Geschäftspartner Wexners nie nachvollziehen konnten.
Massie verschärfte den Ton:
„Es geht hier nicht nur um Gerechtigkeit für die Opfer. Es geht darum, ob unser politisches System noch unabhängig funktioniert oder von Leuten manipuliert wird, die schmutzige Geheimnisse in der Hand halten.“
Doch ausgerechnet Donald Trump, der sich gerne als Kämpfer gegen den „Deep State“ inszeniert, torpediert Massies Vorstoß. Laut dem Portal tachles blockiert Trump hinter den Kulissen weitere Initiativen im Kongress – und spaltet damit sogar seine eigene MAGAbase. Viele Anhänger werfen ihm nun vor, die Aufklärung zu sabotieren, um eigene Verstrickungen zu verschleiern.
Anna Paulina Luna: Transparenz oder kontrolliertes Spiel?
Die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna aus Florida, Leiterin der „Task Force on the Declassification of Federal Secrets“, ist eine prominente Stimme für die Freigabe der Epstein-Akten. Doch ihre Glaubwürdigkeit ist umstritten. Medienberichte deuten darauf hin, dass konservative Influencer früh Zugang zu Dokumenten erhielten, was Luna öffentlich als inakzeptabel kritisierte. Ihre medienwirksamen Aussagen zu UAP/UFO-Themen und ihre Verbindungen zur pro-israelischen Lobby – dokumentiert durch Spenden von etwa 3.000 USD von AIPAC-nahen Gruppen – nähren Zweifel, ob sie echte Transparenz anstrebt oder Teil eines kontrollierten Informationsmanagements ist.
Kritiker fragen, ob Luna wirklich eine radikale Offenlegung verfolgt oder ob ihre Aktionen politisch motiviert sind, um bestimmte Narrative zu stützen. Dennoch bleibt ihre Task Force ein zentraler Akteur in der Debatte um die Freigabe sensibler Dokumente, einschließlich der Epstein-Akten.
Ghislaine Maxwell und das Erpressungssystem
Ghislaine Maxwell, Epsteins ehemalige Partnerin, wurde 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil sie minderjährige Mädchen für den sexuellen Missbrauch durch Epstein rekrutierte. Laut Recherchen von MintPress News operierte Maxwell in einem Netzwerk, das möglicherweise Verbindungen zu Geheimdiensten wie Mossad und CIA hatte. Flugprotokolle und Dokumente deuten darauf hin, dass sie und Epstein gezielt kompromittierendes Material über Prominente und Politiker sammelten, um Einfluss auszuüben. Dieses System der Erpressung soll Machtstrukturen in der High Society gestützt haben.
Maxwells Aussagen sind widersprüchlich. In einem Verhör Ende Juli 2025 entlastete sie Trump, indem sie behauptete, er habe sich in ihrer Anwesenheit stets wie ein „Gentleman“ verhalten und sei kein enger Freund Epsteins gewesen. Sie bestritt zudem die Existenz einer „Kundenliste“ und erklärte, keinen Kinderhandel beobachtet zu haben – eine Behauptung, die ihrer Verurteilung wegen Menschenhandels widerspricht. Maxwell äußerte zudem Zweifel am offiziellen Selbstmord Epsteins: „Ich glaube nicht, dass er durch Suizid gestorben ist.“ Sie spekulierte, dass im Gefängnis jemand für wenig Geld beauftragt werden könnte, einen Häftling zu töten. Kurz nach diesem Verhör wurde Maxwell in ein Gefängnis mit niedrigerer Sicherheitsstufe in Texas verlegt, was Fragen nach einer möglichen Sonderbehandlung aufwirft.
Der mysteriöse Tod von Robert Maxwell
Der mysteriöse Tod von Robert Maxwell, Maxwells Vater, verstärkt Spekulationen über gezielte Beseitigungen, um Enthüllungen zu verhindern. Robert Maxwell, ein Medienmogul und Technologieunternehmer, hatte nachweisbare Verbindungen zu Geheimdiensten. Laut MintPress und den Biografen Gordon Thomas und Martin Dillon wurde er in den 1960er-Jahren vom Mossad rekrutiert und nutzte seine Firmen, um israelische Spionagesoftware zu verkaufen, die mit einer Hintertür ausgestattet war, die dem Mossad Zugang zu sensiblen Informationen ermöglichte.
So soll Maxwell die manipulierte Software PROMIS an Regierungen und Geheimdienste, einschließlich der Sowjetunion, verkauft haben, wobei der Mossad über die Hintertür spionieren konnte. Ehemalige Mossad-Agenten wie Ari Ben-Menashe behaupteten, Maxwell sei ein „Superspion“ für Israel gewesen – untermauert durch seine aufwendige Beerdigung auf dem Ölberg in Jerusalem unter Teilnahme hochrangiger israelischer Politiker und Geheimdienstchefs.
Auch Verbindungen zur CIA werden vermutet. Laut Hindustan Times und Berichten von Ari Ben-Menashe soll Maxwell als Doppel- oder Dreifachagent für MI6, den KGB und den Mossad agiert haben, wobei er Informationen zwischen Washington, Moskau und Jerusalem vermittelte. Sein Tod 1991, offiziell als Unfall oder Selbstmord deklariert, wird von einigen Quellen, darunter der ehemalige Mossad-Agent Victor Ostrovsky, als Mord durch ein Mossad-Kidon-Kommando interpretiert.
Mord oder Selbstmord? Die Todesumstände Epsteins
Epsteins Tod bleibt eine offene Frage: Offiziell als Selbstmord eingestuft, gibt es zahlreiche Indizien, die für Fremdverschulden sprechen. Die Überwachungskameras funktionierten nicht, und Berichte über abweichende Merkmale der Leiche (wie die Nasenform) werfen Zweifel auf die offizielle Version. Ein unabhängiger Gerichtsmediziner äußerte Zweifel an der Suizid-Theorie und wies auf mögliche Spuren von Fremdverschulden hin.
In One Nation Under Blackmail argumentiert Whitney Webb:
„Epsteins Tod war zu praktisch für die Mächtigen, die er hätte bloßstellen können.“
Drohnenaufnahmen von Epsteins Insel Little St. James nach seinem Tod und die fehlenden Minuten im Überwachungsvideo werfen die Frage auf, ob Epsteins Tod tatsächlich vertuscht wurde, um die Netzwerke zu schützen.
Pam Bondi und die widersprüchlichen Aussagen
Pam Bondi, die ehemalige Justizministerin von Florida, ist ebenfalls ein Schlüsselakteur. Sie hatte im Februar 2025 bei Fox News angekündigt, eine „Kundenliste“ von Epstein sei auf ihrem Schreibtisch und würde bald veröffentlicht. Doch im Juli 2025 erklärte das Justizministerium plötzlich, dass es keine solche Liste gebe und keine weiteren Akten freigegeben würden. Diese Kehrtwende hat nicht nur Empörung ausgelöst, sondern auch zu Spekulationen geführt, dass das Justizministerium Informationen zurückhält, um mächtige Persönlichkeiten zu schützen.
Epstein und Trump: Eine belastete Freundschaft
Trumps Nähe zu Epstein ist unbestreitbar. Beide feierten in den 1990ern gemeinsam, und Trump flog mindestens siebenmal in Epsteins Privatjet. In einem Interview von 2002 nannte Trump Epstein einen „großartigen Mann“ und bemerkte: „Er mag schöne Frauen genauso wie ich – viele davon eher jung.“ 2019 distanzierte sich Trump jedoch und erklärte, nichts von den Missbrauchsvorwürfen gewusst zu haben. Doch die Wall Street Journal und die New York Times berichteten, dass Trump schon im Mai 2025 über seinen Namen in den Akten informiert wurde, was weitere Fragen zur Tiefe seiner Verstrickung aufwirft.
Wer profitiert vom Schweigen?
Die Frage bleibt: Wer profitiert vom Schweigen über die Epstein-Akten? Whitney Webb argumentiert in One Nation Under Blackmail:
„Epsteins Netzwerk war ein Instrument der Macht, das Geheimdienste, Politiker und Milliardäre verband. Sein Tod schützte die, die er hätte entlarven können.“
Die Veröffentlichung der Epstein-Akten und Massies Vorstoß markieren einen kritischen Moment in der Debatte um Transparenz und Machtmissbrauch. Während Luna und andere Transparenz fordern, bleiben Zweifel an ihren Motiven. Maxwells widersprüchliche Aussagen und die ungeklärten Todesumstände Epsteins verstärken den Verdacht, dass einflussreiche Kreise vom Schweigen profitieren.
Wenn sich die Indizien erhärten, könnte Amerika erkennen, dass es von Israel, seinem „engsten Verbündeten“, auf perfideste Art und Weise erpresst und kontrolliert wird. Die Frage bleibt: Wird die Wahrheit jemals vollständig ans Licht kommen, oder ist die selektive Freigabe Teil eines größeren Spiels?
Quellen und Anmerkungen
(2) http://www.mintpressnews.com/maxwell-family-epstein-mossad-cia/290379/
(3) http://www.tachles.ch/artikel/news/neue-epstein-initiative-im-us-kongress-stockt
(5) http://x.com/ExxAlerts/status/1963273124083912772
(6) http://x.com/DBrozeLiveFree/status/1963321077309792595
(7) https://www.washingtonpost.com/politics/2025/09/03/whats-epstein-files-not-much-new/
(8) https://www.washingtonpost.com/politics/2025/09/03/epstein-victims-massie-khanna-discharge-petition/
(9) https://www.theguardian.com/us-news/2025/sep/03/missing-minute-video-epstein-released
(10) https://www.salon.com/2025/07/20/epstein-accuser-asked-authorities-to-look-into-trump-twice/
(13) https://www.penguinrandomhouse.com/books/691673/one-nation-under-blackmail-by-whitney-webb
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bild: Bildschirm mit Fotos von US-Präsident Donald Trump und Jeffrey Epstein vor US-amerikanischer Flagge
Bildquelle: miss.cabul / shutterstock
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