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August 1914: Der verzerrte Ursprung unserer Gegenwart - Teil 2 | Von Wolfgang Effenberger

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Deutschland im Zangengriff der Entente: Vom Industriemotor zum belagerten Staat. Wohlstand, Null-Auswanderung und die große Heimkehr

Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger. 

Halford Mackinder, dessen geostrategisches Axiom "Wer das Herzland beherrscht, beherrscht die Welt" diese bis heute nicht ruhen lässt, war sieben Jahre alt, als in Großbritannien 1868 die großen Kampagnen für die imperiale Einheit begannen und die "Royal Colonial Society" gegründet wurde. Drei Jahre später wurde am 18. Januar 1871 im Schloss Versailles das Deutsche Kaiserreich ausgerufen, was den konservativen britischen Premierminister Benjamin Premier Disraeli zu nachfolgender Aussage veranlasste:

„Dieser Krieg [1870/71, W.E.] bedeutet die deutsche Revolution, ein größeres politisches Ereignis als die Französische Revolution des vergangenen Jahrhunderts. [...] Das Gleichgewicht der Macht ist völlig zerstört worden und das Land, das am meisten darunter leidet und das die Auswirkungen dieses großen Wandels am meisten spürt, ist England.“ (1)

Disraeli warnte, dass durch die Reichsgründung alle bisherigen außenpolitischen Grundsätze und diplomatischen Traditionen Großbritanniens hinfällig geworden seien. Großbritannien müsse sich auf eine „neue Welt, neue Einflüsse am Werk, neue und unbekannte Größen und Gefahren“ einstellen. Vor allem sah er die britische Vormachtstellung und das europäische Mächtegleichgewicht massiv bedroht. (2)

Disraeli ging es um nichts anderes als die britische Vorherrschaft und die sogenannte „Balance of Power“, die es mit aller Gewalt zu verteidigen galt. Dabei war England die globale Vormachtstellung nicht auf friedlichem Weg zugefallen, im Gegenteil: Der britische Aufstieg zur Weltmacht, insbesondere während des Imperialismus und der Kolonialzeit, war gekennzeichnet von brutaler Ausbeutung und Unterdrückung sowie von Kriegen gegen die Konkurrenzmächte. England bzw. später Großbritannien verlangte, dass im Lauf der Geschichte verschiedene Großmächte „aus dem Weg geräumt“ oder dass zumindest deren Einfluss zurückdrängt werden musste.

1876 liess Disraeli Königin Victoria zur Kaiserin Indiens ausrufen. 1880, als sich das Empire auf dem Höhepunkt seiner Macht befand, begann Mackinder sein Studium in Oxford. Sehr schnell schloß er sich den Strömungen an, die sich am stärksten für das Empire einsetzten. Einige Leitgedanken Mackinders leiten sich direkt von den organizistischen Ideen Darwins oder Spencers ab: Die Staatenwelt ist auf gefährliche Weise interdependent, so wie es die lebenden Organismen in der Natur sind; die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen werden letztlich von Macht bestimmt; die Macht strebt danach, strategische Gebiete (wegen ihrer geographischen Lage oder ihrer Ressourcen) zu erobern; Isolationismus ist demnach nicht lebensfähig.

1887, als in England "visionäre" Kräfte aus dem Umfeld des Prinzen von Wales, dem späteren König Edward VII., die neue Politik des 20. Jahrhunderts andachten, nahm die von Reichkanzler Otto von Bismarck so gefürchtete west-östliche Umklammerung Deutschlands ihren Anfang. Zu diesem Zeitpunkt hoffte Bismarck noch, durch den Abschluss des geheimen Neutralitätsabkommens mit der russischen Regierung (das er selbst "Rückversicherungsvertrag" genannt hat) Deutschland hinreichend abgesichert zu haben. Als er drei Jahre später (1890) aus dem Amt schied, gab es in Europa tatsächlich nur eine feste und gesicherte Kräftegruppierung: den Dreibund Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien. Es hatte daher den Anschein, als sei das starke Deutschland die beherrschende Macht auf dem Kontinent, die sich der Zusammenarbeit mit der Habsburgermonarchie und dem Königreich Italien vergewissert hatte und der Zukunft gelassen entgegenblicken konnte. In diesem Bewußtsein lebten breite Schichten des deutschen Bürgertums, aber auch maßgebliche Politiker in der Umgebung des jungen Kaisers Wilhelm II., der bekanntlich davon überzeugt war, daß er, der Lieblingsenkel von Queen Victoria, Deutschland "herrlichen Zeiten" entgegenführen werde.

Bismarck - Größe oder Verhängnis Deutschlands?

Ziel der britischen Bündnispolitik am Vorabend des Ersten Weltkriegs war stets die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts, also die Verhinderung einer konkurrierenden Machtkonstellation. Traditionsgemäß avancierte also die jeweils stärkste Festlandsmacht zum Gegner. So hatte sich England seit den Tagen Ludwigs IV. dem Hegemonialstreben Frankreichs widersetzt und im 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert mit Hilfe wechselnder Koalitionen die Errichtung der französischen Vorherrschaft in Europa verhindert. So manövrierte London 1756 Preußen geschickt in den Krieg gegen Frankreich, Russland und Österreich, den man in Deutschland als Siebenjährigen Krieg, in der Welt jedoch als Indian War kennt. Preußen wurde bis 1761 die Kriegskasse gefüllt, um als britischer Festlanddegen die französischen Truppen in Europa zu binden, damit England in Nordamerika und in Indien freie Hand hatte und letztlich dank Preußen Frankreich in Schranken weisen konnte. (3)

England wurde zum Gegner Deutschlands, als sich nach der Bismarckschen Reichsgründung dieses Deutschland zur stärksten Militär- und Industriemacht auf dem Kontinent entwickelte. Mit der Ausschaltung Österreichs 1866 bei der Lösung der deutschen Frage löste Bismarck umwälzende Veränderungen in Mitteleuropa aus. Da sich der preußische Landtag weigerte, die Finanzierung des Kriegs gegen Österreich zu genehmigen, führte Bismarck den Krieg ohne parlamentarische Bewilligung der Ausgaben, was als Teil des sogenannten Preußischen Verfassungskonflikts bekannt ist. (4) Den Krieg finanzierte dann Bismarcks Bankier Gerson Bleichröder, der auch anschließend eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung preußischer Politik spielte, besonders in kritischen Phasen, in denen der Landtag die Kriegskredite verweigerte. Bleichröder organisierte in engem Schulterschluss mit der Rothschild-Bank private Finanzierungen und Darlehen, auf die Bismarck für militärische Zwecke zurückgreifen konnte. Dadurch wurde die Fortsetzung der Kriegsfinanzierung überhaupt erst ermöglicht, obwohl der Landtag sich verweigerte. Die Fragen nach den Umständen und Motiven dieses Kriegs samt den preußischen Verbindungen nach England harren immer noch einer befriedigenden Antwort.

Als Bismarck 1871 in Versailles die Kaiserproklamation durchgesetzt hatte, fand sich England sehr wohl damit ab. Vielleicht weil ein großer deutschsprachiger Raum, wie 1848 in der Paulskirche angedacht, nun auf Dauer verhindert war? Als sich das Deutsche Reich aber als „echt festländischer, autoritärer Machtstaat“ auswies (5) und England die wachsende wirtschaftliche Konkurrenz zu spüren bekam, bildete sich sehr bald ein latenter deutsch-englischer Gegensatz heraus. Bismarck, der den Erfolg seiner Kriege und seiner Außenpolitik nicht zuletzt der wohlwollenden Neutralität Londons zuschreiben konnte, hat bei seinen diplomatischen Aktionen zur Sicherung des von ihm geschaffenen Reichs immer damit gerechnet, daß die Briten ihre „Nichteinmischungspolitik" beibehalten würden. Er dachte — im Gegensatz zu den Engländern und zum Heiligen Stuhl (seit 1929 Vatikan) — eben nie in längeren Zeitraumen. „Auf die Gefahr hin", schrieb Rudolf Steiner schon 1898,

von den Leuten, die einen großen Mann nur durch Superlative des Lobes zu erkennen glauben, für einen Verkleinerer Bismarcks gehalten zu werden, spreche ich es aus: „Bismarck verdankt seine Erfolge, daß er seiner Zeit niemals auch nur um wenige Jahre voraus war ... Daß man ein Ideal haben kann und an seiner Verwirklichung arbeiten will, eine solche Empfindung lag Bismarck ganz fern.

Aber er hatte ein feines Gefühl

für die wirkliche Lage der Dinge, für die realen Forderungen seiner Zeit; und er hatte den rücksichtslosen Willen, zu verwirklichen, was die Zeit, der Augenblick forderte“ (6).

So war Bismarck darauf bedacht, die vom Augenblick geforderte Niederhaltung Frankreichs durch eine ausreichende deutsche Rüstung zu erreichen. Aber er war nicht imstande, die künftigen politischen Spannungen mit Großbritannien zu ermessen, obwohl sich diese zwangsläufig aus dem bloßen Vorhandensein eines festgefügten Macht- und Militärstaates im Herzen Europas ergeben mußten. Bismarck erklärte Deutschland für "saturiert", er wußte, daß ein neuer Krieg das Erworbene nur gefährden konnte, und er wollte die geballte Kraft des neuen politischen und militärischen Staatsgebildes in den Dienst der Erhaltung des europäischen Friedens stellen. (7)

Deutschland stört Englands "Balance of Power" (Gleichgewicht der Kräfte)

Aufmerksame Zeitgenossen hätten schon die aufziehenden dunklen Wolken erkennen können:

1890 veröffentlichte das britische Magazin Truth in seiner Weihnachtsausgabe eine Illustration mit dem Titel „The Kaiser's Dream“ („Der Traum des Kaisers“). Diese bildete eine Art symbolische oder prophetische Karte Europas ab und zeigte in einer Traumsequenz des deutschen Kaisers Wilhelm II. eine Zukunft, in der ein Krieg mit Russland ausbricht, der zum Untergang aller Monarchien in Europa führt. Sollte diese Darstellung als eine Art Warnung für die politischen Spannungen in Europa gedacht sein? Später wurde diese Vision als Vorausdeutung des Ersten Weltkriegs interpretiert.

Das Kartenbild war Teil einer politischen Satire und eines prophetischen Traums des Kaisers Wilhelm II. Die Geschichte hinter dem Bild samt der Diagnose des Kaiser-Alptraums lässt Truth einen Professor des Hypnotismus schildern:

„Der Kaiser träumt, dass er von seinem Volk missachtet wird, erklärt Russland den Krieg und verliert, woraufhin alle Monarchien Europas abgeschafft werden.
Dann wurde vor mir an der Wand langsam eine brandneue Karte Europas ausgerollt, auf der ich in goldenen Lettern las, dass Könige und Kaiser vollständig verschwunden waren, im strahlenden Sonnenlicht des demokratischen Tages! Ja, mit schwerem Herzen betrachtete ich diese erneuerte Karte mit ihren verbündeten Republiken, der Frucht meines Unglücks! Und als „Potztausend Teufel!“ in Wut aus mir herausbrach, weckte mich deine Aufforderung, Wahrheit, und ich erwachte mit einem Ruck!“ (9)

Auf dem Bild sieht der träumende Kaiser ein verändertes Europa:

Alle europäischen Nationen sind zu Republiken geworden, und Russland ist zu einer „Wüste“ verkommen. Eine strahlende phrygische Mütze hat sich über Europa erhoben.

Das Magazin, das sich auch mit Hypnose befasste, hatte damals eine hohe Auflage von einer Million Exemplaren, sodass diese Vision in Europa breit rezipiert wurde (10).

Die Veröffentlichung ist also eher symbolisch und politisch-ironisch angelegt und nicht einfach eine nüchterne geopolitische Karte. Es handelt sich um eine künstlerische Darstellung, die die Gefahren der Machtpolitik und der Rivalitäten in Europa thematisierte.

Benjamin Disraeli, der 1881 verstorbene britische Premierminister, hatte sich auch als Romanschriftsteller betätigt. Der langjährige Premier liess in einem seiner Romane („Coningsby") die Bemerkung einfließen:

„Sehen Sie, mein Lieber, die Welt wird in Wirklichkeit von ganz anderen Leuten regiert, als diejenigen glauben, die nicht hinter die Kulissen sehen.“

Und in einem anderen Buch („Endymion") weist er auf das Vorhandensein

"kleiner, aber origineller" Zirkel hin, „die sich seit langer Zeit in Englands geheime Diplomatie hineingestohlen und sich derselben fast ganz bemächtigt haben“.

In 25 Jahren, meinte Disraeli, werde man sehen,

„daß es in Europa keine einzige große Bewegung gegeben hat, an der sich nicht einen bedeutenden Anteil hatten“.

In solchen englischen Zirkeln, die man nicht unbedingt mit Freimaurerlogen gleichsetzen sollte, die aber politische Zielsetzungen mit okkulten Vorstellungen verbanden, kursierte seit 1888 eine Geheimkarte von der künftigen Gestalt Europas: (11)

Eine bereits 1888 entworfene Karte, die in englischen Geheimzirkeln kursierte

Aus ihr kann man entnehmen, welchen Sinn der von ihnen erwartete große Krieg in Europa haben sollte: Österreich ist als Monarchie verschwunden und hat einer Völkerbundrepublik Platz gemacht, Böhmen ist in Gestalt der Tschechoslowakei ein selbständiger Staat, Deutschland um die Hälfte verkleinert und in seine heutigen engen Grenzen gezwängt, das Zarenreich verschwunden und an seine Stelle (bis 1991) eine "Slawen-Konföderation" getreten. Über dem Raum Russland steht das Wort ,desert` (Wüste) = Staaten für sozialistische Experimente. Dieses Ziel ist im ersten nur zum Teil, im zweiten der beiden Kriege des 20. Jahrhunderts aber vollständig erreicht worden.

„Das Programm hätte jedoch nicht, gewiß nicht so leicht verwirklicht werden können, wenn dessen Vorkämpfer nicht so willige, meist unbewußte Helfer unter den ,Staatsmännern` Mitteleuropas gefunden hatten.“ (12)

Beide Bilder – die entweder "geheim" oder als "satirische" Zeichnung unter die Menschen gebracht wurden, erlauben einen Blick hinter die Kulissen, den Disraeli in seinen Romanen angedeutet hat. Das lässt aber noch lange nicht den Schluss zu, daß eine von England dirigierte "Weltloge" den Ersten Weltkrieg angezettelt haben könnte. Dafür fehlen die Beweise. Der Prinz of Wales, der spätere König Eduard VII., übte allerdings wichtige Funktionen in der Hochgradfreimaurerei aus, was vermuten lässt, daß die Männer des "neuen Kurses" durch die über die Logen laufenden, weitverzweigten Verbindungen hervorragende Möglichkeiten besaßen, das Denken und Handeln zahlreicher Persönlichkeiten zu beeinflussen.

Das schwere Erbe Wilhelms II.

Wilhelm II. hatte am Totenbett seines Großvaters, Wilhelm I., 1888 das Versprechen abgegeben, mit Russland immer ein positives Verhältnis zu suchen. So hat Wilhelm II. während des von Großbritannien geförderten russisch-japanischen Kriegs (1904) weiter zum Zaren gehalten (direkt nach dem desaströsen Burenkrieg (1899-1902) hatte England ein Bündnis mit Japan geschlossen). Erschüttert schrieb Wilhem II. in seinem Buch "Ereignisse und Gestalten 1878-1918", Zar Nikolaus II. habe, im Frühjahr 1914 von seinem Hofmarschall über sein Frühjahrs- und Sommerprogramm befragt, geantwortet:

»Ich werde in diesem Jahre zu Hause bleiben, weil wir Krieg bekommen«.

„Das ist derselbe Zar, der mir zu zwei verschiedenen Malen, in Björkö und in Baltisch-Port. ganz unaufgefordert und für mich überraschend sein feierliches Ehrenwort, durch Handschlag und Umarmung bekräftigt, gegeben hat: er werde aus Dankbarkeit für die treue und freundschaftliche Haltung des deutschen Kaisers im russisch-japanischen Kriege, den England allein Russland eingebrockt habe, niemals gegen ihn das Schwert ziehen, wenn etwa ein Krieg in Europa ausbrechen sollte, am allerwenigsten als Bundesgenosse von England. Dieses Land hasse er, denn es habe ihm und Russland zu schweres Unrecht getan, indem es ihm Japan auf den Hals gehetzt habe.“ (13)

Die Ratifizierung eines Vertrags wurde hintertrieben – der Kaiser vermutete Kräfte aus dem Umfeld von Alexander Iswolski (da lag er vermutlich nicht so falsch). Aber auch in Berlin wurde der Vertrag hintertrieben, manche waren einfach nur über die Eigenmächtigkeit des Kaisers verärgert.

In Wirklichkeit aber war schon in der Ära Bismarcks der Rahmen abgesteckt worden, in dem sich die tragische Entwicklung zum Ersten Weltkrieg vollziehen sollte.

Als die deutsche Reichsregierung die Gefahr wachsen sah, warnte sie in den letzten Julitagen 1914 Wien dringend davor, einen Weltenbrand zu entfachen. Das geht aus den Telegrammen von Wilhelm II. vom 31. Juli 1914 hervor:

Die letzten Telegramme vor dem Punktum saliens (Punkt ohne Rückkehr) (14)

Aufgrund Ihres Appells an meine Freundschaft und Ihres Hilferufs begann [ich], zwischen Ihrer Regierung und der österreichisch-ungarischen Regierung zu vermitteln. Während dieser Aktion wurden Ihre Truppen gegen Österreich-Ungarn, meinen Verbündeten, mobilisiert. Wie ich Ihnen bereits dargelegt habe, ist meine Vermittlung daher fast illusorisch geworden. Trotzdem habe ich meine Aktion fortgesetzt.

Ich erhalte jetzt authentische Nachrichten über ernsthafte Kriegsvorbereitungen an meinen östlichen Grenzen. Die Verantwortung für die Sicherheit meines Reiches zwingt mich zu vorbeugenden Verteidigungsmaßnahmen. In meinen Bemühungen, den Frieden der Welt aufrechtzuerhalten, bin ich an die größtmögliche Grenze gegangen. Die Verantwortung für die Katastrophe, die jetzt die ganze zivilisierte Welt bedroht, liegt nicht vor meiner Tür. In diesem Moment liegt es immer noch in deiner Macht, es abzuwenden. Niemand bedroht die Ehre oder Macht Russlands, der es sich leisten kann, das Ergebnis meiner Vermittlung abzuwarten.

Meine Freundschaft für Sie und Ihr Reich, die mir mein Großvater auf seinem Sterbebett übermittelt hat, war mir immer heilig, und ich habe Russland ehrlich gesagt oft unterstützt, als es vor allem in seinem letzten Krieg in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. Der Frieden in Europa kann von Ihnen noch aufrechterhalten werden, wenn Russland sich bereit erklärt, die militärischen Maßnahmen einzustellen, die Deutschland und Österreich-Ungarn bedrohen müssen.
Willy

Antwort des Zaren Nikolaus

Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Vermittlung, die eine Hoffnung gibt, dass alle noch friedlich enden können. Es ist technisch unmöglich, unsere militärischen Vorbereitungen zu stoppen, die aufgrund der Mobilisierung Österreichs obligatorisch waren. Wir sind weit davon entfernt, Krieg zu wünschen. Solange die Verhandlungen mit Österreich über Serbien stattfinden, dürfen meine Truppen keine provokativen Maßnahmen ergreifen. Ich gebe dir mein feierliches Wort dafür. Ich vertraue ganz auf Gottes Barmherzigkeit und hoffe auf Ihre erfolgreiche Vermittlung in Wien zum Wohl unserer Länder und zum Frieden Europas.

Dein liebevoller Nicky

Antwort:

Danke für dein Telegramm. Ich habe gestern Ihre Regierung darauf hingewiesen, wie ein Krieg vermieden werden kann. Obwohl ich heute Mittag um eine Antwort gebeten habe, hat mich noch kein Telegramm meines Botschafters erreicht, das eine Antwort Ihrer Regierung übermittelt. Ich war daher gezwungen, meine Armee zu mobilisieren.

Eine sofortige, eindeutige und unmissverständliche Antwort Ihrer Regierung ist der einzige Weg, um endloses Elend zu vermeiden. Bis ich diese Antwort leider erhalten habe, kann ich das Thema Ihres Telegramms nicht besprechen. Tatsächlich muss ich Sie auffordern, Ihren Truppen sofort zu befehlen, nicht die geringste Verletzung unserer Grenzen zu begehen.
Willy

Wie aus dem ersten Telegramm hervorgeht, hat Wilhelm II. seine Vermittlung trotz der russischen Mobilmachung gegen Österreich-Ungarn fortgesetzt. Inzwischen waren 2 russische Armeen im Osten und Süden von Königsberg aufmarschiert. Unter den Bedingungen war es dann illusorisch, einen Kurswechsel in Wien zu erreichen. Ohnehin ist fraglich, ob eine größere Konzessionsbereitschaft angesichts der russischen Entschlossenheit positive Wirkung gehabt hätte. Schließlich ließ sie alle Bedenken hinter sich, um schnell militärisch handeln zu können. Die Kriegserklärungen an Russland und Frankreich waren eine Flucht nach vorn. (15)

Imperiale Großmacht England

England hat es bis zur letzten Minute, der Übergabe der Kriegserklärung an Deutschland am 4. August 1914 um 23:30 Uhr, geschafft, eine formelle Neutralität und somit Handlungsfreiheit zu wahren, und seine Verpflichtungen gegenüber den Partnern des französisch-russischen Bündnisses bestanden nur in diplomatischen Abmachungen mit jeder der beiden Mächte (Verständigung über Kolonialfragen mit Frankreich bei der "Entente cordiale" von 1904, Regelung der mittelasiatischen Einflusssphären im englisch-russischen Abkommen von 1907). Die Triple-Entente war ein außerordentlich kunstvolles Gewebe, das es England ermöglichte, die Führung in Europa zu übernehmen und die Entscheidung über seine Zukunft maßgeblich zu beeinflussen. (16) An der Entente zerbrach das Werk Bismarcks. Er ist zwar der Urheber des markigen Wortes:

"Die Deutschen fürchten Gott und sonst nichts in der Welt",

aber Bismarck sah die Gefahr, dass sein Reich durch den Zusammenschluss anderer europäischer Mächte in eine lebensgefährliche Situation gedrängt werden könnte.

Der "eiserne Kanzler", der "mit Blut und Eisen" Deutschland zu einem Nationalstaat zusammengeschweißt hatte, wurde deshalb zum Friedenspolitiker, der nach 1871 alles vermied, was einen schweren Konflikt in Europa heraufbeschwören konnte. Er wußte, dass das von ihm geschaffene Reich

„fortan in Frieden mit Europa leben mußte, wenn es sich nicht tödlichen Gefahren aussetzen wollte“. (17)

1882 konnte er noch vor dem Reichstag erklären:

„Wenn ich mir in der auswärtigen Politik irgendein Verdienst zulegen kann, so ist es die Verhinderung einer übermächtigen Koalition gegen Deutschland seit dem Jahre 1871.“ (18)

Aber war die Gefahr einer übermächtigen Koalition gegen das wirtschaftlich aufstrebende und militärisch erstarkende deutsche Reich auf die Dauer zu bannen? Mußte nicht die geballte Kraft eines in sich abgeschlossenen Nationalstaats mitten im Herzen Europas auf den Widerstand seiner Nachbarn stoßen? Das komplizierte Gebilde der Bündnis- und Sicherungspolitik Bismarcks war auf dem Grund dieser Sorge errichtet worden. Bismarck ging von der Voraussetzung aus, dass die eigentliche Gefahr für Deutschland in dem Gegensatz zu Frankreich bestand. Er betrachtete, wie Wolfgang Windelband es einmal ausgedrückt hat, die

„Feindschaft Frankreichs als sichere und dauernde Hypothek auf Deutschlands Politik". (19)

Frankreich, dass die Gebiete Elsaß-Lothringens im und nach dem Dreissigjährigen Krieg (ab 1633) erobern konnte, war 1871 durch ihren Verlust tief getroffen worden. Bismarck hat der (Rück)-Annexion nur unter dem Druck der von nationaler Siegesstimmung ergriffenen öffentlichen Meinung in Deutschland zugestimmt. Er ahnte, welche Folgen "die elsässische Frage" für die deutsch-französischen Beziehungen haben würde.

„Es wird eine peinliche Last für uns werden“ (20),

sagte er schon während der Friedensverhandlungen zu dem französischen Außenminister Favre. Bismarck fürchtete nichts mehr als das Zusammengehen Frankreichs mit Russland, und er tat alles, um es zu verhindern. Das französisch-russische Bündnis kam dann auch erst 1894, vier Jahre nach Bismarcks Entlassung, zustande. Bismarckverehrer sehen in der Unfähigkeit seiner Nachfolger, den berühmten "Rückversicherungsvertrag" von 1887 zu erneuern, als unmittelbare Ursache für die Annäherung Russlands an Frankreich und sind überzeugt, dass Bismarck das deutsche Staatsschiff sicher an den Klippen vorbeigesteuert hätte. Diese Bewunderung verkennt die damalige Realität, denn der Zweibund Frankreich—Russland wurde schon vorbereitet, als Bismarck noch die deutsche Politik bestimmte. „Ja“, so die deutsche Historikerin und Friedensaktivistin Renate Riemeck,

„die von ihm so gefürchtete west-östliche Umklammerung Deutschlands nahm sogar in dem gleichen Jahre 1887 ihren Anfang, als Bismarck noch glauben konnte, durch den Abschluss des geheimen Neutralitätsabkommens mit der russischen Regierung (das er selbst "Rückversicherungsvertrag" genannt hat) Deutschland hinreichend abgesichert zu haben.“ (21)

Vor diesem Hintergrund ist es leicht nachzuvollziehen, dass man in London viel weniger tat für die Vermeidung des Krieges als in Berlin. Intern war von Anfang an klar, wo Großbritannien im Konfliktfall stehen würde, nämlich auf der Seite der Partner in der Entente.

Deutschlands stetiges wirtschaftliches Wachstum, sein großes militärisches Potenzial, seine wiederholt bekundeten Vorbehalte gegen fortdauernde überseeische Expansion der Mächte ohne Rücksicht auf Deutschland, namentlich gegen Frankreichs Verhalten in Marokko, wurden in London und Paris seit Langem mit Unbehagen beobachtet. Hier wie dort stellten einflussreiche Politiker sich die Frage, wie man die Lage ändern könne. Bei diesen Erwägungen spielte der Gedanke Krieg durchaus eine Rolle. Im September 1912 etwa brachte der britische Außenminister Sir Edward Grey dem russischen Außenminister Sergej Dimitrijewitsch Sasonow gegenüber zum Ausdruck, England werde alles daransetzen, der deutschen Machtstellung einen so vernichtenden Schlag wie möglich zu verabreichen, falls Frankreich und Russland in einen Krieg mit den Zentralmächten verwickelt würden. Und einige Wochen später, im November, versicherte Poincaré, damals Ministerpräsident, dem russischen Außenminister Sasonow, Russland könne auf französische Hilfe rechnen, wenn es zu einem allgemeinen Krieg komme. Er erwarte diesen Krieg in naher Zukunft. Dem französischen Journalisten Ernest Judet sagte er im Januar 1914:

„Binnen zwei Jahren werden wir den Krieg haben. Ich verwende meine ganze Kraft auf seine Vorbereitung.“ (22)

Ein halbes Jahr später war der Krieg da und damit die Gelegenheit, ein neues Kapitel der Geschichte zu schreiben. Das Gewicht der Mittelmächte und vor allem Deutschlands sollte deutlich gemindert und die Machtverteilung zwischen den Großmächten gründlich revidiert werden. Eine solche Zielsetzung war nur bei einem vollen alliierten Sieg zu verwirklichen, und bis dahin musste gekämpft werden. Daran ließen die meisten Politiker in den Staaten der Entente in ihren Reden keinen Zweifel. Der britische Premier Asquith erinnerte am 4. September 1914 an die Revolutionskriege, als England unter William Pitt dem Jüngeren in der Auseinandersetzung mit Frankreich „das Schwert nicht eher in die Scheide steckte als bis, nach nahezu zwanzig Jahren des Kämpfens, der Friede Europas gesichert war“, und fügte kategorisch hinzu: „Lasst uns hingehen und desgleichen tun.“ (23) In einer Rede in Edinburgh zwei Wochen später nannte er den Krieg einen

„Kreuzzug gegen die Anmaßung einer einzelnen Macht, die Entwicklung Europas zu beherrschen“.

Kurz danach fügte er in einer Rede in Dublin dem Kriegsziel, das er am 6. August im Unterhaus genannt hatte - sicherzustellen, dass kleine Nationen nicht von einer sich überhebenden Macht vernichtet werden - ein weiteres hinzu, nämlich „die endgültige Abschaffung des Militarismus als des regierenden Faktors in den Beziehungen der Staaten.“ (24) Als Premier Asquith den Sinn des Krieges in der Guildhall in London am 9. November 1914 erläuterte, präzisierte er seine vorher gemachten Aussagen und sprach von der notwendigen Niederwerfung des preußischen Militarismus.

Damit stand er nicht allein. Sein Parteifreund Lloyd George verkündete am 19. September 1914, England bekämpfe nicht das deutsche Volk. Dieses lebte seines Erachtens unter der Hölle der Militärkaste und werde es als Tag der Freude empfinden, wenn diese Kaste zerbrochen werde.

„Nicht eher soll der Krieg enden, als bis der Friede Europas gesichert ist durch völlige und endgültige Garantien gegen die Möglichkeit, dass der Friede je wieder durch den Militarismus Preußens gestört werden kann.“ (25)

Zum umfassenden Sieg über Frankreich durfte Preußen im "Indian War" allerdings schon beitragen. Das war aber längst vergessen.

Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs: eine Geschichte der Bündnissysteme.

In den Bündnissystemen seit 1879 spiegelt sich 1914 das wieder, was von langer Hand vorbereitet worden war und im August sichtbar wurde.

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs gab es zwei Lager in Europa: den Dreibund, der 1882 aus dem Anschluß Italiens an das seit 1879 bestehende Bündnis Deutschlands mit Österreich-Ungarn hervorgegangen war, und die "Entente", die aus dem Zweibund Frankreich-Russland von 1894, der englisch-französischen Entente von 1904 und der englisch-russischen Entente von 1907 bestand.

Laut der Historikerin Renate Riemeck war der Dreibund eine

„echte Allianz mit vertraglich geregelten Bündnisverpflichtungen, die Entente dagegen ein lockerer Verband, der sich mit dem Grundsatz der allgemeinen Übereinstimmung begnügte, also weitaus elastischer war und dem Dritten im Bunde (nämlich England) einen sehr großen diplomatischen Spielraum und politische Handlungsfreiheit gab.“ (26)

Dabei sollte sich die Form des festgefügten "Dreibundes" mit seinen klar abgegrenzten Einzelregelungen als weniger gesichert erweisen als die "unverbindliche" Entente.

Vor dem Krieg war Italien zwar formell Mitglied im Dreibund mit Deutschland und Österreich-Ungarn, fühlte sich jedoch nicht verpflichtet, in den Krieg einzutreten, da es den Krieg nicht als Verteidigung ansah. Zudem hatte Italien 1902 und 1908 Neutralitätsabkommen mit Frankreich und Russland abgeschlossen.

Ab März 1915 verhandelte Italien mit der Entente in London und stellte Forderungen, die über rein defensive Ansprüche hinausgingen und territorial imperiale Motive verfolgten. Die Verhandlungen führten zum Londoner Vertrag, der am 26. April 1915 unterschrieben wurde. Darin verpflichtete sich Italien, innerhalb eines Monats in den Krieg einzutreten.

Im Gegenzug sicherten die Alliierten Italien umfangreiche territoriale Zugeständnisse zu, darunter:

  • Südtirol und das Trentino (Gebiete der österreichisch-ungarischen Monarchie)
  • Istrien und Teile Dalmatiens
  • Etliche Gebiete auf der Balkanhalbinsel und Teile der Türkei
  • Deutsche Kolonien und den Schutz von Libyen (hier hatte Italien 1911 versucht, vom osmanischen Reich dieses Gebiet zu erobern)
  • Anspruch auf Äthiopien (britisches Zugeständnis)

Des Weiteren sicherte die Entente im Gegenzug militärische Unterstützung gegen Österreich-Ungarn zu, z. B. russische Offensiven gegen Österreich und gemeinsame Flottenoperationen im Mittelmeer.

Am 3. Mai 1915 trat Italien aus dem Dreibund aus und erklärte schließlich am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg.

Die Entscheidung Italiens war innenpolitisch umstritten: Eine Mehrheit im Parlament war gegen den Krieg, während Intellektuelle, Nationalisten und Teile des Militärs für den Eintritt waren. König Viktor Emanuel III. unterstützte den Vertrag und drohte mit Abdankung, um die Regierung zu überzeugen.

Der Londoner Vertrag war ein klassisches Beispiel für die Nutzung geheimer Versprechen durch Großmächte, um strategische Neuausrichtungen zu bewirken, und führte letztlich zum Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Entente trotz seiner ursprünglichen Dreibund-Mitgliedschaft. (27)

Durch das Ausscheren Italiens aus dem Dreibund wandelte sich der lose Dreiverband in eine regelrechte Allianz um. Um die politisch-diplomatischen Aktionen der Vorkriegszeit zu verstehen, muss der Kern dieser beiden Systeme bekannt sein: Es war jeweils ein Zweibund Deutschland/ Österreich-Ungarn und Frankreich/ Russland. Bereits hier wird das Ungleichgewicht deutlich. Hinter den Mittelmächten stand ein schwaches und unzuverlässiges Italien und hinter dem französisch-russischen Bündnis die maritime Großmacht England.

Das Deutsche Reich 1914: Der Industriemotor Europas

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs war das Deutsche Reich in wissenschaftlich-technischer Innovation (Chemie, Maschinenbau, Elektrotechnik) die führende Industrienation Kontinentaleuropas. Deutschland galt als unangefochtener Industriemotor, der in knapp vier Jahrzehnten nach der Reichsgründung das Land in eine der bedeutendsten Wirtschaftsmächte der Welt verwandelt hatte. Die Bevölkerung profitierte von wachsendem Wohlstand und einer explosionsartigen Zunahme städtischer Lebensbedingungen. Das exportgetriebene Wirtschaftswunder nährte ein neues Nationalgefühl und förderte – erstmals in der deutschen Geschichte – eine Periode von nahezu Null-Auswanderung: Die klassischen Massenwellen nach Amerika waren weitgehend erloschen – viele kehrten, angelockt von verbesserten Verhältnissen und der Aufbruchsstimmung im Kaiserreich, zurück.

Der Zangengriff der Entente - vom Industriemotor zum belagerten Staat

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs geriet diese gerade erblühte Industrienation buchstäblich in den Zangengriff der Entente-Mächte Großbritannien, Frankreich und Russland. (28) Der Schlieffenplan scheiterte an der Marne, die erhoffte rasche Entscheidung blieb aus. Stattdessen sah sich Deutschland einem zermürbenden Zweifrontenkrieg gegenüber – im Osten gegen Russland, im Westen gegen Frankreich und Großbritannien. (29)

Für die im Committee für Imperial Defense (gegründet 1904) geplante und dann kurz nach Ausbruch des Krieges im August 1914 in Kraft gesetzte britische Seeblockade wurde die Londoner Deklaration der Freiheit der Meere einfach aufgehoben – ein völkerrechtswidriger Vorgang, der auch den neutralen Handel einschränkte. Durch die Blockade wurde Deutschland zu einem belagerten Staat. Der industriellen Kraft des Landes wurde die Luft genommen, da Rohstoffe und Nahrungsmittel knapp wurden. Die Kriegsrohstoffabteilung (KRA) entstand als Notreglement zur zentralen Rohstofflenkung, da die Vorräte an kriegswichtigen Metallen und Chemikalien nicht einmal ein halbes Jahr ausgereicht hätten – mit enormen Konsequenzen für die landwirtschaftliche Produktion und die allgemeine Versorgungslage. (30) Ab 1915 setzte ein dirigistischer Staatssozialismus ein; die deutsche Kriegswirtschaft wurde zu einem Musterbeispiel zentralisierter Mangelverwaltung.

Null-Auswanderung und große Heimkehr

Vor 1914 ging die Auswanderung aus Deutschland, darunter auch von Menschen mit jüdischen Wurzeln, merklich zurück, sodass man von einer sogenannten "Null-Auswanderung" sprechen kann. Mit der industriellen Entwicklung wurden in Deutschland immer mehr Arbeitskräfte benötigt. (31)

Mit Kriegsbeginn im August 1914 traten viele Deutsche, die im Ausland lebten, insbesondere Auswanderer und deutschstämmige Menschen, aus patriotischen Gründen sofort die Heimreise an, um dem Deutschen Reich im Ersten Weltkrieg beizustehen. Die Motivation war vor allem ein starkes Heimat- und Vaterlandsgefühl, verbunden mit der Bereitschaft, das Kriegsgeschehen aktiv zu unterstützen. Unter ihnen auch viele Deutsche mit jüdischen Wurzeln.

Lion Feuchtwanger ist ein prominentes Beispiel für einen Rückkehrer, der wegen des Kriegsausbruchs die Heimreise nach Deutschland antrat. 1914 befand er sich mit seiner Frau auf einer Reise in Nordafrika und wurde dort vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht. Er kehrte daraufhin nach München zurück, wurde eingezogen, aber wegen eines Magenleidens für kriegsuntauglich erklärt. Während des Krieges entwickelte er sich zu einem bedeutenden deutschen Dramatiker und Literaten mit einem engen Freundeskreis um Heinrich Mann und Bertolt Brecht. (32) Das weitere Schicksal Feuchtwangers macht betroffen:

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 musste sich Feuchtwanger ins Exil begeben, wurde ausgebürgert und lebte später in Frankreich und schließlich in den USA. (33)

Vergleich: Ultimatum an Serbien 1914 vs. Annex B des Rambouillet-Vertrags 1999

Nach der von Belgrad aus geplanten Ermordung des österreichischen Thronfolgers forderte Österreich in einem 48-stündigen Ultimatum die Mitwirkung eigener Beamter bei Ermittlungen und der Säuberung des serbischen Staatsdiensts von Feinden. Viele Historiker sehen darin eine Verletzung der serbischen Souveränität, um so einen Kriegsgrund herzustellen. War der von dem serbischen Geheimdienst ausgegangene und nachgewiesene Mord nicht Kriegsgrund genug? Wie würden die USA reagieren? Ein nachweislich von einer dritten Regierung beauftragter Anschlag auf einen US-Vizepräsidenten würde in den USA zu einer raschen und umfassenden Reaktion führen, die von intensiven Ermittlungen über schwere diplomatische Konsequenzen bis hin zu möglichen militärischen Maßnahmen reichen würde (man erinnere sich, dass die USA nur 27 Tage nach 9/11 ohne jegliche Beweismittel Afghanistan angriffen, während Österreich mit Beweismitteln 30 Tage brauchte).

Im Zuge der Kosovo-Krise - die USA waren in keiner Weise von Jugoslawien angegriffen worden - wurde Belgrad beim Rambouillet-Abkommen mit dem Annex B konfrontiert, der besagte, dass die NATO ungehinderten Zugang zu ganz Jugoslawien erhalten sollte, inkl. Bewegung von Truppen, Fahrzeugen, Schiffen, Zugriff auf Infrastruktur und Immunität für alle NATO-Angehörigen.

Die weitreichenden Rechte für die NATO, wie sie in Annex B gefordert wurden, wurden von Jugoslawien als unannehmbare Bedingung angesehen und als faktisches Besatzungsstatut interpretiert. Die Ablehnung diente der NATO als Rechtfertigung für die Bombardierung Jugoslawiens ab dem 24. März 1999 – 78 Tage lang, einschließlich des Einsatzes von Depleted Uranium (Urangeschosse).

Die fehlende Beteiligung österreichischer Ermittler verhinderte eine unabhängige Untersuchung, die Beweise für die Rolle des serbischen Regierungschefs Pašić oder anderer Mitglieder der serbischen Regierung hätte erbringen können, obwohl viele Hinweise auf sein Vorwissen und damit eine politische Mitwisserschaft vorlagen. Das Fehlen österreichischer Ermittler erschwerte z.B. die Nachweisbarkeit von Pašićs Beteiligung erheblich. (34)

Während der völkerrechtswidrige US/NATO-Angriff auf Jugoslawien vielfach als Menschenrechtsintervention bemäntelt wird, führte die österreichisch-ungarische legitime Forderung zum Schuldvorwurf am Ausbruch des 1. Weltkriegs.

Die österreichisch-ungarische Kriegserklärung an Serbien am 28. Juli 1914 wurde formal nach den damals geltenden Regularien abgegeben, wie sie für europäische Mächte üblich waren. Es gab ein offizielles Ultimatum mit einer Frist von 48 Stunden und eine formelle diplomatische Kriegserklärung, die von Kaiser Franz Joseph unterzeichnet und der serbischen Regierung vorgelegt wurde. (35) Diplomatische Protokolle, wie der Abbruch der Beziehungen im Falle ungenügender serbischer Antwort, wurden eingehalten.

Aus völkerrechtlicher Sicht entsprach die Kriegserklärung den Mindestanforderungen jener Zeit: Die Haager Landkriegsordnung von 1907 – als zentrales internationales „Kriegsrecht“ – verlangte in Artikel 1 der III. Haager Konvention eine formelle Kriegsankündigung oder ein Ultimatum mit Kriegserklärung. Genau dies wurde von Österreich-Ungarn vollzogen, was aus damaliger Sicht als rechtmäßig galt.

Der US/NATO-Angriff auf Jugoslawien 1999 entsprach dagegen weder dem Völkerrecht noch dem Kriegsvölkerrecht noch der UN-Charta. (36)

Die UN-Charta untersagt laut Artikel 2 Absatz 4 jede Gewaltanwendung in den internationalen Beziehungen außer bei Selbstverteidigung oder mit ausdrücklicher Ermächtigung durch den UN-Sicherheitsrat. Weder eine Zustimmung des Sicherheitsrats noch ein Selbstverteidigungsfall lag vor. Willy Wimmer, der damalige Vizepräsident der OSZE-Vollversammlung, äußerte einen starken Verdacht auf gezielte Manipulation:

„Man wollte den Krieg“,

so seine Aussage. Er interpretiert die offiziellen Darstellungen (insbesondere von US-Seite und von Holbrooke) zur Notwendigkeit einer humanitären Intervention als „konstruiert“ und kritisierte, dass diplomatische und politische Alternativen bewusst blockiert wurden, um einen militärischen Einsatz zu ermöglichen. (37) Er führte weiter aus, dass Berichte von Diplomaten und der OSZE mit den offiziellen außenpolitischen Erklärungen in Deutschland und anderen NATO-Staaten nicht übereinstimmten, sondern zum Teil sogar im Widerspruch standen. (38)

Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Bündnissituation in der Welt keineswegs mit der von 1914 zu vergleichen. Das aktuelle Vernichtungszenario hat dadurch eine ganz andere Dimension.

Die Bündnissituation von 1914 und von 2025

  • 1879 "Zweibund" Deutsches Reich und Österreich-Ungarn
  • 1882 Dreibund mit dem Beitritt Italiens
  • 1894 französisch-russische Allianz (39) Für Frankreich bedeutete das das Ende. jahrzehntelanger Isolation und für Deutschland die drohende „Zweifrontenlage“. (40)
  • 1904 Entente cordiale Die Aussöhnung zwischen Großbritannien und Frankreich
  • 1907 Englisch-russische Verständigung (41) sog. Triple-Allianz. Ohne diese deutschfeindliche Grundlage zwischen Frankreich und Russland wäre das spätere britisch-französisch-russische Bündnis kaum denkbar gewesen. (42)

Ziel: größere Machtbasis gegen die Mittelmächte. (43)

Der kriegswirtschaftliche „Belagerungszustand“ setzte zwar erst ab 1914 nach Kriegsbeginn ein, doch der eigentliche politische und strategische „Zangengriff“ entstand bereits durch die Bündnisse ab 1894 und fand 1907 in der „Triple Entente“ seine endgültige Form.

Außerdem entstand aus der ursprünglich defensiven Absicht des Zweibundes langfristig eine feste politische und militärische Abhängigkeit zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn. Insbesondere in Österreich-Ungarn wurde die Bindung an Deutschland so stark, dass andere Bündnisoptionen verloren gingen, was das außenpolitische Handlungsfeld beider Staaten einschränkte und das Bündnis verhärtete. (44)

Die zunehmenden Spannungen, regionale Interessenskonflikte und die Suche nach Sicherheit und militärischem Schutz führten dazu, dass sich die ursprüngliche defensive Zweckbindung in ein festes Bündnissystem wandelte, das den Rahmen für die beiden großen Allianzblöcke vor dem Ersten Weltkrieg absteckte. (45)

  • 2025 EU & NATO versus BRICS & Shanghai Cooperation
  • 1949 NATO
  • 1950/ 1993 EU Montanunion/ Vertrag von Maastricht
  • 1996 SOC Shanghai Five
  • 1949 NATO
  • 1950/ 1993 EU Montanunion/ Vertrag von Maastricht
  • 1996 SOC Shanghai Five
  • 2006 BRIC, erstes Gipfeltreffen 2009 in Jekaterinburg

Bis zum Kriegsausbruch 1914 war die Triple-Allianz im Vergleich zum Dreibund ein relativ loser Zusammenschluss, was sich mit Kriegsbeginn schlagartig änderte. Heute sind die BRICS und SOC weitgehende lockere Bündnisse, während EU und NATO feste Korsette haben.

1914 waren der Dreibund und die Triple Entente formal Bündnisse, der Dreibund (bis auf Italien 1911 in Libyen) kein Akteur von Angriffskriegen.

Seit 1999 hat sich die NATO in Richtung eines Bündnisses verändert, das politisch-militärisch außerhalb des klassischen Verteidigungsspektrums auf vielen Kriegsschauplätzen operiert, auch ohne UN-Mandat:

  • 1999 – Jugoslawien/Kosovo: Der Luftkrieg gegen Restjugoslawien wurde ohne UN-Sicherheitsratsmandat geführt. Dies war völkerrechtlich hoch umstritten und wurde vielfach als Bruch des Völkerrechts kritisiert.

Weitere Einsätze ohne UN-Mandat:

  • 2001 Afghanistan (ISAF unter UNSC-Mandat, aber viele Anti-Terrormaßnahmen ohne expliziten UN-Auftrag).
  • 2003 Irak (beteiligt v.a. einzelne NATO-Staaten).
  • 2011 Libyen (NATO-Einsatz startete mit UN-Mandat, später war die Legitimität der Einsätze umstritten

Dagegen haben BRICS (Ausnahme Russland in der Ukraine) und SCO als Bündnis weder offensive noch expansive Kriege geführt, im Gegensatz zur NATO in jüngster Vergangenheit.

In Sachen aktiver, offensiver Kriegsführung unterscheiden sich die Bündnissysteme der Gegenwart (v. a. die NATO) fundamental von denjenigen um 1914 sowie von Bündnissen wie BRICS und SCO, die bislang nicht für militärische Interventionen verantwortlich sind.

Augenfällig ist, dass die imperiale Politik der USA große Ähnlichkeit mit der Politik Großbritanniens vor dem Ersten Weltkrieg aufweist. Wie damals werden auch heute gefährliche Konflikte von einer kleinen Clique im Hintergrund geschürt, um die eigene Vormachtstellung auszubauen bzw. zu erhalten.

Teil 1: Vergangenheit zur Ideologie wird: Britanniens unaufgearbeitete Erblast

Teil 3: Die deutsche Ur-Angst vor einem neuen Dreissigjährigen Krieg

Teil 4: Den Siegern gelingt die Verankerung des Narrativs vom imperialen Deutschlands

Teil 5: WKI: Debüt für die Warburg- und Dullesbrüder

Anmerkungen und Quellen

Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete "atomare Gefechtsfeld" in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm „Schwarzbuch EU & NATO“ (2020) sowie "Die unterschätzte Macht" (2022)

1) https://ghdi.ghi-dc.org/sub_document.cfm?document_id=1849&language=german

2) https://www.welt.de/welt_print/wissen/article10038945/Die-erste-deutsche-Revolution.html

3) Vgl. Wolfgang Effenberger: Pfeiler der US-Macht Seefahrermentalität und Puritanismus. Gauting 2005, S. 36f.

4) https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fischer_Verfassungskonflikt

5) Vgl. Ludwig Dehio, „Gleichgewicht oder Hegemonie", Krefeld 1948, S. 192.

6) „Bismarck, der Mann des Erfolges" in: Magazin für Literatur,67. Jahrgang, 1898 (neugedruckt in: „Rudolf Steiner — Veröffentlichungen aus dem literarischen Frühwerk", Heft XVII, Dornach 1943, S. 16 ff.), zitiert nach Riemeck, S. 32

7) Riemeck, S. 32

8) https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thruth-1890-12.jpg

Titel "The Kaiser's Dream" aus der Ausgabe von Truth in der Weihnachtsausgabe 1890 (8)

Die Karte Europas nach einem hypothetischen Krieg, der alle Monarchien stürzt.

Unten links: Der Kaiser steht auf der französischen Trikolore.

Mitte links: Der Kaiser fleht Königin Victoria und den Prinzen von Wales an, die von Zar Alexander und Kaiser Franz Josef flankiert werden.

Oben links: Die verarmten Monarchen betreten ein Arbeitshaus.

9) Ebda.

10) https://en.wikipedia.org/wiki/Truth_(British_periodical)

11) https://ia600400.us.archive.org/1/items/ententefreimaure00heis/ententefreimaure00heis.pdf

12) A. Graf  v. Polzer-Hoditz, „Kaiser Karl“, Zürich-Leipzig-Wien, 1929, S. 19f, zitiert wie Riemeck, S. 29

13) Wilhem II. "Ereignisse und Gestalten 1878-1918". Leipzig und Berlin 1922, S. 211

14) https://de.alphahistory.com/worldwar1/nicky-and-willy-telegrams-1914/

15) Hans Fenske: Der Anfang vom Ende des alten Europa  Die alliierte Verweigerung von Friedensgesprächen 1914-1919, München 2013, S. 25

16) Riemeck, 1965, S. 10

17) R. Salis in „Weltgeschichte der neuesten Zeit I, 2. Auflage., Zürich 1955, S. 19

18) Riemeck, 1965, S. 11

19) Vgl. 0. Becker, "Das französisch-russische Bündnis, Berlin 1925

20) Zitiert nach Riemeck, 1965, S. 11

21) Ebda, S. 12

22) Neutrale Komitees, Kriegsschuld, S. 124

23) Fenske 2013, S.26

24) Die beiden ersten Zitate nach Recktenwald, Friederike: Kriegsziele und öffentliche Meinung Englands 1914/16. Stuttgart 1929, S. 9, das dritte ebd., S. 16. Vgl. insgesamt: Rothwell, Victor H.: Britisch War Aims and Peace Diplomacy 1914-1918. Oxford 1971; Stevenson, David: French War Aims against Germany 1914-1919. Oxford 1982.

25) Recktenwald, Kriegsziele, S. 18

26) Renate Riemeck: Mitteleuropa Bilanz eines Jahrhunderts. Freiburg 1965, S. 10

27) https://www.pacelli-edition.de/schlagwort-pdf.html?idno=12000; https://www.turismofvg.it/de/108588/der-londoner-vertrag; https://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Vertrag_(1915)

28) https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf

29) https://diercke.de/content/die-welt-im-ersten-weltkrieg-2871914%E2%80%9311111918-978-3-14-100382-6-213-3-1

30) https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wirtschaftsgeschichte_im_Ersten_Weltkrieg

31) https://de.wikipedia.org/wiki/Immigration_nach_Deutschland

32) https://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=118532715

33) https://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=118532715

34) https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/downloads/productPreviewFiles/LP_978-3-205-78379-4.pdf

35) https://wk1.staatsarchiv.at/diplomatie-zwischen-krieg-und-frieden/oesterreich-ungarns-ultimatum-an-serbien-1914/

36) https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=787985;

37) https://wissenschaft-und-frieden.de/artikel/humanitaet-oder-macht/

38) https://www.deutschlandfunk.de/diskussion-um-nato-einsatz-im-kosovo-100.html

39) https://simpleclub.com/lessons/geschichte-franzosische-russische-allianz

40) https://simpleclub.com/lessons/geschichte-franzosische-russische-allianz

41) https://de.wikipedia.org/wiki/Triple_Entente

42) https://simpleclub.com/lessons/geschichte-triple-entente

43) https://www.studysmarter.de/schule/geschichte/erster-weltkrieg/triple-entente/

44) https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_%C3%9Cberseewanderung

45) https://www.sofatutor.at/geschichte/videos/europaeisches-buendnissystem-vor-dem-ersten-weltkrieg

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: imagoDens / shutterstock  


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