Alle wollen Frieden | Von Rüdiger Rauls

Obwohl alle am Konflikt beteiligten Parteien beteuern, Frieden zu wollen, geht der Krieg in der Ukraine weiter. Jede Seite hat andere Vorstellungen über den Frieden und die Bedingungen für Verhandlungen. Warum hat die deutsche Friedensbewegung keinen Einfluss auf die Entwicklung?

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.

Wirtschaft will keinen Krieg

Schuld am Krieg sind immer die anderen, denn niemand will Krieg und dennoch ist er allgegenwärtig. Es ist ein beliebter Ansatz, die Rüstungsindustrie als Triebfeder hinter den Kriegen zu sehen. Das entspricht aber nicht den Gegebenheiten. Zwar sind die Waffenschmieden unbestritten jener Wirtschaftszweig, der am meisten am Krieg verdient, aber sie machen nur einen geringen Prozentsatz aus an der Wirtschaftsleistung der Industriestaaten. In Deutschland betrugen die Ausgaben für das Militär insgesamt in den vergangenen 10 Jahren im Schnitt etwa 1,2 Prozent des Staatshaushalts.

Diese Gelder kamen aber nicht nur der inländischen Rüstungsindustrie zugute. Ein großer Teil davon wurde für ausländische Waffensysteme ausgegeben. Das bedeutet, dass die deutsche Rüstungsindustrie sich die deutschen Verteidigungsausgaben mit ausländischen Konkurrenten teilen muss. Hinzu kommt, dass Rüstungsgüter bei den meisten Waffenherstellern nicht das Kerngeschäft ausmachen. Beim Flugzeughersteller Airbus macht der Anteil der Rüstung nur etwa 20 Prozent am Gesamtumsatz aus und selbst der Leopard-Bauer Rheinmetall macht einen nicht unwesentlichen Teil seines Umsatzes mit der Herstellung von zivilen Produkten, zum Beispiel mit Wärmepumpen.

Der überwiegende Teil der Wirtschaft hat vom Krieg wenig Vorteile. Er ist teuer und Verlauf wie auch Ergebnis sind nicht abzuschätzen. Denn Krieg führt nicht immer zum Sieg, er kann auch in der Niederlage enden. Das weiß man in der Wirtschaft, besonders in der deutschen, die zwar an zwei Weltkriegen gut verdiente, danach aber durch die Zerstörung der eigenen Industrieanlagen und Auflagen der Siegermächte zurückgeworfen worden war.

Der überwiegende Teil der deutschen Industrieprodukte nach 1945 dienten und dienen der Zivilwirtschaft, nicht dem Krieg. Damit wird Gewinn gemacht. Rüstung ist für die meisten Unternehmen ein Randgeschäft, das man aber gerne mitnimmt, wenn daraus Gewinne zu erzielen sind. Aber selbst heute in Zeiten der Konfrontation mit Russland und den zunehmenden Spannungen mit China steht die deutsche wie auch die europäische Wirtschaft dieser Entwicklung nicht erfreut gegenüber. Märkte  brechen weg, gewaltige Umsätze gehen verlogen.

Abgesehen von der Rüstungsindustrie hat die Wirtschaft insgesamt mehr Interesse am Frieden als am Krieg. Friedenszeiten sind die Zeiten für Investitionen, Handel und Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit, nicht die Kriegszeiten. Deshalb warten die meisten Unternehmen auf das Ende der Kriege, ehe sie beginnen zu investieren. Bis auf Rheinmetall gilt das auch für den Ukraine-Krieg.

Worte als Waffen

Medienkonzerne haben größeren Einfluss auf Krieg oder Frieden als Waffenhersteller. Es ist die feindselige Haltung von Meinungsmachern in Politik, Medien und Kultur, die Unfrieden stiften und Zwietracht säen. Sie vergiften nicht nur das Verhältnis gegenüber anderen Staaten sondern auch unter den gesellschaftlichen Gruppen im eigenen Land.

Sie machen Stimmungen, weil sie als Medien an den Ängsten der Menschen verdienen, die sie selbst verbreiten. Sie schaffen Feindbilder, weil sie als Politiker den Menschen einreden, sie vor diesen Feinden zu beschützen. Sie entwerfen Theorien, Weltbilder und Elitedenken, weil sie sich als Wissenschaftler und Kulturschaffende anderen intellektuell und moralisch überlegen fühlen.

Der Ukraine-Krieg wäre vermeidbar gewesen, wenn der Westen die Sicherheitsinteressen Russlands ebenso respektiert hätte, wie er es für die eigenen erwartet. Besonders das westliche Vormachtstreben und seine Uneinsichtigkeit gegenüber den Interessen anderer Völker und Staaten waren seit dem Ende des 2. Weltkriegs die Ursache der meisten Kriege gewesen. Diese hätten größtenteils verhindert werden können, hätte auf westlicher Seite mehr Bereitschaft zum ehrlichem Dialog bestanden und weniger Feindseligkeit.

Vorstellungen und Möglichkeiten

Die Vorstellungen vom Frieden sind bei allen Beteiligten unterschiedlich. Für Russland geht es darum, dass von ukrainischem Gebiet keine Gefahr mehr ausgeht für die eigene Sicherheit. Deshalb will es vornehmlich die Entmilitarisierung der Ukraine erreichen. Sie darf kein Aufmarschgebiet für die NATO werden. Zudem fordert Russland die Anerkennung der neuen politischen Realitäten im Donbass und auf der Krim, weil die Bevölkerung sich dafür ausgesprochen hat.

Aus der Sicht der Ukraine bedeutet Frieden, wenn der territoriale Zustand von 1991 wieder hergestellt ist und die russische Armee all diese Gebiete geräumt hat. Ihr ist aber auch klar, dass sie diese Ziele ohne Unterstützung des Westens nicht erreichbar sind. Sie weiß um ihre Abhängigkeit von westlichen Waffenlieferungen, weil sie – anderes als Russland – über keine wesentliche Waffenproduktion verfügt. Unter diesen Bedingungen steigen ihre Forderungen gegenüber dem Westen, was Art und Umfang der Waffenlieferungen angeht.

Im Westen ist die Lage uneinheitlicher. Starke Kräfte in Politik und besonders den Medien wollen eine Niederlage Russlands, von der es sich nie wieder erholen soll. Auch große Teile der westlichen Bevölkerung fühlt sich von Russland bedroht. Für sie alle ist Frieden wieder hergestellt, wenn Russland die Ukraine verlässt entweder aufgrund wirtschaftlicher und militärischer Erschöpfung, am besten aber aufgrund eines Regime-Change in Russland. Aus deren Sicht ist es folgerichtig zu glauben, durch umfangreichere Waffenlieferungen dem Frieden näher zu kommen.

Jedoch ist fraglich, ob es diesen Kräften wirklich um das Schicksal der Ukrainer geht. Bei ihnen handelt es sich viel eher um von Ideologie oder Feindseligkeit Getriebene. Ihnen geht es weniger um den Sieg der Ukraine als vielmehr um die Niederlage und den Untergang Russlands. Sie sind unerbittlich feindselig oder im Falle der Grünen selbstgerecht.

Deshalb gibt es auch für sie kein Zurück, keine Einlenken und keine Verhandlungen. Auf dem Rücken der Ukrainer lassen sie bis zum bitteren Ende kämpfen. Und weil sie schon so viel in den Sieg investiert haben, wird weiter geliefert, was die Arsenale hergeben. Denn nichts wäre unerträglicher für sie als die Vorstellung, dass die Ukraine kurz vor dem Untergang Russlands kapitulieren könnte.  

Für diese Kräfte im Westen endet der Krieg erst, wenn keine Waffen mehr geschickt werden können oder die Ukraine aufgrund personeller Erschöpfung beziehungsweise der Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung zusammenbricht. Die ukrainische Führung wird so lange weiter kämpfen,  wie der Westen mitspielt. Denn sie verfolgt ihre Interessen, die sie als die Interessen des Landes und der Bevölkerung ansieht.

Werteorientiert

Die Stimmen, die eine Verhandlungslösung zwischen Russland und der Ukraine fordern, haben wenig Gewicht. Die Bewegung, die Wagenknecht und Schwarzer angestoßen hat, hat das gesellschaftliche Potenzial, das vorhanden war, nicht zu nutzen gewusst. Ihren großen Ankündigungen auf der Demonstration Ende Februar in Berlin ließen sie keine Taten folgen.

Das liegt nicht zuletzt an der Widersprüchlichkeit der eigenen Argumentation und ihrem werteorientierten Ansatz. Sie wollen das Töten auf beiden Seiten beenden, was ehrenhaft ist. Aber auf die Mächtigen dieser Welt macht das wenig Eindruck. Die deutsche Friedensbewegung überlässt diesen allein die Initiative, eigenständige Handlungsmöglichkeiten entwickelt sie nicht.

Ihr „Manifest für den Frieden“ argumentiert ähnlich wie die Kriegsbefürworter im Westen. Sie beschuldigen Russland des Angriffskriegs und sprechen davon dass „Frauen vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk traumatisiert wurde.“ (1) Deshalb fordern sie: „Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität.“(2) Man will den Eindruck vermeiden, auf Russlands Seite zu stehen.

Dem Großteil der deutschen Bevölkerung ist der Krieg egal, solange er nicht auf Deutschland übergreift und nicht zu einem Atom- oder Dritten Weltkrieg führt. Und solange die USA keine weitreichenden Waffen schicken, dürfte diese Gefahr begrenzt sein. Die Bevölkerung ist nicht für den Krieg, weiß aber besser als die Werteorientierten um Wagenknecht, dass die Friedensappelle an der Situation nichts ändern werden. Außerdem: Wenn Russland der Angreifer ist, wieso sollte man sich dann als deutscher Bürger für Verhandlungen einsetzen. Die meisten ahnen, dass sie sich damit in Gefahr bringen, im eigenen Umfeld als Putinversteher gebrandmarkt zu werden oder gar ins Visier der Justiz zu gelangen. Das ist es ihnen nicht wert.

Interessenorientierung

Der größte Teil der Bevölkerung denkt nicht werteorientiert, für sie stehen die eigenen Interessen im Vordergrund. Wer diesen Teil der Bevölkerung erreichen will, muss die wirtschaftlichen Folgen des Krieges hervorheben. Ohne die aktive Unterstützung eines bedeutenden Teils der Menschen wird die deutsche Regierung nicht zum Umdenken gezwungen. Das gelingt aber nicht, wenn man die Bevölkerung in Konflikt mit der Regierungsmacht bringt in einer Frage, die die eigenen Interessen nicht berührt.

Das Interesse der kleinen Leute im heutigen Konflikt lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: „Keinen Euro für den Krieg!“ Wir brauchen das Geld zur Linderung der Not im eigenen Land, zur Unterstützung der Menschen gegen die immer unerträglicheren Preissteigungen von Lebensmitteln und Energie. Zur Unterstützung der Tafeln! Zur Förderung des Wohnungsbaus! Zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, wo mittlerweile sogar Medikamente knapp werden. Überall herrscht Mangel. Nur für den Krieg scheint Geld im Überfluss vorhanden.

Schwarzer und Wagenknecht sind abgetaucht. Sie haben kein politisches Konzept. Ihre Werteorientierung hat sie in eine Sackgasse geführt. Dabei haben sie die Schlüssel in der Hand. Ihre Petition hat 800.000 Unterstützer. Das sind nicht nur Unterschriften. Das sind auch Kontakte. Diese Kontakte haben sie bisher nicht genutzt. Sie böten die Möglichkeit, lokale Unterstützergruppen ins Leben zu rufen, die vor Ort für Bewegung sorgen könnten.

Vor allem besteht auf diesem Wege die Möglichkeit, Veranstaltungen zu organisieren und den Protest auf die Straße zu bringen, vielleicht zuerst nur lokal, perspektivisch aber regional und bundesweit. Aber es muss klar sein, dass es nicht um allgemeine Friedensappelle dabei geht, sondern um den Protest der Menschen gegen die steigenden Preise und die Bedrohung ihrer Lebensgrundlagen. Über den Frieden in der Ukraine wird nicht bei uns entschieden, aber darüber ob unsere Steuergelder zur Linderung von Not oder Finanzierung von Krieg eingesetzt werden.

Quellen und Hinweise

(1) Manifest für den Frieden

(2) ebenda

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Jorm Sangsorn  / shutterstock

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Kommentare (9)

9 Kommentare zu: “Alle wollen Frieden | Von Rüdiger Rauls

  1. TriMartolod sagt:

    Scott Ritter Extra Ep. 73: Ask the Inspector
    U.S. Tour of Duty

    https://youtu.be/T5N_2Y0R-38

  2. TriMartolod sagt:

    Democratic Backsliding

    The Biden administration is subjugating its opponents at home and overseas.

    Douglas Macgregor
    Jun 13, 2023 12:03 AM

    https://www.theamericanconservative.com/democratic-backsliding/

    übersetzumg:

    Präsidenten lügen, wenn es ihrem Zweck entspricht. Woodrow Wilson, Franklin Delano Roosevelt und Lyndon B. Johnson versprachen den Amerikanern alle , dass sie keine amerikanischen Jungen in Kriege im Ausland sterben lassen würden. Präsident Joe Biden ist jedoch wohl der erste, der öffentliche Vorhersagen gemacht hat, die sich ausnahmslos ins Gegenteil bewahrheiteten.

    Anstatt China abzuschrecken, werden die taiwanesischen Wähler wahrscheinlich eine neue Regierung wählen , die eine Wiedervereinigung mit Peking befürwortet . Anstatt die russische Wirtschaft zusammenbrechen zu lassen , zerstört Bidens Stellvertreterkrieg die wirtschaftlich fragile Europäische Union. Anstatt Francis Fukuyamas „Wiedergeburt des Westens“ zu verwirklichen, beschleunigt die Politik Washingtons seinen Niedergang. Und anstatt die Entstehung einer neuen Koalition oder Achse illiberaler Mächte – darunter Russland, China, Indien, Iran, Saudi-Arabien und andere – zu verhindern , hat Washington diese Beziehungen zum Nachteil westlicher Interessen gefestigt.

    Die „Frühlings“- und jetzt Sommeroffensive der Ukraine ist ins Stocken geraten , wenn nicht sogar besiegt. Genaue Zahlen der ukrainischen Toten und Verwundeten liegen noch nicht vor, aber die Zahl der bei dem jüngsten Angriff getöteten ukrainischen Soldaten soll in die Tausende gehen, zusammen mit vielen weiteren Verwundeten. Auch die Verluste an Panzern und gepanzerten Fahrzeugen waren erheblich. Mittlerweile sollen die Verluste Russlands als Reaktion auf die Offensive relativ gering sein; nur Hunderte russische Soldaten wurden im Kampf getötet und verwundet.

    Die Amerikaner müssen verstehen, dass es keine schwierigere und komplexere Militäroperation gibt als einen gezielten Angriff, um in vorbereitete feindliche Verteidigungsanlagen einzudringen. Denken Sie daran, dass die deutsche Armee, wohl die am besten ausgebildete und am besten geführte Armee der letzten 100 Jahre, sich 1940 dafür entschied, einen Frontalangriff auf die Maginot-Linie zu vermeiden .

    Das Durchbrechen absichtlicher Verteidigungsanlagen ist so schwierig und so zeit- und ressourcenaufwändig, dass US-Bodentruppen dies in Friedenszeiten selten üben, und Offiziere der US-Armee studieren es auch nicht im Detail, wie dies bei russischen Offizieren der Fall ist. Die Fähigkeit der US-amerikanischen und britischen Berater, den ukrainischen Streitkräften, denen es bereits an Artillerie, Ingenieuren und Luftverteidigungssystemen mangelte, beim Start dieser Offensive große Hilfe zu leisten, war zweifellos begrenzt. Darüber hinaus hat die integrierte russische Luftverteidigung die gegnerische Luftwaffe neutralisiert.

    Wie vorherzusehen war, waren die ukrainischen Streitkräfte gezwungen, unter ständiger russischer Überwachung durch die 15 bis 25 Kilometer lange Sicherheitszone vor den wichtigsten Verteidigungsgürteln Russlands anzugreifen. Immer wieder zogen sich russische Streitkräfte in der Sicherheitszone von ihren vordersten Außenposten in vorbereitete Verteidigungsstellungen direkt vor dem Hauptverteidigungsgürtel zurück. Die Ukrainer rückten vor und wurden von der Artillerie niedergeschlagen, die von russischen Kampfhubschraubern unterstützt wurde, die hinter den russischen Linien Präzisionsraketen abfeuerten, die eine größere Reichweite haben als US-amerikanische Hellfire-Raketen .

    Während der Angriffe stolperten ukrainische Kolonnen in Minenfelder , die ihre Bewegung in Gebiete kanalisierten, in denen eine Kombination aus massiven Drohnen- und Artillerieangriffen die angreifenden Formationen auflöste. Berichten zufolge setzten russische Streitkräfte unterdessen aus der Luft abgeworfene Minen hinter den vorrückenden ukrainischen Streitkräften ein. Als die angreifenden ukrainischen Streitkräfte versuchten, sich aus den Todesfallen zu befreien und sich auf ihre eigenen Linien zurückzuziehen, setzten die russischen Streitkräfte herumlungernde Munition ein, um die verbleibenden ukrainischen Truppen zu vernichten, die auf allen Seiten in Minenfeldern festsaßen.

    Die Frage in Moskau: Wie geht es weiter? Die Ukraine verfügt möglicherweise immer noch über etwa zwölf Brigaden in Reserve , die in den kommenden Tagen oder Wochen für weitere Angriffe eingesetzt werden könnten, aber der Einsatz dieser Reserven könnte den ukrainischen Arbeitskräftepool bis zum Zerreißen belasten. Daher ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass russische Streitkräfte aggressiv gegen die Ukraine vorgehen werden. Moskau hat Optionen.

    Erstens kann Moskau angreifen, um entweder Odessa oder Charkow einzunehmen und zu sichern. Odessa ist neben Charkow eine der beiden historisch russischen Städte, die Moskau versprochen hatte, wieder unter russische Kontrolle zu kommen. Abgesehen von Odessas enormer strategischer Bedeutung für die Abtrennung der Ukraine vom Schwarzen Meer war Odessa auch Schauplatz schrecklicher Gräueltaten gegen die Russen während der Maidan-Revolution. Diese Ereignisse sind noch immer in der russischen Erinnerung lebendig.

    Darüber hinaus werden alle ukrainischen Versuche, Odessa im Falle eines russischen Angriffs zu verstärken, einem Sturm präziser Raketen-/Raketen-/Artillerie-/Drohnenangriffe ausgesetzt sein . Und ein ukrainischer Vorstoß nach Süden in Richtung Odessa würde auch das Risiko eines russischen Angriffs aus Weißrussland bedeuten . Schließlich liegt Odessa in der Nähe der größten Konzentration russischer Streitkräfte und Hunderte Kilometer von ukrainischen Streitkräften im Norden entfernt. Wenn Odessa zum Einsatzziel wird, ist damit zu rechnen, dass die stark verstärkte Wagner-Gruppe eine wichtige Rolle dabei spielen wird, Odessa von ukrainischen Truppen zu befreien, einschließlich der Ukrainer, die zurückbleiben, um als Guerillas weiterzukämpfen.

    Zweitens: Sobald Odessa eingenommen ist, könnte Moskau durchaus innehalten, um zu sehen, ob Berlin oder Paris über ein Ende des Konflikts verhandeln werden. Wenn keine Verhandlungsbereitschaft besteht, werden Charkow und weitere Teile der Ostukraine wahrscheinlich schnell in russische Hände fallen. Dieser schrittweise Ansatz steht im Einklang mit dem Wunsch Moskaus, plötzliche, groß angelegte und weitreichende Offensivmaßnahmen zu vermeiden, die eine US-geführte Intervention auslösen könnten.

    In Europa ist die wirtschaftliche Lage düster, und die europäische Bevölkerung, insbesondere die deutsche Bevölkerung, wendet sich gegen Washingtons Stellvertreterkrieg. Den neuesten Umfragen zufolge ist die Partei Alternative für Deutschland (AFD) nun die zweitgrößte politische Kraft in der deutschen Politik. Angesichts der selbstmörderischen Politik von Premierminister Olaf Scholz, Deutschland zu de-industrialisieren und die Grenzen Deutschlands für noch mehr unerwünschte und unbezahlbare Flüchtlinge und Migranten zu öffnen, kann die AfD vielleicht eine „Koalition der Vernünftigen“ zusammenstellen, um Scholz abzusetzen und mit Moskau zu verhandeln?

    Vor Kurzem plädierte die polnische Führung für eine NATO-Intervention, um Seite an Seite mit den Ukrainern gegen Russland zu kämpfen. Jetzt sagt der polnische Präsident Andrzej Duda, dass die russische Dampfwalze die Ukraine zermalmt und jeden Tag Hunderte ukrainischer Soldaten an der Front sterben. Auch die Unterstützung der polnischen Bevölkerung für ukrainische Flüchtlinge schwindet.

    In den Vereinigten Staaten entdecken die Amerikaner, dass „Demokratie“ für Präsident Biden und seine Regierung in Wirklichkeit die Oberherrschaft des Blue State bedeutet. Dieses Regime wird durch die Zerstörung der Integrität der US-Wahl und die Umwandlung des US-Justizministeriums in ein leninistisches Instrument der Sozialhygiene gestützt, das darauf abzielt, legitime politische Opposition in den USA zu unterdrücken oder zu eliminieren. In einem genialen Schachzug, den nur ein Bolschewik bewundern konnte, verwandelte die Biden-Regierung die nationale Strategie in einen globalistischen Kampf zur Unterwerfung der Gegner im In- und Ausland.

    Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für Verhandlungen, denn es ist Washington und nicht Moskau, das nach mehreren Katastrophen einen Ausweg braucht. Der gescheiterte Krieg in der Ukraine, die schwächelnde amerikanische Wirtschaft , die steigende landesweite Kriminalität und die Krise der offenen Grenzen erfordern entschlossenes Handeln.

    • Andreas I. sagt:

      Hallo,
      "herumlungernde Munition" ist immer wie der lustig zu lesen.

      Ansonsten ist diese Analyse der Situation m.E. pragmatisch; USA hat die gesetzten Ziele verfehlt und bräuchte einen Ausweg aus der Situation.

    • Nevyn sagt:

      "herumlungernde Munition" ist immer wie der lustig zu lesen.

      Daran ist nichts lustig, Andreas. Es sind Flugkörper, die über dem Gefechtsgebiet sich zunächst ohne Ziel mehr oder weniger unkoordiniert bewegen und denen bei Bedarf blitzschnell ein Ziel zugewiesen werden kann. Der Vorteil besteht in der schlagartigen Verfügbarkeit. Man kann damit auf unvorhersehbare Situationen reagieren, Das Auftauchen eines Panzers, der nicht aufgeklärt wurde, der Durchbruch einer feindlichen Einheit durch eine Verteidigungsstellung usw.

      Danke an TroMartolod für die nüchterne und wohl auch relativ realistische Einschätzung der aktuellen Situation.
      Ich denke, die Russen werden erst angreifen, wenn die Ukrainer sich an den Verteidigungslinien abgearbeitet haben. Denn im Gegensatz zu Kriegen, in denen feindliches Gebiet besetzt wird und man in Kauf nimmt dass die Bevölkerung dabei erhebliche Verluste erleidet, kämpft man auf russischer Seite lieber auf bereits verbranntem Gebiet, zumal die Ukrainer sich gern in zivilen Bereichen verschanzen und so den Preis für die Bevölkerung hoch treiben. Man will ja mit dem Großteil der Menschen in den Gebieten leben, die man erobert.

    • Andreas I. sagt:

      @ Nevyn Hallo,
      an den Waffen ist nichts lustig, das stimmt. Die Übersetzung von "loitering munition" zu "herumlungernde Munition" ist lustig.
      Etwa "lauernde Munition" o.ä. wäre passender und würde auch die potentielle Gefährlichkeit andeuten, aber "herumlungernde"; ich weiß nicht, "herumlungern" ist üblicherweise eine friedliche Tätigkeit.

      Das Faultier hängt den ganzen Tag am Baum
      und bewegt sich kaum
      Es fällt niemandem zur Last
      außer seinem Ast.

      Das ist "herumlungern" :-)
      Und das passt so gar nicht zu diesen Waffen.

    • R u l a i sagt:

      https://telegra.ph/Explosion-in-Odessa-so-stark-dass-sie-als-Erdbeben-registriert-wurde-06-15

  3. TriMartolod sagt:

    Ukraine War – How Should History Inform Us?
    w/ Ray McGovern former CIA Intel Analyst

    Judge Napolitano – Judging Freedom

    https://youtu.be/6twGA4smb4w

  4. Ursprung sagt:

    Dieser Aufsatz des Herrn Rauls geht m. E. sowohl vom der Interpretation als auch Logik daneben.
    Der Antrieb zur Hybris geht ja nicht nur vom angeblichen Besitzstreben der Menschen aus, sondern u.a. auch vom Streben ueber Machtausuebung gegen Andere, Hamsterallueren, Angstreflexen, Revierausdehnungstrieb und vieles mehr.
    Zudem ist es Mode geworden, in Endzeitstimmungen zu schwelgen, also Entsetzen ueber Milliarden zu Vielen von uns zu schueren. Oder bullshit wie einen Klimasusfall oder CO2-Ausfall, alles frei erfundene Menetekel zur Manipulationsssehnucht ueber Mitmenschen.
    Der hunderttausende Jahre waehrende Abwehrkampf der Menscheit gegen Naturgewalten hat sich im Zuge unserer tecnnischen Fortschnitte angeblich eruebriegt und uns fehlt nun vermeintlich ein Gegner.
    Den erfinden wir uns jetzt im Menschen selber.
    Krankheit, nichts Anderes ist die neumodische Kriegslust,

  5. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    "Im Westen ist die Lage uneinheitlicher. Starke Kräfte in Politik und besonders den Medien wollen … Aus deren Sicht …
    Jedoch ist fraglich, ob es diesen Kräften …Bei ihnen handelt es sich viel eher um von Ideologie oder Feindseligkeit Getriebene. Ihnen geht es … Sie sind unerbittlich feindselig oder im Falle der Grünen selbstgerecht."

    Wem nützt es?
    Also wer profitiert davon, dass der US-Dollar weltweite Leitwährung ist?
    Denn darum geht es, Russland vernichten oder zumindest schwächen zu wollen ist kein Selbstzweck aus irgendwelcher "Feindseligkeit" heraus – immer diese Geschichten vom Storch – es geht darum, Russland diktieren zu können, die Währung US-Dollar im Außenhandel zu verwenden.
    Denn wenn USA das nicht schafft, ist der amerikanische Traum von der Weltherrschaft erledigt.
    Die weltweite Leitwährung ist das Werkzeug zur Weltherrschaft.
    Es ist der US-Dollar und der wird gedruckt von der FED.

    Ein nebulöses "Starke Kräfte in", was soll das?!

    Die FED ist eine interessante Mischung.
    In die Richtung zu recherchierten dürfte das Gegenteil von "einfach" sein, aber erst da geht es los, alles davor ist die Erzählung vom Weihnachtsmann bzw. der transatlantische Meinungskorridor, denn:
    "Journalismus bedeutet etwas zu bringen, von dem andere wollen, dass es nicht veröffentlicht wird. Alles andere ist PR."

    Und auch wenn die Herkunft des Spruches wohl nicht gesichert ist … einen Artikel, der nicht weiter kommt als was von "starken Kräften" zu erzählen, ohne Ross und Reiter zu nennen … wer braucht sowas?!
    Anstelle solche Artikel zu schreiben und zu veröffentlichen – jeder schreibt mal was, das nicht sooo toll ist, aber man veröffentlicht sowas doch nicht – könnte "man" auch mit einem Dackel spazieren gehen.
    Jedenfalls braucht auch niemand mehr Apolut, wenn es sich auch nur noch im transatlantischen Meinungskorridor bewegt.

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