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Zum Jahrestag der Freilassung von Julian Assange am 25.6.24 - Auszüge aus dem 6. Solikonzert

Ein Meinungsbeitrag von Jens Fischer Rodrian.

Nicht oft hat man das Glück, sich gemeinsam, grenzüberschreitend, auf nahezu allen Kontinenten, für etwas einzusetzen, was dann tatsächlich zum gewünschten Ergebnis führt. Jahrelang haben sich Menschen für die Freilassung von Julian Assange engagiert. Ob mit lautem Protest, Konzerten, Interviews, Essays, oder Mahnwachen. An dieser Stelle geht ein besonderer Dank an Almut Stackmann und Thilo Haase, die bei Wind und Wetter für Jahre alle zwei Wochen vor der Botschaft der USA in Berlin standen und ohne Rampenlicht und Applaus auf den Fall Assange aufmerksam gemacht haben.

Weltweit stand man zusammen, um auf den Verlust der Pressefreiheit hinzuweisen.

Auch wenn es letzten Endes u.a. auch ein Deal mit den Behörden war - völlig egal, Hauptsache frei! Der Fall Assange wurde benutzt, um weltweit ein Zeichen zu setzen, dass man als investigativer Journalist mit seinen Recherchen doch lieber ein bisschen vorsichtig sein sollte, wenn man nicht so enden will wie er. Bestrafe einen, erziehe viele.

Und genau das hat ja bei einem Großteil der Mainstream-Journalisten auch gut funktioniert. Es lässt sich nicht leugnen, dass immer seltener sauber recherchiert wird. Historische Zusammenhänge scheinen überflüssig zu sein. Die Nato-Osterweiterung, der Umsturz in der Ukraine 2014 und die gebrochenen Minsk 2 Verträge spielen keine Rolle mehr, für viele Schreiber scheint die Geschichte des Konfliktes erst 2022 mit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine anzufangen.

Dass die Menschen in Palästina seit der Staatsgründung Israels 1948 als Menschen 2. Klasse behandelt werden, die Bevölkerung in Gaza seit Jahrzehnten in einem Freiluftgefängnis lebt und die israelische Regierung auf grausamste Art und Weise den Genozid an den Palästinensern vorantreibt, scheint ebenfalls keine Rolle zu spielen. Für den Großteil der Mainstream-Medien beginnt die Erzählung am 7. Oktober.

Dinge werden verdreht und Geschichten werden erfunden, um das gültige Narrativ über gut und böse zu unterstreichen. Die Berichterstattung nach unserer Friedensprozession in Dresden am Karfreitag 2025 bestätigt dies eindrucksvoll. Es wurde u.a. behauptet, auf unserer Veranstaltung hätte ein vorbestrafter Neonazi gesprochen, was gelogen war. Die Strafanzeige, die wir gestellt hatten, führte immerhin zu einem Etappensieg. Das Landesgericht in Köln hat unter Androhung von einer Strafe von 250.000 Euro, t-online untersagt, diese und andere Falschbehauptungen zu verbreiten. FAZ, Focus und Die Welt haben ähnlichen Unfug verbreitet.

Ein Großteil der Vertreter der MSM ist zum Gehilfen eines entfesselten Politikapparates geworden. Man spricht von Drecksarbeit, die Israel für uns macht, wenn sie den Iran bombardieren oder wie man in Deutschland den in unserer DNA verhafteten Pazifismus überschreiben könnte. In Talkshows treffen „Experten“ mit der gleichen Meinung aufeinander und bestätigen sich nur noch gegenseitig, wie man es jüngst wieder bei Berlin Mitte erleben konnte. All das ist nicht nur fahrlässig sondern brandgefährlich, da zu manchen Themen (Ukraine, Klima usw.) kaum noch kritische Fragen gestellt werden. Man schüttet weiter Benzin ins Feuer und bestätigt die Bellizisten, anstatt sie für ihre Kriegsrhetorik in die Mangel zu nehmen.

Umso wichtiger sind die freien Journalisten und Publizisten, die sich von dem Fall Assange eben nicht abschrecken lassen und dafür immer wieder Repressalien und Diffamierungen in Kauf nehmen müssen. Patrik Baab, der in seinen Büchern eine ganz andere Sicht zur Lage in der Ukraine anbietet, Ulrike Guérot, die in den letzten fünf Jahren mal eben sieben Bücher und hunderte Videos veröffentlicht hat, Kayvan Soufi-Siavash, der seit Jahren dem Treiben des Deep State auf den Grund geht, Milosz Matuschek, der in einer zuverlässigen Regelmäßigkeit auf seinem Portal Freischwebende Intelligenz Einschätzungen zur Lage der Welt gibt, die ihrer Zeit meistens ein bisschen voraus sind, Jens Berger, Tobias Riegel und Florian Warweg von den Nachdenkseiten, der in der BPK nicht aufhört den Finger in die Wunde zu legen, Eva Schmidt von Radio München, die eine große Auswahl an Essays sendet und zusätzlich, wie ihre Kollegen Walter van Rossum, Jasmin Kosubek, Markus Fiedler, Michael Meyen und Flavio von Witzleben, hervorragende Interviews führt, Paul Schreyer, der mit seiner Plattform Multipolar zu so vielen Themen berichtet und zeigt, wie sauberer, ernsthafter Journalismus aussehen kann, Uli Gellermann (Initiator des ersten Soli-Konzerts für Assange in Berlin), der mit seiner Rationalgalerie die Dinge in aller Kürze auf den Punkt bringt, Giovanna Winterfeld, die in ihrer erfrischenden Art auch die jungen Leute anspricht, Hermann Ploppa mit seinen gekonnten historischen Kontextualisierungen, Roland Rottenfußer, Nico Riedl und ihr Team von Manova, Epoch Times, Demokratischer Widerstand, Die Freien – von den großartigen ausländischen Journalisten wie Whitney Webb, Glenn Greenwald, Efrat Fenigson, Max Blumenthal, Yama Wolasmal, Kim Iversen und vielen mehr, ganz zu schweigen – die Liste ließe sich ewig fortführen. Es gibt sie, die Unverbogenen – aber eben immer weniger in den Mainstreammedien.

Julian Assange hat mit seinen Enthüllungen auf Wikileaks dem freien Journalismus einen riesen Dienst erwiesen. Dass er sich jetzt erst einmal zurückgezogen hat, um die jahrelange Folter der Einzelhaft zu verarbeiten, um endlich Zeit mit Frau und Kindern zu verbringen, ist mehr als verständlich. Und just in dem Moment, wo man gar nicht damit gerechnet hat, erscheint er in Cannes zu dem Filmfestspielen mit einem T-Shirt, das die Namen der ermordeten Kinder in Gaza trägt, und solidarisiert sich leise mit dem Schicksal der Palästinenser, bravo!

Die Weltenlenker haben es bis jetzt nicht geschafft, Mut, Liebe, Wahrheit, Solidarität und Humor auszurotten, auch wenn sie das gern tun würden und es immer wieder versuchen werden, denn ein uninformiertes, unempathisches und unmündiges Volk lässt sich nun mal besser regieren und lenken. Sorgen wir dafür, dass es ihnen auch in Zukunft nicht gelingen wird.

Zum Jahrestag seiner Freilassung wollen wir Euch Auszüge aus dem letzten der sechs Solidaritäts-Konzerte für Julian Assange vorstellen. Mein Dank geht an all die Künstler, Aktivisten und Publizisten, die die Veranstaltung über drei Jahre mit Musik und Redebeiträgen unterstützt und bereichert haben. Ein besonderer Dank geht an Jens Reule-Dantes von der Musikbrauerei. Ohne ihn und seinem Team wäre das so nicht möglich gewesen.

Insgesamt wurden auf den Konzerten knapp 20.000 Euro gesammelt, um Stella Assange zu unterstützen.

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Dieser Beitrag wurde am 23.06.2025 auf dem YouTube-Kanal von Protestnoten veröffentlicht.

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Bildquelle: Protestnoten


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