Wird die Bundeswehr über die Hintertür zur Ordnungsmacht? | Von Wolfgang Effenberger

Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger.

Am 8. Dezember 2021 wurde Olaf Scholz (SPD) zum neunten Kanzler der Bundesrepublik gewählt. Bundespräsident Steinmeier wünschte anschließend der neuen Regierung „eine glückliche Hand zum Wohle des Landes. Gleichzeitig mahnte er das neue Kabinett zum Handeln:

“Ohne Zweifel steht Deutschland vor großen Herausforderungen. Ob Klimawandel oder Digitalisierung, internationaler Wettbewerb oder Migration: Unsere Antworten heute – sprich: Ihre Antworten der nächsten Jahre – werden das künftige Gesicht unseres Landes prägen.” (1)

Vor dem Hintergrund der letzten 117 Jahre deutscher Geschichte hat Steinmeier in seiner Aufzählung das wichtigste vergessen: Die Wahrung des Friedens – und zwar nach innen und außen. Denn ohne Frieden ist alles andere nichts.

Schon Wochen zuvor weckte die rot- grün/gelbe Koalition mit ihrer antirussischen Propaganda Erinnerungen an die rot-grüne Kriegskoalition von 1998 (fünf Monate später völkerrechtswidriger NATO-Angriff auf Restjugoslawien). Und nur wenige Tage vor seiner Wahl zum Bundeskanzler, am 30. November 2021, stellte Scholz den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen Generalmajor Carsten Breuer, bisher Leiter des “Kommandos  Territoriale Aufgaben der Bundeswehr”, als künftigen Leiter des Corona-Krisenstabs vor. Medienberichten zufolge soll er schon am Tag zuvor ein Büro im Kanzleramt bezogen haben. (2)

Eine innenpolitisch nicht einfache Aufgabe dem Militär zu übertragen, hätte bei einer konservativen Regierung mit Recht einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. Den Ampelkoalitionären Scholz/Habeck/Lindner wurde dagegen allseitiger Respekt gezollt. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) sprach in einem wohlwollenden Porträt Breuers auf der Meinungsseite von einem „Wow-Effekt”. Die Personalie komme einer Sensation gleich.

„Gut möglich, dass Breuers Gesicht bald ähnliche Bekanntheit erlangt wie das des Virologen Drosten.“ (3)

Davon kann ausgegangen werden. 

Bevor General Breuer 2018 zum “Kommando Territoriale Aufgaben“ kam, hatte er am General Staff College in Fort Leavenworth, Kansas / Vereinigte Staaten die Generalstabsausbildung abgeschlossen, Erfahrung bei Kampf- und Auslandseinsätzen im Kosovo und in Afghanistan gesammelt, und sich geschmeidig auf dem geölten Parkett im Verteidigungsministerium bewegt. 2015 hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Breuer zum Beauftragten für das „Weißbuch der Bundeswehr 2016“ gemacht – in diesem Grundsatzpapier definiert die Bundesregierung Aufgabe und Auftrag der Bundeswehr.

Auf Seite 15 wird der Anspruch erhoben, das „oberste sicherheitspolitische Grundlagendokument Deutschlands“ zu sein. Wie kann ein derartiges Grundlagendokument allein aus der politischen Enge des Verteidigungsministeriums entstehen? Das allein signalisiert schon ein fragwürdiges Verhältnis zur Demokratie! So wundert es auch nicht, dass eine Ursachenanalyse für die Kriege und Bürgerkriege nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 und dem Krieg gegen den Terror 2001 nicht erfolgte.

Ebenso fehlt eine Bewertung der Rolle Deutschlands und der militärischen Niederlagen (z. B. in Afghanistan). Dafür werden in dem Weißbuch 2016 die alten Feindbilder nach Vorgabe des US-Langzeitstrategiepapiers von 2014 TRADOC 525-3-1 „Win in a complex World 2020-2040“ bedient. Dort wird als Hauptbedrohung Russland und China benannt.

Als besondere Herausforderung wird in dem Papier die Nutzung der digitalen Kommunikation zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Steuerung von Diskussionen, sozialen Netzwerken und Informationsmanipulation betrachtet. Folgerichtig wird seither aktiv daran gearbeitet, dieser Gefahr durch Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu begegnen. 

Hofft nun die Herrschaftselite, dank General Breuer ihr Manipulationsmonopol gegen die „Internet-Demokratie“ sichern zu können? Werden demnächst die „Bürger in einer allgegenwärtigen und allumfassenden Gesundheitskontrolle“ (4) komplett am digitalen Gängelband der großen US-IT-Unternehmen geführt?

Unbestreitbar steckt Deutschland heute wieder in einer großen Krise. Mit der “Offensive ’77” erreichte der Terror der linksextremistischen terroristischen Vereinigung der Roten Armee Fraktion (RAF) im Jahr 1977 seinen Höhepunkt. In diesem Kampf gegen schwer bewaffnete und zu allem entschlossenen Terroristen wurde nicht nach der Bundeswehr gerufen. Und nun soll im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, den ‚Kranz-‘ bzw. ‚Kronenvirus‘, der nur in seltenen Fällen zu schwerer Krankheit und Tod führen kann, die Bundeswehr zur Kontrolle der Bevölkerung eingesetzt werden?

Durch COVID-19 ist das Land in seinem Bestand nie bedroht gewesen. Trotzdem werden

„Rechtsgüter, die bislang als unveräußerlich galten, im Turbogang ausgehöhlt oder suspendiert. Wieder tagen Gremien, die vom Grundgesetz nicht vorgesehen sind, doch im Unterschied zu damals treffen sie Entscheidungen, die schwerwiegend und langfristig in Freiheit und körperliche Integrität jedes Einzelnen eingreifen“ (5)

– im Gegensatz zur RAF-Krise, in der keine wesentlichen Rechtsgüter und Grundrechte aufgegeben wurden. Heute werden viele von den Vätern und Müttern des Grundgesetzes ersonnene rechtliche und institutionelle Vorkehrungen zur Sicherung der Demokratie über Bord geworfen: der Föderalismus, die Gewaltenteilung, der Parlamentsvorbehalt, die Unabhängigkeit der Justiz und, nicht zuletzt, die Grundrechte. (6) 

Nach Art. 87a des GG darf die Bundeswehr zunächst nur im Verteidigungsfall im Inneren eingesetzt werden. Nur zur

Abwehrung einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 (7) vorliegen und die Polizeikräfte sowie der Bundesgrenzschutz nicht ausreichen, Streitkräfte zur Unterstützung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutz von zivilen Objekten und bei der Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer einsetzen. Der Einsatz von Streitkräften ist einzustellen, wenn der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen“. (8)

Die Voraussetzungen nach Art. 87a Abs. 4 sind nicht gegeben. 

Bislang wurde die Bundeswehr im Inneren nur bei Naturkatastrophen (Waldbrände oder Flutkatastrophen wie jüngst im Ahrtal) auf Anforderung eines Bundeslandes oder auf Weisung der Bundesregierung eingesetzt. 

Die neue rot-grün/gelbe Koalition ist nun dabei, Krieg gegen die eigene Bevölkerung zu führen! Und mit Krieg gegen Russland wird zumindest gedroht. 

Kaum im Amt, ermahnte Außenministerin Annalena Baerbock sogleich Russland, dass jede Eskalation gegenüber der Ukraine hohe politische und wirtschaftliche Kosten verursachen werde. Sie ging aber noch weiter und erklärte, die USA und die vorherige Bundesregierung hätten sich darauf verständigt,

„dass bei weiteren Eskalationen diese Pipeline so nicht weiter ans Netz gehen könnte“. (9) 

Und am 17. Dezember 2021 schickte Außenministerin Baerbock als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine im Konflikt mit Russland ihren Staatssekretär, Tobias Lindner, nach Kiew. 

Diese eindeutige Parteinahme zugunsten der aggressiven Politik der Ukraine mit ihren täglichen Feuerüberfällen im Donbass ist beklemmend – man denkt unwillkürlich an den mahnenden Satz des deutschen Schriftstellers Kurt Tucholsky 1925:

„Wir gehen nicht den Weg des Friedens. Was sich jetzt, hinter den Kulissen, zu verbrüdern beabsichtigt, sind leider nicht die besten Teile der Völker – es sind ihre schlechten: Industrie-Raffer und die Militärs.“ (10)

Quellen:

(1) https://www.tagesschau.de/inland/scholz-ernennung-bundeskanzler-101.html

(2) Ein General gegen Corona; https://taz.de/Carsten-Breuer-wird-Chef-des-Krisenstabs/!5815766/

(3) Zitiert wie Georg Etscheit: Die Bundeswehr als „Corona-Ordnungsmacht“  vom 03.12.2021 unter https://www.achgut.com/artikel/die_bundeswehr_als_corona_ordnungsmacht

(4) Birgit Stöger: Gläserne Bürger am digitalen Gängelband, Kipp exklusiv 50/21

(5) Georg Etscheit: Die Bundeswehr als „Corona-Ordnungsmacht“  vom 03.12.2021 unter https://www.achgut.com/artikel/die_bundeswehr_als_corona_ordnungsmacht

(6) Ebenda

(7) Abs. 2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes einsetzen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr, im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrates aufzuheben. Erstreckt sich die Gefahr auf das Gebiet mehr als eines Landes, so kann die Bundesregierung, soweit es zur wirksamen Bekämpfung erforderlich ist, den Landesregierungen Weisungen erteilen; 

(8) https://dejure.org/gesetze/GG/87a.html

(9) https://www.br.de/nachrichten/meldung/baerbock-schickt-staatssekretaer-als-zeichen-der-solidaritaet-in-die-ukraine,300446e1d

(10) Ignaz Wrobel: Die Weltbühne, 10.11.1925, Nr. 6, S. 185.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Justin Moeser / shutterstock

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Kommentare (19)

19 Kommentare zu: “Wird die Bundeswehr über die Hintertür zur Ordnungsmacht? | Von Wolfgang Effenberger

  1. Kirillov sagt:

    Gesundes neues…
    Also bisher höhrte ich Apolut sehr gerne, nur ist es so, dass in letzter Zeit auch hier diese schwachsinnige genderrei Einzug hält und teilweise völlig Absurde Züge trägt. Hier ein Bsp.

    Zitat: stellte Scholz den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen Generalmajor Carsten Breuer..zitat Ende.

    Ist das euer Ernst? Also was nun Männlein Weiblein.

  2. Hayden sagt:

    Bundeswehr?
    Ach ja, ist das nicht der rauchende Trümmerhaufen, den überaus qualifizierte Politiker mit der Kompetenz eines Blumenverkäufers an die Wand gefahren haben? Der Laden wo 8 von 10 Flugzeugen nicht starten? Der Laden wo Frauen als Verteidigungsminister nicht fähig waren Schuhe zu kaufen? Der Verrein bei dem man etliche Kasernen dicht gemacht hat? Der Schuppen der bei Hochwasser schon total überfordert ist? Der Verein über den sich das Ausland schlapp lacht?
    Ich bin nicht beeindruckt!

  3. marvin sagt:

    Leider ist Herrn Effenberger völlig entgangen, dass schon seit dem 1. März 2020 ein Bundeswehrgeneral die Impfkampagne leitet, nämlich Hans-Ulrich Holtherm im Bundesgesundheitsministerium. Er soll dort immer in Uniform auftreten. Holtherm war wohl auch schon 2009 bei der "Schweinegrippe" dabei. Tom Lausen betont dazu übrigens immer: Holtherm ist der Vorgesetzte von Herrn Wieler.
    Breuer ist nur die neuerliche Manifestation eines Militarismus, der längst vorhanden ist.

  4. VolkerDjamani sagt:

    Die Schlipsträger bedienen sich doch gern an ihrem Militär, wie man z.B. in der Türkei sieht. Noch ist es hier nur ein Generalmajor, dazu organisatorisch im Gesundheitswesen zuständig, was schon sehr bezeichnend ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann stehen, wenn die Bevölkerung richtig rebelliert, dann irgendwann auch Panzer auf der Straße. Dann reichen Wasserwerfer nicht mehr, mit denen Menschen in Deutschland bei einer Demo schon sehr schwer verletzt wurden. Und da ging es "nur" um einen Bahnhofsbau.

  5. Irwish sagt:

    Zwischen Symptomen und Ursachen unterscheiden

    Vielfach wird in der Medizin nicht zwischen den Ursachen von sogenannten Krankheiten und den Symptomen unterschieden. Oder anders ausgedrückt: Sehr häufig wird das Symptom bekämpft und nicht die Ursache erforscht. So stellt für mich z.B. Abwehr- bzw. Immunschwäche die Folge eines falschen Lebens oder aber auch die Folge altersbedingter Abbauprozesse dar. Ein falsches Leben, wie ich es einst selbst »geführt« habe bzw. zu dem ich sozusagen verführt wurde (da führt dann was anderes als das eigene Selbst), schwächt den Körper nachweislich. Befindet sich ein Mensch in ständiger Angstbereitschaft – in durch ständige Angst erzeugter Aktionsbereitschaft –, kostet ihn das unvorstellbare Energiemengen, die dann nicht mehr für das Immunsystem zur Verfügung stehen. Erhöhte Angstbereitschaft wird bereits in der Kindheit durch die Gehorsamserziehung vorbereitet, denn diese »schwarze Pädagogik« arbeitet vorwiegend mit Angsterzeugung: Sei so, wie ich dich haben will, oder es setzt was. Kaum ein Kind kann sich dagegen erfolgreich zur Wehr setzen.

    Auf diese Weise wird der Organismus Mensch von seiner Körperlichkeit, seinem Körperempfinden und damit von seinen Gefühlen nach und nach abgetrennt. Organismus bedeutet, daß wir aus einzelnen Zellen, aus einer Organisation von Einzellern bestehen, die, um den Prozeß des Lebens harmonisch zu gestalten, kooperieren müssen und das in der Regel auch wollen. Man kann es zwar nicht wirklich beweisen, doch geht man im nicht-mechanistischen bzw. ganzheitlichen Denken allgemein davon aus, daß jede einzelne Zelle über das Bewußtsein ihrer Existenz verfügt, und daher quasi freiwillig daran mitarbeitet, das Kollektiv, den Organismus, am Leben zu erhalten. Solche Zellen kann man auch als Bakterien vergleichen, die sich zusammengeschlossen haben, um bessere Überlebens- und Fortpflanzungsmöglichkeiten zu realisieren. Deshalb sind auch alle lebendigen Zellen daran interessiert, daß der Organismus als Ganzes gut funktioniert.

    Durch die Einflüsse der schwarzen Pädagogik – durch Angst erzeugter Gehorsam und durch Angst erzeugte Unterwerfungsbereitschaft – werden Kommunikationskanäle im Körper blockiert. Diese Kanäle, über die lebendige Zellen Informationen untereinander austauschen, sind elektrische und chemische Energieflüsse, die dafür sorgen, daß alle einzelnen Zellen, die Zellhaufen (Organe) und das chemische Umfeld aufeinander abgestimmt sind. Zellen, die in ihrer Entwicklung oder ihrem Verhalten ausbrechen, werden von diversen Sicherheitskräften (z.B. Killerzellen) entsorgt. Durch die Blockaden aber, die durch die Gehorsamserziehung im Körper installiert werden – fragen Sie dazu am besten Wilhelm Reich (1) –, funktioniert der Informationsfluß nicht mehr richtig. Das heißt, die Koordination zwischen den Zellhaufen, den Organen, ist gestört.

    Wie wir heute wissen, beeinflussen unsere Gedanken auf lange Sicht die Arbeitsweise unserer Zellen. Eine durchweg pessimistische und bedrückende geistige Haltung zeitigt Folgen auf das Bewußtsein der lebendigen Mikroorganismen, aus denen wir zusammengesetzt sind. Wenn wir keine Hoffnung haben – wenn wir glauben, es gäbe in der Zukunft nichts mehr zu lachen und zu träumen –, dann nehmen wir letztlich auch unserem Körper die Hoffnung auf und die Freude am Leben. Wir bremsen uns damit sozusagen aus, was in den Schilderungen Reichs über den Krebs (2) die offensichtliche Freud- und Hoffnungslosigkeit von Krebspatienten erklärt.

    Analog dazu verhält sich auch ein »gesellschaftlicher Organismus«. Sieht man die einzelnen Menschen als die Mikroorganismen der Gesellschaft an, die Ansiedlungen und Städte als Organe und die Kontakte zwischen den Individuen als Kommunikationskanäle, kann man sich sehr leicht ausmalen, was geschieht, wenn der aufrichtige Informationsaustausch zwischen den Menschen gestört ist. Wie die biologischen Zellen im lebendigen Wesen müssen sich auch die Zellen der Gesellschaft bei ihren Entscheidungen daran orientieren, was wirklich und tatsächlich der Fall ist. Tun sie das nicht, erkrankt der Organismus unweigerlich. Durch die früh einsetzende Gehorsamserziehung wird als nicht nur der einzelne Mensch krank, sondern auch die ganze Gesellschaft entwickelt sich zu einem kranken System, das nicht mehr dem Wohle der Individuen dient, sondern dem scheinbaren Wohl einer winzigen Minderheit von entarteten Menschen, die man wahlweise als Psychopathen, maligne Narzißten und autoritäre Charaktere bezeichnen kann. Psychopathie, Narzißmus und autoritäre Charakterentwicklung breiten sich deshalb immer weiter aus, weil anders geartete Menschen nicht gefördert, sondern unterdrückt werden. Das zeigt die sog. Coronakrise überdeutlich: Wer sich angepaßt verhält und sich spritzen läßt, darf normal weiterleben, alle anderen werden unterdrückt, bedroht, beschimpft, ausgegrenzt und am Ende … das kann sich jeder selbst ausmalen.

    (1) http://www.berndsenf.de/

    (2) http://www.irwish.de/PDF/Psychologie/Reich/Reich-Der_Krebs.pdf

    Weitere Literatur, die zum Verständnis gesamtgesellschaftlicher Verwerfungen beitragen kann:

    Antonio Damasio: Im Anfang war das Gefühl – Der biologische Ursprung menschlicher Kultur (2018)
    Warum gelingt es den Gefühlen, unseren Geist so zu beeinflussen, daß er derart vorteilhaft handelt? Ein Grund liegt in der Beobachtung dessen, was Gefühle im Geist bewirken und für den Geist tun. Ohne daß ein einziges Wort gesprochen wird, teilen Gefühle dem Geist unter normalen Umständen in jedem einzelnen Augenblick mit, ob der Lebensprozeß in dem zugehörigen Körper in eine gute oder schlechte Richtung verläuft. Damit stufen die Gefühle den Lebensprozeß auf natürlichem Wege danach ein, ob er dem Wohlbefinden und Gedeihen dienlich ist oder nicht.
    http://irwish.de/PDF/Psychologie/Damasio/Damasio_Antonio-Im_Anfang_war_das_Gefuehl.pdf

    Erich Fromm: Anatomie der menschlichen Destruktivität
    Die ständig zunehmende Gewalttätigkeit und Destruktivität auf der ganzen Welt lenkte die Aufmerksamkeit der Fachwelt wie der breiten Öffentlichkeit auf die theoretische Erforschung des Wesens und der Ursachen der Aggression. Ein solches Interesse ist nicht erstaunlich; erstaunlich ist nur, dass es so neuen Datums ist, besonders da ein so überragender Forscher wie Freud nach der Revision seiner früheren Theorie, in deren Mittelpunkt der Sexualtrieb stand, seit den Zwanzigern eine neue Theorie aufgestellt hatte, in welcher der leidenschaftliche Drang zu zerstören („Todestrieb“) als ebenso mächtig angesehen wurde wie die Leidenschaft zu lieben („Lebenstrieb“, „Sexualität“). Die Öffentlichkeit jedoch sah auch weiterhin in der Freudschen Schule die Richtung, welche die Libido als die zentrale Leidenschaft des Menschen darstellt, die nur vom Selbsterhaltungstrieb in Schranken gehalten wird.
    http://irwish.de/PDF/Psychologie/Fromm/Fromm-Anatomie_der_menschlichen_Destruktivitaet.pdf

    Hans-Joachim Maaz: Die narzißtische Gesellschaft
    Gier – den Hals nicht voll kriegen zu können –, so lautet die mit Abstand häufigste Antwort auf die Frage nach der tieferen Ursache der Krise unseres Finanz- und Gesellschaftssystems. Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Gier, sei es nach Geld oder anderen Lebensvorteilen, so kann er zeigen, ist Ausdruck einer narzisstischen Störung. Besonders ausgeprägt ist sie bei den Trägern gesellschaftlicher Macht: bei Politikern, Managern und Stars. Der narzisstische Mensch ist im Kern ein um Anerkennung ringender, stark verunsicherter Mensch. So tut er alles, um die Bestätigung, die er zum Leben braucht, zu erhalten. Diese narzisstische Kompensation bedarf ständig erweiterter Ablenkung durch Konsum, Besitz, Animation und Aktion. Solange wir keine Mittel und Wege finden, den Narzissmus und die ihm zugrunde liegende Bedürftigkeit zu zähmen, so lange gleichen alle unsere Versuche, die Krise zu überwinden und die gesellschaftlichen Verhältnisse doch noch zum Besseren zu verändern, einem Stühlerücken auf der Titanic.
    http://irwish.de/PDF/Psychologie/Maaz/Maaz-Narzisstische_Gesellschaft.pdf

    Franz Ruppert: Wer bin ich in einer traumatisierten Gesellschaft – Wie Täter-Opfer-Dynamiken unser Leben bestimmen und wie wir uns daraus befreien
    Niemand muß sich auf längere Sicht von den eigenen inneren Konflikten und den Trauma-Überlebensstrategien anderer dominieren lassen und dadurch sein Lebensglück dauerhaft versäumen. Wenn wir uns insgesamt zum Guten entwickeln wollen, dann dürfen wir das Wissen über unsere Psyche nicht an Experten delegieren, nicht an Politiker, nicht an Religionsstifter oder Seelsorger, nicht an Ärzte und nicht an Psychologen. Die Fixierung auf »Führer«, »Gurus«, »Helden«, »spirituelle« Männer oder »schamanische« Frauen ist ja per se schon wieder eine Trauma-Überlebensstrategie von Menschen, die ihr eigenes Ich aufgeben mußten und jetzt ihr Lebensglück in der Identifikation mit jemand anderem oder einer Heilslehre suchen. Jeder Mensch muß selbst zum Experten seiner eigenen Psyche werden können. Jeder muß selbst für seine Psyche die Verantwortung übernehmen und verstehen wollen, warum er/sie so ist, wie er/sie ist. Und wirklich begreifen, warum andere so handeln, wie sie es tun. Wer sich selbst gleichgültig ist, dem sind leider auch seine Mitmenschen gleichgültig. Die Notwendigkeit einer aufklärenden Psychologie für alle Menschen ist einer der Gründe, warum ich in den Weiterbildungen, die ich anbiete, nicht auf Studienabschlüsse oder akademische Titel Wert lege. Jeder, der bereit ist, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, kann ein guter Psychologe werden. Er muß dazu keine Doktorarbeit geschrieben haben. Nur wer die Auseinandersetzung mit sich selbst wagt, kann auch anderen auf ihrem Weg der Selbstfindung – in der für ihn passenden Form – hilfreich zur Seite stehen.
    http://irwish.de/PDF/Psychologie/Ruppert/Ruppert-Wer_bin_ich_in_einer_traumatisierten_Gesellschaft.pdf

    Hat man nur diese paar Bücher oder auch nur eines davon gelesen, bekommt man einen völlig anderen Blick auf menschliche Gesellschaften, die dem Anhänger des Mainstreams sein Leben lang verwehrt bleibt.

    • Vernunft sagt:

      Danke für die Kurzeinführung in Ihre interessanten Bücher. Ihre Homepage www.irwish.de habe ich natürlich längst gespeichert.
      Eine Bemerkung von mir: Leben ist in allen Fassetten erstaunlich. Bakterien, die sich zusammenschließen, etwas höheres, besseres, bilden und schließlich nicht alleine leben können. Eine Komplexität höher werden Staaten gebildet, beispielsweise bei Ameisen und Bienen. Oder Rudel bei Säugetieren.
      Noch eine Komplexität höher verschwindet das Individuum.
      Ich denke da an die "Portugiesische Galeere", eine Art der Staatsquallen.
      de.wikipedia.org/wiki/Portugiesische_Galeere .
      Einfach faszinierend.

    • Vernunft sagt:

      Und mehrere Tausend dieser Portugiesischen Galeeren bilden einen Großverband, welcher wieder eine neue Form des Zusammenlebens ist.

    • Irwish sagt:

      Wir Menschen sind aber keine staatenbildenden Insekten, das ist nicht unsere Natur. Erst durch die Gehorsamserziehung werden wir darauf vorbereitet, in einem Staatengebilde, in einer Befehlshierarchie zu leben. Würde man den Menschen sich natürlich entwickeln lassen, also ohne ständiges Stubsen in die Richtung, die Eltern und Gesellschaft vorgeben, müßte er nicht all die Ersatzbedürfnisse entwickeln, die wie ein Nasenring wirken, an dem man das Nutzvieh leicht dorthin bewegen kann, wo man es haben will. Durch diese bereits in frühkindlicher Zeit beginnende Abrichtung, die vor allem mit der Angst vor Ausgrenzung (Verlust der mütterlichen Zuwendung) und mit Zuckerbrot und Peitsche (wie im Zirkus) arbeitet, werden wir fügsam gemacht. Fügsamkeit bedeutet, sich herrschenden Bedingungen unterzuordnen und sich danach auszurichten, was »von oben« belohnt und was bestraft wird. Den Menschen wird so eine Lebensweise aufgezwungen, die nicht ihre natürlich ist. Wie im Zoo die Säugetiere erkranken auch die Menschen in den Menschenställen, und zwar ganzheitlich, psychisch wie physisch. Die ganzen Zivilisationserkrankungen inklusive der Schwächung des Immunsystems sind diesem Umstand geschuldet. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, in Millionenheeren dahin zu vegetieren. Mit dem Vegetieren meine ich nicht nur die denaturierte Ernährungsweise, sondern auch die Erlebnis- und Gefühlswelt des Menschen. Letztere ist nämlich stark reduziert, der moderne Mensch, der in modernen Industriestaaten lebt, ist ein stark gefühlsreduzierter Mensch. Um in der unnatürlichen Umgebung wie erwartet funktionieren zu können, darf er keine blockadefreie Verbindung zu seinen Gefühlen aufrecht erhalten, er muß auf eine quasi roboterhafte »Existenz« zurechtgestutzt werden. Das ist kein Leben, das ist ein mechanisches Funktionieren, im Grunde genommen ein Sklavendasein.

      Nur ein paar Wenigen in jeder Gesellschaft wird voll bewußt, daß die Gesellschaft, in der sie leben, ein durch und durch korruptes Unrechtssystem ist, von der politischen Ebene bis hinunter zur individuellen Psyche. Erst das weitverbreitete Unbewußtsein wichtiger Selbstanteile macht es möglich, die Leute stets dahin zu lenken, wo man sie haben will. Als unangepaßter und bewußter Mensch sollte man sich daher immer sehr vorsichtig unter all den Angepaßten und Willfährigen bewegen, wenn man nicht deren Ärger und Zorn auf sich ziehen will. So verhalte ich mich – früher gezwungenermaßen, heute eher empathisch, also aus freien Stücken – immer freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend zu meinen Mitmenschen, gönne mir aber doch hin und wieder auch einige Bemerkungen, die vielleicht dazu geeignet sind, vielleicht ein gewisses Maß an Nachdenkbereitschaft zu erzeugen, die aber leider meist dafür sorgen, daß man mir lieber aus dem Weg geht, weil ich unangenehme Gefühle hervorrufe, wenn ich an abgespaltene Selbstanteile appelliere.

      Mehr kann ich im Grunde nicht tun; als schwacher Sender (im Vergleich zu den täglich dröhnenden Massenmedien) und als – in seiner Gänze gesehen – fürdie meisten abschreckender Charakter ist es mir nicht vergönnt, die Massen zu belehren oder gar anzuführen; dazu hätte ich auch keinen Bock, denn damit würde ich mich unweigerlich auf die niedere Ebene der Machtsüchtigen begeben …

      Arthur Koestler: Das Gespenst in der Maschine
      Jedes Zeitalter kam zu einer anderen Diagnose: sie reichen von der Doktrin vom Sündenfall bis zur Hypothese vom Todestrieb. Die Antworten waren unzulänglich, aber das Fragen hat sich dennoch gelohnt. Jede Epoche und jede Kultur formulierten die ängstliche Frage in der ihr eigenen Sprache; es ist daher unvermeidlich, daß wir sie heute in der Sprache der Wissenschaft formulieren. Aber, so paradox das auch klingen mag, die Wissenschaft hat sich im Verlauf der letzten hundert Jahre an ihren Erfolgen so berauscht, daß sie entweder vergessen hat, die entscheidenden Fragen zu stellen, oder daß sie ihnen vorsichtig aus dem Weg ging, unter dem Vorwand, derlei Fragen hätten keinen Sinn und gehörten außerdem nicht in das Ressort der Wissenschaft.
      http://irwish.de/PDF/Koestler/Koestler-Das_Gespenst_in_der_Maschine.pdf

      Franz Joseph Freisleder: Anders als die Anderen – Was die Seele unserer Kinder krank macht
      Seit 28 Jahren arbeite ich als Kinder- und Jugendpsychiater. Fast drei Jahrzehnte also, in denen ich einer großen Zahl von problembeladenen Kindern, Jugendlichen [Als Kinder gelten die noch nicht 14-, als Jugendliche die noch nicht 18-Jährigen.] und ihren Eltern begegnet bin. Die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, möchte ich in diesem Buch gerne
      weitergeben. Dabei will ich zunächst betonen, dass jedes Kind – egal wie geliebt, behütet und glücklich es aufwächst – an einer psychischen Störung erkranken kann. So dramatisch es klingt: Tatsächlich kann es jedes Kind treffen. Dies festzustellen bedeutet nicht, die Eltern aus der Verantwortung zu entlassen.
      http://irwish.de/PDF/Psychologie/Freisleder/Freisleder-Anders_als_die_anderen-Was_die_Seele_unserer_Kinder_krank_macht.pdf

      Rüdiger Dahlke: Der Körper als Spiegel der Seele
      Wer sind wir in körperlicher Hinsicht? Welche Aufgaben und Herausforderungen liegen darin, dass wir so sind, wie wir sind – und welche Chancen bieten sich uns dadurch? Die Antworten auf diese Fragen finden wir in unserem Körper selbst, in seiner äußeren Form und Gestalt.
      http://irwish.de/PDF/_Esoterik/Dahlke_Ruediger/Dahlke_Ruediger-Der_Koerper_als_Spiegel_der_Seele.pdf

      Timothy Leary: Über die Kriminalisierung des Natürlichen
      Jeder weiß, daß sich das Leben auf diesem Planeten irgendwo unten in der heißen, dicken und dampfenden Ursuppe der Tropen entwickelt hat. Die ersten Lebensformen waren faule, einzellige, amäboide Sauna-Hedonisten mit unstillbarem Appetit. Alles war organisch und natürlich, nichts war amoralisch, verboten oder illegal.
      http://irwish.de/PDF/_Esoterik/Leary_Timothy/Leary_Timothy-Ueber_die_Kriminalisierung_des_Natuerlichen.pdf

      Marcus Balzereit: Kritik der Angst
      Im vorliegenden Buch, hervorgegangen aus meiner Dissertation im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Frankfurt, habe ich den Versuch unternommen, zurückzutreten und zu jenem eigentlich ganz und gar körpernahen Thema Angst einmal weitgehend auf Distanz zu gehen. In der Folge können die verschiedenen Wissensangebote zu diesem Thema und deren jeweilige Prämissen und Folgen in den Blick geraten, können diese nachgedacht und auf ihren jeweiligen Nutzen hin geprüft werden.
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/_Scham/Balzereit_Marcus-Kritik_der_Angst-Zur_Bedeutung_von_Konzepten_der_Angst_fuer_eine_reflexive_Soziale_Arbeit.pdf

      Till Breyer: Scham als Angst – Vergleichende Untersuchung zu Kierkegaards Entwurf eines Schambegriffs
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/_Scham/Breyer_Till-Scham_als_Angst.pdf

      Carola Feißt: Die Konkrete Sprache der Scham
      »Die Stimme der Scham ist leise, ihre Sprache aber konkret.« Diese Aussage, die Neckel in seinem Buch über »Status und Scham« macht, hat mich zur Bearbeitung dieses Themas veranlaßt. Wenn Neckel behauptet, daß die Sprache der Scham konkret sei, so muß er in seinem Buch auch evidente Gründe anführen, um diese Aussage verifizieren zu können. Neckels Buch über »Status und Scham« beinhaltet unter anderem ein Kapitel über die Entwicklungsstufen einer Soziologie der Scham (Entwicklungsstufen einer Soziologie der Scham (I) »soziale Gefühle« und Analyse der Scham im Werke Georg Simmels). Dieses Kapitel, das laut Neckel zu einem tieferen Verständnis der Scham führen soll, soll in meiner Arbeit diskutiert werden. Ich werde versuchen, die zentralen Aspekte dieser Theorieanalyse auszuarbeiten, wobei ich auch auf die Arbeiten Simmels eingehen werde, da sie die Problematik und Bedeutung der entstehenden Schamgefühle sehr genau wiedergeben.
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/_Scham/Feisst_Carola-Die_Konkrete_Sprache_der_Scham_(Neckels_Analyse).pdf

      Sighard Neckel: Status und Scham – Zur symbolischen Reproduktion sozialer Ungleichheit
      Über den Steg. – Im Verkehre mit Personen, welche gegen ihre Gefühle schamhaft sind, muß man sich verstellen können; sie empfinden einen plötzlichen Haß gegen den, welcher sie auf einem zärtlichen oder schwärmerischen und hochgehenden Gefühle ertappt, wie als ob er ihre Heimlichkeiten gesehn habe. Will man ihnen in solchen Augenblicken wohltun, so mache man sie lachen oder sage irgendeine kalte scherzhafte Bosheit – ihr Gefühl erfriert dabei, und sie sind ihrer wieder mächtig. Doch ich gebe die Moral vor der Geschichte. – Wir sind uns einmal im Leben so nahe gewesen, daß nichts unsere Freund- und Bruderschaft mehr zu hemmen schien und nur noch ein kleiner Steg zwischen uns war. Indem du ihn eben betreten wolltest, fragte ich dich: »Willst du zu mir über den Steg?« – aber da wolltest du nicht mehr; und als ich nochmals bat, schwiegst du. Seitdem sind Berge und reißende Ströme, und was nur trennt und fremd macht, zwischen uns geworfen, und wenn wir auch zueinander wollten, wir könnten es nicht mehr! Gedenkst du aber jetzt jenes kleinen Steges, so hast du nicht Worte mehr – nur noch Schluchzen und Verwunderung.
      Friedrich Nietzsche, »Die fröhliche Wissenschaft«
      http://irwish.de/PDF/_Soziologie/_Scham/Neckel_Sighard-Status_und_Scham.pdf

    • Poseidon sagt:

      "Das ist kein Leben, das ist ein mechanisches Funktionieren, im Grunde genommen ein Sklavendasein"
      https://youtu.be/JK0AtOHc4Yo

  6. Gnil sagt:

    COVID-Impfstoffe: Warum sie nicht wirken können und zwingende Beweise für ihre ursächliche Rolle bei Todesfällen nach der Impfung

    https://rumble.com/vrccvb-covid-impfstoffe-warum-sie-nicht-wirken-und-zwingende-beweise-fr-ihre-rolle.html?newsletter=111&ecmId=4RFHIT6G-K1QE5A&ecmEid=4RH36LY3-4RFHIT6G-3YSQH8&utm_source=Newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=DE+Corona-Impfungen+Video+-+ZG+1&utm_term=24-12-2021&utm_content=DE+Corona-Impfungen+Video+-+ZG+1&ws_tp1=nl&ref=newsletter%2FDE+Corona-Impfungen+Video+-+ZG+1%2F24-12-2021_DE+Corona-Impfungen+Video+-+ZG+1&log=extern&ws_tp2=4RFHIT6G-K1QE5A&ws_tp3=2JQ5SEJ1-XXG1DW3

  7. Poseidon sagt:

    Die Politiker muessen nicht die Ungeimpften fuerchten,sondern vor sich selbst
    und den Geimpften sobald sie hinter das schmutzige Spiel kommen.
    Aber ich nehme mal an sie etikettieren den Angriff auf die Verfassung einfach als gruen und bio
    und dann geht das schon durch.
    Es ist eben kein Faschismus ,wenn wir es tun.
    https://youtu.be/x2PSvzRYVoY

  8. Poseidon sagt:

    Die Politiker muessen nicht vor den Ungeimpften fuerchten,sondern vor sich selbst
    und den Geimpften sobald sie hinter das schmutzige Spiel kommen.
    Aber ich nehme mal an sie etikettieren den Angriff auf die Verfassung einfach als gruen und bio
    und dann geht das schon durch.
    Es ist eben kein Faschismus ,wenn wir es tun.
    https://youtu.be/x2PSvzRYVoY

  9. FreedomRider sagt:

    Sie brauchen wieder einen Juden zum draufdreschen, und ganz einfach – ohne Spesen wär alles nicht gewesen, Betonung liegt auf Spesen, das Antriebsmittel für emotionale Blindheit

    • Irwish sagt:

      Sündenbock wäre der zutreffende Begriff. Sündenböcke wählte man schon in der Antike zur moralischen Ertüchtigung der Bevölkerung bzw. zu deren mentalen Entlastund und natürlich vor allem zur Ablenkung von den wahren Verbrechern.

      Eberhard Th. Haas: Das Rätsel des Sündenbocks – Zur Entschlüsselung einer grundlegenden kulturellen Figur
      Das Wort Code oder Kodex hat ursprünglich eine auf Recht und Gesetz zielende Bedeutung, so daß es nicht abwegig ist, analog zum Code civil von einem kulturellen Code zu sprechen. Heute, in einer von den Biowissenschaften dominierten Zeit, wird die Aufklärung über Homo sapiens jedoch eher von der Dechiffrierung der genetischen Codes erwartet. Der kulturelle Code hat in einem weit umfassenderen Sinn verborgene Dimensionen, die es zu entschlüsseln gilt und in deren Zentrum eine tragische Figur, der Sündenbock, steht. Nur zögernd wende ich mich mit nachfolgenden Beiträgen an den Leser, enthalten sie doch eine Zumutung und ein Ärgernis. Es geht um anthropologische Selbstaufklärung, um das, was Kulturen wie Individuen im Innersten zusammenhält, und worüber sich Berufenere geäußert haben, ohne daß ihre Ansichten die verdiente Aufmerksamkeit gefunden hätten. Die Analyse des Sündenbocks muß Schichten von Abwehrmaßnahmen überwinden, und Abwehr selbst wird hier noch einmal eine tiefere Begründung erfahren. Auch die Psychoanalyse nach Freud hat sich mehrheitlich an diesen Barrieren gestoßen. Glücklicherweise sind seine über die Kultur aufklärenden Gedanken bei einigen Humanwissenschaftlern auf fruchtbaren Boden gefallen. Diesen der Psychoanalyse verloren gegangenen Zusammenhang wiederherzustellen ist ein Anliegen dieses Buches.
      irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Haas_Eberhard_Th-Das_Raetsel_des_Suendenbocks.pdf

  10. Gnil sagt:

    "Ich sehn' mich so nach einem Land der Ruhe und Geborgenheit. Ich glaub', ich hab's einmal gekannt, als ich den Sternenhimmel weit und klar vor meinen Augen sah, unendlich großes Weltenall. Und etwas dann mit mir geschah: Ich ahnte, spürte auf einmal, daß alles: Sterne, Berg und Tal, ob ferne Länder, fremdes Volk, sei es der Mond, sei's Sonnnenstrahl, daß Regen, Schnee und jede Wolk, daß all das in mir drin ich find, verkleinert, einmalig und schön. Ich muß gar nicht zu jedem hin, ich spür das Schwingen, spür die Tön' ein's jeden Dinges, nah und fern, wenn ich mich öffne und werd' still in Ehrfurcht vor dem großen Herrn, der all dies schuf und halten will. Ich glaube, daß war der Moment, den sicher jeder von euch kennt, in dem der Mensch zur Lieb' bereit: Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!"

    Weihnachten von Hermann Hesse

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