Ein Meinungsbeitrag von Mike Ahrend.
Der rosa Elefant
Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten! Jeder kennt das so oder so ähnlich. Und jeder weiß, es ist unmöglich. Das Lesen der Worte erzeugt die Bilder im Kopf, das „nicht“ in dem Satz wird ausgeblendet, das Gehirn kann damit nichts anfangen. Um die Aufgabe doch lösen zu können, kann man eigentlich nur an ein rosa Nashorn denken. Zumindest mir geht das so.
Ich bin jetzt Teil der Bewegung, seit ich Kayvan Souvi-Siavash (allen hier sicherlich bestens als Ken Jebsen bekannt) etwa im Herbst 2018 auf Youtube in einem Gespräch mit dem Autotuner J.P. Krämer entdeckte. Dann sah ich, krankheitsbedingt mit viel Zeit ausgestattet, alle Folgen KenFM im Gespräch (inklusive der jeweils vorgestellten Bücher), MMM, Positionen usw. Das bedeutet also, ich habe diesen Aufklärungsprozess, von dem in den alternativen Medien immer die Rede ist, durchlaufen.
Wie so viele von euch auch bin ich dann mit meinen Erkenntnissen im Bekanntenkreis hausieren gegangen. Der Erfolg blieb aus. Da draußen gibt es eine große Menge Menschen, denen die richtige Frisur und die richtigen Schuhe deutlich wichtiger sind, als ob woanders ein paar Millionen Menschen in einem Krieg sterben, der hätte vermieden werden können. Das ist natürlich nur ein Beispiel, die Menschen, die so oder ähnlich denken sind auch eher erfolgreiche „Produkte“ von Manipulationen, als dass sie durch eigenes Denken zu diesen Ansichten gekommen wären. Fakt ist aber, dass Aufklärung bei diesen Menschen nicht funktioniert. Und ohne einen großen Teil dieser Gruppe bekommen wir keine Massenbewegung hin, die wirklich etwas verändern kann. Hier ist meine Sicht auf die verschiedenen Probleme und eine mögliche Lösung.
Alternative Medien ohne wirkliche Alternative
Als großes Problem sehe ich, dass 99% der Nachrichten, Berichte und Analysen auch in den alternativen Medien NEGATIV sind. Alles dreht sich um die Ampel, Bill Gates, den WEF usw. Tag für Tag richtet sich alle Energie und Aufmerksamkeit auf diese Spieler. Die alle nichts zu einer Lösung beitragen werden. Nun erfüllen die Journalisten natürlich nur ihre Chronistenpflicht, sie würden auch sicher lieber über andere Themen schreiben. Sie sind gewissermaßen unschuldig, da sie ja die „Bösen“ nicht gemacht haben, sondern nur darüber berichten. Für mich stimmt das nur zum Teil. Vermutlich ist es der Ehrgeiz eines jeden Medienschaffenden, dass er Leser oder heute eher Klicks generieren möchte. So sind die neuesten Erkenntnisse über die Pipeline-Sprengungen interessant für 10.000 Leser. Einen Bericht über eine Solawi am Stadtrand von Hamburg lesen vielleicht nur 300. Die 10.000 sind nach dem Lesen informierter als vorher und tun in der Regel nichts. Wenn das anders wäre, hätten wir längst die Massenbewegung auf der Straße. Von den 300 hingegen wollen vielleicht 10 selbst eine Solawi gründen oder bei einer mitarbeiten. Das verändert was. Als kleines Fazit möchte ich also alle alternativen Medien auffordern, regelmäßig einen Teil ihrer Artikel Menschen und Projekten zu widmen, die direkt an Lösungen arbeiten.
Empörung ist nur eine kurzlebige Emotion
Ich komme natürlich trotzdem nicht von den alternativen Medien weg, ohne sie würde ich hier nicht schreiben und sie sind die einzigen mit Reichweite. Bei „Tacheles mit Röper und Stein“ sagt Robert Stein immer mal wieder, dass er sich nur die Aufklärung als einzige Möglichkeit vorstellen kann. Es sei eine Einbahnstraße, wer einmal aufgeweckt wurde, geht nie mehr zurück. Das sehe ich auch so, nur wird die Zahl der „neu Aufgeweckten“ immer kleiner. Und wie viele von Ihnen suchen sofort nach Möglichkeiten, sich einzubringen? Jeder der hört, wie wir hier alle jeden Tag mit voller Absicht belogen und betrogen werden, ist natürlich stinksauer. Am Anfang zweifelt man noch, misstraut den Quellen, will es nicht wahr haben. Spätestens wenn einem keine Ausrede mehr einfällt, ist man dann wirklich empört und stinksauer. Mein Freund D aus H sagt immer, wir brauchen noch viel mehr Empörte, nur so kann es eine Massenbewegung werden. Ich freue mich da auf die Kommentare, aber wenn ich bei mir selbst stehen bleibe: Empörung geht genau so schnell wieder, wie sie gekommen ist. Andere Dinge werden wichtiger, man will sich auch mal wieder mit positiven Dingen beschäftigen, der Alltag fordert Aufmerksamkeit usw. Außer in Hollywood Filmen kenne ich niemanden, der über Jahre auf hohem Niveau empört ist. Meist sinnen die Leute in den Filmen dann auf Rache, verschwenden ihr ganzes Leben...Hollywood halt. In der Praxis kommt es einfach dazu, dass zwar ständig eine immer geringer werdende Anzahl neuer „Empörter“ dazu kommt, viele „Altempörte“ aber schon nicht mehr dabei sind. Das bildet ziemlich genau das ab, was wir auf den Montagsdemos, Autokorsos etc. sehen. Die Leute, die über Jahre dabei bleiben, tun das meist, weil sie sich dort wohl fühlen.
Ausschluss durch hohe Hürden
Es gibt jede Menge Richtungen in der Bewegung, die alle was bewegen wollen und zum Teil auch können. Selbsterkenntnis, Spiritualität, Rechtsexperten, Dreigliederungsexperten u.v.m. haben alle für sich Ursache und Lösung des ganzen Dilemmas gefunden. Nur leider sind sie alle durch jahrelanges Studium und Arbeit an sich selbst sehr weit oben in ihrer Pyramide angekommen. Ich sehe sehr oft, dass diese „Elite“ keinerlei Anstrengungen unternimmt, ihr Wissen der Basis zugänglich zu machen. Dies kann geschehen, in dem man entweder die Komplexität des Ganzen einfacher zugänglich macht oder dass es genügt, wenn nur Teilaspekte verstanden werden. Wenn beides unmöglich ist, ist es für mich mit Sicherheit nicht der ideale Weg, um eine große Menge von Menschen zu erreichen.
Glaube und Perspektive
Wenn man sich über eine lange Zeit, egal mit welchem Gedankengut, gemein macht, entwickelt man einen Glauben daran. Je tiefer und intensiver dieser Glaube wird, um so weniger ist man in der Lage, auch nur halbwegs objektiv von außen darauf zu schauen. Eigentlich sind immer nur Menschen außerhalb der eigenen Pyramide in der Lage, die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns einzuschätzen. Was überhaupt nicht bedeutet, dass diese Menschen in jedem Fall recht haben, aber ohne einen kritischen Blick von außen geht es eigentlich kaum. Gerald Hüther hat es mal, wie so oft, schön auf den Punkt gebracht:
„Wenn ich jemandem das nehmen will, woran er ganz fest glaubt, ist das für denjenigen genauso, also ob ich ihm einen Arm oder ein Bein abschneiden will. Und genauso wehrt er sich auch!“
Ideen folgen statt Menschen
Wir alle kennen das Schamgefühl. Und mögen es nicht. Ich vermute, es wurde sehr früh als eine Art „gelbe Karte“ in unser Denken integriert. Wenn man sich gemeinschaftsschädlich verhalten hat, sollte man sich schämen. Der nächste Schritt wäre dann der Ausschluss aus der Gemeinschaft gewesen, was damals fast immer den sicheren Tod bedeutet hat. Heute muss zwar keiner mehr deshalb sterben, aber wir schämen uns immer noch nicht gern. Es kann immer dann dazu kommen, wenn wir für etwas verantwortlich sind, es dann aber nicht hinbekommen. Vielleicht liegt es daran, dass wir die Verantwortung so gern abgeben und dann blind denen hinterher laufen, die sie übernommen haben? Die wenigsten „Anführer“ kommen psychisch damit zurecht, narzisstischen Störungen sind Tür und Tor geöffnet. Mir fallen da selbst in der Bewegung so ein, zwei Namen ein.
Auch hat kein Mensch nur gute und richtige Gedanken. Ich persönlich hoffe ja, dass in diesen, wieder viel zu vielen, Zeilen einige gute Ideen stecken. Einschätzen kann es nur der Leser. Sollten einige, denen vielleicht der Halt im Leben fehlt, mir folgen wollen, lehne ich das ab! Zu meinem Glück habe ich Familie und die WIRKRAFT Gemeinschaft. Einige würden mir sofort den Kopf waschen, falls ich die Bodenhaftung verlieren sollte. Falls also jemand einen Schrein mit einem Bild von mir baut: Ich komme persönlich vorbei und reiße ihn ein!
Der Nichtfußballverein
Nun haben wir diese vielen Menschen in der total zersplitterten Bewegung. Teilweise laufen sie blind einem Narzissten hinterher, teilweise glauben sie sehr fest an etwas, dass für alle, die es von außen betrachten, keinen Sinn ergibt. Zu allem Überfluss kommt jetzt noch immer wieder der Ruf nach Vernetzung auf. Damit wir mehr werden und was bewegen können. Wer ist wir?
Früher hatte ich ein Bild dazu, dass Menschen eine Fahrgemeinschaft bilden wollen, ohne zu wissen, wo es denn hin gehen und welches Verkehrsmittel genutzt werden soll. Das trifft es noch nicht ganz. Man stelle sich Menschen vor, die gern Sport machen. Es gibt Boxen, Handball, Leichtathletik, Tischtennis, Reitsport. Keiner von ihnen mag Fußball. Gründen die jetzt einen Nichtfußballverein? Um dann gemeinsam zu trainieren? Der Boxer streckt den Handballer mit einer Geraden nieder, der andere Handballer knallt dem Leichtathleten einen Ball an den Kopf und die Pferde zertrampeln die Tartanbahn. Natürlich können die zusammen arbeiten um zum Beispiel den Bau einer Sporthalle zu organisieren. Nur dann vernetzen sie sich, um eine Sporthalle zu bekommen. Nicht, weil sie keinen Fußball mögen oder den anderen davon überzeugen wollen, dass nur ihr Sport der einzig wahre ist.
Vision und Realität
Leser meiner früheren Artikel ahnen es sicher schon, jetzt komme ich wieder mit der Vision um die Ecke. Dirk Pohlmann hat mal im 3. Jahrtausend gesagt, dass wir uns irgendwann um den Sollzustand kümmern sollten. Ja, lieber Dirk, wann denn? Sicherlich an dem Tag, an dem die alternativen Journalisten erklären, dass es trotz bester Aufklärung nicht gelungen ist, eine Massenbewegung zu initiieren. Bis dahin machen wir weiterhin immer den gleichen Fehler: Es gibt massenhaft visionäre Gedanken, die SOFORT in die Realität umgesetzt werden sollen. Der bedauernswerte Julian Assange sitzt sehr sicher verwahrt in Belmarsh. Roger Waters und viele, viele andere Menschen haben die Vision, dass er frei kommt. Das System setzt sich mit dem Ar… drauf und behält ihn in Haft. Alle Zeit und Energie dieser Menschen ist verbraucht und man hat leider(!) nichts erreicht. Selbst wenn wir, rein hypothetisch, mit einer Million Menschen nach Belmarsh gehen würden, und sie müssten ihn wirklich freilassen – sie würden 10 andere einsperren. So eine Million bekommt man beim besten Willen nicht jede Woche auf die Straße, die Menschen müssen alle für sich selbst sorgen, arbeiten gehen usw. Sinnvoll wäre doch wohl viel eher, die Hoheit über das Gefängnis, die Gerichte, den Staatsapparat, ja die ganze Welt zu holen. Sich auf Eckpunkte zu einigen, einen Rahmen zu ziehen. Genau zu definieren, wie man die Welt haben möchte. Dann ist endlich die Richtung klar, man kann in ganz kleinen Schritten losgehen. Und nein, man muss nicht warten, bis alles zusammen gebrochen ist, weil sonst die Umsetzung verhindert wird. Es ist ein alter Hut, aber vielleicht hat es wirklich der oder die eine oder andere noch nicht gehört: DIE GEDANKEN SIND FREI! Im Gegensatz zur Befreiung des armen Julian, dessen Zellenschlüssel wir leider nicht haben, können wir uns völlig frei Gedanken um unsere Zukunft machen. Uns ein Wirtschaftssystem ausdenken, Bildung, Gesundheit, Finanzen, Politik, Verwaltung. Ja, ich weiß, es gibt schon viele gute Ideen, aber alle in einzelnen Bereichen! Die Verknüpfung fehlt. Wie viel Geld muss in der Wirtschaft verdient werden, damit Bildung und Gesundheit bezahlt werden können? Soll es ein Steuersystem geben? Falls es jemandem noch nicht aufgefallen sein sollte, das Ganze könnte ein wenig komplex werden und ist nicht mit drei Leuten an einem Wochenende fertig. Und es werden keine Journalisten sein, die sich das für uns ausdenken. Aber darüber berichten!
Langfristig kurzfristig
Jetzt werden viele von euch denken: Das dauert ja Jahre. Oder gar Generationen. Stimmt. Oder auch nicht. Während bei „Freiheit für Julian Assange“ oben die gesamte Energie quasi verpufft, bleibt sie im „Visionsprojekt“ erhalten. Da die Vision mit jeder Zeile, mit jedem Meeting, mit jedem neuen Aktiven, der dazu kommt, wächst, entsteht positive Energie. Menschen aus einem ganz anderen Umfeld, die sich im Leben nicht als Querdenker oder Schwurbler bezeichnen würden, haben großes Interesse an einem besseren Geldsystem oder an einer Schule, die die Würde des Kindes ganz nach oben stellt. Wenn wir das gut, nein das reicht nicht, wenn wir das perfekt organisieren, ständig neue Aktive dazu kommen können, die in Arbeitsgruppen eingegliedert werden können, ein effektives Arbeitsumfeld vorfinden, dann kann das ganz schnell sehr groß werden. Millionen von Menschen, die etwas wollen, erzeugen eine riesige Energiewelle. Die fegt alles hinweg. Möglich ist es, weil alle Menschen in letzter Instanz Menschen sind. Sie wollen frei sein. Ein Minimum an Regeln, damit die Gemeinschaft funktioniert. Ein Maximum an persönlicher Freiheit. Minimaler Ressourcenverbrauch. Das Glück als oberstes Lebensziel. Frieden mit den Nachbarn. Ein gesundes Maß an Mobilität. Zugang zu Kunst und Kultur. Was habe ich vergessen?
Ja, das ist Träumerei. Aber, dass müssen mir, denke ich, auch die sicher zahlreichen Kritiker unter den Lesern zugestehen: Es ist möglich! Wenn dann die Vision steht und die Welle alles weg gespült hat, vielleicht lebt ja Julian noch und kann wieder frei sein.
Mein Fazit
Unsere Aufgabe ist es, die Bewegung zu verändern. Wir brauchen sehr dringend ein Ziel, dass außerhalb von allen Gruppierungen liegt. So dass jeder Mensch seinen Glauben behalten kann, seinem Anführer folgen, auf seinem Wissens- oder Selbsterkenntnisstand bleiben kann. Alle sind willkommen, an der Zukunft mitzuarbeiten. Alle Energie fließt in den Aufbau der Zukunft. Je mehr Menschen und Energie eingesetzt wird, um so früher hat es positive Auswirkungen auf die Gegenwart.
Das Projekt wird klug organisiert, es schützt sich selbst vor Störern und Zerstörern. Vollkommen klar ist, dass einige Menschen nur eine Stunde pro Woche aufbringen können. Andere können „nur“ Bilder malen oder Rechtschreibung Korrektur lesen. Noch andere sind wenig kreativ, können aber organisieren und Strukturen erschaffen. Ich habe da die Gemeinschaft der Entwickler von freier Software vor Augen. Bei Linux, Firefox, Libreoffice und so weiter funktioniert das schon einige Dekaden.
Der Prozess ist dynamisch. Die Ziele sind grob umrissen, werden aber ständig angepasst. Es wird nicht nur Anpassungen geben, weil die Zahl der Menschen, die mitmachen, sich verändert, sondern die Menschen selbst werden sich verändern. Das ist unausweichlich. Ich erlebe das selbst beim Aufbau der WIRKRAFT an jedem Tag.
Die Zukunft kann kommen.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: oatawa / shutterstock
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