
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Dieses Kapitel der Geschichte des Völkermords in Gaza beginnt damit, dass weitere Beweise auftauchten, nach denen der 7. Oktober durch die israelische Führung ein bewusst zugelassenes Ereignis war, welches in seinem Umfang kalkuliert eingegangen wurde, um als Vorwand für den Völkermord zu dienen. Dann folgt die Erklärung, wie das Vorgehen in Gaza langsam auf das Westjordanland übertragen wurde und wie ein perfekt ausgeklügelter Hungermord aussah. Wir erfahren, wie die rechtsextreme Regierung gegen die Anerkennung Palästinas durch immer mehr Länder vorging, und schließlich, ob es vielleicht doch den Beginn eines Rückzugs aus Gaza gab und dass Israel längst begonnen hat, das Westjordanland zu annektieren.
Verschwörungstheorie - Booster
War der 7. Oktober 2023 ein von Israel bewusst zugelassener Pearl-Harbour-Moment? Eine weitere Aussage verstärkte den starken Verdacht. Es fehlte im August 2025 eigentlich nur noch ein Geständnis.
Wir erinnern uns: Es gab Warnungen durch "die Mädels", weibliche Soldaten, welche die Grenze überwachten, über Vorbereitungen des Angriffs, die von Vorgesetzten lächerlich gemacht worden waren, es gab Warnungen von mehreren ausländischen Geheimdiensten über einen drohenden Angriff der Hamas, ein Fernsehsender hatte während der letzten 12 Monate immer wieder über die Vorbereitungen berichtet. Schließlich waren Einheiten trotz aller Warnungen von der Grenze abgezogen worden.
Und nun dies: Die Aussage in einem X-Beitrag (1), in der ein israelischer Soldat bezeugte, dass der Befehl erteilt wurde, alle Patrouillen entlang der Grenze zum Gazastreifen von 5:20 bis 9:00 Uhr am 7. Oktober 2023 abzusagen, hatte erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis der Ereignisse dieses Tages. Diese Aussage musste man im Zusammenhang mit Berichten werten, denen zufolge die Hannibal-Direktive des israelischen Militärs, die den Einsatz tödlicher Gewalt zur Verhinderung von Soldatenentführungen erlaubte, während der Angriffe vom 7. Oktober auch auf Zivilisten angewandt wurde. Dadurch erhielten diese Enthüllung eine teuflische Note.
Die Absage der Patrouillen konnte als strategische Entscheidung angesehen werden, die Grenze verwundbar zu machen um den Angriff der Hamas zu vereinfachen. Diese Aussage löste in Israel neue Diskussionen über die Verantwortlichkeit und die strategischen Entscheidungen der israelischen Militärführung aus. Immer mehr sahen den 7. Oktober als kalkulierten Schachzug der israelischen Führung, um eine Begründung für den Völkermord und Vertreibung zu erhalten.
Die Anhörung vor dem Knesset-Ausschuss, bei der diese Aussage gemacht wurde, ist Teil der laufenden Ermittlungen und des öffentlichen Diskurses in Israel über die Ereignisse vom 7. Oktober und die darauffolgenden Militäraktionen in Gaza.
Versuch der Verhinderung
Die Regierung hatte lange versucht, einen Ausschuss zu verhindern, der die Hintergründe des 7. Oktobers ernsthaft untersuchte. Premierminister Benjamin Netanjahu, hatte Einiges unternommen, um solche Aussagen vor dem Parlament zu verhindern. So hatte die Regierung ein Gesetz eingebracht, was ausdrücklich eine Untersuchung verbieten sollte. Es wurde berichtet, dass Netanjahu die Einrichtung eines von ihm kontrollierten politischen Ausschusses zur Untersuchung der Hamas-Übergriffe vom 7. Oktober 2023 in Erwägung gezogen habe, was jedoch dazu dienen sollte, eine breitere, unabhängige Untersuchung zu unterlaufen. Der Entwurf eines Gesetzes sollte sogar vorgesehen haben, dass jede andere Einrichtung, die die Missstände am 7. Oktober untersucht, verboten wird.(2)
Allerdings führte das zu vehementer Kritik an der Regierung, deren Mitglieder ja bereits wegen Korruption erheblich unter Druck standen. Die unabhängige Zivilkommission zur Untersuchung der Regierungsversäumnisse am 7. Oktober kritisierte diesen Ansatz als Versuch, eine staatliche Untersuchungskommission zu sabotieren.
Die Auseinandersetzungen, mit der Aussagen wie die des Soldaten verhindert werden sollten, eskalierten sogar zu physischer Gewalt in der Knesset. Es gab Vorfälle, bei denen Angehörige der Opfer und Überlebenden körperlich daran gehindert wurden, eine Debatte in der Knesset über die Einrichtung einer staatlichen Untersuchungskommission zu besuchen.
Netanjahu selbst hatte persönliche Verantwortung für den 7. Oktober immer abgelehnt, was nichts Neues für ihn war, und eine Untersuchung als bürokratische Belästigung betrachtet.
Was sagte der Soldat unter Eid im Detail aus?
Transkript der Aussage
„Am Morgen des 7. Oktober, um genau 6:30 Uhr, befanden wir uns an einem Außenposten. Doch für uns begann dieser Tag schon deutlich früher. Ich war Soldat im Mörserzug des 13. Bataillons der Golani-Brigade. In dieser Nacht waren wir zu dritt im Dienst: Ich selbst, Yotam Sarur, unser Sergeant Tamar Ben Yehuda – möge er in Frieden ruhen. Wir waren die ganze Nacht wach.
An Feiertagen und Sabbattagen gönnten wir uns manchmal, durchzumachen, bis die Morgendämmerung kam. Normalerweise konnten wir dann schlafen, bis die nächste Schicht begann. Doch an diesem Tag, um 5:20 Uhr, saßen wir noch wach neben dem Funkgerät, damit der Funker weiterschlafen konnte. Plötzlich meldete sich unser stellvertretender Bataillonskommandeur Nir Boinfeld, der später schwer verletzt wurde – Gott sei Dank hat er überlebt – mit einer merkwürdigen Funkdurchsage.
Er sagte sinngemäß: „An alle Stationen: Ich weiß nicht warum, ich weiß nicht wieso – aber bis 9 Uhr morgens keine Patrouillen am Zaun.“ Das war ungewöhnlich. Wir sollten unsere Position halten, keine Fahrzeuge sollten die Burma-Strecke passieren – auf Brigadeebene so angeordnet, ohne Begründung. Wir fragten nicht nach. Wir waren einfache Soldaten, keine Offiziere, die Dinge hinterfragen.
Kurz bevor es losging, schaute uns Tomer an, als wolle er fragen: „Was soll das?“ Aber wir führten den Befehl aus – es war Routine. Und dann, nur eine Stunde später, um 6:30 Uhr, heulten die Sirenen.
Seit diesem Moment lebe ich mit einer inneren Unruhe. Ich hatte Angst, darüber zu sprechen. Als ich dann in die Knesset kam, hatte ich bereits versucht, mit hochrangigen Offizieren zu sprechen. Einige sagten mir, es habe eine Bedrohung durch einen Nukhba-Scharfschützen am Zaun gegeben, deshalb habe man keine Patrouillen schicken wollen.
Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger ergab das Sinn. Wenn es wirklich eine Scharfschützengefahr gab – wie kann es sein, dass wir, nur 200 Meter vom Zaun entfernt, nichts wussten? Wie kann es sein, dass meine Kameraden ohne Schutzwesten, nur in Unterwäsche und Socken, kämpften? Wie kann es sein, dass niemand Bescheid wusste?
Das ließ mir keine Ruhe. Dann wurde ich erneut in die Knesset eingeladen – und ich spürte, es war an der Zeit, endlich offen zu sprechen. Viele Menschen verstehen bis heute nicht, was wirklich passiert ist. Und auch ich weiß es nicht. Seit dem 7. Oktober habe ich ein Loch im Kopf und im Herzen – ich will es einfach verstehen. Wie jeder andere auch.
Denn: Es gab keine offizielle Begründung. Nir, unser Kommandeur, sagte selbst im Funk: „Ich weiß nicht warum.“ Eine echte Bedrohung hätte er anders formuliert. Der Befehl kam von oben – ohne Erklärung. Und als Soldaten befolgt man Befehle. Aber es war seltsam.
Wir waren zu dem Zeitpunkt schon fast sechs Monate im Einsatz. Klar, es gab vereinzelt Verluste – aber nichts im Vergleich zu dem, was am 7. Oktober geschah. Das war etwas völlig anderes. Etwas Surreales. Etwas Extremeres, als wir je erlebt hatten.
Natürlich haben wir danach untereinander gesprochen. Immer wieder. Ich habe versucht, die Erklärungen zu verstehen, die man mir gab. Aber je öfter ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich ins Grübeln. Wenn es keine Scharfschützengefahr gab – warum dann der Befehl?
Und dann tauchte plötzlich eine Aufnahme auf. Sie bestätigte das, was ich gehört hatte. Ich fühlte Verantwortung – ich kann nicht einfach etwas ins Fernsehen sagen, was nicht belegbar ist. Doch da war sie: die Aufnahme. Und sie macht mir Angst.
Ich habe viele Freunde verloren. Ich wurde selbst schwer verletzt. Jeden Tag spreche ich mit Familien, mit Eltern, die jemanden verloren haben. Sie sehen in mir denjenigen, der die Verwundeten gerettet hat. Und ich versuche, ihnen zu helfen. Ich wache jeden Tag in einem inneren Krieg auf – auch ohne eines der Beine kämpfe ich weiter. Ich versuche, mich neu zu erfinden, mein Leben fortzusetzen.
Ich will verstehen, was passiert ist. Und ich hoffe, dass wir eines Tages klare Antworten bekommen – ohne Panik zu schüren, aber mit der nötigen Aufarbeitung. Wer Verantwortung trägt, soll sie übernehmen.
So viele Menschen wurden ermordet oder entführt. Und ich sage das als Soldat, der lange am Zaun gedient hat: Bei jeder Kleinigkeit sind wir sonst sofort los. Doch an diesem Tag – nichts. Das macht mir Angst. Große Angst.“ (3)
Weitere Beweise
Neben den Berichten unmittelbar nach dem 7. Oktober, welche ausführlich im ersten Band der Gaza-Trilogie besprochen worden war, soll nur kurz auf Quellen hingewiesen werden, welche weitere Beweise schon vor einem Jahr vorgewiesen hatten.
Am 17. Juni 2024 hatte die Jerusalem Post berichtet, dass Dokumente enthüllten, dass die IDF und Geheimdienste detailliert über die Pläne der Hamas Wochen vor dem 7. Oktober informiert waren. (4)
„Das Dokument mit dem Titel ‚Detailliertes End-to-End-Raid-Training‘ wurde am 19. September 2023 verteilt und beschreibt detailliert die Reihe von Übungen, die von den Eliteeinheiten der Hamas durchgeführt wurden.“ (5)
Auch die Zeitung Haaretz hatte ausführlich darüber berichtet. (6) Im Haaretz-Artikel wird auch auf einige andere Beweise hingewiesen, welche vermuten lassen, dass Israel den Angriff der Hamas bewusst hat stattfinden lassen:
„Obwohl das Dokument bisher unveröffentlichte Details enthält, ist es nur einer von vielen Berichten, die verdeutlichen, in welchem Ausmaß Militärs vor den Angriffsplänen der Hamas auf Israel gewarnt wurden. Im Juli 2023 warnte eine Unteroffizierin des Militärgeheimdienstes ihre Kommandeure, dass die Hamas ein Massaker in den Grenzgemeinden zum Gazastreifen beabsichtige. Die Unteroffizierin verfasste in den sechs Monaten vor dem Angriff vom 7. Oktober drei Dokumente, in denen sie warnte, dass die Hamas eine Reihe von Trainingsübungen absolviert habe, die einen Überfall auf Kibbuzim und IDF-Außenposten auf der israelischen Seite der Grenze simulierten. Zusätzlich zu den weiblichen Beobachterinnen, die fast ein Jahr vor dem 7. Oktober ihren Vorgesetzten verdächtige Aktivitäten im Zusammenhang mit den Vorbereitungen der Hamas in der Nähe des Grenzzauns meldeten, darunter Drohnenaktivitäten, Versuche, Überwachungskameras auszuschalten, den umfangreichen Einsatz von Lieferwagen und Motorrädern und sogar Proben für den Beschuss von Panzern.“(7)
Wenn man nun noch berücksichtigt, dass ein sehr großer Teil der Opfer auf Grund der erweiterten Hannibal-Doktrin tatsächlich durch israelische Panzer und Hubschrauberangriffe verursacht wurde, ergibt sich ein schrecklicher Verdacht. Und erinnern uns: Die ursprüngliche Opferzahl war schrittweise reduziert worden, denn in den verbrannten Fahrzeugen waren ursprünglich Zivilisten und Angreifer als israelische Zivilisten gezählt worden.
Im Juli 2025 konnte man die Opferzahlen des Angriffs vom 7. Oktober 2023 wie folgt festhalten: Opfer des 7. Oktober 2023 setzen sich aus etwa 815 Zivilisten (inkl. 71 Ausländern), 379 Sicherheitskräften und einer unbekannten, aber vermutlich hohen Zahl von Hamas-Angreifern (Schätzung: Hunderte bis über tausend) zusammen. Unmittelbar nach dem 7. Oktober war von 1.400 israelischen Toten die Rede gewesen, was man ursprünglich implizit als „Zivilisten“ annahm, eine Zahl, die aber tatsächlich ca. 900 Zivilisten enthielt, worunter auch IDF-Reservisten waren. Wovon wiederum eine nie genau festgelegte Anzahl durch die IDF selbst getötet worden war (8).
Übrigens sahen auch nach dem 7. Oktober 2023 im Jahr 2025 nur Israel, die USA, die EU, Kanada, Australien, Japan, Neuseeland, Großbritannien, Ägypten, Paraguay, die Schweiz und Argentinien die Hamas offiziell als Terrororganisation an. Es gab zwar immer wieder Berichte, dass die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) unter dem Druck der USA ebenfalls die Hamas als Terrororganisation listeten, aber das wurde nie bestätigt (9). D.h. was in deutschen Medien als „die Welt“ bezeichnet wurde, war in Wirklichkeit die Welt der Kolonialstaaten und ihrer Vasallen, wobei Ägypten als Militärdiktatur eine Ausnahme darstellte, wohl weil die Hamas zur oppositionellen Muslimbruderschaft gehört, welche in Ägypten ihren Ursprung hatte (10).
Nova-Festival
Was schon unmittelbar nach dem 7. Oktober für Aufregung gesorgt hatte, war die Tatsache, dass das Supernova Sukkot Gathering, auch bekannt als Nova Music Festival, kurz vor dem 7. Oktober 2023 an einen neuen Standort in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen verlegt worden war. Nur zwei Tage vor Beginn wurde der Standort des Festivals plötzlich auf das Areal nördlich von Re’im an der Straße nach Be’eri verlegt, nachdem der ursprünglich geplante Standort im Süden Israels aus in öffentlichen Quellen nicht ersichtlichen Gründen „nicht mehr verfügbar“ war. Der neue Standort war den Teilnehmern erst Stunden vor Veranstaltungsbeginn mitgeteilt worden.
Auch seltsam: Die IDF genehmigte das Nova-Musikfestival, informierte aber die an der Grenze stationierten Truppen nicht darüber, wie Ermittlungen ergaben, die im April 2025 bekannt geworden waren (11). Die Times of Israel berichtete, dass das Militär keine Änderungen an den Verteidigungsvorbereitungen vorgenommen, und keine Bewertung der großen Open-Air-Party durchgeführt hatte. 100 Hamas-Kämpfer waren versehentlich dort gestrandet, nachdem sie auf dem Weg nach Netivot falsch abgebogen waren. Die Zeitung folgerte:
„Die Untersuchung ergab, dass die israelischen Streitkräfte ihre Verteidigungsmaßnahmen für die Party nicht angepasst hatten, keine Lautsprecherwarnsysteme installierten, um die Partygäste vor Raketenbeschuss zu warnen, und keine Einschätzungen speziell zu der großen zivilen Veranstaltung nahe der Grenze zu Gaza durchführten.
Am Vorabend des Angriffs, nachdem die israelischen Streitkräfte verdächtige Anzeichen von Hamas-Aktivitäten festgestellt hatten, wurde das Nova-Festival in keiner militärischen Einschätzung erwähnt. Darüber hinaus wussten die am Morgen des Hamas-Angriffs an der Grenze zu Gaza stationierten Bodentruppen nichts von der Existenz der Party, so die Untersuchung.
Die israelischen Streitkräfte entsandten auch keinen Militärvertreter zur Party, um mit den dortigen Polizeibeamten, die die Veranstaltung sicherten, in Kontakt zu bleiben. Ebenso wenig entsandten die israelischen Streitkräfte zusätzlich zur Polizei eine Militäreinheit in die Nähe der Party, um diese zu sichern. Beides hätte getan werden müssen, so die Untersuchung.“ (12)
Was der Artikel vergaß zu erklären war, dass die Luftwaffe 945 Angriffe mit Hubschraubern ausführte und 11000 Mal mit Raketen und großkalibrigen Geschossen auf Fahrzeuge schoss, in denen sowohl Hamas, als auch Besucher des Festivals saßen. (13) Die Hannibal-Doktrin, nach denen keine israelische Soldaten als lebende Gefangene der Hamas überlassen werden sollten, war auf Zivilisten erweitert worden. (14)
Nun sahen wir im August 2025, was daraus geworden war.
Der perfekt geplante Hungermord
Haaretz veröffentlichte am 29. Juli einen Artikel von Nir Hasson, der erklärte, dass die Hungersnot in Gaza durch Israel bewusst verursacht wurde. Mit vielen Einzelheiten und Zahlen erklärte der Autor, wie die israelische Besatzungsmacht systematisch Hunger in Gaza erzeugte. Der Bericht kommt dann zu einer Chronik des Hungers im Jahr 2024:
- 16. Januar: UN-Experten: „Alle Kinder unter 5 Jahren sind einem hohen Risiko der Unterernährung ausgesetzt“
- 18. Februar: UNICEF-Bericht: „90 % der Kinder leiden unter Nahrungsmittelknappheit“
- 25. März: UN-Sicherheitsrat fordert Waffenstillstand und Wiederaufnahme humanitärer Hilfslieferungen nach Gaza
- 2. April: Expertengruppe der Biden-Regierung: „Die Ausbreitung der Hungersnot ist beispiellos“
- 20. Mai: Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant wegen „Aushungerns von Zivilisten als Kriegsmethode"
- 24. Mai: Internationaler Gerichtshof ordnet an, dass Israel „den Fluss von Nahrungsmitteln und humanitärer Hilfe nach Gaza sicherstellen“ muss
- 3. Juni: Unabhängige Expertengruppe veröffentlicht Bericht: „Im Norden des Gazastreifens hat wahrscheinlich eine Hungersnot begonnen“
„Heute gibt es laut UN-Daten nur noch ein Prozent der Legehennen und sechs Prozent des Viehbestands in Gaza. Der Fischfang vor der Küste Gazas beträgt weniger als sieben Prozent des Vorkriegsniveaus. Der verheerendste Schlag war die Unterbrechung der Nahrungsmittelverteilung innerhalb Gazas auf Befehl der israelischen Armee.
Im Dezember 2023, nur 100 Tage nach Kriegsbeginn, warnte ein UN-Gremium, dass bereits ein Viertel der Bevölkerung Gazas Schwierigkeiten habe, an Nahrungsmittel und sauberes Wasser zu gelangen. Im Februar 2024 berichtete UNICEF, dass 90 Prozent der Kinder in Gaza nicht genug zu essen hätten.“(15)
Der Artikel erklärte, wie die Menschen in Zelten und Ruinen hausten, ohne jedwede sanitäre oder sonstige Infrastruktur. Wie Krankheiten um sich griffen. Und dass unübersehbar war, dass Israel den Hunger als Waffe einsetzte. Und dies ging auch 2025 weiter. Der Artikel zählte auf:
- 2. April: Das Welternährungsprogramm gibt bekannt, dass die letzte von ihm betriebene Bäckerei aufgrund von Mehl- und Kochgasmangel geschlossen wurde.
- 25. April: Das Welternährungsprogramm meldet, dass seine Nahrungsmittelvorräte in Gaza aufgebraucht sind.
- 8. Mai: Die UN warnt, dass die Verteilung von Nahrungsmitteln über die Hilfszentren des GHF „das Risiko erhöht, dass große Teile der Bevölkerung ohne lebenswichtige Güter dastehen“.
- 26. Mai: Das GHF öffnet seine Nahrungsmittelverteilungszentren
Der Autor erklärte dann, wie die angebliche Nahrungsmittelverteilung nicht nur vollkommen unzureichend war, sondern auch zahlreiche Menschen tötete. Wenn nicht durch Schüsse, dann durch die Entbehrungen, um die weit entfernten ledglich vier (statt 400) Zentren zu erreichen, nur um dann Kilometer wieder zurück gehen zu müssen, ohne Nahrung erhalten zu haben.
Der Artikel schloss mit einem Beispiel, bei dem es sich nicht um krankheitsbedingten Tod, sondern um Tod wegen Mangelernährung handelte:
„Am 9. Juni, nur elf Tage vor Beginn der aktuellen Hungerwelle, kam ein Mädchen namens Salam in eine UNRWA-Klinik. Ihr Armumfang betrug nur 8,3 cm, fast 4 cm unter der Schwelle schwerer Unterernährung. Sie starb noch am selben Tag. Sechs Tage später war die Rate akuter Unterernährung unter den Kindern in Gaza auf 8,8 Prozent gestiegen. Und dann begannen sie zu sterben.“ (16)
The Hunger Games Fallbeispiel
Ich hatte schon in der Vergangenheit über die Hintergründe der von Israel und den USA gegründeten NGO berichtet und ausführlich darüber gesprochen, wie die Nahrungsmittelausgabestellen der Gaza „Humanitarian“ Foundation (GHF) zu Todesfallen für viele Palästinenser wurden, und dort Szenen abliefen wie in der Fernsehsendung „The Hunger Games“.
Ende Juli schockierten die Aussagen eines US-Veteranen, der als Söldner in Gaza bei der Verteilung von Lebensmitteln als Sicherheits-Operateur angeheuert worden war. Sein Auftritt mit der größten Reichweite, dürfte Tony Aguilar in der Tucker Carlson Show gehabt haben. (17) Aber er trat auch in anderen Formaten auf. (18)
Ein fünfjähriger abgemagerter Junge war 12 km barfuß zu einer der Verteilerstationen der GHF gelaufen und hatte es tatsächlich geschafft, ein bisschen Mehl und andere Nahrungsmittel zu ergattern. Er bedankte sich bei Aguilar mit einem Kuss auf die Hand und ging zurück in die Menge. Auf diese eröffnete dann die IDF das Feuer und tötete unter anderem den kleinen Jungen.
Am 1. August besuchte der Sondergesandte von Donald Trump, Steve Witkoft Gaza, und vor allen Dingen die Verteilerstellen der GHF. Witkoff hatte sich in den fünf Stunden der Führung ein Bild machen wollen, erklärte er.
Der US-Botschafter Mike Huckabee, selbst bekennender Zionist, der ihn begleitet hatte, war voll des Lobes für die Arbeit der GHF, und meinte, es sei ein ungeheurer Erfolg. In einem Tweet, der dann wieder gelöscht wurde, erklärte er sogar, die Menschen würden Donald Trump lieben. Und die Hamas würde die GHF hassen, weil sie die Nahrungsmittel nicht mehr stehlen könne. Eine Behauptung, welche die IDF ja schon wieder zurückgezogen hatte, aber von Donald Trump auch wieder einmal ausgesprochen wurde, als er seine Meinung zu dem Besuch äußerte.
Von Witkoff selbst konnte man zunächst keine Stellungnahme zu den Ergebnissen seines Besuchs finden. Aber am 2. August behaupteten israelische und US-Medien, dass Witkoff gesagt habe, es gäbe keine Hungersnot in Gaza (19). Allerdings waren die Lügen der GHF schnell entlarvt. Sie behauptete 100 Millionen Mahlzeiten geliefert zu haben, was bei 2,2 Millionen Menschen (auch wenn weniger überlebt hatten) 46 Mahlzeiten pro Person gewesen wären. Nur gab es nur sehr wenige Berichte darüber, dass „Mahlzeiten“ angekommen waren. (20) Abgesehen davon stellte eine Berechnung klar, dass 36 Mahlzeiten bei 3 pro Tag für 15 Tage gereicht hätten. Was bedeutete, dass die Organisation sogar nach eigener Aussage Menschen 45 Tage hungern ließ. (21)
Aber auch diese Berechnung war strenggenommen nicht ganz richtig. Denn zwar hatte die Organisation die Verteilung ab dem 28. Mai (bis zum 1. August als Stichtag) also für 65 Tage vorgenommen, aber schon vorher waren kaum Nahrungsmittel in den Gazastreifen durch Israel erlaubt worden. Also hätte eine große Nachsorge stattfinden müssen, um die Mangelernährung zu beheben.
Während also die USA alles als „positiv“ ansahen, und behaupteten, es gäbe gar keine Hungersnot in Gaza, konnte man am 2. August die Aussagen des britischen Chirurgen Nick Maynard von der Oxford University lesen, der berichtete, wie israelische Soldaten 13- und 14-jährige Jungen an den Nahrungsverteilzentren in Gaza „gezielt in den Hoden schießen“, als „Zielübung“ und als „Spiel“. (22) Das ganze Video verriet noch weitere Gräueltaten. (23) Aber der Völkermord blieb auch in der IDF nicht ohne Folgen. Ein Video berichtete darüber, dass israelische Soldaten immer öfter den Dienst verweigerten, zumindest einige davon, weil sie nicht Teil des Völkermordes sein wollten. (24) Angeblich, so der Bericht, hatten bereits 100.000 Soldaten ihren Dienst nicht angetreten.
An dieser Stelle endet das Format des PodCast. Wer mehr wissen will, was in der letzten Woche rund um Israel passierte, lernt im Text des Anhangs, was das Geschenk Israels an die Hamas war, ob sich Israel aus Gaza zurückzieht, wie die übliche Apartheid im Rest Palästinas aussieht, wie Deutschland und andere westliche Staaten in anderen Ländern angesehen werden, und wie Israel plante, gegen die zunehmende Anerkennung Palästinas als Staat durch immer mehr Länder zu reagieren.
Anhang
Israels Geschenk an Hamas?
In einem X-Thread schrieb Muhammad Shehada eine interessante Analyse des Verhaltens Israels. Er meinte, dass das ultimative Geschenk an die Hamas gar nicht die nur symbolische Anerkennung Palästinas durch einige Länder sei. Sondern das wirklich große Geschenk sei von Netanjahu und Trump gekommen, welche die Palästinensische Autonomiebehörde gedemütigt, geschwächt, sanktioniert hatten und in den Bankrott trieben, egal wie weit der „Präsident“ Abbas ging, um Israel und die USA zu beschwichtigen und ihnen Gefallen zu tun. Es stärkte die Meinung unter den Palästinensern, welche die Hamas bereits seit einiger Zeit verbreitete.
Das Hauptargument der Hamas für bewaffneten Widerstand war, dass Gewaltlosigkeit, Lobbyarbeit, ziviler Ungehorsam, internationale Gerichte, Diplomatie und Friedensprozesse sinnlos waren und man, wie in Jahrzehnten versucht, nur von Israel und den USA „verprügelt“ und dämonisiert wurde, ohne greifbare Ergebnisse zu erzielen.
„Das wichtigste Fallbeispiel der Hamas zur Legitimierung ihres Vorgehens besteht darin, darauf hinzuweisen, wie Mahmud Abbas Israel anerkannt, der Gewalt abgeschworen, Intifadas unterdrückt und aktiv mit den USA und Israel gegen seine palästinensischen Mitbürger kollaboriert.
Dann würden sie fragen: „Was hat Abbas davon? Nichts.“
Abbas hat nicht nur NICHTS von der Zusammenarbeit mit Israel bekommen, er ist auch ständig dämonisiert, entfinanziert, bestraft, sanktioniert, geschwächt und von Netanjahu und der Trump-Administration gedemütigt worden, die die PA und die PLO gerade als Belohnung für ihre Untätigkeit während des Völkermords in Gaza angeprangert hat!“ (25)
Palästinensische Gemäßigte und Friedensaktivisten wurden durch dieses Argument in ähnlicher Weise ständig delegitimiert, erklärte der Autor. Und, so die Argumentation weiter, was hatten diese Kräfte, die versuchten sich durch Unterwerfung Spielraum zu verschaffen, nach Jahren des Brückenbauens vorzuweisen? NULL, sei die Antwort.
„Jahrelange Zusammenarbeit zwischen der PA und Israel konnte den israelischen Landraub, den Siedlungsausbau, die täglichen Siedlerpogrome, die zwei Jahrzehnte lange Belagerung des Gazastreifens und den Völkermord nicht stoppen. Europäische und US-Regierungen behandeln die PA und das palästinensische Friedenslager wie erbärmliche Bettler.
Wem, glauben Sie, verleiht all das Macht?
Die Anerkennung Palästinas ist KEINE Belohnung für die Hamas. Es bestätigt tatsächlich die Hardliner innerhalb der Hamas, die behaupten: ‚Nur Macht ist Recht, alles andere ist Zeitverschwendung.‘ “ (25)
Die Anerkennungen belebten lediglich das gemäßigte palästinensische Lager und bescherten ihm einen kleinen symbolischen Sieg, den es als Frucht jahrelangen geduldigen Engagements, Dialogs, Lobbyarbeit und Diplomatie präsentieren könne. Aber daraus folge nichts Greifbares.
Warum, so fragte der Autor, sei Israel überhaupt so wütend darüber? Es sei ja nicht so, dass diese Regierungen Palästina auf dem gesamten Land Palästina anerkennen und Israels Zerstörung forderten! Sie erkannten lediglich einen nicht existierenden entmilitarisierten palästinensischen Staat an, der in Zukunft auf weniger als 22 % des historischen Palästinas errichtet werden sollte, war die Antwort. Aber selbst das war demnach für Israel inakzeptabel.
Sogar das Apartheid-Südafrika strebte internationale Anerkennung für die schwarzen Bantustans an. Warum wehrte sich Netanjahu so verzweifelt gegen die Anerkennung? Die Antwort lautete nach Shehada, weil sie sein zentrales Narrativ in Frage stellten, dass die einzige „wohlwollende“ Lösung der Palästinafrage Massenvertreibung sei!
Die Anerkennung sei deshalb ein guter erster Schritt, ein längst überfälliger, um den gemäßigten Palästinensern ihre Würde zurückzugeben. Aber wenn der Anerkennung nicht ganz konkrete Maßnahmen folgten, um die Schaffung des noch nicht geborenen Staates voranzutreiben, den sie anerkannten, müssten die Palästinenser wieder von vorne anfangen und das Lager derjenigen, welche eine friedliche Lösung mit Israel im Rahmen einer Zweistaatenlösung suchten, wären wieder gedemütigt.
An dieser Stelle war es sinnvoll daran zu erinnern, wie der israelische Journalist, der lange an eine Zweistaatenlösung geglaubt hatte, erklärte, wie enttäuscht er war, als er erkannte, dass JEDE israelische Regierung seit 1948 aktiv gegen eine Zweistaatenlösung, also einen eigenen palästinensischen Staat gekämpft hatte, und dass diese Lösung spätestens durch die Siedlungspolitik unmöglich geworden war. (26)
Er hatte in einer bemerkenswerter Rede auch erklärt, wie die westlichen Staaten immer wieder von einer „Besatzung“ sprachen, als ob Israels jemals bereit gewesen wäre, seine Macht über Palästina aufzugeben. Was wie die „Zweistaatenlösung“ nur eine billige Entschuldigung dieser Staaten war, um sich vor der eigenen Bevölkerung, bei der Unterstützung Israels die Hände in Unschuld zu waschen,. Letzteres war ja nun im Rahmen der Operationen in Gaza endgültig vom Tisch.
Aber israelische Regierungspolitiker hatten ein Konzept gegen die Anerkennung Palästinas durch andere Staaten. Aber zunächst noch ein Zwischenspiel der üblichen israelischen „Diplomatie“.
Rückzug oder vollständige Besatzung?
Anfang August zeichnete sich eine unerwartete Wendung im Gaza-Konflikt ab. Die IDF erklärte, dass die Division 98, welche als erfahrenste und am besten ausgebildete und ausgestattete Einheit der IDF angesehen wurde, sich vollständig aus dem Gaza-Streifen zurückziehen werde.
Man durfte vermuten, dass der Widerstand in Gaza einfach zu große Opfer unter den israelischen Soldaten gefordert hatte. Die ganze Operation, trotz barbarischer Kriegsverbrechen, hatte anscheinend das Ziel verfehlt. Israel schien unfähig zu sein, seine Ziele in Gaza durch militärische Mittel durchzusetzen (27).
Offensichtlich wollte Israel nun in erster Linie durch weniger intensive Aktionen die Palästinenser zermürben, aushungern, das Leben unmöglich zu machen. Und Israel könnte sich auf Luftangriffe zurückziehen, welche Infanterie-Soldaten nicht in Gefahr brachte.
Aber auch politische Lösungen könnten nun näher rücken. Die Times of Israel berichtete in der Nacht des letzten Juli-Tages „Offiziell: Israel und die USA einigen sich nun auf einen umfassenden Gaza-Plan, der die Freilassung aller Geiseln vorsieht, nicht auf einen teilweisen Waffenstillstand.“ (28) Das war etwas, was die Hamas von Anfang an vorgeschlagen hatte, es wurde nun als Plan Israels verkündet.
„Während die Verhandlungen mit der Hamas ins Stocken geraten, streben Israel und die USA nun gemeinsam einen umfassenden Rahmen anstelle eines Teilwaffenstillstands und einer Geiselbefreiung an, wie ein anonymer hochrangiger israelischer Beamter gegenüber hebräischen Medien erklärte. ‚Es zeichnet sich ein Verständnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten ab, dass wir angesichts der Weigerung der Hamas von einem Rahmen für die Freilassung einiger Geiseln zu einem Rahmen für die Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und die Entmilitarisierung des Gazastreifens übergehen müssen‘, wird der Beamte zitiert.“ (29)
Angeblich, so der Artikel habe die Hamas die Kommunikation abgebrochen und es gebe niemanden, mit dem man reden könne. Was nicht verwundern sollte, wurden doch in der Vergangenheit stets die Gesprächspartner durch Israel systematisch verfolgt und getötet. Allerdings stimmte die Aussage insofern, als die Hamas erklärt hatte, nicht mehr verhandeln so wollen, so lange Israel seine Hungerblockade aufrecht erhielt, welche nicht nur die Palästinenser, sondern auch die israelischen Gefangenen der Widerstandsgruppen mit dem Hungertod bedrohte. Aber, so der Artikel, angeblich arbeite man darauf hin, „die humanitäre Hilfe zu erhöhen, während die Kämpfe in Gaza weitergehen“.
In den USA hatte eine Konferenz mit Saudi-Arabien und Großbritannien über eine Zweistaatenlösung stattgefunden. Damit sollte offensichtlich diplomatischen Druck auf Israel aufgebaut werden. Allerdings waren einige Teile des palästinensischen Widerstandes gar nicht so erfreut über eine Zweistaatenlösung. War sie doch seit Jahrzehnten nur als Karotte vor der Nase des Esels gezeigt worden. Natürlich unterstützte man jede Lösung, welche einen palästinensischen Staat, mit (Ost)-Jerusalem als Hauptstadt, auf den Weg bringen könnte. Allerdings weigerten sie sich, die vom britischen Premierminister als Voraussetzung angeführte „Entwaffnung“ des Widerstandes zu akzeptieren.
Die Widerstandsgruppen erklärten, dass der Widerstand, auch der bewaffnete Widerstand, nicht aufhören werde, solange Israel seine Besatzung nicht aufgebe(30). Mit anderen Worten war der Widerstand nicht mehr bereit, sich auf die seit Jahrzehnten immer wieder versprochenen „friedlichen Lösungen“ ohne Rückversicherung einzulassen. Ganz speziell nicht nach dem Völkermord in Gaza. Und insbesondere fordert der Widerstand, endlich Wahlen zuzulassen damit eine vom palästinensischen Volk legitimierte Vertretung endlich die als Marionette angesehene Verwaltung der PA ersetzt. Hier die Erklärung:
„Wir würdigen die legendäre Standhaftigkeit unseres palästinensischen Volkes im Gazastreifen, das geduldig und standhaft einem der grausamsten Kriege der Neuzeit standhält: dem von der zionistischen Besatzung unerbittlich geführten Krieg des Völkermords und der systematischen Aushungerung. (...) Diese große Standhaftigkeit angesichts der Maschinerie des Tötens und der Zerstörung bildet den Grundpfeiler, der die Ziele der Aggression vereitelt und das Recht unseres Volkes auf Leben und Widerstand gefestigt hat. (...) Die palästinensische Situation ist eine innere Angelegenheit unseres Volkes im In- und Ausland. Auf dieser Grundlage fordern wir die Umsetzung der zuvor in Kairo, Algier, Moskau und Peking unterzeichneten nationalen Abkommen, die alle die Notwendigkeit einer Neuorganisation der palästinensischen Arbeit betonten, einschließlich der Reform der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), sowie die Abhaltung von Präsidentschafts-, Parlaments- und Nationalratswahlen im In- und Ausland auf nationaler und demokratischer Grundlage und ohne jegliche Vorbedingungen.“ (31)
Mit anderen Worten: Der Widerstand war nicht bereit, einen Scheinstaat als Marionette Israels zu akzeptieren. Aber am 3. August verbreitete sich durch den israelischen Sender Channel 12 die gegenteilige Meldung. Israel und die USA hatten der Hamas ein letztes Ultimatum gesetzt. Entweder sie gaben die Waffen ab, entließen alle Gefangenen und erlaubten eine Verwaltung des Gaza-Streifens durch die USA (Trumps Riviera-Traum), oder Israel werde eine vollumfängliche Militärkampagne starten, um die Hamas endgültig zu vernichten.(32) Natürlich lehnte die Hamas die bedingungslose Kapitulation ab. Die Widerstandsbewegung erklärte, dass die Bewaffnung durch internationale Konventionen und Resolutionen legitimiert sei. (33)
Dass auch eine totale Unterwerfung von Palästinensern und sogar das Agieren als verlängerter Arm der Besatzungsmacht nicht vor Verfolgung und Sanktionen schützte, bewies das US-Außenministerium, indem es Beamte der PLO sanktionierte.(34) Es war die Bestrafung dafür, weil die Palästinensische Autonomiebehörde unter dem Druck der allermeisten Palästinenser, Verfahren des IStGH gegen Israel unterstützt hatte.
Vertreter der Familien, der vom palästinensischen Widerstand Gefangenen erklärten, dass die Regierung unrealistische Ziele setzen würde, und für einen „Holocaust“ an israelischen Gefangenen in Gaza verantwortlich sei. (35)
Mohammed Mhawish argumentierte in einem Artikel, dass Israels neue Hilfskonzessionen darauf abzielten, die internationale Empörung abzulenken und den Gaza-Bewohnern lediglich ein minimales Überlebensmodell anzubieten. Israels Strategie sei klar: genügend Kontrolle zu behalten, um ungestraft töten zu können(36), und gleichzeitig genügend Erleichterung, um dabei human zu wirken.
Nach fast zwei Jahren der Bombardierung, Tötungen, Hunger und systematischer Zerstörung nach B’Tselem auch die Organisation Physicians for Human Rights-Israel, zu dem Schluss gekommen, dass Israel einen Genozid beging. Auch sie gab ihre Zurückhaltung auf und erklärten, Israels Krieg ziele darauf ab, palästinensisches Leben auszulöschen – jetzt und in Zukunft. (37)
Am 4. August war endgültig klar, dass der „Rückzug aus Gaza“ lediglich eine der üblichen Irreführungen der israelischen Diplomatie war. Denn der israelische Premierminister Netanjahu erklärte wieder, zum ersten Mal seit langer Zeit, Hamas „vernichten“ zu wollen. Allerdings scheint Widerstand durch den IDF Chief of Staff zu kommen, der sich geweigert hatte, in die USA zu fliegen, ohne dass ein Waffenstillstand in greifbarer Nähe sei. (38)
Interessanterweise wurde später bekannt, dass Netanjahu verhindert hatte, dass der Armeechef dem Kabinett einen alternativen Plan für das Vorgehen in Gaza zu unterbreiten. Was Unruhe in den Kreisen der Streitkräfte auslöste. (39)
Am 5. August wurde bekannt, dass Israel nun doch den ganzen Gaza-Streifen besetzen wollte. Eine weitere Bestätigung, dass der 7. Oktober ein ganz bewusst zugelassenes Schock-Ereignis war. Allerdings war unklar, wie die IDF eine vollständige Besatzung dauerhaft durchsetzen würde. Eine Zeitung titelte dann auch, dass der Chief of Staff (CoS) ja kündigen könne, falls er nicht mitziehen wollte. (40) Es war offensichtlich, dass der US-Präsident „Grünes Licht“ dafür gegeben hatte.
Die Widerstandsbewegungen in Gaza erklärten weiter, keine weiteren Gespräche führen zu wollen, so lange die Hungerblockade anhielt, bzw. nicht die notwendige Menge an Nahrungsmittel in den Gaza-Streifen gelassen wurde.
Ganz offensichtlich spielten die Schicksale der Gefangenen der Hamas und anderer Widerstandsgruppen in Gaza keine Rolle für die Regierung. Was eine Diskussion im Kabinett deutlich machte. Die Hannibal-Doktrin war eindeutig in Kraft, was Diskussionen innerhalb der Regierung bewiesen (41), und die Familien der Angehörigen wurden immer wütender.
Tatsächlich berichteten Sicherheitskreise Israels, dass Israel im Falle einer Fortsetzung der Militäraktionen in Gaza am Rande einer Niederlage stehen würden.
„Der Druck, den Krieg zu beenden, verschärfte sich am Sonntagabend weiter, als eine große Gruppe ehemaliger hochrangiger Sicherheitsbeamter eine Kampagne startete, die ein sofortiges Ende des Gaza-Krieges forderte. Zu der Gruppe gehörten ehemalige Leiter wichtiger israelischer Sicherheitsbehörden der vergangenen Jahrzehnte, darunter ehemalige Generalstabschefs, Polizeikommissare sowie ehemalige Leiter von Schin Bet, Mossad und dem Militärgeheimdienst.
Sie warnten, Israel stehe nun ‚am Rande einer Niederlage‘ und betonten, der Krieg ‚hätte gestern enden können‘ und alle Geiseln in Gaza hätten auf einmal freigelassen werden können. In einem über dreiminütigen Video, das in den letzten Tagen während eines Treffens dieser ehemaligen hochrangigen Beamten aufgenommen wurde, präsentiert die Gruppe ihre Argumente für einen sofortigen Waffenstillstand.
In dem Video sagen die ehemaligen Militärführer: ‚Gemeinsam verfügen wir über mehr als tausend Jahre Erfahrung. Es ist unsere Pflicht, unsere Stimme zu erheben und das zu sagen, was gesagt werden muss: Wir stehen am Rande einer Niederlage.‘“ (42)
Ein Artikel in Haaretz erwähnte weitere Details (43). So hatte der ehemalige Chef des militärischen Geheimdienstes, Amos Malka, Netanjahu nur zwei Monate vor den Anschlägen der Hamas vom 7. Oktober als „Gefahr für Israels Sicherheit“ bezeichnet, und wie nun darauf hin, dass die im März gestartete Operation Gideons Streitwagen „kaum Fortschritte“ gebracht habe. Er erwähnte dabei hohe Verluste, begrenzte Erfolge und zunehmenden diplomatischen Schaden.
Haaretz erwähnt auch, dass der ehemalige, von Netanjahu ernannte Shin-Bet-Direktor Yoram Cohen in Bezug auf die Gefangenen der Widerstandsgruppen erklärte: „Wir haben keine Fortschritte gemacht.“ Cohen argumentierte, es sei unmöglich, mit militärischen Mitteln die Gefangenen „nach Hause“ zu bringen. Er forderte die derzeitige Militärführung auf, „auf den Tisch zu hauen“ und die Regierung mit der Sinnlosigkeit des Krieges zu konfrontieren.
Der ehemalige IDF-Chef Moshe (Bogie) Ya'alon, der zuvor zu zivilem Ungehorsam gegen Netanjahus Koalition aufgerufen hatte, so der Artikel weiter, habe gesagt, die Regierung sei „von messianischen Eiferern in eine irrationale Richtung gezogen“ worden.
Die Gruppe als Ganzes war sich einig, dass die israelischen Streitkräfte in Gaza in einem statischen, zermürbenden Feldzug feststeckten. Egal wie gut die Armee sei, ein Krieg ohne politisches Ziel werde zur Niederlage führen. Der aktuelle Krieg sei ein sinnloser Krieg.
Aber der Bericht erwähnte auch die Reaktionen der Regierungsunterstützer. Und die war heftig.
Zu den weiteren Teilnehmern gehörten die ehemaligen Mossad-Chefs Efraim Halevy und Danny Yatom, der ehemalige IDF-Chef Dan Halutz, der ehemalige Chef des Militärgeheimdienstes Uri Sagi, der ehemalige Polizeikommissar Shlomo Aharonishki sowie der ehemalige Premierminister und Verteidigungsminister Ehud Barak.
„Magals Kommentatorkollege bei Channel 14, Ido Tauber, ging sogar noch weiter und tat sie als dieselbe gescheiterte Führung ab, die auch hinter den Oslo-Abkommen und dem Gaza-Abzug von 2005 steckte. Er warf ihnen vor, ‚das Land in seinen größten Fehler zu treiben‘, und forderte sie auf, ‚ruhig zu Hause zu bleiben und ihre großzügigen Renten zu beziehen‘, anstatt „erneut dem arabischen Terror zu kapitulieren‘“.(44)
Man musste befürchten, dass die Regierung, um davon abzulenken, einen neuen Krieg mit dem Iran provozieren würden. Sowohl aus Israel als auch aus dem Iran hörte man, dass dieser Krieg vorbereitet wurde. Wobei der Iran sensible Daten mit vielen Details über einen Teil der Piloten veröffentlichte, welche im 12-Tage-Krieg Anschläge gegen Politiker und Wissenschaftler im Iran ausgeführt hatten, mit der Drohung „Wir wissen wo ihr und eure Familien wohnt“. Es war eindeutig, dass sich der Iran intensiv auf die nächste Runde im Krieg vorbereiteten. Und dies addierte sich auf mit Berichten in israelischen Medien, dass keiner der Kriegsziele Netanjahus im 12-Tage-Krieg gegen den Iran erreicht worden war.
Allerdings schien Netanjahu ein Problem zu haben. Mehrere nationale und internationale Medien berichteten, dass der Widerstand in der Armee wuchs und eine allgemeine Erschöpfung zum Ausdruck gebracht wurde. Es kursierten Aussagen wie
„Die Show ist vorbei, wir sind nicht länger in der Lage zu kämpfen!“
Oder „Wir sind fertig!“.(45)
Aber natürlich gab es noch eine große Gruppe radikaler und extremistischer Siedler, von denen bereits viele in der Armee gedient hatten. Es wurde spannend.
Was vernichtet, muss nichts anerkannt werden
Es gab im Juli aber eine ganz klare Strategie der rechtsextremsten Politiker der Regierung Netanjahu, um eine Anerkennung Palästinas durch noch mehr Länder irrelevant werden zu lassen.
Finanzminister Bezalel Smotrich sprach am 30. Juli auf der Konferenz „Durchsetzung des Nordens – Zionismus 2025“ in Kiryat Shmona. Der Minister bekräftigte dabei das Versprechen des Staates, Land im Norden zu einem sehr niedrigen Preis an israelische Siedler zu vermarkten, und verwies auch auf den „politischen Tsunami“, angesichts der britischen und französischen Erklärungen, dass sie einen palästinensischen Staat anerkennen würden. Ynet titelte über seine Aussage:
„Smotrich zur Anerkennung eines palästinensischen Staates: ‚Man muss nur sicherstellen, dass es nichts anzuerkennen gibt.‘“(46)
Mit anderen Worten: Völkermord und Vertreibung sollten noch zunehmen.
Und so erklärte sich auch die Politik, die Gewalt von Gaza nun auch im Westjordanland zu entfalten.
Deutschland und andere Mittäter?
Während Israel mit Unterstützung Berlins Gaza auslöschte, sank die öffentliche Unterstützung für den Krieg in Deutschland rapide. Doch unter dem Vorwand, für Deutschlands eigene Völkermordgeschichte Sühne zu leisten, so argumentierte Amos Brison, unterdrückte die Regierung jeden Widerstand und weigerte sich, den Kurs zu ändern. (47)
Der lange Artikel beschrieb die Geschichte der deutschen „Staatsräson“ aber auch des beginnenden Prozesses des Umdenkens der Politik, angesichts der eindeutig gegen sie gerichteten öffentlichen Meinung. Aber am Ende schien der Autor Verständnis für Deutschlands Verhalten zu zeigen:
„Genau hier, so scheint es, befinden wir uns heute: in einer Welt, in der vieles unwiderruflich zerstört scheint, und in der wir nicht einmal einen Moment innehalten können, um die Fragmente zu sortieren, bevor uns die anhaltenden Zerstörungen des Völkermords in die Zukunft treiben. Und genau dort befindet sich auch Deutschland: verzweifelt bemüht, aus den Lehren seiner katastrophalen Vergangenheit eine Zukunft zu gestalten, wird aber durch sein obsessives Streben nach Erlösung immer tiefer in den Abgrund getrieben.“ (48)
Nicht ganz so verständnisvoll klang ein Artikel in Forum Geopolitica, der allerdings die Hoffnung weckte, dass es vielleicht doch eines Tages eine Rechenschaftspflicht für die Mittäter am Völkermord in Gaza geben könnte. Andreas Mylaeus und Peter Hänseler erklärten, dass der jüngste Tag kommen werde, für die „Mittäterschaft am Genozid in Palästina“.
Der Artikel erklärte die Geschichte noch einmal, welche die Leser nun bereits kennen, verglich die Situation in Gaza mit vielen historischen Fotos auch noch einmal mit der im Warschauer Ghetto 1939 und dann der Belagerung von Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg. Um dann zu erklären, dass die kriegsverbrecherischen Methoden der Nazis durch Israel kopiert wurden. Die Autoren beschrieben im Einzelnen wie die Waffe Hunger genutzt wurde und wirkte. Und schließlich fiel auch das Wort Konzentrationslager, als Gideon Levi, der israelische Top-Journalist zitiert wurde. Um dann mit einer Forderung und Aussicht auf einen zweiten Nürnberger Prozess zu enden.
„Unsere westliche Justiz entspricht nicht nur dem Zeitgeist, sondern hängt auch von den jeweiligen Machtverhältnissen ab. Klare Rechtssätze können je nach dem mentalen Zustand der Gesellschaft verschwimmen. Was auf dem Papier (und nach dem Willen der Völkergemeinschaft) glasklar ist, wird in der Praxis oft in sein Gegenteil verkehrt.
Das ändert aber nichts daran, dass die ursprünglichen Rechtssätze des Völkerrechts, insbesondere hinsichtlich der Menschenrechte, der Ausdruck der natürlichen Moralität der Menschheit sind. Sie haben von daher eine natürliche Geltungskraft, die auch nicht mit noch so viel Rechtsverdreherei und Propagandagetöse außer Kraft gesetzt werden können. Die Verantwortlichen dürfen ihrer verdienten Strafe nicht entgehen.“ (49)
Die Annexion Palästinas
Frankreich war einst eines der wichtigsten Unterstützerländer Israels. Ohne Frankreichs Atombombenhilfe wäre es nicht so schnell dazu gekommen, dass das Land Atommacht wurde. Und nun wandte sich Frankreich ab und kritisierte, dass die Siedler-Gewalt im Westjordanland überhandnehme.
„Frankreich verurteilte am Donnerstag die Gewalt israelischer Siedler im besetzten Westjordanland und bezeichnete sie als ‚Terrorpolitik‘, die darauf abziele, Palästinenser zu vertreiben. Frankreich forderte die israelischen Behörden auf, die Palästinenser vor der Gewalt zu schützen. UN-Zahlen zeigen, dass sich die täglichen Angriffe von Siedlern seit den Hamas-Angriffen auf Israel am 7. Oktober und dem darauffolgenden Angriff auf die palästinensische Enklave Gaza mehr als verdoppelt haben. ‚Was das Westjordanland betrifft, möchte ich die Gewalt der Siedler gegen die Palästinenser aufs Schärfste seitens Frankreichs verurteilen‘, sagte Außenministeriumssprecherin Anne-Claire Legendre auf einer Pressekonferenz.“ (50)
Das waren die bisher schärfsten Töne aus Paris, die man gegen Israel von offiziellen Quellen verlauten ließ. Aber wie die Zeitung Haaretz bzw. Gideon Levy am 3. August erklärte, würde eine Anerkennung Palästinas keinen Unterschied machen, und den Völkermord in Gaza und die schleichende Annexion des Westjordanlandes nicht beenden (51).
Levy erklärte, dass sogar das Gegenteil der Fall sei, weil die internationale Anerkennung eines palästinensischen Staates eine Belohnung für Israel war, da eine solche Anerkennung eine irreführende Alternative zu dem darstelle, was tatsächlich getan werden müsste – eine Verhängung von Sanktionen. Alles andere seien nur leere Lippenbekenntnisse.
Levy meinte, dass eine Anerkennung nichts, gar nichts am Verhalten Israels ändern werde, und auch den Palästinensern in keiner Weise irgendwie half. Im Gegenteil würde eine Anerkennung für eine gewisse Zeit zum Anlass genommen, über Sanktionen eben nicht mehr zu reden. Weil, man habe ja etwas getan. Es sei lediglich die Fortsetzung des seit Jahrzehnten erfolgten Beschwichtigungsrituals gegenüber der eigenen Bevölkerung.
„Am besten wäre es, zunächst praktische Strafmaßnahmen zu ergreifen, die Israel zwingen, den Krieg zu beenden – Europa hat die Mittel dazu – und dann die einzige verbleibende Lösung auf die Tagesordnung zu setzen: eine Demokratie zwischen Mittelmeer und Jordan. Eine Person, eine Stimme. Apartheid oder Demokratie. Zu unserem Entsetzen gibt es keinen dritten Weg mehr.“ (52)
Derweil ging die übliche Apartheidgewalt täglich weiter.
Am Abend des 25. Juli erschoss ein israelischer Siedler den palästinensischen Aktivisten und langjährigen +972-Mitarbeiter Awdah Hathaleen [auch Odeh Hadalin] in seiner Gemeinde Umm Al-Khair im südlichen besetzten Westjordanland. Die Augenzeugen Basel Adra, Yuval Abraham und Oren Ziv berichteten was eine Analyse von Videomaterial ebenfalls zeigte, dass Hathaleen nicht in Notwehr erschossen wurde, sondern ganz kaltblütig exekutiert worden war. (53) Ein Vorgang, wie er jede Woche zu beklagen war, ohne dass die Täter jedoch ernsthaft bestraft wurden.
Am 4. August wurde bekannt, dass der Mörder wieder auf freiem Fuß war, weil es sich um einen Fall von Selbstverteidigung handeln könnte, wie der Richter meinte. Die IOF verweigerte die Herausgabe der sterblichen Überreste des Ermordeten, und sieben Zeugen der Tat waren in Haft. Internationale Zeugen, darunter eine Krankenschwester, die versucht hatte erste Hilfe zu leisten, waren abgeschoben worden.
Der Täter, Yinon Levi, lebte in einem Außenposten im Westjordanland und arbeitete als Abbruchunternehmer für die israelische Armee, um Häuser in Gaza zu zerstören. Levi war schon in der Vergangenheit aufgefallen und von der US-Regierung mit Sanktionen belegt gewesen, die Trump aber aufhob.
Ausweitung auf das Westjordanland
Dan Steinbock, der Autor von „Der Untergang Israels“ (54) beschrieb Anfang August Details der Geschichte und der in voller Entwicklung befindlichen Annexion des Westjordanlandes durch Israel. Der Artikel wurde in Deutsch in TKP veröffentlicht. (55)
Quellen und Anmerkungen
Der Autor twittert zu tagesaktuellen Themen unter https://x.com/jochen_mitschka
1) https://x.com/xIsraelExposedx/status/1950668648701628569
3) https://x.com/theageofspin/status/1950692388390715752
4) https://www.jpost.com/israel-hamas-war/article-806634
5) Ebd.
7) Ebd.
8) https://x.com/Freddy2805/status/1712862591104520294
9) https://x.com/MenchOsint/status/1947616405857210587
10) https://de.wikipedia.org/wiki/Hamas
12) Ebd.
13) https://x.com/dlLambo/status/1951897323044491689
16) Ebd.
17) https://tuckercarlson.com/tucker-show-anthony-agular
18) https://x.com/tparsi/status/1950375415463182817
19) https://x.com/sarahlouisewool/status/1951643530700714145
20) https://x.com/ahmedshameya995/status/1951347829676580981
21) https://x.com/al_moqatei/status/1951560104039555105
22) https://x.com/Jakob_Reimann/status/1951632048524759049
23) https://youtu.be/-ipJEROtHOs?si=_uWW2rcxi7hvRscr
24) https://www.youtube.com/watch?v=inz2WQGaIBI
25) https://threadreaderapp.com/thread/1950906316718801197.html?utm_campaign=topunroll
26) https://youtu.be/c4W1IWNAPgk
27) https://youtu.be/TvfJU6Kx-zg?si=GCz3m5Kp_vyzKx2A&t=141
29) Ebd.
30) https://youtu.be/TvfJU6Kx-zg?si=C_4vGdWYYFHaf_tt&t=738
31) https://youtu.be/TvfJU6Kx-zg?si=ADhXji5dd6Hh-qlB&t=797
32) https://x.com/warintel4u/status/1951743274844074149
33) Gemeint sind z.B. die Resolutionen A/RES/3246 (XXIX) of 29 November 1974 und A/RES/33/24 of 29 November 1978 https://documents.un.org/doc/resolution/gen/nr0/360/42/img/nr036042.pdf?OpenElement https://digitallibrary.un.org/record/190185?v=pdf
35) https://www.youtube.com/live/SEG2NA_DuIg?si=pxmSR7y3jujGgxb3&t=595 https://www.youtube.com/live/SEG2NA_DuIg?si=UlohoGmIWEGBVOIt&t=730
37) Ebd.
38) https://www.youtube.com/watch?v=SkMb4jzN_dg
39) https://youtu.be/kTOzg8y2tgQ?si=J_V0TkQz1rLGHC2a&t=456
40) https://youtu.be/kTOzg8y2tgQ?si=Y8Urrp_a9TQ5sk6F&t=23
41) https://youtu.be/kTOzg8y2tgQ?si=BuYPyj5AXf3HG1Jx&t=698
44) Ebd.
45) https://www.youtube.com/watch?v=RpPQp4HpYBQ
46) https://x.com/Jakob_Reimann/status/1950514275434287573
47) https://www.972mag.com/germany-gaza-genocide-angel-history/
48) Ebd.
51) https://www.haaretz.com/opinion/2025-08-03/ty-article-opinio
52) Ebd.
54) https://der-politikchronist.blogspot.com/p/der-untergang-israels-von-dan-steinbock.html
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bild: Re'im, Israel - 10. November 2024: Die Gedenkstätte des Nova Festivals in der Nähe von Gaza. Fotos der Opfer der Party werden an der Stelle ausgestellt, an der sich das Massaker am 7. Oktober 2023 ereignet hat.
Bildquelle: Omri Eliyahu / shutterstock
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