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Völkermord in Gaza vor Ende? | Von Jochen Mitschka

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 Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

An dieser Stelle wie üblich Hintergründe, damit der interessierte Hörer und Leser die tagesaktuellen Nachrichten selbst richtig einschätzen kann. Die Besatzung Palästinas und der Völkermord in Gaza, die Kriege in Syrien, im Libanon, gegen den Iran, alles hängt zusammen, und ab von der israelischen Expansionspolitik seit 1967. Aber darüber hinaus auch vom schwindenden Einfluss westlicher Kolonialländer. Letzte Woche endete der PodCast mit dem Fazit, dass der Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran nur vorübergehend sei, weil es nicht um „die Bombe“ ging, sondern um einen RegimeChange im Iran. Andreas Mylaeus führte das am 4. Juli noch detaillierter aus. Daher beginnen wir damit, um dann wieder nach Gaza und die israelische Innenpolitik zu blicken.

Krieg gegen BRICS

Mylaeus argumentierte in seinem Artikel, dass die Bombardierungen des Iran durch Israel und den USA ein Krieg gegen BRICS sei.

„Der hybride Krieg der USA mit Hilfe ihres Stellvertreters Israel dient neben der Verhinderung der geostrategischen Integration Eurasiens vor allem auch dem Ziel, den Niedergang des Finanz-Imperiums mit dem Dollar-Primat nach Möglichkeit aufzuhalten oder gar zurückzudrehen, das das eigentliche Fundament der Herrschaft der ‚einzigen Weltmacht‘ darstellt. Der Iran steht dabei im Focus, weil allein seine Existenz als souveräner Staat, den die USA nicht kontrollieren kann, für die USA eine Bedrohung darstellt. Er ist nämlich auch wirtschaftlich ein Schlüssel zur Kontrolle des gesamten Nahen Ostens und des gesamten Handelsbilanzüberschusses, den das Öl aus dem Nahen Osten dem westlichen Finanzsystem einbringt.“ (1)

Der Autor beschrieb dann die Geschichte der Dollardominanz, deren Vorbereitung nach dem ersten Weltkrieg begann. Er erklärte, wie sich nach dem zweiten Weltkrieg der Dollar unaufhaltsam durch Bretton Woods verbreitete, und wie dann schließlich die amerikanische Finanz-Weltordnung daraus erschaffen wurde.

Aber nun versuchten immer mehr Länder dem System zu entkommen, und ein Kapitel beschäftigte sich mit der weltweiten Suche nach Alternativen. Noch sei eine internationale Verrechnungseinheit als supranationale Währung nicht in Sicht. Und dann kam der Autor zu dem Schluss, dass der Krieg gegen den Iran in erster Linie dem Ziel diene, ein alternatives Finanzsystem zu verhindern.

„Mit einem zerschlagenen Iran und seinen Teilstaaten, die zu einer Reihe von Oligarchien geworden wären, hätte die USA das gesamte Öl und die daraus erwachsenden Finanzströme des Nahen Ostens kontrollieren können. Die Kontrolle über das Öl ist seit einem Jahrhundert ein Eckpfeiler der internationalen Wirtschaftsmacht der USA. Die international tätigen US-Ölkonzerne (die nicht nur als inländische Öl- und Gasproduzenten tätig sind) und die Überweisung der aus dem Ausland erzielten wirtschaftlichen Erlöse leisten einen wesentlichen Beitrag zur Zahlungsbilanz der USA. Diese Kontrolle im Nahen Osten ermöglicht auch die Dollar-Diplomatie, in deren Rahmen Saudi-Arabien und andere OPEC-Länder ihre Öleinnahmen in die US-Wirtschaft investieren, indem sie riesige Bestände an US-Staatsanleihen und Investitionen im privaten Sektor anhäufen.“ (2)

Die Vereinigten Staaten hielten die OPEC-Länder durch diese Investitionen in die US-Wirtschaft (und in andere westliche Volkswirtschaften) in Geiselhaft, erklärte der Autor. Und diese könnten ebenso enteignet werden, wie die Vereinigten Staaten 2022 Russlands Geldreserven in Höhe von 300 Milliarden Dollar im Westen beschlagnahmt hatten. Dies erkläre weitgehend, warum sich Länder nach wie vor scheuten, in den aktuellen Konflikten für die Palästinenser oder den Iran einzutreten.

Für die USA mache all dies den Iran zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt, auf dem die nationalen Interessen der USA beruhten, nämlich die Schaffung eines Zwangsimperiums aus Vasallenstaaten, die sich durch die Einhaltung des dollarbasierten internationalen Finanzsystems der Dollar-Hegemonie unterwarfen.

Der lange und sehr ausführliche Artikel schloss damit zu erklären, dass die Ironie bei diesem Krieg sei, dass die Versuche der USA, ihr schwindendes Finanz- und Wirtschaftsimperium zu retten, tatsächlich selbstzerstörerisch sei. Denn gerade diese Erpressungen, Drohungen, trieben andere Nationen zunehmend dazu, Alternativen zu finden. Der Artikel schloss mit dem Fazit:

„Wie die Handels- und Finanzsanktionen der USA, die andere Länder von den US-Märkten und einem dollarbasierten internationalen Finanzsystem abhängig halten sollen, ist auch der Versuch, ein militärisches Imperium von Mitteleuropa bis zum Nahen Osten zu errichten, militärisch, wirtschaftlich und politisch selbstzerstörerisch. Er macht die bereits bestehende Spaltung zwischen der US-zentrierten neoliberalen Ordnung und der globalen Mehrheit sowohl aus moralischen Gründen als auch aus Gründen der einfachen Selbsterhaltung und des wirtschaftlichen Eigeninteresses unumkehrbar.“ (3)

Iran, der Netzwerkstaat

Wie konnte der Iran einen Krieg gegen die größte Militärmacht der Region UND die USA überstehen? Andreas Krieg argumentierte in einem Artikel am 5. Juli, dass der Iran ein Netzwerkstaat sei, der eine ideologisch widerstandsfähige (4) Zusammensetzung aufweise. Das habe die schnelle Wiederbelebung des Widerstandes nach dem Überraschungsangriff Israels gezeigt. Deshalb könne nur der langfristige Aufbau eines „Gegennetzwerkes“ den Iran verändern.

„Der Iran hat die starren Strukturen bürokratischer Hierarchien längst hinter sich gelassen. Seine Regierungsführung und sein regionaler Einfluss basieren auf dem, was Netzwerktheoretiker eine ‚All-Channel-Heterarchie‘(5) nennen – ein dezentrales, aber vernetztes System von Knotenpunkten.“ (6)

Der Artikel beschrieb die verschiedenen Teile des Netzwerks wie die Revolutionsgarden (7) und das klerikale Establishment (8). Und der Autor erklärte, welche Maßnahmen dieses Netzwerk vorgenommen habe, damit Teile desselben auch nach Unterbrechung einer hierarchischen Führung agieren konnten.

Krieg erklärte dann, warum die israelische Strategie von Attentaten und gezielten Ermordungen im Fall der Hisbollah funktionierten, aber nicht im Iran.

„Doch innerhalb weniger Tage begann sich das System zu erholen (9). Die Führung wurde aus Kommandeuren der zweiten Reihe wiederhergestellt. Die Kommunikation war zwar unterbrochen, untergrub das dezentrale Mosaik-Verteidigungsnetzwerk jedoch nicht. Die verschiedenen Knotenpunkte handelten eigeninitiativ. Die Luftabwehr war zwar dem technologisch überlegenen Feind hoffnungslos unterlegen, konnte jedoch mobilisiert werden. Ballistische Raketen wurden erfolgreich abgefeuert und richteten in israelischen Städten Chaos an.“ (10)

Und die Analyse schloss mit der Feststellung, dass es sich beim Iran nicht um einen Kommandostaat handelte, sondern um ein strategisches Netz – schwer zu kartieren, noch schwerer zu durchbrechen. Der Krieg im Juni 2025 habe bewiesen, dass Israel zwar hart und tief zuschlagen kann, das System aber noch nicht aus den Fugen bringen könne. Irans Widerstandsfähigkeit sei kein Zufall. Sie sei geplant. Und in einer Region, die zunehmend von Netzwerken und nicht von Staaten geprägt sei, könne die Islamische Republik wahrscheinlich nur innerhalb dieses Netzwerks selbst transformiert werden.

Kommen wir zur Situation in Gaza.

Waffenstillstand in Gaza

Bisher hatte Israel jeden Waffenstillstand vorzeitig abgebrochen, oder erst gar nicht beachtet, wie z.B. im Libanon. Daher waren die Erwartungen nicht hoch, als die Informationen über einen 60-tägigen Waffenstillstand Israels mit der Hamas bekannt wurden. Im Anhang Details, welche die Bedingungen darstellten sollten.(11)

Aber noch wähnten sich US-Söldner im Wilden Westen, auf der Kopfgeldjagd nach Wilden.

„Schwer bewaffnete amerikanische Vertragsarbeiter, die von Erdwällen in Gaza aus operieren, lachen, jubeln und schießen auf hungernde Palästinenser, die Lebensmittel sammeln. ‚Na klar, Junge!‘, ruft einer, während Kugeln durch die Menge rasen. ‚Ich glaube, er hat einen getroffen.‘ Das sind keine Einzelkämpfer. Sie werden von der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eingesetzt, einer in den USA registrierten gemeinnützigen Organisation, die 2025 gegründet wurde, um die UN in Gaza zu ersetzen. Die GHF beauftragt Safe Reach Solutions und UG Solutions, Firmen, die von ehemaligen CIA- und Spezialeinheiten geführt werden. Israel patrouilliert draußen. Die Amerikaner kontrollieren drinnen. Was Sie sehen, ist es eine Besatzung durch Subunternehmer.“ (12)

Gezeigt wurde ein Video, in dem das Beschriebene zu sehen war. (13) Die „Freunde Israels“ konnten beruhigt sein. Der Kampf gegen die Hamas sollte auch nach dem Waffenstillstand weitergehen. Denn Israel versuchte das erfolgreiche Modell, Hamas gegen PLO einzusetzen, nun auch in Gaza, indem Israel eine „palästinensische Miliz“ ausrüstete und unterstützte, welche den Kampf gegen die Hamas dann weiterführen sollte. (14) Die Annahme lag nahe, dass es, wie bereits vorher versucht, islamistische Banden waren, welche aus dem Umfeld von ISIS und Al Kaida kamen (15).

Das Leiden der Zivilbevölkerung durch die gezielte Vertreibungs- und Vernichtungspolitik Israels war Mitte 2025 unbeschreiblich geworden, und täglich im Internet zu verfolgen. Eine der Menschen, welche immer wieder auftauchten, um Zeugnis abzulegen, war Dr. Mimi Syed, eine amerikanische Notärztin, die während des israelischen Völkermordes in Gaza im August und im Dezember 2024 jeweils vier Wochen humanitäre Hilfe geleistet hatte, und den Einsatz überlebte.

„Ala’a Wafi ist ein neunjähriges Mädchen, das ich während meiner letzten Reise nach Gaza behandelt habe. Ihr Schädel wurde von Granatsplittern zerfetzt. Entgegen aller Erwartungen überlebte sie, aber Tausende wie sie haben es nicht geschafft. Das ist keine Selbstverteidigung. Das sind die Menschen, die wir in Gaza behandelt haben: Kinder.“(16)

‚Jedes Mal, wenn ich aus Gaza zurückkehrte, war ich schockiert: Über 80 % meiner Patienten waren Kinder. Der jüngste Bericht von @haaretzcom, der von 17.000 getöteten Kindern seit dem 7. Oktober 2023 berichtet, sollte uns alle wütend machen. Diese Verbrechen erfordern unsere sofortige Aufmerksamkeit und unser Handeln.‘(17)

‚Meine liebe @trklou, selbst wenn Gott selbst herabsteigen und die Echtheit dieses Röntgenbildes bestätigen würde, gäbe es Skeptiker. Ich habe diesen Kampf auch mit meiner kleinen Mira geführt, die ich behandelt habe, als ich in Gaza war und eine Kugel im Kopf hatte. Als ich das CT-Bild der Welt zeigte, wurde ich der Fälschung beschuldigt‘.(18)

‚Ich hatte 18 dokumentierte Fälle von Kindern, die mit Schusswunden an Kopf, Hals, Bauch und Brust eingeliefert wurden‘.“ (19)

Die kompletten Aussagen der Zeugin kann man nicht in YouTube, aber in Rumble (20) und Odysee (21) verfolgen.

Dass sich der durch mehrere UN-Resolutionen legitimierte (22) bewaffnete Widerstand gegen die Besatzung und Völkermord nicht hinter Zivilisten versteckte, wie von Israel immer wieder behauptet wurde, zeigten Videoaufnahmen, die belegten, wie sie mit bloßen Händen, mit von Israel hinterlassenen Sprengmitteln und daraus improvisierten Minen und Munition, mit selbstgebauten Scharfschützengewehren, gegen gepanzerte Fahrzeuge, Bomber und Hubschrauber kämpften, OHNE sich hinter Zivilisten zu verstecken.(23)

Erschossen werden oder verhungern

Das Middle East Eye berichtete am 3. Juli, „US-Auftragnehmer feuerten scharfe Munition auf Palästinenser ab, die für Lebensmittel anstanden: Bericht - Sicherheitskräfte, die Standorte der Gaza Humanitarian Foundation bewachten, gaben an, dass Kollegen scharfe Munition und Blendgranaten eingesetzt hätten.“ (24)

US-Sicherheitskräfte, also Söldner, berichtete der Artikel, welche mit der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zusammenarbeiteten, hatten laut einem AP-Bericht (25) scharfe Munition und Blendgranaten auf hungernde Palästinenser abgefeuert, die für Lebensmittel und Hilfsgüter anstanden. Die AP erklärte dass ihr Videos vorlagen, die teilweise später auch im Internet kursierten, und die Aussagen von zwei US-Sicherheitskräften, welche die Anschuldigungen bewiesen.

Die Zeugen, so der Bericht weiter, hatten angegeben, dass ihre Kollegen häufig Blendgranaten und Pfefferspray in alle Richtungen verteilt hätten. Sie gaben außerdem an, dass das zum Schutz der Hilfsverteilungsstellen angestellte Personal oft unqualifiziert sei, schwer bewaffnet aber frei nach Belieben agieren durfte.

„‘Unschuldige Menschen werden verletzt. Schwer. Unnötig‘, sagte ein Sicherheitskraft und fügte hinzu, dass die Mitarbeiter jeden überwachen, der als ‚verdächtig‘ gilt, und diese Informationen an das israelische Militär weitergeben. Die von den USA und Israel unterstützte GHF nahm Ende Mai ihre Arbeit auf, nachdem israelische Streitkräfte den Gazastreifen dreimonatig vollständig blockiert hatten. Seitdem wurden mehr als 500 Palästinenser von israelischen Truppen getötet und rund 4.000 verletzt, als sie versuchten, an Lebensmittel und Hilfsgüter zu gelangen.

Interne Kommunikation, die AP eingesehen hat, enthüllte, dass Sicherheitsunternehmen bei einer einzigen Hilfsverteilung im vergangenen Monat 37 Blendgranaten, 27 Gummi- und Nebelgeschosse sowie 60 Dosen Pfefferspray einsetzten. Der Bericht fügte hinzu, dass diese Zahl den Einsatz scharfer Munition nicht berücksichtigte. Einer der Auftragnehmer teilte AP ein Foto einer Frau mit, die in einem Eselskarren lag, nachdem sie von einer Blendgranate am Kopf getroffen worden war.

Videos, die von den Quellen geteilt wurden, zeigten Menschenmengen von Palästinensern, die versuchten, an den Standorten Hilfe zu erhalten, ‚inmitten des Lärms von Kugeln, Blendgranaten und dem Beißen von Pfefferspray‘, berichtete AP.“ (26)

„Kalkuliert“

In anderen Videos, so der Bericht, hörte man englischsprachige Männer darüber sprechen, wie man Menschenmengen auseinandertreibt, und wie sie sich gegenseitig nach einer Salve von Schüssen anfeuerten. Ein Abrissunternehmer gab an, gesehen zu haben, wie andere von einem Turm über der Baustelle aus auf Palästinenser geschossen hatten, als diese das Gelände verließen, nachdem sie Lebensmittelpakete abgeholt hatten. Er sagte, es sei unklar, warum sie auf Menschen geschossen hatten, die die Baustelle bereits verließen.

Die Auftragnehmer Israels gaben an, dass die israelische Armee das Hilfsverteilungssystem auch für den Zugriff auf Geheimdienstinformationen nutzte. Demnach dienten Kameras, welche die Standorte überwachten, amerikanischen Analysten und israelischen Soldaten in einem Kontrollraum auf der israelischen Seite des Grenzübergangs Karem Abu Salem (Kerem Shalom) nach Gaza zur Überwachung und Identifizierung. Die Kameras seien mit Gesichtserkennungssoftware ausgestattet und markierten Personen „von Interesse“. Israelische Soldaten beobachteten die Bildschirme und glichen sie mit ihren eigenen Drohnenaufnahmen von Standorten ab.

Ein Sprecher von Safe Reach Solutions, einem vom GHF beauftragten Logistikunternehmen, erklärte jedoch gegenüber AP, dass es an seinen Standorten keine schweren Verletzungen gegeben habe. Tatsache war aber, stellte der Bericht klar, dass Anfang Juli mehr als 170 NGOs (27) sofortige Maßnahmen gefordert hatten, um das GHF-Programm zu schließen und zu den von den Vereinten Nationen geleiteten Mechanismen zur Koordinierung der Hilfsmaßnahmen zurückzukehren. Also jene, welche die Hilfsgüter zwischen Januar und März verteilt hatten, als 400 Hilfsverteilungsstellen in Betrieb waren. Nun gab es nur noch vier Verteilstellen für zwei Millionen Menschen.

Der Artikel berichtete dann an einer beispielhaften Aussage eines Betroffenen, wie er das Gefühl hatte in einem realen „Squid Game“ zu leben (28). Und berichtete dann über einen Haaretz Artikel, der schon einmal ausführlich besprochen worden war.

Der Artikel schloss mit der Feststellung, dass 15 Menschenrechts- und Organisationen von Juristen festgestellt hatten,

„dass die GHF möglicherweise an internationalen Verbrechen beteiligt sei“.

In Deutschland berichtete die Zeitung Junge Welt darüber, als „Mörderisches System - Gazakrieg: Subunternehmer bezeugen Gewalt an hilfesuchenden Palästinensern, Amnesty dokumentiert Verbrechen an Verteilstellen.“ (29) Und Al Jazeera meldete, sogar der ehemalige „EU-Gärtner“ bzw. Chef der EU-Außenbeziehungen, Josep Borell

„hat mit den USA verbundene bewaffnete Gruppen beschuldigt, im belagerten Gazastreifen Hunderte hungernde Palästinenser getötet zu haben, und gleichzeitig die angebliche Untätigkeit der EU kritisiert“(30).

Vergewaltigung als Waffe

Jakob Reimann veröffentlichte am 21. April einen Artikel, der die Reaktion auf eine Anzeige durch eine Journalistin war, welche ihm „Terrorpropaganda“ vorgeworfen hatte, als er über IDF-Vergewaltigungen berichtete. Ich will den Hörern dieses PodCasts Beschreibungen dieser Vergewaltigungen ersparen und verweise für Ungläubige auf den Artikel, der notfalls über web.archive.org aufgerufen werden kann, sollte er zensiert werden. Hier nur die Einleitung:

„Nach dem Überfall palästinensischer Gruppen am 7. Oktober 2023 und dem einsetzenden Krieg Israels gegen die Zivilbevölkerung in Gaza häuften sich Berichte über schwere Folter und Misshandlungen von palästinensischen Gefangenen und Geiseln durch israelische Soldaten. Darunter befinden sich viele Vorwürfe oft extremer sexualisierter Gewalt, die „systematisch“ als Foltermethode eingesetzt werde (B’Tselem). Diese Berichte werfen ein schockierendes Licht auf die Zustände in israelischen Haftanstalten, und im Zentrum steht das berüchtigte Sde Teiman Prison – ‚Israels Guantanamo‘. Ein Versuch der umfassenden Dokumentation sexualisierter Folter durch israelische Streitkräfte.“ (31)

Hier endet das Format des PodCast. Als Anhang findet der interessierte Leser noch eine „Entlarvung einer NGO“, welche ausführlich auf die so genannte „humanitäre Hilfsorganisation“ und seine Hintergründe eingeht. Dann folgt noch ein Bericht über die spezielle Not von Neugeborenen und Babys.

Anhang

Die Entlarvung einer NGO

Sean Mathews und Dania Akkad hatten am 5. Juli einen investigativen Bericht über die Organisation veröffentlicht, welche im Auftrag Israels und der USA anstelle von UN-Organisationen „Hilfe“ in Gaza leistete. Schon in der Überschrift erkannte man, worauf die Enthüllungen hinausliefen. Auf einen Spion, einen Private-Equity-Baron und den Geist eines Trump-Spenders: Die Drehtür hinter einer Söldnerfirma im Gazastreifen.

„Die US-Söldnerfirma, die ein umstrittenes Gaza-Hilfsprogramm leitet, ist die Schöpfung eines bebrillten Chicagoer Private-Equity-Barons und eines CIA-Spions mit alten Verbindungen zu einem Verbündeten Donald Trumps, der an einem der schlimmsten diplomatischen Konflikte im Nahen Osten beteiligt war. Die Geschichte von Safe Reach Solutions (SRS) veranschaulicht die undurchsichtige Drehtür zwischen alten Spionen und Staaten des Nahen Ostens, die zunehmend von finanzstarken amerikanischen Investoren monetarisiert wird.

Die Spione, die SRS leiten, haben auch alte Verbindungen zu einem Geheimdienstunternehmen, das einem wohlhabenden Förderer pro-israelischer Gruppen gehört. Das Geheimdienstunternehmen Circinus ist heute kaum noch bekannt, aber unter Diplomaten und Beamten, die sich an die Fehde zwischen Katar und seinen Golfnachbarn während der ersten Trump-Regierung erinnern, unvergesslich.

Seit Israel in den Krieg gegen Gaza eingetreten ist, entsendet SRS arabischsprachige Söldner, um die von der umstrittenen, von den USA und Israel unterstützten Gaza Humanitarian Foundation verteilten Hilfsgüter zu überwachen.“ (32)

Der Artikel berichtete dann, dass palästinensische Beamte des Gesundheitsministerium angaben, dass im Monat Juni hunderte Zivilisten beim Versuch, Lebensmittel von den GHF-Verteilungsstellen zu erhalten, getötet wurden (33). Die Vereinten Nationen bezeichneten die GHF-Zentren als „Todesfallen“. Und der Bericht erwähnt die Berichte von AP, die bereits an anderer Stelle vorgestellt wurden.

Die Gründung des SRS, so die Autoren, ähnelte der von Dutzenden privater Militärfirmen, die nach der US-Invasion im Irak 2003 wie Pilze aus dem Boden geschossen waren, als der Nahe Osten mit Geld für Söldner überschwemmt wurde. Diese lukrative Welt hatte viele Facetten. Zwei Jahrzehnte lang waren ehemalige Soldaten in Kriegsgebieten wie dem Jemen, Libyen und Afghanistan im Einsatz, für Firmen, die große Aufträge der US-Regierung oder anderer Länder erhielten. Teilweise verdienten diese einfachen Soldaten während ihrer Einsätze 1.000 Dollar pro Tag. Anfang 2025 sei über Linkedin eine Rekrutierungstour organisiert worden, um Söldner für Gaza zu finden (34).

Eine Stufe höher stünden die ehemaligen Geheimdienstoffiziere und Diplomaten, die dann als Berater die Organisationen leiteten. Sie beaufsichtigten die einfachen Söldnergruppen und machten die Geschäfte in den Hauptstädten des Nahen Ostens.

SRS, so die Autoren, wurde von einem Mann mit beneidenswerter Herkunft geleitet: Phil Reilly. Reilly war ein ehemaliger CIA-Offizier, der Contra-Kämpfer in Nicaragua ausgebildet hatte, nach den Anschlägen vom 11. September nach Afghanistan entsandt worden war und als stellvertretender Stationsleiter der CIA in Bagdad diente. Er wurde unter den Verteidigungsministern des Nahen Ostens zu einem bekannten Namen und diente in den Anfängen des US-Drohnenprogramms als einer der wichtigsten Beamten zwischen der CIA und dem Verteidigungsministerium.

Geister aus Trumps Vergangenheit: Circinus

Reilly, so der Artikel weiter, sei es gewohnt, zwischen Rüstungs- und Geheimdienstunternehmen zu wechseln und ihre Dienste im Nahen Osten anzupreisen. Er dürfte auch unter Verbündeten von Premierminister Benjamin Netanjahu durch seine frühere Tätigkeit als Direktor bei Circinus bekannt gewesen sein. Reilly war Mitglied des Vorstands dieses Unternehmens (35). Er sei 2016 dem Unternehmen beigetreten, kurz nachdem Circinus von Elliot Broidy übernommen worden war, einem ehemaligen Trump-Spender und kriegstreiberischen jüdisch-amerikanischen Unterstützer Israels.

„Während der ersten Trump-Regierung erhielt Broidys Firma Circinus laut der New York Times Aufträge im Wert von über 200 Millionen Dollar für Verteidigungsprojekte der Vereinigten Arabischen Emirate. Broidys Firma war für den kleinen Golfstaat in einer Zeit beispielloser Spannungen mit dem benachbarten Katar tätig.“ (36)

Die Autoren berichteten, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Blockade gegen Katar im Jahr 2017 verhängt hatten, mit der Begründung, Katar unterstütze politischen Islamismus. Die Times hatte damals berichtet, dass Broidy die Trump-Regierung zu einer harten Linie gegenüber Katar gedrängt hatte. Später verklagte er die katarische Regierung wegen eines angeblichen Hackerangriffs auf seine Daten.

Broidy bekannte sich 2020 der Verschwörung zur Verletzung ausländischer Lobbygesetze im Interesse chinesischer und malaysischer Interessen schuldig. Im Januar 2021 wurde er von Trump begnadigt. Reilly sei nicht die einzige Person bei SRS, die mit Circinus in Verbindung stehe (37). Als Beispiel nannten die Autoren Charles Africano(38), der als leitender Angestellter des Unternehmens aufgeführt wurde, der auch als Ansprechpartner für Circinus genannt wurde, bis die Seite nach der Veröffentlichung eines Artikels der Internetseite „wegen Wartungsarbeiten“ vom Netz genommen wurde.

Broidy sei seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 als lautstarker Unterstützer Israels in Erscheinung getreten. Er habe sein Unternehmen in Circinus Worldwide umbenannt. In einem im März 2025 auf Medium veröffentlichten Interview sagte er, das Unternehmen biete „Dienstleistungen für die US-Regierung und baue Open-Source-Geheimdienstzentren für US-Verbündete im Nahen Osten auf“ (39).

„Wie James Bond“

Das Besondere an SRS sei, so der Bericht weiter, dass es eine neue Ebene in der Welt der Militäraufträge einbeziehe: amerikanische Private-Equity-Firmen. Private-Equity-Firmen schossen in der Niedrigzinsphase nach der Finanzkrise 2008 wie Pilze aus dem Anlageboden. Sie sammelten Geld von wohlhabenden Familien oder institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds und kauften private Unternehmen mit dem Ziel, deren Wert durch eine Kombination aus Fremdfinanzierung, Fusionen oder Kostensenkungen zu steigern. Das Endziel war die gewinnbringende Weiterveräußerung der Unternehmen. Ein wachsender, aber eher nischenhafter Trend dieser Unternehmen sei Investitionen in Rüstungsunternehmen gewesen. Genau das betrieb McNally Capital, eine Private-Equity-Firma mit Sitz in Chicago, erklärten die Autoren.

„Das Unternehmen wurde 2008 von Ward McNally gegründet, dem bebrillten und kahl werdenden Nachkommen einer irischen Einwandererfamilie, die ihr Geld damit verdiente, im wahrsten Sinne des Wortes entlegene Orte auf der Landkarte auszuwählen. Der McNally-Verlag begann im boomenden amerikanischen Westen des späten 19. Jahrhunderts mit dem Druck von Eisenbahnführern. Mitte des 20. Jahrhunderts druckte er Straßenkarten und Geographiebücher für die Highschool. In den letzten 15 Jahren hat McNally das Verlagserbe seiner Familie in ein Private-Equity-Vermögen umgewandelt.

McNally hat zwar alte, aber solide amerikanische Unternehmen übernommen, wie zum Beispiel Jewett Automation, den in Richmond, Virginia, ansässigen Hersteller von Automatisierungssystemen. Doch es sind die Rüstungs- und Sicherheitsunternehmen, die McNally anziehen.

‚Ward hat viel Geld geerbt und macht gerne interessante Dinge damit. Er mag einfach diese Art von dunklen Künsten, Geheimdiensten und James-Bond-Kram. Das begeistert ihn‘, sagte ein Kollege von McNally gegenüber MEE.“ (40)

Irak-Replikat

Seit 2021, so der Artikel weiter, hatten McNally Capital und Nio Advisors, eine Investmentfirma mit Sitz in Illinois, mindestens drei Regierungsauftragnehmer übernommen, die sich alle auf die „nationale Sicherheit“ konzentrieren. Ende 2024 investierte McNally in Quiet Professionals, ein Unternehmen, das sich auf cloudbasierte, Open-Source-Nachrichtensammlung und Cybersicherheit spezialisiert hatte. Es sei ein lukratives Geschäft, meinten die Autoren. Das Unternehmen habe sich kürzlich einen 64,7-Millionen-Dollar-Auftrag mit dem US Marine Corps gesichert.

Im Jahr 2021 übernahm McNally Orbis, ein Unternehmen, das Beratungsdienste für Geheimdienste und nationale Sicherheit anbiete. Das Unternehmen erschloss sich auch einen wachsenden Markt für KI-Analysen, bot auch Beratungs- und Consulting-Dienstleistungen an. Orbis sei bereits im Nahen Osten tätig. Mike Morrell, ehemaliger stellvertretender Direktor der CIA, war Vorstandsvorsitzender. Ein Profiteur der Drehtürpolitik.

McNally habe Orbis für das ideale Unternehmen gehalten, um amerikanische Söldner in den Gazastreifen zu schicken. Israel hatte die Lieferung von Lebensmitteln, Wasser und medizinischen Hilfsgütern in den Gazastreifen seit Beginn seiner Offensive stark eingeschränkt. Und die New York Times habe bereits früher enthüllt, dass israelische Beamte und Geschäftsleute schon 2023 versucht hatten, die Hilfeverteilung durch Verleumdungen der UN-Organisationen selbst zu übernehmen.

„‘Die Israelis wollten insbesondere das wiederholen, was die USA nach 2003 im Irak getan hatten. Sie hielten es für einen Erfolg, weil die USA die Baathifizierung durchführten und die Kontrolle über alles übernahmen‘, sagte eine mit den frühen Überlegungen vertraute Quelle gegenüber MEE. ‚Wenn man ein ehemaliger Mossad-Mitarbeiter ist, ist der ehemalige CIA-Stationschef in Bagdad nicht schwer zu finden‘, sagte der ehemalige CIA-Beamte gegenüber MEE.

Reilly begann Ende 2024 während seiner Zeit bei Orbis mit der Arbeit an einer Studie zur Auslagerung der Hilfslieferungen an private Unternehmen und Stiftungen. McNally bekam Wind von dem Plan und war sofort dabei. ‚Er sagte, es ließe sich viel Geld verdienen‘, sagte McNallys Mitarbeiter gegenüber MEE.

Doch Orbis wollte mit dem Projekt nichts zu tun haben, wie mehrere Quellen MEE mitteilten. Schließlich gründeten McNally und Reilly eine eigene Firma, um amerikanische Söldner in den Gazastreifen zu schleusen und dort Hilfszentren zu bewachen.“ (41)

Der Bericht führte weiter aus, dass Reuters einen McNally-Sprecher mit der Aussage zitiert hatte, die Firma habe die Gründung von SRS „unterstützt“. Das Außenministerium seinerseits hatte 30 Millionen Dollar für die GHF bewilligt. Berichten zufolge sollte das monatliche Budget nach der Inbetriebnahme 150 Millionen Dollar betragen, was insgesamt 1,8 Milliarden Dollar pro Jahr entsprach. Ein gigantisches Geschäft. Unterdessen ging Israels Krieg gegen Gaza weiter.

Babys nur Haut und Knochen

Der britische The Guardian titelte am 5. Juli:

„‘Sie sind nur noch Haut und Knochen‘: Ärzte in Gaza warnen vor dem Risiko, dass Babys aufgrund fehlender Säuglingsnahrung sterben könnten.- Ärzte sagen, Israel blockiert dringend benötigte Säuglingsnahrungslieferungen, da Mütter entweder tot oder zu unterernährt sind, um ihre Babys zu ernähren.“

Der Bericht erklärte, dass Ärzte warnten, weil hunderte von Babys auf aufgrund eines kritischen Mangels an Babymilch vom Tod bedroht waren, da Israel weiterhin die humanitäre Hilfe in den bedrängten Gazastreifen einschränkte. Dr. Ahmad al-Farra, Leiter der Kinderheilkunde am Nasser-Krankenhaus in Khan Younis, berichtete, seine Station habe nur noch Säuglingsnahrung für etwa eine Woche. Dem Arzt war die spezielle Säuglingsnahrung für Frühgeborene bereits ausgegangen, und er war gezwungen, auf normale Säuglingsnahrung zurück zu greifen, die er auf die Säuglinge in seiner Obhut aufteilte.

„‘Ich kann kaum beschreiben, wie schlimm die Lage ist. Im Moment haben wir genug Säuglingsnahrung für etwa eine Woche. Aber wir haben auch Säuglinge außerhalb des Krankenhauses, die keinen Zugang zu Milch haben. Es ist katastrophal‘, sagte al-Farra dem Guardian telefonisch. Die Vorräte an Säuglingsnahrung sind in Gaza geschrumpft, da Israel die Lieferung von Hilfsgütern in das palästinensische Gebiet bis auf ein Minimum blockiert hat. Die Nahrungsmittelhilfe des umstrittenen, von den USA und Israel unterstützten Privatunternehmens Gaza Humanitarian Foundation (GHF) enthält laut Ärzten keine Säuglingsnahrung.

Hanaa al-Taweel, eine 27-jährige Mutter von fünf Kindern im Flüchtlingslager al-Nuseirat, sagte, sie könne nicht stillen, da sie selbst nicht genug zu essen bekomme. Sie habe Mühe, Säuglingsnahrung für ihr 13 Monate altes Kind zu finden. ‚Das Problem, Milch zu bekommen, begann seit der Geburt meines Sohnes, da ich aufgrund meiner Unterernährung und allgemeinen Schwäche mein Baby nicht stillen konnte‘, sagte al-Taweel. Ärzte haben ihr mitgeteilt, dass ihr Sohn aufgrund von Unterernährung an Wachstumsverzögerungen leidet. Sie hat festgestellt, dass er sich langsamer entwickelt als ihre anderen Kinder, die in seinem Alter bereits sprechen und laufen gelernt hatten. ‚Ich versuche, ihm immer ein kleines Stück Brot neben den Schlaf zu legen, weil er oft aufwacht und nach Essen fragt. Ich bin traurig und habe Angst um meine Kinder. Ich befürchte, sie könnten an Hunger, Durst und Krankheiten sterben‘, sagte sie.“( 42)

Nach Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden, so der Artikel weiter, seien seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 bereits 66 palästinensische Kinder verhungert. Amnesty International warf Israel vor, Hunger als Kriegswaffe gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. Es sei eine Taktik, die darauf abziele, „einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen“.

Ärzte, die nach Gaza einreisten, so die Autoren, packten oft einzelne Dosen Säuglingsnahrung in ihr persönliches Gepäck. Mindestens einmal hatten die israelischen Behörden zehn Dosen Säuglingsnahrung aus dem Gepäck eines amerikanischen Arztes beschlagnahmt. Was irgendwie im Gegensatz zu der Aussage Israels zu sehen war, es schränke die Lieferung von Babynahrung nicht ein.

„‘Letztendlich konfiszierten sie alle Dosen mit Babynahrung, die speziell für Frühgeborene bestimmt war. Was um alles in der Welt kann Babynahrung der Sicherheit des Staates Israel schaden?‘, fragte Dr. Diana Nazzal, eine palästinensisch-deutsche Augenchirurgin, die dem amerikanischen Arzt half, seine Taschen so zu packen, dass sie für die israelischen Grenzbehörden akzeptabel waren. Nazzal fügte hinzu, dass viele medizinische Mitarbeiter, die nach Gaza einreisen, ihre Taschen mit kalorienreichen Lebensmitteln wie Proteinriegeln und Nüssen füllen, anstatt mit medizinischem Material. Säuglingsnahrung ist wichtiger geworden, da sich die Hungerkrise im Gazastreifen verschärft hat. Fast 500.000 Menschen sind von katastrophalem Hunger betroffen, während der Rest der Bevölkerung unter akuter Ernährungsunsicherheit leidet.

Mütter, die selbst schwer unterernährt sind oder getötet wurden, können nicht stillen, was den Bedarf an Säuglingsnahrung erhöht. Auf dem Parallelmarkt ist das spärliche Angebot exorbitant teuer geworden. Eine Dose Säuglingsnahrung kostet etwa 50 Dollar – das Zehnfache des Normalpreises.“ (43)

Der Bericht fährt dann fort mit Erfahrungsberichten von Betroffenen und der Mitteilung der WHO, dass täglich ca. 112 Kinder wegen Unterernährung in die Krankenstationen Gazas eingeliefert werden, und der Erklärung, dass Unterernährung vor dem 3. Lebensjahr dauerhafte Entwicklungsstörungen verursachen. Dazu gehörten Gedächtnisprobleme, Entwicklungsverzögerungen. Diese Schäden seien irreparabel.

Ärzte, so der Artikel weiter bezeichneten den Tod von Säuglingen als besorgniserregendes Zeichen für die drohende Hungersnot in Gaza, da Kleinkinder am anfälligsten für die Folgen von Unterernährung sind. Ärzte machten die israelische Blockade für den Mangel verantwortlich, da Israel bis auf wenige Hilfslastwagen die Einfahrt in das Gebiet verhinderte – so dass Hilfe nur weit unter dem die Menschen erreichte, was humanitären Organisationen zufolge zur Ernährung der Bevölkerung errechnet hatten. UN-Organisationen zufolge benötigte Gaza mindestens 500 Lastwagen pro Tag, um die Grundbedürfnisse zu decken, doch oft wurden weniger als 50 durchgelassen.

„Ärzte in der Region sagen unterdessen, die Zeit laufe davon. ‚Sie sollten die Kinder sehen, die ankommen‘, sagte al-Farra. ‚Sie sind nur noch Haut und Knochen. Es ist entsetzlich. Die wirkliche Lösung wäre, den Krieg zu beenden, die Grenzübergänge zu öffnen und Babynahrung hereinzulassen.‘“ (44)

Quellen und Anmerkungen

Der Autor twittert zu tagesaktuellen Themen unter https://x.com/jochen_mitschka  

1) https://forumgeopolitica.com/de/artikel/stellvertreterkrieg-israels-gegen-brics

2) Ebd.

3) Ebd.

4) https://amwaj.media/en/article/network-model-shows-resilience-as-iran-israel-clash-expands  

5) https://www.alleaktien.com/lexikon/heterarchie  

6) https://www.e-ir.info/2025/07/05/the-limits-of-israels-degradation-strategy-against-irans-network-state/  

7) https://www.jstor.org/stable/27870303  

8) https://www.google.co.uk/books/edition/Guardians_of_the_Revolution/q4cVDAAAQBAJ?hl=en&gbpv=0  

9) https://www.cfr.org/expert-brief/irans-regime-rattled-resilient-so-far  

10) https://www.e-ir.info/2025/07/05/the-limits-of-israels-degradation-strategy-against-irans-network-state/  

11) Dauer: Ein 60-tägiger Waffenstillstand. Präsident Trump garantiert Israels Einhaltung des Waffenstillstands für den vereinbarten Zeitraum.

Geiselbefreiung: 10 lebende israelische Geiseln und 18 Tote von der „Liste der 58“ werden an den Tagen 1, 7, 30, 50 und 60 wie folgt freigelassen:

• Tag 1: 8 Lebende

• Tag 7: 5 Tote

• Tag 30: 5 Tote

• Tag 50: 2 Lebende

• Tag 60: 8 Tote

Humanitäre Hilfe: Hilfslieferungen nach Gaza erfolgen unmittelbar nach Zustimmung der Hamas zum Waffenstillstand. Dies erfolgt im Rahmen einer separaten Vereinbarung, die sich auf die Hilfe für die Zivilbevölkerung konzentriert und während der gesamten Waffenruhe gültig ist und mit dem Abkommen über humanitäre Hilfe vom 19. Januar 2025 im Einklang steht.

Die Hilfe wird in ausreichender und intensiver Menge über vereinbarte Kanäle, darunter die Vereinten Nationen und den Roten Halbmond, bereitgestellt.

Israelische Militäraktivitäten: Alle israelischen offensiven Militäroperationen in Gaza werden eingestellt, sobald die Vereinbarung in Kraft ist. Während der Waffenruhe werden die Luftaktivitäten (Militär und Überwachung) über Gaza für 10 Stunden täglich bzw. 12 Stunden an Tagen mit Geisel- oder Gefangenenaustausch ausgesetzt.

 Israelische Militärverlegung:

• Tag 1: Nach der Freilassung der lebenden Geiseln wird Israel gemäß Artikel 3 über humanitäre Hilfe und auf Grundlage gemeinsam vereinbarter Karten aus dem nördlichen Gazastreifen und dem Netzarim-Korridor zurückziehen.

• Tag 7: Nach der Freilassung der verstorbenen Geiseln erfolgt die Verlegung aus dem südlichen Gazastreifen, ebenfalls auf Grundlage von Artikel 3 und vereinbarten Karten.

• Technische Teams werden die endgültigen Grenzen der Truppenverlegung in Verhandlungen festlegen.

Verhandlungen: Am ersten Tag beginnen die von einem Vermittler garantierten Verhandlungen über die folgenden Vereinbarungen für einen dauerhaften Waffenstillstand:

1. Schlüsselfaktoren und Bedingungen für den Austausch aller verbleibenden israelischen Geiseln gegen eine vereinbarte Anzahl palästinensischer Gefangener aus israelischer Gefangenschaft.

2. Fragen im Zusammenhang mit der Truppenverlegung, dem Abzug und den langfristigen Sicherheitsvorkehrungen in Gaza.

3. Vereinbarungen für den Tag danach für Gaza, die von beiden Parteien vorgeschlagen werden können.

4. Formelle Erklärung eines dauerhaften Waffenstillstands.

Unterstützung des Präsidenten: Präsident Trump setzt sich dafür ein, dass beide Parteien den Waffenstillstand einhalten. Er betont, dass erfolgreiche Verhandlungen während des vorübergehenden Waffenstillstands zu einer dauerhaften Lösung des Konflikts führen werden.

Freilassung palästinensischer Geiseln: Im Gegenzug für die Freilassung der israelischen Geiseln (sowohl lebende als auch verstorbene) wird Israel eine vereinbarte Anzahl palästinensischer Gefangener freilassen. Dies geschieht parallel zu den Geiselbefreiungen und ohne öffentliche Zeremonien oder Demonstrationen gemäß einem einvernehmlich vereinbarten Mechanismus.

Status der Geiseln und Gefangenen:

• Tag 10: Die Hamas wird vollständige Informationen (Lebensnachweis, medizinische Berichte oder Todesbestätigung) zu den verbleibenden Geiseln bereitstellen.

• Im Gegenzug wird Israel vollständige Informationen zu den seit dem 7. Oktober in Gaza festgenommenen palästinensischen Gefangenen bereitstellen, einschließlich der Anzahl der in israelischer Haft befindlichen Verstorbenen aus Gaza.

• Die Hamas wird während des Waffenstillstands für die Gesundheit, Sicherheit und Versorgung der Geiseln sorgen.

Endgültige Geiselbefreiung nach Einigung: Die Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand müssen innerhalb der 60-tägigen Frist abgeschlossen sein. Nach Erreichen einer Einigung werden alle verbleibenden israelischen Geiseln (lebend und verstorben) von der „Liste der 58“ freigelassen. Sollten die Verhandlungen nicht innerhalb dieser Frist abgeschlossen werden, kann der Waffenstillstand gemäß Artikel 11 verlängert werden.

Artikel 11 – Garantiegeber: Die Vermittler – die Vereinigten Staaten, Ägypten und Katar – garantieren, dass der Waffenstillstand 60 Tage lang anhält und ernsthafte Verhandlungen über dauerhafte Vereinbarungen stattfinden. Sie garantieren außerdem, dass die Verhandlungen bei Bedarf nach vereinbarten Verfahren über die 60 Tage hinaus fortgesetzt werden können.

Artikel 12 – Leitung des Gesandten: Sondergesandter Botschafter Steve Witkoff wird in die Region einreisen, um die Umsetzung des Abkommens zu überwachen und die Verhandlungen zu leiten. (Quelle: QudsNews, Al-Ghad TV) (https://x.com/SuppressedNws/status/1940772688919708050

12) https://x.com/iwasnevrhere_/status/1940637056138445242  

13) Ebd.

14) https://x.com/SprinterObserve/status/1940823118467248442  

15) https://x.com/TheCradleMedia/status/1941787044524474481  

16) https://x.com/Memers1st/status/1940664281798005142  

17) https://x.com/Memers1st/status/1939417407296270396  

18) https://x.com/Memers1st/status/1940278942604398678  

19) https://x.com/EvaKBartlett/status/1941753854120366322  

20) https://rumble.com/v6vsds1-american-emergency-doctor-dr.-mimi-syed-on-her-work-in-gaza-under-ongoing-i.html  

21) https://odysee.com/@EvaKareneBart  

22) Z.B. A/RES/3246 (XXIX) of 29 November 1974 und A/RES/33/24 of 29 November 1978  

23) https://www.youtube.com/watch?v=AJriydfkl0Y  

24) https://www.middleeasteye.net/news/us-contractors-fired-live-bullets-palestinians-queuing-food-reports-ap  

25) https://apnews.com/article/palestinians-israel-gaza-contractors-aid-distribution-fe27f3ea83e06a09d66424eed7a5d56f  

26) https://www.middleeasteye.net/news/us-contractors-fired-live-bullets-palestinians-queuing-food-reports-ap

27) https://www.middleeasteye.net/news/over-130-ngos-call-end-deadly-us-and-israeli-aid-distribution-scheme  

28) https://www.middleeasteye.net/news/my-journey-aid-gaza-like-squid-game  

29) https://www.jungewelt.de/artikel/503276.html  

30) https://x.com/AJEnglish/status/1941030495103734134  

31) https://etosmedia.de/politik/israels-krieg-vergewaltigung-als-waffe/  

32) https://www.middleeasteye.net/news/war-gaza-cia-spy-private-equity-baron-and-trump-donor-behind-mercenary-firm  

33) https://www.middleeasteye.net/news/israeli-us-backed-aid-group-may-be-complicit-war-crimes-gaza-right-groups-say  

34) https://www.middleeasteye.net/news/ex-cia-paramilitary-running-gaza-security-advised-boston-consulting-group  

35) https://web.archive.org/web/20160719220649/https://www.circinus-llc.com/about-circinus/leadership/phil-reilly-2/  

36) https://www.middleeasteye.net/news/war-gaza-cia-spy-private-equity-baron-and-trump-donor-behind-mercenary-firm

37) https://www.middleeasteye.net/news/new-filings-reveals-more-americans-involved-firm-guarding-gaza-aid-hubs   

38) https://x.com/daniaakkad/status/1937169423724589413  

39) https://medium.com/authority-magazine/elliott-broidy-of-broidy-capital-holdings-5-things-i-wish-someone-told-me-before-i-became-a-96bc89c16d19  

40) https://www.middleeasteye.net/news/war-gaza-cia-spy-private-equity-baron-and-trump-donor-behind-mercenary-firm  

41) Ebd.

42) https://www.theguardian.com/world/2025/jul/05/theyre-skin-and-bones-doctors-in-gaza-warn-babies-at-risk-of-death-from-lack-of-formula  

43) Ebd.

44) Ebd. 

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Anas-Mohammed / shutterstock


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