Ein Meinungsbeitrag von Jochen Mitschka.
Natürlich gab es keinen Frieden, nur weil behauptet wird, es gäbe einen. Im Libanon gab es auch einen "Waffenstillstand" und trotzdem bombardiert dort Israel nach Belieben (1). Warum sollte es in Gaza und im Westjordanland anders sein? Tatsächlich ähnelt das, was vor Ort tatsächlich realisiert wird, immer stärker den Vorgängen, mit denen die US-Siedler die indigenen Einwohner Nordamerikas in immer kleinere Asservate zwängten, und diese immer stärker einschnürten, bis eigentlich nichts mehr übrig geblieben war. (2) Ein Trickfilm beschreibt vielleicht am besten, was passierte: "Ethnische Säuberung", Stück für Stück. (3) Aber tatsächlich, am ersten Tag des von den USA durchgesetzten Waffenstillstands zog sich die israelische Armee tatsächlich, viele sagen erleichtert, auf die vereinbarten Grenzen zurück, und die Menschen strömten zu zehntausenden, manche sagen hunderttausenden zurück in den Norden des Gaza-Streifens. Während gleichzeitig Ägypten riesige Notunterkünfte für die Menschen aus dem Boden stampften. Aber das nun geschrumpfte Gaza wurde durch die neue Grenzziehung um seine landwirtschaftlichen Flächen gebracht und war daher nicht in der Lage sich auch nur annähernd mit Nahrungsmitteln zu versorgen. (4) Zuerst hatte Israel eine "Pufferzone", die von Bauern aus Gaza genutzt wurden durch Chemikalien vergiftet, um freies Sicht- und Schussfeld zu haben, was bereits vor Jahren zu Problemen der Existenzgrundlage der Bauern und der Ernährung in Gaza führte. Nun wird praktisch jedwede Landwirtschaft unterbunden. Und auch die intellektuelle palästinensische Elite wird weiter entweder ermordet oder in Haft gehalten, besonders jene, welche sich als moralische und ethische Beispiele als gewaltlose Helden des Widerstandes bewiesen hatten.
"CNN berichtet, dass Israel sich weigert, zwei entführte palästinensische Ärzte, den renommierten Kinderarzt Dr. Hussam Abu Safiya und Dr. Marwan Al Hams, freizulassen und sie damit bewusst vom Waffenstillstand und dem Gefangenenaustauschabkommen ausschließt. Dr. Hussam Abu Safiya wurde während Israels Razzia im Dezember im Kamal-Adwan-Krankenhaus entführt. Ohne Beweise vorzulegen, beschuldigte Israel ihn, ein Hamas-Agent zu sein. Laut 'Physicians for Human Rights Israel' wurde er ausgehungert, misshandelt und durchsucht. Seit März wurde er weder offiziell angeklagt noch verhört. Unterdessen wurde Dr. Marwan Al Hams, der Leiter der Feldlazarette im Gazastreifen, im Juli von verdeckten israelischen Einsatzkräften im südlichen Gazastreifen entführt. Im Rahmen der Vereinbarung vom Mittwoch wird die Hamas 48 im Gazastreifen festgehaltene israelische Gefangene freilassen, während Israel 250 palästinensische Häftlinge, die eine lebenslange Haftstrafe verbüßen, und 1.700 nach dem 7. Oktober inhaftierte Menschen aus Gaza freilassen muss." (5)
Eli Gerzon stellte in Electronic Intifada die bange Frage: "Ist der Völkermord überstanden? Innenansicht des Gaza Waffenstillstands" (6). Dort fand man Anfang Oktober die beste Beschreibung, wie die Regelung, die zu einem teilweisen Abzug Israels führte, in Palästina empfunden wurde. Am 9. Oktober, so der Bericht, habe Jeremy Scahill, einer der wenigen verbliebenen investigativen Journalisten, erklärt, dass der Widerstand Palästinas nicht kapituliert habe, und weder einer Entwaffnung noch Entmilitarisierung zustimmte. (7)
"'Ein atomar bewaffneter Serienmörder, der sich als Nationalstaat ausgibt und die volle Unterstützung der Vereinigten Staaten genießt, hat es nicht geschafft, Palästinenser in Adidas-Flip-Flops und Trainingsanzügen, die größtenteils mit im Inland hergestellten Waffen operieren, zur Kapitulation zu zwingen', fügte Scahill, Mitbegründer von Drop Site News, hinzu." (8)
Während der gesamten Waffenstillstandsverhandlungen habe Scahill auf Grundlage von Gesprächen mit Hamas-Verhandlungsführern und anderen Quellen aus dem Widerstand berichtet (9). Als Ergebnis der am Mittwoch von US-Präsident Donald Trump angekündigten Vereinbarung sollten täglich 600 Hilfstransporter in Gaza eintreffen, die von den Vereinten Nationen – und nicht von der israelisch-amerikanischen Gaza-Humanitären Stiftung – verteilt werden. Diese umstrittene "Humanitäre Organisation" war plötzlich über Nacht verschwunden. Und, so der Bericht weiter, als das Abkommen tatsächlich in Kraft getreten war, und die israelischen Streitkräfte sich zurückzogen, kehrten Zehntausende von vertriebenen Palästinensern zurück in die Trümmer ihrer Häuser im Norden.
Teile und herrsche in Aktion
Am 13. Oktober wurde bekannt, dass diese "humanitäre" Mossad-Stiftung, um es ironisch zu erklären, was wir in der Vergangenheit schon lesen konnten, auch eine Gruppe von 500-700 bewaffneter Kämpfer versorgt hatte, welche durch die IDF bewaffnet und beschützt worden war. Deren Aufgabe? Terror verbreiten, um diese der Hamas zuzuschreiben, und die Hamas zu bekämpfen.
"Eine Recherche von Sky News hat neue Details über Israels Unterstützung einer palästinensischen Rebellengruppe mit extremistischen Verbindungen und einer Vorgeschichte von Plünderungen von Hilfstransportern ans Licht gebracht. Während die Unterhändler darüber diskutieren, wer Gaza nach Kriegsende regieren wird, gestaltet Israel vor Ort bereits eine neue Realität. In den letzten Wochen haben mehrere Stammesmilizen Jassir Abu Schabab die Treue geschworen, dem Anführer einer ehemaligen Plündererbande, die sich als zukünftige Regierung Gazas positioniert." (10)
Der Bericht von Sky News beschrieb, wie diese Terrorgruppen durch die GHF mit unglaublichen Mengen an Nahrungsmitteln versorgt worden waren, und wie sie durch Israel benutzt wurden, um mit "teile und herrsche" Krieg zwischen den Palästinensern zu schüren, eben wie einst zwischen der PLO und der Hamas.
Der Bericht zeigt auf, wie unter diesen Gruppen und dem Schutz der IDF nicht nur Nahrungsmittel im Überfluss existierten, sondern auch eine Moschee unangetastet blieb und eine Schule unterrichten konnten. Diese von Israel unterstützten Gruppen lebten, wie Videos zeigten, tatsächlich im Überfluss, wurden auch mit Geld überschüttet. Aber natürlich völlig unschuldig, wenn man sie fragte.
"Hassan Abu Shabab gibt zu, dass die Gruppe an der Plünderung von Lastwagen und dem Schmuggel von Zigaretten beteiligt war, sagt aber, dass sie immer nur Lastwagen ins Visier genommen hätten, von denen sie glaubten, sie belieferten die Hamas. 'Die Hamas warf uns vor, die Lieferungen gestohlen zu haben, während wir sie in Wirklichkeit für unsere Familien brauchten und verteilten', sagt er. 'Ja, es gab einige Verstöße, und ein paar Leute haben Sachen verkauft – okay. Aber die Situation eskalierte. Hamas-Männer kamen herein und töteten meine Cousins. [...] 54 Menschen kamen bei diesem Massaker ums Leben.' (…) Hassan sagt, dass Israel nach Beginn dieser Zusammenstöße damit begonnen habe, sich mit Yasser Abu Shabab abzusprechen, um Bargeld, Nahrungsmittel, Waffen und Fahrzeuge für seinen Kampf gegen die Hamas einzuschmuggeln." (11)
Shabab behauptete in einem Interview bei Syk-News auch, nicht nur von Israel, sondern auch Ägypten unterstützt zu werden, ebenso wie von jordanischen "Sicherheitsbehörden". Auf neuwertigen teuren Geländefahrzeugen der Gruppe identifizierte der Sender auch Merkmale der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), welche als Sponsoren vermutet wurden. Es war offensichtlich, dass diese Gruppe als Marionette der Besatzungsmacht installiert werden sollte, was offensichtlich von den arabischen Verbündeten Israels unterstützt wurde.
Noch mal kurz zur Erinnerung, wer die neuen Verbündeten Israels im Gaza-Streifen waren: Yasser Abu Shabab wurde 2015 von der Hamas wegen Drogenhandels und Diebstahls verhaftet und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Er entkam im Chaos im Oktober 2023, als israelische Luftangriffe Berichten zufolge das Gefängnis trafen, in dem er inhaftiert war. Seitdem plünderten seine sogenannten "Volkskräfte" unter israelischem Militärschutz Hilfstransporter in der Nähe von Kerem Shalom.
Das UN-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA) verurteilte seine Gruppe, weil sie für den "eigentlichen Diebstahl von Hilfsgütern … unter Aufsicht israelischer Streitkräfte" verantwortlich sei. Monatelang schöpften seine Kämpfer Lebensmittel und Vorräte ab und verschärften so die Hungersnot der Palästinenser im Gazastreifen. Die Führer des Tarabin-Clans haben ihn öffentlich als Kollaborateur delegitimiert und sein Umfeld aufgefordert, ihn so schnell wie möglich hinzurichten.
Nun hat ihm aber das Wall Street Journal (12) eine Plattform gegeben, um das UNRWA in einer neuen Kolumne zu verunglimpfen. Es schrieb: "Die Hamas kontrolliert weiterhin den Zugang zu Hilfsgütern und dominiert Institutionen wie das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA)." Das WSJ warb auch für Israels Plan von Lagern, in denen die Menschen konzentriert werden sollten. "Wir haben bereits Anfragen vieler Familien erhalten, nach Ost-Rafah umzusiedeln. Mit entsprechender Unterstützung sind wir bereit, die Verantwortung für den Rest von Rafah zu übernehmen. Innerhalb weniger Monate könnten mehr als 600.000 Menschen – fast ein Drittel der Bevölkerung Gazas – außerhalb des Kriegskreislaufs leben." (13)
Und prompt wurde die Hamas dafür verurteilt, wenn sie die kollaborativen "Volkskräfte", bestehend aus Dieben, Mördern und ehemaligen ISIS-Kämpfern verfolgte. Dabei taten sie das gleiche, wie die Menschen im jüdischen Aufstand von Warschau. "Im Warschauer Ghetto während des Zweiten Weltkriegs zögerten jüdische Kämpfer der ?OB nicht – sie machten jüdischen Polizisten und Gestapo-Spitzeln den Garaus, die ihre eigenen Leute an die Nazis verrieten. Dasselbe in Vilnius und Kowno: Partisanen jagten Verräter des Judenrats, die Widerstandskämpfer für die Deportation ausgaben. Verrat angesichts eines Völkermords?" (14)
Wird Israel sich an den Waffenstillstand halten?
In den nächsten Tagen sollten die palästinensischen Widerstandskämpfer nun alle israelischen Kriegsgefangenen freilassen, die sich noch in ihrer Obhut im Gazastreifen befinden. Israel seinerseits hatte sich verpflichtet, rund 2.000 palästinensische Gefangene freizulassen, darunter 250 mit langjährigen Haftstrafen. Aber wichtige Ikonen des friedlichen Widerstandes, Intellektuelle und Ärzte aus dem Gazastreifen sollten nicht darunter sein. Das Abkommen umfasste nur Phase eins von Trumps 20-Punkte-Friedensplan. (15) Aber noch war nicht sicher, was dieser Plan wirklich erreichen wird.
Das Ende der großflächigen israelischen Bombardierungen, die täglich Dutzende Menschen töteten, hatte den Palästinensern jedoch Erleichterung und Freude gebracht – wie die stellvertretende Redakteurin Nora Barrows-Friedman in ihrem Nachrichtenbeitrag zu Beginn der Sendung berichtete. (16) Noch hatte Israel offensichtlich nicht alle palästinensischen Journalisten getötet.
Scahill, so der Bericht weiter, habe bereits im Mai davon berichtet, mit welchen Waffenstillstandstricks die USA und Israel versucht hatten, die Hamas zu übertölpeln. (17) Und die Frage wurde aufgeworfen, welche Täuschungen wohl Trump und der israelische Premierminister Netanjahu jetzt betreiben könnten? Und wenn dies tatsächlich das Ende des zwei Jahre andauernden Völkermords war – was den Hamas-Führern zufolge versichert worden sei –, was hatte das ermöglicht? Darüber diskutierten Scahill und Redakteure in einer Sendung, über die berichtet wurde.
"Geschäftsführer Ali Abunimah und Scahill betonten die anhaltende Notwendigkeit globaler Solidarität mit Palästina, auch wenn das Waffenstillstandsabkommen voranschreitet. 'Es ist jetzt wichtiger denn je, dass die Menschen wachsam bleiben. Denn all diese Verbrechen sind aufgedeckt worden. Denn die Dynamik ist da', sagte Scahill. 'Es ist noch nicht vorbei. In vielerlei Hinsicht fängt es gerade erst an.' Donya Abu Sitta, regelmäßige Autorin für Electronic Intifada, sprach aus Gaza über ihre Hoffnungen für ein Leben nach dem Völkermord. Redakteur Jon Elmer berichtete, dass das israelische Militär in einer Schule in Gaza-Stadt eine Basis errichtet habe. (…) 'Bis zu diesen Waffenstillstandsverhandlungen führt der Widerstand Kommando- und Kontrolloperationen durch, die zeigen, dass er als militärische Streitmacht fungiert', sagte Elmer. Trotz all ihrer von den USA gelieferten Waffen seien die Israelis 'immer noch nicht in der Lage, diese Gebiete zu sichern', bemerkte Elmer."(18)
Auf die Frage, was sich denn geändert habe, dass Trump Netanjahu zu einem Waffenstillstand hatte bewegen können, und zu einem vermeintlichen Ende des Völkermords in Gaza, meinte Scahill, dass dies auf Veränderungen in der Wähler- und Unterstützerbasis des Präsidenten begründet wären.
"'Sehr prominente Persönlichkeiten, die zu Trumps Aufstieg beigetragen haben, beziehen jetzt entschieden Stellung gegen Israel', bemerkte Scahill. Tucker Carlson, Candace Owens und die US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene gehören zu den Trump-freundlichen Rechten, die Israel nun leidenschaftlich kritisieren. Was auch immer ihre Beweggründe waren, sie könnten Trump beeinflusst haben. Der Präsident sei zudem 'besessen von der Tatsache, dass Barack Obama den Friedensnobelpreis erhalten hat', so Scahill. 'Es ist unsinnig, diese Beweggründe für ein US-Staatsoberhaupt überhaupt anzusprechen. Aber sie sind real', sagte er.
Laut Abunimah muss Israels Schwäche als ein wesentlicher Faktor betrachtet werden. Seine Armee, seine Wirtschaft und sein internationales Ansehen sind zerstört, und Israel hat keines seiner Ziele durch Krieg erreicht, darunter die Freilassung aller Gefangenen, die Vernichtung und Entwaffnung der Hamas und anderer Widerstandsgruppen sowie die Entvölkerung und Umsiedlung des Gazastreifens. Zwei Jahre nach dem Völkermord, so Abunimah, sei Israel immer noch gezwungen, mit der Hamas zu verhandeln. Scahill verwies auf jüngste Äußerungen Trumps, die darauf hindeuten, dass dies der Fall sein könnte. 'Er selbst sagte neulich, er sehe es so: Netanjahu hat Israel in den Ruin getrieben, und Trump gibt ihnen eine Rettungsleine, ein Rettungsboot', sagte Scahill. 'Ein Grund dafür ist, dass sie erkennen, dass Israel diesen Krieg militärisch nicht gewinnen wird.'" (19)
Warum wurde das Abkommen grundsätzlich aber von der Hamas akzeptiert, wurde gefragt. Scahill meinte, dass die Organisation in erster Linie das immense Leid der Palästinenser im Gazastreifen lindern wollte. Hamas-Verhandler hatten Trumps Team erklärt, sie wollten einige Vorschläge des Präsidenten akzeptieren – die Beendigung des Krieges, den Austausch von Gefangenen und die Zulassung von Hilfsgütern nach Gaza –, müssten sich aber in einigen Aspekten von Trumps Vorschlag dem Willen des palästinensischen Volkes beugen. Dazu gehört auch Trumps Plan, den Gazastreifen dem ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair unterzuordnen. Die Hamas hatte gegenüber Trump betont, dass Entscheidungen über die Souveränitätsrechte des palästinensischen Volkes nur von allen seinen Vertretern in einem inklusiven Prozess getroffen werden könnten. Keine Gruppe könne solche Entscheidungen allein treffen.
"'Schockierenderweise antwortete Trump einigen palästinensischen Unterhändlern darauf mit den Worten: 'Tolle Neuigkeiten. Die Hamas hat positiv reagiert, und es scheint, als wolle sie Frieden, und wir könnten einen Deal machen'', berichtete Scahill. Palästinensische Unterhändler erklärten Scahill außerdem, es gebe 'immensen Druck' seitens Ägypten und der Türkei, eine Einigung zu erzielen." (20)
Wenn Trump behauptete, das Abkommen werde den Krieg beenden, bedeutete das dann, dass Israel weiterhin gelegentlich Gaza bombardieren und Massaker verüben darf – eine Praxis, die Israel als „Rasenmähen“ bezeichnet? Scahill meinte, dass das zumindest vorerst zutreffen würde. Schließlich war man sich einig, dass Israel auch den Libanon trotz Waffenstillstand bombardierte.
Die Redakteure diskutierten auch eine von Al Jazeera veröffentlichte Karte, die angeblich zeigte, dass Israel – zumindest während der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens – weiterhin 58 Prozent des Gazastreifens kontrollieren wird. Sie hatten kein gutes Gefühl dabei, aber die Menschen benötigten dringend Hilfe, und sinngemäß, man musste der Erpressung nachgeben.
Mitherausgeber Asa Winstanley erwähnte einen aktuellen Artikel der Londoner Zeitung Alquds Alarabi über die Kollaborateurbanden unter der Führung von Yasser Abu Shabab, die Israel in Gaza rekrutiert hat, um Chaos zu stiften und die Hamas zu bekämpfen. Unter Berufung auf israelische Berichte behauptete die Zeitung, israelische Beamte seien sich nicht einig, ob die Kollaborateure im Falle eines israelischen Abzugs geschützt werden sollten. Der israelische Geheimdienst Shin Bet wolle sie in ein sicheres Gebiet zurückziehen, doch das Militär sei Berichten zufolge bereit, sie im Stich zu lassen. Einige Mitglieder der Bande hatten offenbar auch ein Amnestieangebot der Hamas angenommen. Und schon begannen die Planungen für ein Leben nach dem Völkermord, ein Leben, das insbesondere in Schulen wichtig werde.
Aber es sah nicht so aus, als ob mit diesem "Friedensplan" wirklich Frieden einkehren würde:
Am 12. Oktober wurde der israelische Kriegsminister Katz zitiert, der erklärte, dass nach dem Abzug der israelischen Besatzungsarmee aus einem Teil von Gaza nun die Entwaffnung und Sprengung bzw. Vernichtung der Gaza-Tunnel erfolgen müsse (21). Sollte das geschehen, wäre der Weg für die endgültige Übernahme des Gaza-Streifens durch Israel frei. Und da sich Israel an keinerlei Vertrag oder internationales Gesetz gebunden fühlte, konnte man sicher sein, dass die Übernahme geschehen würde. Daher werde der Widerstand sicher nicht bereit sein, dies zu akzeptieren, konnte konstatiert werden. Und besonders nicht, nachdem Katz ziemlich deutlich machte, dass Israel die Angriffe gegen Gaza wieder aufnehmen werde, sobald die Gefangenen der Hamas frei gelassen wurden (22). Angeblich sollen schon US-Soldaten gelandet sein, welche diese Aufgabe übernehmen sollen. Das könnte eine erneute Konfrontation und Eskalation bedeuten. Hier der genaue Text hinsichtlich des "Friedensplans":
"Nach der Freilassung der Geiseln wird Israels große Herausforderung die Zerstörung aller Terrortunnel der Hamas in Gaza sein. Diese Aufgabe wird direkt von den israelischen Streitkräften und durch den internationalen Mechanismus unter Führung und Aufsicht der USA übernommen. Dies ist die wichtigste Voraussetzung für die Umsetzung des vereinbarten Prinzips der Entmilitarisierung Gazas und der Neutralisierung der Hamas. Ich habe die israelischen Streitkräfte angewiesen, sich auf die Durchführung dieser Mission vorzubereiten." (23)
Und Netanjahu bestärkte diese Aussage, indem er erklärte, "die Kampagne ist noch nicht vorbei", obwohl sein Stabschef betont hatte "Wir haben Hamas geschlagen". (24)
Weder die Weltpresse, noch die Vermittler des Waffenstillstandes hatten diese Bemerkungen, die bewiesen, dass Israel weder an einem Waffenstillstand, noch Frieden interessiert war, zur Kenntnis genommen. Die Annahme Mitte Oktober 2025 war, dass Israel den Völkermord weiterführen wird. Aber in Gaza nicht mit der bisherigen Intensität. Der Hauptfokus könnte in Zukunft auf dem Westjordanland liegen, und dem Libanon, der ja auch trotz Waffenstillstand bombardiert wird, wovon man auch kaum etwas in westlichen Medien bemerkte. Aber man konnte eine neue, ruhigere Phase erwarten, ähnlich wie nach der ersten Nakba 1948, oder der zweiten großen ethnischen Säuberung 1967.
Nachdem die IDF abgezogen war, schienen die von Israel bewaffneten und bezahlten Gangs (25) ihre Aufgabe zu übernehmen, obwohl die IDF angeblich die Unterstützung nicht, wie die politische Führung wünschte, fortsetzen wollte. Und durch diese Gangs im Auftrag der IDF unterwegs, wurde der Journalist Saleh al-Jaafarawi und andere Menschen in Gaza gefoltert und ermordet. (26) Man konnte Wetten darauf abschließen, dass westliche Medien berichten würden, wenn die Hamas nun diese Gangs bekämpfte, dass es typischer Hamas Terrorismus gegen die eigene Bevölkerung wäre (27). Und tatsächlich ging die Hamas mit großer Härte gegen sie vor. Ohne den Schutz der IDF, so konnte man annehmen, würden sie nicht lange existieren, außer wie früher, als Verbrecherorganisationen im Untergrund. Egal wie sehr das WSJ (siehe oben) diese israelischen Marionetten als "Alternative" für Palästina hochlobte.
Am gleichen Tag berichtete Jeremy Scahill, wie israelische Soldaten Nahrungsmittel, Häuser und dringend eine dringend benötigte Wasseraufbereitungsanlage anzündeten, trotz Waffenstillstand. In Videos erklären die Soldaten das massenweise Anzünden von Häusern in Gaza City sei ihr "letzter Schliff". (28) Und deutsche Steuergelder wurden bei der Gelegenheit auch verbrannt (29). Während die von Deutschland bezahlten und gesponserten U-Boote (ein Deal, der in Israel noch die Anti-Korruptions-Staatanwälte beschäftigte), jene, die dann mit Kernwaffen ausgestattet wurden, mit denen die Samson-Doktrin die Welt bedroht, die wurden nicht verbrannt.
In einer ARD-Sendung vom 9. Oktober kommt schon mal der Premierminister Benjamin Netanjahu zu Wort, der den "Friedensplan" als grundlegende Veränderung der Situation bezeichnete, weshalb auch die juristischen Folgen für Israel für deren Kriegsverbrechen ausgeschlossen werden müssten. (30) Interessanterweise berichtete Monitor im deutschen Fernsehen von israelischen Kriegsverbrechen. Das Narrativ im Westen bröckelte immer stärker. Nach zwei Jahren hatten die öffentlich-rechtlichen Medien bemerkt, was in Gaza passierte, so schien es. Hatten sie vorher das Narrativ Israels fast wörtlich verbreitet, begannen sie nun vorsichtig, sich davon zu distanzieren.
Quellen und Anmerkungen
Hier endet der offizielle Beitrag. Interessierte Leser finden noch Details zur Entlassung der Gefangenen beider Seiten im angehängten Text, eine umfangreiche Analyse des "Waffenstillstandstheaters" in Kairo, auch "Versailler Vertrag des Nahen Ostens" genannt, und was mit einer bis dahin geheimen Militärkooperation arabischer Staaten und Israel passierte.
Der Autor postet zu tagesaktuellen Themen unter https://x.com/jochen_mitschka
ANHANG
Ethnisch säubern statt aus Gefängnis entlassen
Ethnische Säuberung auf israelische Art: Aus israelischem Gefängnis entlassenen Palästinensern wurde die Wiedervereinigung mit ihren Familien verweigert, während Trump einen „ewigen“ Frieden proklamierte. Palästinenser versammelten sich im Westjordanland, um ihre Angehörigen wiederzusehen, die im Rahmen des Gefangenenaustauschs zwischen Israel und der Hamas freigelassen werden sollten. Doch viele waren am Boden zerstört, als sie erfuhren, dass Israel diese stattdessen deportiert hatte. Qassam Muaddi berichtete am 13. Oktober (31) mit vielen Fotos und weiterführenden Informationen, wie Israel den Waffenstillstand nutzte, um weitere Palästinenser aus ihrem Land zu vertreiben.
"Gegen 8:00 Uhr Ortszeit übergab der bewaffnete Flügel der Hamas, die al-Qassam-Brigaden, die erste Gruppe von sieben israelischen Gefangenen ohne Zeremonien oder Medienpräsenz an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Gaza. Die zweite Gruppe von 13 israelischen Gefangenen traf eine Stunde später ein. In der Zwischenzeit verlegte der israelische Gefängnisdienst Hunderte Palästinenser aus seinen Haftanstalten.
In der zerstörten Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens versammelten sich Tausende Palästinenser, um die Hunderte aus israelischen Gefängnissen entlassenen Palästinenser in Empfang zu nehmen, darunter 25 Palästinenser aus dem Westjordanland, deren Deportation nach Gaza der israelische Geheimdienst Schabak (Schin Bet) empfohlen hatte.
Insgesamt wurden 1.718 Palästinenser in den Gazastreifen entlassen, die alle in den vergangenen zwei Jahren von israelischen Streitkräften aus dem Gazastreifen verschleppt worden waren. Darüber hinaus entließ Israel 250 Palästinenser, die in israelischen Gefängnissen hohe oder lebenslange Haftstrafen verbüßt hatten. 88 von ihnen wurden im Westjordanland entlassen, während die übrigen nach Gaza und Ägypten deportiert wurden." (32)
Der Autor berichtete, dass in der Stadt Beitunia, nahe Ramallah, sich dutzende Palästinenser in Erwartung der Freigelassenen versammelt hatten, weil deren Entlassung aus dem israelischen Internierungslager Ofer unweit der Stadt angekündigt worden war. Israelische Drohnen überflogen dabei die Menge und warfen Flugblätter mit der Aufschrift ab: „Wir beobachten euch überall. Wenn ihr auch nur die geringste Unterstützung für eine terroristische Gruppe zeigt, setzt ihr euch Verhaftung und Bestrafung aus.“
Im Ramallah Cultural Palace, so der Bericht weiter hatten sich Familienangehörige von Gefangenen und zahlreiche Palästinenser versammelt, um die Freigelassenen in Empfang zu nehmen. In der Menge stand die Familie des 45-jährigen Murad Abu al-Rub, darunter zwei seiner Schwestern, sein Cousin und seine gelähmte Mutter, auf dem Bürgersteig, und der Autor zitiert sie mit den Worten: "Er sitzt seit 19 Jahren zu einer lebenslangen Haftstrafe im Gefängnis, und wir haben ihn zuletzt vor Oktober 2023 besucht. Wir haben ihn seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen, und die Informationen, die wir über seine Anwälte erhalten haben, sind sehr spärlich." Der Cousin erklärte dem Autor, dass einer seiner Brüder und sein Vater während der Haft gestorben waren, und die Mutter im Jahr davor einen Schlaganfall erlitten hatte, nachdem sie nicht mehr sprechen konnte und behindert war.
"Die Familie verließ Dschenin im nördlichen Westjordanland um 6 Uhr morgens, um den erwarteten Straßensperrungen der israelischen Armee zu entgehen, wie sie es während des vorherigen Waffenstillstands getan hatte. 'Der israelische Schabak kam gestern zu uns nach Hause und warnte uns, keine Freudentränen zu zeigen. Sie teilten uns mit, dass Murad hier freigelassen wird.'
Nachdem alle Gefangenen den Bus verlassen hatten, stellte die Familie fest, dass Murad nicht unter ihnen war. Minuten später erhielten sie vom Roten Kreuz die Bestätigung, dass er nach Ägypten abgeschoben worden war.
Als die Cousine die Nachricht mitteilte, brach die betagte Mutter in Tränen aus und schrie unkontrolliert im Rollstuhl. Als ihre Töchter ihr ins Auto halfen, versuchte eine von ihnen, sie zu trösten. 'Er ist zum Studieren nach Ägypten gegangen! Er kommt später zurück', sagte sie. Die Mutter wedelte mit der Hand, offenbar ohne zuzuhören, und weinte weiter." (33)
Dann berichtete der Autor, wie Allam al-Ra’i, der seit 2006 eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, nach Worten rang. Seine Stimme war leise und kaum hörbar. Sein kurzes, weißes Haar und sein Gesichtsausdruck ließen ihn sechzig erscheinen. Er war aber erst 47 Jahre alt. Und er wies darauf hin, dass nach dem Gefangenenaustausch immer noch ca. 10.000 Palästinenser in Haft geblieben waren, und davon ungefähr 5.000 Menschen, gegen die nie ein Verfahren eröffnet wurde oder wird, einfach als "Vorsichtsmaßnahme", genannt "Verwaltungshaft".
Führende palästinensische Führungspersönlichkeiten waren nicht unter den Freigelassenen. Israel tat alles, um ein Marionettenregime einzurichten. Menschen, die in der palästinensischen Bevölkerung als beliebt galten, sollten nicht die Möglichkeit bekommen, politisch aktiv zu werden.
Der Zustand der palästinensischen Geiseln
Am 13. Oktober wurden Bilder und Videos der ersten entlassenen Palästinenser bekannt. Abgemagert, von Krankheit gezeichnet berichteten sie von Foltermethoden (34). Vielen fehlten Gliedmaßen. Israels Foltergefängnisse sind Amputations-Gefängnisse. Die perfide Politik begann mit dem Knochenbrechen von steinwerfenden Kindern, ging dann über zu den Schüssen gegen unbewaffnete Demonstranten mit Spezialmunition ins Knie, und wird jetzt realisiert durch Handfesseln und Folter, die dann Amputation "nötig machen". Warum? Tote regen die Welt zu sehr auf. Krüppel werden nicht erwähnt, und fallen außerdem ihrer Gesellschaft, den Palästinensern noch mehr zur Last, wodurch weiter verhindert wird, dass sich die Gesellschaft entwickeln kann. Das geht schon seit Jahrzehnten! In meinem Buch "Deutschland, Israel, Palästina"(35), das ich 2021 als letzte Warnung schrieb, ist auf über 800 Seiten mit über 2.000 Quellenangaben, Zeugenaussagen, Ärzteaussagen, Beweisen, Berichten von Menschenrechtsorganisationen gefüllt. Jeder konnte erkennen, was passieren würde, wenn man dem nicht endlich ein Ende machte.
Am gleichen Tag wurde bekannt, dass Israel auch wieder Sprengsätze in täglichen Bedarfsgegenständen versteckt hatte und in Gaza tote und schwer verletzte Kinder zu beklagen waren(36). Für die Menschen in Gaza war der Horror noch lange nicht vorbei.
"Mindestens 360 palästinensische Kinder werden von Israel als Geiseln gehalten. 147 davon, also 41 Prozent, in sogenannter Administrativhaft – ohne Anklage, Verfahren oder Vorwurf. Sie werden verschleppt und für Verhandlungen genutzt. Die Kinder befinden sich in Geiselhaft in israelischen Foltercamps. Das ist belegt: Die israelische Menschenrechtsgruppe B’Tselem bezeichnete 2024 nach Dutzenden Zeugenaussagen, Sichtungen von Materialien und Orten die israelische Haftlandschaft als 'Netzwerk von Folterlagern'. Der Report 'Welcome to Hell' dokumentiert systematische Schläge, Tritte, Fesselungen über lange Zeit, erzwungene Stresspositionen, Nahrungs- und Schlafentzug, Demütigungen und sexualisierte Gewalt. Das Sde-Teiman-Foltercamp steht beispielhaft dafür; Betroffene berichten, man habe ihnen bei Ankunft 'Welcome to hell' entgegengeschrien.
Die UN kommt unabhängig zu denselben Ergebnissen. Menschenrechtskommissarin und Sonderberichterstatterinnen warnen vor weit verbreiteter Folter, grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung, willkürlicher und teils geheimer Inhaftierung sowie sexueller Gewalt in israelischem Gewahrsam. Sde Teiman wird ausdrücklich genannt. Ein UN-Bericht vom Juli 2024 und eine Erklärung im August 2024 sprechen von eskalierender Folter; ein weiteres UN-Dokument an den Menschenrechtsrat im März 2025 beschreibt systematische sexualisierte Gewalt.
Auch Human Rights Watch dokumentiert Schläge, stundenlange Stresspositionen, dauerhaftes Fesseln, Augenverbinden, verweigerte medizinische Versorgung sowie Vergewaltigungen durch Sicherheitskräfte. HRW kritisiert Straflosigkeit und politische Behinderung der Strafverfolgung.
Laut Amnesty International nutzt Israel das 'Unlawful Combatants Law' für Geheimhaft und Rechtlosigkeit. In Interviews mit 27 freigelassenen Zivilisten, darunter eine Frau und ein Kind, schildern alle Folter oder Misshandlung. Verifizierte Videos zeigen Massenfestnahmen, öffentliches Entkleiden und erniedrigende Behandlung. Amnesty belegt für Sde Teiman durchgehendes Fesseln, Augenverbinden, erzwungene Stresspositionen und systematische Isolation." (37)
Auch herzzerreißend war zu sehen, wenn palästinensische Geiseln aus den Foltergefängnissen entlassen wurden, und erfuhren, dass die eigene Familie, etwas, das sie in Haft am Leben gehalten hatte, von Israel ermordet worden war. (38) Andere dagegen erfuhren, dass die Behauptungen der Wärter, man habe ihre Familien getötet, Teil der Folter war(39). Interessant auch, dass ein Gefangener nach 31 Jahren entlassen wurde. Es war der Palästinenser, der die längste Haftzeit überlebt hat bisher, darunter 13 Jahre in Einzelhaft.
Das Waffenstillstandstheater
Im ägyptischen Scharm al-Scheich leitete Trump am 13. Oktober, gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs der vermittelnden Länder Ägypten und Katar, die Unterzeichnungszeremonie des Waffenstillstandsabkommens im Gazastreifen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi dankte Trump für seine Bemühungen, den Krieg zu beenden, und schmeichelte ihm: „Wahre Führung liegt nicht darin, Kriege zu führen, sondern in der Fähigkeit, sie zu beenden.“ Al-Sisi fügte hinzu, das unterzeichnete Abkommen solle den Weg für eine Zweistaatenlösung ebnen, und die Palästinenser seien, „wie alle Völker mit einem eigenen Staat, keine Ausnahme“. Angeblich wurden die Palästinenser durch die von ihnen als israelische Marionette angesehenen Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas vertreten. Allerdings sollte bemerkt werden, dass die PA nicht zu den Unterzeichnern des Waffenstillstandsvertrages zählte. Ob die schon lange abgewählte Verwaltung der Palästinenser überhaupt eine Rolle im Gaza-Streifen spielen werde, war auch ungewiss.
Grund für Verschwörungstheorien gab ein seltsamer Unfall-Tod von drei katarischen Verhandlungsführern und einer mysteriösen Explosion am Tag des "Friedensgipfels". (40) Wobei die katarischen Beamten wohl eher zur Gruppe der den Verhandlungsführer zuarbeitenden Beamten gehörten, nicht zur Verhandlungsführung direkt. Bei der mysteriösen Explosion handelte sich um eine starke Detonation in der Nähe der "Future City" (einer neu gebauten Militär- und Verwaltungsanlage) an der Cairo-Ismailia-Straße, etwa 30–40 km östlich des Zentrums von Kairo. Internationale Medien wie Israel Hayom, RT und Al Bawaba berichteten zunächst alarmierend, korrigierten aber später basierend auf ägyptischen Angaben.
Israel und die Hamas mussten noch über die Bedingungen für ein endgültiges Kriegsende auf der Grundlage von Trumps Plan verhandeln. Dazu gehörte auch das Gremium, das den Gazastreifen regieren soll. Hamas und palästinensische Gruppierungen bestanden darauf, dass es sich um ein unabhängiges palästinensisches Technokratengremium handeln müsse. Trumps Plan hingegen sah einen „Friedensrat“ unter Trumps Leitung vor, der für die Verwaltung des Gazastreifens zuständig wäre. Ein weiterer Verhandlungspunkt war die Entwaffnung der Hamas und anderer palästinensischer Widerstandsgruppen. Palästinensische Gruppierungen, darunter die Hamas, bestanden darauf, dass sie erst nach der Gründung eines palästinensischen Staates ihre Waffen niederlegen würden, während Trumps Plan die Entwaffnung der Widerstandsbewegung vorsieht und die Gründung eines palästinensischen Staates nicht erwähnt.
Jeder wusste: Sollte die Hamas und die anderen Widerstandsbewegungen die Waffen niederlegen, wäre die Folge die Gleiche wie im Westjordanland. Willkürliche nächtliche Hausdurchsuchungen, aufgerissene Straßen, zerstörte Infrastruktur, zionistische Siedlungen, Landdiebstahl, ethnische Säuberung und immer kleinere Inseln palästinensischen Lebens. Das Schicksal der nordamerikanischen Indianer.
Was stattfand war ein Waffenstillstandstheater, vorgeführt von jenen, welche den Völkermord unterstützt, oder zumindest zugelassen hatten. Wie Trump sagte, sollte ein "militärischer Sieg", sinngemäß "in einen wirtschaftlichen Erfolg" überführt werden. Ein Friedensgipfel, an dem hauptsächlich Politiker teilnahmen, die direkt oder indirekt an Kriegen zur Unterstützung Israels beteiligt waren als Friedensgipfel? Von Gaza über den Iran und den Libanon bis hin zum Jemen – fast jeder auf dem Familienfoto des "Friedensgipfels" war mitschuldig. Sie finanzierten Kriege, bewaffneten die Aggressoren, verteidigten Völkermorde und standen nun stolz hinter einem „FRIEDEN 2025“-Banner.
"Sie planen, den Frieden zu diktieren und sich einen Teil des Ruhms zu sichern. Beachten Sie, wer fehlt: die tatsächlichen Nachbarn Israels. Diejenigen, die die Hauptlast der Bomben und die Kosten der Aggression getragen haben und weiterhin tragen. Sie nennen es den 'Friedensgipfel von Scharm El-Scheich', aber es geht weniger um Frieden als vielmehr um Macht. Außenseiter, die die Zukunft derer neu schreiben, die noch immer unter Trümmern liegen." (41)
Es fehlten nicht nur die Vertreter der Nachbarländer, welche durch die Bombenangriffe Israels litten, sondern auch eine ernsthafte Vertretung der Palästinenser. Das war kein "Friedensgipfel", sondern eine "Unterwerfungszeremonie". Allerdings ohne die Unterworfenen. "Vereinbarung um den Krieg in Gaza zu beenden", stand auf dem großen Plakat, vor dem die Heroen posierten. Dabei war es kein Krieg, sondern ein Völkermord. Und … es gab noch keine "bedingungslose Kapitulation". Israel war nach wie vor dem Untergang(42) geweiht.
Der Versuch Israels, zu einem Großisrael zu expandieren trat nun lediglich in eine neue Phase ein. Das Bomben, die Morde und die Angriffskriege und Besatzungen sollten weitergehen. Aber die Welt würde diese zwei Jahre nicht so schnell vergessen, wie die Menschen auf dem Bild sich erhofften. Wer einmal in "den Apfel der Erkenntnis" gebissen hatte, der konnte nicht mehr wegsehen, und dem wurde ziemlich schmerzlich klar, dass er in einer Illusion gelebt hatte.
Das Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern (BIP) veröffentlichte am 14. Oktober eine Wertung des "Friedensplans" von Donald Trump, die eindeutig ausfiel.
"US-Präsident Donald Trump hat einen 20-Punkte-Plan zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen vorgelegt, nachdem er sich mit Israel, nicht aber mit den Palästinensern beraten hat. Der Plan ist vage und offen für Interpretationen. Er sieht die Einrichtung eines von Trump selbst und Tony Blair geleiteten Friedensrates vor, der den Gazastreifen unter Einsatz ausländischer Truppen regieren soll. Der Plan lässt die Frage der Rechenschaftspflicht und des Völkerrechts außer Acht und wird als kolonialistisch und einseitig kritisiert." (43)
Tatsächlich muss man der palästinensischen Wissenschaftlerin und Anwältin Diana Bhuttu recht geben, die den Plan eine "Neuverpackung des Völkermordes" nannte. (44) Aber auch Nicht-Palästinenser teilten ihre Ansicht:
"Der ehemalige israelische Verhandlungsführer Daniel Levy sagte (45), es sei 'kein Friedensplan'. Er meint, der Plan sei eine Neuauflage des europäischen Kolonialismus im Stil der Ostindien-Kompanie. Es sei sehr verdächtig, dass der Plan das Westjordanland mit keinem einzigen Wort erwähne. Der palästinensische Abgeordnete Mustafa Barghouti nannte (46) den Plan 'ein Rezept für eine Katastrophe'. UN-Kommissarin Navi Pillay sagte, dass der Trump-Plan gegen internationales Recht verstößt (47). Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot bezeichnete (48) Trumps Vorschlag als einen Plan zur 'Kapitulation' der Hamas, nicht des Friedens, und unterstützt ihn dennoch. Die Wissenschaftler Mohsen al Attar, Brendan Ciarán Browne, Shahd Hammouri, Nawal Hend, Ata Hindi und Ali Osman Karaoglu verfassten (49) vernichtende Kommentare, in denen sie aufzeigen, dass der Plan in Wirklichkeit ein kolonialer Plan zur Unterwerfung der Palästinenser ist und kein Plan für den Frieden. Diana Bhuttu meinte (50), es sei absurd, dass die Palästinenser über das Ende ihres Völkermords verhandeln müssen." (51)
Wenn man den Newsletter (BIP-Aktuell #368 vom September/Oktober 2025) las, ergab sich der Eindruck, man müsse Trumps "Friedensplan" für Gaza metaphorisch als einen "Versailler Vertrag des Nahen Osten" bezeichnen.
Der Versailler Vertrag von 1919 war der Friedensvertrag, der das Deutsche Reich nach dem Ersten Weltkrieg demütigte: Massive Reparationszahlungen, Gebietsverluste, militärische Einschränkungen und die Alleinschuld-Klausel (Artikel 231) schürten Ressentiments und wirtschaftliche Not. Historiker sahen darin einen "Frieden der Sieger", der nicht versöhnte, sondern den Nährboden für den Zweiten Weltkrieg und den Aufstieg des Nationalsozialismus legte. Es war ein einseitiges Diktat, das die Besiegten zur Kapitulation zwang, ohne echte Beteiligung oder Ausgleich – ein Rezept für langfristige Instabilität.
Der Plan, am 29. September 2025 von Trump und Netanjahu präsentiert, wurde in dem besagten Newsletter als vager, kolonialistischer und einseitiger Vorschlag dargestellt, der Gaza wie ein "Unternehmen" unter US- und internationaler Kontrolle (z. B. ein "Board of Peace" mit Figuren wie Tony Blair) regieren sollte.
Es war kein neutraler Plan, sondern ein Instrument der Machtasymmetrie, das Frieden vortäuschte, aber Konflikt perpetuierte. Allerdings war es eine Metapher und keine exakte Kopie: Versailles endete einen Weltkrieg, Trumps Plan eskalierte einen laufenden. Und so warnte der Newsletter eindringlich vor ähnlichen Folgen – ein Weckruf gegen "Friedenspläne", die nur "Sieger", in diesem Fall sogar Volkermörder, begünstigten.
Und kaum waren die "Friedenspräsidenten" wieder abgereist, die israelischen Gefangenen nach Hause gekommen, da tönte Netanjahu schon, dass er den Grenzübergang Rafah nicht öffnen wolle und die Hungerblockade wieder von Neumen beginnen wolle. Grund: Das Rote Kreuz und der Rote Halbmond hatten mitgeteilt, dass die Körper der israelischen Gefangenen der Hamas so tief unter den von israelischen Bomben zerstörten Gebäuden liegen, dass es Wochen dauern könnte, bis sie geborgen wurden. (52) Worauf ein wütender türkischer Präsident gesagt haben soll, dass Netanjahu wüsste, was ihn erwarte, falls er mit dem Völkermord wieder anfängt. Auch die Ansarallah, die stärkste Fraktion in der jemenitischen Regierung der nationalen Einheit, die seit 2016 die Macht im Land übernommen hat, aber von westlichen Kolonialländern nicht anerkannt wird, erklärte, dass die Angriffe und die Blockade wieder aufgenommen werde, falls Israel mit der Blockade Gazas neu beginnen sollte. (53)
Es war eigentlich unwesentlich, ob Israel nun oder in 2 Wochen mit der aktiven Phase der Entvölkerung von Gaza wieder einsetzen würde. Wichtig war, wie sich dann Ägypten, Katar, Saudi-Arabien und vor allen Dingen die Türkei positionieren. Angesichts der Unruhen im eigenen Land wollten sie dem Iran die Rolle der Schutzmächte der Palästinenser streitig machen, und hatten das Theater in Kairo aufgeführt. Würden sie es wagen, sich gegenüber der eigenen Bevölkerung so zu entblößen, und nichts Wesentliches unternehmen, um Israel aufzuhalten?
Aber es war nicht die einzige Nachricht über Waffenstillstandsbrüche. Weniger als 24 Stunden nach der Unterzeichnung tötete Israel 9 Palästinenser und verletzte 17 in Gaza. Außerdem wurde nun offiziell angekündigt, dass Israel die Grenzübergang Rafah morgen schließen werde, obwohl die toten Körper vermutlich durch die Zerstörungsbulldozer der IDF so verschüttet wurden, dass die Bergung Wochen dauern wird. (54)
Später wurde verbreitet, dass Israel von Anfang an wusste, dass es unmöglich war, die toten Körper der Geisel unter den Trümmern innerhalb von 72 Stunden zu bergen. Aber israelische Sender verbreiteten die Nachricht der Regierung, die Hamas habe die Vereinbarung gebrochen.
"Bereits am 3. Oktober, als die Hamas erstmals auf Trumps Plan reagierte, sagte Marzouk im Fernsehen, die Suche nach den Überresten werde 'Monate dauern', nachdem Israel dringend benötigte schwere Maschinen zerstört und deren Lieferung blockiert habe. Innerhalb von 72 Stunden sei dies 'unmöglich'." (55)
Und wieder waren die Medien "uninteressiert", wenn die Meldung zu verkünden wäre, dass Israel die Körper von 52 Palästinensern übergab, welche in Gefangenschaft starben, und von denen viele zu Tode gefoltert worden waren. (56) Während laut CBCNews das Nasser Krankenhaus erklärte, dass Israel eigentlich 450 sterbliche Überreste zurückgeben müsste. (57) Während man in der Jerusalem Post die Aussage eines Bulldozerfahrers lesen konnte, der vor der Knesset ausgesagt hatte, dass ihm befohlen worden war, "fahr über Terroristen, tot oder lebendig, hunderte", und das bei verschiedenen Gelegenheiten. (58) Aber wegen Verzögerungen bei der Rückgabe von israelischen Leichen, welche wegen der eigenen Bomben unter Trümmern begraben waren, den Waffenstillstand zu brechen, schien auf Grund eines Bruchs des Waffenstillstands durch die Hamas verursacht zu sein?
Dabei beweist das unterzeichnete Waffenstillstandsdokument, dass sich die Hamas strikt daran hält, und wieder einmal Israel einen Vertrag bricht. Das Dokument wurde veröffentlicht. (59) Denn Punkt 5 c) sagt ausdrücklich, dass die Hamas die Leichen der getöteten Gefangenen übergibt, welche sich in ihrem Besitz befinden. Und diese wurden übergeben. Es geht nunmehr nur noch um die sterblichen Überreste jener Israelis, welche durch Bomben gemeinsam mit Palästinensern unter Trümmern begraben wurden. Zu diesen hat die Hamas lediglich die der Organisation bekannten Orte anzugeben. 5 e) besagt: " [...] Die Hamas wird sich nach Kräften bemühen, die Erfüllung dieser Verpflichtungen so schnell wie möglich sicherzustellen." Das bedeutet ausdrücklich nicht 72 Stunden, sondern "so schnell wie möglich", was bedeutet, dass sie in gutem Glauben daran arbeiten müssen, ihre Verpflichtungen zu erfüllen.
Die CNN hatte schon am 9. Oktober gemeldet, dass Israel vermutete, dass diese nicht in der Lage sein werde, alle übrigen toten Körper der Israelis auszuhändigen. (60) Wie Caitlin Johnstone es ausdrückte, als sie darauf hinwies, dass die Trump-Regierung Netanjahu dabei unterstützte, und die Situation zusammenfasste:
"(…) Die israelischen Streitkräfte haben heute Berichten zufolge neun Palästinenser getötet, die versuchten, in ihre Häuser zurückzukehren. Die übliche Begründung lautete, sie hätten sich in einem unerlaubten Gebiet aufgehalten und sich dadurch für die Truppen bedroht gefühlt, und so weiter. Das haben sie während des letzten 'Waffenstillstands' Anfang des Jahres immer wieder getan, mit genau denselben Ausreden.
Wie wir neulich spekuliert haben, hat Israel angekündigt, die Hilfslieferungen nach Gaza zu halbieren und die Treibstoff- und Gaslieferungen einzustellen, weil die Hamas nicht alle toten israelischen Geiseln zurückgegeben hat. Israel war sich bei der Unterzeichnung des Abkommens völlig bewusst, dass die Hamas aufgrund der Trümmer und des Chaos, das die israelischen Bombenangriffe in Gaza verursacht haben, nicht in der Lage sein würde, alle Geiseln sofort auszuliefern.
Am 9. Oktober veröffentlichte CNN einen Artikel mit dem Titel 'Israel schätzt, dass die Hamas möglicherweise nicht in der Lage ist, alle verbleibenden toten Geiseln freizugeben'. Darin hieß es: 'Die israelische Regierung ist sich bewusst, dass die Hamas möglicherweise den Aufenthaltsort einiger der 28 verbliebenen toten Geiseln nicht kennt oder nicht in der Lage ist, sie zu bergen.'
Das Rote Kreuz erklärte, dass die Suche nach allen Leichen der Geiseln in all den Trümmern, die die israelischen Luftangriffe in den Gebieten, in denen die Geiseln festgehalten wurden, hinterlassen haben, eine 'massive Herausforderung' sein wird.
Jeremy Scahill von Drop Site News meinte: 'Während der Gaza-Verhandlungen war sich Israel darüber im Klaren, dass die Bergung aller Leichen Zeit in Anspruch nehmen würde. Es wurde ein spezieller Mechanismus zur Bergung der Leichen vereinbart. Nun tut Israel so, als sei dies nicht geschehen, um das Abkommen zu verletzen und die vereinbarten Hilfslieferungen zu halbieren.'
Mondoweiss berichtete letzte Woche, hebräischsprachige israelische Medien hätten erklärt, eine 'geheime Klausel' im Waffenstillstandsabkommen würde Israel die Wiederaufnahme seines Angriffs erlauben, wenn die Leichen der toten Geiseln nicht innerhalb von 72 Stunden zurückgegeben würden.
Es scheint also, als sei dies von Anfang an geplant gewesen. Verpflichtungen zu schaffen, von denen Israel wusste, dass die Hamas sie nicht erfüllen konnte, und sie dann als Vorwand zu nutzen, um das Massaker wieder aufzunehmen. Und Präsident Trump scheint dem zuzustimmen und postete auf Truth Social: 'Eine große Last ist von uns genommen worden, aber die Arbeit ist noch nicht erledigt. Die Toten wurden nicht zurückgegeben, wie versprochen!'
'Uns wurde gesagt, sie hätten 26, 24 tote Geiseln … und es scheint, als hätten sie diese nicht, denn es handelt sich um eine viel geringere Zahl', sagte Trump am Dienstag der Presse und fügte hinzu: 'Ich will sie zurück.'
Trump erklärte der Presse außerdem, dass die Hamas gewaltsam entwaffnet werden müsse, was einem offenen Eingeständnis gleichkommt, dass diese ganze 'Waffenstillstands'-Show eine Farce ist.
'Wenn sie nicht entwaffnen, werden wir sie entwaffnen, und zwar schnell und möglicherweise gewaltsam', sagte Trump am Dienstag. Diese Aussage deckt sich mit den jüngsten Äußerungen Benjamin Netanjahus, wonach die Hamas entweder 'auf die einfache Tour' oder 'auf die harte Tour' entwaffnet werden könne.
Der Präsident und der Premierminister machen deutlich, dass die Hamas vollständig kapitulieren und Israel einen vollständigen Sieg erringen müsse, damit die Waffenstillstandsverhandlungen zu einem dauerhaften Frieden führen können. Sie verkaufen es als Waffenstillstandsabkommen, obwohl es in Wirklichkeit ein Abkommen zur vollständigen Kapitulation ist, und die Hamas hat ausdrücklich klargestellt, dass sie nicht kapitulieren wird.
Drop Site News erklärt: 'Tatsächlich haben hochrangige Hamas-, Islamischer Dschihad- und andere Widerstandsgruppen die Abrüstung während der Verhandlungen wiederholt abgelehnt, auch in mehreren Interviews mit Drop Site im vergangenen Jahr.'
Ein großer Teil der Verwirrung um den Waffenstillstand im öffentlichen Diskurs rührt daher, dass zwei widersprüchliche Vorstellungen darüber kursieren, was der Waffenstillstand ist und was er bedeutet. Israel-Anhänger glauben, 'Waffenstillstand' bedeute 'totalen Sieg und vollständige Kapitulation der Hamas', während alle anderen meinen, 'Waffenstillstand' bedeute Waffenstillstand.
Deshalb feiern Israel-Anhänger das Abkommen, während Palästina-Anhänger deutlich besorgter sind. Palästina-Anhänger verstehen, dass Waffenstillstand und Kapitulation zwei verschiedene Dinge sind, und sehen Trump und Netanjahu, die Hamas müsse vollständig abrüsten, wenn die Waffenstillstandsverhandlungen zu einem dauerhaften Frieden führen sollen. Sie verstehen, dass die unnachgiebigen, sich gegenseitig ausschließenden Positionen der Trumpanjahu-Regierung und der Hamas wahrscheinlich auf eine Weise eskalieren werden, die zu einem erneuten Ausbruch des Gaza-Holocausts führen wird.
Trotz all des Applauses und der Aufregung um den Waffenstillstand scheint sich derzeit nicht viel geändert zu haben. Von Beginn dieses Völkermords an war es die offiziell erklärte Position der USA und Israels, dass das Töten nicht enden werde, bis die Hamas ihre Waffen niederlege und kapituliert, und das ist auch heute noch ihre Position. Zwar gibt es eine dringend nötige Pause im Massaker, aber Trumpans Team macht ausdrücklich klar, dass es mit der Begründung, die Hamas weigere sich, abzurüsten, wieder ansteigen wird.
Und das setzt voraus, dass die Verhandlungen überhaupt so weit kommen; Israel tut bereits alles, um den Waffenstillstand zu sabotieren, indem es Palästinenser ermordet und die versprochene Hilfe stark reduziert.(…)" (61)
Israelisch-arabische Militärkooperation
Durchgesickerte US-Militärdokumente haben eine geheime Sicherheitspartnerschaft zwischen Israel und sechs wichtigen arabischen Staaten – Katar, Bahrain, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – enthüllt, die unter der Führung des US Central Command geschmiedet wurde, obwohl diese Länder Israels Krieg gegen Gaza öffentlich verurteilten. Hinter den Kulissen hatten die Parteien jahrelang geheime Treffen und gemeinsame Übungen in Bahrain, Ägypten, Jordanien, Katar und den USA abgehalten. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Bekämpfung des Iran und des unterirdischen Tunnelkriegs der Hamas und anderer Widerstandsgruppen im Gazastreifen.
Die Partnerschaft, bekannt als „Regionales Sicherheitskonstrukt“, begann 2022 und wurde stillschweigend bis 2025 ausgebaut. Sie verband die Länder zu einem gemeinsamen Luftabwehrnetzwerk zur Überwachung iranischer Raketen und Drohnen.
Die durchgesickerten Akten enthüllten außerdem US-Pläne zur Einrichtung eines „Kombinierten Cyber-Zentrums für den Nahen Osten“ und eines „Informationsfusionszentrums“, um die israelischen und arabischen Sicherheitskapazitäten weiter zu integrieren. Dazu gehörte auch die Einbindung von Partnern in ein von den USA betriebenes sicheres Chatsystem, die Verbreitung von Geheimdienstinformationen und operativem Material über das „Five Eyes“-Netzwerk (Australien, Kanada, Neuseeland, Großbritannien und die USA), der Austausch von Radar- und Sensordaten zur Erstellung eines gemeinsamen regionalen Bildes und die Koordinierung von Informationsoperationen, um Irans Narrativ als regionaler Beschützer der Palästinenser zu untergraben und gleichzeitig ein partnerschaftliches Narrativ von Wohlstand und Zusammenarbeit zu fördern.
Diese Schattenallianz geriet nach dem israelischen Luftangriff auf Doha am 9. September gegen Hamas-Führer in Aufruhr. Netanjahu entschuldigte sich später unter dem Druck Washingtons bei Katar, doch der Vorfall offenbarte die Fragilität der Zusammenarbeit. US-Radarsysteme hatten den israelischen Angriff nicht erkannt, angeblich weil sie auf den Iran gerichtet waren – eine Enthüllung, die das Misstrauen unter den arabischen Partnern vertiefte.
Arabische Staatschefs, darunter die aus Ägypten, Jordanien, Katar und Saudi-Arabien, hatten Israels Vorgehen im Gazastreifen öffentlich als „Völkermord“ verurteilt. Gleichzeitig arbeiteten ihre Militärs jedoch gemeinsam mit Israel und den USA an Sicherheitsplänen im Rahmen von Trumps Waffenstillstandsplan, der eine arabische Beteiligung an den Sicherheitsvereinbarungen für Gaza nach dem Krieg vorsah. Rund 200 US-Soldaten sollten nach Israel entsandt werden, um das Waffenstillstandsabkommen zu unterstützen. Mehrere der beteiligten arabischen Staaten sollten voraussichtlich Truppen beisteuern.(62)
Der letzte Absatz in dem Artikel lautet:
"'In den Golfstaaten herrscht große Sorge darüber, was ein entfesseltes Israel tun wird', sagte Thomas Juneau, Professor an der Universität Ottawa, der sich auf Sicherheitsfragen im Nahen Osten konzentriert. 'Gleichzeitig verlassen sie sich auf die USA als Garanten ihrer Sicherheit … und sie sind dennoch sehr besorgt über den Iran.'“ (63)
1 https://x.com/HalaJaber/status/1977028930956652913
2 https://x.com/SammyObeid/status/1976705614282731662
3 https://x.com/p3st/status/1976803372436275355
4 https://x.com/weizman_eyal/status/1976956162894709036
5 https://x.com/QudsNen/status/1976921749821251759
6 https://electronicintifada.net/blogs/eli-gerzon/livestream-genocide-over-inside-gaza-ceasefire-deal
7 https://youtu.be/aLjvZ8SXwX8
8 Ebd.
11 Ebd.
12 https://x.com/WSJ/status/1948842776344318091
14 https://x.com/BenFRubinstein/status/1977443657138737178
15 https://electronicintifada.net/blogs/eli-gerzon/livestream-israels-democratic-genocide
17 https://electronicintifada.net/blogs/eli-gerzon/livestream-us-and-israel-play-ceasefire-tricks-hamas
18 https://electronicintifada.net/blogs/eli-gerzon/livestream-genocide-over-inside-gaza-ceasefire-deal
19 Ebd.
20 Ebd.
21 https://x.com/TheCradleMedia/status/1977275230469881888
22 https://x.com/Kahlissee/status/1977347103429931129
23 Ebd. (Übersetzt)
24 https://www.youtube.com/live/hXblbHoLEIQ?si=8Go29S6wx1HTpG3Y&t=1107
25 https://x.com/Heebville/status/1978097554874126420
26 https://x.com/TheCradleMedia/status/1977424144548388916
27 https://x.com/QudsNen/status/1977412409783632235
28 https://x.com/jeremyscahill/status/1977383584953434420
29 https://x.com/ytirawi/status/1977384054186971589
32 Ebd.
33 Ebd.
34 https://x.com/SuppressedNws1/status/1977772864087392411
35 https://der-politikchronist.blogspot.com/p/deutschland-israel-palastina.html
36 https://x.com/MrWiedman/status/1977654622660747607
37 https://x.com/Tarek_Bae/status/1977807182298267993
38 https://x.com/MosabAbuToha/status/1977766817608220908
39 https://x.com/DropSiteNews/status/1977819907413753961
40 https://youtu.be/l_x2YHTfMRY?si=alEYJA4_CnN4OHcW&t=371
41 https://x.com/HalaJaber/status/1977844475524419841
42 https://der-politikchronist.blogspot.com/p/der-untergang-israels-von-dan-steinbock.html
43 https://mailchi.mp/03a65caa0f0a/bip-aktuell-368-trumps-sogenannter-friedensplan
44 https://www.youtube.com/watch?v=RC0PGwRvuuk
45 https://www.youtube.com/watch?v=wENOPGVfhRY
46 https://www.instagram.com/reel/DPRIafADTAg/
50 https://www.youtube.com/watch?v=RC0PGwRvuuk
51 https://mailchi.mp/03a65caa0f0a/bip-aktuell-368-trumps-sogenannter-friedensplan
52 https://x.com/Kahlissee/status/1978108524333871514
53 https://x.com/MintPressNews/status/1978113950920105991
54 https://x.com/gazanotice/status/1978133033187430867
55 https://x.com/DropSiteNews/status/1978122263292506188
56 https://x.com/CraigMurrayOrg/status/1978194156020224356
57 https://x.com/DanHilt70032640/status/1978206370542350571/photo/1
58 https://x.com/b_natou/status/1978224049256882538
59 https://x.com/ryangrim/status/1978284446118760558/photo/1
60 https://x.com/caitoz/status/1978210555061301697
61 Ebd.
63 Ebd.
+++
Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
+++
Bild: Schloss von Versailles bei Paris (Frankreich)
Bildquelle: jrtwynam / shutterstock
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit der:
Spenden-Kryptowährung „Nackte Mark“: https://apolut.net/unterstuetzen/#nacktemark
oder mit
Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoin
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut