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Trump droht Dänemark und Panama mit Krieg | Von Thomas Röper

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Trump droht Dänemark und Panama de facto mit Krieg und will Verhandlungen mit Putin

Der designierte US-Präsident Trump hat in einer Pressekonferenz über seine Pläne für Grönland, Panama und die Ukraine gesprochen und hat Dänemark und Panama dabei faktisch mit Krieg gedroht. Aber auch seine anderen Aussagen waren interessant.

Ein Kommentar von Thomas Röper.

Trump hat eine Pressekonferenz gegeben, die es wirklich in sich hatte, denn er hat Dänemark de facto mit Krieg gedroht, was auch zeigt, was er von den Europäern und der NATO hält. Offenbar will er in seiner zweiten Amtszeit keinerlei Rücksicht mehr nehmen und seine Pläne mit aller Gewalt durchsetzen.

Ich werde hier auf die wichtigsten Aussagen aus der Pressekonferenz eingehen.

Grönland und Dänemark

Donald Trumps Sohn ist derzeit auf Grönland, offiziell für einen Podcast, aber es ist klar, dass es um die Ambitionen von Donald Trump geht, der schon in seiner letzten Amtszeit von Dänemark gefordert hat, Grönland an die USA zu verkaufen, was in Dänemark auf keine Gegenliebe gestoßen ist. Nun hat er seine Forderungen wiederholt, allerdings ohne Dänemark Geld zu bieten. Jetzt gibt es stattdessen offene Drohungen gegen Dänemark.

Trump forderte Dänemark nun erneut auf, Grönland an die USA abzutreten. Das müsse zum „Schutz der freien Welt“ geschehen, und auch zum Schutz vor chinesischen und russischen Schiffen. Dass es in Wahrheit um die Ansprüche der USA auf Bodenschätze im Nordmeer geht, erwähnte er nicht.

Trumps Forderung hat bereits konkrete Folgen, denn die grönländische Regierung denkt schon darüber nach, ihre Bevölkerung in einem Referendum über die Unabhängigkeit von Dänemark abstimmen zu lassen. Und die dänische Regierung ist in der Frage nun erstaunlich gesprächsbereit, denn die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat erklärt, die Zukunft Grönlands solle von den Bewohnern der Insel entschieden werden.

Auf der Insel scheint der Wunsch nach Unabhängigkeit von Dänemark groß zu sein, aber der Wunsch, die Kolonialmacht Dänemark gegen die Kolonialmacht USA auszutauschen, ist offenbar nicht vorhanden, denn der grönländische Premierminister Mythe Egede betonte, die Grönländer seien nicht käuflich und würden es auch nie sein.

Auf seiner Pressekonferenz legte Trump nun nach und sagte:

„Die Leute wissen nicht einmal, ob Dänemark irgendwelche Rechte an Grönland hat, aber wenn es welche hat, sollte es sie aufgeben, weil wir es für die nationale Sicherheit brauchen. Es ist zum Wohle der freien Welt. Schauen Sie sich um, Sie brauchen nicht einmal ein Fernglas: Chinesische und russische Schiffe sind überall. Wir werden das nicht zulassen.“

Trump schlug vor, dass die Grönländer bei einem Referendum für die Unabhängigkeit oder den Beitritt zu den USA stimmen könnten. Außerdem drohte er Dänemark offen mit hohen Zöllen, falls die dänische Regierung den Ansprüchen auf Grönland nicht abschwört.

Die Kriegsdrohung

Auf die Frage eines Journalisten, ob er zusichern könne, in dieser Frage und der Frage des Panamakanals keinen militärischen oder wirtschaftlichen Druck anzuwenden, erklärte Trump:

„Ich kann mich nicht darauf festlegen. Es kann sein, dass man etwas tun muss.“

Trump fügte wieder hinzu, dass die USA Grönland und den Panamakanal für die wirtschaftliche und nationale Sicherheit bräuchten.

Prinzip Hoffnung in Dänemark

Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen glaubt allerdings nicht, dass die künftige US-Regierung unter Donald Trump militärische oder wirtschaftliche Mittel einsetzen wird, um die Kontrolle über Grönland zu erlangen. In einem Interview mit TV 2 sagte sie:

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in so eine Situation kommen. Ich denke, wir müssen weiterhin miteinander reden und das richtig tun.“

Ein finanzieller Kampf könne nicht der beste Weg sein, sagte sie, denn die USA seien Dänemarks „wichtigster und engster Verbündeter“.

Dazu fällt mir nur wieder ein, dass jemand, der so einen Verbündeten wie die USA hat, keine Feinde braucht. Und dabei ist es egal, wer in den USA regiert, wie die letzten vier Jahre gezeigt haben.

Panama

Donald Trump erklärte auch, dass er die Frage des Panamakanals bereits mit der panamaischen Regierung bespreche:

„Wir reden gerade mit ihnen über den Panamakanal.“

Weitere Einzelheiten zu den Gesprächen teilte er nicht mit, aber er meint, die panamaische Regierung habe gegen „jede Klausel des Abkommens“ über den Panamakanal verstoßen und wolle dabei auch noch Mittel aus Washington für die Reparatur der Wasserstraße. Außerdem behauptete Trump, dass „China de facto die Kontrolle über den Kanal übernimmt“.

Drohung an die Hamas

Trump hat auch versprochen, harte Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Hamas ihre israelischen Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt am 20. Januar freilässt:

„Wenn diese Geiseln nicht zurückkehren, wird die Hölle losbrechen. Ich möchte die Verhandlungen nicht stören, aber wenn die Geiseln bis zu meinem Amtsantritt nicht zurückgegeben werden, wird im Nahen Osten die Hölle ausbrechen. Das wäre schlecht für die Hamas und, offen gesagt, schlecht für alle.“

Ukraine

Laut Trump waren sich alle Beteiligten, einschließlich Russlands und des Westens, immer schon einig, dass die Ukraine nicht NATO-Mitglied werden kann. Ein Journalist fragte ihn, ob er die Position vertrete, dass „die Ukraine niemals der NATO beitreten kann“, worauf Trump antwortete:

„Meiner Meinung nach war das schon immer klar. Ich bin sogar der Meinung, dass sie eine Vereinbarung getroffen hatten. Und dann hat Biden sie gebrochen. Sie hatten eine Vereinbarung, die für die Ukraine und alle anderen zufriedenstellend gewesen wäre. Aber Biden sagte: Nein, ihr sollt der NATO beitreten können.“

Außerdem sagte Trump, dass er Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen möchte, und er hat es für möglich gehalten, dass dies in den ersten sechs Monaten nach seinem Amtsantritt geschehen könnte.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 8. Januar 2025 auf anti-spiegel.ru.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: Chip Somodevilla / shutterstock


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