Ein Kommentar von Dirk C. Fleck.
KRIEG: RUSSLAND GREIFT DIE UKRAINE AN prangte es von der Titelseite der Bildzeitung. Endlich! mögen sich die journalistischen Kettensklaven gedacht haben. Schließlich waren Sie es, die den roten Teppich für die kriegslüsterne „westliche Wertegemeinschaft“ in der Ukraine ausgerollt haben. Tja, jetzt knallt’s. So ist das. Ich bin nicht eitel, wirklich nicht, aber ich möchte (muss!) an dieser Stelle zitieren, was ich bereits 2018 geschrieben hatte, als man in den „Qualitätsmedien“ das Wort KRIEG in den Händen wog wie einen Kohlrabi auf dem Gemüsemarkt. Diese Verbrecher! Hier also das, worauf ich sie kurz aufmerksam zu machen versuchte:
Liebe Kollegen in den „Qualitätsmedien“, wenn ihr die verbale Aufrüstung gegen Russland weiterhin so vehement betreibt, wird etwas passieren, was euer Zeitempfinden im Bruchteil einer Sekunde bis in alle Ewigkeit auf den Kopf stellt: der atomare Alptraum. Josef Joffe, Herausgeber der ZEIT, wird vermutlich beim Putten zu einem Birdie fünfzig Meter weit über das gepflegte Grün in den nächsten Bunker geschleudert werden. An der Ericusspitze fallen die beim Mittagstisch sitzenden Spiegel-Redakteure unter den berstenden Scheiben ihres Glaspalastes zuckend übereinander her. Bild-Chefredakteur Julian Reichelt (inzwischen gefeuert) besteigt vielleicht gerade seinen Audi A8 in der Tiefgarage des Konzerns und findet sich plötzlich im Freien wieder, weil das Gebäude über ihm mitsamt seinem Büro auf magische Weise verschwunden ist. Andere Kollegen, die sich in den letzten Jahren die Finger wund geschrieben haben, um uns „kriegsverwendungsfähig“ zu schreiben, sehen ihre Interviewpartner mit vor Schreck geweiteten Augen an sich vorbeifliegen, während ihnen selbst die Haut in Fetzen von den Knochen fällt. In der Elbphilharmonie hängt der Himmel vorübergehend voller wirbelnder Geigen und aus einem Flieger, der in zehn Kilometer Höhe über Hamburg hinweg Richtung Kopenhagen unterwegs ist, registrieren die Fluggäste erschrocken einen in rasender Geschwindigkeit aufsteigenden Pilz, der ihnen bald bis unter die Flügel reicht, während sich darunter die brennende Elbe ihren Weg durch ein gigantisches Trümmerfeld bahnt…
Hallo! Ja, ihr da in den Großraumbüros des Mainstreams, die ihr uns zu Bewohnern eines anderen Planeten machen wollt: Eure Zeit läuft ab, wenn ihr so weiter macht. Aber natürlich müsst ihr so weiter machen, das verlangt die Redaktionsräson. Na gut, dann hätte ich hier noch etwas für euch: Der US-Oberst Leutnant Steven Gventer bestätigte die Dringlichkeit des NATO-Aufmarsches an der russischen Grenze. Wörtlich sagte er: „WIR SIND BEREIT, TÖDLICH ZU WERDEN!“ Ist doch ganz in eurem Sinne, nicht wahr? Aber eine Schlagzeile kriegt ihr auf die Schnelle nicht mehr gebacken, wenn es so weit ist, das garantiere ich euch. Keine „Todesgrüße aus Moskau“ und kein „Putin greift an“. Schade eigentlich, wird so mancher von euch denken, bevor er sein Haus und seine Kinder suchen geht…
Ich wußte nicht mehr um die Gnadenlosigkeit des Textes, der ein Szenario beschreibt, dass nun jede Sekunde Wirklichkeit werden kann. Gäbe es eine Instanz, die mit diesen Politgangstern ins Gericht ginge, ich würde sie sofort anrufen. Lebenslange Einzelhaft wäre noch zu milde für diese Bande, die in ihrem geopolitischen, auf Rohstoffe fixiertem Machtspiel bereit sind, dass Leben von Millionen unschuldiger Menschen aufs Spiel zu setzen.
„Nicht die Weltbeherrschung, sondern die Welterkenntnis ist der Sinn menschlichen Daseins. Denn wenn der Mensch nicht mit Vernunft seine Zukunft gestaltet, dann vernichtet er sich selbst“. - ARISTOTELES (384 - 321 v.Chr.)
Ja, wenn es möglich wäre, die Demut, die Einsichten, die Warnungen, das Erinnern an Schönheit durch Poesie, die Appelle zur Mitmenschlichkeit, die Musik, den Mut zum Widerstand, die Friedenssehnsucht in den Herzen der meisten Menschen und die gegenseitige Unterstützung - wenn es möglich wäre, aus dieser Melange, die zu allen Zeiten daran erinnerte, wie Menschen eigentlich gemeint waren, wenn es also möglich wäre, aus dieser positiv geladenen Energie ein Schwert zu schmieden, um der Brut den Kopf abzuschlagen, hätten wir gewonnen.
Da fällt mir ein Zitat von Heinrich Heine ein: „Die Literatur, das sind wir und unsere Feinde“. Kann man auf alles anwenden. Wir und unsere Feinde. Wir neigen dazu, das WIR groß zu schreiben. Ist auch nötig, angesichts der Mehrheitsverhältnisse. Wir dümpeln in einem Meer aus Dummheit, das war immer so. Und Dummheit bestimmt das Weltgeschehen, haut sozusagen auf die Kacke, dass es spritzt und so mancher Philosoph sich das Braune von der Stirn wischt und sich fragt, ob es nicht gescheiter wäre, die Wahrheitssuche wieder aufzunehmen, auf den Pfad der Erkenntnis zurück zu kehren, der aus der Zeit und in unbekannte Räume führt.
Was mich zur Zeit betrifft, so fühle ich mich ausgehöhlt, nichts gereicht mir zur Stärkung. Aber, He!, Ich bin nur Gast in dieser Landschaft der gefrorenen Dämmerung, die durch nichts zu bewegen ist. Es ist, als habe das Universum sie ausgeschieden. Heute Nacht träumte ich, dass mir jemand feuchte Blütenblätter auf die geschlossenen Augen legte. Ich fühlte mich wie ein verirrter Schmetterling über den Gletschern eines gläsernen Gebirges. Und jetzt, jetzt gerade finde ich die neun Gesetzte, die noch im alten Sanskrit niedergeschrieben wurden. Die Gesetze zwei bis vier aus den RULES FOR BEEING HUMAN möchte ich hier gerne zur Kenntnis geben. Mein „Fund“ liegt in englischer Übersetzung vor, ihn ins Deutsche zu übersetzen war mir zu riskant.
2. YOU WILL LEARN LESSONS. You are enrolled in a full-time informal school called life. Each day in this school you will have the opportunity to learn lessons. You may like the lesson or think them irrelevant and stupid.
3. THERE ARE NO MISTAKES, ONLY LESSONS. Growth is a process of trial and error, experimentation.The „failed“ experiments are so much a part of the process as the experiment that ultimately works.
4. A LESSON IST REPEATED UNTIL IT ES LEARNED. A Lesson will be presented to you in various forms until you have learned it, then you can go on the next lesson.
Wow! Good to know. Der Weg ist lang. Und wenn er auch noch unter atomarer Bedrohung gegangen werden muss, so soll es sein. A lesson is a lesson is a lesson …
+++ Dirk C. Fleck ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er wurde zweimal mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Sein Roman "Go! Die Ökodiktatur" ist eine beklemmend dystoptische Zukunftsvision. +++ Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Bildquelle: PRESSLAB / shutterstock.com
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