Sitzt Russland trotz seiner militärischen Siege in der Zwickmühle? | Von Rainer Rupp

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Teaser

Nur ein so genanntesschmutziges, verachtenswertes Abkommen“, eine Verhandlungslösung mit den angeblich erzbösen Russen, könnte die Ukraine vor noch größeren Tragödien bewahren. Das ist die Meinung von zwei erfahrenen geo-strategischen US-Experten, von Dr. Gordon Hahn und Ed Luttwack. Aber dazu wird es nicht kommen, denn nachdem die scheinheiligen Polit-Eliten der westlichen Wertegemeinschaft Russland derart verteufelt haben, können sie nicht mehr zurück, ohne vor ihren Unterstützern in den Parteien ihr Gesicht zu verlieren. Zudem werden sie in ihren politischen Aktionen von anderen Prioritäten geleitet.

Laut Dr. Hahn gibt es weder in Washington noch in Brüssel noch anderswo in den westlichen Hauptstädten in den Korridoren der Macht politische Kräfte, die für ein solches Abkommen über die Ukraine mit Russland bereit wären, selbst wenn es zig-Tausende Menschenleben retten würde. Im Gegenteil. Überall in den Hauptstädten des Westens hätten sich die Positionen gegenüber Russland verhärtet, entweder

  • „aus Rachegelüsten“ gegenüber dem unbotmäßigen Kreml,
  • oder weil die West-Eliten weiter die Hoffnung hegen, dass irgendwie die Ukraine doch noch siegen und Russland ruiniert wird. In dieses Ziel hätten die Eliten der westlichen Welt sehr viel politisches Kapital investiert.

Es gibt sicherlich auch noch einen dritten Grund für die starre Haltung der politischen Führungskreise des Westens, den Dr. Hahn nicht erwähnt hat, nämlich ihre Angst. Sie haben Angst, dass sie mit ihrer Zustimmung zu einer „schmutzigen“ Verhandlungslösung mit Russland ihre Maske als moralische Tugendbolde verlieren werden, was nach all dem Porzellan, das sie inzwischen zerschlagen haben, zum Absturz ihrer persönlichen, politischen und wirtschaftlichen Karrieren führen würde.

Aus welchen Gründen auch immer, laut Dr. Hahn haben die westlichen Polit-Eliten und ihre Medien die Ukraine „in ihrer völlig unrealistischen Haltung auf einen Sieg bestärkt, was völlig losgelöst von jeglicher Realität vor Ort ist“. Für Washington und die NATO ginge es im Krieg nur darum, „’Putins Regime’ ein Ende zu setzen“ und „ihren verblendeten Träumen von einer ‘Entkolonialisierung’ Russlands (der Aufteilung Russlands in mehrere, vom Westen abhängige, kleinere Staaten) nachzuhängen“. Tatsächlich würden „die US-Regierung und die NATO den ukrainischen Staat und das ukrainische Volk als Rammbock gegen Russland benutzen“ und zugleich „die nationalistischen Fantasien Kiews befördern, Russland zu besiegen und zum Retter des Westens zu werden“, so die bemerkenswerte Feststellung Dr. Hahns.

Nun ist es aber ganz anders gekommen als vom Westen geplant. Aus der traumtänzerischen Provokation Russlands in der Ukraine ist für die West-Eliten ein Albtraum geworden. Die Ukraine hat im Donbass verloren und wird auch den ganzen Krieg mit Russland verlieren. Die West-Eliten stehen vor dem Scherbenhaufen ihrer Russland-Politik. Dabei haben sie die Bevölkerungen ihrer eigenen Länder als Geisel genommenen, denen letztlich die schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgekosten der undurchdachten Sanktionen gegen Russland aufgebürdet werden, während die Politiker und Medien für sich die Hände in Unschuld waschen und „Putin“ für alles verantwortlich machen. Unglaublich, wie uns die mit Dummheit gepaarte Arroganz der westlichen Eliten an diesen Abgrund gebracht hat.

Das alles hätte nicht so kommen müssen. Der schreckliche Krieg in der Ukraine hätte leicht vermieden werden können, meint Dr. Hahn in seinen Aufsätzen. Alles, was dazu notwendig gewesen wäre, „sei die Zustimmung des Westens zu einer neutralen Ukraine gewesen, — eine Option, die seit zwei Jahrzehnten zur Verfügung stand, aber die in Washington und Brüssel stets als nicht verhandelbar abgelehnt wurde“.

Solange im Westen dieselben nach Hegemonie strebenden Eliten für ihre Ziel über die Leichen ganzer Völker gehen, solange für die Polit-Verbrechern das Prestige der NATO über dem Wohlergehen ihrer eigenen Bevölkerung steht, stehen die Chancen für einen vom Westen mitgetragenen Verhandlungsfrieden in der Ukraine denkbar schlecht. Denn die West-Eliten wehren sich mit Zähnen und Klauen gegen die Vorstellung, dass sie nach dem kläglich verlorenen Krieg in Afghanistan und nach den Propaganda-Fanfaren über den ukrainischen Sieg über Russland, tatsächlich nun auch noch ein weiterer verlorener Krieg in der Ukraine auf ihr Konto kommen könnte. Diese menschenverachtende Bande an den Schaltstellen der Macht in US-NATO wird es daher vorziehen, den Krieg in der Ukraine so lange wie möglich am Brennen zu halten als Frieden zu schließen.

Egal wie lange der Krieg in der Ukraine dauert und wie viele Waffen die NATO liefert, Russland wird diesen Krieg gewinnen, Das sieht auch Dr. Hahn so. Allerdings sieht er auch Gefahren für Russland. Trotz der beeindruckenden, militärischen Siege befände sich Russland in der Ukraine in einer Art militär-politischen Zwickmühle, so Dr. Hahn. Denn Russland brauche einen Verhandlungsfrieden, der von US/NATO unterstützt wird, um mittelfristig die Gefahr eines US/NATO-Krieges mit Russland abzuwenden. Denn Mit einem Diktatfrieden wäre Moskaus Ukraine-Problem nicht gelöst, Stattdessen kämen neue Probleme hinzu, wie die Bekämpfung neo-faschistischer Terror- und Sabotage-Gruppen in „Banderistan“, in den Brutstätten des ukrainischen Faschismus im Westen des Landes in den Regionen um Lemberg(Lwiw).

Tatsächlich kamen viele der faschistischen Maidan-Putschisten aus der west-ukrainischen Stadt Lemberg (Lwiw) und aus den benachbarten „Banderistan“-Gebieten, wo sich die Brutstätten der verschiedenen, untereinander konkurrierenden, neo-nazistischen Bewegungen befinden. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 hat sich Banderas verbrecherische Ideologie im ganzen Land krebsartig verbreitet und auch in der fernen Hauptstadt Kiew und selbst in Odessa metastasiert. Von daher ist es durchaus realistisch zu erwarten, dass Terrorangriffen von irregulären ukrainischen Gruppen stärker werden, je näher die Russen gen Lemberg an der Westgrenze der Ukraine und an die polnische Grenze vorrückten.

So entsteht die paradoxe Situation, dass mit jedem Sieg, mit dem die russische Militäroperation weiter in den Westen der Ukraine vordringt, Russlands Ukraine-Probleme größer werden. Dabei denkt der US-Wissenschaftler Hahn hauptsächlich an die Gefahr, die von einer mehr oder weniger starken Partisanenbewegung gegen die russischen Streitkräfte, deren zivilen Begleiter und deren ukrainischen Helfer ausgeht.

Davon ausgehend leitet Dr. Hahn seine These ab, dass Moskau, wenn es nach dem militärischen Sieg den politischen Frieden in der Ukraine nicht verlieren will, vor der schwierigen Frage steht, an welcher geographischen Linie es am besten seine militärische Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine stoppen soll.

“Kiew zu erobern und die Hälfte bis zu zwei Drittel des Landes (Ukraine) zu besetzen” sei nicht Putins ursprüngliches Ziel gewesen, schreibt Dr. Hahn unter Verweis auf eine Studie des US-Brookings Instituts und ergänzt: „Aber je länger Kiew sich weigert, mit Moskau zu verhandeln und der Westen weiterhin militärische und finanzielle Hilfe für Kiew leistet, …  desto mehr wird die territoriale Ausweitung der russischen militärischen Sonderoperation in Richtung West-Ukraine zu einem notwendigen Ziel“!

Man könnte auch sagen, Russland wird durch die Verweigerung jeglicher Verhandlungen durch den ukrainischen Präsidenten Selenski und durch den Westen notwendigerweise immer tiefer in die Ukraine in Richtung Banderistan gezogen, was nicht unbedingt von Vorteil ist.

Derzeit deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die aktuelle ukrainische Frontlinie im westlichen Donbass wieder einmal kurz vor dem Zusammenbruch steht und nur noch Tage, höchstens wenige Wochen halten wird. Das hat Spekulationen belebt, in welche Richtung die bald frei gesetzten, russischen „Taktischen Kampfgruppen“ in der nächsten Phase der Sonderoperation eingesetzt werden. Sowohl der Südwesten mit Ziel Odessa werden diskutiert als auch das Vortreiben der Front im Zentrum der Ukraine bis hin zum Ostufer des großen Flusses Dnjepr, der die Ukraine ziemlich mittig von Nord nach Süd durchquert.

Der Vorteil dieser Grenzziehung wäre, dass der Dnjepr eine natürliche und leicht zu kontrollierende Grenze gegen Infiltration terroristischer Gruppen aus der westlichen Rumpfukraine bieten würde.

Allerdings ist das bei weitem nicht die beste Lösung für Russland, denn wie wir weiter oben gesehen, hatten Putin und der Kreml ursprünglich nicht im Sinn gehabt, die Hälfte der Ukraine bis zum Dnjepr zu besetzen, oder womöglich noch weiterzugehen.

Möglichst viel Territorium der Ukraine zu besetzen und zu kontrollieren kann nicht im Interesse Moskaus sein, denn es löst sein Problem mit der NATO, dass auch von einer Rumpf-Ukraine keine westliche Bedrohung Russlands ausgehen darf, genauso wenig wie er das Ziel der Ent-Nazifizierung der Ukraine erreicht. Deshalb ist ein russischer Sieg-Frieden keine erstrebenswerte Lösung. Denn in einer Rumpf-Ukraine im Westen des Landes, wo ein guter Teil der lokalen Bevölkerung nationalistisch bis faschistisch eingestellt ist, würde Russland als Besetzungsmacht gesehen, egal wo es die territoriale Grenze zieht, am Donbass oder am Dnjepr. Das würde die Rumpf-Ukraine vollends zu einem Spielball von US/NATO und faschistischen Gruppen machen.

Russland braucht jedoch eine Rumpf-Ukraine – in welchen Grenzen auch immer – mit der sie einen Verhandlungsfrieden abschließen kann und die das Zeug hat, mittelfristig eine repräsentative, demokratisch gewählte Regierung hervorzubringen, deren Autorität von der Mehrheit der Bevölkerung anerkannt und verteidigt wird. Ein solche Regierung aber könnte das Diktat eines russischen Sieg-Friedens nicht anerkennen, ohne sich selbst zu desavouieren. Zugleich kommt die Selenski-Regierung als Verhandlungspartner nicht mehr in Frage, den sie hat sowohl beim Großteil der eigenen Bevölkerung als auch im Kreml jegliche Glaubwürdigkeit verloren.

Außerdem könnte eine Verhandlungslösung mit einer Rumpf-Ukraine für die aktuelle militärische Krise nicht ohne Unterstützung der US/EU-Regierungen zustande kommen, die anders als bei Minsk II massiven Druck auf die Regierung der Rumpf-Ukraine ausüben würden, das mit Moskau geschlossene Abkommen auch einzuhalten. In dessen Rahmen würde sich die Regierung der Rumpf-Ukraine dazu verpflichten, auf ihrem Hoheitsgebiet für die Einhaltung der militärischen und politischen Neutralität und die Entnazifizierung und Entwaffnung der Nazis, des Verbot aller Nazi-Organisationen und ihrer Propaganda selbst zu sorgen. Im Gegenzug gäbe es weitreichende Abkommen zur russischen Unterstützung beim wirtschaftlichen Aufbau

Aktuell gibt es jedoch weder in der Ukraine noch im Westen politische Kräfte, die einen solchen Schritt ermöglichen könnten. Dazu müssten in den USA und in Europa zuerst realistische Politiker an die Macht kommen. Zugleich helfen die russischen Siege nicht, diesem Ziel näher zu kommen. Denn die Regierung einer unabhängigen Rumpf-Ukraine müsste finanziell stark und innen politisch stabil sein. Dr. Hahn erinnert uns jedoch in seinem Artikel, dass das Ergebnis der militärischen Siege Russlands in der Ukraine „eine territorial zerstückelte, wirtschaftlich nicht überlebensfähige und am NATO-Tropf hängende, innenpolitisch total zerstrittene, instabile Rumpf-Ukraine“ ist.

Wenn wir vor diesem Hintergrund unsere Überlegungen fortführen und rein theoretisch annehmen, dass die russische Sonderoperation in der Ukraine am Westufer des Dnjepr ihr Ende finden würde, dann kann mit ziemlicher Zuversicht angenommen werden, dass angesichts der starken innenpolitischen Verwerfungen – besonders nach der Niederlage des ukrainischen Militärs und Grabenkämpfe in der Selenski Regierung – die Stadt Lemberg (Lwiw) in der Westukraine zur inoffiziellen Hauptstadt der Rumpf-Ukraine ausgerufen würde. Selbstredend würden die Neo-Faschisten in der neuen Regierung noch stärker den Ton angeben. Zugleich würde die Rumpf-Ukraine für ihr Überleben ganz am Finanz-Tropf der USA und der anderen NATO-Länder hängen.

Dr. Hahn trifft in seiner Analyse den Nagel auf den Kopf, wenn er schreibt, dass aus russischer Sicht eine solche Rumpf-Ukraine nicht die nötige Sicherheit gegen ein Fortbestehen der Bedrohung durch die NATO bietet. Denn die NATO würde sich in einem solchen Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Neonazis in dieser Rumpf-Ukraine einnisten. Zugleich geht Dr. Hahn davon aus, dass Russland Gefahr läuft, auf Jahre hinaus in der ganzen Ukraine Angriffen von Partisanen ausgesetzt zu sein.

Dieser pauschalen Prognose von Dr. Hahn kann ich nicht zustimmen. Zwar müsste Russland womöglich auf etliche Jahre mit terroristischen Angriffen im Westen der Ukraine rechnen, vor allem wenn dort die neo-Nazi-„Banderistan-Regionen“ ebenfalls besetzen würden. Dagegen existiert die Gefahr von Partisanen oder Terrorangriffen nicht oder nur zu einem geringen Maß in den anderen Teilen der Ukraine, die grob vier Fünftel des aktuellen ukrainischen Staatsgebietes ausmachen.

In den russisch-sprachigen Teilen der Ost- und Süd-Ukraine (z.B. in Mariupol) sind die russischen Soldaten vom Großteil der lokalen Bevölkerung als Befreier und Beschützer begrüßt worden. Das ist eine Garantie dafür, dass Neo-Nazi-Terroristen sich in diesen Gebieten nicht wie Fische im Wasser in der Bevölkerung bewegen können, sondern sofort auffallen und gemeldet werden. Auch in den großen Weiten und eher menschenleeren und wenig bewaldeten Regionen der Zentralukraine hätte eine Neo-Nazi-Terrorbewegung große Probleme, lange zu überleben.

Aber wie würde es aussehen, wenn die russische Armee ihre Operation zu Beginn des Winters am Ostufer des Dnjepr bis zum Frühling pausiert, und die Selenski-Regierung sich in Kiew einigelt und weiterhin ernsthafte Verhandlungen mit Russland ablehnt? Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde ein Kleinkrieg mit Nadelstichen über den Dnjepr hinweg geführt werden. Militärische Formationen aus Nazi-Bataillonen, aber auch aus nationalistischen Kreisen der stark gerupften regulären ukrainischen Armee, die nicht die Sicherheit der russischen Gefangenschaft vorgezogen haben und sich stattdessen auf das Westufer zur Fortsetzung des Kampfes abgesetzt haben, werden wahrscheinlich mit großzügiger Hilfe westlicher Geheimdienste versuchen, russische Flugzeuge abzuschießen, Schiffe auf dem Dnjepr zu versenken und mit Raketen und weitreichender Artillerie russische Ziele bis zu 300 Km östlich des Dnjeprs zu vernichten.

Überhaupt wäre die endgültige Beendigung der russischen Militäroperation am Westufer des Dnjeprs keine optimale Lösung für Russland. Eine Rumpf-Ukraine vom Dnjepr bis Lemberg im Westen würde stattdessen eher die Verwirklichung eines feuchten Traums der westlichen Kriegstreiber und ihrer Ukro-Nazi-Schützlinge: Die Nazis würden zu Freiheitskämpfern erklärt, Russland könnte mit viel weniger westlichem Finanzaufwand weiter militärisch auf Trapp gehalten und zur Ader gelassen werden, und politisch könnte man die Sache so drehen, dass Moskau in der Rumpf-Ukraine sein zweites „Afghanistan“ erlebt.

Richtig gefährlich für Russland und den Rest der Welt aber könnte es werden, wenn Moskau im Frühling nächsten Jahres seine militärische Spezialoperation in der Ukraine wieder aufnimmt und sich den Weg nach „Banderistan“ frei kämpfen muss, um die Brutstätte des Ukro-Faschismus unter Kriegsrecht und russische Besatzungsverwaltung zu stellen. Dann müssten die Neo-Nazi Terroristen nicht erst den Dnjepr überwinden, um ihre russischen Opfer zu finden. Zugleich könnten sie sich wie „Fische im Wasser“ bewegen. Leicht vorstellbar ist sogar ein makabrer Wettbewerb, den sich konkurrierende Neonazi Terror Gruppen liefern, wer die meisten oder die schlimmsten Anschläge gegen russische Truppen, ihre zivilen Verwaltungsbehörden und ihre lokalen zivilen Helfer vorzeigen kann.

Wenn in dieser Situation der Westen offiziell oder verdeckt über Geheimdienst die Terroristen mit Geld, Waffen, Terror-Ausbildung und Angriffsplänen unterstützt, erhöht sich die Gefahr eines direkten Zusammenstoßes zwischen Russland und der NATO stark. Leicht vorstellbar ist auch, dass ukrainische Neo-Nazi-Terroristen z.B. bei ihren polnischen Freunden auf polnischem Territorium einen „sicheren Hafen“ bekämen, wo sie sich vom Kampf ausruhen und sich medizinisch behandeln lassen, bevor sie für neue Angriffe gegen russische Ziele zurück in die Ukraine zurückgehen.

Wenn nun Russland – konform mit dem Völkerrecht – solche Gruppen bis auf polnisches Territorium verfolgt, oder einen „sicheren Hafen“ der Terroristen auf polnischem Boden vernichtet und dabei womöglich noch polnische Terrorhelfer tötet, dann wäre das zwar noch kein Fall für den NATO-Artikel 5, den NATO-Beistandsartikel, aber viele Kriegstreiber und ihre Freunde in den Medien würden alles tun, um mit einen solchen Vorfall vor der Öffentlichkeit den NATO-Eintritt in den Krieg gegen Russland zu schüren und zu rechtfertigen.

Dieses enorme Gefahrenpotential hat Dr. Hahn zwar nicht direkt aber dennoch implizit angesprochen, als er in seinem Artikel zum Schluss daran erinnert, dass es sich bei dem Krieg in der Ukraine NICHT um einen Stellvertreter-Krieg zwischen US/NATO und Russland handelt!

In diesem Krieg gebe es, so Dr. Hahn, „nur einen Stellvertreter, nämlich die Ukraine“. Die wird für die NATO ins Feuer geschickt, während Russland direkt, selbst, ohne Stellvertreter getroffen wird. Daher unterstreicht Dr. Hahn, sei es jetzt

„für die westliche Diplomatie höchste Zeit, vor allem für die US-Politik in den höchsten Gang zu schalten und bereit zu sein, die notwendigen Kompromisse mit Moskau einzugehen, sonst wird die Ukraine höchstwahrscheinlich als unabhängiger Staat von der Weltbühne verschwinden und ein größerer Russland-NATO-Krieg wird zu einer unmittelbaren Perspektive, ein Krieg der nicht nur Europa und Russland, sondern auch die Welt mit einem nuklearen Flächenbrand bedroht“.

Die Dringlichkeit der Lage unterstreicht Dr. Hahn mit folgenden Worten:

„Jeder weitere Tag, an dem Washington sich weigert, einen Kanal zu Putin zu öffnen und Kiew zu Verhandlungen zu drängen, bedeutet mehr Tod und Zerstörung für beide Seiten, eine globale wirtschaftliche Katastrophe und das Risiko eines viel größeren Krieges.“

Letztlich muss aber auch Dr. Hahn einräumen, dass die Aussichten für ein Entgegenkommen des Westens für eine diplomatische Konfliktlösung „nicht gut sind“. Der Grund dafür sei, dass „für den Westen die NATO-Erweiterung zu einem Muss geworden ist, und zwar auf der Ebene einer existenziellen Grundbedingung. Denn in den Köpfen der westlichen Führer hängt der Erhalt der Hegemonie des Westens vom Prestige der NATO und ihrer fortgesetzten Erweiterung ab, die getrieben wird von mächtigen wirtschaftlichen und politischen Interessen verschiedener Staaten, vor allem der krisengeschüttelten und zerfallenden Vereinigten Staaten“.

Aber auch der Kreml hat laut Dr. Hahn große Probleme mit den US-NATO-Staaten einen Verhandlungsfrieden auszuarbeiten. Denn den Russen fehle einfach „das Vertrauen in die Zusagen und in die hochheiligen Verpflichtungen“, welche die USA feierlich eingehen, nur um sie bei passender Gelegenheit arrogant zu ignorieren.

Die jüngste Enthüllung des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, dass Kiew das Minsker Abkommen II nur deshalb unterzeichnet habe, um Zeit zu gewinnen für den 8 Jahre dauernden Aufbau, Bewaffnung und Ausbildung des ukrainischen Militärs durch die NATO, um die Krim und den Donbass zurückzuerobern, habe „in Moskau nur den Sinn für die unehrenhaften und charakterlosen“ Polit-Riegen der „Westlichen Wertegemeinschaft“ geschärft. Laut Dr. Hahn „vertraut Moskau dem Westen weniger, als der Westen Moskau vertraut, und das sagt etwas aus.“

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: zef art / shutterstock

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Kommentare (20)

20 Kommentare zu: “Sitzt Russland trotz seiner militärischen Siege in der Zwickmühle? | Von Rainer Rupp

  1. Parkwaechter sagt:

    Die einzige Chance, die ich sehe ist, dass der Westen und die EU rechtzeitig wirtschaftlich zusammenbrechen, noch bevor die Regierenden es bis zum 3. Weltkrieg treiben können, auf den wir gerade unweigerlich zusteuern. Dann müssten wir uns endlich einmal wieder mit uns selbst beschäftigen und hätten keine Mittel mehr, um uns in diesen Ukraine-Konflikt, der uns in Wirklichkeit nichts angeht, mit Waffenlieferungen etc. zu echauffieren. In Wirklichkeit ist das Ganze nur eine willkommene Gelegenheit zur Kompensation – um nicht hinschauen zu müssen auf die Inhaltslosigkeit und den moralischen, sozialen und politischen Bankrott, in den wir hierzulande gedriftet sind.

  2. Schade, schade, ein eher schwacher Artikel Herrn Rupps.

    Dr. Hahn besitzt keine Glaskugel, und insofern ist mir in diesem Text zuviel Konjunktiv.

    Ein Zitat vom Ende des Textes, als Dr. Hahn wieder in der Realität ist:
    "…..dass „für den Westen die NATO-Erweiterung zu einem Muss geworden ist, und zwar auf der Ebene einer existenziellen Grundbedingung. Denn in den Köpfen der westlichen Führer hängt der Erhalt der Hegemonie des Westens vom Prestige der NATO und ihrer fortgesetzten Erweiterung ab, die getrieben wird von mächtigen wirtschaftlichen und politischen Interessen verschiedener Staaten, vor allem der krisengeschüttelten und zerfallenden Vereinigten Staaten“."

    Mir scheint eher, daß durch die stetige NATO-Erweiterung die Hegemonie des Westens die Qualität eines Abrißhauses bekommen hat, das nach und nach – wenn es nicht eingerissen werden sollte – von alleine einstürzen wird.

    Gruß
    KB

  3. Andreas I. sagt:

    Hallo nochmal,
    dazu füge ich noch eine Information an, die m.E. auch eine Rolle spielen könnte für die Frage, ob Russland in einer Zwickmühle ist.
    Seit Februar ist die Lage die:
    Russland hat die Lugansker Volksrepublik und die Donezker Volksrepublik als eigenständige Staaten anerkannt. USA & Verbündete betrachten LVR und DVR als Teil der Ukraine.
    Russlands übergeordnetes Ziel betreffend Ukraine ist m.b.M.n., dass es in der Ukraine keine USA-Militärstützpunkte gibt, nitschewo Nato.
    Weil USA alles tut, die Ukraine in die Nato zu kriegen, sitzt Russland so gesehen in der Zwickmühle, dass es die Ukraine besetzen müsste, um das zu verhindern.
    Davon geht Dr. Hahn in seiner Betrachtung ja auch aus.
    Nun die Info:
    LVR und DVR wurden inzwischen von Nordkorea und von Syrien anerkannt.
    Nordkorea
    Das klingt vielleicht erstmal drollig, ach ja der kleine Dicke mit der Frisur, aber es ist denkbar, dass Nordkorea das nicht tat ohne China zu konsultieren. China wiederum hat auf der eurasischen Platte seine eigenen Interessen, Projekt neue Seidenstraße.
    Syrien
    Da könnte man sagen, naja Syrien spielt keine Rolle, so lange es selber in einem Krieg steckt, aber vielleicht spielt Syrien eine Rolle, _weil_ es in einem Krieg steckt und nicht in irgendeinem, sondern mit USA-Militär in Syrien. Nun ist Syrien nicht nur Verbündeter Russlands, sondern auch Irans. Und eine weitere Eskalation mit Iran könnte für USA weitere Schwierigkeiten im Irak bringen. Aber Irak ist für USA wichtig, damit Öl nur in US-Dollar gehandelt wird.
    Also ich sehe da Zwickmühlen auf allen Seiten.

    USA kann mit Russland (und Iran und Syrien wird übrigens auch seit Jahren sanktioniert … ) nicht einfach das gleiche machen wie mit Jugoslawien, also versucht USA Russland wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. Das wird schwierig, wenn China mit Russland kooperiert (und Iran und … ).
    Andererseits ist es so, dass die Ukraine schon 2014 pleite war und der IWF seine Kriterien ändern musste, damit die Ukraine nochmal Kredit bekam.
    Einem Staat, der pleite ist, noch weitere Kredite zu geben, das bedeutet eine Kreditblase, nebenbei bemerkt nicht die einzige. Und weil der IWF ja sooo "international" ist, wird die USA-Währung verwendet.
    Diese Kreditblase in US-Dollar ist aber keine Zwickmühle für Russland oder China oder Iran.

    Zwickmühlen auf allen Seiten – so gesehen stellt sich eher die Frage:
    Wer steckt weniger in Zwickmühlen und wer steckt mehr in Zwickmühlen?

  4. Schramm sagt:

    Die Ukraine gehörte in ihrer wechselvollen Geschichte, zwischen 1922 und 1991, bis zur abschließenden gesellschaftspolitischen Implosion zur UdSSR. Hierbei, im historischen Verlauf der Existenz der UdSSR, zu einem großen Anteil im Massenbewusstsein der Bevölkerung, nicht dazu.

    Nach der deutschen Besatzung erhofften sich große Teile der ukrainischen Klassengesellschaft die nationale Befreiung von der Sowjetunion. Mit Jubel wurde die deutsche Wehrmacht von der Bevölkerung empfangen. Beteiligte sich freiwillig und dabei auch ohne vorauseilendem Gehorsam, an antisemitischen und antikommunistischen Aktionen. Darüber, über das mörderische Vorgehen gegen Juden, waren selbst Teile der Wehrmacht und SS erschrocken. Bevorzugten die Einsatzgruppen und die SS-Kommandanten doch das planmäßige industrielle Ermorden und nicht die sichtbar prügelnde Bestialität, bei der Ausrottung der Juden und Kommunisten.

    Da die deutsche Besatzung auch dazu überging, die Bevölkerung zunehmend und insgesamt als „Untermenschen“ zu sehen und zu behandeln, setzte eine breite Enttäuschung ein. Das konnte allerdings Hunderttausende Ukrainer nicht davon abhalten, als Hilfswillige für die deutsche Besatzung, die Wehrmacht, Einsatzgruppen und SS, bei der Vernichtung von Juden und im Kriegseinsatz zu arbeiten. – Die vorausgegangenen Verbrechen gegen die ukrainische Bevölkerung, mit Millionen Hungertoten, in den 1930er Jahren, hatten maßgeblich die Feindschaft im Massenbewusstsein der ukrainischen Bevölkerung gegen die Existenz der Sowjetunion und gegen Kommunisten befördert.

    Auch nach Kriegsende wurden bis in die 1960er Jahre antisowjetische Befreiungskämpfe und militärische Aktionen gegen die staatliche Zugehörigkeit zur UdSSR geführt.

    Die nationalistischen Kollaborateure der deutschen Faschisten, die Aktivisten bei der Ausrottung der Juden und Kommunisten, werden bis heute von Millionen Ukrainern verehrt.

    ►Nicht nur die kapitalistische Ausrichtung der Ukraine findet in den USA, GB und EU-Deutschland seine besondere materielle und militärische Unterstützung. Es ist vor allem der mörderische Hass auf Antifaschisten und Kommunisten, der seitens der heutigen NATO-Bündnisgrünen, der USA, GB und EU-Administration massive Unterstützung findet.

    23.07.2022, R.S.

    • Andreas I. sagt:

      Hallo,
      in den Vergangenen 8 Jahren, seit Ausbruch des Bürgerkrieges der es anfänglich war, verließen ja bereits etliche Ukrainer das Land, die einen Richtung Westen, die anderen nach Russland.
      Also ist es denkbar, dass unter den in der Ukraine verbliebenen der Anteil der Nationalisten entsprechend gestiegen sein könnte.

      Zum geschichtlichen:
      Wie brutal Stalin und seine Gehilfen waren, das ist ja hinlänglich bekannt und Stalin war Georgier, aber seine Gehilfen waren überwiegend Russen, insofern wäre eine nationalistische Voreingenommenheit aus geschichtlicher Sicht erklärbar.
      Aber was allgemein Stalins Terror und besonders die Hungertoten betrifft, die gab es nicht nur in der Sowjetrepublik Ukraine, sondern in der Sowjetrepublik Russland auch.

      Mal abgesehen davon, dass das so ist, als würde ich heute lebende Briten dafür hassen, was in WK I und WK II passiert ist. Aber das wäre ja Quatsch, dafür ist Monty Python viel zu gut. :-)

  5. Alex C sagt:

    Mal sehen, Ukraine könnte ein zweites Vietnam werden.

  6. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    "Denn Mit einem Diktatfrieden wäre Moskaus Ukraine-Problem nicht gelöst,"

    Es ist auch kein "Diktatfrieden" in Sicht.
    Und selbst wenn die ukrainische Regierung etwas unterschreiben würde:
    Hat sich die Ukraine an die Minsker Vereinbarungen gehalten?!
    Außerdem kommt mir die Vokabel "Diktatfrieden" irgendwoher bekannt vor, die wurde in letzter Zeit öfter von transatlantischer Seite verwendet. Möglicherweise ist der Herr Hahn nicht ganz frei von Beeinflussung durch solche Medien.

    "Von daher ist es durchaus realistisch zu erwarten, dass Terrorangriffen von irregulären ukrainischen Gruppen stärker werden, je näher die Russen gen Lemberg an der Westgrenze der Ukraine und an die polnische Grenze vorrückten."

    Ist es realistisch anzunehmen, dass die Russen dahin vorrücken wollen?

    Das ist mir zu hypothetisch, ungefähr als würde ich spekulieren, ob USA in der Zwickmühle wäre, wenn US-Bodentruppen nach Teheran vorrücken.
    USA hätte so hohe Verluste, dass es nicht passieren wird.
    Es witzlos über nichts zu spekulieren.

    Allgemein ist die Frage, ob Russland in der Zwickmühle sitzt, ja durchaus berechtigt.
    Aber realistisch kann man sich nur an den bis jetzt bekannten Tatsachen orientieren, militärische, wirtschaftliche und ggf. politische, denn gerade der Wirtschaftskrieg …
    Und weil das Bild zum Artikel mal wieder was mit einem Schachbrett ist; mal angenommen die Ukraine wäre nur ein Feld auf dem Schachbrett, Deutschland ein anderes Feld, Syrien ein anderes Feld, Jemen ein anderes Feld, Irak ein anderes Feld, Pakistan ein anderes Feld … dann ahnt man wie komplex es sein könnte und dass man wahrscheinlich zu anderen Schlussfolgerungen kommt, wenn man das gesamte Spielfeld betrachtet.
    Syrien alleine ist ja schon komplex; USA (logistisch über Jordan), Türkei, Russland, Iran, zwischendrin die Kurden, nebenan Irak – um im Bild zu bleiben, alleine um dieses Feld ist so viel los, dass man seine Aufmerksamkeit vielleicht nicht allzusehr dem anderen Feld zuwenden sollte, das die Mainstreammedien thematisieren.

  7. do rengba sagt:

    Es macht mir Beklemmungen, zuzuschauen, wie Denkpanzerbewohner im dunklen Wald audfringlich pfeifen. Bevor ich schaue, was da geträllert wird, frag ich mich, was ist es, was da verdrängt wird, um die Inszenierung eines prägnanten Ich! der ungemütlichen Ungewissheit beim Trapsen im Dunkeln entgegenzusetzen. Dann sehe ich, da fehlen zwei wesentliche Elemente, und leider klärt auch der Autor dieses Manko nicht wirklich, zusehr mit dieser traurigen Soundkulisse von Verdrängungsakrobatik beschäftigt.

    Zum ersten, die Ukraine hat als Staat hier nichts zu melden, ein Friedemsabkommen wurde bereits ganz rasch wieder vom Tisch gefegt, als Kiew eigenständiges Handeln hin zu friedlicheren Zeiten beweisen wollte. Sie durften nicht. Das beantwortet die Frage, wer hier eigentlich Krieg führt.

    Die zweite Verdrängung berührt umso schmerzlicher empfindliches Terrain, würde ihr eine klare Benennung gegönnt. Also, wenn dort schon ein Stellvertreterkrieg stattfindet, wie die Fakten gezeigt haben, bitte? warum? Und auch hier ist die Antwort einfach und ihre Verweigerung soll die immense Dimension kaschieren, die hier im Spiel ist. Auf den kurzen Nenner gebracht: Der globale Schuldenturm, sprichwörtlich hierfür Wallstreet und City von London, die betrügerische Finanzpyramide, kann nicht mehr angemessen bedient werden.

    Dieses destruktive Konstrukt von Wirklichkeit, Finanztechnik als Knebel, den Rest der Welt auszubeuten, hätte womöglich noch einer Runde weitergesponnen werden können, vielleicht für ein paar weitere Jahre, wenn all der Reichtum der eurasischen Platte, als offen zur Plünderung überfúhrt hätte werden können. Das ergibt auch einen Reim für die Biowaffen-Labore, für die atomare Bewaffnung der Ukraine, nun alles fein dokumentierte Kriegsvorbereitungen als Attacken gegen die Russische Föderation. Allesamt Vorbereitungen, um den freilaufenden Wahnsinn von ausschließlich imperial gedachter Finanztechnik noch eine weitere Runde zu stützen.

    Dieses Spiel ist verloren, und als Plan B sitzt nun, wenn schon, EU-Europa in der Falle. Das ist die Fortsetzung von Wirklichkeitsverleugnung. Nicht die Ukraine führt Krieg, sondern die Gewohnheit nach Jahrhunderten angelsächsicher Hegemonie bringt eine Zwangsläufigkeit mit sich, nicht anders zu können, als die Fortsetzung von alter Selbstherrlichkeit zu halluzinieren.

    Wir werden viel Glück brauchen, dass die Menschheit diesen Übergang überlebt.

    Es ist bezeichnend, dass im Mief der Denkpanzerfabriken sofort umgeschwenkt wird, die Verlliererrolle zu verdrängen, wo die andere Seite locker sich auf die Ungewissheit der Vorstellung mit einem offenen Ausgang einlassen kann. Dort kann man abwarten, warum nicht so herum, warum nicht anders herum? Zugleich ist auf der Seite der schon garnicht mehr gefragten Verlierer Panik, es muss dies! es muss jenes! Schon die Idee scheint nun unerträglich, dass diese Seite des vormals glorreichen Westens nun nicht mehr gefragt wird. Und gewiss wird die Dimension des Spiels überall auf der Welt nüchtern begriffen, so nimmt die Abscheu gegen die Minderheit des früher stets plündernden imperialen Westens zu, ebenso gedeihen die Mechanismen, scih davon unabhängig zu machen.

    Alleine so eine Idee, ob es eine Rumpfukraine braucht, und ob das wichtig sei, gehört schon zum Pfeifen im dunklen Wald. Die Bomben fallen gegen das Gift einer Herrenmenschenmentalität, welches im Westen seit Jahrzehnten weiter geduldet wurde und wird, mehr oder weniger förderlich (man denke an den Gladio-Arm der NATO), in der Ukraine dann offen gehätschelt, das ist Werkzeug aus der Kiste des hegemonialen Zynismus (zwischendurch und weiterhin sind es dann wieder auch fanatisch-religiöse Eiferer).

    Die Motivation ist dabei ununterbrochen dieselbe – die betrügerische Finanzpyramide zu bedienen, gegen jede einfache menschliche Basis. Und dieses Spiel, in dieser globalen Dimension betrieben, ist nun zuende. Ob der Westen hernach einen totalen Ruin erlebt, nur, um seine Wirklichkeitsverdrängung zu retten, ist nicht ein Problem der sich nun anderweitig strukturierenden friedlichen Mehrheit auf dem Planeten. Wenn bei den Denkpanzerbewohnern gehüstelt und tralala usw. wird, könnte man erst einmal nachschauen, ob sie denn zumindest gewillt sind, diese Dimension überhaupt zu begreifen.

  8. Norbobot sagt:

    diese lesenswerte Analyse hat imho einen Denkfehler: sie geht davon aus, das die politischen und wirtschaftlichen Zustände der beteiligten Parteien statisch sind. Geht die EU wirtschaftlich den Bach runter, könnte es sein, das dortige Regierungen ganz andere Probleme als Russland/Ukraine haben und dann können USA trällern soviel sie wollen – oder ganz ähnlichen Herausforderungen gegenüber stehen.

    • Andreas I. sagt:

      Hallo,
      ein Schelm wer sich die wirtschaftlichen Daten von USA anschaut und spekuliert, was passieren könnte, wenn nicht mehr alle Staaten der Welt gezwungen sind, US-Dollar zu kaufen, um Öl kaufen zu können (und die verkaufenden Staaten nicht mehr gezwungen sind, Dollar anzunehmen).

    • HarteEier sagt:

      Das ist bereits so, viele Staazen handeln Öl NICHT mehr in Dollar,,der Petrodollar wankt heftig und er wird 100%ig fallen, die Frage ist nicht ob, nur wann. In 2 oder erst in 5 Jahren? Länger wird es sicher nicht dauern.

      Dann ist der Dollar bald noch weicher und hoffentlich gibt es einen US-Währungszusammenbruch.

  9. Kiristal sagt:

    Die Idee 'choke points' erzeugen zu können war von Anfang an lächerlich. Jedes Kind konnte sehen, dass es nur darum ging die eigenen schwindenden Kräfte auf wenige Orte zju konzentrieren, dann möglichst viel Lärm zu machen, damit es nach etwas aussieht.

    Ukraine (und Taiwan) sind Fallen in die sich die West-Strategen selbst reinmanövriert haben. Besser noch ..sie haben sogar selbst den Käse reingelegt, den sie dann unwiederstehlich lecker fanden.

    Warum? Einfach: wie zb auch in Afghanistan, sollte die Armee in die schwierigst mögliche Position gebracht werden, weil sich so ein Maximum an Geld extrahieren lässt. Kurz, wir sehen mal wieder die Wirkung von alles zerfressender Korruption!

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