Scham, Erschütterung und Befremden, Entsetzen, Zorn | Von Rainer Rupp

Alternative Einheitsfeier zum Jahrestag der Annexion der DDR.

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

„Jede Vorstellung von Zukunft wird durch einen apokalyptischen Schrecken ersetzt, der, gleich ob er nun als Pandemie oder als Klimawandel daherkommt, nur dazu dienen soll, noch das letzte bisschen Wohlstand aus dem Volk herauszupressen.“

Das Zitat stammt aus der mitreißenden Rede von Liane Kilinc anlässlich der alternativen Einheitsfeier zum Jahrestag der Annexion der DDR am 3. Oktober in Neuenhagen bei Berlin. Dabei rechnete die 44 Jahre alte studierte Betriebswirtin, Friedensaktivistin und engagierte Pflegekraft kompromisslos mit dem kaputten und durch und durch korrupten Staatswesen der Bundesrepublik Deutschland ab.

Organisiert wurde die gut besuchte alljährliche Veranstaltung am 3. Oktober vom „Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden (OKV)“ (1). Auf Grund restriktiver Covid-19-Distanzregeln konnte der 500 Personen fassende Saal nur zur Hälfte mit Publikum besetzt werden. Dennoch war die Stimmung kämpferisch und der Blick war auf eine andere, bessere Zukunft gerichtet.

Die Sängerin und Schauspielerin Isabel Neuenfeldt moderierte nicht nur die Veranstaltung, sondern baute auch gemeinsam mit ihrem Kollegen Tino Eisbrenner, Rockpoet, Sänger und ebenfalls Schauspieler musikalische Brücken zwischen den anderen Reden. Der Hochschullehrer und Schriftsteller Dr. habil. Peter Kroh forderte u.a. einen „Lockdown für Profitgier“ und Rainer Rupp teilte seine „Gedanken zur aktuellen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Lage“ mit dem Publikum. Die Video-Links zu allen drei Reden befinden sich in der Schriftversion dieser Tagesdosis.

In Abwandlung des Gedichts von Bert Brecht „Wovon lebt der Mensch“, stellte die Moderatorin Neuenfeldt bei der Vorstellung der ehemaligen Leistungssportlerin Liane Kilinc die Frage „Wofür lebt der Mensch?“ und fuhr fort:

„Wofür unsere erste Rednerin der heutigen Veranstaltung lebt, ist: Für eine gerechte friedliche Welt – und das sind keine leeren Worte, vielmehr handelt sie im Kleinen wie im Großen nach diesen Werten „Gerechtigkeit“ und „Frieden“ – leidenschaftlich.

„Hier in diesem Land erlebt sie in ihrem Beruf als Pflegekraft täglich das Leid der Menschen.

„International engagiert sie sich im Verein Friedensbrücke/Kriegsopferhilfe in verschiedenen Projekten – die hat z.B. mehr als 30 Konvois zur Hilfe für die Ost-„Ukraine zusammengestellt und gegen alle Widerstände vor Ort gebracht und verteilt.

„Anstatt noch mehr aufzuzählen, möchte ich auch sie zitieren:

„Unser allergrößter Wunsch ist es, dass wir nicht mehr gebraucht werden! Dass unsere Hilfe überflüssig wird! Bis dahin ist es ein scheinbar unendlich langer Weg. Wir sind bereit ihn zu gehen, weil wir an die Brücken in den Frieden glauben! Weil auch die Sehnsucht nach einem Leben in Frieden unsterblich ist! Wir machen es einfach!“

Und nun zur Rede der Vorsitzenden der Friedensbrücke-Kriegsopferhilfe Liane Kilinc: 

Liebe Freundinnen und Freunde,

es ist schön, euch auch dieses Jahr wieder zu sehen. 

Ich sage das nicht wegen Corona; ich sage das, weil seit 2014 das Damoklesschwert eines großen Krieges über uns hängt und wir ein weiteres Jahr überstanden haben, ohne dass es herabgesaust ist. Ein Jahr, das bizarr war und viele Gefühle erregt hat. 

  • Scham, angesichts der tiefen Korruption, die in der Bundesrepublik inzwischen völlig ungehemmt ausgelebt wird. Die vielen Betrügereien rund um Corona, vom Maskenskandal bis zum Betrug bei der Zahl der Intensivbetten, sind nur ein kleiner Ausschnitt.
  • Entsetzen darüber, wie weit der Verfall der gewöhnlichen staatlichen Strukturen fortgeschritten ist, des Teils des Staats, der nicht zur Unterdrückung dient, und der bei der Flutkatastrophe völlig versagt hat. Ein Verfall, der durch die Corona-Maßnahmen mit kaum mehr erreichbaren Behörden und Ärzten, die nur noch zum Impfen zur Verfügung stehen, noch beschleunigt wird.
  • Erschütterung und Befremden über eine angeblich der Seuchenbekämpfung dienenden Politik, die tief in jene Bereiche einschneidet, die uns zu Menschen machen – Kommunikation, Nähe, Berührung, Zuwendung. Die – ohne Einsatz sichtbarer Gewalt – Menschen den Lebensmut raubt und sie in Verzweiflung stürzt.
  • Zorn über politische Manöver wie den Versuch, der DKP die Eigenschaft einer Partei abzuerkennen, Manöver, die selbst die Grundlagen des bürgerlichen Rechts vollständig ignorieren und noch einmal unterstreichen, dass wir uns längst am äußersten Rand der bürgerlichen Demokratie befinden, dort, wo sie nur noch eine Handbreite vom Faschismus entfernt ist.

Wir sehen, wie materielles und seelisches Elend immer tiefer in die Bevölkerung einschneiden, während die Verursacher und Profiteure, die sichtbaren Exponenten des obersten Teils der herrschenden Klasse wie ein Bill Gates, zu „Philanthropen“, zu Menschenfreunden stilisiert werden und sich die Medien diesen Herrschaften gegenüber vor Kratzfüssigkeit überschlagen. 

Lenin schrieb, der Imperialismus sei der Kapitalismus, der in Fäulnis übergegangen ist. Das Miasma dieser Fäulnis dünstet noch durch die Masken, die zu tragen wir gezwungen werden.

Das Land, aus dem wir kommen, war anders. Nüchtern, verlässlich. Was gesagt wurde, das wurde nach besten Möglichkeiten auch getan. Menschlichkeit war nichts, was täglich lauthals gepredigt werden musste, sondern etwas, was einfach da war, als Voraussetzung des Denkens und Handelns. Not wahrzunehmen war gleichbedeutend mit dem Auftrag, ihr abzuhelfen. Für das Getane wie für das Nichtgetane Rechenschaft abzulegen, war uns selbstverständlich, so wie es die Hilfe füreinander ebenfalls war, von der Jugend bis ins Alter. So ein Land zu lieben, war leicht.

Dieses Deutschland, das über uns kam, ist ein täglicher Schmerz. Es ist aufgedonnert, aber hirnlos; herrschsüchtig, zickig, aber lieblos; großsprecherisch, aber bar jeder Verlässlichkeit; und wir klammern uns an die Hoffnung, dass unter der dicken Schminke, hinter der falschen Fassade doch noch irgendwo genug Nüchternes, Praktisches, Klares verborgen ist, unsere alte Liebe wieder zum Leben zu erwecken.

Der Kapitalismus im Endstadium hat die Vernunft verabschiedet; wendet sich von jeder einzelnen Errungenschaft ab, die er einst in seiner revolutionären Phase der Menschheit gebracht hatte. An die Stelle der feudalen Religion sind moralgetränkte Pseudobegriffe getreten, wie der Klimawandel oder das, was als „Antirassismus“ ausgegeben wird, deren Anhänger mit religiösem Eifer alles Abweichende zur Ketzerei erklären: Klimawandelleugner, Querdenker. Ein Glauben, der nicht mehr das menschliche Ideal in den Himmel hebt, sondern dessen Ideal völlig von menschlichen Zügen befreit ist, von Materialität, von Geschichte; der vergottete Antimensch.

Diese Neigung zum idealistischen Irresein hat ihre Wurzeln tief in der Agonie der Ökonomie. Die treibenden Gruppen des Kapitals sind jene, die selbst gar keinen Bezug zur materiellen Produktion mehr haben; die dem Glauben verfallen sind, dass Geld Geld heckt; die aus dem Wissen, das sich die Menschheit erarbeitet hat, Privatbesitz machen und inzwischen selbst die Luft besteuern. Um ihre Ansprüche, die längst durch reales Mehrprodukt nicht mehr gedeckt werden können, zu befriedigen, verfallen Brücken und Straßen, werden die Löhne so weit gedrückt, dass Kinder zum Luxus werden, wird jedes Stück Infrastruktur, vom Gesundheitswesen über die Energieversorgung bis zur Bildung, Schritt für Schritt privatisiert und zerstört. Jede Vorstellung von Zukunft wird durch einen apokalyptischen Schrecken ersetzt, der, gleich ob nun als Pandemie oder als Klimawandel, nur dazu dienen soll, noch das letzte bisschen Wohlstand aus dem Volk herauszupressen.

Was wir erlebten, als das Volksvermögen unseres Staates DDR verschleudert wurde, war nur der unschuldige Anfang. Der Staat, in dem wir heute leben, erfüllt von den vielen Aufgaben, die ein Staat hat, nur noch zwei: für die Unterdrückung der Besitzlosen zu sorgen und so viel Geld wie möglich an die Besitzenden weiterzureichen. Wie es mit der grundlegenden Aufgabe, das Überleben der Bevölkerung zu sichern, steht, zeigen zwei Punkte zur Genüge: die Tatsache, dass dank Biogasproduktion inzwischen 80 Prozent der pflanzlichen Nahrungsmittel importiert werden müssen, und das Totalversagen angesichts einer angekündigten Flut.

Nicht einmal die Funktion als ideeller Gesamtkapitalist ist noch gesichert – materielle Produktion ist auf ein verlässliches Stromnetz und auf befahrbare Straßen angewiesen; jeder, der sich in der Materie auskennt, weiß, dass viele der großen Brücken, die seit Jahrzehnten nicht gewartet wurden, demnächst nur noch gesperrt werden können, und die pathetisch verkündete Energiewende wird dafür sorgen, dass auch der Strom nicht mehr sicher ist. 

Es ist nicht nur das ökonomische System, das in Fäulnis übergegangen ist; es ist die Kultur, es sind selbst die Gebäude, es sind die Beziehungen zwischen den Menschen. Wie oft erlebe ich es, dass der Mangel an menschlicher Zuwendung, an sozialem Leben bei denen, die ich pflege, nicht nur die Lebenslust nimmt, sondern auch in ungerichtete Aggression umschlägt. Selbst des unschuldigsten Lächelns beraubt, begegnen sich die Menschen mit Misstrauen und Zorn. Dieses Land verfault bei lebendigem Leib.

Dem großen Bruder jenseits des Atlantiks geht es nicht anders. Die Stadt Las Vegas lieferte dafür ein schönes Beispiel – statt den vielen Obdachlosen während der „Lockdown“ genannten Gefangenschaft Unterkunft in den vielen leerstehenden Hotels zu gewähren, verfrachtete sie sie auf einen Parkplatz. Auf dem dann die Linien, die die Stellplätze für die Autos voneinander trennen, die Grenzen des Bereichs darstellten, in dem die Untergebrachten zu existieren hatten. Die Stadt San Francisco stellt für 20.000 Dollar das Stück neue Abfallkörbe auf die Straßen, während die Obdachlosen in Skid Row zwischen ihren Exkrementen leben müssen und an Typhus verenden.

Zu unserem Glück wie zu unserem Elend stehen wir an einer Zeitenwende. Zum Glück, weil wir nach China blicken können und wahrnehmen, dass die Menschheit wie die Menschlichkeit noch vorhanden sind, dass diese nüchterne Verlässlichkeit, die wir von einer guten Ordnung erwarten, immer noch bis in den Himmel trägt und zugleich im letzten Winkel die Armut beendet.

Zum Glück, weil die großen Räuber, voran die Vereinigten Staaten, gleich hinterher aber dieses Großdeutschland, an ihre Grenzen stoßen, ihre Pläne scheitern. Sie zusehen müssen, wie sich mit Lateinamerika und Afrika ganze Kontinente langsam, nicht ohne Rückschläge, aber unaufhaltsam aus ihrem Zugriff befreien. Zum Glück, weil dieser Gegenpol, der sich um China und Russland gebildet hat, militärisch stark genug ist, keine Zugeständnisse machen zu müssen.

Zum Glück, weil wir, wenn auch aus der Ferne, bestätigt sehen können, dass der Weg in die Zukunft der Menschheit, den Marx und Engels zuerst skizziert haben, weiter begangen wird und die Hoffnung, dass die Menschen ohne die Zwänge der Klassengesellschaft miteinander für ihr eigenes Wohl wirken können, lebt.

Und zu unserem Elend, weil es bis zu dem Moment, an dem die hiesigen Mächte untergehen, keine Garantie gibt, dass sie nicht lieber die Menschheit mit sich reißen. Weil die Versuchung, sich in einen großen Krieg zu retten, nicht damit schwindet, dass man ihn wahrscheinlich verlieren würde. Weil Vernunft in diesen Kreisen, wie auch in den Kreisen der dienstbaren Politik, ein rares Gut ist. Weil der Wahn des endgültigen Sieges, den der Westen nach 1989 kultivierte, sich so tief ins Denken gefressen hat, dass eine veränderte Wirklichkeit schon fast nicht mehr durchdringt.

Zu unserem Elend, weil wir den Verfall sehen und nicht aufhalten können. Weil wir wissen, wie eine Zukunft zu erlangen ist, aber nicht durchdringen können. Weil rund um uns hysterische Debatten toben und die Menschen immer vielfältiger gegeneinander gerichtet werden. Was 2014 mit den Vorwürfen von „Querfront“ begann und noch genug Vernunft vortäuschen konnte, um viele zu verwirren, was dann 2015 mit dem Vorwurf des Rassismus gegen jeden, der Merkels Migrationspolitik nicht bejubelte, fortgesetzt wurde, ist mittlerweile zu einer allgegenwärtigen Zensur gewachsen, die jede rationale Debatte verhindert und durch das Einfordern von Bekenntnissen zum jeweils aktuellen Katechismus ersetzt, und wer die neuen Gesetze in Frankreich mitverfolgt hat, mit Strafen von einem Jahr Gefängnis für Wirte, die die Impfpässe ihrer Gäste nicht kontrollieren, und einem halben Jahr für das unerlaubte Aufsuchen einer Wirtschaft, erkennt, dass der Gruß vor diesem „Gesslerhut“ mit allen Mitteln eingefordert wird.

Jeder Schritt dieser Entwicklung hat die wirkliche Gesellschaft und ihre realen Widersprüche weiter aus der Wahrnehmung gedrängt. Wir wissen, dass eine Veränderung, echte politische Bewegung, die sich der realen Probleme annimmt, erst dann möglich ist, wenn die harte, materielle Wirklichkeit wieder die Oberhand gewinnt. Das wird sie tun; das zeigte sich ein wenig mit der Flut, nach der auch erst das Lied vom Klimawandel angestimmt wurde, und dann doch das ganz konkrete Versagen sichtbar wurde.

So, wie auch sichtbar wurde, dass die Menschlichkeit immer noch da ist, selbst wenn der staatliche Apparat ihr abgeschworen hat. Und mitten in der Katastrophe noch die Dreistigkeit besaß, statt Nahrung und sauberem Wasser – einen Impfbus zu schicken und die Einhaltung von Abständen bei Aufräumarbeiten zu kontrollieren. Aber selbst unter Verleumdungen und von den Behörden behindert ließen sich Hunderte Menschen nicht abhalten, Hilfe zu leisten.

Die Wirklichkeit lässt sich nicht ewig verbergen. Nicht der Zustand dieses Landes noch der Zustand des ökonomischen Systems, und auch dass die Macht dieses imperialistischen Blocks im Schwinden begriffen ist. Selbst wenn wir heute in diesem Sumpf nur mit Mühe den Kopf über Wasser halten, wissen wir doch, wo festes Land ist. Wir werden dieses Wissen aufbewahren und weitergeben, und weder administrative Verbote noch Distanzgebote werden daran etwas ändern. 

Denn wir wissen, so wie Brecht geschrieben hat:

Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen.

Aber wir wissen: Er ist das Ende der Verbrechen.

Er ist keine Tollheit, sondern

Das Ende der Tollheit.

Er ist nicht das Chaos

Sondern die Ordnung.

Er ist das Einfache

Das schwer zu machen ist.

Quellen:

  1. https://www.okv-ev.de/
  2. Liane Kilinc: https://youtu.be/lv7zTLJbyrg
    Peter Kroh: https://youtu.be/Ye2vjMzuyzw
    Rainer Rupp: https://www.youtube.com/watch?v=o73Kr_Sq_ms
  3. https://fbko.org/?lang=DE

+++

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

+++

Bildquelle:     ©apolut21

+++
Ihnen gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/

+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.

+++
Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://apolut.net/app/

Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://apolut.net/apolut_app.apk

+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/

+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut


Alternative Einheitsfeier Bertold Brecht DDR Anexion DDR Ende DDR Gründung DDR Mauer Deutsche Wiedervereinigung Dr. habil. Peter Kroh Friedensbrücke-Kriegsopferhilfe Lenin Imperialismus Liane Kilinc Mauerfall Merkels Migrationspolitik Ostdeutsche Kuratorium OKV Rainer Rupp Tino Eisbrenner Wiedervereinigung 1990 

Auch interessant...

Kommentare (46)

46 Kommentare zu: “Scham, Erschütterung und Befremden, Entsetzen, Zorn | Von Rainer Rupp

  1. Hans_der_kanns sagt:

    Ich kann fast zu allem absolut zustimmen! Hat mir auch sehr gut gefallen. Nur was über China gesagt wird kann ich leider nicht nachvollziehen. Da China ein absolutes korruptes Land und schlimme Diktatur ist. Die Menschen leben zu einem hohen Prozentsatz unter der Armutsgrenze. Wahrscheinlich ist der Prozentsatz höher als in den USA.

  2. Rulai sagt:

    Nachtrag zu Ihrem ziemlich beschönigenden und oberflächlichen Artikel über die FDA:

    https://t.me/antiilluminaten/26832

    "
    Die FDA wurde als kriminelles Kartell für Körperteile entlarvt, das an der routinemäßigen Entnahme von Organen von LEBENDEN menschlichen Babys beteiligt war.

    Es wird unmöglich sein, eine „FDA-Zulassung“ ernst zu nehmen, nachdem man erfahren hat, was FDA-Mitarbeiter hinter den Kulissen „genehmigen“.

    Unter Verwendung des Freedom of Information Act deckte Judicial Watch 198 verdächtige Kommunikationsaufzeichnungen der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) auf. Die Aufzeichnungen enthüllen eine kriminelle Operation innerhalb der Behörde, eine gruselige Operation, bei der routinemäßig Organe von LEBENDEN menschlichen Babys entnommen und verkauft werden."

    https://www.naturalnews.com/2021-10-11-fda-exposed-criminal-body-parts-cartel-organs-from-living-human-babies.html

  3. Es war aber auch nicht alles GUT im besagten "Unrechtsstaat":
    https://www.freitag.de/autoren/regimekritikerdracula/gedanken-zwischen-dem-3-und-7-oktober
    und dazu:
    https://www.youtube.com/watch?v=niBJKMlb0pc

    • Querdenker sagt:

      In welchem Staat ist denn "alles" GUT?!

      Nebenbei gesagt, sein DDR-Bezug stört mich hier nicht weiter. Bedenklich finde ich aber, was Rupp zu China sagt: "Zu unserem Glück wie zu unserem Elend stehen wir an einer Zeitenwende. Zum Glück, weil wir nach China blicken können und wahrnehmen, dass die Menschheit wie die Menschlichkeit noch vorhanden sind, …"

    • _Box sagt:

      Ein Fremdtext der eine treffliche Zustandsbeschreibung zur Verkommenheit der globalen herrschenden Klasse liefert. Aber es wäre kein echter Rupp wenn nicht der offenkundige Widerspruch einer Eloge für die chinesische und russische Oligarchie enthalten wäre. Also wenn es nicht gerade Donald (ich tu so als wäre ich nicht Teil der Oligarchie) Trump ist.

      Es ist wie stets außerordentlich faszinierend, obwohl es doch durch zahlreiche Beiträge hinreichend belegt ist, daß die östlichen Schwab-Spezis ganz dick mit von der Partie sind. Ich weiß nicht ob es zudem zu erwähnen notwendig ist, daß das Techno-Terror-Unterdrückungssystem (Sozialkredit) seinen Modellauf in China hatte, ebenso wie den ersten Lockdown.

      Auch droht kein Krieg, überhaupt keiner, zwischen den Großmächten. Die Machteliten sind vielleicht krank, aber nicht blöd. Der Krieg findet statt, aber gegen die unteren Klassen und der wird im Osten ebenso geführt wie im Westen.

      China spendet Impfstoffe
      UZCategories Internationales | UZ vom 19. Februar 2021
      https://www.unsere-zeit.de/china-spendet-impfstoffe-142227/

      Das ist aus der Zeitung der DKP und im folgenden Artikel, Maskenball bei der DKP. Was für eine Opposition, noch zahmer und es wäre ein Streichelzoo.

      Wir brauchen eine stärkere DKP
      Patrik Köbele | UZ vom 8. Oktober 2021
      https://www.unsere-zeit.de/wir-brauchen-eine-staerkere-dkp-161269/

      Ohne die Werbeaktion von der Regierung, hätte überhaupt niemand wahrgenommen daß die noch existieren. Warum heben die eigentlich die rechte Faust?

      Bzgl. Russland lohnt es sich auch immer die Berichte von Herrn Heyden auf den NachDenkSeiten zu lesen. Unterdrückung der linken inkl. der kommunistischen Opposition, auch inklusive Wahlmanipulation:

      Moskau: Festnahmen von linken Oppositionellen nach Protesten gegen Unregelmäßigkeiten bei der Duma-Wahl
      06. Oktober 2021 um 10:06 Ein Artikel von Ulrich Heyden | Verantwortlicher: Redaktion
      https://www.nachdenkseiten.de/?p=76699

      Und noch ein paar weiterführende links:

      Putin und Navalny repräsentieren beide russisches Großkapital – Alexander Buzgalin

      Das ist ein morbider Tanz, den der russische militärisch-industrielle Komplex und der
      amerikanische vollführen. Sie lieben sich gegenseitig. Sie könnten ohne einander nicht
      existieren. Lassen Sie uns auch den chinesischen militärisch-industriellen Komplex mit
      einbeziehen. In der Tat habe ich kürzlich gesehen, dass fünf der 15 größten Waffenhersteller
      der Welt jetzt chinesisch sind. Hier findet also ein Tanz der drei Seiten statt.

      https://www.actvism.org/wp-content/uploads/2021/02/Putin-und-Navalny-repra%CC%88sentieren-beide-russisches-Gro%C3%9Fkapital-Alexander-Buzgalin.pdf

      Corona-Anstieg in Russland – Regionen zur Einführung neuer Maßnahmen bereit
      5 Okt. 2021 07:25 Uhr

      In Russland ist die Zahl der Corona-Fälle dramatisch gestiegen. In den vergangenen 24 Stunden wurden mehr als 25.700 testpositive Fälle registriert. Die Regierung ist mit der Impfrate nicht zufrieden und räumt ein, die Impfkampagne sei nicht effektiv genug.

      https://de.rt.com/russland/125228-corona-anstieg-russland-oktober-2021-massnahmen-einschraenkungen/

      Eine weltbewegende Frage
      Wer spricht hier?
      Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

      Zurück zu den eingangs aufgeführten Zitaten. Das Themenspektrum basiert offensichtlich – wie kurz angerissen und erläutert – auf fiktionalen Gedankengebäuden. Vom wem stammen die Zitate? Die Antwort lautet – in der Reihenfolge der Zitate: Xi Jinping (Präsident der Volksrepublik China) (8), Wladimir Putin (Präsident der russischen Föderation) (9)(10), Klaus Schwab (Gründer des Weltwirtschaftsforums) (11), nochmals Xi Jinping (8), Wladimir Putin (9)(10) und Klaus Schwab (12)(11) und dann zum Abschluss Bill Gates (13). Das kann nicht stimmen, werden viele sagen. Wie kann es zutreffen, dass Äußerungen der Präsidenten Chinas und Russlands, Verfechtern einer multipolaren Weltordnung, denen von Superkapitalisten ähneln? Es ist erschreckend, aber es trifft zu. Die Äußerungen Putins und Xis sind aktuell und stammen aus Reden, die sie im Januar 2021 im Rahmen des "Davos Agenda 2021 online forum" – veranstaltet vom Weltwirtschaftsforum des Klaus Schwab – gehalten haben. Die Äußerungen von Klaus Schwab stammen teils aus der website über den Great Reset und teils aus seiner Pekinger Rede vom Dezember 2020.

      http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27367

      Eine Frage insbesondere für die Linke
      China mit BlackRock auf dem Weg zum Kommunismus?
      Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

      Wer ist dieser Partner? Die Fortsetzung der Lektüre des Aktionär-Artikels vom 14. Mai gibt Aufschluss. Es ist kaum zu fassen. Es ist BlackRock. "BlackRock hat in China eine Lizenz für ein Vermögensverwaltungs-Venture mit Mehrheitsbeteiligung erhalten und erweitert damit seine Präsenz auf dem schnell wachsenden Vermögensverwaltungsmarkt des Landes… Partner sind die China Construction Bank und der staatliche Investor Temasek Holdings aus Singapur, wobei die Amerikaner [also BlackRock] 50,1 Prozent halten. BlackRock werde China beim Aufbau eines nachhaltigen Ökosystems für Investitionen unterstützen, so CEO Laurence Fink… China gilt als der wichtigste Markt der Zukunft in der Branche, da die Chinesen gerade erst den Finanzmarkt in den letzten Jahren für sich entdeckt haben. Seit kurzem können westliche Investmentfirmen über Joint Ventures, die sie mehrheitlich kontrollieren, in den Markt einsteigen." Im Zukunftsmarkt China gebe man nun Gas, kommentiert der "Aktionär".

      http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27519

      Aus Paul Schreyers Buch, Chronik einer angekündigten Krise, Wie ein Virus die Welt verändern konnte:

      Event 201: Corona-Krise als Planspiel (2019)

      Das WEF, bekannt für seine alljährlichen Konferenzen im Schweizer Nobelort Davos, ist nach eigenen Worten ein Zusammenschluss der 1000 größten Konzerne der Welt, »um eine bessere Zukunft zu formen«. Dazu möchte man Konzern- und Staatschefs fortwährend miteinander ins Gespräch bringen, wobei man angeblich »keine ideologischen und kommerziellen Interessen« verfolge.
      Den Kern der Organisation bilden die »strategischen Partner«, etwa 100 Konzerne, die besonders einflussreich sind und die Ausrichtung, Ziele und Programme des WEF gemeinsam steuern. Dazu gehören beispielsweise die Allianz, BlackRock, BP, die Deutsche Bank, Facebook, die Gates Foundation, Goldman Sachs, Google, der Pharmakonzern Johnson&Johnson, Mastercard, Paypal, der Ölkonzern Saudi Aramco, Siemens oder auch der Medienkonzern Thomson Reuters, Besitzer der gleichnamigen Nachrichtenagentur. Man könnte das WEF als eine Art modernes »Politbüro des Kapitalismus« bezeichnen, wo große Linien für das weitere internationale Vorgehen überlegt und dann gemeinsam umgesetzt werden. Der rote Faden sind die Bemühungen zur globalen Verzahnung von Regierungs- und Konzerninteressen, freundlich bezeichnet als »öffentlich-private Zusammenarbeit« (»Public-Private Cooperation«).

      WEF und Gates Foundation finanzierten nun also die nächste große Pandemie-Übung.
      (…)
      Drei weiter Teilnehmer könnte man als »Pandemie-Profis« bezeichnen:

      – Stephen Redd, bei der US-Seuchenschutzbehörde CDC Leiter der Abteilung für Notfallplanung, nach 9/11 an den Anthrax-Untersuchungen beteiligt und 2009 Chef-Krisenmangaer beim Schweinegrippen-Fake, wo er »dazu beitrug, 81 Millionen Menschen in den USA zu impfen«,

      – George Gao, Direktor der chinesischen Seuchenschutzbehörde CCDC, Virologe und Vogelgrippe-Forscher, der Anfang Januar 2020 den amerikanischen CDC-Chef Robert Redfield über die Gefährlichkeit des Coronavirus informierte und, ebenfalls im Januar, zwei der ersten maßgeblichen wissenschaftlichen Artikel zum Coronavirus in westlichen Fachzeitschriften mitverfasste,

      – Michael Ryan (nicht persönlich anwesend, aber mit einer Videobotschaft zugeschaltet), seit 2019 WHO-Direktor für Gesundheitsnotfälle (Director Health Emergencies Programme) und 2020 Chefkrisenmanager der WHO für Covid-19.

      Bei Event 201 versammelten sich also Menschen mit hoher fachlicher Kompetenz, von denen einige in der Corona-Krise wenige Monate später eine wichtige Rolle spielen sollten. Das Wesentliche an der Übung wie an der darauffolgenden realen Situation war eine spezifische Verschmelzung der Themen Angst, Massensterben, Ausnahmezustand, staatliche Überforderung, Freiheitsbeschränkungen, Impfstoffe, Pharmaregulierung und Medienstrategie.
      (…)
      Der ZDF-Korrespondent Ulf Röller berichtete dazu im April 2020 bei Markus Lanz Erhellendes aus China. Auf die Frage von Lanz, was die »Rückkehr zur Normalität« dort bedeute, schildert er:

      »Was mir am meisten Angst gemacht hat, und das ist vielleicht auch ein Thema, was die deutschen Zuschauer sehr interessiert, ist, mit welcher Lichtgeschwindigkeit der Überwachungsstaat sichtbar geworden ist. Für jede Bewegung, die man machen will, muss man eine App herunterladen (…) Man nutzt die Gesundheitsangst der Leute, um diese massive Überwachung stattfinden zu lassen. (…) Die meisten Chinesen, mit denen wir gesprochen haben, finden das super. Die Angst, die sie vor einer neuen Infektionswelle haben, ist so groß, die wird auch staatlich gelenkt, dass sie da keine Einschränkung ihrer Freiheit sehen, sondern etwas Positives, das sie schützt.«

    • Hartensteiner sagt:

      Corona ist u.a. der „Kanarienvogel im Schacht“, an dem man erkennen kann, dass ein globales System des Kapitalismus, genauer, des Imperialismus, vorliegt. Der Vogel ist längst von der Stange gefallen. Allerdings war auch schon vorher deutlich, dass Russland und China kapitalistische / imperialistische Länder sind und die Auseinandersetzung mit dem Westen etwa denen gleicht, in denen in früheren Zeiten Könige ihre Interessen gegeneinander vertreten haben (und Kriege geführt haben.)

  4. hog1951 sagt:

    Sehr berührend! Und sehr gut entwickelt! Das Ende der Kultur und damit das Ende der Moral. So sieht sie aus: unsere Wirklichkeit. Es wird gelogen ohne Hemmungen (Mainstreammedien und „Experten“ und, und, und (…)).
    Nun ist es so, dass wir nicht die ehemalige DDR über den grünen Klee loben sollten, doch darum geht es mitnichten. 1989 hat es Siegesfeiern im Westen gegeben, die im Siegestaumel mündeten. Unzählige Raffer aus dem Westen machten sich auf den Weg ins vormals verpönte Ostreich, um sich anzueignen, was ihnen niemals gehörte, oder was sie für einen Appel und ein Ei „kaufen“ konnten. So erbärmlich zeigte sich die Mitmenschlichkeit der sich dünkenden Herren des Westens.
    Das war der Zustand damals inkl. Der Zusage, dass es in Kürze blühende Landschaften zu bestaunen gebe. Davon auszugehen ist völlig angemessen und bedarf freilich keiner weiteren Kommentierung, dass es auch dunkle Seiten in der DDR gab.

    • Alles, was über die Goldgräberstimmung `89 und das Abschöpfen durch den Westen angedeutet wird, sehe ich exakt wie Sie.
      Was mitnichten überflüssig macht, sich eindeutig zum Versagen des Sozialismus als Alternativkonzept zu äußern.
      Denn es hat ja die Möglichkeit gegeben, als sozialistisches Land so überzeugend, so attraktiv, so anziehend zu sein, ein wahres "gelobtes Land", ein Ideal der Menschlichkeit und der wahren Gleichheit, ein Hort der Kreativität, des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts, so dass alle potentiellen materiellen Abstriche in den Hintergrund getreten wären und alle restlichen Völker der Welt Einreiseanträge in die DDR hätten stellen mögen. Stattdessen war es aber andersherum! Warum wohl?
      Und nein, das liegt keinesfalls daran, dass die DDR von Feinden umgeben war (was nicht einmal stimmt!).

    • Mutantenstadel sagt:

      Ich sehe im Sozialismus kein Alternativkonzept. Im Realen war es nichtmal ein Konzept, sondern nur ein Pfusch. Von kaputten Gestalten so aufgeführt, dass es nur noch für hirntechnische Betonknallchargen anziehend war. Eine einzige psychopathische Freakshow.

      Absolute Monopolisierung von jeglicher Macht? Politik, Medien, Wirtschaft, Justiz, Polizei und all das in den Händern einer Partei?
      Wow, das traut sich in der Form ja nicht mal das Zwillingskonstruk des westlichen Korporatismus, das verblendenderweise als Kapitalismus oder freie Marktwirtschaft falsch benamt wird.

      Das Mega-Gewaltmonopol inklusiv des kompletten ökonomischen Durchgriffs? Wie bescheuert muss man eigentlich sein, dies als Ausweg zu irgendwas zu betrachten?

    • _Box sagt:

      Die sozialistischen Protagonisten des 18. und 19. Jahrhunderts haben sich viele Gedanken gemacht, die tatsächlichen gesellschaftlichen Verfasstheiten herauszuarbeiten und darzulegen worauf die Macht der herrschenden Kapitalistenklasse eigentlich beruht. Dem haben sie anbei gestellt wie wohl eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft zu organisieren sei und wie man überhaupt dorthin kommt.

      Daß gekaufte Agenten sich hier einbringen um Begriffe zu verdrehen und zu diffamieren, neben der Unterwanderung durch Doppelagenten zur Umleitung emanzipatorischer Bewegungen, ist weder neu noch originell. Und wie stets wird vollkommen auf alles verzichtet, was man als Argumentation erkennen könnte.

      Manche Dinge ändern sich nie. Die Kapitalisten finden immer ausreichend käufliche Dienstboten:

      Samstag, Sonn- und Feiertag ist dienstfrei. Am Montag wird dann aber wieder aufgeräumt und die zarten Pflänzchen des aufkeimenden Verstandes und Widerspruchs mit Stumpf und Stil ausgerissen und niedergetrampelt.

      Das gilt gemeinhin ein typische deutsches Verhalten. Das mutet irgendwas zwischen seltsam und Realsatire an, da viele dieser Trolle aus dem Lager der Anti-Deutschen kommen.

      Ich gehe davon aus, dass die Trolle nicht oder nur zu sehr geringen Teilen selbstständig diese Kritiken verfassen. Dazu findet man auch viel zu viele aufgeschnappte Formulierungen aus den sgg. Qualitätsmedien.

      Was auch noch dafür spricht ist die geringe intellektuelle Leistungsfähigkeit der Trolle. Ich habe vor einigen Jahren eine Anwerbekampagne für solche Trolle mitbekommen. Damals hat ein Vorarbeiter einer Trollhorde Nachschub angeworben. Dabei wurden in erster Linie die von Ihnen schon erwähnten Prekären angesprochen. Dabei ging es aber hauptsächlich um Schlicht- und Nichtdenker. Keiner der dort Angesprochenen wäre zu einer sachlichen Kritik jenseits seiner auswendig gelernten Dogmen fähig. Intelligente Menschen wurden bei der Anwerbung gemieden.

      Bei den Prekären handelte es sich gelegentlich auch um akademisches Subproletariat. Eine akademische Bildung ist nicht automatisch mit Intelligenz gleichzusetzen. Daher findet man ausreichend Nachschub für die Trollhorden an den Hochschulen. Der Klavierlehrer Kopilot/Jesusfreund auf Wikipedia ist da ein mahnendes Beispiel was da alles im Bildungssystem schief gehen kann.

      Aus:
      Leserbriefe zu „Werden Trolle gezielt aktiviert? Wie sind sie organisiert?“
      07. Januar 2021 um 17:15 Ein Artikel von: Redaktion
      https://www.nachdenkseiten.de/?p=68615

    • Mutantenstadel sagt:

      Malum est consilium, quod mutari non potest!
      Box, immer schön Kurs halten. Auch wenn das Ziel ein Eisberg sein sollte.

      Kleiner Tipp unter Gebetsschwestern:

      Der Wahn, von Trollen umzingelt zu sein, hat sicher einen Namen, mit dem man irgendwo einchecken kann. Auch ungeimpft.

    • _Box sagt:

      Latein war die Sprache des Klerus, um vom gemeinen Volk nicht verstanden zu werden. Aus ihrem Mund bedeutet es, der Dieb ruft, "haltet den Dieb." Denn es ist Motto der Kapitalisten und ihrer ideologischen Lakaien immer mehr vom Gleichen zu fordern und anzuwenden. Das auch wenn die Ergebnisse immer katastrophaler werden. Liegt vielleicht daran, daß man aus dem letzten Mist Geld machen kann.

      Bei ihnen gebricht es weiterhin an irgendeiner Form von Argumentation. Und auch wenn sie für das was man aus ihnen gemacht hat nicht allein verantwortlich sind, haben sie dennoch keine Schonung zu erwarten. Im Informationskrieg sind sie eine Waffe der Kapitalisten. Also wenn sie Streicheleinheiten wünschen, gehen sie zu ihrem Herrchen.

    • Mutantenstadel sagt:

      Miau.
      Sie sind schon so ein ulkiges Unicum.
      Ideologen, die fast nur aus Zitaten bestehen, bin ich noch nie mit Argumenten begegnet. Netter Versuch, aber ich nehme dankend Abstand.

      Dem ist nichts hinzuzufügen. Taceo, ergo sum.

    • hog1951 sagt:

      Moin, Auguste Viktoria, auch wenn es vielleicht nicht mehr gelesen wird, so möchte ich dennoch auf Ihren Post antworten.
      Neben menschlichen Unzulänglichkeiten, die wir in der Tat sehen, spielte die „große“ Politik auch eine gewichtige Rolle. So war zum einen Stalins Opportunismus (er bevorzugte die deutsche Einstaatenversion, unter antinato-Vorzeichen) gegenüber dem Westen ein Grund, der die DDR-Führung nicht zum marxistischen Vorbild werden ließ, aber noch bedeutsamer war die Politik des Klassengegners im Westen, der die Kapitalisten Kreide fressen ließ. Ich erinnere mich, dass in den 70er Jahren in der BRD teilweise 2stellige Lohnerhöhungen (nicht erkämpft) spendiert wurden. Alles natürlich, damit die Radio- und TV-Programme diese „Wohltat“ des Kapitalismus auch in die DDR kolportieren konnten.
      Das sind in der Tat keine Bedingungen, unter denen in der DDR ein attraktiver Staat entstehen konnte.
      Dass die Hauptwidersprueche damals wie heute immer noch die zwischen Kapitalismus und Sozialismus/Kommunismus verläuft kann man hinter all den aufgebauten Sichtbarrieren immer noch erkennen. Man muss (leider) den Herrschern des Westens Respekt zollen dafür, dass sie es geschafft haben die Bevölkerungen mit all den Dummheiten zu überschütten wie wir sie heute erleben. Angefangen bei der CO2 Debatte wie bei den Geschlechtervorlieben und diese ganze Genderei, die für die Frauen nichts aber rein garnichts an Gleichstellung bringt.

  5. Möchte noch die Frage hinzufügen, ob sich der Autor jemals mit einem politischen Häftling unterhalten hat, der in Bautzen inhaftiert war?

    • Hartensteiner sagt:

      Dazu weiß Joseph McCarthy alles. Frag doch ihn.
      Außerdem geht es nicht um einen Autor, sondern um eine Autorin: "Liane Kilinc".

    • Barny sagt:

      Sie vielleicht nicht, aber ich.
      Ein Schulfreund war aufgrund seiner aktiven Handlungen, die Straftatbestände im Sinne des StGB der DDR darstellten, für 5 Jahre dort. Ich habe wieder Verbindung zu ihm und er ist über meine Rolle und meinen Werdegang in der DDR informiert. Er berichtete, dass er während der 5 Jahre mit Respekt und akkurat behandelt wurde. Nach seiner Entlassung und seiner Übersiedlung sollte er möglichst negative Geschichten erzählen, wofür er sich nicht hergegeben hat.
      Nach seinem Bericht waren die s.g. Oppositionellen in Bautzen die schlimmsten „Speichellecker“, wenn Strafvollzugsbedienstete in der Nähe waren. War die Tür geschlossen, waren diese Leute wieder die „größten Wiederstandskämpfer“.

    • Sollte Ihr Freund korrekt behandelt worden sein, wäre er die große Ausnahme. Das sollte Ihnen bewusst sein, und nicht die Ausnahme als den Regelfall hinstellen.
      Ich kenne mehrere Menschen, die körperlich, seelisch und/ oder geistig gebrochen aus dem Gelben Elend, aus Hoheneck oder aus diversen Jugendwerkhöfen zurückgekehrt sind. Auch in der DDR-Psychiatrie und in Behindertenanstalten war vom "menschlichen Antlitz des Sozialismus" nicht viel zu erkennen. Bausoldaten wurden sadistisch schikaniert. All das weiß ich aus persönlichen Gesprächen und Berichten von Zeugen und Opfern aus erster Hand.
      Außerdem habe ich selbst ideologischen Druck und repressive Maßnahmen erlebt.
      Mit Verlaub ist es billigste Propaganda, Berichte über schändliche Methoden von Staatssicherheit, Grenzsoldaten und Polizeikräften als "vom Feind manipulierte Greuelberichte" darzustellen. Zum Glück gibt es die Stasiunterlagen, in denen die Herren und Damen Horch&Guck ihre eigenen Schandtaten dokumentiert haben; Sie werden ja wohl nicht behaupten, sie wären vom Klassenfeind dazu gezwungen worden? Kein gelernter DDR-Bürger nimmt Ihnen das ab – das können Sie vielleicht den 68er Kommunarden weißmachen, die sich immer noch wünschen, die DDR wäre von Dauer gewesen.

    • Barny sagt:

      Ihr Argument, in der s.g. Stasi-Unterlagenbehörde wäre alles dokumentiert, ist doch sehr verwunderlich.
      Was Sie so als Erlebnisbericht schildern sind Straftatbestände, auch in der DDR gewesen. Mit Freude hätte die Westdeutsche Justiz sich auf solche Sachen gestürzt.
      Mir ist kein einziger Fall bekannt, der vor einem Gericht verhandelt wurde.

    • Ja, es gab eine Menge Straftatbestände in der DDR, die trotz Gesetzesübertretung nie zu einer Anklage geführt haben. Wenn Sie so innerhalb des Systems positioniert waren, wie Ihre Beiträge glauben machen wollen, dann wissen Sie das genau.
      Natürlich sind nicht alle Schandtaten in den Stasiunterlagen zu finden, zumal bei Weitem nicht alle erhalten sind. Aber allein das, was darin dokumentiert ist, reicht aus, um den totalitären Staat zu erkennen.
      Nicht ein einziger Mauerschütze ist angemessen zur Rechenschaft gezogen worden. Keiner der Politbonzen musste wirklich bezahlen. Nicht einmal die, die am Ende mit den letzten Geldreserven der DDR verschwunden sind.
      Es gehört schon Chuzpe dazu, das zu leugnen. Aber es erklärt natürlich, warum Sie so vehement das Loblied des Sozialismus singen: Einmal Kader, immer Kader. Nur die wenigsten haben sich aus ihrer ideologischen Gefängnis freimachen können, denn dazu gehört, Unrecht einzugestehen.
      Unrecht einzugestehen vor den Augen und Ohren einer Welt, die selbst alles andere als schuldlos war und ist. Und dazu war/ ist kaum jemand bereit.

  6. Bei allem Respekt: der Kommunismus ist nun nicht gerade die Lösung der angesprochenen Probleme, die ich gleich Ihnen sehe und auch genauso bewerte, wie Sie es tun.
    Aber ich habe nicht vergessen, wie entsetzlich marode die Infrastruktur der DDR 1989 war, wie heruntergekommen die Bausubstanz, wie unproduktiv die Produktion, wie lächerlich die potemkinschen Dörfer allerorten.
    Ich habe nicht vergessen, wie schamlos die Wandlitzer Gesellschaft sich Pfründe zugeschoben und bereichert hat, wieviel Verbiegung und Speichelleckerei nötig war, um Karriere zu machen oder – war man dazu nicht bereit – eben nicht.
    Ich habe nicht vergessen, dass ich eine Kindheit lang in der Furcht lebte, meine oppositionellen Eltern könnten verhaftet werden, und auch nicht, dass ich trotz Bestnoten nicht studieren durfte.
    Ich habe nicht vergessen, wie sich die Bonzen nach der Wende das volkseigene Vermögen verscherbelt und sich die Taschen vollgemacht haben, wie sie Gerichtsverfahren per Lotuseffekt überstanden und sich seilschaftenweise trockene Plätzchen im neuen System gesucht haben, während systemverfolgte Menschen oft auch nach der Wende keinen Fuß auf den Boden bekamen.
    Ich werde nie den Drill, die ideologische Gehirnwäsche, die Denk- und Sprechverbote und die unter dünnem Firnis von vorgetäuschter Humanität liegende Menschenverachtung vergessen, die wohl am deutlichsten im Stasispitzelsystem zum Ausdruck kam.
    Nein, es war nicht alles schlecht. Vieles wäre es wert gewesen, erhalten und übernommen zu werden. Aber die Ideologie des Sozialismus/ Kommunismus enthält den Geburtsfehler des Totalitären und wird deshalb immer einerseits den Ausdruck des Individuellen und die Eigenverantwortung des Einzelnen unterdrücken, und andererseits die Selbstbereicherung und Machtperversion der Emporgekommenen provozieren.
    Allerdings stimme ich zu, dass wir – unter anderen Vorzeichen – ähnliche Zustände auch jetzt haben. Und zu Recht können Sie die Frage stellen, warum die "westliche Welt" derart mit dem Zeigefinger auf die "kommunistisch geprägten Diktaturen" im Osten zeigt. Es gibt eine gewaltige Zahl Phänomene, die dort wie hier zu beobachten sind, und für moralische Selbstüberhebung gibt es keinen Anlass.
    Jedoch m.E. auch keinen Grund, sich die DDR als "gelobtes Land" zurückzuwünschen, das sie nachweislich nie war.

    • Moinsen!

      'Nein, es war nicht alles schlecht. Vieles wäre es wert gewesen, erhalten und übernommen zu werden. Aber die Ideologie des Sozialismus/ Kommunismus enthält den Geburtsfehler des Totalitären und wird deshalb immer einerseits den Ausdruck des Individuellen und die Eigenverantwortung des Einzelnen unterdrücken, und andererseits die Selbstbereicherung und Machtperversion der Emporgekommenen provozieren.'

      Die Rede von Liane Kilinc war schon echt gut, aber Ihr Kommentar hat es für mich dann rund gemacht. Vielen Dank!

      Gruß

      Wolle

    • Hartensteiner sagt:

      Ohne die Dinge in den Gesamtrahmen der Geschehnisse und Umstände einzubinden, sind solche Klagelieder nichts wert.
      Hinweis: Wenn eine Burg unter ständiger Belagerung steht, dann können sich dort nicht die gewünschten Verhältnisse entwickeln und es kommt ggf. auch zu Fehlentwicklungen. Wie lange ist eine Belagerung durchzuhalten? Das haben wir gesehen und natürlich die Fehlentwicklungen auch.
      Heißt:
      Sozialismus kann sich nur IM FRIEDEN entwickeln UND: eine solche Entwicklung ist immer von den Umstanden abhängig und muss dementsprechend ständig – durch die Menschen, die in ihm leben – angepasst werden um eine Kooperation selbstbestimmter Individuen (in vielen Varianten) als maßgeblich zu ermöglichen.
      Offensichtlich gab und gibt es Verhältnisse, unter denen Sozialismus ganz einfach nicht möglich ist. Das galt leider auch – weithin – für Ostdeutschland bzw. die DDR nach 1945, siehe, die "belagerte Burg" UND die massenhaft immer noch wirksamen Reste der Ideologie des 3. Reiches zusammen mit Resten der Ideologien der (groß- !) bürgerlichen Gesellschaft aus noch früheren Zeiten, die besonders in dem weiter existierendem Verwaltungsapparat zur Wirkung kamen.
      Zusammen genommen: Die Voraussetzungen für eine wirklich sozialistische Gesellschaft waren denkbar schlecht.
      Erstaunlich, dass zumindest erreicht wurde, was erreicht wurde!

    • Barny sagt:

      Bei allem Respekt, Sie betrachten nur die Wirkung und nicht die Ursachen der maroden Infrastruktur der DDR. Neben den Fehlern die sicher auch gemacht wurden war eine der Hauptursachen die Boykottpolitik und die aktive Störtätigkeit der BRD.
      Was Sie als Oppositionelle bezeichnen waren sehr häufig Personen die Ihre Unzufriedenheit mit der gesellschaftlichen Entwicklung darin zum Ausdruck brachten, aktiv an deren Beseitigung mitzuwirken.

    • Hartensteiner sagt:

      WolleWiderstand: …. die Idee des Sozialismus enthält NICHT die Idee des Totalitären, denn im Sozialismus geht die Macht, die Kraft zu entscheiden, an die Basis, also dorthin, wo die Menschen selbst regeln, wie sie in fairer Weise miteinander Leben wollen.
      Nun war es aber durchweg so, dass Versuche, eine sozialistische Gesellschaft zu begründen ausschließlich unter Verhältnissen stattfanden, in denen vor allem von Außen, aber auch von Innen gewaltige Kräfte zugange waren, diese Versuche im Keim zu ersticken (Schau etwa auch auf die spanische Republik oder die Kommune von Paris). Und dann hat sich – was ebenfalls den Sozialismus schwer beschädigte – das Totalitäre als Versuch einer Verteidigung eingeschlichen.
      Daraus wäre dann abzuleiten, unter welchen Umständen Sozialismus entstehen kann und unter welchen eher nicht.
      Da dabei ja ein Jahrtausende altes System der Herrschaft von Oben und des Geldes überwunden werden muss, reden wir von einer "gewaltigen Veränderung" und nicht von einer Schönheitsoperation.
      Laut Marx muss ja die alte Gesellschaft (in entwickelten Staaten) in der Form des Imperialismus (s. heute) zunächst ihren Weg in den völligen Bankrott vollendet haben, damit die Masse der Menschen bereit und in der Lage ist, einen Aufbruch ins Neue zu wollen und zu wagen.

    • Barny, Ihre Beschreibung von Oppositionellen klingt mir verdächtig nach der alten Zuschreibung "staatsfeindliche Elemente". Genau das war ja die Totschlags-Begründung, mit der jeder Protest niedergeknüppelt wurde. Weil der Sozialismus nach geltender Lehrmeinung "perfekt" war, galt jede Kritik als sakrosankt. So konnten natürlich keine positiven Veränderungen angeregt werden.
      Viele konstruktive Geister, die diesen lähmenden Stillstand nicht ertrugen, stellten einen Ausreiseantrag und setzten sich den damit verbundenen Schikanen aus. Und auf der anderen Seite reüssierten die untertänigsten, anpassungswilligsten, linientreuesten, kadavergehorsamsten Individuen ohne Eigeninitiative zu Direktoren und Vorgesetzten, deren blinde Systemdienerei ohne den Funken eines eigenen Gedankens ihre Machtausübung für jeden Selberdenker zur Qual machte.
      Und nein, jene echten Oppositionellen, von denen ich sprach, fallen nicht in die von Ihnen beschriebene Kategorie. Allein schon sie in die Nähe von Destruktivität zu rücken, ist eine beleidigende Verleumdung.
      Vielleicht schaut sich ja mal jemand "Das schweigende Klassenzimmer" (nach einem Tatsachenbericht gedreht) an, aktuell abrufbar in der ZDF-Mediathek. Da kann man sehr schön sehen, wie schnell man in Konflikt mit der Staatsgewalt kam. Und wie schnell es wie ekelhaft werden konnte.
      Wer wie ich die DDR selbst erlebt hat, fällt nicht auf Verharmlosungsversuche Ihrer Sorte herein.

    • Hartensteiner: Aber natürlich enthält der Sozialismus den Keim des Totalitären! Allein schon deshalb, weil jeder, den die Idee nicht überzeugt, als Feind behandelt wird! Leider fehlt mir gerade die Zeit für mehr Text, aber ich frage mich, wie man das ernsthaft bestreiten kann. Werde darauf zurückkommen.

    • Hartensteiner sagt:

      Das "Aber natürlich enthält der Sozialismus den Keim des Totalitären!" von Auguste Victoria ist falsch.
      Eine sozialistische Gesellschaft hat nur sehr wenige Grundsätze, deren Einhaltung verlangt und ggf. erzwungen wird, wie z.B. der, dass es nicht zulässig ist, andere Menschen auszubeuten. Wer dagegen angeht, muss natürlich angehalten werden. Vergleich: Im Kapitalismus ist der Besitz heilig – egal, wie er erworben wurde. Wer dagegen etwas unternehmen wollte, wird angehalten und ggf. gewaltsam gestoppt.
      So braucht jedes System ein paar – so wenig wie möglich – rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen, es nur die Frage, welchem System man den Vorzug geben möchte.
      Das ist mit dem Begriff der "Diktatur des Proletariats" gemeint. Die Menschen leben demokratisch an der Basis, wo sie alles zwischen sich – selbstbestimmten Individuen – vereinbaren. Wer dagegen dieses vernichten will und stattdessen wieder das kapitalistische System der Ausplünderung einführen will, der muss natürlich aufgehalten werden, den trifft sozusagen das Diktat aller anderen.
      Das ist unendlich weit entfern von einem einfachen: "Allein schon deshalb, weil jeder, den die Idee nicht überzeugt, als Feind behandelt wird!", was im Sinne der grundlegenden Prinzipien, den wenigen roten Linien, zutrifft, aber in aller weiteren Lebensgestaltung eben nicht – sonst ist es eine Pervertierung der Idee.
      Dementsprechend ist auch im Kapitalismus der ein Feind, der sich gegen die Ausbeutung und Versklavung wendet. Solche werden regelmäßig und nachhaltig ausgerottet. Bestes Beispiel: Lateinamerika, die von mir genannte, spanische Republik usw. usw.

    • Hartensteiner sagt:

      Noch einfacher: Das, woran Auguste Victoria hier denkt, wenn sie "Sozialismus" sagt, ist kein Sozialismus.

    • _Box sagt:

      Wenn es zuträfe, daß zur Entwicklung einer funktionierenden sozialistischen Gesellschaft Frieden vonnöten wäre und es nicht anders geht, dann bekommen sie das nie hin. Denn eines werden sie von den kapitalfaschistischen Oligarchen nie bekommen, Frieden. Deshalb zur Erinnerung:

      Schließlich und endlich kritisierte die Luxemburg die Bolschewiki für ihre mangelhafte demokratische Praxis. Doch es war nicht nur mangelhafte Praxis, die sie monierte. Auch warf sie den Bolschewiki vor, ein falsches theoretisches Verständnis davon zu haben, was Demokratie beinhalte.

      Dieses fehlende Demokratieverständnis hat nicht nur ernsthafte Konsequenzen für die Demokratie, sondern auch für die Revolution als solche. Schließlich ist eine lebendige sozialistische Demokratie eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Revolution. Luxemburg:

      „Lenin sagt: Der bürgerliche Staat sei ein Werkzeug zur Unterdrückung der Arbeiterklasse, der sozialistische – zur Unterdrückung der Bourgeoisie. Es sei bloß gewissermaßen der auf den Kopf gestellte kapitalistische Staat.“5 Für Rosa Luxemburg zeugt dies von einem falschen Verständnis, ignoriert es doch die Tatsache, daß der sozialistische Staat der politischen Erziehung der Massen und ihrer auf der Suche nach guten Lösungen gemachten Erfahrungen bedarf. Indem sie das öffentliche politische Leben behinderten und den Massen verwehrten, politische Erfahrung zu machen, haben die Bolschewiki die Möglichkeit weiterer revolutionärer Entwicklung vereitelt.
      (…)
      Die sozialistische Demokratie beginnt nicht im Gelobten Land, nachdem der Sozialismus eingeführt wurde. Sie beginnt mit der Eroberung der politischen Macht durch die Revolutionäre.

      Aus:
      Vorgetragen auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin, 16./17.01.2009
      Rosa Luxemburgs Demokratievorstellungen und ihr Manuskript zur russischen Revolution
      Tanja Storløkken
      https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/dokumentationen/090116_RL-Konferenz/beitraege/Tanja_Storlokken.pdf

    • Dian C. sagt:

      Zu Hartensteiners 8. Oktober 2021 um 23:19 Uhr:
      "Noch einfacher: Das, woran Auguste Victoria hier denkt, wenn sie 'Sozialismus' sagt, ist kein Sozialismus."
      Hoffentlich denken Sie, Hartensteiner, immer an die Diktatur des Proletariats, wenn Sie "Sozialismus" in den Mund nehmen. So (tatsächlich) überzogen wie – hier – Kritik an der DDR geübt wird, speziell an ihrem repressiven Regime, so fehlt – mir – immer noch eine schlüssige LINKE Kritik an den bisherigen Sozialismusversuchen. Für mich ist die Kernfrage, wie die Diktatur des Proletariats tatsächlich verwirklicht werden kann. Sie war es in keiner Weise in der DDR, was letzterer und den anderen "realsozialistischen Staaten" das Genick gebrochen haben dürfte. Wie lange übten Arbeiter und Soldaten – in Räten (?) – 1917/18… die Macht aus? Wie können sie das – außerhalb des revolutionären Umsturzes -, kontinuierlich, täglich und also auch schützend gegen die allgegenwärtige Konterrevolution? Volkseigentum im wahrsten Sinne des Wortes dürfte die Macht des Proletariats untergraben haben; wie kann man den Arbeitern durch ihr Eigentum an Produktionsmitteln Macht geben und zum Wohl vieler, bestenfalls aller Menschen einsetzen lassen? An diese für mich ungelösten Fragen denke ich bei "Diktatur des Proletariats".

    • Hartensteiner sagt:

      An Box – für meinen Kommentar bin ich optimistischer (?) Weise davon ausgegangen, dass nach dem völligen Zusammenbruch des globalen Systems zunächst einmal Frieden herrscht und sich dann sozialistische Gesellschaften entwickeln können. Das Problem mit der Ergreifung der Macht – irgendwo – etwa 1917 in Russland oder etwa in der spanischen Republik oder auch in Cuba bringt das Problem mit sich, dass der Versuch zu einer sozialistischen Gesellschaft zu gelangen, immer unter den Bedingungen der "belagerten Burg" gemacht wird. Und in einer belagerten Burg kann man nicht riskieren, die Macht an die Basis zu geben und den Menschen die jahrelange Lernkurve zugestehen, die es braucht, bis sie gelernt haben, wie sie selbst alles organisieren können – sie müssen die Zeit haben, Fehler machen zu dürfen und aus ihnen zu lernen. Die belagerte Burg kann aber nur verteidigt werden, wenn sie eine militärische Struktur besitzt und stets SOFORT auf Angriffe reagieren kann. Trotzdem mussten wir beobachten, wie die Burgmauern erfolgreich untergraben wurden.
      Da ist also ein Problem, für das ich jenseits des genannten, globalen Zusammenbruch des Kapitalismus keine Lösung weiß.

    • Hartensteiner sagt:

      Noch zu Box – wie die Diktatur des Proletariats aussehen könnte, hat Lenin in "Revolution und Staat" (hoffentlich erinnere ich den Titel richtig) recht gut beschrieben. Dazu kommt allerdings die Frage nach dem Stand der Bewusstheit der Massen. Gibt es ausreichend ein "gebildetes" bzw. überzeugtes und klar denkendes Proletariat, das weiß, was es will, sozusagen die Avantgarde der Arbeiterklasse, die ausreicht, die Diktatur der Arbeiterklasse konsequent gegen eine – und die müsste bereits nachhaltig geschrumpft sein – gegenrevolutionäre Schicht umsetzen zu können. Gab es das 1917 in Russland? Und wenn ja – ist dann nicht ein Großteil dieser Leute im Bürgerkrieg gefallen, so dass danach schon gar nicht mehr ausreichend klar denkende Proletarier vorhanden waren? In der DDR waren die, meine ich, von Anfang an zu wenige. In Spanien hätte es eher gereicht – doch die Angriffe der Faschisten (Italien und Deutschland als effektive Unterstützer Francos) konnten dann doch nicht aufgehalten werden. Und die Kommune in Paris, die noch in den Kinderschuhen steckte, war kein Gegner für die preußischen Truppen. Selbst in Kuba wagte man nicht, unter den Bedingungen der endlosen Belagerung, die letzten notwenigen Schritte hin zum Sozialismus zu gehen und zur Zeit sieht es aus, als wolle man sich mit der Einführung eines begrenzten Kapitalismus irgendwie durchmogeln um vielleicht die USA milde zu stimmen und aus wenigstens einem Teil der Sanktionen heraus zu kommen.
      Ein Jahrtausende altes System zu stürzen und gleichsam den Planeten um 180 Grad zu drehen, ist unvorstellbar schwierig und vielleicht dauert so etwas ganz einfach wiederum Jahrhunderte (wenn uns diese Zeit bleiben sollte).
      Kommen wir zu heute…. heute existiert keine bewusste Arbeiterklasse, vielmehr eine Masse von der geistigen Qualität dessen, was Marx das Lumpenproletariat nannte. Diese Masse hat keine Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben als Basis einer sozialistischen Gesellschaft. Diese Masse ist längst vollständig (digital!) gehirngewaschen und sehnt sich danach, die Reste eine Selbstbestimmung, die sie als Last empfindet, endgültig an die "Schöne Neue Welt" abgeben zu dürfen. Wie ich schon wiederholt das Bild dazu beschrieb: Der unendlich große Kuhstall der NWO, in dem jedes Vieh (das sind "wir") in seiner Box (Box ;-) steht, automatisch gefüttert wird, geimpft und auch automatisch gemolken.
      Mehr Arbeiterklasse ist nicht mehr.
      Das mag gerade noch gelingen, MUSS aber in den globalen Zusammenbruch – siehe auch Umweltvernichtung auch nach der Pfeife des "Green New Deal", dem neuen Wachstumsprojekt – führen.
      Wo "wir" dann sind, wird man sehen müssen. Es ist vorher nicht klar zu erkennen, außer, dass es furchtbar wird.

    • Hartensteiner sagt:

      Das richtet sich auch an Dian C.
      Vor allem die letzten Sätze, die erklären, dass wir bereits jenseits jeglicher Möglichkeit einer "Diktatur des Proletariats" angekommen sind und man nichts hört als da ohrenbetäubende Mampfen der (geimpften) Kühe im Stall und dem Motorengeräusch der automatischen (Geld-) Melkanlage.

    • _Box sagt:

      Ach was, lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen. Und ich lächelte und war froh und … nun ja.

      Es gibt reichlich Bücher die rauf und runter analysieren woran es gekrankt hat und warum das Experiment einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft gescheitert ist. Dogmen und frühe Erstarrung, ein Aderlass nicht nur von außen gegen die Entwicklung der Gesellschaft. Auch war man weder Fisch noch Fleisch in der Konsequenz der Umformung.
      Daß man aus dem Belagerungszustand niemals herauskam, ist auch eigenem Zutun zu verdanken:

      Außerdem die Anerkennung der Umwandlung der drei baltischen Staaten von unabhängigen Ländern in autonome Republiken innerhalb der Sowjetunion. Und schlussendlich erwarteten die Sowjets, dass sie, nachdem der Albtraum des Krieges vorbei war, wieder in der Lage wären, am Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft zu arbeiten. Es ist bekannt, dass der sowjetische Oberbefehlshaber Stalin fest an die Idee glaubte, dass es möglich und sogar notwendig sei, den „Sozialismus in einem Land“ zu schaffen. Daher die Feindseligkeit zwischen ihm und Trotzki, einem Apostel der weltweiten Revolution.

      Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Stalin bei Kriegsende nicht vorhatte, in Deutschland oder in einem der von der Roten Armee befreiten osteuropäischen Länder kommunistische Regime zu errichten. Und dass er auch die kommunistischen Parteien in Frankreich, Italien und anderen westeuropäischen Ländern, die von den Amerikanern und ihren Verbündeten befreit worden waren, davon abhielt, an die Macht zu kommen. Bereits 1943 hatte er die Förderung der weltweiten Revolution formell eingestellt – als er die Komintern auflöste, die 1919 von Lenin zu diesem Zweck gegründete internationale kommunistische Organisation.

      Diese Politik wurde von vielen Kommunisten außerhalb der Sowjetunion missbilligt. Sie gefiel jedoch Moskaus westlichen Verbündeten, insbesondere den USA und Großbritannien. Stalin war bestrebt, gute Beziehungen zu ihnen aufrechtzuerhalten. Denn er brauchte ihr Wohlwollen und ihre Kooperation, um die oben beschriebenen Ziele zu erreichen – die darauf abzielten, der Sowjetunion Reparationen, Sicherheit und die Möglichkeit zu geben, die Arbeit am Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft wieder aufzunehmen. Seine amerikanischen und britischen Partner hatten Stalin gegenüber nie angedeutet, dass sie diese Erwartungen für unangemessen hielten. Im Gegenteil, die Legitimität dieser sowjetischen Kriegsziele war in Teheran, Jalta und anderswo wiederholt explizit oder implizit anerkannt worden.

      Die Amerikaner und ihre britischen, kanadischen und anderen Partner hatten bis Ende 1944 den größten Teil Westeuropas befreit. Und sie hatten sichergestellt, dass in Italien, Frankreich und anderswo Regime errichtet wurden, die ihnen wesensverwandt waren – wenn auch nicht immer der breiten Bevölkerung sympathisch. Dies bedeutete gewöhnlich, dass die lokalen Kommunisten völlig ausgegrenzt wurden. Wenn sich dies als unmöglich erwies, wie z.B. in Frankreich, wurde ihnen ein Anteil an der Macht verweigert, trotz der wichtigen Rolle, die sie im Widerstand gespielt hatten, oder der beträchtlichen Unterstützung, die sie in der Bevölkerung genossen.

      Obwohl die Vereinbarungen zwischen den Alliierten vorsahen, dass die „großen Drei“ bei der Verwaltung und dem Wiederaufbau der befreiten Länder eng zusammenarbeiten sollten, verhinderten Amerikaner und Briten bereits 1943, dass sich ihr sowjetischer Verbündeter beispielsweise in die Angelegenheiten Italiens einmischte – dem ersten befreiten Land. In diesem Land drängten Amerikaner und Briten die Kommunisten, die aufgrund ihrer Rolle im Widerstand sehr populär waren, zugunsten ehemaliger Faschisten wie Badoglio an den Rand. Ohne den Sowjets irgendeinen Beitrag zu gestatten.

      Aus:
      Mythenbildung und die atomare Zerstörung
      Von Jacques R. PauwelsPublished On: 28. September 2021
      https://free21.org/mythenbildung-und-die-atomare-zerstoerung/

      Es war recht naiv anzunehmen, daß einem Jene Ruhe gönnen die die Faschisten installierten. Wenn man einem skrupellosen Gegner gegenübersteht und permanent in der Defensive verharrt ist der Ausgang gewiss.

  7. HarteEier sagt:

    Ich stimme Ihren Ausführungen zu und verstehe nur ein kleines Detail nicht: was bedeutet der Satzteil: "…. dass Geld Geld heckt". Was ist das, Geld hecken??

    • Hartensteiner sagt:

      Vielleicht so? Wer GELD hat, heckt aus, wie er daraus (ohne eigene Arbeit) mehr macht (Spekulation). Dabei ist es beinahe so, als ob das GELD (groß geschrieben) wie von Zauberhand "selbst" ausheckt, wie es sich vermehren kann.
      Da wären wir dann bei "Geld heckt Geld" :-)

    • Barny sagt:

      Es wird behauptet, wenn Geld arbeitet dann vermehrt es sich. 😄

    • hog1951 sagt:

      Ja, Hartensteiner, Du hast es nicht leicht gegen so viel Vorurteile (Hetze) anzuschreiben!?
      Zu der Geldvermehrung möchte ich anmerken, dass das Geld, das sich vermehrt von irgendwoher kommen muss!!
      D.h. ja nur (siehe Bezos, Gates und co.!) dass die Geldzuwächse von uns genommen werden und es eben kein Geldgarten gibt, wo man nur ordentlich wässern muss, um mehr zu bekommen.
      So, Schluss mit dem Gejammer! Jetzt geh ich in meinen Geldspeicher und wende die Scheine, damit sie nicht anfangen zu schimmeln.

    • RWRupp sagt:

      Geld kann nicht arbeiten! Nur der Mensch arbeitet und schafft Mehrwert.

    • "Das Geld heckt" = es vermehrt sich von allein, vgl. N. Ljesskows Geschichte vom Heckrubel. Wenn man einen solchen hat, kann man ihn ausgeben und die Ware mitnehmen, und ist man zu Haus und greift in seine Tasche, hat man den Heckrubel wieder darin. Ist natürlich in der realen Welt nicht möglich, sprich, was der eine bekommt, hat ein anderer weniger.

    • Querdenker sagt:

      Vielleicht hilft auch das weiter:
      https://de.wiktionary.org/wiki/hecken

      Die Bedeutung von "hecken" im Deutschen ist u.a.: etwas ausbrüten, hervorbringen (auch in großer Anzahl), mehr werden.

    • Dazu "Didi" in einem seiner Bankraubsketche:
      ……
      Bankangestellter: Mein Herr, Ihr Geld arbeitet
      Didi: Mein armes Geld! Wann hat es denn Feierabend?
      …..

      Oder Volker Pispers (sinngemäß):
      Haben Sie schon mal versucht, einem 50 Euro-Schein eine (Schnee)Schippe in die Hand zu drücken?
      Geld arbeitet – so ein Schwachsinn.
      Geld kann nicht arbeiten.
      Menschen arbeiten.

      KB

    • Horst Kaiser sagt:

      Der Duden gibt folgende Bedeutung des Verbs "hecken":
      (von Vögeln und kleineren, sich rasch vermehrenden Säugetieren) mehrere Junge auf einmal ausbrüten, werfen.

      Als Synonyme werden genannt: ausbrüten, brüten.

      Die Formulierung von Geld heckenden Geld stammt, soweit ich mich erinnere, von Marx (irgenwo in Band 1 des ´Kapital´).
      Marx weist diese Vorstellung der Selbstvermehrung des Geldes (oder des "Arbeiten-Lassens" des Geldes) als einen der ideologischen Irrtümer im Selbstverständnis vor allem des Finanzkapitals zurück. Seine Arbeitswerttheorie ist gleichsam – als bestimmte und bestimmende Negation gelesen – die Antwort auf diese magische Geldvermehrungstheorie.
      – mfG

  8. Hartensteiner sagt:

    Ich sehe sie geradezu vor mir, die Kommentare Einiger, die hier einen Zipfel finden und dort eine Ecke um diesen Vortrag irgendwie herab, ja in den Dreck zu ziehen. Mein Vorschlag: Erst mal nachdenken, erst mal überlegen, worum es geht und dann eine Weile schweigen.

Hinterlassen Sie eine Antwort