
Der russische Auslandsgeheimdienst hat eine Warnung veröffentlicht, laut der britische Geheimdienste angeblich planen, verdeckte Aktionen gegen Tanker mit russischem Öl durchzuführen, um den NATO-Staaten einen Vorwand zu geben, die Ostsee für diese Schiffe zu sperren. Das wäre ein Kriegsgrund für Russland.
Ein Standpunkt von Thomas Röper.
Mit der Veröffentlichung von Erklärungen von Geheimdiensten bin ich normalerweise vorsichtig, weil eine der vielen Aufgaben von Geheimdiensten naturgemäß auch Desinformation ist. Aber bei der aktuellen Erklärung des russischen Auslandsgeheimdienstes SVR mache ich eine Ausnahme, denn sie passt exakt in ein Szenario, vor dem ich schon länger warne.
Im Mai habe ich berichtet, wie europäische Staaten offenbar versuchen, in der Ostsee einen Vorfall zu provozieren, bei dem Russland Gewalt anwenden muss, um russische Schiffe oder Schiffe mit russischer Ladung vor der Piraterie europäischer Staaten zu schützen. Die westlichen Medien lenken dabei den Fokus schon lange auf die sogenannte „Schattenflotte“, die Russlands Öl exportiert. Es wird suggeriert, diese Schiffe seien veraltet, unsicher und nicht versichert, was Unsinn ist, aber den Blick der Öffentlichkeit auf das Thema lenkt. Sollte es zu einem „Unfall“ inklusive einer Ölpest in der Ostsee kommen, wäre die Öffentlichkeit darüber nicht überrascht und bereit, Russland dessen zu beschuldigen.
Unsinn sind die Behauptungen der westlichen Medien über die Schiffe deshalb, weil diese Schiffe überall auf den Weltmeeren unterwegs waren, was die westlichen Medien jedoch nie als gefährlich bezeichnet haben, bevor sie ihre Kampagne gegen die „Schattenflotte“ gestartet haben. Und versichert sind die Schiffe auch, allerdings nicht bei westlichen Versicherungsgesellschaften, weil es denen durch die Sanktionen verboten ist, die Schiffe zu versichern. Der Westen hat mit seinen Sanktionen also selbst ein Problem geschaffen, für das er nun Russland die Schuld geben will.
Die Meldung des russischen Auslandsgeheimdienstes SVR passt exakt zu diesen Plänen, weshalb ich sie zur Information übersetzt habe, denn ein solches Szenario, in dem der Westen unter einem Vorwand die Ostsee für russische Schiffe oder Schiffe mit russischer Ladung zu sperren versucht, dürfte für Russland ein Kriegsgrund sein.
Beginn der Übersetzung:
Britische Geheimdienste bereiten eine ökologische Katastrophe in internationalen Gewässern vor
Die Pressestelle des Auslandsgeheimdienstes der Russischen Föderation berichtet, dass die britischen Geheimdienste nach Informationen des SVR planen, NATO-Verbündete in einen Großangriff auf die „Schattenflotte“ einzubeziehen.
Laut Londons Plan soll die Kampagne durch einen spektakulären Vorfall mit einem oder mehreren Tankern ausgelöst werden. Der Plan sieht einen groß angelegten Sabotageakt vor, dessen Schäden es ermöglichen, den Transport russischen Öls zur Bedrohung für die gesamte internationale Schifffahrt zu erklären. Dies gibt dem Westen mehr Handlungsspielraum bei der Wahl der Gegenmaßnahmen. Im Extremfall könnte das die Festsetzung „verdächtiger“ Schiffe in internationalen Gewässern und deren Eskortierung zu NATO-Häfen beinhalten.
Die Briten arbeiten an zwei möglichen Casus Belli. Der erste ist die Inszenierung eines Unfalls mit einem „unerwünschten“ Tanker in einem der Engpässe der Seefahrt (zum Beispiel in einer Meerenge). Der Ölunfall und die Blockade der Fahrrinne, so London, würden den NATO-Staaten „ausreichenden“ Grund bieten, einen Präzedenzfall für eine „Notfallinspektion“ von Schiffen zu schaffen, angeblich auf Einhaltung von Seesicherheits- und Umweltstandards.
Das zweite Szenario sieht die Brandstiftung während der Beladung eines Tankers in einem Hafen eines russlandfreundlichen Staates vor. Es ist vorgesehen, dass der Brand erhebliche Schäden an der Hafeninfrastruktur verursachen und auf andere Schiffe übergreift, was eine internationale Untersuchung erforderlich machen wird.
London beabsichtigt, die Ausführung beider Terroranschläge ukrainischen Sicherheitskräften anzuvertrauen. Ihre erwartungsgemäß schmutzige Arbeit und ihre Unfähigkeit, „ihre Spuren zu verwischen“, betrachten die Briten als Garantie für die eigene Straflosigkeit. Die internationale Untersuchung wird die Verantwortung für die Katastrophe entweder Russland oder im schlimmsten Fall der Ukraine zuschreiben, ähnlich wie bei der Explosion der Nord Streams.
Großbritannien beabsichtigt, den Zeitpunkt des Anschlags zu wählen, um die daraus resultierende mediale Wirkung zu nutzen und Druck auf die Trump-Regierung auszuüben. Ziel ist es, Washington entgegen seinen nationalen Interessen zu zwingen, die härtesten Sekundärsanktionen gegen Käufer russischer Energieträger zu verhängen, die als „indirekte Schuldige der Tragödie“ dargestellt werden sollen.
Es scheint, als habe die Nostalgie nach der verlorenen Vorherrschaft auf See und der von der Krone sanktionierten Piraterie die britischen Geheimdienste auch den letzten Rest gesunden Menschenverstands geraubt. Es ist an der Zeit, dass unsere britischen Kollegen begreifen, dass ihre immer dreisteren Versuche, nicht nur ihre Gegner zu „ärgern“, sondern auch die globale Energiesicherheit und die Umwelt zu schädigen, dazu führen können, dass selbst ihre treuen Verbündeten die Geduld verlieren.
Ende der Übersetzung
Anmerkungen
Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 5. August 2025 bei anti-spiegel.ru
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Bild: Öltanker auf offener See.
Bildquelle: Faraways / shutterstock
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