EU/NATO schaukeln Provokationen gegen russische Schiffe in der Ostsee hoch
Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Es scheint, dass die Biden-Administration kurz vor ihrem Abgang eine Eskalation der Spannungen in der Ostsee angeordnet hat, die das Potenzial für eine direkte militärische Konfrontation mit Russland hat. Das Verhalten der europäischen Staaten in den letzten Jahren deutet darauf hin, dass all diese Aktionen von Washington aus gesteuert wurden. Was derzeit in der Ostsee inszeniert wird, kann nur als irrational und daher höchst gefährlich beschrieben werden.
Lassen Sie uns zusammenfassen, was passiert. Unter der Vortäuschung, dass die EU angeblich das Recht hat, Sanktionen gegen Lieferungen von russischem Öl zu verhängen, obwohl die nicht einmal die Hoheitsgewässer der EU-Mitgliedstaaten berühren, sondern lediglich durch internationale Schifffahrtswege führen, werden derzeit gewöhnliche Öltanker verschiedener Eigner und Herkunft als "Schattenflotte" gekennzeichnet. Diese künstliche Klassifizierung soll die Öffentlichkeit glauben machen, dass die NATO das Recht hat, diese Schiffe nach Belieben zu stoppen, zu inspizieren oder sogar zu blockieren.
Aus der Perspektive des Seerechts ist die Situation jedoch klar und, - nicht überraschend - völlig anders als von NATO-Vertretern und westlichen Medien dargestellt. Es gibt keine(!) rechtliche Grundlage, Schiffe auf internationalen Schifffahrtsrouten abzufangen, es sei denn, es besteht ein begründeter Verdacht auf Beteiligung am Sklavenhandel oder an Piraterie. Das Blockieren von Schifffahrtswegen oder das Beschlagnahmen von Schiffen stellt eine Kriegshandlung dar! Punkt! Die rechtliche Unterscheidung zwischen Piraterie und Kriegshandlung liegt nicht in der Tat selbst, sondern im Akteur: Die Piraterie ist nicht staatlich unterstützt. Wenn aber ein Staat Handlungen ausführt, die denen von Piraten ähneln, wie das unrechtmäßige Übernehmen eines Schiffs, dann wird dies als Kriegshandlung zwischen den beteiligten Staaten betrachtet.
Vor einigen Tagen hat die EU-Kommission in Brüssel eine neue Sanktionsliste veröffentlicht, die Schiffe ins Visier nimmt, die sie als Teil der russischen "Schattenflotte" ansieht. Ein angeführtes Argument ist, dass diese Schiffe nicht "angemessen" versichert seien, also nicht von westlichen Versicherern. Interessanterweise sind viele dieser Schiffe nicht "Schatten"-Schiffe, sondern im Besitz des staatlichen russischen Unternehmens SCF (ehemals bekannt als Sovcomflot, die ehemalige sowjetische Handelsflotte). Für staatlich betriebene Schiffe gibt es keinen Zwang zur kommerziellen Versicherung, da der Staat alle Schäden decken kann. Versicherungsanforderungen sollen lediglich sicherstellen, dass im Falle von Schäden, wo der Schädiger möglicherweise nicht in der Lage ist, die Kosten zu kompensieren, eine Deckung vorhanden ist.
Ein weiterer Vorwand für die EU/NATO-Mobilisierung gegen die russische "Schattenflotte" sind wiederkehrende Geschichten von angeblicher Sabotage an Kabeln in der Ostsee, für die Russland verantwortlich gemacht wird. Interessanterweise traten all diese Störungen auf, nachdem die NATO im Oktober ihr neues „Ostsee-Kommandozentrum“ in Rostock, Deutschland, etabliert hatte. Es scheint, als hätten die angeblichen russischen Saboteure gewartet, bis die NATO ihre neuen Militärstrukturen in der Ostsee auf Trapp gebracht hat, bevor sie zuschlugen. All das muss auch vor dem Hintergrund der gleichzeitig gesteigerten NATO-Militärübungen gesehen werden, die u.a. Landungsoperationen gegen St. Petersburg und Kronstadt simulieren.
Diesbezüglich relevant ist auch die Tatsache, dass letzten Sommer Estland und Finnland lautstark ihre Fantasien geäußert haben, die Ostsee für die russische Marine komplett zu sperren, ein Vorhaben, das zwingend zu einem Krieg mit Russland führen würde. Das hinderte NATO-Vertreter jedoch nicht daran, solche großartigen und selbstverherrlichenden Gedanken öffentlich weiter zu tragen. Was derzeit unter dem Deckmantel des "Kampfes gegen die russische Schattenflotte und russische Sabotage" vorbereitet wird, ist faktisch eine Blockade der zivilen Schifffahrt, möglicherweise in der komplett falschen Hoffnung, dass dies nicht zu einer direkten russischen Reaktion führen würde, solange die blockierten Schiffe nicht russisch sind oder unter russischer Flagge fahren.
Vom 2. bis zum 15. Dezember führte die NATO eine Übung namens "Blitz" durch, die das Üben einer Schiffsblockade im Finnischen Meerbusen umfasste. Zukünftige Übungen sollen auch das Training für amphibische Operationen in Kronstadt und St. Petersburg sowie Angriffe auf den kommerziellen Hafen in Ust-Luga beinhalten, wo eine beträchtliche Anzahl der auf der EU-Sanktionsliste stehenden Schiffe ihre Reisen nach Indien und China beginnen.
Ein weiterer Aspekt macht diese westlichen Bemühungen noch gefährlicher, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Geografisch ist Russland an zwei Stellen verwundbar: Kaliningrad und St. Petersburg, wobei letzteres wirtschaftlich weitaus bedeutender ist. Zudem gibt es das historische Trauma der Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg, wo finnische Truppen an der Seite der deutschen Nazis kämpften. Dadurch wird jede Bedrohung St. Petersburgs eine besonders ernste Angelegenheit für Russland, eine Tatsache, die in NATO- und EU-Kreisen wohlbekannt ist, und sich deshalb ideal für Provokationen eignet.
Die EU/NATO-Regierungen glauben anscheinend, dass sie nur noch wenige Wochen bis zum 20. Januar Zeit haben, um eine russische Gegenreaktion in der Ostsee auszulösen, damit sie anschließend lauthals über diesen "unprovozierten Angriff" der "bösen Russen" auf unschuldige NATO/EU-Kriegsschiffe klagen können, nur weil die NATO-Kriegsschiffe gefährliche russische Schattenflottentanker festgehalten hat, oder NATO-Marineeinheiten harmlose militärische Landungsoperationen in der Nähe von St. Petersburg durchgeführt haben.
Die Ereignisse der letzten Wochen in der Ostseeregion stellen beunruhigende Entwicklungen mit viel zu vielen unvorhersehbaren und irrationalen Akteuren dar, einschließlich der "verrückten Balten" in den drei kleinen Giftzwergstaaten. Das sehr reale Risiko, das durch diese Provokationen entsteht, die in Deutschland auch mit dem Narrativ des "Kampfes gegen die Schattenflotte" oder des "Schutzes vor russischer Sabotage" gerechtfertigt wird, sollte nicht unterschätzt werden. Die "Farbenrevolution" in Georgien ist zwar gescheitert, ebenso wie der versuchte Putsch und der geplante Krieg in Südkorea, aber es gibt keine Garantie, dass die kriminellen EU/NATO-Pläne in der Ostsee das gleiche Schicksal erleiden werden.
Wie weit der irrationale Hass auf Russland innerhalb der westlichen Eliten geht, wird durch die Begleitumstände des jüngsten Untergangs des russischen Frachtschiffs "Ursa Major" im westlichen Mittelmeer verdeutlicht. Höchstwahrscheinlich aufgrund eines terroristischen Angriffs von außen, worauf die nach innen gebogenen Löcher im Rumpf hindeuten, ist das Schiff auf hoher See gesunken. Zum Glück konnten 14 Besatzungsmitglieder in einem Rettungsboot überleben. Doch das norwegische Schiff "Oslo Carrier 3", das einige Zeit später die Unglücksstelle passierte, weigerte sich, die in Seenot geratene Besatzung zu retten, nachdem diese sich als Russen zu erkennen gegeben hatten, und zwar mit der angeblichen Begründung, es bestünde ein norwegisches Verbot, Russen zu helfen.
„Nachdem das Rettungsboot das Schiff erreicht hatte, weigerte sich das norwegische Schiff, die Besatzung der 'Ursa Major' an Bord zu nehmen, und gab zur Begründung eine Art Verbot an“, zitierte RIA Novosti die Presseabteilung des russischen Reedereibetriebs Oboronlogistics.
Letztendlich wurden die 14 Besatzungsmitglieder des russischen Frachtschiffs von spanischen Seeleuten der "Salvamar Drago" gerettet und nach Cartagena gebracht. Zwei russische Seeleute gelten weiterhin als vermisst.
Dieses empörende Verhalten der Besatzung des norwegischen Schiffs wurde fast gänzlich von westlichen, selbsternannten Qualitätsmedien ignoriert. Es gab keinen Aufschrei der Empörung von den sonst mit Mitgefühl und Humanitätsduselei durchtränkten Berichten von "Gutmenschen" in Medien und Politik. Stattdessen zeigt dieser Vorfall, wie sehr die gepriesene westliche "Zivilgesellschaft" unter dem Einfluss der gehässigen, anti-russischen Hasskampagne bereits brutalisiert ist.
Diese gefährliche Propagandawelle, die unaufhörlich 24/7 unsere Sinne, Hören und Sehen angreift und alle Aspekte des Lebens beeinflusst, kennt man nur noch aus totalitären Regimen der Vergangenheit. Aber das hat seine Wirkung auf unsere so genannte Zivilgesellschaft nicht verfehlt, wenn sogar die wunderbare klassische Musik oder Literatur aus Russland zu geächtetem, bösem russischen Machwerk wird; wenn Konzerte und Lesungen auf Druck von Vertretern westlicher „Kultur“-Politik abgesagt werden. Dann ist es auch kein Wunder, wenn man "böse russische Seeleute" in einem kleinen Rettungsboot auf stürmischer See ihrem Schicksal überlässt, aus dem einzigen Grund, weil sie Russen sind.
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: InfinitumProdux / Shutterstock.com
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