Neue Rekordgewinne der Automobilbranche – Wer erwirtschaftet und bekommt sie? | Von Christian Kreiß

Ein Standpunkt von Christian Kreiß.

Der vorliegende Aufsatz gibt zum großen Teil Aussagen des Buches: „Das Ende des Wirtschaftswachstums“ wieder, das gerade erschienen ist.

Top Autokonjunktur

Am 28.8. veröffentlichte Ernst & Young (EY) eine Studie zur Automobilbranche, die in den Medien stark aufgegriffen wurde. Demnach erreichten Umsatz und Gewinn der größten 16 Autokonzerne der Welt neue Höchstwerte. Die Umsätze stiegen im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent, die Gewinne gar um 31 Prozent auf etwa 40 Milliarden Dollar. Unter den drei margenstärksten Herstellern waren zwei deutsche: Mercedes auf Platz eins mit einer Gewinnmarge von 13 Prozent, BMW lag mit 11,7 Prozent auf Platz drei. Werfen wir daher einen Blick in die Bilanzen der beiden deutschen Premium-Autohersteller Mercedes-Benz und BMW.

Jahrhundertgewinne bei Mercedes-Benz

2022 war das beste Jahr für Mercedes-Benz in der Unternehmensgeschichte. Bei einem um 12% gegenüber dem Vorjahr von 150 auf 168 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz wurde ein EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 20,5 Milliarden Euro erzielt. Das waren 28% mehr als im bisherigen Spitzenjahr 2021. Der Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten nach Steuern betrug 14,8 Milliarden Euro, ein Plus von 34% Prozent gegenüber 2021.

In den Jahren 2011 bis 2020 hat das EBIT zwischen rund 4 und 14 Mrd. Euro gelegen, das Konzernergebnis nach Steuern zwischen 2,7 und 10,6 Mrd. Euro. Daran gemessen waren die beiden Corona-Jahre 2021 und 2022 also wirklich herausragend.

Wohin flossen die ungewöhnlich hohen Dividendenauszahlungen?

Entsprechend hat der Konzern 2022 auch die Dividenden erneut angehoben, und zwar von 5,0 auf 5,20 Euro pro Aktie. Das ist die höchste Dividende, die der Konzern jemals ausgeschüttet hat. Die Dividenden wurden Anfang Mai 2023 ausgezahlt. Da Daimler derzeit etwa 1,07 Milliarden Aktien hat, wurden also etwa 5,56 Milliarden Euro Dividendenzahlungen ausgeschüttet.

Wer bekam das viele Geld? Die größten Aktionäre von Mercedes sind die chinesische BAIC Group mit 9,98% aller Aktien sowie der chinesische Anleger Li Shufu, der über eine Holdinggesellschaft (Tenaciou 3) 9,69% an Mercedes hält. Also etwa ein Fünftel der Dividendenzahlung, etwa 1,1 Milliarden Euro, flossen an die beiden chinesischen Groß-Aktieninhaber. Drittgrößter Aktieneigentümer ist die Kuwait Investment Authority mit 5,57% aller Mercedes-Aktien. Ihr ginge Anfang Mai 2023 etwa 317 Millionen Euro zu. Weitere 47,37% oder 2,63 Milliarden Euro der Dividenden flossen an so genannte Institutionelle Investoren, das sind internationale Großanleger wie Blackrock, Vanguard, DWS usw.

Wer hat Gewinn und Wertschöpfung erarbeitet?

Mercedes-Benz beschäftigte 2022 im Jahresdurchschnitt etwa 171.000 Menschen. Die Lohn- und Gehaltssumme belief sich auf 16,5 Milliarden Euro. Die Beschäftigten sind die Menschen, die die Autos hergestellt haben, die die Wertschöpfung des Konzerns erbracht und für den Gewinn gesorgt haben. Hätte man die Dividende statt an die weit entfernt lebenden Aktionäre an die Werktätigen ausgezahlt, hätte jeder Mercedes-Mitarbeiter eine Lohnerhöhung oder eine Einmalzahlung von 33,7% bekommen können. Jede und jeder.

Hätte man gar den ganzen Nachsteuergewinn von 14,8 Milliarden Euro an die Beschäftigten ausgezahlt, hätte jede und jeder Beschäftigte 90% Prozent mehr Lohn und Gehalt haben können, also fast eine Lohnverdoppelung. Das ist natürlich unrealistisch, denn man sollte als vorausschauendes Unternehmen einen guten Teil der Gewinne als Eigenkapital einbehalten. Das hat Mercedes in der Vergangenheit auch gemacht. In der Regel wurden in den letzten sechs Jahren etwa 40 Prozent des Nettogewinns als Dividende ausgeschüttet.

Der Beitrag, den die Aktionäre leisten, besteht darin, dass man einmalig für einen Geldbetrag Aktien kauft und dann, solange das Unternehmen existiert, einen Dividendenstrom bekommt. Ist man Inhaber eines breit gestreuten Aktiendepots, eines Fonds, eines Wertpapierportfolios oder kauft man ETFs (Exchange Traded Funds) auf Aktienindizes, so ist dieser Geldstrom de facto ewig. Denn jedes Mal wenn ein Unternehmen underperformed, wird es aus dem Portfolio, Fonds oder Index entfernt und durch ein gewinnstärkeres ersetzt. Kauft man sich heute in einen Aktienindex ein, bekommt man also buchstäblich ewige Renten. Auch die Urenkel brauchen dann nur die Hand aufzuhalten bzw. vom Konto abzuheben. Das sind leistungslose Einkommen in Reinform. Sie laufen ewig.

Lohn- und Gehaltsabschläge für die Beschäftigten

Wer zahlt diese unlimitiert laufenden leistungslosen Einkommen für die Anleger? Die Beschäftigten. Sie bekommen einen entsprechenden Lohnabschlag, denn sonst käme ja der Gewinn für die Dividende nicht zustande. Das kann man für jedes Jahr und für jedes Unternehmen ausrechnen.

Zählt man bei Mercedes den Netto-Gewinn und die Lohn- und Gehaltssumme von 2022 zusammen, so erhält man 14,8 Milliarden plus 16,5 Milliarden, macht 31,3 Milliarden Euro. Diese 31,3 Milliarden stellen in etwa die Wertschöpfung dar. Von dieser Wertschöpfung, die die arbeitenden Menschen bei Mercedes erbracht haben, bekamen die Beschäftigten 2022 etwa 53% ab, die Kapitalseite ungefähr 47%. Anders ausgedrückt: Von je 100 Euro Wertschöpfung, die die Beschäftigten erarbeitet haben, bekamen sie gut die Hälfte – 53 Euro ab. Die andere knappe Hälfte, 47 Euro fließt leistungslos an die Aktionäre, also zum größten Teil an Großeigentümer, die vermutlich nicht so genau wissen, wo Untertürkheim oder Sindelfingen liegen.

Konkret heißt das: Wenn eine Mercedes-Ingenieurin 2022 ein Monatsgehalt von 8.000 Euro hatte, hat sie für den Konzern real etwa 15.200 Euro pro Monat erarbeitet. Von diesen 15.200 Euro Wertschöpfung bekam sie 8.000 Euro ab, die Inhaber der Aktienpakete, ohne das Unternehmen je betreten zu müssen, 7.200 Euro.

2021 war der Lohnabzug noch stärker. Da bekam die Ingenieurin etwas weniger als die Hälfte von dem ab, was sie erarbeitet hat, die Aktionäre etwas mehr als 50%. Die beiden Jahre 2021 und 2022 waren Ausnahmejahre. Ein Abschlag von um die 50% vom Lohn ist die Ausnahme. In der Vergangenheit hatten die Beschäftigten bei Daimler in der Regel eine Lohn- und Gehaltsminderung zu Gunsten der Aktionäre von ungefähr einem Drittel, also von 100 Euro erarbeiteter Wertschöpfung bekamen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ungefähr 65 Euro ab, die anderen 35 Euro die internationalen Aktieneigentümer.

BMW

Werfen wir einen Blick auf die Zahlen von BMW. 2022 hat das Unternehmen so viel Gewinn erwirtschaftet wie noch nie in der Geschichte. Bei einem Umsatz von 142,6 Milliarden Eurobetrug der Gewinn vor Steuern 23,5 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss lag bei 18,6 Milliarden Euro. Im Jahresdurchschnitt wurden knapp 147.000 Mitarbeiter beschäftigt, der Personalaufwand betrug 13,9 Milliarden Euro, der Personalaufwand je Mitarbeiter etwa 95.000 Euro. Pro Monat entspricht das knapp 8.000 Euro.

Wegen der ausgezeichneten Gewinnlage wurde die Dividende 2022 erneut erhöht und erreichte den Rekordwert von 5,48 Milliarden Euro, das heißt es wurden 30,6 Prozent des Jahresüberschusses ausgeschüttet. Dazu kommen 2 Milliarden Euro aus Aktienrückkäufen vom 1.7.2022 bis 30.6.2023. Es wurden also insgesamt etwa 7,5 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet.

Wer erhielt diese Ausschüttungen? Die beiden größten Aktionäre von BMW sind die beiden Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten, denen zum 31.12.2022 25,6 bzw. 20,7 Prozent aller Aktien gehörten. Sie haben die Aktien von Ihrer Mutter Johanna Quandt geerbt, die sie wiederum von ihrem Ehemann Herbert Quandt geerbt hatte.

Demnach erhielt Stephan Quandt Mitte Mai 2023 etwa 1,4 Milliarden Euro auf sein Girokonto überwiesen. Das entspricht etwa 3,85 Millionen Euro pro Tag, ein Jahr lang. Susanne Klatten erhielt etwa 1,14 Milliarden Euro oder, auf ein Jahr umgerechnet 3,1 Millionen Euro pro Tag.

Ein Mitarbeiter von BMW verdiente 2022 durchschnittlich 95.000 Euro. Stephan Quandt verdiente also 14.700 Mal so viel. Anders ausgedrückt: Stephan Quandt verdient so viel wie 14.700 Mitarbeiter zusammen. Susanne Klatten verdient so viel wie 12.000 Mitarbeiter.

Wenn die Dividenden statt an die Aktionäre an die Mitarbeitenden ausgeschüttet worden wären, dann hätte jeder der etwa 147.000 Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 39 Prozent bekommen.

Wo kommt das Geld für die beiden Großaktionäre her? Die Netto-Wertschöpfung bei BMW betrug 2022 39,654 Milliarden Euro. Zieht man die Zinsen für die Kreditgeber (2,247 Milliarden Euro) und die Steuern ab (4,866 Milliarden Euro) so bleibt eine Wertschöpfung von 32,514 Milliarden Euro. Von diesen 32,5 Milliarden erhielten die Beschäftigten, die die Autos und Motorräder herstellen, 13,932 Milliarden oder knapp 43 Prozent. Die anderen 57 Prozent steht den Anteilseignern, also im Wesentlichen den Aktionären zu.

Anders ausgedrückt: Die Beschäftigten von BMW bekamen für jeden Euro Wertschöpfung, den sie erarbeitet haben, 43 Cent Lohn. Die anderen 57 Cent bekommen die Aktionäre – leistungslos, also ohne dafür arbeiten zu müssen. Den Beschäftigten wird also mehr als die Hälfte ihres Lohnes vorenthalten, um ihn den (Groß-)Aktionären zukommen zu lassen.

Die aktuelle Dividendenrendite von BMW liegt bei 8,7 Prozent, die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten fünf Jahre beträgt 5,9 Prozent. Die Gesamtrendite, also inklusive nicht ausgeschütteter Gewinne liegt mehr als dreimal so hoch.

Martin Luther zu Wucherzinsen und leistungslosen Einkommen

Martin Luther bezeichnete Zinsen von 5% und mehr als „Wucher.“ Wucherer waren für ihn Menschen, die 5% Zins oder mehr nahmen. Er meinte dazu: „Man soll beim Leihen nicht mehr oder Besseres nehmen! Wenn aber jemand mehr oder Besseres nimmt, so ist das Wucher und heißt nicht Dienst, sondern Schaden getan seinem Nächsten, genauso, wie es durch Stehlen und Rauben geschieht.“ Eine andere Äußerung von ihm dazu: „Ein Wucherer ist ein schöner Dieb und Räuber und sitzt auf einem Stuhl, daher man sie „Stuhlräuber“ heißt.“

Dieser Ausspruch bringt sehr gut den Rentencharakter von Zins- und Dividendenzahlungen, Mieten und Pachten zum Ausdruck. Man muss nichts dafür tun, man erhält diese Zahlungen leistungslos, indem man ein Aktienpaket oder Anleihepaket hält oder im Grundbuch steht. Man sitzt auf einem Stuhl und bekommt das Geld. Daher ist der von Luther verwendete Begriff „Stuhlräuber“ sehr gut und zutreffend.

„Und er [der Zins nimmt] leidet darüber keine Gefahr, weder an Leib, noch an Ware; er arbeitet nicht, sondern er sitzt hinter dem Ofen und brät Äpfel.“ Auch dies ist eine gute Beobachtung von Martin Luther. Wer ein breit gestreutes Wertpapierportfolio hat, läuft darüber langfristig betrachtet keine nennenswerte Gefahr. Betrachtet man beispielsweise den S&P 500 über 150 Jahre, so erkennt man, dass es langfristig immer nach oben ging.

Daher kommt Martin Luther zu dem Schluss: „Sage mir: heißt das nicht unchristlich und unmenschlich gehandelt?“

Zum Autor:

Prof. Dr. Christian Kreiß, Jahrgang 1962: Studium und Promotion in Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der LMU München. Neun Jahre Berufstätigkeit als Bankier, davon sieben Jahre als Investment Banker. Seit 2002 Professor für BWL mit Schwerpunkt Investition, Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Autor von sieben Büchern: Gekaufte Wissenschaft (2020); Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft (2019); BWL BlendenWuchern Lamentieren (2019, zusammen mit Heinz Siebenbrock); Werbung nein danke (2016); Gekaufte Forschung (2015); Geplanter Verschleiß (2014); Profitwahn (2013). Drei Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD). Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und Zeitschriften-Interviews, öffentliche Vorträge und Veröffentlichungen. Mitglied bei ver.di und Christen für gerechte Wirtschaftsordnung. Homepage www.menschengerechtewirtschaft.de

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Kommentare (22)

22 Kommentare zu: “Neue Rekordgewinne der Automobilbranche – Wer erwirtschaftet und bekommt sie? | Von Christian Kreiß

  1. Solange das sich nicht änderte, also die Entmachtung des internationalen Großkapitals, ändert sich gar nichts.

    Um die Plutokratie zu entmachten, muss man wissen, was man ihnen nehmen muss:

    Zu ihren direkten Bereicherungs- und damit Macht- und Herrschafts-Instrumentarien gehören (u.a.):

    – die Aktiengesellschaft als Unternehmensform als intern strukturell faschistoide Organisation vor allem der international marodierenden Großkonzerne.

    – das Eigentumsrecht auf große Kapital- und Produktivvermögen:

    – und übergreifend leistungslose Einkommen aus "Rechtstiteln" auf ein (übermäßiges) Eigentum wie Assets (Aktien und andere Wertpapiere), Vermietung und Verpachtung, Patenten, "geistiges Eigentum",…

    – das Patentrecht.
    Mit dem Patentrecht werden Erfindungen monopolisiert durch bedingte Lizenzvergabe, unliebsame Erfindungen blockiert, weil sie den Profit stören, und das Ziel ist, alles zu patentieren im ausschließlichen Interesse der international marodierenden Großkonzernen.
    Unglaublich! Patent jetzt auf Lebensmittel! Monsanto kauft unsere Natur
    https://www.youtube.com/watch?v=akp5xByuO3w
    Demnächst werden wir auch als Menschen patentiert – als genetisch veränderte Wesen durch die Pharmaindustrie – und damit zum Patent von international marodierenden Großkonzernen. Mit dem Patentecht werden unliebsame Erfindungen blockiert, weil sie den Profit stören, Erfindungen monopolisiert durch bedingte Lizenzvergabe und:
    und
    "Am Beispiel Afrika kann man sehen das dieser Beitrag noch weit untertrieben ist. Dort haben es ein paar Länder Jahre lang geschafft sich dagegen zu wehren Genmais auf ihren Boden zu bekommen. Monsanto wollte sich unbedingt deren Markt erschließen. Bei den Bauern in Afrika ist es über Generationen üblich, Samen untereinander zu tauschen und diese zu mischen. Diese Bauern haben es so über die Zeit geschafft sich Mais heranzuzüchten der besonders gut an die jeweiligen ortsüblichen Wetterbedingungen angepasst ist. Dem waren sich die Länder und Bauern eben bewusst und auch gerade deshalb wollten diese einfach keinen Genmais haben, auch wenn ihnen versprochen wurde, dass dieser noch widerstandsfähiger und noch ertragreicher sein soll. Monsanto und die ach so gute USA wollten das aber so nicht stehen lassen und haben daraufhin Hungersnöte und politische Auseinandersetzungen provoziert um dann mit ihren "Hilfslieferungen" und Form von Säcken voll mit Genmais den Afrikanern ausgeholfen. Folge, der Genmais kam ins Land. Die Bauern haben unbewusst Genmais in ihren etablierten Mais eingemischt, so entstanden Kreuzungen. Daraufhin hat Monsanto geklagt, weil ja jetzt überall auf Afrikas Maisfeldern ihr Patent in diesen Hybridformen mit angebaut wird. Klage gewonnen und Afrika darf jetzt für immer Genmanipulierten Mais fressen und auch noch ordentlich an diese Verbrecher bezahlen. Herzlich willkommen neue Weltordnung! So etwas blüht uns auch, so lange unsere Regierungen für die Konzerne statt für das Volk arbeiten! Nieder mit der Hochfinanz! Nieder mit der EU! Nieder mit dem Kapitalismus!"
    und
    Wie das Patentrecht verheerend wirkt ist hier zu sehen: Patente auf Natur und Leben.
    Dr. Rath EU-Politische Perspektiven
    https://www.youtube.com/watch?v=6DYkWo59iqM&t=131s

    – ihr verzinstes Schuldgeldsystem mit Geldschöpfungsprivileg aus dem Nichts: zum Aufbau von "Schuldenfallen" international, zur Aneignung durch ursprüngliche Akkumulation (also Raub z.B. Landgrabbing im globalen Süden), zur massiven Förderung von Bestechung und Erpressung …

    – Das Gesetzsystem wird pervertiert, wie im 3. Reich:
    a)Komplizierte teilweise faschistoide (Ermächtigungs-)Gesetze werden von Anwaltskanzleien à la Freshfields Bruckhaus Deringer (Finanzmarktstabilisierungsgesetz, Infektionsschutzgesetze ?) entworfen, in die Parlamente lanciert, nicht gelesen, geschweige denn verstanden und dann abgenickt.
    b)"Externalisierungrechte" bzw. fehlende Verbote gegen Verwüstung unserer Mitwelt,
    c)das Steuerrecht zur "Befreiung" von öffentlichen Aufgaben und andere Gesetze: Parlamente sind zu Demokratieinszenierungen verkommen.
    d)"Public Private Partnership" wie hier Werner Rügemer treffend erklärt dient dem Diebstahl von Gemeineigentum durch Konzerne.
    Public Private Partnership | Vortrag | Werner Rügemer | ethecon Tagung 2012
    https://www.youtube.com/watch?v=DPSugiA_3j8&list=PLefYHty6SMyNzJ0iCYJk_nXVsNwifu7Fg&index=5
    und das Konzept der "Stiftungen" hierbei:
    Im Gespräch: Thomas Röper (“Inside Corona – Die Pandemie, das Netzwerk & die Hintermänner”)
    https://apolut.net/im-gespraech-thomas-roeper/
    e)"Frei"handelsverträge insbesondere mit dem planetarischen Süden: Handelsdiktate, die mit den lokalen "Regimen" durch deren Teilhabe an der Ausbeutung (Zerstörung lokaler Wirtschaft, Enteignung und Vertreibung in die Elendsviertel der Metropolen zwecks Lohnsklaverei, …) ihrer eigenen Bevölkerung abgeschlossen werden.

    Neben diesen direkten Werkzeugen sind die Eigner dieser Großkonzerne (Plutokraten nicht Philanthropen) weltweit vernetzt:
    a) einmal über die direkten und indirekten Geschäftsbeziehungen – vor allem durch das internationale Netzwerk der Finanzoligarchie mit ihrer BIZ, ihren Zentralbanken und Großbanken,
    b) und dann in weltweit kooperierenden übergeordneten Organisationen wie WEF, IWF, Weltbank, WHO, UNO-Institutionen, Stiftungen, NGO's, …
    c) sowie strukturell mit überstaatlichen (z.B. EU) und staatlichen Organen (Ministerien, Behörden, …) z.B. über sogenannte "Beratungsunternehmen" (struktureller Lobbyismus).

    Ein Beratungsauftrag der EU an den US-Finanzinvestor Blackrock
    BÖRSE-ONLINE POLITIK: Blackrock behält umstrittene
    https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/politik-blackrock-behalt-umstrittenen-beratungsauftrag-der-eu-kommission-1029288239
    „Blackrock und Co.“, bzw. die Kapitalisten die hinter ihnen stehen, „Blackrock und Co.“ verwalten nur ihr geraubtes Vermögen in „Finanzoasen“ wie Delaware, das sich auch schon die Wiederaufbaugewinne der Ukraine nach Gewinnen aus seiner möglichst kompletten Zerstörung gesichert hat
    ist nicht nur Teil dieses Netzwerkes sondern einer der Hauptakteure in ihm.
    und
    What Is the Global Public-Private Partnership
    https://iaindavis.com/what-is-the-global-public-private-partnership/

    Diese Werkzeuge und Netzwerke werden von den Plutokraten für den riesigen weltweiten materiellen Umverteilungsprozess eingesetzt – von unten nach oben, vom öffentlichen in den privaten Bereich und wie wir jetzt wissen auch für den "The Great Reset" mit Bevölkerungsvernichtung, Transhumanismus und Etablierung einer "Weltregierung".
    Diese Strukturen gehören komplett abgeschafft, ihre Hauptprofiteure entmachtet.

  2. Ursprung sagt:

    Den Aufsatz verstehe ich als Aufruf zur Umstellung der Wirtschaft von Steuerung nicht durch Kapital, sondern individueller Einsatzfreudigkeit.
    Was sicherlich einen enormen Effektivitaets-Schub zur Folge haette.
    Die theoretische Verdoppelung der Loehne bei Mercedes haette sicherlich eine reduzierbare Arbeitszeit und mehr Musse an Freizeit zur Folge mit gesteigertem Konsum und sonstigem Umsatz.
    Solche geradezu grotesken Parodiefiguren wie ueberreiche Ausschiesser a la Musk oder Gates gehoerten dann der Vergangenheit an. Sie bringen auch nix, sind bloss Sand im Getriebe eines gedeihlichen Gesamt-Wirtschaftsgeschehens.

  3. Ralle002 sagt:

    Es ist wichtig sich auch mit Wirtschaftsgeschichte zu beschäftigen:

    Die Grundlagen F.A. von Hayeks liberaler Markttheorie und seine spezifische Sozialstaatskritik
    u.a. steht dort:
    Hayeks Begründungen für die Favorisierung des Kapitalismus beruhen hauptsächlich auf der Abgrenzung zum Sozialismus. Daher bezieht er seine Argumente meist durch den Vergleich des Kapitalismus mit dem Sozialismus und schließt durch diese Analyse auf eine klare Überlegenheit des Kapitalismus. Diese Perspektive ist wichtig um seine Argumente besser nachvollziehen zu können.
    https://www.grin.com/document/118526

    Keynesianismus
    https://studyflix.de/wirtschaft/keynesianismus-2437

    u.a. steht dort:
    Der Staat soll im Keynesianismus immer antizyklisch zur Konjunktur agieren, um die Wirtschaft zu stabilisieren.

    Zinsen/Keynes: Gemäß seiner Liquiditätspräferenztheorie ist der Zins ein monetäres, nicht wie in der Neoklassik ein reales Phänomen. Der Zins wird also hauptsächlich durch Geldangebot und Geldnachfrage determiniert – weniger durch reale Faktoren wie Kapitalangebot und Kapitalnachfrage.

    John Maynard Keynes hatte den Zins etwa wie folgt begründet:

    J. M. Keynes' Gesell-Kritik und seine Erklärung des Zinses
    http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/schmitt/2_6.htm

    Die genaue Funktionsweise unseres Geldes ist selbst den besten Ökonomen nicht so richtig bekannt.
    Wie es Prof. Christian Kreiß es aber richtig sagt, geht es beim heutigen Wirtschaftswettbewerb um Profite.

    Banken werben etwa mit den sog. 10 Möglichkeiten, um sein Geld für sich arbeiten zu lassen.
    https://www.aktienwelt360.de/2018/12/02/10-moeglichkeiten-um-sein-geld-fuer-sich-arbeiten-zu-lassen/

    Die Geldexpertin Margrit Kennedy begründete es, warum Geld jedoch gar nicht arbeiten kann:

    07.11.2008
    IM GESPRÄCH: MARGRIT KENNEDY:
    „Geld kann nicht für uns arbeiten“
    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/im-gespraech-margrit-kennedy-geld-kann-nicht-fuer-uns-arbeiten-1731419.html
    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/im-gespraech-margrit-kennedy-geld-kann-nicht-fuer-uns-arbeiten-1731419/wir-kommen-in-eine-1734076.html

    u.a. steht dort:
    Grundsätzlich ist es vernünftig, wenn der Staat in dieser Situation den Banken aus der Klemme hilft. Aber das grundsätzliche Problem besteht darin, dass sich die Finanzwirtschaft viel zu weit von der Realwirtschaft entfernt hat.

    05.11.2020
    Kolumne Homo oeconomicus
    Samirah Kenawi: Arbeit erobert nicht alles – Geld aber durchaus
    Der Kapitalismus sorgt dafür, dass Erwerbsarbeit verschwindet. Aber: Die Arbeit wird nicht weniger, sondern einfach nicht erledigt, weil die Rendite nicht stimmt.
    https://www.handelsblatt.com/meinung/homo-oeconomicus/kolumne-homo-oeconomicus-samirah-kenawi-arbeit-erobert-nicht-alles-geld-aber-durchaus/26589852.html

    Oeconomia von Samirah Kenawi
    Wie fließt das Geld durch unsere Wirtschaft und was bewirkt es dabei?
    https://www.geld-erleben.de/oeconomia-von-samirah-kenawi/

    26.01.2019
    Mit Luther gegen Zinsen
    https://www.fr.de/wirtschaft/luther-gegen-zinsen-11507086.html

    Hierzu:
    Die von Martin Luther geforderte Abschaffung des Zins ändert nichts daran, dass der Kapitalismus in Wirklichkeit nur ein Wettbewerb um die "Schulden anderer Leute" ist.

    04.03.2013
    Folgen der Geldschwemme
    Die Zinsen schwinden, die Utopie beginnt
    Islamische Rechtsgelehrte und linke Freigeld-Verfechter – sie alle träumen von einer Welt ohne Zinsen. Die Ideen der Kapitalismuskritiker erleben jetzt ihren Praxistest. Denn in den meisten Industriestaaten haben die Notenbanken die Zinsen faktisch abgeschafft.
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wie-das-ende-der-zinsen-den-kapitalismus-veraendert-a-883444.html

    u.a. steht dort:
    Im Islam herrscht deshalb noch heute ein Zinsverbot, wie es auch die katholische Kirche bis ins 18. Jahrhundert hinein kannte. Für Karl Marx war der Zins ein Teil des Mehrwerts, den sich der Kapitalist ungerechtfertigt aneignet. Und mit der Freigeldtheorie gibt es eine ganze Wirtschaftsordnung, die ohne Zinsen auskommen soll und gerade in Deutschland viele Anhänger hat.

    Hierzu:
    Die Notenbanken heben den Zins jetzt aber trotzdem wieder an, weil sie damit angeblich die Inflation bekämpfen können.
    Das fließende Geld ist etwa auch ein Baustein des sog. "Plan B" der Wissensmanufaktur rund um Andreas Popp.

    Umlaufgesichertes Geld
    https://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld

    Bernd Senf sagt dazu:

    09.08.11
    Fließendes Geld und Heilung des sozialen Organismus (1996)
    Die Lösung der Blockierung ist die Lösung
    http://www.berndsenf.de/DieLoesung.htm

    Stephan Schulmeister meint, dass Freigeld kein eigenständiges Wirtschaftssystem ist. Es könne allenfalls ein einzelner Baustein eines funktionierenden Wirtschaftssystems sein

    13. Januar 2010
    Besser Wirtschaften
    "Freigeld" alleine bringt nichts
    Den Zins abzuschaffen ist keine Lösung für die Probleme unseres Wirtschaftssystems. Deren Ursachen sind komplexer.
    Von Stephan Schulmeister
    http://www.zeit.de/online/2007/39/besser-wirtschaften-stephan-schulmeister

  4. Poseidon 1 sagt:

    "Arbeiten Sie bei Mercedes am Band?"
    "Nein ,wir duerffen frei herum laufen."
    Jeder wird so schlecht behandelt wie er es sich gefallen lässt.

  5. Bitte nicht vergessen.
    Luther hielt viele Sklaven und erfand mit die Scheußlichsten Folter Methoden.
    Wir war das nochmal mit Christ.????

    https://www.youtube.com/watch?v=VDpzzz-ECc8

    https://www.youtube.com/watch?v=lOAlkPBCzUM

  6. Charly1 sagt:

    Anekdoten am laufenden Band über die Deutschen Wirtschaft….

  7. k-rasch sagt:

    Der Autor erklärt hier an zwei Beispielen BMW und Mercedes, woher das Geld kommt (das leistungslose Einkommen), das die Blackrocks, Vanguards und Quants dieser Welt benützen, um sich Einfluss, Politiker, Lehrstühle (Drosten), Herrschaft etc. zu kaufen.
    Nun, das Einkommen der betroffenen Beschäftigten liegt nicht unbedingt an der Armutsgrenze: 8.000 EUR durchschnittlich, das berechtigt zur privaten Krankenversicherung, ermöglicht Rücklagen zu bilden, vor zu sorgen. 4.000 EUR davon gehen als Lohnnebenkosten an Staat und Sozialversicherungen, auch die leben da ganz gut davon. Die Beschäftigten scheinen unter diesen Bedingungen zu akzeptieren, dass die Wertschöpfung so verteilt wird, wie es ist, denn es würde ihnen ja andernfalls freistehen, einen höheren Anteil zu fordern (notfalls zu erstreiken).
    Andererseits scheinen auch die Kunden zufrieden zu sein, die überhöhten Preise für ihre BMWs und Daimlers zu zahlen. Denn die "Wertschöpfung" wird ja durch ein geschicktes Marketing der Oberklassenfahrzeuge erzielt. Die Kundschaft könnte ihre fahrbaren Untersätze ja anscheinend auch zu einem viel günstigeren Preis beziehen, keiner zwingt die Leute die teuren Wagen mit einem Dividendenaufschlag für die Quant-Familienkasse zu kaufen.
    Der Autor springt also meines Erachtens erheblich zu kurz mit seiner impliziten Kritik an unseren Verhältnissen.

    • Zivilist sagt:

      Naja, von den 4 Riesen an den Staat sterben auch die Ukrainer anz gut . . .

      Die Kunden? meines Wissens gibt es im Neuwagengeschäft wenig private Kunden, die kaufen die Jahreswagen der Konzerne.

    • Fass sagt:

      Was für eine plumpe Ablenkung, krasch. Gekauft werden die Oberklassefahrzeuge in Dtl doch nur von Leuten, die in der gegenwärtigen Systemumstellung (begonnen vor ca 15 Jahren) sehr viel Zugewinn hatten und in der neuen Vermögensstufe keine Einbindung haben.
      Normalerweise werden sie geleast, das hilft beim Steuersparen. Überhaupt rechnen sich viele Geschäfte erst durch Kreditbeteiligungen und die daraus entstehenden Steuervorteile.

      Die Gewerkschaften fordern seit Jahrzehnten Arbeitsplätze, eine ziemlich sinnfreie Forderung nach Einführung der Hartz Gesetze (Peter Hartz und Bertelsmann) und der sogenannten Liberalisierung (also Zersplitterung) des Arbeitsplatzmarktes. Unterhalb der Konzernangestellten befinden sich die Subvertragler, Sub-Sub-vertragler, Werkvertragler.. es gibt also immer genug Nachdrängler. Falls die mal knapp werden holt man sich die Polen oder Ukrainer, da besteht ein so exorbitantes Lohn-Miß-verhältnis, die fragen nicht nach Urlaub, Überstunden, Arbeitsbedingungen. (Minestlohn Ukraine 1.20€, stärkster Berufszweig: Killer im Auftrag einer externen Militärführung)

      Am Rande: Mir wurde neulich zugetragen, ein gefallener Ukrainer bringt der verbleibenden Familie 400.000€. Falls das stimmt, wäre das ein teuflisch guter Plan: 1) Deutsche und US-Amerikaner erhalten nur 100.000€ Sterbegeld
      2) Je mehr Ukrainer fallen, desto ärmer wird Europa, denn die bezahlen das ja. gute Aussichten für den Dollar im Vergleich zum Euro.
      3) Die ukrainischen Sterbegeldempfänger werden mit einem Schlag zur Mittelschicht, also Gestaltungsmacht in der Gesellschaft. Oft Kriegsbefürworter und auf Generationen Feinde der Russen, denn jede dieser Familien hat dann mindestens einen Gefallenen im Stellvertreterkrieg Nato-Russland.

  8. Zivilist sagt:

    Erstaunlich, daß mit solch schwachsinnigen Produkten eine solche Bereicherung noch möglich ist.

    Ubrigens Webasto's größte Fabrik seit knapp vor Covid in Wuhan: PKW Dachsysteme. Und Geo China ca 1980: Lohnkosten pro VW Santana 80 Mark.

    Wirtschaftswachstum ?
    Es geht doch gar nicht um die Wirtschaft, also das Brot auf dem Tisch, sondern den Mißbrauch der Produkte zur Geldumwälzung zur privaten Bereicherung.

    Quandt, Quandt ? Ach ja, denen gehört doch auch Drosten, also seine HU Professur ?!

    Luther ? Von Stuhl zur Bank . . .

    Fest in den Händen der Fugger war das Ablaß Geschäft, bevor sie den Terroristen (Borell: 'Conquistadoren') Überfall auf Lateinamerika finanzierten. Erst mit den Edelmetallen kam das in Schwung, was wir heute Wirtschaft zu nennen gewohnt sind. Und da sind wir wieder an einem Punkte, dem ich mich anschließend wieder widmen werde, daß nämlich die Historiker die Spaltung der 'christlichen' Kirche für einen Zufall halten, der andere Dinge in Gang setzte. Die Spaltung des bereits seit Nicäa gründlich perverteierten Christentums war doch eine logische Folge, nachdem der Papst die Welt, die Menschheit an Spanien und Portugal aufzuteilen können glaubte. Danach war doch klar, daß ausgeschlossene Händler nach anderem Opium fürs (bzw gegen das)Volk suchen müssen !

    Leo X (kein Panzer, sondern) der Papst, der Luther exkommunizierte war ein Medici und starb hoch verschuldet und der Karl V, der sich an die Spitze der Lateinamerika Ausplünderung wählen ließ, verschuldete sich dafür, hauptsächlich bei den Fuggern, in untilgbarer Höhe.

    Das größte Verbrechen, das allen Bibel Religionen, egal welcher Geschmacksrichtung, zugrunde liegt, scheint mir übrigens das Dogma zu sein, daß Arbeit eine Strafe sei. Fragwürdig genug ist das Konzept der Strafe, aber es mit Arbeit zu verbinden, ist ein Kapitalverbrechen. Arbeit ist Menschenwürde und Zusammenarbeit ist der Kern aller menschlichen Gesellschaft. Schon das Konzept der Ökonomen der Arbeits TEILUNG ist pervers, man beachte den Unterschied zwischen Subjekt und Verb !

    • Irwish sagt:

      In seinem Buch KAUF DIR EINEN KAISER – Die Geschichte der Fugger (1) gab Günter Ogger im Jahr 1978 Einzelheiten über die Fugger bekannt, die unbedarfte Leser überraschen würden – wenn sie nur lesen wollten.

      —– Zitat-Anfang —–
      Nie zuvor und kaum wieder danach bestimmte die Wirtschaft so eindeutig die Weltpolitik wie in den Tagen Jakob Fuggers des Reichen. Es war nicht ein Mann des Staates, sondern ein privater Unternehmer, der die größte Macht der Welt in Händen hielt. Der Augsburger Geldherr entschied, wann Kriege geführt und Frieden geschlossen wurden. Von ihm hing es ab, ob ein Habsburger oder ein Valois zum römisch-deutschen Kaiser gewählt wurde. Ja, die Fugger mischten sich letztlich sogar in Angelegenheiten des Glaubens: Ihre dubiosen Ablaßgeschäfte führten zur Reformation und ihr Geld verhinderte, daß Mitteleuropa protestantisch wurde.
      —– Zitat-Ende —–

      Über das Treiben der Medici gibt es zahlreiche Litersatur, so z.B. DIE VERSCHWÖRUNG – Aufstieg und Fall der Medici im Florenz der Renaissance. (2) Der Autor Lauro Martines beschreibt in diesem Buch (deutsche Übersetzung erschienen 2015, englisches Original bereits 2003) die Intrigen der italienischen Kirchenfürsten und deren ausschweifendes Leben.

      —– Zitat-Anfang —–
      An einem Sonntag im April 1478 unternahmen Verschwörer im Dom zu Florenz den Versuch, die beiden Oberhäupter der Familie Medici zu ermorden: Lorenzo il Magnifico, „den Prächtigen“, das inoffizielle Staatsoberhaupt, und seinen jüngeren Bruder Giuliano. Das als Pazzi-Verschwörung bekannt gewordene Komplott schlug jedoch fehl, und als Vergeltung folgte ein Blutbad.
      Es ist die Geschichte von Menschen, die von dämonischen Kräften getrieben wurden: eines stolzen, brillanten jungen Politikers und Dichters, des „prächtigen“ Lorenzo de’ Medici, und eines Papstes, der keine Skrupel hatte, seinen leiblichen Neffen Kirchenschätze und einflussreiche Ämter zuzuschanzen. Eines Erzbischofs, der bereit war, für seine Karriere über Leichen zu gehen, und eines ebenso ruchlosen wie gerissenen Königs von Neapel. Es ist die Geschichte bezahlter Berufssoldaten und einer ungeheuer vermögenden florentinischen Familie, der Pazzi. Zugleich markiert das Attentat einen Wendepunkt in der Geschichte der Stadt Florenz: mit einer vitalen, ins 13. Jahrhundert zurückreichenden Demokratie vor 1478 und, nach 1478, eines beginnenden Prinzipats, um nicht zu sagen einer Tyrannis. Der Vorfall selbst, samt Blutvergießen und den unmittelbaren Folgen, war eine verzweifelte und vielschichtige Angelegenheit – grausam, verübt im Rahmen einer feierlichen Messe, folgenschwer und mit einer durchaus tragischen Note.
      —– Zitat-Ende —–

      Ebenso berichtet Volker Reinhard in seinem Buch DIE MEDICI – Florenz im Zeitalter der Renaissance (3) über die Machenschaften der Medici. Das Buch erschien erstmals 1998.

      —– Zitat-Anfang —–
      Der Aufstieg der Medici zur fürstlichen Herrschaft über Florenz und die Toskana verläuft steil. Er wird mit Mitteln gebahnt, die für Europa zukunftsweisend werden sollten und zugleich die besten Köpfe der Zeit in ganz neuartiger Weise über Politik und Moral, über Erfolg und die Verlaufsgesetze der Geschichte nachdenken lassen. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch erfolgreiche Bankgeschäfte reich geworden, gelingt es den Medici, 1434 eine Machtstellung zu errichten, die ein Jahrhundert lang überwiegend informell, inoffiziell und indirekt bleibt und daher zum Experimentieren mit Verfassungsformen und Machttechniken zwingt. Deren vielleicht wichtigste ist Kulturpatronage, die Propaganda in Kunstwerken. Beide Ebenen werden in diesem Buch, das erstmals seit längerer Zeit die stark aufgesplitterte historische Forschung zusammenführt, aufeinander bezogen: die Ebene der überzeugungsmächtigen, aber gelegentlich auch Ablehnung provozierenden Bilder und die schwierige Ausübung der Macht in einem sehr labilen System. Nur vor diesem Hintergrund wird die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie und der Stadt Florenz verständlich, in der eine neue Kunst, die der Renaissance, entsteht.
      —– Zitat-Ende —–

      (1) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/Ogger_Guenter/Ogger_Guenter-Kauf_dir_einen_Kaiser-Die_Geschichte_der_Fugger.pdf

      (2) http://irwish.de/PDF/_Geschichte/_Sonstige/Martines_Lauro-Die_Verschwoerung-Aufstieg+Fall_der_Medici_im_Florenz_der_Renaissance.pdf

      (3) http://irwish.de/PDF/_Religion/_Vatikan/Reinhardt_Volker-Die_Medici-Florenz_im_Zeitalter_der_Renaissance.pdf

    • Zivilist sagt:

      Oh, wärmsten Dank, das scheinen ja recht gehaltvolle links zu sein.

      Ich bin bis auf Weiteres gefesselt von Wolfgang REINHARD 2016 'Die Unterwerfung der Welt' 1650S, naja, davon 325S Anhang

      Ermöglicht durch die Henkel Stiftung und (so muß man ja leider sagen TROTZDEM) gut.

      Auch da, einem Historiker sei es verziehen, das falsche Verständnis der Ökonomie. VOC: finanziert haben sie den Einkauf im indopazifischen Raum mit dem Handel dort, der stets ein Verlust war und die Gewinne wurden dann mit den Gewürzen in Amsterdam gemacht. Aber was waren diese Gewinne in materiellem Sinn ??? Das waren doch nur Buchgewinne, vereinfacht ausgedrückt die Akkumulation von Silber, das auf verschiedenen Wegen bereits seinen Weg von Spanien in die Taschen einiger Amsterdamer gemacht hatte. Das Silber, um dessen Raub willen Fugger & Co ganze Kulturen in Lateinamerika zerstört haben. WOW.

      Eine erste Fuhre wurde nicht schon in Amerika eingeschmolzen und DÜRER hatte die Gelegenheit, in Antwerpen Exponate zu sehen und er hat sie bewundert und das will was heißen.

      Renaissance ? Fand ich schon immer scheußlich aber heute frage ich mich, wo ist Re und wo ist naisance ? nope ! (Re wie bei Re conquista) Gotik war immerhin eine naissance. Vielleicht war die Renaissance der wahre Untergang des Abendlandes, die Verführung zur Ausbeutung der eigenen Gesellschaft durch die Ausplünderung von Gesellschaften in Übersee. Für Amerika lasse ich es gelten, daß der Fortschritt (also die überlegenen Destruktivkräfte) die Basis waren, für Indien und China gilt nicht mal das, Europa war bloß in Habgier und Agression überlegen.

      Gabi Weber hat mir ja kürzlich eantwortet: Nein das waren nicht die Portugeser, oder Genueser, sondern die Welser. Das wäre natürlich ein alberner Streit (wie zwischen Neptunisten und Plutonisten) Wahrhaft interessant ist, wie weltliche Macht, 'geist'liche Macht, Lokale Macht, Familien einander bedingten und durchdrangen.

      Übrigens REINHARD zu VOC: 1,3 Regalkilometer Akten, die Tagebücher seien interessant. Uff.

      Und EIC? der Zusatnd der Archive in Indien ist eine Katastrophe, eigentlich eine gute Vorraussetzung für die Komplettdigitalisierung.

    • Irwish sagt:

      Noch ein paar Worte zu Ihrem Ursprungsbeitrag

      Sehe ich auch so: Wirtschaftswachstum nützt dem Bürger rein gar nichts, wenn er es nicht in seiner Geldbörse gespiegelt sieht. Bei Wirtschaftsflauten sieht das anders aus, da merken die Leute schon, daß sie plötzlich weniger haben. Geld wird ja nicht des Geldes wegen akkumuliert, sondern einzig um der Macht willen, die sich damit ausüben läßt. Und je größer die Kluft zwischen Arm und Reich, desto größer der Kick, den diese Machtausübung den Mächtigen verschafft.

      Ja, da hab ich auch gestaunt, als ich erfahren habe, daß der Ablaßhandel damals von den Fuggern betrieben wurde. Das wissen wohl die wenigsten …

      Mit der Entstehung des Christentums kenn ich mich zu wenig aus, um hier sinnvoll mitreden zu können. Über die Verbrecherfamilie der Medici hab ich bereits einiges mitbekommen, doch so richtig gewärtig ist mir deren Geschichte noch nicht.

      Ja, Ihrer Aussage, Arbeit werde meist als Strafe gesehen, stimme ich weitgehend zu, schon allein deshalb, weil die meisten Leute, die abhängig beschäftigt sind, nicht wirklich gerne zur Arbeit gehen. Das Konzept der Strafe halte ich ebenfalls für äußerst fragwürdig, handelt es sich letztlich doch mehr um Rache und um Ausagieren eigener abgespaltener Selbstanteile. Eltern rächen sich anbewußt an ihren eigenen Kindern für die einst erduldeten Schmerzen und Erniedrigungen, die ihnen von ihren eigenen Eltern zugefügt wurden. Sie zwängen ihre Kinder in dieselben lebensfeindlichen Korsette, die sie damals als Kinder selbst zu tragen lernen mußten.

      Und ja, ohne Arbeit – auch wenn ich nichts dafür bekomme – wäre mir todlangweilig und ich wäre wohl schon längst höchst depressiv. So aber hab ich jeden Tag ausreichend zu tun und muß darauf achten, daß ich darüber nicht meinen Haushalt vergesse.

      Arbeit heißt auf tschechisch Robot, und damit ist eigentlich Sklavenarbeit gemeint: Eintönige, dem Rhythmus von Peitsche und Trommel folgende automatische Bewegungen, die den Verstand verblöden lassen und den Körper deformieren. Deshalb hab ich mich vor gut 20 Jahren (nicht ganz freiwillig, sondern aus gesundheitlichen Gründen) aus dem Hamsterrad ausgeklinkt. Das hat mir gutgetan, auch wenn ich gestehen muß, daß ich mich von 25 Jahren Berufsleben und dem damit verbundenen Mobbing nie ganz erholt habe. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich hier nicht weiter breittreten möchte.

      http://irwish.de/PDF/_Geschichte/Reinhard_Wolfgang/Reinhard_Wolfgang-Die_Unterwerfung_der_Welt-Eine_Globalgeschichte_der_europaeischen_Expansion_1415-2015.pdf

  9. Querdenker sagt:

    "… die Kapitalseite ungefähr 47%. Anders ausgedrückt: Von je 100 Euro Wertschöpfung, die die Beschäftigten erarbeitet haben, bekamen sie gut die Hälfte – 53 Euro ab. Die andere knappe Hälfte, 47 Euro fließt leistungslos an die Aktionäre …"

    Das ist eben Kapitalismus! Herr Kreiß, ich lese Ihre Beiträge allgemein ja sehr gern. Aber was wollen Sie uns hier sagen? Dass wir im Kapitalismus leben? Ja, ist bekannt, denke ich zumindest. Wenn wir als Gesellschaft die erwähnten leistungslosen Einkommen nicht wollen, müssen wir uns halt eine andere Gesellschaftsform "wählen", in der die gesellschaftlich geschaffenen Güter und Dienstleistungen nach einem anderen Schlüssel/Verfahren verteilt werden. Ist im Grunde recht simpel ;-)

  10. How - Lennon sagt:

    Alles Blödsinn. Im Vergleich zu 2019 ist der Absatz immer noch unterirdisch schlecht und 2019 war schon ein weiteres Kollaps-Jahr, das ohne "Krisen-Rettungen" (Corona-Hilfen) das absolute Ende des Systems bedeutet hätte.

    https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/automobil-branche-sorgt-sich-um-nachfrage-fuer-2023-18811361.html

  11. Irwish sagt:

    Kapitalsammelbecken

    Der Vorgang der Kapitalakkumulation (1) wurde im Artikel zutreffend und ausführlich beschrieben. Den meisten Menschen in modernen Industrienationen dürften die Methoden, mittels derer Konzerne – Kapitalsammelbecken – den ständigen Zufluß von Geld oder besser Kapizal sichern, nur unzureichend bekannt sein. Doch wie bereits Mike Ahrend in seinem Kommentar dargestellt hat: »Nur ändern wird es nichts.« Das »System« ist meinen langjährigen Beobachtungen nach so tief in den Menschen verankert, daß sie es als ganz normal, quasi als völlig natürlich und damit als gottgegeben betrachten. Dabei besteht das »System« nicht nur aus den derzeit gültigen Regeln des Geld- und Warensystems, sondern vielmehr aus der inneren Haltung, die sich daraus ergibt.

    Fragen Sie einmal ein paar Passanten in der Ecke, in der Sie leben, ob sie sich ein Leben ohne Geld vorstellen könnten. Die meisten der Befragten werden Sie für verrückt halten, und das nicht nur, weil sie selbst in Geldwerten denken und handeln. Der Wert, den die Leute den Gegenständen beimessen, mit denen sie tagtäglich zu tun haben, wird allermeist als Geldwert verstanden und kaum noch als sozusagen emotionaler Wert wie z.B. »dieses besondere Glas« oder »dieses einzigartige Möbelstück« usw. Ist man einigermaßen wohlhabend, kann man es sich leisten, Dinge nach ihrem Geldwert zu beurteilen und zu kaufen, womit man seinen Status in der Hackordnung auf der örtlichen Hühnerleiter zu erhöhen sucht. Das Maß der Aufmerksamkeit, das Leute ihrem eigenen Ansehen widmen, ist um ein Vielfaches höher als das, mit dem sie ihre psychische und intellektuelle Integrität beachten. Moralität, wie sie heute gelebt wird, hängt daher – wenig überraschend – auch mehr an Äußerlichkeiten wie Wohlstand, moderner Kleidung, Besitztümern wie Haus und Auto und eben Ansehen, Prestige, Image. Wer würde schon in seinem Laden einem Kunden, der auffallend armselig gekleidet ist, eine Hose oder ein Paar Schuhe umsonst überlasssen? Anonyme Spenden, ja die florieren, und auch der Almosen, den man in den Plastikbecher eines Obdachlosen fallen läßt, bereitet keine nennenswerten Schwierigkeiten – man wird dabei beobachtet und kann sich der Anerkennung als hilfsbereiter und Mitleid empfindender Mensch sicher sein. Ich selbst war in jungen Jahren zwei Mal obdachlos gewesen und kann ein Lied davon singen, was die Leute von einem erwarten, nachdem sie ein paar Pfennige gespendet haben: »Und nicht für Schnaps ausgeben, gelle, kauf dir was zu essen!«

    Doch zurück zur Betrachtung der Systemhörigkeit. Hörigkeit ist ein Begriff, der auf das Gehorchen abzielt: Man lernt schon als Kleinkind, der Mutter, den Eltern zu gehorchen, indem man unerwünschte Äußerungen unterdrückt und letzten Endes die dahintersteckenden Befürfnisse abspaltet. Danach »vergißt« man – meist für den Rest seines Lebens – diesen Selbstverrat. (2) Der Vorgang bzw. die Vorgänge, die im Zentrum dieses Verrats am eigenen Selbst stehen, konnten ja noch nicht auf der inneren Landkarte, dem Verstand-Gedächtnis-Komplex eingetragen werden, weil dieser Gehirnbereich in dieser Entwicklungsphase noch nicht wirklich existiert. Also werden diese Erlebnisse, diese Erfahrungen mit einem Wächter versehen, und der heißt Angst, genauer: Todesangst. Es ist die Drohung der Mutter, der Eltern mit dem Entzug der Zuwendung und Fürsorge, ohne die ein Baby jämmerlich sterben müßte. Um dieser Gefahr zu entgehen, führt der junge Organismus jenes Manöver aus, mit dem er diese unwillkommenen Bedürfnisse künftig in Schach hält: Abspaltung.

    Die Resultate bleiben dem Erwachsenen für sein ganzes Leben erhalten und verborgen. Das herausstechendste Merkmal ist der so erzeugte Gehorsam und damit die hohe Bereitschaft, sich dem Willen anderer Menschen zu unterwerfen. Würden sich die Leute dem Gehorsam zu widersetzen versuchen, riefe das automatisch den Wächter, die damalige Todesangst auf den Plan. Zudem entsteht beim Gehorsamen, wenn er andere bemerkt, die es wagen, sich zu widersetzen und ungehorsam zu sein, ein Haß auf diese anderen, ein Haß, der sich aus genau dieser Todesangst speist. Das beim Triggern der eigenen einstigen Todesangst entstehende starke Unwohlsein wird auf den jeweils anderen projiziert, denn der wird als Auslöser für die eigenen schlechten Gefühle wahrgenommen und muß daher gnadenlos bekämpft werden.

    Diese Vorgänge, die ich hier nur rudimentär berichten kann, spielen sich in und zwischen den Menschen seit Jahrtausenden tagtäglich ab. Die Basis dafür wurde und wird in jedem Menschen, der in diese Welt hineingeboren wird, ständig reproduziert, denn gefühlsreduzierte Menschen können gar nicht anders, als ihre Nachkommen entsprechend ihrer eigenen Programmierung zu prägen (Erziehung).

    Aus meiner Sicht ist das die eigentliche Grundlage für alle gesellschaftlichen Verwerfungen, die wir beobachten können. Demzufolge hat sich das heutige gesellschaftliche System, zu dem Geldsystem, Wirtschaftssystem, politisches System etc. zählen, zwangsläufig so entwickeln müssen, eben weil die Individuen nach und nach und mehr und mehr so geworden sind, wie man sie heute vorfindet. Die Menschen beuten sich gegenseitig aus, und das nicht nur auf der Ebene der Großkonzerne bzw. Kapitalsammelbecken, sondern ebenso in allen anderen zwischenmenschlichen Ebenen. Die gegenseitige Ausbeutung beschränkt sich nicht nur auf die materielle, sondern setzt sich auch auf emotionaler Ebene fort. Dort nämlich, wo zwischen Geschlechtspartnern Dominanz des einen über den anderen vorherrscht, wo Eltern des Ansehens wegen als allgemeingültig herrschende Narrative an ihren Kindern umsetzen, wo Forderungen nach Unterwerfung und Verlangen von Führung auftreten, dort herrscht emotionale Ausbeutung vor: Der eine gewinnt an Energie, der andere fühlt sich geschwächt.

    Aus meiner Sicht wäre es daher ungleich wichtiger, diese Grundprägungen, diese traditionelle Erziehung zum Gehorsam, wie wir sie überall auf der Welt antreffen, aufzuarbeiten. Leider ist den allermeisten Menschen bislang nicht einmal bewußt, daß und wie sie in ihrer Kindheit programmiert, dressiert wurden, um dem System dienlich zu sein.

    Gehorsam ist die Unterwerfung des eigenen Willens – der eigenen Bedürfnisse – unter den Willen eines anderen Menschen. Damit wird man zum hilflosen Sklaven und gefühllosen Roboter …

    Reicher Mann und armer Mann
    standen da und sah'n sich an.
    Und der Arme sagte bleich:
    »Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.«
    Bertolt Brecht
    https://www.zitate-online.de/sprueche/kuenstler-literaten/18900/reicher-mann-und-armer-mannstanden-da-und.html

    (1) Von Kapitalakkumulation ist zu sprechen, wenn durch eine Investition neues Kapital entsteht und dieses zum Investor zurückfließt. Dieses neu gewonnen Geld kann er jetzt nutzen, um weitere Investitionen zu tätigen und weiteres Kapital zu akkumulieren. Quelle:
    https://www.rechnungswesen-verstehen.de/lexikon/kapitalakkumulation.php

    (2) Arno Gruen: Der Verrat am Selbst – Die Angst vor der Autonomie bei Mann und Frau
    Ein Selbst, das in Autonomie gründet, kann nicht mit Destruktivität leben. Das Zerstörerische im Menschen hat sich entwickelt. Es ist ihm nicht angeboren, sondern braucht im Gegenteil eine komplizierte Entwicklung, die um das Scheitern der Autonomie kreist. Was dem Zerstörerischen im Menschen zugrunde liegt, ist eine Spaltung in seiner Seele. Ein Kind im Alter von nur einem Monat leidet schon, wenn es in der ganzheitlichen Wahrnehmung seiner Mutter beeinträchtigt wird.
    http://irwish.de/PDF/Psychologie/Gruen/Gruen-Der_Verrat_am_Selbst.pdf

  12. Ich höre gerne zu, aber die vergangenen dreieinhalb Jahre haben mich endgültig davon überzeugt, dass Wirtschaftswissenschaft Kaffeesatzleserei ist. Ich kenne kein Beispiel einer Prognose, die sich bewahrheitet hat. Wirtschaftswissenschaftler scheinen ein Drittel ihrer Zeit damit zu verbringen, nebulöse Vorhersagen auszusprechen und zwei Drittel damit von ihren gescheiterten Prognosen abzulenken oder, falls diese Vorhaben in die Hose geht, das Geschehen zurechtzuschwätzen. Erinnert sich beispielsweise noch jemand an die Unkenrufe vom Sommer 2020, als die Fluglinien ihre Flugzeuge eingemottet hatten? Das Ende der Luftfahrt ist gekommen, keine der Maschinen wird je wieder abheben. Und heute? Auf dem Flughafen geht's zu wie auf dem Ameisenhaufen. Das ist doch alles dummes Zeug!

    • How - Lennon sagt:

      SIE wollen das als "dummes Zeug" sehen, aber die Realität ist unbestechlich. Dass bei den Flugreisen ein Nachholbedarf besteht, ist doch völlig klar. Gerade dafür geben die Leute ihr Geld noch aus, das kommt noch vor dem vorzeigbaren Auto. Irgendwo muss ja die Plackerei und der Dauerstress einen "positiven" Effekt zeigen: Ich bin Chef bzw dein Herr und du bist Nichts bzw mein Diener. Obwohl meistens der Urlaub alles andere ist als eine Erholung, sondern stinklangweilig und auch nur wieder… Stress.

      Die klare Wahrheit™ erkenne ich zB an der Hauptverkehrsstraße bei mir um die Ecke, die ich ständig überquere. Schon vor ca 15 Jahren ("Finanzkrise") fiel mir auf, dass plötzlich viel weniger Autos fuhren. Vorher war sie fast ständig stark befahren bis in die Nacht hinein. Heute das genaue Gegenteil; ab und zu mal ein Auto.
      Oder Leerstände in den Shoppingmeilen, das Nachtleben in den Städten, das vorher fast täglich brummte und schon 2001 (ich arbeitete in dieser Zeit sechs Jahre in der Gastronomie) merklich nachließ und heute eigentlich nur noch am Wochenende in wenigen Läden zu beobachten ist.

      Aber klar, Sie gehören auch zur großen Masse, bei der die trotzige Blindheit immernoch befiehlt: Es kann nicht sein, was nicht sein darf!
      Noch. Und das Erwachen wird plötzlich und schmerzhaft sein.
      Mein vorauseilendes Beileid!

    • How - Lennon sagt:

      Pfff, das ist doch nur ein Nachholeffekt!
      Die Gewinne erreichten noch nicht mal das Niveau vom "Vorkrisenjahr" 2019 und das war schon ein erneutes Kollaps-Jahr, wie ich oben schon schrieb zum Autoabsatz.

      https://www.puls24.at/news/wirtschaft/teure-tickets-flugbranche-schreibt-wieder-schwarze-zahlen/301580

    • Es gibt wenigstens zwei Wege, um einen scheinbar trivialen Punkt zu erreichen. Man kann ein Vorurteil akzeptieren, den Punkt einnehmen und dort verweilen. Man kann allerdings auch lange und sorgfältig nachdenken, viel lesen, selbst schreiben, politisch aktiv sein, seine Heimat verlassen und in der Fremde von vorne anfangen und denselben Punkt erreichen, aber eben auf einem völlig anderen Weg und viel reflektierter. Natürlich ist nicht ohne Weiteres erkennbar, wenn jemand auf seinem Punkt sitzt. Aber es ist an der Zeit, die Vorstellungskraft in Gang zu bringen.

  13. How - Lennon sagt:

    "Betrachtet man beispielsweise den S&P 500 über 150 Jahre, so erkennt man, dass es langfristig immer nach oben ging."

    Ja, das widerspiegelt exakt die Zeit des sprudelnden Öls, das größte Geschenk der Natur an uns. Aber es wird immer weniger, bzw immer schwerer zu gewinnen.

    Die kapitalistischen Nachzügler BRICS wollen natürlich auch noch zeigen, dass sie es "geschafft" haben und vor allem mit dem Statussymbol Nr.1, dem PKW.
    Trotzdem ist das globale Wachstum rückläufig, wie der Buchtitel ja auch richtig beschreibt, in den kapitalistischen Kernländern herrscht seit Jahren sogar quasi Rezession.
    Man sollte auch nicht verschweigen, dass gerade die Autoindustrie besonders gepampert wird mit ständigen, irren "Rettungspaketen", "Bazookas", "Doppelwummse", "Abwrackprämien" usw. Schließlich ist sie der Grundpfeiler und einer der größten Arbeitgeber des Systems.

    Nur weil dieses Spiel 150 Jahre lang lief, heißt das nicht, dass es ewig so weiter geht, ganz im Gegenteil – es kann heute sehr schnell (täglich) in einem finalen Crash enden, was wohl auch die Aussage des Buches ist, ohne es gelesen zu haben.

    Und schließlich muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass gerade in dieser Hauptbranche gelogen, getrickst und übertrieben wird, dass sich die Balken biegen.
    Und was diese System-Schwätzer angeht: War EY zuletzt nicht in den Schlagzeilen, als großer Betrüger enttarnt?

    Und nochwas: Die fetten durchschnittlichen Aktien-/Fondsgewinne von 10% sind längst vorbei. Heute kann man im Schnitt, abzüglich Steuern und mit viel Glück noch ca. 3% erwarten.
    Sicher ist da gar nichts mehr.

  14. Mike Ahrend sagt:

    Das alles ist völlig korrekt zusammen gefasst. Dazu kommen noch Zinslast und Steuerlast, die von den Arbeitern, die ja auch Konsumenten sind, getragen werden.
    Es ist auch gut und richtig, dass in einem Buch zusammen zu fassen. Nur ändern wird es nichts. Kaum jemand, der z.B. als Investmentbanker oder Shortseller erfolgreich im System verhaftet ist, wird es lesen. Diejenigen, die es bestellen und lesen werden zu einem hohen Prozentsatz diejenigen sein, die eigentlich schon wissen was drin steht und wie korrupt, unmenschlich und ineffizient(für die Masse(uns!)) dieses System ist.
    M.E. nach ist es allerhöchste Zeit, das WIR, die Masse, ein besseres System bauen. Beginnen könnten wir mit einer Vision von der denkbar menschlichsten, nachhaltigsten und freisten Gesellschaft auf einem weißen Blatt.
    Für die Wirtschaft gibt es seit über 100 Jahren die Idee von Rudolf Diesels Solidarismus. Seine Idee haben wir als WIRKRAFT aufgegriffen und arbeiten an der Umsetzung. Damit wäre dann eine Alternative da.
    Mitmacherinnen und Mitmacher sind jederzeit herzlich willkommen.
    www.wirkraft.org
    kontakt@wirkraft.org

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