Kausalität – das nicht gelöste Problem der Virologie Ein Standpunkt von Bernd Lukoschik. Vorbemerkung
Der folgende Beitrag ist u.a. der Versuch einer Ehrenrettung. Der Ehrenrettung einer Berufsgruppe, von der man während der Pandemie leider so gar nichts gehört hat: der Philosophen. Sicher, etwas hat man schon gehört, etwa Statements aus dem Ethikrat – und erst kürzlich die deprimierenden Äußerungen eines Jürgen Habermas und Noam Chomsky.
Erstens aber zeichnen sich diese Philosophen zurzeit durch jämmerlichste Konformität und Staatshörigkeit aus, was einem Sokrates die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Denn der bekam Profil und seinen herausragenden Stand in der Philosophiegeschichte gerade dadurch, dass er gegen die Dummheit und Machtbesessenheit seiner Heimatstadt Athen aufbegehrte. Zweitens lassen sich die Philosophen etwa durch ihre Mitgliedschaft im Ethikrat auf nur einen winzigen Bereich dessen reduzieren, was sie alles noch bieten könnten. Sie lassen sich zum moralisierenden Feigenblatt der Politik (miss)brauchen.
Dabei böte doch gerade die „Pandemie“ eine wunderbare Gelegenheit, um zwei weitere „Werkzeuge“ der Philosophie einzusetzen, die Wissenschafts- und die Erkenntnistheorie. Vor allem Letztere aus den verstaubten universitären Schubladen zu holen ist angesichts des dürftigen Wissenschaftsstatus der Virologie angesagt. Die Erkenntnistheorie thematisiert nämlich Grundbegriffe und Kriterien, auf denen jede Wissenschaft aufbaut und denen jede Wissenschaft genügen muss. Es geht um Grundbegriffe wie Raum, Zeit, Ding/Substanz, Naturgesetz und Kausalität. Und indem die Disziplin Erkenntnistheorie einfach einmal diese Kriterien auf das aktuelle Wissenschaftsgeschehen anwenden würde, hätte sie selbst Bedeutendes zur eigenen Daseinsrechtfertigung geleistet. Im Folgenden soll auf nur einen dieser Grundbegriffe eingegangen werden: die Kausalität.
Kausalität
Eine grundlegende Bedingung, die uns den alltäglichen Umgang mit der Wirklichkeit, die aber auch dem Wissenschaftler die Erkenntnis von Naturzusammenhängen ermöglicht, ist die Kausalität, die Verknüpfung von Ursache und Wirkung. Wäre es uns nicht möglich, von dem Ereignis A sagen zu können, es sei die Ursache eines anderen, B, oder festzustellen, ein Phänomen B sei das Ergebnis der Einwirkung eines anderen, A, dann würden wir glatt verrückt:
Wir stünden vor andauernd auf uns einstürzenden ungeordneten Ereignisfolgen. Wir kämen nicht zur Ruhe, noch weniger zum Handeln. Kausalität ist wie ein Haltegriff im Leben, sie bringt Ordnung in die Flut der Sinnesreize und ermöglicht uns, Distanz zur Wirklichkeit zu gewinnen, was notwendige Bedingung dafür ist, gezielt in unsere Umwelt eingreifen zu können.
Was wir im Alltag eher unbewusst und nebenbei tun, nämlich nach kausalen Verknüpfungen der Alltagsvorkommnisse zu suchen – man beobachte nur das Kleinkind –, das ist die erklärte Aufgabe des Wissenschaftlers. Eigentlich geht sein ganzes Bestreben dahin, seinen Gegenstandsbereich in kausale Beziehungen einzubinden, das heißt die kausalen Verknüpfungen als allgemeingültige Naturgesetze zu formulieren. Naturgesetze sind, meist mathematische Gestalt gewordene, Kausalbeziehungen.
Dabei ergeben sich zwei Fragen: Erstens, wie gelangt der Wissenschaftler zur Erkenntnis einer Kausalverknüpfung? Zweitens, ist die Kausalverknüpfung ein Strukturmerkmal der Wirklichkeit selbst oder ist sie so etwas wie ein von uns erfundenes Netz, das wir über die Wirklichkeit werfen, um sie in den Griff zu bekommen? Im letzteren Fall wäre die Wirklichkeit dann ganz anders geformt: wie, diese Erkenntnis wäre uns vielleicht gar nicht möglich. Aber egal, ob nun Kausalität ein Strukturelement der Natur ist oder auch nicht, wir brauchen sie, um unser Leben zu meistern.
David Humes Kritik der Kausalität
Betrachtet man einen Gegenstand oder ein Ereignis allein für sich, lässt sich aus einer erstmaligen Begegnung in keiner Weise ablesen, für welche Wirkung der Gegenstand oder das Ereignis die Ursache sein könnten. An ihnen lässt sich keine „Kraft“ oder „Energie“ oder „notwendige Verknüpfung“ ablesen, die auf eine Wirkung verwiesen (2).
Hume gibt das Beispiel der Billardkugel a, die sich auf die Billardkugel b zubewegt. Sehe ich das erste Mal das Ereignis A, die sich auf b zubewegende Kugel a, dann lässt sich nicht voraussagen, dass a stoppen wird, wenn sie auf b trifft, b sich in Bewegung setzen und in welche Richtung sich b bewegen wird.
Allein mehrfacher gleicher Ereignisablauf unter gleichen Bedingungen schafft beim Beobachter die Erkenntnis: a wirkt auf b ein, b ist von a bewirkt. Und der Beobachter nennt dann A „Ursache“ von B, der Bewegung von b, die er „Wirkung“ nennt. Und diese mit „Ursache“ und „Wirkung“ bezeichnete mehrfache und gleiche Ereignisabfolge ist dann die Erkenntnis der Kausalverknüpfung.
Mehr steckt nach Hume nicht hinter der Kausalerkenntnis von Ereignisabfolgen. Mit seiner sehr prosaischen Kausalitätserklärung kritisiert Hume natürlich die klassische Philosophie, aber auch die Naturwissenschaften selbst, die meinen, Kausalitäten zu erkennen sei etwas Besonderes, Metaphysisches, etwa die Einsicht in einen „inneren“ Zusammenhang der Dinge selbst. Mit seinem Verständnis der Kausalverknüpfung holt Hume die Wissenschaften auf den Boden der Realität zurück:
"Wir Menschen haben nun mal keinen Einblick in das innere Getriebe der Natur. Wir stehen außen vor und müssen uns mit der bloßen Erfahrung zufriedengeben."
Ich halte Humes Bestimmung dessen, was Kausalverknüpfung heißt, immer noch für die beste Erklärung der Aufgaben einer Wissenschaft. Es ist recht wenig, aber immerhin etwas an Erkenntnis. Und nicht einmal diesen wenigen Wissenschaftskriterien genügen die heutigen Wissenschaften. Womit ich zur Virologie komme.
Die Virologen und ihr Problem mit der Kausalität
Im sogenannten Cormanpapier, dem Studienprotokoll, das dem PCR-Test zugrunde liegt, wird beschrieben, dass und wie dieser Test das Vorliegen eines neuartigen Virus anzeigt, eines Virus, das Ursache für eine neuartige Atemwegserkrankung sein soll (1). In diesem Protokoll werden mehrere Kausalverknüpfungen behauptet. Eine entscheidende Kausalverknüpfung besagt:
"Ein gefährliches Virus ist die Ursache für eine neuartige Erkrankung."
Hat die Arbeitsgruppe um Professor Drosten das herausbekommen? An einer Stelle ihres Protokolls schreiben dessen Autoren: (1)
„Im vorliegenden Fall von 2019-nCoV sind Virusisolate oder Proben von infizierten Patienten der internationalen Gemeinschaft für das öffentliche Gesundheitswesen bisher nicht zugänglich. Wir berichten hier über die Einrichtung und Validierung eines diagnostischen Arbeitsablaufs für das 2019-nCoV-Screening und die spezifische Bestätigung, der in Ermangelung verfügbarer Virusisolate oder Original-Patientenproben entwickelt wurde. Design und Validierung wurden durch die enge genetische Verwandtschaft mit dem SARS-CoV von 2003 ermöglicht und durch den Einsatz der synthetischen Nukleinsäuretechnologie unterstützt.“
Drosten und seine Gruppe haben also diese grundlegende Kausalverknüpfung nicht aufgestellt. Sie berufen sich auf eine Ähnlichkeit des SARS-Virus von 2003 mit dem angeblich neuen aus 2019, und sie berufen sich auf die computergestützte Nukleinsäuretechnologie. Es könnte sein, dass die Gruppe die nahezu fertigen Gensequenzen des Virus aus China erhalten und diese dann mithilfe ihrer Nukleinsäuresoftware ergänzt hat.
Aus China kamen Studien zur Gensequenz des Virus allerdings erst nach Validierung und Markteinführung des PCR-Tests heraus. (3) (4) (5) Also waren nicht nahezu fertige Gensequenzen des Virus Grundlage für die Eichung des PCR-Tests. Und, wichtiger: Die chinesischen Wissenschaftler selbst arbeiteten nicht mit Virusisolaten, sondern orientierten sich ebenfalls an SARS-CoV-1 und den Gensequenzen von Fledermausviren. (7) (8). Auch ihre Studien genügten nicht den Koch'schen oder Rivers'schen Postulaten. (6) (7).
Grundvoraussetzung des Aufstellens einer Kausalverknüpfung zwischen dem neuen Virus und einer neuartigen Erkrankung ist es, so würde Hume sagen, dass die beiden Ereignisse, die verknüpft werden sollen, erstens vorliegen und zweitens in mehrfach gleicher Weise aufeinanderfolgen: Aus dem Patientenabstrich muss das Virus isoliert und gereinigt werden. Also dann wirklich getrennt von allen anderen Teilchen des Abstrichs vorliegen. Dann muss es in Reinkultur vermehrt werden – mit der Sicherheit, dass nicht Teilchen aus dem Gewebe- und Zellen-“Futter“, den Wirtszellen, das der Vermehrung diente, fälschlicherweise für Virusbestandteile gehalten werden.
Dann müssen die Viren in Reinkultur in einen gesunden Organismus gebracht werden. Und dieser Organismus muss ebenfalls die Krankheitssymptome zeigen, die der Patient, dem der ursprüngliche Abstrich entnommen wurde, gezeigt hatte. Dabei darf es nicht bei nur der „Infektion“ in einem einzigen Organismus bleiben. Viele gesunde Organismen müssen „infiziert“ werden. Und bei all diesen Organismen haben sich genau die für die Erkrankung spezifischen Symptome zu zeigen.
Und: Es ist wichtig, dass die Atemwegserkrankung als eindeutig und spezifisch erkannt ist. Die Erkrankung muss eindeutig durch bestimmte Symptome wiedererkennbar sein. Man sieht: Es sind die Koch`schen Postulate, die erfüllt sein müssen, was dann zu einer Kausalaussage über das Virus als Ursache und die Erkrankung als Wirkung führt. Die Koch'schen Postulate sind gewissermaßen eine Konkretisierung der Hume'schen Anforderungen im Bereich der Mikrobiologie.
„Ursache“ und „Wirkung“ nicht bestimmt
Nichts von alldem wurde erfüllt. (6) (7) (8) Erstens hatten nur wenige Patienten in Wuhan diese sogenannten „atypischen“ Symptome – es wurde also nie an einer statistisch relevanten Gruppe von Patienten die Spezifität dieser Erkrankung herausgearbeitet. Damit war die „Wirkung“ der Kausalverknüpfung nicht definiert.
Zweitens wurde ohne Virusisolate in Reinkultur gearbeitet. Also war die „Ursache“ der Kausalverknüpfung nicht bestimmt.
Drittens wurde die Ereignisfolge nicht mehrmals durchgeführt mit immer gleichen Resultaten. Es wurde nicht von einer statistisch relevanten Gruppe von Patienten mit den spezifischen Symptomen jeweils ein Abstrich genommen, (6) deren Abstriche dann einer statistisch relevanten Gruppe gesunder Personen verabreicht wurden, die dann bei Vorliegen gleicher Symptomatik damit eine Kausalverknüpfung hätten anzeigen können. Also kann man nicht von einer Kausalverknüpfung reden.
Der PCR-Test
Auf dieser wackeligen Grundlage einer vermuteten Kausalverknüpfung eines vermuteten Virus und einer angenommenen spezifischen Erkrankung baut nun der PCR-Test auf. Die Kausalverknüpfung, die im Cormanpapier nachgewiesen sein soll, könnte man so formulieren:
"Das SARS-CoV-2 verursacht kurze RNA-Bruchstücke."
Diese Bruchstücke amplifiziert der Test und zeigt durch deren Vorliegen die Existenz des Virus an und damit eine Infektion. Wieder seien die von Hume genannten Kriterien für eine Kausalverknüpfung durchgegangen:
Das Drosten-Team hatte, von diesem selbst zugegeben, keine Virusisolate vorliegen. Das, was „Ursache“ in der Kausalverknüpfung werden soll, liegt also nicht vor. Das, was „Wirkung“ werden soll, die Bruchstücke, wird detektiert, ist also vorhanden. Da aber das Virus nicht nachgewiesen ist, kann auch nicht als bewiesen angesehen werden, dass die RNA-Bruchstücke vom Virus herrühren.
Darüber hinaus hätte für die Aufstellung einer Kausalbehauptung in mehreren gleich ablaufenden Ereignisreihen der Zusammenhang von Virus und Auftreten dieser Bruchstücke nachgewiesen werden müssen. Was natürlich nicht möglich ist, weil das Virus in reiner Form noch nicht dargestellt werden konnte (s.o.).
Die Kausalverknüpfung des Cormanpapiers ist also nicht nachgewiesen
Und dennoch geht das Team davon aus, dass ihr PCR-Test eine Infektion, gar Erkrankung anzeigt. Die Kausalverknüpfung, die dem PCR-Test zugrunde liegt, ist nicht erwiesen, und dennoch wird der Test zum maßgeblichen Standardverfahren und einzigen Indikator für das Vorliegen einer Infektion, gar Erkrankung gemacht.
Schlussbemerkung
Aufgrund all dieser Unbestimmtheiten von „Ursache“ und „Wirkung“ der behaupteten Kausalverknüpfung eines neuartigen Virus mit einer spezifischen Erkrankung mutet es nahezu absurd an, dass die WHO den Drosten-Test als Standardnachweis für das Vorliegen des Virus und einer Infektion und Erkrankung zugelassen hat.
Ich kann mir das nur aus der herrschenden unauflösbaren Verquickung von Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft erklären. Aus erkenntnistheoretischen Erwägungen heraus gibt es, so scheint mir, keinen Grund, den PCR-Test und die auf ihm beruhenden Inzidenzwerte in irgendeiner Weise ernst zu nehmen. Rational wäre es, sofort mit den Testungen und den Inzidenzwerten aufzuhören! So könnte die Philosophie – die sich meist dazu verdammt, zu spät, wenn überhaupt, zu kommen – endlich einmal etwas Nützliches in unser Alltagsleben einbringen!
Quellen:
(1) Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nVCoV) by real-time RT-PCR
(2) David Hume: Untersuchung über den menschlichen Verstand, Hamburg 1973
(3) A Novel Coronavirus from Patients with Pneumonia in China, vom 24.1.2020
(4) A new coronavirus associated with human respiratory disease in China, vom 3.2.2020
(5) Discovery of a novel Coronavirus associated with the recent pneumonia outbreak in 2 humans …, vom 23.1.2020
(6) Andrew Kaufman, Die Koch'schen Postulate; der Grundpfeiler der „Plandemie“. https://www.youtube.com/watch?v=gfXnjmfU5M
(7) Führende Coronaforscher geben zu, dass sie keinen wissenschaftlichen Beweis für die Existenz eines Virus haben; https://telegra.ph/Alle-führenden-Wissenschaftler-bestätigen-Covid-19-existiert-nicht-07-03
(8) Demeter, Engelbrecht, Scoglio: Das Phantomvirus; https://www.rubikon.news/artikel/das-phantom-virus
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: Maksim Shmeljov / shutterstock
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