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Massen kontrollieren | Von Jochen Mitschka

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Wenn die Krise des Kapitalismus droht außer Kontrolle zu geraten

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

In Niederländisch, Englisch und in Deutsch ist jetzt ein Buch von Kees van der Pijl erschienen, welches eine Erklärung für das weltweite Corona-Regime gibt, die über die üblichen Erklärungsversuche hinausgehen. Seit dem Finanzkollaps von 2008 sind die Menschen in vielen Ländern angesichts extremer Ungleichheit und schwindender Lebenschancen immer aufsässiger geworden, stellt er fest. Bestes Beispiel dafür sind in Frankreich die Gelbhemden, welche nun seit vielen Monaten, nur durch die Corona-Krise unterbrochen, auf die Straße gehen. In einer digitalisierten Wirtschaft werden bald ein bis zwei Milliarden Menschen überflüssig sein, aber sie wollen nicht überflüssig werden, lautet die nüchterne Analyse. Und es stellt sich logischerweise die Frage, wie man die drohenden Unruhen unter Kontrolle halten kann. Die Lösung für dieses Problems laut Kees van der Pijl sind permanente Ausnahmezustände.

“Die belagerte Welt” von Kees van der Pijl stellt fest, dass die westlichen kapitalistischen Eliten nicht mehr in der Lage sind, ihre jeweiligen Völker in einen gerechten Gesellschaftsvertrag einzubinden, und dass sie auf das Schüren von Ängsten zurückgreifen – von der Terrorismusangst über die russische Bedrohung bis hin zur COVID-Pandemie, von der es noch weitere Varianten geben wird -, um Proteste einzudämmen und ihre Macht zu erhalten.

Aber ist das nicht ein typischer Fall von "Verschwörungstheorie"?

Die Antwort darauf ist ziemlich einfach. In der Vergangenheit hat es unzählige Male "Verschwörungstheorien" gegeben, die sich später als Tatsachen herausstellten, und niemand mehr wollte dann etwas davon hören, dass es einmal Verschwörungstheorien waren. Wenn man aber aus der Geschichte lernen will, sollte man das wissen und zur Kenntnis nehmen, um die Gegenwart beurteilen zu können.

Natürlich gibt es viele verrückte Thesen, die aber zu einem nicht unerheblichen Teil von solchen Kreisen bewusst in den Verkehr gebracht werden, welche damit alle kritischen Thesen in einem Aufwasch vom Tisch wischen wollen, um nicht darüber diskutieren zu müssen.

Im Fall von Corona gab es jede Menge von Verschwörungstheorien, die sich kurz darauf als Tatsachen bewiesen. Da war z.B. das Gerücht, dass das deutsche Gesundheitsministerium Beschränkungen im öffentlichen Leben erlassen würde, die vehement bestritten wurden. Der bayrische Rundfunk hatte sogar eine Videoaufklärung veröffentlicht, welche sich über die "Verschwörungstheoretiker" lustig machte. Nur wenige Wochen später war es jedoch Tatsache.

Deshalb ist es berechtigt und angemessen, die Thesen, Meinungen eines angesehenen und erfahrenen Wissenschaftlers auch dann zu veröffentlichen, wenn sie zum Zeitpunkt der Erscheinung des Buches noch Spekulation sind, aber auf erstrangigen Quellen basieren. Denn nur so können spätere Generationen lernen, wie sie wissenschaftliche und politische Aussagen der eigenen Zeit zu werten haben. Aus der Vergangenheit und dem Erkennen von Verhaltensmustern und Faktenmutationen ist es möglich, zeitgenössische "Wahrheiten", angebliche "FakeNews" oder "Verschwörungstheorien" und wissenschaftliche Aussagen zu gewichten. Dabei ist natürlich wichtig, einige Dinge zu beachten, z.B. der Interessenhintergrund von Protagonisten, der wissenschaftliche Ruf und die Abhängigkeit oder Unabhängigkeit.

Schauen wir einmal mitten rein in das Buch, auch wenn das vielleicht unglücklich ist, weil der didaktische Aufbau des Buches nicht wirken kann.

"Informationsmacht: das Dreieck Geheimdienst-IT-Medien

Die Umgruppierung der herrschenden Klasse in der IT-Revolution hat ihren Dreh- und Angelpunkt im IT-Sektor; aber um zu verstehen, wie dies in der Praxis funktioniert, müssen wir auf die Herausforderung zurückkommen, der die bestehende Ordnung als System gegenübersteht. Das ist die Bedrohung durch ein neues „1848“, einen allgemeinen Volksaufstand. Es gibt eine objektive Verschiebung in den Kräfteverhältnissen, die unter den gegebenen Umständen eine objektive Antwort erfordert, und die IT-Revolution bietet diese Antwort – wiederum auf der Ebene des Systems, der „Produktivkräfte“, in denen die Macht der herrschenden Klasse verankert ist.

Die IT-Revolution verschaffte den privaten Konzernen und den hinter ihnen stehenden Oligarchen die objektive Möglichkeit, den physischen Krieg gegen die Bevölkerung durch die Alternative permanenter Überwachung und des Informationskriegs zu umgehen. Diese auf „Total Information Awareness“ basierende Alternative erinnert an das Bild des Kuppelgefängnisses, in dem die Zellenblöcke kreisförmig angeordnet sind, um von einem zentralen Observatorium, dem Panoptikum, permanent überwacht zu werden. Der Entwurf für ein solches Gefängnis stammt von dem britischen Denker Jeremy Bentham. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts gab Bentham den Optimismus der Aufklärung und der Französischen Revolution auf und nahm eine restriktivere Position an: Es genüge, dass die größtmögliche Anzahl von Menschen glücklich werde, der Rest müsse lediglich unter Kontrolle gehalten oder sogar eingesperrt werden. Mehrere Autoren haben erkannt, dass dieses Panoptikum das Modell für unsere Form des Spätkapitalismus ist, die von der IT-Industrie organisierte und betriebene Überwachungsgesellschaft.i

Während die Überwachung von Finanztransaktionen aufgrund der vielen Offshore-Möglichkeiten, Steuerparadiese usw. immer unvollständig bleiben wird, kann die Überwachung der Bevölkerung im Prinzip wasserdicht gemacht werden, da das Leben zunehmend über das Internet vermittelt wird. Im Jahr 2019 war der gesamte Internetverkehr 60mal größer als im Jahr 2005, während der weltweite Internetprotokoll (IP)-Verkehr, ein Proxy für Daten, von etwa 100 Gigabyte (GB) pro Tag im Jahr 1992 auf mehr als 45.000 GB pro Sekunde im Jahr 2017 anstieg. Und doch steht die Welt erst am Anfang der datengesteuerten Gesellschaft; bis 2022 wird erwartet, dass der globale IP-Verkehr 150.700 GB pro Sekunde erreichen wird, angetrieben durch immer mehr Menschen, die „online gehen“, und die Ausbreitung des „Internets der Dinge“, also der mit dem Internet verbundenen Maschinen.ii Darüber hinaus werden derzeit Methoden zur Verfolgung der physischen Bewegungen von Personen und ihren Kontakten entwickelt, wofür die „Pandemie“ den Vorwand liefert. Die „Kontakt-App“ auf dem Mobiltelefon und die digital zertifizierte „Impfung gegen Covid“ sind Schritte, um eine ständige Überwachung zu ermöglichen. Sicherlich ist dies noch weitgehend eine Frage der Zukunft, aber wie wir in Kapitel 6 sehen, rückt diese Zukunft schnell näher.

Die großen IT-Konzerne Microsoft, Apple, Amazon, Facebook und Google (in China Tencent und Alibaba), inzwischen auch Zoom und ähnliche Unternehmen, sind für das genannte Aufgabenspektrum bestens geeignet. Sie haben die Instrumente dafür selbst entwickelt und im letzten Jahrzehnt ein enormes finanzielles Wachstum erfahren. Apple und Microsoft hatten im Jahr 2020 eine Marktkapitalisierung von jeweils 1,4 Billionen Dollar, gefolgt von Amazon mit 1,04 Billionen Dollar, Alphabet (der Muttergesellschaft von Google) mit 1,03 Billionen Dollar und Facebook mit 604 Milliarden Dollar. Die Kapitalisierung von Samsung (Südkorea) lag bei 983 Milliarden Dollar, die von Alibaba und Tencent bei jeweils rund 500 Milliarden Dollar. Da Google im Jahr 2008 weniger als 200 Milliarden Dollar wert war, handelt es sich um eine Verfünffachung. Insgesamt stieg der Marktwert der IT-Konzerne mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 100 Millionen Dollar um 67 Prozent auf mehr als 7 Billionen Dollar.iii

(…)

Das Vermögen der mit diesen Firmen verbundenen Milliardäre wuchs im ersten Jahr der Covid-Krise um weitere 1.064.300.000.000 (also um mehr als ein Drittel) auf 4.011.800.000.000 Dollar.iv Die 10 größten US-Milliardäre sind jetzt zusammen mehr als eine Billion wert. Wie dies im Gegensatz zur dramatischen Verarmung der übrigen Bevölkerung steht, mag dahingestellt sein: Allein in den USA sind 67 Millionen Menschen arbeitslos, 20 Millionen sind auf Sozialleistungen angewiesen, 98.000 Unternehmen haben geschlossen, es gibt keine Krankenversicherung mehr, nicht genug zu essen. Das ist eine andere Welt. Hier geht es um die Bildung eines neuen Machtblocks, der den Willen und die Mittel hat, eine unruhig gewordene Weltbevölkerung zu disziplinieren und zweitens, was die USA und andere westliche Milliardäre betrifft, der chinesischen Herausforderung zu begegnen. Die extreme Konzentration des Reichtums in den Händen dieser Oligarchie bedeutet auch, dass ihre persönlichen Eigenheiten zunehmend einen noch nie dagewesenen, unverhältnismäßigen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ausüben.

Jeff Bezos von Amazon, dem die Washington Post gehört und der mit der CIA in Verbindung steht, an die er einen Teil der Amazon-Cloud für die Speicherung von Big Data vermietet hat, verdiente in der Krise 71,4 Milliarden Dollar und kletterte auf 184,4 Milliarden Dollar, seine Ex-Frau MacKenzie Scott kletterte um mehr als 20 auf fast 60 Milliarden. Mark Zuckerberg von Facebook verdoppelte sein Vermögen in den ersten neun Monaten der Krise auf mehr als 100 Milliarden. Brin und Page, die Gründer von Google, kassierten in diesem Zeitraum jeweils etwa 28 Milliarden zusätzlich. Und so weiter und so fort. Es gibt auch Milliardäre, die in anderen Bereichen reicher geworden sind, am spektakulärsten Elon Musk von Tesla (Elektroautos) und SpaceX (Satelliten), der in der Krise 118,5 Milliarden verdiente, statt zuvor 24 Milliarden nun über 143,1 Milliarden Dollar verfügt und der zweitreichste Mann in den USA nach Bezos ist. Die IT-Kapitalisten sind jedoch führend.

Bill Gates kletterte um 20 Milliarden auf 118,7 Milliarden. Obwohl Microsofts Beitrag zur technischen Entwicklung sowohl des Computers als auch des Internets vernachlässigbar ist (im Vergleich zu Oracle, Apple, Sun Microsystems, Intel und anderen), gelang es Gates durch seine geschickte Marketingstrategie, MS-DOS und später Windows zum weltweiten Standard zu machen. Regelmäßige „Updates“ dieser Betriebssysteme nähren den Verdacht, dass die Geheimdienste die ganze Zeit über eine Hintertür in diesen Systemen hatten, die es ihnen ermöglichte, den Inhalt einzelner Laptops zu inspizieren, Cookies zu installieren und ähnliches. Die Verbindung mit dem nationalen Sicherheitsstaat ist also nur noch enger geworden: Gates hat dem Pentagon die JEDI-Cloud (im Wert von 10 Milliarden Dollar) zur Verfügung gestellt, und ich erwähnte den Amazon-Cloud-Vertrag mit der CIA, den auch andere Geheimdienste nutzen können. Dies ist Teil der Entwicklung eines weltweiten Systems digitaler Schnittstellen, an dem auch die Pharma- und Biotech-Branche beteiligt ist, wie wir in Kapitel 6 sehen.v

Dabei spielt die Gates Foundation, die vor allem im Gesundheitsbereich tätig ist, eine Schlüsselrolle. Mit der Gründung seiner eigenen steuerbefreiten Stiftung trat Bill Gates in die Fußstapfen der berühmten Raubritter des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Sie alle wandelten auf diese Weise ihren Reichtum in soziale Macht um: Die Rockefeller Foundation, die Carnegie-Institutionen und später die Ford Foundation waren lange Zeit die größten und einflussreichsten. Heute ist die Bill & Melinda Gates Foundation die bei weitem reichste Stiftung (an zweiter Stelle steht, gemessen am investierten Kapital, der britische Wellcome Trust), und nur wenige werden so autokratisch geführt. Die Gates Foundation hat keinen Stiftungsrat, Bill und Melinda teilen sich die Macht nur mit Bills Vater William H. Gates Sr. (der im September 2020 verstarb; die Scheidung der Gates’ könnte weitere Veränderungen mit sich bringen). Die Programme der Gates Foundation haben je eigene Direktoren, aber die Programmvorsitzenden, die Investmentmanager und der CEO der Stiftung wurden immer von Bill und Melinda ernannt. Darüber hinaus ist die Gates-Stiftung in erster Linie eine steuerfreie Investmentgesellschaft; für jeden gespendeten Dollar hat sie ein Vielfaches in große Unternehmen investiert, sowohl in pharmazeutische Unternehmen (dazu später mehr) als auch z. B. in BP und ExxonMobil.vi

Gates ist also kein IT-Revolutionär wie Steve Jobs von Apple, sondern vor allem ein klassenbewusster Stratege. Er sieht seine eigene Rolle und die seiner Stiftung als Beitrag zum „kreativen Kapitalismus“, unterstützt durch „katalytische Philanthropie“. Von der Gates-Stiftung wird erwartet, dass sie „alle Instrumente des Kapitalismus einsetzt, um das Versprechen der Philanthropie mit der Macht der Privatwirtschaft zu verbinden“, so Gates.vii Alle Führungspersönlichkeiten, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, müssen natürlich eine Art Herrscherinstinkt haben, und Gates ist da sicherlich keine Ausnahme. Schon früh wurde er als „Citizen Gates“ bezeichnet (in Anspielung auf den größenwahnsinnigen Zeitungsmogul Citizen Kane aus dem gleichnamigen Film von Orson Welles), der nicht nur die Softwarebranche, sondern die ganze Welt übernehmen wollte – auf Grundlage übelster Beschäftigungsbedingungen für Microsoft-Mitarbeiter.viii

Gates spielt auch eine wichtige Rolle in der Demokratischen Partei, die immer mehr zum politischen Werkzeug der Oligarchie und des Blocks aus US-Geheimdiensten, IT und Medien geworden ist. Im Jahr 2008 unterstützte er Obamas Kandidatur, zusammen mit anderen Mitgliedern der New America Foundation (Google und sein ehemaliger CEO Eric Schmidt, die Ford Foundation usw.). Als Obamas Wiederwahl 2012 durch das Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA in der Rechtssache Citizens United gefährdet war, wonach Unternehmen das gleiche Recht auf freie Meinungsäußerung haben wie einzelne Bürger, und eine Reihe rechtsextremer Milliardäre Super-PACs für ihre eigenen Kandidaten einrichteten, konnte Obama Gates auffordern, sein eigenes Super-PAC zu mobilisieren, um seine Kampagne zu retten.ix

Gleichzeitig wurde die Partei durch Obamas Fortsetzung der Kriege in Zentralasien, im Nahen Osten und Nordafrika weiter in Richtung Interventionismus getrieben. Die NeoCons waren zunächst hauptsächlich in der Republikanischen Partei (von Reagan bis George W. Bush) beheimatet, wandten sich aber nach Trumps Sieg 2016 der Demokratischen Partei zu. Dies spiegelte sich in einer Umgruppierung von Think Tanks wider, wie der Gründung der Alliance for Securing Democracy, einer Initiative unter dem Dach des German Marshall Fund, in der sich ein ehemaliger Berater von Hillary Clinton mit einem ausgesprochenen NeoCon zusammengetan hat. Wie auch anderswo verwischten sich frühere „Links/Rechts“-Grenzen durch die sich ausbreitende Mitte, wie im Fall der Gründung des Quincy Institute durch den NeoCon-Milliardär Charles Koch und den Neoliberalen George Soros, obwohl in diesem Fall die Konvergenz durch das Anliegen motiviert war, ausländische Kriege zu beenden und nicht mehr davon zu führen.x

Pikettys Aussage, dass wir uns auf eine Welt zubewegen, in der jedes Land seinen jeweiligen Milliardären gehört, gilt in den USA insbesondere für die IT-Oligarchen.xi Neben der dauerhaften Verbindung zum militärischen Geheimdienstsektor, aus dem die Internet-Giganten hervorgegangen sind, waren in den 1990er Jahren auch die (Multi-)Me­dienunternehmen mit diesem Komplex verbunden. Unter Clinton gab das Telekommunikationsgesetz von 1996 der Fusion von Kabelbetreibern, Radio-, Film- und Zeitungskonzernen, Telefongesellschaften und Fernsehsendern sowie Internetanbietern freie Hand. In Kombination mit den IT-Giganten und den dahinter stehenden Geheimdiensten wurde so ein Apparat zur Informationskriegsführung geschaffen, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat.xii Ein Geheimdienst-IT-Medien-Block, der sich in den Händen einer sehr kleinen Gruppe von Personen befindet.

Aufgrund von Fusionen im Rahmen des Telekommunikationsgesetzes sind von den etwa 50 Unternehmen, die Anfang der 1980er Jahre den US-Medienmarkt unter sich aufteilten, ganze sechs übrig geblieben. Diese atlantischen Mediengiganten kontrollieren in Verbindung mit der anglophonen kulturellen Hegemonie weitgehend die globalen Informationsströme. Der Homeland Security Act schreibt ausdrücklich die Umsetzung eines umfassenden nationalen Plans für die Informationsversorgung auf allen Kanälen vor, um einen mit der US-Politik synchronisierten Informationsfluss zu gewährleisten.

Die sechs größten Multimediakonzerne sind heute Comcast (Familie Ralph Roberts mit MSNBC und anderen); Disney (einschließlich ABC); TimeWarner (einschließlich CNN); 21st Century Fox (einschließlich Fox News; die News Corp. von CEO Rupert Murdoch besitzt das Wall Street Journal, die New York Post und die britische Times, Sun, Sky TV u. a.); die deutsche Bertelsmann-Gruppe der Familie Mohn, die den Fernsehsender RTL und eine Reihe von Top-Verlagen (Penguin, Simon & Schuster u. a.) betreibt. Schließlich Viacom mit CBS (Familie Redstone). Bei den Medienkonzernen, die nicht vollständig in Familienbesitz sind, kontrollieren die drei größten passiven Indexfonds (auf die wir später noch eingehen werden) und die wichtigsten Banken große Aktienpakete.xiii

Bill Gates hat kein eigenes Medienimperium, obwohl MSNBC als Partnerschaft zwischen Microsoft und NBC, damals noch im Besitz von General Electric, entstand. Es gibt jedoch eine breite Palette von Medien, die er großzügig subventioniert. Tim Schwab untersuchte, welche Medienorganisationen Gates-Zuschüsse erhalten, und fand heraus, dass 250 Millionen Dollar an Subventionen an die folgenden Organisationen verteilt wurden: an erster Stelle die BBC (ein Fünftel der Gesamtsumme), gefolgt von NBC, Al Jazeera, ProPublica, National Journal, The Guardian, Univision, Medium, Financial Times, The Atlantic, Texas Tribune, Gannett, Washington Monthly, Le Monde und dem Center for Investigative Reporting. Ende 2018 erhielt die deutsche Wochenzeitung Der Spiegel 2,5 Millionen Dollar von Gates, um über „globale Gesundheit und Entwicklung“ zu schreiben. Mehrere dieser Medienorganisationen befinden sich bereits in den Händen großer Finanziers, die aktiv in die Redaktionspolitik eingreifen, dennoch kann Gates Akzente in die eine oder andere Richtung setzen. In Anbetracht seiner zentralen Rolle in der Covid-Krise und insbesondere der seiner Meinung nach absolut alternativlosen Impfkampagne ist dies eine noch nie dagewesene Reichweite.xiv

Michael Bloomberg, ursprünglich Banker bei Salomon Brothers, bevor er mit einem nach ihm benannten Medienunternehmen, das sich auf Finanznachrichten konzentrierte, ein Vermögen machte (das sich 2020 auf 55 Milliarden Dollar belief), ehemaliger Bürgermeister von New York und Präsidentschaftskandidat, spielt durch seine Rekordspenden an medizinische Institute der Johns Hopkins University seine eigene Rolle in der Covid-Panik. Dass die Medien weltweit um den 20. Januar 2020 von einem „unbekannten Virus“ berichteten (und damit nicht mehr aufhörten), lässt sich auf einen Bericht des von Bloom­berg finanzierten Johns Hopkins Center for Health Security zurückführen, obwohl auch andere Zusammenhänge im Spiel waren. Johns Hopkins begann ab diesem Zeitpunkt, tägliche Updates über die Ausbreitung des Virus herauszugeben. Die extreme Konzentration des Medienkapitals und die Anwesenheit mehrerer seiner Eigentümer auf dem WEF in Davos in derselben Woche (20.-24. Januar) werden die gleichzeitige Veröffentlichung in so vielen verschiedenen Medien sicherlich erleichtert haben. Schließlich war die „Pandemie“ selbst kaum von Bedeutung (am 1. Februar gab es weniger als 200 gemeldete „Fälle“ außerhalb von China).xv

Medien- und PR-Agenturen sind ebenso wie die IT-Branche mit dem militärischen und geheimdienstlichen Komplex verflochten. Viele Journalisten stehen auf der Gehaltsliste der Geheimdienste (der deutsche Journalist Udo Ulfkotte hat darüber spektakuläre Enthüllungen gemacht) oder sind mit den NATO-Think-Tanks, dem Atlantic Council, dem German Marshall Fund und anderen verbunden. Die CIA investiert in die PR-Firma Visible Technologies die täglich mehr als eine halbe Million Social-Media-Posts für „Open Source Intelligence“ verfolgt, von Twitter bis zu kleinen Websites. Ein Jahr nach der Gründung dieser Firma im Jahr 2005 ging sie eine Partnerschaft mit WPP ein, dem größten PR-Konglomerat der Welt, das 125 einzelne PR- und Marketingfirmen mit so berühmten Namen wie J. Walter Thompson, Young & Rubicam, Burson-Marsteller, Ogilvy usw. umfasst.xvi

Eine parallele Struktur zur Informationskriegsführung, die sogenannte „Integrity Initiative“, wurde vom britischen Verteidigungsministerium geschaffen. Sie wurde 2015 vom in London ansässigen Institute for Statecraft ins Leben gerufen und widmet sich ganz der Anti-Russland-Propaganda.xvii Die Integrity Initiative arbeitet eng mit der Abteilung für öffentliche Diplomatie im NATO-Hauptquartier in Brüssel zusammen und verbreitet Informationen über Think Tanks wie Egmont, Chatham House und andere. Verschiedene Websites arbeiten unter der Schirmherrschaft der Integrity Initiative, darunter Buzzfeed, Irex, Detector Media und Bellingcat.xviii Bellingcat, das auch mit dem Atlantic Council und dem King’s College London in Verbindung steht, spielte eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung der NATO-Darstellung des Abschusses von Flug MH-17 über der Ostukraine, der westlichen Lesart der Gasvorfälle in Syrien und anderer Propagandageschichten im Dienste der atlantischen Linie gegen ihre Feinde. Ihr Hauptsitz befindet sich in den Niederlanden, wo sie inzwischen mit einer Reihe anderer Medien und Propagandaorganisationen und halboffiziellen Einrichtungen wie der Universität Leiden verflochten ist.xix

Daraus schließe ich, dass die zentrale Rolle bei der Entwicklung der Antwort auf die Unruhe der Weltbevölkerung dem Dreieck der Informationskriegsführung zukommt.

Dies ist der Kern, um den sich die herrschende Klasse im Westen nach 2008 neu zu gruppieren begann und der nun den Informationskrieg gegen die Bevölkerung unter dem Covid-Ausnahmezustand führt."

Die deutsche Version des Buches wurde durch den Verein “Der Politikchronist e.V. i.Gr.” veröffentlicht und in fünf verschiedenen Formaten angeboten: Die belagerte Welt – Corona: Die Mobilisierung der Angst – und wie wir uns daraus befreien können, Kees van der Pijl, 2021, Der Politikchronist e.V. i.Gr., Hardcover: ISBN 978-3-98586-018-0, 223 Seiten, 24,90 Euro. https://www.politikchronist.org/index.php/shop/product/68-die-belagerte-welt-hardcover.html

Quellen:

i Michel Foucault, Surveiller et punir. Naissance de la prison. Parijs: Gallimard, 1975, S. 216; Stephen Gill, Power and Resistance in the New World Order. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2003, S. 191-2ii Nick Dyer-Witheford, Cyber-Proletariat. Global Labour in the Digital Vortex. Londen: Pluto Press und Toronto: Between the Lines, 2015, S. 95-6.iii William I. Robinson, "Global Capitalism Post-Pandemic", Race & Class, 62 (2) 2020, S. 3-4.iv Americans for Tax Fairness und Institute for Policy Studies, "Net Worth of US Billionaires Has Soared by $1 Trillion to Total of $4 Trillion Since Pandemic Began". Global Research, 10. Dezember 2020 (Online).v Catherine Austin Fitts, " The Injection Fraud—It’s Not a Vaccine ". Global Research, 1. Januar 2021 [orig. 28. Mai 2020] (Online).vi Joseph A. Camilleri und Jim Falk, Worlds in Transition. Evolving Governance Across a Stressed Planet. Cheltenham: Edward Elgar, 2009, S. 427-9.vii Zitate aus Tim Schwab, "Bill Gates' Charity Paradox". The Nation, 20. März 2020 (Online).viii Fred Moody, I Sing the Body Electronic. A Year with Microsoft on the Multimedia Frontier. London: Coronet, 1995, S. 81 & passim; David Klooz, The Covid-19 Conundrum. n.p. [Apple Books] 2020,, S. 52.ix Jane Mayer, Dark Money. The Hidden History of the Billionaires Behind the Rise of the Radical Right. New York: Doubleday, 2016, S. 317-8, 320.x Glenn Greenwald, 'With new D.C. policy group, Dems continue to rehabilitate and unify with Bush-era neocons'. The Intercept. 17 July2017 (Online); Alliance for Securing Democracy 2020 (Online); Stephen Kinzer, "In an astonishing turn, George Soros and Charles Koch team up to end US 'forever war' policy", Boston Globe, 30. Juni 2019 (Online).xi Thomas Piketty, Capital in the Twenty-First Century [trans. A. Goldhammer]. Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 2014, S. 463.xii Levine, Surveillance Valley, S. 127; Foster und McChesney, "Monopoly-Finance Capital", S. 22.xiii Peter Phillips, Giants. The Global Power Elite [Vorwort ,W.I. Robinson]. New York: Seven Stories Press. 2018, S., 264-5, 262-74.xiv Tim Schwab, "Journalism's Gates Keepers". Columbia Journalism Review, 21. August 2020 (Online); Van Rossum, Meine Pandemie mit Professor Drosten, S. 145.xv Van Rossum, Meine Pandemie mit Professor Drosten, S. 137, 140-41xvi Phillips, Giants. The Global Power Elite, S. 284-5, 298.xvii Paul McKeigue et al. 'Briefing Note on the Integrity Initiative', Working Group on Syria Propaganda and Media, 21. Dezember 2018 (Online).xviii Mohamed Elmaazi und Max Blumenthal, "The Integrity Initiative and the UK’s Scandalous Information War. The carefully concealed offices of a covert, British government-backed propaganda mill at the center of an international scandal the mainstream media refuses to touch." MintPress, 18. Dezember 2018 (Online).xix Siehe meinen Artikel Flight MH17, Ukraine and the new Cold War. Prism of Disaster. Manchester: Manchester University Press, 2018, S. 135, 139, 143 155. +++Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Bildquelle: StunningArt / shutterstock


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