
Nach dem Willen einer internationalen Investorengruppe soll im Gaza-Streifen eine ultramoderne Sonderwirtschaftszone entstehen. Der Plan soll bereits von US-Präsident Trump gebilligt worden sein. Dass Gaza Eigentum des Palästinensischen Volkes ist, interessiert diese Herrschaften nicht.
Ein Standpunkt von Hermann Ploppa.
Ende August trafen sich im Weißen Haus neben Präsident Donald Trump dessen Außenminister Marco Rubio, dazu der Sondergesandte Steve Wittkoff, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner sowie der ehemalige britische Premierminister Tony Blair <1>. Die Herrschaften besprachen wohlwollend das 38-seitige Exposé einer Investorengruppe. Das Papier trägt den Namen: „The GREAT Trust – From a Demolished Iranian Proxy to a Prosperous Abrahamic Ally“ <2>. „GREAT“ wird großgeschrieben. Das ist eine Abkürzung für „Gaza Reconstitution, Economic Acceleration and Transformation“. Heißt auf Deutsch also: „Plan für die Wiederherstellung, die wirtschaftliche Beschleunigung und Umwandlung von Gaza.“ Untertitel: „Von einem demolierten iranischen Stellvertreter zu einem wohlhabenden Verbündeten des Abraham-Akkords.“
Ganz kurz zu den Abraham-Verträgen: im Jahre 2020, im Windschatten der Corona-Kampagne, schlossen Israel, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate einen Vertrag, der de facto eine enge Zusammenarbeit der drei Länder in den Bereichen Wirtschaft, Militär und Außenpolitik verabredete.
Der Gaza-Streifen, formal bislang noch ein eigenes staatliches Gebilde unter Kontrolle der Hamas, soll nach diesem Plan komplett planiert werden, um auf dem Boden sodann eine ultramoderne Sonderwirtschaftszone nach dem Vorbild von Singapur hochzuziehen. Für zehn Jahre soll eine supranationale Treuhandgesellschaft den Gaza-Streifen verwalten. Die jetzigen Bewohner von Gaza sollen vor die Wahl gestellt werden, auszuwandern oder zu bleiben, um in besonderen Wohnanlagen untergebracht zu werden. Wer „freiwillig“ auswandert, bekommt ein Handgeld von 5.000 Dollar, sowie als Starthilfe Zuschüsse zur Miete für vier Jahre. Die Investoren rechnen damit, dass ein Viertel der Palästinenser das Auswanderungsangebot annehmen wird.
Auf dem Territorium des Gaza-Streifens sollen sechs bis acht Smart Citys aus dem Boden gestampft werden. Eine Ringbahn trägt den Namen des saudi-arabischen Kronprinzen und de facto-Regenten Prinz Mohammed bin Salman. Ein riesiger Fabrik-Komplex trägt den Namen des Tesla-Unternehmers und Oligarchen Elon Musk. Das dazugehörige Freizeit- und Hotelressort ist uns bereits aus einem vom Weißen Haus veröffentlichten Werbe-Video bekannt, und trägt den Namen des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump <3>. Dieses durch Künstliche Intelligenz verwaltete futuristische Konglomerat wird verbunden mit der saudi-arabischen Retortenstadt Neom <4>. Die neu errichteten Hafenanlagen sollen den Handel zwischen Indien, der arabischen Welt und Europa wesentlich erleichtern.
Diese Planungen sind zynisch und menschenverachtend. Solche Überlegungen auch nur anzustellen, wo zur gleichen Zeit über 60.000 wehrlose Zivilisten in Gaza ermordet werden und die zivile Infrastruktur nahezu komplett vernichtet ist und die Menschen hungern, geschieht in übelster kolonialer Tradition. Die Verantwortlichen für diese perversen Pläne berufen sich darauf, einer regelbasierten, auf menschliche Werte achtenden Gemeinschaft westlicher Nationen anzugehören. Solche Pläne kann man der Öffentlichkeit eigentlich gar nicht präsentieren ohne sich komplett unglaubwürdig zu machen.
Bemerkenswert ist die Art, in der wir so langsam an diese neokoloniale Perversion herangeführt werden. Das geschieht nämlich in verdaulichen Häppchen. Die Washington Post hat das gesamte Papier angeblich zugespielt bekommen und dann als „Leak“, als Leckstelle im abgeschirmten Herrschaftswissen, veröffentlicht. Seltsam daran ist lediglich, dass die Washington Post niemand Geringerem als Jeff Bezos gehört. Jeff Bezos ist mit geschätztem Marktwert von 200 Milliarden Dollar nicht nur einer der reichsten Männer der Welt, sondern auch Eigentümer des Weltkonzerns Amazon. Amazon wird nun allerdings in dem angeblich geleakten Exposé als eine der am GREAT-Projekt beteiligten Investoren ausdrücklich genannt. Bezos hätte wahrscheinlich vehement dementiert, dass Amazon an diesem Projekt beteiligt ist, wenn das nicht nicht den Tatsachen entspräche. Die schwedische Firma IKEA wird auch in dem Papier mit Logo als Mit-Investor ausgewiesen. Von IKEA liegt laut Bild-Zeitung allerdings ein Dementi vor <5>. Als weitere Investoren im Techno-Gaza erkennen wir die berüchtigte „Sicherheitsfirma“ Academi (früher bekannt als Blackwater), den Rüstungskonzern Lockheed oder auch die Autofirma Tesla, um hier nur einige wenige uns durchaus bekannte Investoren zu nennen.
Trotz der extrem empörenden Pläne im GREAT-Papier ist die Reaktion in der westlichen Hemisphäre eher zurückhaltend. In Deutschland hat die Bild-Zeitung ungewohnt sachlich und faktenbasiert über dieses Projekt berichtet. Das ist bemerkenswert, denn jeder angehende Redakteur im Springer Verlag, dem Dachkonzern der Bild-Zeitung, muss bei seiner Einstellung unterschreiben, sich nicht nur für die „transatlantische“ Verständigung einzusetzen, sondern auch für eine positive Berichterstattung über die israelische Regierung zu sorgen. Auch hier fragt man sich, warum gerade von pro-israelischer Seite erste Eindrücke des bizarren GREAT-Projektes in kleinen Häppchen unserer geistigen Verdauung zugeführt werden. Handelt es sich hier um eine Art von „Serum-Methode“? Bekommen wir eine kleine Dosis der grausigen Wahrheit, um dann bei den vollendeten Tatsachen nicht mehr aufzubegehren?
Ansonsten erschien nur ein einziger Beitrag in der sogenannten alternativen Medienlandschaft <6>. Vielleicht wird noch nicht so richtig realisiert, wie das GREAT-Projekt in das große geopolitische Gesamtgemälde eingebettet ist. Doch betrachten wir zunächst das GREAT-Trust-Projekt in seinen Einzelheiten.
Wiederaufbau, Wirtschaftliche Beschleunigung und Umwandlung von Gaza
Wohlgemerkt: das GREAT-Papier ist kein unausgegorenes Hirngespinst einiger durchgeknallter Tagträumer. Das GREAT-Papier ist ein ernstgemeintes Exposé, mit dem ein Konsortium von Investoren weitere potentielle Investoren ins Boot holen will. Das GREAT-Papier argumentiert deshalb auch knallhart betriebswirtschaftlich. Den interessierten Geldanlegern wird der Mund wässrig gemacht, wie viel Ertrag sich nach zehn Jahren aus der Gaza-Investition herausholen lässt. Voraussetzung ist natürlich ein günstiges Investitionsklima. Dafür sollen die Regierungen von Israel und den USA als Garanten der Treuhandgesellschaft für eine sichere Geldanlage bürgen. Zu diesem Zweck trafen sich Trump und seine Paladine im Weißen Haus. Grafiken, Illustrationen und Konzept stammen bereits aus einem Papier von israelischen Geschäftsleuten aus dem Jahre 2024, das von Regierungschef Netanjahu gebilligt und an die USA weitergereicht worden war <7>.
Also, im ersten Jahr des GREAT-Plans soll die noch im Wege stehende Hamas von israelischen Militärkräften ein für alle mal ausgeschaltet werden. In diesem ersten Jahr bleibt die Oberhoheit über Gaza bei Israel. In der gleichen Zeit werden die Trümmer des alten Gaza beiseite geräumt und noch aufgefundene Leichname identifiziert und bestattet.
Im zweiten Jahr geht dann die Verwaltung und das Management der Großbaustelle Gaza an den GREAT-Trust und die Gaza Humitarian Foundation (GHF) über. Die Gaza Humanitarian Foundation wurde erst in diesem Jahr von den USA und Israel gegründet und ist vornehmlich dadurch bekannt geworden, dass sie ohne Rücksprache mit anderen Hilfsorganisationen eigenmächtig Verteilungsstellen für Lebensmittel aufgemacht hat. Jedoch waren die Wege für die hungernden Palästinenser so angelegt, dass die israelischen Streitkräfte die Hilfesuchenden immer wieder ungehindert abschießen konnten. Der Gaza Humanitarian Fund soll nun also zusammen mit internationalen „Sicherheits“firmen für das leibliche Wohl der in der Heimat gebliebenen Palästinenser sorgen. Ungestört von der Hamas kann nun die restlichen neun Jahre gebaut und investiert werden. Israel bleibt als Kraft im Hintergrund, die eingreift, wenn es brenzlig werden sollte. Und über allem wacht als Garant die Regierung der USA. Die Regierungsgewalt übt ansonsten die vorwiegend private Treuhandgesellschaft GREAT Trust aus. Es entstehen auf diese Weise die bereits oben beschriebenen blühenden Landschaften, mit vorgelagerten künstlichen Inseln und – was im Papier unerwähnt bleibt – der ungehinderten Ausbeutung der gigantischen Öl- und Gasvorkommen im palästinensischen Hoheitsgewässer vor der Küste.
Nach zehn Jahren soll dann die Verwaltung auf umerzogene Palästinenser übergehen, die sich dem Abraham-Akkord (also dem Bündnis Israels mit ausgewählten arabischen Scheichtümern) zutiefst verpflichtet fühlen.
Nun beginnt die Modellrechnung für die interessierten Investoren. Natürlich muss der Staat als Investor erst mal großzügig vorangehen, und dann werden die privaten Investoren dann jauchzend folgen. So lesen wir in dem GREAT-Papier folgendes:
„70–100 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Investitionen, die 35–65 Milliarden US-Dollar an privaten Investitionen auslösen. Die Finanzierung deckt alle Aspekte ab, darunter zehn Großbauprojekte, humanitäre Hilfe, wirtschaftliche Entwicklung, großzügige freiwillige Umsiedlungspakete und erstklassige Sicherheitsmaßnahmen. Dieser Plan ist nicht auf Spenden angewiesen.“ <8>
Da kann man als privater Investor nicht meckern. Der Staat, also die öffentliche Solidargemeinschaft, übernimmt die Risiken. Da kann ja nichts mehr schiefgehen. Und wie sieht es mit der sozialen Auswirkung des Plans aus? Dazu sagen uns die Verfasser des GREAT-Plans:
„Soziale Auswirkungen (über 10 Jahre): 1 Million neue Arbeitsplätze (250.000 direkt + 750.000 indirekt), 11-fache Steigerung des BIP von Gaza auf 2,7 Milliarden US-Dollar pro Jahr im Jahr 2022 (200 Milliarden US-Dollar kumuliertes BIP), 13.000 neue Krankenhausbetten, 100 % der Kinder in dauerhaftem Wohnraum, >85 % der Kinder in der Schule, Gazas Wert >300 Milliarden US-Dollar (im Vergleich zu 0 US-Dollar heute).“
Also: heute ist der Gaza-Streifen null Dollar wert. Wie kommt das bloß? Aber das ist, das sehen wir doch sofort ein, eine optimale Investitionsbasis. Eine leere Tafel kann man ganz neu beschreiben. Der Ertrag wird uns Investoren recht geben. Denn, so weiter das Papier:
„Kapitalrendite über 10 Jahre: 324 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten, 37 Milliarden US-Dollar an Steuern (aus 185 Milliarden US-Dollar Einnahmen der Unternehmen der investierenden Länder), 24 Milliarden US-Dollar an direkten Einnahmen (Gesamt: 385 Milliarden US-Dollar Rendite auf eine Investition von 100 Milliarden US-Dollar). Der Jahresumsatz des Trusts wird bis zum zehnten Jahr 4,5 Milliarden US-Dollar übersteigen.“
Wohlgemerkt: das sind alles originale Passagen aus dem GREAT-Papier. Alles echt und ohne doppelten Boden. Nun ist es ja so, dass natürlich jeder Investor, der noch weiteres Kapital für sein Projekt haben will, die Gewinnaussichten so rosig wie möglich malt. Diese Super-Rendite ist nur zu erzielen, wenn die Politik für absolute Stabilität sorgt. Also muss die Netanjahu-Regierung noch einmal ordentlich auf die Tube drücken und jetzt ganz schnell vollendete Tatsachen schaffen. Darum wird Gaza-Stadt gerade planiert. Mitsamt seinen Bewohnern. Damit wieder ganz neu angefangen werden kann. Immer wieder denkt man hier an den Soziologen Joseph Schumpeter und seinen Begriff der „schöpferischen Zerstörung“. Es handelt sich um einen „Siedler-Kolonialismus“: fremde Siedler kommen in ein bereits bewohntes Gebiet. Um Platz zu schaffen, werden die rechtmäßigen Bewohner jetzt entweder vertrieben oder umgebracht <9>. Das ist geschichtlich keine Neuigkeit. Allerdings geschah ein solcher Siedler-Kolonialismus noch nie so nahe vor unserer Haustür wie jetzt. Und das in unserer so menschlichen und angeblich so aufgeklärten Postmoderne.
Ein gezielter Angriff auf die alte Weltordnung
Wer glaubt, dass das Projekt des GREAT-Papiers sowieso zum Scheitern verurteilt ist, weil viel zu bizarr und gegen alle guten Sitten, der täuscht sich gewaltig. Die Privatisierung des Gaza-Streifens ist die Speerspitze einer Machtergreifung der Konzerne und der Vermögensverwalter. Denn Eigentumsrechte und Bodenrecht werden radikal umgestellt. An die Stelle eines staatlich verbürgten Privateigentums tritt eine ganz neue Besitzorganisation, die als „Tokenisierung“ bezeichnet wird. Eine komplexe Konstruktion, die an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden kann. In der Wirtschaftssonderzone Gaza wird ein ganz neues digitales Überwachungssystem ausprobiert. Das hört sich in der verklausulierten Sprache des Papiers so an:
„Ein ID-basiertes digitales System oder digitales Identitätssystem nutzt digitale Technologie, um ein einzigartiges digitales Profil zu erstellen, zu speichern und zu verifizieren, das eine Person oder Entität online und in digitalen Interaktionen repräsentiert. Diese Systeme, die dezentrale Identifikatoren (DIDs) und verifizierbare Anmeldeinformationen (VCs) verwenden können, ermöglichen sichere Online-Transaktionen, den Zugriff auf digitale Dienste und die Fernauthentifizierung ohne physische Dokumente. Zu den Vorteilen zählen mehr Komfort, verbesserte Sicherheit und bessere Kontrolle über personenbezogene Daten für Nutzer sowie verbesserte Betrugsprävention und optimierte Prozesse für Organisationen und Behörden.“
Wunderbar! Wie gut, dass für unsere einwandfreie Identitätsfindung gesorgt ist!
Aber Sarkasmus beiseite: Das Projekt ist fest eingebunden in ein geopolitisches Rahmenwerk, das Indien, die arabische Welt und Europa miteinander verbinden soll. Die Rede ist vom India-Middle-East-Europe-Economic-Corridor, kurz: IMEC. Hier handelt es sich um ein westliches Konkurrenz-Unternehmen zu der von China dominierten Seidenstraße. Waren gelangen von Indien kommend auf die arabische Halbinsel, wo sie auf dem Landweg bis an die Mittelmeerküste transportiert werden. Nun fehlt eigentlich nur noch ein richtig großer, moderner Mittelmeerhafen, der von keinem souveränen Staat kontrolliert wird, der sich womöglich gegen die westlichen Konzerne wenden könnte. Und der bei der Gestaltung der Hafenanlagen und der dort herrschenden Arbeitsbedingungen ein Wörtchen mitreden möchte. Da bietet sich eine privatisierte Sonderwirtschaftszone Gaza doch geradezu an! Und entsprechend wird Gaza in dem Papier auch als der ideale Handelsplatz angepriesen. IMEC wurde erst 2023 gegründet von Indien, USA, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Europäische Union, Frankreich, Italien und Deutschland. Die künftigen Transportstrecken sind bereits festgelegt, und auf einer offiziellen Karte ist als ein möglicher Hafen das israelische Haifa vorgesehen, doch ein anderer Weg endet – im Gaza-Streifen <10>. Welch ein Zufall .
Schlussfolgerung: Das ist kein Ausrutscher
Der Plan für die Sonderzone Gaza ist kein bizarres Hirngespinst isolierter irre gewordener Möchtegern-Investoren. Hier handelt es sich um einen weiteren Versuch zur radikalen Umkrempelung der Weltordnung – hin zu mehr Konzernmacht, weiter weg von öffentlicher Kontrolle und Verantwortung. Weltweit mehren sich die Versuche, den öffentlichen Raum abzuschaffen und privatisierte, voll digital überwachte und verwaltete Räume zu schaffen. Die Privatisierungspläne für Gaza stellen jetzt eine besonders brutale Provokation durch die internationalen Vermögensverwalter der Superreichen dar. Wenn diese Provokation widerstandslos von der Weltöffentlichkeit geschluckt wird, kommen als nächstes ganze Staaten unter den Hammer. Mit der Serum-Methode werden wir an die grausige Wahrheit herangeführt. Also zunächst kleine Portionen der grausigen Wahrheit enthüllen, damit die Öffentlichkeit für den großen Angriff unempfindlich ist.Und die Staaten, die das IMEC-Protokoll unterschrieben haben, werden sich freuen, wenn ihnen die Sonderwirtschaftszone Gaza eine hypermoderne Infrastruktur scheinbar kostenlos zur Verfügung stellt.
Dass der Wille zur Sonderwirtschaftszone Gaza bei höchsten Stellen vorhanden ist, steht außer Zweifel. Ob sich dieser Wahnsinn auch tatsächlich durchsetzen lässt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Projekt könnte daran scheitern, dass doch nicht genug Geld zusammenkommt. Das Projekt könnte mitten in seiner Entstehungsphase scheitern, weil sich das Konsortium zerstreitet. Oder der Kostenvoranschlag viel zu niedrig ausgefallen ist. Das Projekt ist ja eng verzahnt mit dem saudischen Privatstadt-Projekt Neom. Neom allerdings bleibt bislang katastrophal hinter seinen Vorgaben zurück. Es steht kurz vor dem Scheitern. Anrainerstaaten könnten sich weigern, ausreisewillige Palästinenser aufzunehmen. Die Bevölkerungen in den arabischen Scheichtümern sind über Israel und dessen Völkermordaktionen in Gaza sehr empört. Wie lange können westliche Geheimdienste die arabischen Despoten noch gegen die eigene Bevölkerung schützen? Der eigenbrötlerische türkische Staatschef Erdogan ist zudem sauer auf das IMEC-Bündnis und will ein Konkurrenz-Bündnis aufmachen. Wird sich IMEC, also die westliche Antwort auf die Seidenstraße, auf die Dauer etablieren können? Das sind alles Fragen, die die Aufbruchstimmung der Investoren noch dämpfen könnten.
Aber, was ist mit unserer Solidarität mit den Palästinensern? Der Angriff auf die Palästinenser ist letztendlich ein Angriff gegen uns. Auf unsere Begriffe von Humanität und auf Regeln der gegenseitigen Rücksichtnahme. Wenn Gaza verschwindet, verschwinden letztlich auch unsere Menschenrechte.
Quellen und Anmerkungen
<2> https://www.washingtonpost.com/documents/f86dd56a-de7f-4943-af4a-84819111b727.pdf
<3> https://www.youtube.com/watch?v=PslOp883rfI
<4> https://www.youtube.com/watch?v=r4ox214YLvw
<6> https://www.youtube.com/watch?v=HW7xCmX-fPU&t=14s
<8>alle Zitate siehe Fußnote <2>
<9> Adam Hanieh/Robert Knox/Rafeef Ziadah: Resisting Erasure – Capital, Imperialism and Race in Palestine. London 2025
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bild: Konzept der modernen Technologie-Stadt (Smart City)
Bildquelle: metamorworks / shutterstock
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