Löst diese NATO auf!

Von Willy Wimmer.

Wir sind eigentlich seit dem völkererechtswidrigen und ordinären Angriffskrieg der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien im Frühjahr 1999 gewarnt. Wenn die Vereinigten Staaten Krieg für ihre Interessen führen wollen, dann interessiert weder der NATO-Vertrag noch die Charta der Vereinten Nationen mit der Ächtung des Krieges. Dannn werden Selbstermächtigungen gefaßt und die entsprechenden Texte den sogenannten Verbündeten zwecks Beschlussfassung vorgelegt. Das war vor dem Jugoslawien-Krieg nicht anders, weil der NATO-Vertrag und die Charta der Vereinten Nationen als einzige völkerrechtlich verbindliche Grundlage für den NATO-Vertrag nicht anders, weil beide keine Kriegsermächtigung hergaben. Also musste eine Selbstermächtigung in Form eines strategischen Konzeptes her. Seither hat es Fortschreibungen diese amerikanischen Selbstermächtigungen gegeben und jetzt steht wieder ein “neues strategisches Konzept der NATO” an. Scheinbar will man die deutschen Bundestagswahlen am 26. September 2021 abwarten.

Deutsche Befindlichkeiten im Wahlkampf formuliert zu sehen, wäre nicht günstig. Dabei ist die deutsche Gefolgschaftstreue grenzenlos, wie die Mißachtung des Grundgesetzes und des Völkerrechts im Interesse amerikanischer Kriege durch die jeweilige deutsche Bundesregierung oder die Spitzenpolitiker der tatsächlichen oder künftigen Regierungsparteien tagaus und tagein zeigen. Das Grundgesetz ist zum Spielball verkommen und teilt das Schicksal des Völkerrechtes. Das geht zwar auf Münster und Osnabrück 1648 zurück, soll aber durch eine amerikanische Völkerrechtsordnung ersetzt werden.

Dieser Weg wurde unter Beteiligung Deutschlands beim NATO-Krieg gegen Jugoslaien 1999 eingeschlagen, weil mittels dieses Krieges die Vereinigten Staaten die geltenden Regeln des Völkerrechtes außer Kraft gesetzt hatten und das ” US-Faustrecht” postulierten. Zieht man Lehren aus dem verlustreichen Afghanistan-Krieg? Daran ist nicht zu denken, wie die Reden-Kaskade des amerikanischen Präsidenten Joe Biden zum Afghanistan-Desaster in diesen Tagen überdeutlich zeigt. Kaum hat das letzte US-Flugzeug Kabul verlassen, redet Präsident Biden von kommenden Kriegen und zwar denen, die man sich glaubt leisten zu können. Billionen Dollar und Euro hat man in den Tälern des Hindkusch versenkt. Billionen, die die Pleite nicht nur in amerikanischen Staatshaushalten verursacht haben. Aber künftig geht es gegen Rußland und China und “die Metastasen der internationalen Terrornetzwerkes”, die Präsident Biden vorsichtshalber schon einmal regional definierte.

Der ehemalige britische Premier, Herr Blair, sprach in diesen Tagen von der Perspektive des “forever war”, das Schicksal des Westens als ewige Kriegsmaschinerie. Scheinbar hat Präsident Biden dem eine Absage erteilt, als er bei jeder Rede in diesen Tagen darüber sprach, welche guten Gründe es gegeben habe, den längsten Krieg in der Geschichte der USA zu beenden. Das war und ist :Sand in die Augen seiner Landsleute und der restlichen Welt zu streuen.

Der ehemalige afghanische Präsident Hamid Karzai, Pate des gleichnamigen Flugplatzes in Kabul, hat 2007 darauf hingewiesen, daß die jetzt siegreichen Taliban den Vereinigten Staaten 2004 angeboten hatten, auf ewig die Waffen zu strecken und sich den Vereinigten Staaten zu unterwerfen. Die USA sind auf dieses Angebot nicht eingegangen und das mit den bekannten Folgen. Was hat sie veranlasst, dieses Angebot auszuschlagen? Warum haben sie die internationale Koalition und die über den NATO-Vertrag genötigten Bündnispartner nicht in Kenntnis gesetzt? Selbst dem eigenen Volk haben sie keinen reinen Wein eingeschenkt. Und diese Verhaltensweise soll jetzt mit “Kriegen, die man sich glaubt, erlauben zu können”, weitergehen?

Die Reden von Präsident Biden zum Afghanistan-Desaster erwecken da und dort den Eindruck, man könne in sich gehen und die amerikanische Politik ändern, um dem Frieden in der Welt zu dienen. Der Hinweis auf die versenkten Billionen Dollar läßt das vermuten. Dann müßte aber mehr aus Washington kommen, als nur die in jeder Hinsicht klamme Finanzlage des Staates. Das, was Präsident Biden sagt, sieht nach Atempause aus. Dabei ist es der Charakter der Vereinigten Staaten selbst, der auf dem Prüfstand steht. Ein Blick in die Geschichte der letzten fast zwei Jahrhunderte macht deutlich, daß kein Land der Welt so viele Kriege geführt hatte, wie die USA. Präsident Trump hatte den Eindruck erweckt, es wäre mehr als nur eine Atempause deshalb drin, weil er nicht die fast üblichen “Präsidenten-Kriege” anzettelte.

Wenn man ihn in Sachen Rußland gelassen hätte, sähe die Welt heute vermutlich anders aus. Auch, wenn die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel, alles unternommen hatte, ihm in den bündnispolitischen Arm zu fallen, um Europa wieder in einen “Kalten Krieg 2.0” führen zu können. Jetzt geht es geradezu offiziell wieder gen Rußland und neuerdings China. Damit knüpfen unter Präsident Biden die USA wieder an ihre verhängnisvolle “Hurrikan-Politik” an, die an die wiederkehrenden Phänomene tropischer Wirkelstürme erinnern. Im Laufe der kurzen Geschichte der USA haben sie sich von einem überschaubaren Sturm auf der weltpolitischen Bühne bei ihren Kriegszügen gleichsam über Wasser mit der Energie vollgesogen, die aus der Beherrschung oder Vernichtung fremder Staaten herrührte.

Mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa und dem Krieg in Fernost sind sie gleichsam auf Land gestoßen und ziehen seither aus eigener Kraft und mittels ihrer Bündnissysteme eine Blutspur über den Globus. Die unbändige Energie zum Krieg kann gestoppt werden. Durch die Bündniszwangspartner, die sich den Kriegen verweigern und eigenes Handeln.

In Zusammenhang mit der Wiedervereinigung hat der weltweit angesehene russische Diplomat, Herr Walentin Falin, auf ein Grundproblem von Staaten in einem Kalten Krieg hingeweisen. So ist, nach seinen Worten, die UdSSR gescheitert, weil mehr als 60 Prozent des Staatshaushaltes ins Militär geflossen seien. Japan und die Bundesrepublik hätten als Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg ihre Gesellschaften entwickelt und zukunftsfähig gemacht. Es ist keine Frage, daß diese tödliche Haushaltslage heute auf die Vereinigten Staaten zutrifft. Die Profiteure dieser Lage werden bis um den Preis des Untergangs um ihre Pfründe kämpfen. Wir auch?

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:    breakermaximus / shutterstock

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Kommentare (6)

6 Kommentare zu: “Löst diese NATO auf!

  1. Ralle002 sagt:

    Bei Rüstung und Kriegen gibt es das Problem, dass vor allem die großen Konzerne daran verdienen.

    Welt, 13.03.2019
    GENERAL MOTORS IM DRITTEN REICH
    Wie US-Konzerne mit Hitler zusammenarbeiteten

    Gerade in Zeiten der Finanzkrise muss der normale Konsum immer mehr wegbrechen, weil wir immer mehr für fremde Profite und für einen immer kleiner werdenden Anteil einer rasant ansteigenden Geldmenge arbeiten.

    Gleichzeitig muss die Allianz zwischen Politik und Banken immer schneller später fast nie wieder abbaubare Schulden generieren, damit das System nicht kollabiert.

    Mit Rüstung und Kriegen ist es für die Politik durchaus möglich, dass sie über den Umweg von immer mehr Schulden immer mehr Geld ins System pumpt.

    Tagesspiegel, 05.09.2021
    Verteidigungsministerin vs. Vizekanzler
    Scholz „trickst und täuscht“ bei Drohnenfrage, sagt Kramp-Karrenbauer

    In Wirklichkeit ist aber die CDU/CSU eben gerade diejenige Partei, die die meisten Geldzuwendungen vom Finanzsektor annimmt.
    Frau K.K. versteht es nicht, dass es bei der Aufrüstung um fremde Interessen geht, die keine Bürgerinteressen sind.
    Anstatt den vermeintlich rechtsstaatlichen "Handel" mit Waffengewalt zu "schützen", müsste Frau K.K. vielmehr der Frage nachgehen, warum die weltweiten Schulden über den Umweg des Anstiegs der weltweiten Geldmenge immer mehr explodieren.

    Frau K.K. ist aus der Sicht der großen Konzerne eine Idealbesetzung für ihr Amt, aber aus der Sicht der Normalbürger sollte sie besser aufhören.

  2. Ursprung sagt:

    Herr Wimmer versucht, loeblich, unserem offensichtlichem menschlichem Zivilisationsproblem "aus dem System heraus" beizukommen. Mit einer Art Logikbetrachtung aus dem Systemablauf heraus. Und postuliert, zutreffend: da ist Unlogik drin.
    Ich rege an, mal einen anderen Versuch, auch oder parallel, zu probieren.
    Den ueber Bewusstseinsebenen. Was waere das?
    Ganz unten waere das der entscheidende Unterschied zwischen belebter und unbelebter Materie. Die belebte "fuehlt", dass sie lebt. Also "weiss" sie es. Die unbelebte fuehlt nix. Sie ist ohne zu "fuehlen". Bleibt notizlos.
    "Gefuehlt" ganz oben waehnt sich Mensch. Das ist seine Bewusstseinsebene. Er lebt also. Es gibt neben dem "Menschenvolk" auch Bienenvolk, welches fuehlen und leiden kann, z. B. unter Glyphosat. Oder es gibt das Pflanzenvolk der Baeume. Die haben z. B. sogar ein "Internet der Baeume", welches 400 Tausend Jahre aelter ist als unser Internet, mit aehnlichen Funktionen. Es muss also auch eine "Bewusstseinsebene" der Baeume geben.
    Und nun zurueck zu unserer menschlichen Zivilisation: diese Bewusstseinsebene war schon oefter angeknackst. Z. B. durch Psychos namens "Pharaonen". Wie jetzt wieder durch pharaonale Psychos wie Gates, Musk, Bezos oder kleineren wie Turner (nur 20 Milliarden).
    Es waere meine Anregung, diese menschliche Bewusstseinsstoerung pharaonaler Denkentwicklung zu kurieren. Von mir aus von innerhalb des Systems her wie Herr Wimmer es versucht. Aber auch von der Bewusstseinsebene her. Also der Verortung eines Jeden Einzelnen als Teil von mir aus als "goettliche Schoepfung", wenn das zur Reparatur verhilft.
    Oder als ein langlebiges Bewusstseinslebewesen namens Menschheit fuer ein paar Millionen Jahre. Hauptsache, wir reparieren uns jetzt stante pede und weg von den sizilianischen US-Mafia-Psychos. Die sich in den Georgia Stone Monuments als Depopulations-Psychos ja schon siegestrunken psychotisch krank geaeussert haben.

  3. XforFreeInformationPeaceCreativityX@protonmail.com sagt:

    Ich bin dafür, natürlich. Im Bundestag teilen diese Meinung nur noch die Linke. Wir brauchen also eine ganz neue politische Mannschaft, müssen uns bei der Aufstellung mit See Ei Äh etc auseinandersetzen, die ihre hübsche Kolonie nicht so leicht aufgeben werden.
    Ein Freundschaftsbündnis mit dem großen Nachbarn im Osten könnte da helfen.
    Erinnerung: Freiheit für Julian Assange, der in London für die Kriegsverbrechen der Nah-Tod bestraft wird. Setzen wir uns für ihn ein.

  4. Hartensteiner sagt:

    Seit 1990 überfällig: Raus aus der Nato – Nato auflösen.

    • XforFreeInformationPeaceCreativityX@protonmail.com sagt:

      Ich bin dafür, natürlich. Im Bundestag teilen diese Meinung nur noch die Linke. Wir brauchen also eine ganz neue politische Mannschaft, müssen uns bei der Aufstellung mit See Ei Äh etc auseinandersetzen, die ihre hübsche Kolonie nicht so leicht aufgeben werden.
      Ein Freundschaftsbündnis mit dem großen Nachbarn im Osten könnte da helfen.
      Erinnerung: Freiheit für Julian Assange, der in London für die Kriegsverbrechen der Nah-Tod bestraft wird. Setzen wir uns für ihn ein.

  5. Ich bin Franz Ruppert dankbar, weil er in seinem neuesten Buch „Ich will leben, lieben und geliebt werden“ über Traumabiographien, die die ganze Welt überschatten können, schreibt, sowie über seine Methode, wie jeder für sich seine eigenen Traumata aufarbeiten kann. Aber er hat mich darüber hinaus auch auf ein 2019 erschienenes Buch aufmerksam gemacht, das eine ganze Sammlung solcher Biographien enthält – unter anderem auch die von Toni Blair – in denen jedem des Lesens Kundigen schon an Hand von wenigen Aspekten der jeweiligen Kindheit die zwanghaften blutigen bis sadistischen Heldentaten der später dann Erwachsenen als logische Konsequenz und Reinszenierung der erlittenen Kindheitstraumata der betroffenen Verbrecher oder Politiker ins Auge stechen.
    Ich kann nur jedem, der sich wieder in seinem gesunden Selbst verwurzeln will und der um die Wurzel der gegenwärtigen Übel auf der Welt wissen und diese austrocknen will, die folgenden drei Bücher ans Herz legen:
    Franz Ruppert: Ich will leben, lieben und geliebt werden
    Sven Fuchs: Die Kindheit ist politisch.
    Und dann noch als drittes das klassische Werk von
    Alice Miller: „Am Anfang war Erziehung“,
    zu dem ich aber die Empfehlung ausspreche, mit dem Lesen erst einmal mit der zweiten Hälfte zu beginnen.
    Vielleicht möchte auch jemand nach meinem „Friedensvertrag zwischen Erwachsenem und Kind“ googeln.
    Leider vertritt Sven Fuchs stark die These von Lloyd de Mause, daß vergangene Zeiten und Kulturen ihrem Nachwuchs noch schlimmere Kindheiten bereitet hätten als wir in der Neuzeit. Otto Steiger hat der Entlarvung dieser eurozentrischen Selbsttäuschung ein ganzes Kapitel in „Die Vernichtung der Weisen Frauen“ (S. 285 ff) gewidmet.

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