Klimawandel und Werbeausgaben | Von Christian Kreiß

Wie Marketing unserem Planeten einheizt. Wie wir durch Abbau von Werbeausgaben dem Klima dramatisch helfen können.

Ein Standpunkt von Christian Kreiß.

Fragestellung

Werbung und Marketing verschlingen große Mengen an Ressourcen: Kraft, Geld, Zeit, Brain, Energie und sind einer der größten Treiber der menschenverursachten Klimakrise. Werbung steht meines Erachtens im Zentrum unserer Klimakrise. Denn ohne das permanente Werbe-Sperrfeuer würde unser ganzes Wachstumsmodell, das uns ständig in mehr und neue Produkte und Dienstleistungen treibt, in „Haben“ statt „Sein“, in Gier statt Zufriedenheit, nicht funktionieren. Deshalb ist jeder Euro Werbeersparnis ein realer Gewinn nicht nur für unsere Umwelt und unser Klima, sondern auch für uns Menschen und macht unsere Welt lebenswerter.

Warum Werbung maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich ist

Werbung ist einer der stärksten Treiber unseres umweltzerstörenden und umweltverachtenden Verhaltens, und zwar auf folgenden Ebenen.

1.) Direkte Ressourcenverschwendung

Die Werbeausgaben in Deutschland werden vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) für 2020 mit 45 Milliarden Euro bzw. 1,3 Prozent vom BIP angegeben, die von etwa 900.000 Beschäftigten erbracht wurden (1). Diese Zahlen dürften aber deutlich zu niedrig sein, da viele Werbe- und Marketingaktivitäten beispielsweise von Führungskräften nicht oder nur teilweise in diese Berechnung einfließen. Außerdem sind in diesen Zahlen keine Vertriebsmitarbeiter enthalten. Eine realistischere Größenordnung für Werbeaufwand liegt bei mindestens zwei Prozent vom BIP, das entspräche derzeit etwa 66 Milliarden Euro (2). Verwendet man das Konzept des gesamten Marketing-Rucksackes, also das Maß für „die Differenz zwischen Herstellungskosten und Verkaufspreis“, das auf Günter Faltin zurückgeht (3), so kommt man gar auf Schätzungen von 10 bis 20 Prozent unserer Konsumausgaben, also auf 160 bis 330 Milliarden Euro pro Jahr (4).

2014 waren im deutschen Druckgewerbe über 60 Prozent aller Arbeitnehmer mit Printwerbung beschäftigt, also gut drei von fünf Beschäftigten unserer Druckindustrie (5). Das sind riesige Papierberge, von denen die Mehrheit ungelesen im Müll landet. Allein in deutschen Briefkästen landeten 2014 jährlich 1,3 Millionen Tonnen Werbesendungen, pro Haushalt zweieinhalb Kilo jeden Monat. Das entspricht etwa 2,7 Millionen gefällten Bäumen, um das Werbematerial für Deutschland zu produzieren. Die Werbesendungen erzeugten so viel Kohlendioxid wie 840.000 Autos, verbrauchten 1.157 Millionen kWh Strom und verschmutzten 4,62 Milliarden Liter Wasser (6). Kurz: Die Werbeindustrie verbraucht direkt und unmittelbar eine stattliche Menge von Ressourcen.

Diesen hohen gesamtwirtschaftlichen Kosten steht de facto kein realer Nutzen gegenüber: Werbung nährt uns nicht, kleidet uns nicht, schafft uns kein Dach über den Kopf. David Graeber nennt sie daher bullshit jobs, die im Wesentlichen nur gesamtgesellschaftliche Kosten und für die Betroffenen Frustration bringen (7). Werbung liefert uns flotte Sprüche und bunte Bilder von schönen Dingen statt die Dinge selbst. Werbung verteuert daher unmittelbar die beworbenen Gegenstände. Werbung informiert meistens nicht über Produkte, – und soll laut Werbeprofis auch nicht informieren -, sondern ist im Normalfall strukturell irreführend. Werbung soll verkaufen, sonst nichts (8).

Führende Volkswirte sagen daher schon seit über 100 Jahren, dass kompetitive Werbung, also Werbung, bei der es lediglich um Marktanteile geht, sinnlos ist. Deutlich über 90 Prozent aller kommerziellen Werbung durch gewinnorientierte Unternehmen gilt als kompetitiv (9). So sprach bereits Alfred Marshal bei Werbung von sozialer Verschwendung und bezeichnete sie als „social waste“ (10). Auch Arthur Pigou hielt kompetitive Werbung einfach für Ressourcenverschwendung (11). Für Kenneth Galbraith schaffen die Unternehmen durch Werbung erst künstlich die Bedürfnisse, die sie dann befriedigen. Die Unternehmen füllten daher eine Leere aus, die sie erst selbst hervorgebracht hätten (12). Kurz: Werbung ist aus gesamtwirtschaftlicher Sicht eine Ressourcenverschwendung und sollte daher so stark wie möglich reduziert werden.

2.) Treiber von Wirtschaftswachstum, Umweltzerstörung und Klimaaufheizung

Sehr viel schlimmer als der unmittelbare Ressourcenverbrauch ist jedoch die Auswirkung von Werbung auf unseren gesamten Umgang mit Mensch und Natur. Werbung hämmert uns 3000 bis 10000 Werbebotschaften pro Tag ein. Und praktisch alle haben eine einzige Aussage: Kauft. Werbung treibt uns in Gier und Wirtschaftswachstum. Die Frage Haben oder Sein, die Erich Fromm vor über drei Jahrzehnten gestellt hat (13), wird durch Werbung eindeutig und täglich mit hunderten Milliarden von Botschaften beantwortet: Haben statt Sein.

Unsere omnipräsente Werbekultur schickt uns in eine materialistische Kultur des „Mehr und Mehr“. Ununterbrochen wird Gier statt Zufriedenheit oder gar Bescheidenheit gepredigt. Diese materialistische, egoistische Sicht auf die Welt bewirkt beispielsweise auch geplanten Verschleiß. Werbung hämmert uns ein, dass das Alte nicht mehr gut genug ist, sondern dass wir das Neue, Modische brauchen. Alle Spielarten von psychologischem geplanten Verschleiß funktionieren nur wegen der massiven Werbetrommel, die ständig schlägt. Allein wegen geplantem Verschleiß arbeiten wir drei Wochen im Jahr vollkommen sinn- und nutzlos, aber extrem ressourcenverschwendend (14).

Am Rande sei bemerkt, dass die systematische Unehrlichkeit von Werbung unter ethischen Gesichtspunkten fragwürdig ist, dass Werbung gezielt die Gesundheit unserer Kinder untergräbt, indem fast nur ungesunde Lebensmittel beworben werden und dass sie unsere Pressefreiheit unterminiert, weil die Medien versuchen müssen, möglichst positiv statt objektiv über ihre Werbegeldgeber zu berichten (15).

Gesellschaftliche Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels: Werbung so stark abbauen, wie irgend möglich

Werbung ist ein Klassiker beim sogenannten Gefangenen- oder prisoner’s dilemma-Problem: Was für den Einzelnen individuell rational und von Vorteil ist, ist für die Gesamtheit irrational und von Nachteil. Nach dem zutreffenden Motto „wer nicht wirbt, stirbt“ muss praktisch jedes größere Unternehmen werben. Wenn das aber alle machen, löst es eine unsinnige Werbelawine aus, die allen zusammen und insbesondere der Allgemeinheit sowie der Umwelt schadet. Es handelt sich um eine Art Wettrüsten: „Wer mehr Marketing betreibt, verschafft sich zwar vorübergehend einen Vorteil, zwingt damit aber die Wettbewerber nachzuziehen – bis einer dann die nächste Runde der Eskalation einläutet. Und da der erste, der das tut, einen Vorteil davon hat, findet sich immer wieder einer, der läutet.“ (16)

Solche Dilemma-Situation können nicht individuell, sondern nur gemeinsam gelöst werden. Und dazu gibt es verschiedene, denkbar einfache Maßnahmen.

Steuerliche Abzugsfähigkeit von Werbeeinnahmen abschaffen

Momentan können Unternehmen in Deutschland ihren Aufwand für Werbung steuermindernd geltend machen. Also letztlich wird derzeit der Werbeaufwand bei uns subventioniert, indem er steuerbefreit wird. Man bräuchte also nur die steuerliche Abzugsfähigkeit von Werbeaufwand abschaffen, und schon würde sich Werbung für die Unternehmen um mehr als ein Drittel verteuern.

Diese simple Steuermaßnahme hätte gleich zwei Vorteile auf einmal. Zum einen würden die Steuereinnahmen anfangs vielleicht 13 Milliarden Euro pro Jahr einbringen (17). Zum anderen, und das wäre der eigentlich beabsichtigte Haupteffekt, würde Werbung dadurch deutlich teurer. Das dürfte den Werbeaufwand mittelfristig deutlich senken. Und genau das wäre ja der Zweck der Verteuerung: Den heutigen unsinnigen Werbungs-Rüstungswettlauf eindämmen.

Abgabe auf Werbeaufwand

Die Abschaffung der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Werbeausfand allein wird auf Dauer jedoch nicht ausreichen, um Werbung wirklich dramatisch abzubauen. Man sollte daher in einem Stufenplan eine systematische Werbeverteuerung einführen, beispielsweise eine Abgabe auf Werbeaufwand, oder eine Extra-Steuer auf Werbung, die von Jahr zu Jahr steigt, bis Werbung nach dem Vorbild der Tabak- oder Alkoholsteuer schließlich so teuer wird, dass wirklich nur mehr die allernötigste Werbung geschaltet wird.

Verbote für Kinderwerbung und für Bewerben schädlicher Produkte

Darüber hinaus sollten wir wie in Skandinavien Kinderwerbung abschaffen sowie Werbung für schädliche Produkte wie Alkohol, Tabak, Glückspiel usw. einstellen.

Fazit

Diese Maßnahmen würden mittelfristig zu einer Reduzierung der unsinnig hohen Werbeausgaben führen und dadurch die Marktwirtschaft und das Funktionieren der Märkte stärken, weil weniger Konsumenten-Irreführung und Ressourcen-Fehllenkung stattfände (18). Wenn es uns gelänge, kommerzielle Werbung zu Gewinnzwecken abzuschaffen, hätten wir eine Woche mehr Urlaub pro Jahr ohne ein einziges Produkt oder Dienstleistung zu entbehren. Aber vor allem hätten wir dann eine realistische Chance, endlich von dem Dogma des ständigen Wirtschaftswachstums wegzukommen, eine Gesellschaft zu werden, in der Gier und Immer-Mehr-Haben-Wollen schwächer und schwächer werden und könnten dadurch langfristig zu einer menschlichen, umweltverträglichen Wirtschaftsweise kommen, die nicht nur die Menschen, sondern die gesamte Natur respektvoll und ehrfürchtig behandelt. Dann wären wir einen großen Schritt weiter auf dem Weg, den Klimawandel einzudämmen.

Zum Autor:

Prof. Dr. Christian Kreiß, Jahrgang 1962: Studium und Promotion in Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der LMU München. Neun Jahre Berufstätigkeit als Bankier, davon sieben Jahre als Investment Banker. Seit 2002 Professor an der Hochschule Aalen für Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Autor von sieben Büchern: Gekaufte Wissenschaft (2020); Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft (2019); BWL Blenden Wuchern Lamentieren (2019, zusammen mit Heinz Siebenbrock); Werbung nein danke (2016); Gekaufte Forschung (2015); Geplanter Verschleiß (2014); Profitwahn (2013). Drei Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD). Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und Zeitschriften-Interviews, öffentliche Vorträge und Veröffentlichungen. Mitglied bei ver.di und Christen für gerechte Wirtschaftsordnung. Bundestagskandidat für die Basisdemokratische Partei Deutschland (dieBasis). Homepage www.menschengerechtewirtschaft.de

Quellen und Anmerkungen:

  1. https://zaw.de/branchendaten/wirtschaft-und-werbung-2019/
  2. Kreiß, Christian, Werbung nein danke – Wie wir ohne Werbung viel besser leben könnten, Europa-Verlag Berlin 2016
  3. Faltin, Günter, David gegen Goliath: Wir können Ökonomie besser, Haufe, 2019, S.182ff.
  4. Gürtler, Detlef, Kreiß, Christian, Der teure Schein Über die Grenzen des Marketing-Wachstums 
und den Weg zu einer vernünftigeren Ökonomie Eine Studie im Auftrag der Stiftung Entrepreneurship, veröffentlicht 5.6.2021: https://www.entrepreneurship.de/wp-content/uploads/2021/06/Studie_Der-teure-Schein-1.pdf
  5. Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW e.V., Werbung 2015, Berlin, April 2015, S.13
  6. Koschnick, Wolfgang J., Die Werbewirtschaft steigt aus der demokratischen Kultur aus, http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/40/40344/1.html, 18.11.2013, und http://konsumpf.de/?p=2191
  7. Graeber, David, Bullshit Jobs: The Rise of Pointless Work, and What We Can Do About It, Penguin, February 2019
  8. Vgl. Kreiß, Werbung nein danke
  9. Vgl. Kreiß, Werbung nein danke
  10. Marshall, Alfred (1919), Industry and Trade A Study of industrial technique and business organization; and of their influences on the condition of various classes and nations, Cambridge, http://socserv2.socsci.mcmaster.ca/econ/ugcm/3ll3/marshall/Industry&Trade.pdf, S.195ff.: „7.Werbung, die hauptsächlich kompetitiv ist, bedeutet immer soziale Verschwendung“
  11. Vgl. Pigou, Arthur C. (1920), The Economics of Welfare, first published in 1920, New York, by Palgrave McMillan, http://www.econlib.org/library/NPDBooks/Pigou/pgEW20.html, II.IX.22: „For, clearly, if each of two rivals makes equal efforts to attract the favour of the public away from the other, the total result is the same as it would have been if neither had made any effort at all. […] In these circumstances the curve representing the social net products of successive increments of investment will indicate negative values throughout.”
  12. Vgl. Galbraith, John Kenneth (1998), The Affluent Sociey, Fourtieth Anniversary Edition, New York, Houghton Mifflin, S.124ff.
  13. Fromm, Erich (1980), Haben oder Sein? 6.Auflage, München, dtv
  14. Vgl. Kreiß, Christian (2014): Geplanter Verschleiß Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer stärkeren Konsum antreibt und was wir dagegen tun können, Europa Verlag, Berlin
  15. Vgl. Kreiß, Werbung nein danke
  16. Gürtler/ Kreiß, Der teure Schein
  17. Offizieller Werbeaufwand in Deutschland von 45 Milliarden Euro mal 30 Prozent Gewinnsteuer ergibt 13,5 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen
  18. Vgl. Kreiß, Werbung nein danke

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Danke an den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:    T.B. photo /shutterstock

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Kommentare (15)

15 Kommentare zu: “Klimawandel und Werbeausgaben | Von Christian Kreiß

  1. 12345 sagt:

    Grundsätzlich wird das Problem richtig angesprochen. Allerdings sind die großen Konzerne, die für den Hauptteil verantwortlich sind, gar nicht hierzulande steuerlich greifbar. Es würden lediglich kleine lokale Unternehmen benachteiligt. Einem Verbot von Werbung, die sich an Kinder richtet, befürworte ich. Das wäre einfacher umzusetzen und würde alle Firmen gleichsam betreffen. Es gibt auch bisher keine Lösung für die angesprochenen Arbeitsplätze. Es würde hauptsächlich wieder die Mittelschicht treffen und den Abstieg beschleunigen. Ein bessere Ansatz wäre, gegen die geplante Obsoleszenz vorzugehen. Hierbei könnten schon 36 Monate Gewährleistung statt 24 Monate helfen. Europäische Arbeitsplätze wären kaum betroffen, da diese eher "hochwertigere" Produkte herstellen, die ohnehin für eine etwas längere Einsatzdauer ausgelegt sind. So könnten gigantische Müllberge verringert werden. Dies lässt sich gesetzlich einfach regeln und alle Firmen wären gleich betroffen.

  2. UBP-2 sagt:

    Stimmt ja, aber die ARBEITSPLÄTZE, die heiligen Arbeitsplätze. Ooh, was sollen wir machen ohne die Arbeitsplätze. 😱

  3. Hallo Herr Kreiß,
    mit großer Aufmerksamkeit habe ich ihren Beitrag gelesen. Einzig hat mich das Wort „Klimaerhitzung“ irritiert. Warum? Weil sich Klima weder erwärmen noch abkühlen kann. Wenn Sie stattdessen die Erwärmung der bodennahen Atmosphäre geschrieben hätten, wäre das durch aus korrekter gewesen. Allerdings hat sich diese erdnahe Temperatur im Schnitt in den letzten 150 Jahren (so die WMO) nicht über 15°C erwärmt. Aktuell für 2020 wurde eine Temperatur von 14,9°C angegeben. Seit dem Ende der letzten Einzeit ca. um das Jahr 1850 hat sich die erdnahe globale Temperatur von ca. 13,7°C um 1,2°C erhöht. Es handelt sich dabei keinesfalls um eine bedrohliche Erwärmung, da die 15°C aus dem natürlichen Treibhauseffekt noch nie in diesen Jahren überschritten wurde. Von einer „Erhitzung“ kann daher überhaupt nicht gesprochen werden.

    Der Umweltschutz hingegen wurde durch diesen „Klimahype“ völlig außer Acht gelassen. Hierzu zählen: Versiegelung und Verdichtung von Böden, Abholzung der Regenwälder, Verschmutzungen der Weltmeere und deren Überfischung, Massentierhaltung in der Landwirtschaft und in der Geflügelindustrie, aber auch in den Aquafarmen. Und zu „guter“ letzt und ohne den Anspruch der Vollständigkeit sei der gigantische globale Güterverkehr zu nennen.

    Mit lieben Grüßen
    Wolfgang Mayer

  4. Frank sagt:

    Danke für den sehr interessanten Beitrag. Endlich wird dieses Thema angesprochen. Hinzufügen möchte ich die derzeit im ganzen Lande herumhängenden Wahlplakate, die meistenteils nichtssagend sind. Oder sie provozieren. Oder es werden Themen genannt von Parteien, die vorher an der Macht waren oder es sind, und diese Wahlkampfthemen nicht oder nur sehr unzureichend in die Tat umgesetzt haben.
    Die sinnlose Vergeudung von Papier wird hier sehr eindringlich angesprochen.
    Danke Herr Kreiß!

  5. Ira D sagt:

    An sich eine gute Idee – die Werbung zu reduzieren. Ich bin dafür!
    Allerdings: wenn es so gemacht würde, wie Prof. Kreiß das vorschlägt – Werbung allgemein zu verteuern – dann würden Branchen mit hohen Gewinnmargen profitieren, während die mit schmalen Margen das Nachsehen haben.
    Pharmaprodukte haben beispielsweise enorm hohe Gewinne – sie könnten problemlos weiter Werbung betreiben, trotz Verteuerung. Buchverlage jedoch würden eingehen, da sie ihre Produkte den potentiellen Lesern nicht mehr vorstellen könnten.

    Also: Weniger Werbung – ja!
    Der Lösungsweg allerdings muss noch weiter entwickelt werden.

  6. Jukaih sagt:

    Auch wenn die Maßnahmen, welche durch Herrn Kreiß vorgeschlagen wurden durchaus unterstütze, fürchte ich doch, dass sich die ausgewiesenen Positiven Effekte nicht unmittelbar einstellen werden. In erster Konsequenz würde ich eine deutliche Preissteigerung der Produkte erwarten oder das gerade große Konzerne die gestiegenen Werbekosten an anderer Stelle, zum Beispiel Personalkosten, ausgleichen werden.
    Ich unterstelle nämlich, dass nicht wenige der derzeitigen Manager Werbeausgaben für alternativlos halten.

  7. triple-delta sagt:

    Wo ist nur die naturwissenschaftliche Bildung geblieben? Sie wurde in den letzten 30 Jahren ersetzt durch Glauben und Aberglauben. Bevor jemand anfängt über Klimaschutz zu lamentieren, sollte doch ersteinmal die Frage geklärt werden was Klima ist. Wenn dann klar ist, dass Klima eine menschliche Definition und Statistik ist, stellt sich die Frage wie man eine Statistik schützen will und woher der menschliche Einfluß darauf herkommen soll. Dafür bedarf es aber eigenem Wissen und das lässt sich nicht durch Google ersetzen, denn Google liefert gefilterte Antworten. Wer sich für den Klimaschutz stark machen will, kämpft auf der Seite der Superreichen gegen den Rest der Welt, ob er will oder nicht. Klimaneutralität heisst Deindustrialisierung und eine Rückkehr zum Lebenstandard des 19.Jh.

  8. @Michel sagt:

    Nicht, dass ich etwas gegen Naturschutz hätte… aber dieser Beitrag klingt mir zu sehr nach grüner Verbotspolitik. Dann wird es wieder eine Regierung geben die uns sagt was gute Dinge, was gutes Leben und gutes Verhalten ist und alles andere wird geächtet und verboten. Das Problem wird sich nicht mit Gesetzen beheben lassen. Eine kritische und Medienkompetente Gesellschaft wäre , so glaube ich , ein besserer Lösungsansatz. Was soll aus Kindern werden, die stumpf vor Glotze und Handy gesetzt werden und wie ein Schwamm diesen ganzen Dreck aufsaugen… Da muss angesetzt werden.

    • Fass sagt:

      Hier werden doch nur schädliche Zuschüsse gestrichen, Steuerabzugsfähigkeit für Marktverzerrung -Werbung- entfällt. Glotze und Handy bzw. Digitalkonsum einzuschränken widerspricht in keiner Weise einem funktionierenden Staat. Ohne nationalstaatliche Regulierung wird es nicht gehen, da wir eine extreme Marktverzerrung durch die jahrzehntelange Fehlverteilung an den Börsen zugelassen haben. Entscheidend ist, das der Staat Instrument der Bevölkerung wird und nicht mehr Klientelpolitik für Milliardäre macht. siehe unsere-Verfassung.de

  9. Fass sagt:

    Lifestyle hat wirklich unerhörte Ausmaße erreicht, mittlerweile sind wir schon fast bei saisonaler Wohnungseinrichtung.

    • Kraudn Sepp sagt:

      Und das passt keineswegs zusammen. Erst werden wir über viele Jahrzehnte hinweg, von diesen "Eliten" mit Zivilisationsplunder (ich liebe diesen Begriff) bombardiert, wodurch unsere Resourcen verschwendet, und unsere Umwelt (besser Mitwelt genannt) zerstört wird. Und plötzlich wollen genau diese Eliten uns vor unserem Konsumwahn heilen, um uns zu retten. Das ist als ob der Drogendealer anschließend ein Entzugsprogramm anbietet.
      Ich würde sagen ein Motiv wäre, dass man doppelt abkassieren kann, und hinterher noch als Samariter da steht.

  10. Könnte eine etwaige Erderwärmung vielleicht auch durch Wüsten und Landwirtschaft anstatt durch Kohlendioxid verursacht werden?

    Falls es eine Erderwärmung gibt, so müsste man einmal untersuchen, ob diese nicht vielleicht anstatt durch Kohlendioxid vielmehr durch eine Abnahme des Wassergehalts in der Luft (aka durch eine Verringerung der Wolken) verursacht wird, weil Wolken (Wasserdampf) Sonnenlicht reflektieren, sodass sich die Erde nicht so stark erhitzt. Früher gab es auf den Kontinenten weniger Wüsten und weniger landwirtschaftliche Flächen und dafür mehr Wälder und Moore und Überschwemmungsgebiete (anstatt grader, künstlicher Flüsse), sodass mehr Wasser verdunsten konnte, zumal sich in den dichten Wäldern mehr Regenwasser verfängt und an der Biomasse haften bleibt und dann innerhalb der nächsten Tage nach einem Regen verdunsten kann, während Regenwasser, das auf Wüsten und landwirtschaftliche Flächen nieder fällt, versickert und über die Flüsse und das Grundwassersystem in die Meere fließt.

    • @Michel sagt:

      Es wird uns schon so lange diese Klimageschichte eingetrichtert, dass sie selbst kritischen Köpfen als Wahrheit erscheint. Wie das Wetter in zwei Tagen aussieht, bekommen sie nicht hin. Aber das Klima der nächsten fünfzig Jahre können sie jetzt zuverlässig berechnen… Das beste Beispiel für einen Alarmisten der sich auf Computermodelle stützt ist wohl Neil Ferguson , der uns allen schon seit vielen Jahren den baldigen Virustot vorhersagt.

    • Ich denke, die wahre Ursache der zunehmenden(?) Wetterkapriolen liegt in der fortwährenden Zersiedelung und Oberflächenversiegelung. Wo keine Wiese und kein Wald, da heizt sich der Boden lokal mehr auf (Städte, Straßen, Plätze, etc.) was wiederum zu heftigeren Reaktionen mit angrenzenden, kühleren "Wettergebieten" führt. Die Ausgleichsreaktionen verlaufen einfach intensiver.
      Da brauche ich kein Co2 oder andere Spurengase für eine rationale Erklärung, zumal sich ja nicht das Klima ändert, sondern das Wetter verhält sich innerhalb der Klimazone volatiler.

  11. Hartensteiner sagt:

    Ein ausgezeichneter Artikel. Allerdings „erwischt“ Christian Kreiß noch nicht alles, das dazu gehört, weshalb ich übergreifend lieber von der Bewusstseinsindustrie spreche, die von Hollywood über Politik und Medien irrsinnige Mengen an letztlich leerem Stroh (Propaganda, Weltbildproduktion, Bewusstseinsproduktion) drischt um die gewünschte Gehirnwäsche der Massen – übrigens wohl sehr erfolgreich – zu bewerkstelligen. Fasst man das so, kommen noch einmal gigantische Zahlen an Arbeitsstunden nebst gigantischen Summen Geldes und Materials hinzu, so dass man meinen könnte – das dürfte sogar stimmen – dass die vornehmste Aufgabe der Menschheit, gleichsam dieses Planeten, die Produktion von vorzufertigendem und dann einzupflegendem Bewusstsein ist.

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