KenFM über: Das Prinzip der Machtpyramide (Podcast)

Gib der Angst frei.

Die Spitze des Eisbergs ist eine Pyramide. Pyramiden kommen in der Natur nicht vor. Sie sind immer der Ausdruck einer Zivilisation. Eine Zivilisation zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es ihr gelingt die Macht des Einzelnen so zu bündeln, dass in der Zusammenarbeit ein Vorteil gegenüber den Mitbewerbern entsteht. In der Natur ist Wettbewerb ein Werkzeug der Evolution, um sich den ständig verändernden Umweltbedingungen besser anzupassen. Die Evolution setzt dabei auf eine Mischung aus Kooperation und Konkurrenz. Einen Begriff gibt es dafür nicht. Erfinden wir ihn einfach. Kooperenz

Entscheidend für die Sprosse der evolutionären Karriereleiter ist bei Kooperenz, das Mischungsverhältnis von Kooperation und Konkurrenz.

Die Spezies Mensch fährt- um mit einer Metapher aus dem Automobilsektor zu sprechen- immer ein Benzin-Diesel-Gemisch. Der Diesel-Motor ist deutlich effizienter als ein Benziner, doch er hat Probleme beim Starten, wenn es draußen sehr sehr frostig wird. Benzinmotoren lässt der Winter länger kalt. Sie laufen leiser und sind leichter als Dieselmaschinen, nur benötigen sie einen deutlich hochwertigeren Sprit und davon dann auch mehr. Superplus ist gegenüber Diesel auch superteuer.

Wer grosse Lasten von A nach B transportiert, dabei lange  Strecken zurücklegt und auf permanente Spitzengeschwindigkeit verzichten kann, wählt meist den Diesel. Kurzstreckenfahrer, die auf Sportlichkeit und eine seidenweiche Motorcharakteristik Wert legen entscheiden sich dann eher für den Benziner.

Alte Diesel hatten im Winter, wie schon erwähnt, oft das Problem, dass sie schwer oder gar nicht ansprangen. Dieselkraftstoff verliert bei Temperaturen deutlich unter 20 Grad seine Fließfähigkeit. Dann gab man im Winter bis zu 10% Benzin zu, um morgens nicht genervt aus der Wäsche zu gucken. Diesel und Benzin wurden kooperativ gemischt.

Dieses Prinzip des sich Ergänzens, wenn die Situation es erfordert, ist der wesentliche Grund warum die Spezies Mensch sich so erfolgreich über den gesamten Globus ausbreiten konnte. Der Mensch ist nur auf einem Gebiet ein Spezialist, er besitzt die Fähigkeit Kooperation und Konkurrenz, als Kernangebot der Natur, flexibel zu Kooperenz zu vermischen. Zudem ist er das einzige Wesen, das sehr grosse Gruppen unter einer gemeinsamen, oft abstrakten Idee zu synchronisieren vermag. Wenn Alle an das selbe Ziel glauben, spielt es keine Rolle, ob sie sich kennen oder je kennen lernen werden.

Das Switchen von einer realen in eine abstrakte Welt, um einen gemeinsam Nenner zu schaffen, der die vielen Unterschiede innerhalb einer Gruppe überbrückt, macht den Menschen gegenüber anderen Lebewesen so erfolgreich. Geld z.B. wird auch von Menschen akzeptiert, die man nicht persönlich kennt. Die abstrakte Idee dahinter ist das verbindende Element.

Genau wie der Motorenbau sich permanent weiterentwickelt ist auch die menschliche Gesellschaft ständig dabei neues auszuprobieren. Beide Felder sind vor allem von Effizienz getrieben, auch wenn Effizienz als oberste Maxime in einer Gesellschaft, die vor allem sozial sein sollte, eine kaum geeignete Maßeinheit darstellt. Trotzdem geht es heute eben nicht nur im Motorenbau, sondern vor allem bei zwischenmenschlichen Beziehungen um Effizienz. Die ständige Erreichbarkeit ist ein Ausdruck dieser Entwicklung.

Wer im Geschäft bleiben will, muss für die Firma rund um die Uhr erreichbar bleiben. Maximale Leistung lässt sich nur realisieren, wenn man die Idee des Feierabends aufgibt. Nur wann soll der Mensch sich von seiner Arbeit erholen? Ist Leistungssteigerung nicht eine natürliche Grenze gesetzt? Selbstverständlich- nur hilft auch hier ein Sprung in den Motorenbau, um das Grundproblem eines Systems zu erkennen, das sich zuvor über viele Jahre bewährt hat. Es verliert seine innere Flexibilität.

Auch hier ist der Motorenbau ein ideales Pendant, um diese Mechanik zu erkennen.

Das Konzept des Verbrennungsmotors ist ausgereizt.

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