Tagesdosis

Hetze gegen IOC-Zulassung russischer Athleten | Von Rainer Rupp

audio-thumbnail
Podcast
0:00
/1260

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Ende letzter Woche, russische Sportler unter Auflagen am Wettkampf teilnehmen zu lassen, ist bei deutschen Politikern und ihren US/NATO-folgsamen Medien auf heftige Kritik gestoßen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wertete die Entscheidung sogar als einen „Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler“.

Flugs setzten sich im vorauseilenden Gehorsam Apparatschiks und Funktionäre deutscher Sportverbände untertänigst für uneingeschränkte-Solidarität mit ukrainischen Sportlern und forderten die Aufrechterhaltung des Ausschlusses russischer und belarussischer Sportler. So empfahl z.B. Frau Mona Küppers, Chefin des Deutschen Segler Verbandes die Sperre für russische und belarussische Athleten auch für alle deutschen Sportereignisse des Jahres 2023 aufrechtzuerhalten. [1]

Ein Kommentar im Regierungssender Deutschlandfunk vom letzten Samstag warf dem ICO sogar vor, deutsche Sportler mit der Entscheidung, Russen wieder zu den Wettkämpfen zuzulassen, „in tiefe Gewissenkonflikte“ gestürzt zu haben.

Aber um diese unerträglichen Seelenqualen zu lindern, die bei deutschen Sportler-Mimöschen beim Wettkampf durch den Anblick eines wahrhaftigen Russen ausgelöst würden, schlägt der Autor dieser Zeilen am Ende des Artikels eine einfache, aber effektive Lösung vor.

In ganz Westeuropa - mit Ausnahme vielleicht noch von Großbritannien - gibt es kein Land, in dem von den Medien eine derart systematische Hetze gegen alles Russische betrieben wird, wie in Deutschland. Das umfasst alle gesellschaftlichen Bereiche, mit Politik angefangen über Wirtschaft und Kunst bis hin zum Sport. Bei dieser manipulativen Aufhetzung der Bevölkerung tun sich die öffentlich-rechtlichen Sender hierzulande besonders hervor, wobei der Deutschlandfunk eigens hervorzuheben ist. Typisch sind dabei die an Logik mangelnden, aber dafür mit Moralin und Gefühlen überladenen Argumentationslinien.

Demnach geht alles Schlechte von den Russen aus. Dabei vereint Russlands grausamer Zar „Putin der Schreckliche“ alles Böse in seiner Person, genau wie Sauron „Der Herr der Ringe“. So wie das schwarz-weiß-Muster dieses Phantasieabenteuers ist auch das Deutschlandfunk-Narrativ über Putin und Russland gestrickt, das Land, das von aggressiven, brutal-primitiven Orks bevölkert ist.

Wenn der DLF jedoch über Deutschland und den Westen spricht, dann wird die im Brustton der Überzeugung vorgetragene Heuchelei über unsere demokratische und friedliche Welt von Mal zu Mal unerträglicher. Aber leider war es Putins Krieg, der unsere schöne Welt für immer verändert hat. Die hatte der EU-Außenbeauftragte Borrell noch vor einigen Monaten in Brügge als idyllischen europäischen Garten gepriesen, der vor dem Dschungel der primitiven Völker da draußen geschützt werden müsste.

Aktuell hat der Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees den gekauften und bezahlten Presstituierten der transatlantischen Eliten hinreichend Stoff gegeben, um sich in der Agitation der deutschen Öffentlichkeit gegen russische Sportler zu übertreffen. Alle russischen Sportler, die Putins Krieg am Pranger nicht öffentlich verurteilen, sind demnach Instrumente von Putins Kriegspropaganda und am Krieg gleichermaßen schuld. So lautete auch das Fazit der DLF-Kommentatorin Jessica Sturmberg vom vergangenen Samstagmittag zur besten Sendezeit.

Da können wir Deutsche von Glück sagen, dass die Russen, nachdem ihr Land von den deutschen Herrenmenschen zerstört und 27 Millionen ihrer Eltern, Väter, Ehemänner, Kinder und Mütter ermordet worden waren, in den Jahren nach 1945 die Schuld der deutschen Bevölkerung nicht mit demselben Maßstab bemessen haben, wie das die DLF-Kommentatorin Sturmberg mit den russischen Sportlern tut.

Aber schauen wir uns mal genauer an, was die Dame Sturmberg so zu sagen hatte. Ein Audio-Link zu Ihrem ganzen DLF-Kommentar ist hier.[2] Zur Einleitung säuselt Frau Sturmberg mit einschmeichelnder, von Erinnerungen ein wenig verklärter Stimme:

„Menschen die zusammen Sport machen in einem fairen Wettstreit gegeneinander antreten, während der Olympischen Spiele im olympischen Dorf wohnen, zusammenfinden, Freundschaften knüpfen über kulturelle Barrieren hinweg, das ist keine Theorie, das gibt es wirklich so. Olympioniken erzählen das mit leuchtenden Augen, allerdings in der Vergangenheitsform.“

Ja, das war eine wunderschöne Zeit, die Frau Sturmberg hier wieder zum Leben erweckt! Es war eine Zeit, in der stolze Einhörner über Regenbögen galoppierten. Und jetzt ist alles vorbei, denn die Russen haben diese Märchenwelt zerstört. In verändertem Tonfall fährt Frau Sturmberg fort:

„Inzwischen bringt das Internationale Olympische Komitee Athletinnen und Athleten immer wieder in einen tiefen Gewissenskonflikt, lädt auf sie ab, was auf höchster Ebene entschieden werden müsste, und das wäre jetzt ganz klar: Kriegstreibende Nationen wie Russland sollten bei internationalen Wettkämpfen nicht mitmachen dürfen.“

Wenn das die Forderung einer echten Pazifistin wäre, nämlich kriegstreibende Nationen von internationalen sportlichen Wettkämpfen auszuschließen, dann ließe sich eine solche Position durchaus nachvollziehen, auch wenn man sie nicht teilen muss. Aber hier hat keine Pazifistin geredet, dann sonst hätten an erster Stelle der kriegstreibenden Nationen, die ausgeschlossen werden müssten, die USA und Großbritannien und andere NATO-Länder stehen müssen, einschließlich Deutschland. Aber Frau Sturmberg hat keines dieser Länder erwähnt. Deren Kriege sind für die Dame offensichtlich unsichtbar. Oder waren das alles nur ehrenwerte Humanitäre Interventionen zur Durchsetzung von Demokratie und Marktwirtschaft und dem Recht der Konzerne, fremde Bodenschätze zu rauben.

In Frau Sturmbergs Deutschlandfunk-Kommentar gibt es aktuell auf der ganzen Welt nur eine einzige kriegstreibende Nation und das ist Russland. Selbst der Krieg Saudi Arabiens im Jemen existiert für Frau Sturmberg nicht.

Sind die Herrschaften in den Redaktionsstuben des DLF derart arrogant zu glauben, dass selbst die gebildete Zuhörerschaft, derer sie sich rühmen, nur noch aus manipulierten Idioten besteht, die von all dem Irrsinn, den sie uns erzählen nichts merken. Glauben sie, dass ihren Zuhörern nicht auffällt, dass Frau Sturmberg das Gegenteil einer Pazifistin ist. Denn wenn es nach ihr geht, darf es keinen Frieden mit Russland geben, denn sie setzt sich nicht einmal für Kontakte, Verständigung und für eine daraus mögliche Entspannung ein. Hinter ihren fein geschmiedeten Worthülsen erkennt man beim genaueren Hinsehen nur eine NATO-Propagandistin, die gegen Russen hetzt.

So wettert die Sturmberg gegen IOC Präsident Thomas Bach, dass er eine Kollektivschuld russischer Sportler an dem Krieg ausschließt und auf das Individuum setzt, das nicht für die kriegerischen Handlungen seiner Staatsführung bestraft werden sollte. Empört argumentiert Sturmberg, dass nämlich:

„Autokratische Regime ihre Athletinnen und Athleten ja gerade als Teil ihrer Propaganda auf die sportliche Bühne senden, um Stärke und Überlegenheit zu demonstrieren und ein Signal nach außen in die Welt, aber vor allem auch nach innen ins eigene Land zu senden. Ob Sie wollen oder nicht. Russische Athletinnen und Athleten treten im Namen der Politik ihres Landes an. Ihre Siege sind Siege für Putin und vor allem ein Sieg für den Krieg?“

Wie man sieht, geht es der Frau Sturmberg nicht um Moral, Entspannung oder Frieden, sondern um Propaganda. Dazu gehört die scheinheilige Thematisierung der angeblich „tiefen Gewissenskonflikte der deutschen Athletinnen und Athleten“, in die sie das Internationale Olympische Komitee mit der Zulassung von Sportlern aus Russland gebracht habe.

Aber ist es nicht gerade in Krisen- und Spannungszeiten besonders wichtig, dass Menschen aus verfeindeten Staaten in einem fairen, sportlichen Wettstreit gegeneinander antreten, im olympischen Dorf wohnen, zusammenfinden, Freundschaften knüpfen über alle kulturellen Barrieren hinweg. Und könnte durch solche Szenen der menschlichen Verständigung, die per Fernsehen in die Wohnstuben der Bevölkerung zu Hause übertragen würden, nicht ein Beitrag zur internationalen Entspannung geleistet werden? Aber Frau Sturmberg, - nomen est omen – will offensichtlich genau das verhindern. Das muss die Frage erlaubt: Wer ist hier der wirkliche Kriegstreiber?

Auch sollten wir Frau Sturmbergs Behauptung hinterfragen, dass deutsche Sportler in einem fairen sportlichen Wettstreit mit russischen Sportlern in einen „tiefen Gewissenskonflikt“ geraten würden, wenn sie diese Probleme im Wettkampf mit US-amerikanischen und britische Sportler offensichtlich nicht haben, obwohl auch diese Sportler oft enge Verbindungen zu den nationalen Streitkräften ihrer Heimatländer haben, die von Jugoslawien, über Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, etc. in jede Menge massenmörderischer Aktivitäten verwickelt waren.

Mir scheint vielmehr, dass politisch-korrekte Sportmanager und Medien-Manipulatoren – wie zuvor bei Corona im Fall Kimmich – den deutschen Sportlern ihr Bekenntnis zu tiefen Gewissenskonflikten aufgezwungen haben. Mit anderen Worten: Wer als Sportler weiter gesponsert werden und Erfolge haben will, der muss bei der Erwähnung der Teilnahme russischer Sportler sofort, tiefe Gewissenskonflikte empfinden.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es auch deutsche Sportler gibt, die nicht an einem fairen sportlichen Wettstreit interessiert sind und die lieber die starke russische Konkurrenz von vornherein mit Hilfe von tiefen Gewissenskonflikten ausgeschaltet wissen wollen. Beim Gedanken, gegen russische Konkurrenten antreten zu müssen, werden wir aus dieser Gruppe von Sportlern sicherlich noch viele Klagen über ihre unglaublichen seelischen Qualen infolge der IOC-Entscheidung hören. Dagegen gibt es jedoch eine einfache Lösung.

Deutsche Sportler, denen der Gewissenskonflikt zu groß ist, sollten als Symbol ihres moralischen Widerstandes gegen Russland und als Beweis für ihre Opferbereitschaft für die Ukraine ganz persönlich Putin sanktionieren und aus Protest nicht an der Olympiade teilnehmen! Das wird Putin sicher sehr ärgern.

Aus Protest an der Olympiade nicht teilzunehmen ist sicherlich nicht zu viel verlangt. Denn die große Masse des deutschen Volkes wird seit über einem Jahr aus demselben Grund, nämlich Putin zu sanktionieren, gezwungen, große persönliche Opfern zu bringen. Aus Solidarität mit der Ukraine hat die Ampel-Koalition nämlich entschieden, dass wir alle auf billiges, gutes und zuverlässiges russisches Gas und Öl ungefragt verzichten müssen und dafür drei bis viel Mal so viel Geld für Energie aus demokratischen US-amerikanischen oder saudi-arabischen Quellen zu bezahlen.

Quellen und Anmerkungen:

[1] https://mv-sport.de/uneingeschraenkte-solidaritaet-mit-den-ukrainischen-seglerinnen/ [2] https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-zu-ioc-empfehlung-ein-gefaehrlicher-tueroeffner-dlf-369a2674-100.html

+++

Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

+++

Bildquelle: railway fx / shutterstock


+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung

Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/

+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.

+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/

+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut

Deutschlandfunk Internationales Olympische Komitee IOC-Zulassung Jessica Sturmberg Mona Küppers Nancy Faeser putin russische Sportler russland