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Gaza: Gevatter Tod als Friedensstifter?

Gaza: Gevatter Tod als Friedensstifter?


Ein Meinungsbeitrag von Hans-Jürgen Mülln.

Der kriminelle Regierungschef Israels, Benjamin Netanjahu, hatte sicherlich eine feuchte Hose, als er nach dem 7. Oktober 2023 in den sozialen Medien geradezu triumphierend die Resultate der ersten tagelang anhaltenden Angriffswelle auf Gaza durch die israelische Luftwaffe postete. Die von ihm persönlich eingestellten Kurz-Videos zeigten explodierende und einstürzende Gebäude, verdichtete Rauch- und Staubwolken, die über Gaza hingen. Wenige Wochen später, als sich der Pulverdampf erst einmal verzogen hatte, wurde das ganze Ausmaß der Bombardements deutlich. Bilder totaler Zerstörung. Dies sollte eine angemessene Reaktion auf den Terrorakt der Hamas gewesen sein?

Aufgrund des jüdisch-israelischen Kontextes sprangen mich spontan Bilder aus der Vergangenheit an. Bilder aus dem Warschau von 1943, Bilder von der grausamen Niederschlagung des Aufstands tapferer jüdischer Widerstandskämpfer im Ghetto durch SS-Einheiten und Ruinenlandschaften. (1) Darf dieser Vergleich sein? (2) Ich suche die Bilder nicht, die zu Vergleichen führen, sondern die drängen sich mir und anderen historisch Gebildeten einfach auf. Warum befassen wir uns mit Geschichte? Doch nicht zum Selbstzweck. Sondern um aus Vergleichen lernen zu können. Ein Vergleich ist übrigens keine Gleichsetzung wie heute von interessierter Seite pausenlos unterstellt wird. Wer in Deutschland zum Beispiel die Aussetzung der Grundrechte während des Corona-Komplotts mit 1933 verglich – nicht gleichsetzte! – wurde diffamiert.

Gleichsetzen dürfen nur die Apologeten des Systems, die Handlanger der Herrschenden in Medien, Wissenschaft und Politik: zum Beispiel Hitler mit Milosovic, Hitler mit Putin, Hitler mit Saddam Hussein, oder wenn Kriegsminister Boris Pistorius den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine mit der Annexion der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland gleichsetzt. Ein unlauteres Verfahren, das auch von links-opportunistischer Seite gerne angewendet wird, wenn „die Opposition gegen die israelische Staatsideologie mit der vernichtungsantisemitischen Hetze der Nazis gleichgesetzt“ (3) wird.

Vergleichen ja, gleichsetzen nein

Ich setze nicht gleich, dies wäre ahistorisch gedacht. Aber natürlich ist der Vergleich gestattet, er muss sogar sein. Im Vergleich wird überprüft, welche Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen einem aktuellen und einem historischen Sachverhalt bestehen könnten. Deshalb „hinken“ Vergleiche bekanntlich. Differenzieren ist hier das Stichwort. Das ist ein wichtiger Baustein der Geschichtsvermittlung. Meine Generation lernte noch in der Schule: Wir sollen aus der Geschichte lernen, um im Heute Fehler, die unsere Altvorderen gemacht hatten, zu vermeiden, ja um besser, das heißt in unseren Entscheidungen vernünftiger und humaner zu werden! Aber das ist schon lange her.

Warum nun dieser drastische Vergleich mit dem Warschauer Ghetto? Vereinfacht gesprochen, weil den Apologeten der gegenwärtigen israelischen Politik ein Spiegel vorgehalten werden muss, damit sie vielleicht erkennen, was seit über einem halben Jahr in Gaza geschieht. Als Antifaschist weiß ich, wie Juden in Deutschland vor und seit 1933 behandelt wurden, mit welcher einmaligen monströsen Brutalität sie von deutschen Nazis verfolgt, unterdrückt und vernichtet wurden. Deshalb nahm ich stets an, dass Israel ein anderes Verhältnis zur Gewalt entwickelt hätte. Weniger kompromisslos etwa? Deutlich differenzierter, lösungsorientierter, den Frieden und das Zusammenleben fördernd? Jetzt sehe ich, wie die Nachfahren gegen die Palästinenser ähnlich brutal vorgehen wie einst die Deutschen gegen die Juden. Und ich frage mich: Wie kann das sein? Warum konnten aus Opfern Täter werden? Und warum wurde aus den zahlreichen von Israel verursachten militärischen und menschlichen Katastrophen im Nahen Osten (4), die stets eine weitere gewaltsame Eskalationsstufe zur Folge hatten, nichts gelernt?

Israel reklamiert sein Recht auf Selbstverteidigung. In Ordnung! Aber warum dürfen die Palästinenser das nicht genauso fordern? Das Existenzrecht Israels, natürlich ja. Aber auch das Existenzrecht der Palästinenser in ihrem eigenen Land und in einem selbstbestimmten Staatswesen, ja natürlich. Netanjahu macht aber unmissverständlich klar, dass das derzeit herrschende politische Establishment in Israel nicht gewillt ist, die Zwei-Staaten-Lösung auf Basis der UN-Resolution zur „friedlichen Lösung der Palästinafrage“, Resolution 3236 (XXIX) vom 22. November 1974, jemals zu verwirklichen.

Die weltweiten Reaktionen und die Anklage wegen Völkermords vor dem Internationalen Gerichtshof bestätigen, dass Israel mit der Bombardierung Gazas endgültig eine tiefrote Linie überschritten hat. Es ist schockierend, mit welcher unmenschlichen Grausamkeit die klerikalfaschistische Regierung Netanjahu ohne Skrupel seit Monaten in Gaza Tabula rasa macht, eine wehrlose Zivilbevölkerung terrorisiert und nach Belieben abschlachtet. Nach Angaben der WHO Ende Februar 2024 hat „die Zahl der Todesopfer (…) 30.000 überschritten, die große Mehrheit davon sind Frauen und Kinder“ (5). Gaza ist heute ein großer Kinderfriedhof!

Gerechtfertigt wird dieses Blutbad mit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Die Journalistin und Nahost-Expertin Karin Leukefeld sprach einen Tag danach (8. Oktober 2023) von 700 Toten und mehr als 2.000 Verletzten. (6) Eine PR-Meldung der israelischen Armee vermeldete schließlich etwa 1.500 angeblich von der Hamas Getöteten. Es ist zwar schlimm, Opferzahlen gegeneinander aufrechnen zu müssen, aber um die Verhältnismäßigkeit einer Gegenreaktion feststellen zu können, ist dies unumgänglich.

Unverhältnismäßige Reaktion Israels auf den 7. Oktober

Tatsächlich zeigt der Zahlenvergleich, wie unverhältnismäßig das Vorgehen der israelischen Regierung war und ist. Um die angeblich 1.500 durch die Hamas getöteten Israelis zu rächen, mussten nach neuesten Zahlen bis Ende April 2024 über 34.000 Palästinenser ihr Leben lassen, darunter 9.670 Frauen und 14.685 Kinder, annähernd 100.000 Menschen erlitten schwere bzw. schwerste Verletzungen. Ein Ende ist nicht abzusehen, zumal viele Leichen unter den Trümmern Gazas noch nicht einmal annähernd geborgen worden sind. Dies ist ein Rachefeldzug! Unter dem Motto: Erst ein toter Palästinenser ist (wenn überhaupt) ein guter Palästinenser. Sie sind Freiwild, die Skalpjäger wetzen die Messer!

Der Journalist und Mitherausgeber der israelischen Tageszeitung „Haaretz“, Gideon Levy, empörte sich zurecht über diese Vorgehensweise:

„Keine Erklärung, keine Rechtfertigung oder Entschuldigung kann dieses Grauen je vertuschen. Am besten wäre es, wenn die israelische Propagandamaschine es gar nicht erst versuchen würde. Keine Geschichten wie ‚die Hamas ist für alles verantwortlich‘ und keine Ausreden, die darauf hindeuten, dass sich die Hamas unter der Zivilbevölkerung versteckt. Für das Grauen dieses Ausmaßes gibt es keine andere Erklärung als die Existenz einer Armee und einer Regierung, die sich nicht an Recht und Moral halten.“ (7)

Welcher Logik die extremistische Abwicklung Gazas durch das Netanjahu-Regime folgt, macht der israelische Generalmajor a. D., Giora Eiland, ehemals Leiter des Nationalen Sicherheitsrates und derzeit Berater des israelischen Kriegsministers Yoav Gallant, ohne mit der Wimper zu zucken deutlich. In einem bereits am 19. November 2023 veröffentlichten Artikel mit der Überschrift „Lassen wir uns nicht von der Welt einschüchtern“, polemisierte er gegen Rest-Ressentiments der „Weicheier“ in USA und Westeuropa, und gab die Richtung vor, indem er eine noch härtere Gangart seiner Regierung forderte:

„Die internationale Gemeinschaft warnt uns vor einer humanitären Katastrophe in Gaza und schweren Epidemien. Wir dürfen davor nicht zurückschrecken, so schwierig das auch sein mag. Schließlich werden schwere Epidemien im Süden des Gazastreifens den Sieg näher bringen und die Zahl der Opfer unter den IDF-Soldaten verringern.“ (8)

Diesem Typen, der den Massenmord fordert, ist es völlig egal, wie viele Zivilisten im Rahmen der ethnischen Säuberung umkommen. Dafür lieferte er eine ganz eigene Begründung: „Israel kämpft nicht gegen eine terroristische Organisation, sondern gegen den Staat Gaza“, der „Nazi-Deutschland sehr ähnlich“ sei.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Gegner ist nicht nur die Hamas, sondern die gesamte Bevölkerung Gazas: „Wenn hochrangige israelische Persönlichkeiten den Medien sagen: ‚Es sind entweder wir oder sie‘, sollten wir die Frage klären, wer ‚sie‘ ist. ‚Sie‘ sind nicht nur Hamas-Kämpfer mit Waffen, sondern auch alle ‚zivilen‘ Beamten, einschließlich Krankenhausverwaltungen und Schulverwaltern, sowie die gesamte Gaza-Bevölkerung, die die Hamas enthusiastisch unterstützte und ihre Gräueltaten am 7. Oktober bejubelte.“ Höhnisch machte er sich über die Frauen in Gaza lustig, die neben ihren Kindern am meisten leiden.

„Wer sind die ‚armen‘ Frauen von Gaza? Sie sind alle Mütter, Schwestern oder Ehefrauen von Hamas-Mördern.“ (9)

Faschisten in Israels Regierung

Eilands Sprache ist die eines waschechten Faschisten, dessen politische Positionen auch auf Regierungsebene geteilt werden. Denn der Kriegsminister Yoav Gallant, der sich von ihm beraten lässt, steht ihm darin ebenso wenig nach wie Finanzminister Bezalel Smotrich, „der den vollständigen Artikel twitterte und sagte, er ‚stimme mit jedem Wort überein‘.“ (10) Für Oskar Lafontaine ein klarer Fall:

„Faschisten sind für mich Menschen, die andere Menschen als Tiere bezeichnen und sie vernichten wollen.“

In diesem Sinne sei „auch der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant ein Faschist. Er sagte im Blick auf die Palästinenser: ‚Kein Strom, kein Essen, kein Sprit. Alles wird abgeriegelt. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und handeln dementsprechend.‘ Mittlerweile kommt es im Gazastreifen zum Kampf um Lebensmittel. Zahlreiche Palästinenser verloren dabei ihr Leben. Die öffentliche Ordnung droht zusammenzubrechen. Gallants Kabinettskollege Bezalel Smotrich bezeichnet sich selbst als ‚homophoben Faschisten‘.“ (11)

Es macht fassungslos, mit welcher Selbstverständlichkeit – und vom verbündeten imperialistischen Wertewesten bislang unwidersprochen, ja gedeckt – solche einflussreichen politischen Figuren einen Völkermord nicht nur fordern und planen, sondern auch gnadenlos umsetzen. Deshalb ist dem russischen Botschafter in den Niederlanden, Wladimir Tarabrin, zuzustimmen, der bei einer Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof der UN zur Palästinafrage kürzlich zu Protokoll gab:

„Russland kann die Logik von Vertretern Israels und einiger westlicher Länder nicht akzeptieren, die versuchen, wahllose Gewalt gegen Zivilisten mit dem Verweis auf das Recht Israels auf Schutz seiner Bürger zu rechtfertigen. (…) Solange die palästinensische Bevölkerung, die jahrzehntelang unter Ungerechtigkeit gelitten hat, nicht in der Lage ist, ihr Recht auf einen unabhängigen Staat wahrzunehmen, wird es immer wieder zu Gewaltausbrüchen kommen.“ (12)

Diese „Gewaltausbrüche“ wurden von diversen israelischen Regierungen bereits seit Jahrzehnten provoziert. Neu ist die Intensität, mit der das Netanjahu-Regime nun vorgeht. Das Völkerrecht grundsätzlich ignorierend, wurden und werden Einsprüche und Beschlüsse internationaler Organisationen wie der UNO und ihres Sicherheitsrats von Israel regelmäßig mit Füßen getreten. Da eine Bombardierung Syriens, dort eine Bombardierung Iraks, hier eine Jordaniens oder des Libanon, die hinterhältige Ermordung missliebiger politischer Gegner per Drohnen, die als Terroristen gebrandmarkt wurden, wobei sogenannte Kollateralschäden billigend in Kauf genommen wurden und werden. Israel hat in den vergangenen Jahrzehnten bereits vorexerziert, was eine „regelbasierte Ordnung“ ist und damit eine breite Blutspur im Nahen Osten hinterlassen. Das Schlimme ist: Sie machen ständig weiter. Begründung: Es sind immer die anderen schuld.

Der vorläufige Höhepunkt dieser Gewalteskalation ist seit über einem halben Jahr zu besichtigen: Nicht enden wollende Bombardements, Rauchsäulen über Gaza, eine weitflächige Ruinenlandschaft, die die Ministerin für Soziale Gleichstellung und Frauenförderung, May Golan, zum Anlass nahm, der Welt zu verkünden: „Ich bin stolz auf die Ruinen von Gaza.“ (13) Fehlt nur noch, dass sie wie einst Nero mit der Leier in der Hand die brennenden Trümmer Gazas (statt Roms) besingt.

Ein abartiger Stolz, wenn man sich die Bilder aus Gaza vergegenwärtigt: Tote über Tote, völlig verzweifelte Frauen und Männer mit zerschossenen Babyleichen in den Armen, endlose Demütigungsprozessionen fast nackter palästinensischer vor allem junger Männer unter Bewachung, Folter, gezielte Tötungen palästinensischer Männer in Krankenhäusern, weil sie im Verdacht, nur im Verdacht (!) standen, Hamas-Sympathisanten zu sein, der Abwurf von Phosphorbomben über Wohngebieten, deren Einsatz international geächtet ist, die völlige Zerstörung der Infrastruktur, das heißt auch des Gesundheitssystems, und die israelische Soldateska macht noch nicht einmal davor Halt, die bereits in den Staub getretene Zivilbevölkerung auch noch auszuplündern:

„Israelische Soldatinnen und Soldaten entwenden seit Wochen Privateigentum aus palästinensischen Häusern – laut Genfer Konvention eigentlich verboten. Von Motorrädern und Musikinstrumenten bis hin zu Schmuck und Geschirr, präsentieren israelische Streitkräfte ihre Kriegsbeute auf Facebook, Tik Tok und israelischen Nachrichtensendern. Nach Angaben des Medienbüros des Gazastreifens wurden seit dem Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober mindestens 25 Millionen US-Dollar in Bargeld, Gold und Wertgegenständen aus dem Gazastreifen entwendet.“ (14)

Israel nimmt Hungertote in Gaza in Kauf

Der Gipfel ist jedoch die Hungerblockade, die Israel – mit Rückendeckung des Wertewestens, insbesondere Deutschlands – über Gaza verhängt hat. „Im Februar“, so Thomas Röper von anti-spiegel.ru, „wurde gemeldet, dass die humanitäre Hilfe, die Israel über Ägypten in den Gazastreifen lässt, nur für zehn Prozent der Menschen in der Stadt Rafah ausreicht. Die anderen Grenzübergänge hat Israel komplett geschlossen.“ Und Röper fährt fort:

„Durch Israels Blockade ist aktuell ein Viertel der Bevölkerung des Gazastreifens vom Hungertod bedroht, was die Bezeichnung ‚Völkermord‘ in jedem Fall rechtfertigt.“ (15)

Das heißt, das Leben von 500.000 bis 600.000 Menschen ist unmittelbar bedroht. Tatsächlich meldet spiegel.de am 5. März 2024 unter der Überschrift „WHO beklagt verhungernde Kinder im Gazastreifen“: „Ein Team der WHO hat Nordgaza besucht und berichtet von ‚grausamen Entdeckungen‘. So seien zahlreiche Kinder den Hungertod gestorben. Auch Unicef schlägt Alarm.“ (16)

Vor diesem Hintergrund warnte der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, Israel vor einem Kriegsverbrechen. „Der UNHCRO-Chef warf (...) den israelischen Behörden vor, die Lieferung von Hilfsgütern für die Bevölkerung in der Palästinenserenklave zu behindern. Solche Einschränkungen samt der andauernden Angriffe könnten als absichtliche Taktik gedeutet werden, um Menschen im Gazastreifen verhungern zu lassen. Dies wäre ein Kriegsverbrechen“ (17).

Israelische Zionisten haben von deutschen Faschisten gelernt. Mich erinnert dies sehr stark an die Hungerblockade Leningrads vom September 1941 bis zum Januar 1944 durch die deutsche Nazi-Wehrmacht. Auch die Bombardierung Gazas als Reaktion auf das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 ruft Bilder aus der Vergangenheit auf. Auch dieses Vorgehen erinnert mich an die massenhaften Kollektivbestrafungen von Zivilisten durch Nazi-Deutschland.

Und wenn wir schon einmal dabei sind: Ich stehe mit meiner Assoziation, die ich eingangs formuliert habe, nicht allein. Anderen Beobachtern hat sie sich ebenso aufgedrängt: „Was wir in Gaza erleben, ist vergleichbar mit den Warschauer Aufständen im Jahr 1943. Die Reaktion des israelischen Staates mit kollektiver Bestrafung und wahllosem Abschlachten von ‚Untermenschen‘ entspricht den Verbrechen des Nazi-Regimes. Die Welt ist Zeuge einer weiteren brutalen Phase des Völkermords am palästinensischen Volk“ (18). Die russisch-US-amerikanische, jüdischstämmige Intellektuelle und Autorin Masha Gessen spitzte diesen Vergleich noch zu. In einem Essay mit dem Titel „In the Shadow of the Holocaust“, der am 9. Dezember 2023 im US-amerikanischen Magazin „The New Yorker“ erschien, verglich Masha Gessen die Situation in Gaza mit „einem ‚jüdischen Ghetto in einem von Nazideutschland besetzten osteuropäischen Land‘ (…). Was jetzt in Gaza passiere: ‚Das Ghetto wird liquidiert.‘“ (19) Auch Jürgen Todenhöfer twitterte am 1. April 2024 auf X: „Mister Netanjahu, protestiert Ihr Gewissen eigentlich nie, wenn Sie den Palästinensern dasselbe antun, was die verfluchten Nazis den Juden angetan haben?“ Und auf dem Blog von Evelyn Hecht-Galinski bezeichnete er Netanjahu „als zweite(n) Herodes“ (20).

Natürlich sind diese Aussagen polemisch, aber im Kern haben die Autoren recht. Tatsächlich stärkte die Knesset, das Parlament Israels, zwei Monate später, im Februar 2024, der klerikalfaschistischen Netanjahu-Regierung insofern den Rücken, als sie sich gegen die von der UNO beschlossenen Zwei-Staaten-Lösung und damit gegen die Gründung eines selbstständigen Palästinenserstaates aussprach. (21) Damit ist endgültig klar: Es ist das Ziel der gegenwärtigen israelischen Regierung, auf dem Weg zum geplanten Groß-Israel die Palästinenser aus Gaza (und nicht nur dort!) endgültig zu vertreiben: Ab in die Wüste mit den Überlebenden!

Aasgeier kreisen bereits über Gaza

Mittlerweile warten jede Menge Aasgeier auf ihren Anteil an der Beute. Denn Vergeltung und strategische Ziele allein bestimmen das Handeln Israels nicht, sondern auch handfeste ökonomische Interessen: Erdgas, Immobilien, Land. Immobilienhaie und jüdische Siedler teilen den Gazastreifen bereits unter sich auf. Während in Gaza noch immer geschlachtet wird, offerieren Immobilienmakler ihre Filetstückchen mit exklusiver Sicht aufs Mittelmeer – digitalisiert vor dem Hintergrund der Ruinen. Und die Siedlerlobby ist bereit zuzugreifen: Tausende rechtsgerichtete jüdische Aktivisten stehen laut der „Times of Israel“ bereits in den Startlöchern, den Gazastreifen nach dem Gemetzel zu besiedeln. Unterstützt wird die Bewegung von Regierungsministern und führenden Knesset-Mitgliedern, die die Errichtung israelischer Siedlungen im Gazastreifen planen. (22)

Israelische Immobilienfirmen haben sich längst in Stellung gebracht: Eine von ihnen „wirbt damit, Häuser für jüdische Siedler am Strand von Gaza über den zerbombten Ruinen zu bauen. ‚Ein Haus am Strand ist kein Traum‘, heißt es in einer Anzeige von Harey Zahav, die für den Bau von Siedlungen im illegal besetzten Westjordanland berüchtigt ist. Die Anzeige (…) ist umso besorgniserregender, als (…) eine Koalition von Siedlerorganisationen – finanziert vom Staat Israel – Ende Dezember 2023, H.J.M. die Konferenz ‚Practical Preparation for Gaza Settlement Conference‘ (‚Praktische Vorbereitung zur Besiedlung von Gaza‘) veranstaltete. In der Werbung von Harey Zahavi ist eine künstlerische Darstellung von Luxuswohnungen zu sehen, die über ein tatsächliches Foto eines durch israelische Angriffe zerstörten Viertels im Gazastreifen gelegt wurde.“ (23)

Eine andere Ressource Gazas weckt allerdings noch viel größere Begehrlichkeiten: „Gegenüber dem Gazastreifen liegt ein riesiger Schatz in Form eines riesigen Gasfeldes. Das Gasfeld könnte dem palästinensischen Staat Strom und Reichtum bringen und das Land von der internationalen humanitären Hilfe befreien. Das Feld heißt Gaza Marine und befindet sich etwa 36 Kilometer von der palästinensischen Küste entfernt in 610 Metern Tiefe. Schätzungen zufolge würde es 1.000 Milliarden Kubikmeter Gas enthalten und laufende Einnahmen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar, eine stabile Energiequelle für Haushalte, Wasserentsalzungsanlagen und für die Entwicklung der Landwirtschaft bringen.“ (24) Nicht zu vergessen, dass das Gemetzel in Gaza jede Menge Kohle in die Kassen der deutschen Rüstungsindustrie spült. „Deutschlands Rüstungslieferungen an Israel haben sich in einem Jahr verzehnfacht.“ (25)

Vor diesem Hintergrund muss auch die offizielle Darstellung des Geschehens am 7. Oktober hinterfragt werden. Tatsächlich legen dies neuere Erkenntnisse durchaus nahe. Deshalb habe ich im Zusammenhang mit den Opferzahlen das Adjektiv angeblich verwendet. Es ist nämlich überhaupt nicht verifiziert, ob alle Toten auf das Konto der Hamas gegangen sind. Vielleicht war die Aktion sogar Teil einer kriegsvorbereitenden Propaganda Israels? Eines muss vorweggeschickt werden: Ich bin weiß Gott kein Freund der Hamas. Deshalb geht es keineswegs um eine Relativierung der Bluttat vom 7. Oktober 2023, die nicht zu entschuldigen ist, sondern um Aufklärung, Aufklärung darüber, ob und inwieweit das klerikalfaschistische Regime Netanjahus darin verstrickt sein könnte.

Ein Zögling Netanjahus: die Hamas

Zunächst muss festgehalten werden, dass die Aufregung Israels und des mit ihm verbündeten imperialistischen Westens über die Hamas und ihre Bluttat durch und durch verlogen ist. Schließlich ist die Hamas ein Zögling Israels.

„In seiner langen Regierungszeit hat Netanjahu die Hamas in Gaza gerne toleriert. Denn diese Terrororganisation war für ihn eine Garantie, dass es nie einen unabhängigen palästinensischen Staat geben wird“,

berichtet der Politik- und Islamwissenschaftler Michael Lüders. (26) Allerdings hat er sie nicht nur „toleriert“. Der Skandal ist sogar noch um einiges schlimmer. Um das verlogene Spiel, das seit vielen Jahren gespielt wird, zu durchschauen, muss etwas weiter ausgeholt werden:

„Seit der Gründung der Hamas im Jahr 1987 haben israelische, amerikanische und palästinensische Beamte wiederholt anerkannt, dass Israel tatsächlich (...) bei der Gründung und Finanzierung der islamistischen Gruppe geholfen hat. Der Punkt, den viele dieser Beamten vorgebracht haben, ist nicht, dass Israel den Aufstieg der Hamas ‚erlaubt‘ hat oder dass die Hamas als Reaktion auf die israelische ‚Besetzung‘ Palästinas entstanden ist. Vielmehr war und ist ihr Punkt, dass Israels Geheimdienste aktiv dazu beigetragen haben, die Hamas-Gruppe zu gründen und zu finanzieren.“ Und weiter: Das „übergeordnete Ziel der Unterstützung der Hamas bestand darin, die Schaffung eines palästinensischen Staates zu vereiteln und die Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung für die Palästina-Frage zu verhindern. Aus Israels Sicht würde eine Zwei-Staaten-Lösung Israels Territorium auf die international anerkannten Grenzen vor 1967 reduzieren, jede zukünftige territoriale Expansion verbieten und die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels verhindern. Genauer gesagt hat die Unterstützung der islamistischen Hamas-Gruppe mehreren israelischen Zielen gleichzeitig gedient:

Erstens untergrub sie die säkulare links-nationalistische PLO von Jassir Arafat; zweitens half sie, die Umsetzung der Osloer Abkommen von 1993 zu verhindern; drittens untergrub sie die Palästinensische Nationalbehörde und isolierte Gaza von der Westbank; viertens verhinderte sie die westliche Unterstützung für die palästinensische Sache; und fünftens rechtfertigte sie israelische (Gegen-)Angriffe auf palästinensisches Gebiet. Mit anderen Worten, durch die heimliche Unterstützung einer Gruppe, die die Existenz des Staates Israel nicht anerkennt und keine Zwei-Staaten-Lösung akzeptiert, muss Israel die Existenz eines palästinensischen Staates nicht akzeptieren und auch keine Zwei-Staaten-Lösung unterstützen.“ (27)

Vorbild Israels war der große, reiche Onkel USA, der den islamistischen Fundamentalismus in den 1980er Jahren massiv unterstützte und groß machte, um den Sowjets in Afghanistan eins auszuwischen und ihnen ihr Vietnam zu bereiten. Die USA ließen den Geist aus der Flasche. À la longue reüssierten die USA schließlich mit den Missgeburten Al Quaida und ISIS. In Kauf genommen wurde dabei, dass sich die unartigen Terroristenkinder hier und da verselbständigten, vor allem in Zeiten, in denen sie von ihrem US-amerikanischen Daddy nicht gebraucht bzw. eingesetzt wurden – zum Beispiel für Regime Changes.

Suspekte Hamas

Insofern ist die Hamas suspekt. Nicht nur wegen ihrer radikalen religiös-fundamentalistischen Ausrichtung, vor allem aber, weil sie sich von ihrem Gegner Israel kaufen ließ, an Netanjahus Brust genährt und von ihm großgezogen wurde. Man könnte auch fragen, ist die Hamas eine Terrororganisation von Israels Gnaden? Beide scheinen ein Doppelspiel auf Kosten der palästinensischen und israelischen Bevölkerungen zu betreiben. Die Frage ist doch, warum sich die Hamas überhaupt gegen die säkulare linksorientierte PLO in Stellung bringen ließ? War der 7. Oktober womöglich sogar eine konzertierte Aktion?

Diesen Eindruck könnte man durchaus gewinnen, wenn man US-Medien folgt. Laut einem Bericht der „New York Times“ vom 30. November 2023 lagen Hinweise auf einen geplanten Großangriff der Hamas bereits seit mehr als einem Jahr vor dem 7. Oktober vor. (28) „Demnach gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen ‚Jericho-Mauer‘, das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Detail dem Angriff geähnelt haben, den die Hamas-Kämpfer dann am 7. Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten.“ (29)

Seymour Hersh bestätigte den Bericht der „New York Times“, indem er auf der digitalen Plattform „Substack“ „die Aussage eines ‚informierten‘ israelischen Regierungsbeamten zitiert, der ihm gegenüber (...) erklärt habe, dass Netanjahu eine ‚Lagebewertung der Einheit 8200 gesehen und gelesen‘ habe. Dabei soll es sich um Informationen des israelischen Geheimdienstes ‚8200‘ gehandelt haben, der lange vor den Ereignissen des 7. Oktobers herausgefunden hatte, dass die Hamas dabei war, einen Angriff auf Israel vorzubereiten.“ (30)

Andere Hinweise wurden ebenfalls ignoriert. So berichtete die „Financial Times“ (FT) Ende November 2023 über einen Warnbericht, den der militärische Wachdienst entlang der israelischen Grenze zum Gazastreifen noch vor dem 7. Oktober erstellt hatte, in den bemerkenswerte Daten und Beobachtungen eingeflossen waren. „Darin hieß es, dass die Hamas trainiere, ‚Grenzposten an mehreren Orten zu sprengen, in israelisches Gebiet einzudringen und Kibbuzim und Dörfer anzugreifen‘, erklärte eine der Quellen. Die Soldaten warnten auch, dass Videoaufnahmen zeigten, dass die Hamas die Entführung von Gefangenen übe. Ein hochrangiger israelischer Offizier soll laut FT auf die Warnung mit den Worten reagiert haben: ‚Das ist ein imaginäres Szenario‘. Nach der Warnung seien ‚keine Maßnahmen‘ ergriffen worden.“ (31) Auch die Warnungen des ägyptischen Geheimdienstes, der Tel Aviv wiederholt informiert hatte, „dass die im Gazastreifen ansässige Terrorgruppe ‚etwas Großes‘ plane“ (32), stießen auf taube Ohren.

Nur ein Versagen der israelischen Geheim- und Sicherheitskräfte dies alles? Machen Sie sich Ihren eigenen Reim darauf.

Der 7. Oktober: ein Narrativ voller Ungereimtheiten

Aufgrund der merkwürdigen Nachlässigkeiten und der Untätigkeit der israelischen Sicherheitskräfte reichten laut israelischen Medien, darunter die „Times of Israel“, Überlebende des Nova-Musikfestivals, das am 7. Oktober 2023 von Hamas-Kämpfern angegriffen worden war, Anfang Januar 2024 eine Klage gegen den israelischen Staat ein. Der Angriff hatte 364 Festivalbesucher das Leben gekostet, viele andere waren verletzt und 40 Raver in den Gazastreifen entführt worden. Insbesondere das Verteidigungsministerium, die Armee, die Polizei und der inländische Geheimdienst Shin Bet werden in der Klage für ihre Unterlassungen und Fahrlässigkeiten verantwortlich gemacht:

„Die Kläger werfen der Armee vor, nicht ausreichend Kräfte bereitgestellt zu haben, um das Festival angemessen zu schützen, das nur etwa fünf Kilometer vom Gazastreifen stattfand und mit Zustimmung hochrangiger Armeevertreter organisiert worden war. Weiter wird der Armee vorgeworfen, die Konzertveranstalter nicht rechtzeitig über Anzeichen eines möglichen Hamas-Angriffs informiert zu haben. (...) Die Kläger erachten ‚die Nachlässigkeit und das grobe Versäumnis‘ als ‚unfassbar‘. Sie argumentieren, dass ein einziger Anruf die Evakuierung des Festivals vor dem Hamas-Angriff ermöglicht hätte. Sie sind der Ansicht, dass die Katastrophe zu verschiedenen Zeitpunkten hätte vermieden werden können.“ (33)

Aber es kommt noch dicker. Weitere Ungereimtheiten kamen nur wenige Wochen nach dem Anschlag ans Tageslicht. Der US-amerikanische Journalist und Gründer der renommierten Plattform „The Grayzone“, Max Blumenthal, ein bekennender Anti-Zionist mit jüdischen Wurzeln, sammelte wochenlang nach dem Anschlag zahlreiche Zeugenaussagen, „die belegen, dass Israel an diesem Tag mit Panzern und Raketen viele seiner Bürger getötet hat. Tuval Escapa, ein Mitglied des Sicherheitsteams des Kibbutz Be’eri, sagte israelischen Medien, dass Armeekommandeure schwierige Entscheidungen treffen mussten und in einigen Fällen entschieden, Häuser zu bombardieren, um die Terroristen zu eliminieren. In diesen Häusern hätten sich auch Geiseln befunden. Panzer der israelischen Armee hätten mindestens 112 Israelis getötet.“ (34)

Die überlebende Geisel Yasmin Porat bestätigte dieses Szenario. „Sie sagte im israelischen Rundfunk, die israelischen Sicherheitskräfte hätten ‚alle getötet, auch die Geiseln‘. (...) Ihr Mann, der gefesselt am Boden gelegen habe, sei wie die anderen Geiseln von den israelischen Streitkräften getötet worden. ‚Er wurde getötet. Alle wurden getötet. Es war schrecklich.‘ Die israelische Armee setzte auch Apache-Kampfhubschrauber ein. Ein Apache-Pilot sagte dem Nachrichtenportal Mako, in vielen der Autos, auf die er Raketen abfeuerte, seien Geiseln gewesen. Deshalb sind verkohlte Leichen gefesselter israelischer Geiseln zu sehen.

Israelische Sicherheitskräfte eröffneten auch das Feuer auf Ziehende Israelis, die sie für Hamas-Terroristen hielten.“ (35)

Die Enthüllungen von Max Blumenthal in „The Grayzone“ riefen erwartbar ablehnende Reaktionen hervor. Selbst die liberale israelische Zeitung „Haaretz“ beschuldigte Blumenthal der Verbreitung von Verschwörungstheorien, ein Vorwurf, den sie zwei Wochen später, am 19. November 2023, relativierte, indem sie bestätigte, „dass Raver des Trance-Festivals laut einem Polizeibericht in der Nähe des Gazastreifens vom israelischen Militär getötet wurden“ (36). Dabei berief sich die Zeitung auf eine „Polizeiquelle“. Die Staatsgewalt reagierte umgehend auf die Veröffentlichung, die in den alternativen Medien schnell Verbreitung fand.

Wie es in modernen westlichen (und damit auch israelischen) „demokratischen Diskursen“ üblich geworden ist, „gab die israelische Polizei eine Erklärung heraus, in der sie bestritt, dass die Streitkräfte Tel Avivs das Massaker verübt hätten. (...) Laut The Grayzone haben die israelischen Behörden versucht, die Berichterstattung über ihre Aktionen im Gazastreifen zu unterdrücken. Sie hätten kürzlich eine Notverordnung erlassen, laut der die Polizei gegen kritische Reporter vorgehen darf, die der ‚Schädigung der nationalen Moral‘ beschuldigt werden.“ (37)

Gleichzeitig begann der ebenso einflussreiche wie mächtige israelische Propagandaapparat mit seinen israelisch-jüdischen Lobbyorganisationen in aller Welt Fahrt aufzunehmen. Die Deutungshoheit musste unter allen Umständen sichergestellt werden. Mithilfe von entsprechenden in die Welt gesetzten Narrativen wurde die Realität im Sinne der Regierung „korrigiert“, das Desaster verschleiert. Die erfundenen Erzählungen dienten gleichzeitig dazu,

„Israels anschließendes Abschlachten der Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu rechtfertigen, die von der israelischen Führung kollektiv für die Ereignisse des 7. Oktober verantwortlich gemacht wurde“.

Es war erneut Max Blumenthal, der beschrieb, „wie die Propagandamaschine die schlimmsten und obszönsten Lügengeschichten immer wieder aufwärmte“ (38) und wie sie zustande kamen. (39)

„Leichen“ pflastern den Weg von ZAKA

In diesem Zusammenhang wurde öfters „der Rettungsdienst Zaka“ erwähnt, der angeblich „mehr als 260 Leichen auf dem Festivalgelände geborgen zu haben“ meinte. (40) Als eine Art „Tatortreiniger“ unterwegs (41) und damit dicht an den Orten des Geschehens dran, schien die ultraorthodoxe Organisation glaubwürdig genug zu sein, damit ihre morbiden Erzählungen – nichts anderes als Fake News – ernst genommen wurden und werden. „Die israelische ultraorthodoxe Rettungsgruppe ZAKA wurde von einem Serienvergewaltiger namens ‚Haredi Jeffrey Epstein‘ gegründet und ist dafür verantwortlich, nach dem 7. Oktober einige der obszönsten Gräuelgeschichten in die Welt gesetzt zu haben, von enthaupteten Babys über ‚Massenvergewaltigung‘ bis hin zu einem Fötus, der von seiner Mutter abgeschnitten wurde.“ Die Rivalin von ZAKA, United Hatzalah, erzählte „Geschichten von Babys (...), die in Öfen gebacken wurden“ (42).

Tatsächlich wurden diese Geschichten längst als das entlarvt, was sie in Wahrheit waren: widerliche Lügen.

„Die israelische Regierung musste ihre Behauptungen, die Hamas habe 40 Kinder enthauptet, zurücknehmen und hat keine glaubwürdigen Beweise dafür vorgelegt, dass die Hamas an der Vergewaltigung oder dem sexuellen Übergriff auf eine einzige israelische Frau beteiligt war“ (43),

bestätigte der Analyst für Geopolitik und ehemalige US-Militär und UN-Inspektor Scott Ritter. Auch die israelische Polizei hatte nach ihren Ermittlungen keine konkreten Anhaltspunkte, die diese Behauptungen hätten verifizieren können. Nach einem Bericht der israelischen Zeitung „Haaretz“ hatte „die Polizei (...) Schwierigkeiten, Opfer sexueller Übergriffe durch den Hamas-Angriff am 7. Oktober oder Menschen, die Zeugen solcher Angriffe waren, ausfindig zu machen“ (44).

Die Erfinder solcher Gräuelmärchen sind NGOs wie ZAKA. Sie ist eine von zahlreichen Organisationen, vielleicht die bekannteste, die als „Leichenaufräumer“ oder „Tatortreiniger“ unterwegs sind – Organisationen, die auf regierungsamtliche Zuwendungen und private Spenden angewiesen sind und deshalb miteinander konkurrieren. „Wie eine Untersuchung von Haaretz aus dem Jahr 2016 zeigt, kämpft Zaka mit ähnlichen orthodoxen Hilfsrettungsteams um Aufmerksamkeit – und das damit verbundene Geld. Zu ihren Hauptkonkurrenten gehört eine Gruppe namens Vereinigte Hatzalah, die ebenfalls aus dem 7. Oktober und Israels darauf folgender Kampagne der ethnischen Säuberung in Gaza Kapital schlägt, um jede Menge Geld für ihre Operationen zu sammeln.“ (45)

Je spektakulärer die Horrorgeschichten über die Hamas sind, desto lauter klingeln die Spendenkassen. Ein einträgliches Geschäftsmodell, für das es offenbar einen Markt gibt. Es ging und geht um Millionenbeträge von wohlhabenden jüdischen Sponsoren im Ausland, die natürlich auch Begehrlichkeiten wecken. Der ZAKA-Gründer Yehuda Meshi Zahav, der seinen Saftladen bis 2021 leitete, missbrauchte seine Stellung, um sich persönlich zu bereichern, indem er das eine oder andere Milliönchen in die eigene Tasche steckte. Er und sein Bruder Moshe Meshi Zahav fielen darüber hinaus nicht nur wegen Korruption auf.

Moshe war nämlich „unter dem Verdacht verhaftet worden (...), sich an Minderjährigen vergangen und junge Mädchen finanziell zum Sex verführt zu haben“ (46). Und das nachdem er 2021 vom heutigen Kriegsminister Yoav Gallant mit dem prestigeträchtigen Israel-Preis wegen seiner „Verdienste um die Gesellschaft“ ausgezeichnet worden war. Aber sein Bruder, der ZAKA-Gründer, war keinen Deut besser. Laut der israelischen Zeitung „YNet“ sei „die Vergewaltigungsbilanz des ZAKA-Gründers ‚kein Geheimnis‘“ gewesen.

„Für ihn geht alles – Frauen, Kinder, Jungen und Mädchen, und wenn Tiere reden und ihre Geschichte erzählen könnten, hätte ich keinen Zweifel daran, dass wir herausgefunden hätten, dass er auch mit ihnen herumspielt. Alles, was sich im Wesentlichen bewegt“ (47), berichtete ein Insider der Zeitung.

Israelische Propaganda: Kinderschänder setzen Akzente

Pervers-kriminelle Akteure versorgen also nicht nur das Netanjahu-Regime, sondern auch Politik und Medien im imperialistischen Westen mit haarsträubenden Geschichten über angebliche Hamas-Brutalitäten. „Netanjahu und die israelischen Medien hatten ihre Behauptungen ausschließlich auf Aussagen von ZAKAs (...) gestützt“ (48), die insbesondere vom US-amerikanischen Biden-Regime dankbar aufgegriffen wurden, um Waffenstillstandsvorschläge in Gaza zu blockieren und das Militär weiter aufzurüsten. Aber selbst das Weiße Haus sah sich einige Tage später gezwungen, sich von den Gräuelmärchen zu distanzieren. Da war der Schaden, der in den Köpfen der Menschen angerichtet worden war, aber längst irreversibel.

NGOs wie ZAKA erledigen die propagandistische Drecksarbeit, sie sind die Stichwortgeber, deren kranke Phantasien von westlichen Presseagenturen dankbar aufgegriffen und weltweit an die Mainstream-Medien und westliche Politik verteilt werden. „Der Schock vom 7. Oktober hat sich in der Tat als Fundraising-Bonanza für diese notorisch skrupellosen religiösen Organisationen erwiesen, die es ihnen ermöglicht haben, die israelische Regierung, westliche Medien wie CNN und die Biden-Administration in kostenlose Werbeagenturen zu verwandeln“ (49), resümiert Max Blumenthal.

Soweit zur Seriosität harter Fakten.

Diese bewusst in die Welt gesetzten Fake News dienen unter anderem auch dazu, nicht nur die Hamas, sondern die Palästinenser insgesamt zu verteufeln und in „Sippenhaft“ zu nehmen. Der Vorwurf, der dem Netanjahu-Regime und seinen westlichen Apologeten zu machen ist, ist, dass sie Palästinenser nicht als Menschen, Mitmenschen wahrnehmen. Teile der israelischen Bevölkerung scheinen einen rassistisch bedingten Hass auf die Palästinenser regelrecht zu kultivieren.

„Unverhohlene Freude am Töten, Massakrieren und Foltern von Palästinensern: Ein nicht unerheblicher Teil der israelischen Gesellschaft scheint von einer blutrünstigen Rachsucht besessen zu sein. In großen Gruppen leben hunderttausende Hebräischsprachige dies beim Messengerdienst Telegram nicht erst seit dem 7. Oktober aus. Verbindungen in Militär- und Regierungskreise sind wahrscheinlich. Besonders sticht ein hebräischsprachiger Telegram-Kanal namens ‚dead terrorists‘ mit fast 127.000 Mitgliedern hervor. Zelebriert wird dort grausame Barbarei, darunter schwerste Kriegsverbrechen im Gazastreifen und im Westjordanland. Mit spöttisch kommentierten Aufnahmen brutal zugerichteter Leichen palästinensischer Männer, Frauen und Kinder, getöteter Journalisten oder gefolterter Gefangener peitscht sich die Community gegenseitig auf.“ (50)

Palästinenser werden nicht als Menschen gesehen, sondern per se als Terroristen verdammt, also als eine Art Untermenschen, „menschliche Tiere“, wie Kriegsminister Yoav Gallant sich ausdrückte. Die „Vertierung“ bzw. Entmenschlichung von Menschengruppen oder ganzen Ethnien ist ein untrügliches Kennzeichen des Faschismus. Basierend auf einem Ranking, das der US-amerikanische Genozidforscher Gregory Stanton entwickelte, definiert die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ die Entmenschlichung kurz und bündig:

„Eine Gruppe leugnet die Menschlichkeit der anderen Gruppe. Dieser werden nicht nur Rechte aberkannt, sondern man setzt sie mit Tieren, Ungeziefer, Insekten oder Krankheiten gleich. Damit wird die normale menschliche Abscheu vor dem Morden überwunden.“ (51)

Das heißt konkret, die psychologisch-moralischen Hemmschwellen gegen ihre Vernichtung zu beseitigen. Die Islamwissenschaftlerin Petra Wild verglich die „ethnischen Säuberungen in Palästina“ (52) durch den europäischen Kolonialismus vor und nach 1945 (Stichwort Zionismus) mit der systematischen Ausrottung der indigenen Bevölkerung in Nordamerika (USA und Kanada) durch die eingewanderten Europäer.

Deutsche Regierung tief im Gaza-Gemetzel verstrickt

Der imperialistische Westen, insbesondere das deutsche bürgerliche Polit-Establishment, vollziehen dieses Unsichtbarmachen eines ganzen Volkes nach. Auch dort wird nur von den Gräueltaten der Hamas gesprochen. Und die Gräueltaten Israels? Gibt’s nicht. Werden ausgeblendet. Selbst wenn sie unübersehbar sind, wie jetzt in Gaza. Was sagt das woke Deutschland dazu? Natürlich auch nichts! Wer sie anspricht, wird von der bürgerlichen Medienmeute als Antisemit und Hassprediger zerrissen. Nach allem, was Juden in Europa über die Generationen hinweg erleiden mussten, hätte man von Israel – ich wiederhole mich – durchaus ein anderes Verhältnis zur rassistisch motivierten Gewalt erwarten können.

Geschichtsvergessenheit trifft ebenfalls auf Deutschland zu, das noch nicht einmal dazu bereit ist, einen sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen zu fordern, aber tief in das Gemetzel in Gaza verstrickt ist. (53) Aufgrund ihrer jüngeren Geschichte hätten die heutigen Deutschen, insbesondere die politisch Verantwortlichen, eigentlich den Auftrag, für Frieden und Völkerverständigung zu wirken, so wie es ihr Grundgesetz, in das die bitteren Lehren nach zwölf Jahren Nationalsozialismus eingeflossen sind, vorschreibt! Stattdessen unterstützen sie extrem rechtsgerichtete Regimes und befördern deren Kriege mit massiven Waffenlieferungen. Darunter auch das von Netanjahu.

„Ganz Deutschland ist stramm auf Israel Kurs“, meint der freie Journalist und Betreiber des Blogs „Rationalgalerie“ Uli Gellermann. „Wer TV sieht oder Zeitungen liest, wird mit einer deutschen Staatsräson belämmert, die für den Genozid an den Palästinensern Partei nimmt. Auch die Justiz ist auf dem Kriegspfad gegen die Palästinenser: Bei der Berliner Staatsanwaltschaft werden hunderte Verfahren gegen ProPalästina-Veranstaltungen geführt. Das ist die Software. Die Hardware hilft den Israelis beim Massenmord: Die Rüstungsexporte nach Israel haben sich im letzten Jahr fast verzehnfacht.“ (54)

Diese bedingungslose „Solidarität“ Deutschlands mit dem zionistischen Israel, insbesondere mit dem Netanjahu-Regime, führt innenpolitisch geradewegs in die Cancel Culture, das heißt in die fortgesetzte Beschneidung der grundgesetzlich verbürgten Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit. Vorläufiger trauriger Höhepunkt dieser seit vielen Jahren eskalierenden totalitären Entwicklung im postdemokratischen Deutschland ist die Entscheidung des Rektors der Kölner Universität, die renommierte jüdische Philosophin Nancy Fraser wieder auszuladen, die ursprünglich von ihm zu einer Gastvorlesung eingeladen worden war. Warum wohl? Bingo! Weil sie Kritik an der Politik Israels übte.

Das ist nicht nur hochnotpeinlich, sondern eine absolute Schande für den deutschen Wissenschaftsbetrieb. Nancy Fraser gab daraufhin der „Frankfurter Rundschau“ ein gepfeffertes Interview, das zu lesen ich jedem empfehle. (55) Darin macht sie deutlich, dass ihr „Fall“

„ein bezeichnendes und ungeheuerliches Beispiel dafür ist, was viele Leute als einen viel breiteren Trend in Deutschland beschreiben würden. Die Verantwortlichen an deutschen Universitäten und Kunstinstitutionen und in der deutschen Bundesregierung, die sowas abnicken, verstoßen eindeutig gegen akademische und offen gesagt auch verfassungsrechtlich verbriefte Normen politischer Freiheiten. Dieser Vorgang wird der deutschen Wissenschaft erheblichen Schaden zufügen.“ (56)

Deutsche Judenverfolgung 2.0

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Deutsche jeder politischen Couleur verfolgen erneut Juden, nur weil diese ein klerikalfaschistisches Regime in Israel kritisieren! Müsste der Rektor der Kölner Universität nicht des Antisemitismus bezichtigt werden? Müsste er deshalb nicht sofort entlassen werden?

Nancy Fraser ist leider kein Einzelfall (gewesen). Zahlreiche andere jüdische Intellektuelle wurden in Deutschland bereits seit vielen Jahren gecancelt. Canceln hört sich so harmlos an: Wir treten von einem Vertrag zurück, wir laden jemanden aus oder kündigen jemandem kurzfristig. Aber was bedeutet canceln in unseren Tagen tatsächlich? Canceln ist Repression, Zensur, totalitär, Unterdrückung einer Meinung, die nicht herrschaftskonform ist. All dies wird seit über zwei Jahren von einer anmaßenden Innenministerin forciert, „die nicht einmal versucht, das Grundgesetz ‚unterm Arm und im Bewusstsein‘ zu tragen“ (57). „Die Geschwindigkeit, in der sich die Bundesinnenministerin radikalisiert, ist atemberaubend“ (58), ist auch der Autor und Dramaturg Klaus-Rüdiger Mai besorgt.

Susann Witt-Stahl konstatierte bereits 2019 in der „jungen welt“: „In Deutschland sind israelische und andere Repräsentanten des humanistischen Judentums seit Jahren Hasskampagnen ausgesetzt. Was mit Diffamierungen begann, gipfelt mittlerweile in Raumentzug und Redeverboten. Der rapide Anstieg der Repressalien kommt nicht aus heiterem Himmel, und dennoch von ganz oben – nach deutlicher Rechtsverschiebung der innen- und außenpolitischen Koordinaten: Die Bundesregierung hat 2017 eine von ihr noch verschärfte Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance angenommen, die auf rechtsideologischen Thesen des Ex-Likud-Politikers Natan Scharanski basiert und eine pauschale Gleichsetzung von Kritik an der israelischen Regierungspolitik mit Judenhass ermöglicht.“ (59)

Anlass ihres Artikels war seinerzeit die Entscheidung der Attac-Regionalgruppe Oldenburg, dem jüdischen Historiker Moshe Zuckermann wieder abzusagen, den die Gruppe zu einem Vortrag über die Situation im Nahen Osten eingeladen hatte. Der bekannte Kritiker israelischer Zustände hatte aufgrund seiner Expertise bereits zuvor mit der Cancel Culture in Deutschland mehrfach Bekanntschaft machen müssen. Neu war allerdings, dass er von einer angeblich globalisierungskritischen linken Organisation wie Attac gecancelt wurde, die sich offenbar – von lokalen opportunistischen Kräften in der SPD und Linkspartei (!) getrieben – von ihren politischen Grundsätzen verabschiedet hatte.

Einen weiteren Höhepunkt des Juden-Cancelns in Deutschland bildet zweifellos der Abbruch des für das Wochenende vom 12. bis zum 14. April geplanten internationalen Palästina-Kongresses in Berlin, der unter dem Motto „Wir klagen an“ stand, durch eine mittlerweile völlig außer Rand und Band geratene Staatsgewalt. Nachdem die Veranstaltung aufgelöst worden war, verhafteten Polizeibeamte sogar den „Vertreter der Jüdischen Stimme, Udi Raz, wie mehrere Videos auf Social Media zeigen. Zuvor waren bereits weitere jüdische Aktivisten unter anderem wegen eines Schildes ‚Juden gegen Genozid‘ festgenommen worden.“ (60)

Die „Vereinigung Jüdische Stimme für Gerechten Frieden in Nahost“ zeichnete neben links orientierten Organisationen und säkularen palästinensischen Gruppierungen als Mitveranstalterin des Kongresses. Warum diese Verhaftung, muss man sich fragen, wenn man das politische Selbstverständnis dieser Vereinigung in Augenschein nimmt:

„Wir, Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland, haben uns vereinigt, um sichtbar zu machen, dass wir aus den historischen Erfahrungen unserer Vorfahren um die Entwürdigung und den Schmerz wissen, die Menschen zugefügt werden, wenn sie systematisch ausgegrenzt, entrechtet und staatlicher Gewalt ausgesetzt werden. Es darf sich keine Bevölkerungsgruppe über eine andere und kein Mensch über einen anderen erheben.“ (61)

„Falsche“ und „richtige“ Juden

Jüdische Mitbürger, die diese sehr kluge und reflektierte Auffassung vertreten, werden gewaltsam gecancelt – und weswegen eigentlich inkriminiert? Wegen Antisemitismus etwa? Weil sie für Frieden eintreten, mit palästinensischen Mitmenschen und anderen darüber debattieren wollten, wie man gemeinsam aus der Gewaltspirale im Nahen Osten herauskommen könnte? Offensichtlich sind im Deutschland unserer Tage Juden nicht gleich Juden. In Deutschland wird nämlich seit vielen Jahren mit zweierlei Maß gemessen, mittlerweile auch zwischen „falschen“ und „richtigen“ Juden unterschieden.

Evelyn Hecht-Galinski, die streitbare Tochter des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, und Gründerin der deutschen Abteilung der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“, sieht dies ähnlich. Sie bezichtigt das deutsche Polit-Establishment und die Medien eines „neuen antisemitischen Philosemitismus, der ‚unbequeme‘ Juden im Blick hat“, und „(...) lieber ungebrochen an der Seite eines ‚jüdischen Staatsterrorregimes‘ (steht), das ohne Skrupel und unter Missachtung des Völkerrechts die ethnische Säuberung Palästinas und einen Völkermord in Gaza betreibt.“ (62) Und sie fährt fort:

„Schon im Vorfeld des Palästina-Kongresses wurde aus allen politischen, medialen und zionistischen ‚Hasbara-Rohren‘ scharf geschossen, um den Palästina Kongress und die ausrichtenden Organisationen zur Aufgabe zu zwingen. Als Anfang April die Berliner Sparkasse das Konto des Vereins ‚Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost‘ ohne vorherige Rücksprache sperrte und noch dazu die Herausgabe einer Namensliste und der Anschriften sämtlicher Mitglieder forderte – diese könnten ja auf der ‚EU-Terrorliste stehen‘ – da war es wieder soweit und eine deutsche Bank sperrte jüdischen Kunden Gelder. Wurden nicht schon einmal die Gelder jüdischer Kunden konfisziert? Was für ein Albtraum! So also sieht der neue Antisemitismus der ‚Nazi-Enkel‘ aus, diesmal im Gewand der Philosemiten. Bei welcher deutschen Bank können Juden noch ein Konto eröffnen?“ (63)

Vor diesem Hintergrund gewinnt die offizielle Behauptung, Juden könnten in Deutschland nicht mehr sicher leben, eine völlig neue Bedeutung.

Stattdessen „machen sich deutsche Politik und Medien der Verharmlosung israelischer Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des Gazastreifens, der Westbank und Ostjerusalems schuldig. Selbst Zahlen der im Gazastreifen Getöteten sowie die von Israel verursachte Hungerkatastrophe in der Küstenenklave werden in Zweifel gezogen.“ (64) Der niedergehende imperialistische Westen – und damit auch Deutschland – ist ganz offensichtlich in eine Phase eingetreten, in der ausschließlich auf Mord und Totschlag gesetzt wird – sowohl in der Ukraine als auch im Nahen Osten und anderswo.

„Deutschland hat bewiesen, es ist noch immer ein aggressives Land voller Niedertracht, in dem Vernichtungsphantasien den politischen Ton angeben.“ (65)

Kein Wunder, dass ausgerechnet die „links-grün“-woke Mischpoke in Deutschland seit einigen Jahren wieder deutlich rassismusoffener geworden ist. Während für die Regierungsparteien die Palästinenser Luft sind, sind für die politische Rechte (CDU/CSU, AfD und Neokonservative aller Schattierungen) Palästinenser per se terroristischer Abschaum, über deren Situation zu reden reine Zeitverschwendung ist. Die ihr anhängende bürgerliche Medienmeute setzt neben dem Bashing israelkritischer Juden alles daran, Palästinenser zu entmenschlichen und ihnen Kulturlosigkeit, also Minderwertigkeit, zu attestieren. Das kennen wir ja bereits. Seit drei Jahren geht die wieder entdeckte radikalisierte deutsche Russophobie gegen die Menschen in der Russischen Föderation in Stellung, denen jede Menschlichkeit, Kultur und Zivilisation abgesprochen werden. Nun sind die Palästinenser dran! Und die Deutschen machen wieder mit.

Deutsch-konservatives Palästinenser-Bashing

Eine kaum zu überschauende Menge menschenverachtender Publikationen sind seit dem 7. Oktober 2023 in Deutschland erschienen. Einer der bösartigsten, hinterhältigsten Texte veröffentlichte die digitale Plattform „achgut“. Im altbekannten Broder-Stil macht sich der Webdesigner, Fotograf und Texter Roger Letsch in seinem „zugegeben etwas süffisanten Text“ (66) mit dem Titel „Nennen Sie einen bedeutenden Palästinenser!“ über die von ihm unterstellte Kulturlosigkeit der Palästinenser her. Als Referenz diente dem Autor eine zwölfminütige (!) Video-Dokumentation, in der gerade einmal 19 (!) Palästinenser in einer Straßenumfrage zu bedeutenden Palästinensern in Gegenwart und Vergangenheit befragt wurden.

Diese dürftige „Dokumentation“ reicht dem Autor aus, um sich über die Palästinenser zu erheben und lustig zu machen. Eine Kostprobe gefällig? Er beginnt seinen Text mit einer sarkastischen Eröffnung, die bereits nahelegt, dass es ihm nicht wirklich um „bedeutende Palästinenser“ geht. Dabei erfrecht er sich, einen palästinensischen Popanz, einen Punchingball aufzubauen, den er respektlos duzend angeht:

„Stell dir vor, du bist Angehöriger eines stolzen Volkes, eines Volkes – so träufelt man es dir vom Kindergarten bis in die Uni ein –, das Großes geleistet hat und jahrtausendealte Wurzeln in der Geschichte des Landes hat, das es beansprucht. Der Menschheit ein leuchtendes Vorbild, eine Quelle von Kunst, Weisheit und Wissen. Und dann kommt da einer mit Kamera und Mikrofon daher und will Namen von dir. Namen von den Menschen, die all das vorangebracht, in Stein gemeißelt und in Verse gegossen haben. Anführer, Künstler, große Lehrer und Könige der ruhmreichen palästinensischen Geschichte.“

Dem Autor ist anzuraten, eine ähnliche Straßenumfrage über bedeutende Frauen und Männer in deutscher Geschichte und Kultur in einer x-beliebigen Fußgängerzone in Deutschland durchzuführen. Über die Ergebnisse wird er sich nicht wundern, wie er natürlich wissen wird.

Die wenigen Befragten nennen an erster Stelle Yassir Arafat, für viele Palästinenser nach wie vor eine alles überragende Identifikationsfigur, andere nennen Sadam Hussein und Mahmud Abbas, den Vorsitzenden der PLO und Präsidenten des Staates Palästina, wieder andere nennen einen Hamas-Führer. Letsch moniert, dass außer Mahmud Abbas keiner der Genannten originär palästinensische Wurzeln habe und deutet damit an, dass die Palästinenser ab 1948 per se keine bedeutenden Persönlichkeiten in Kultur und Politik vorzuweisen hätten, „womit man tausende Jahre pulsierende Historie im Nationalmuseum in Ramallah füllen könnte“ (67).

Als wäre das nicht schon genug, setzt der Autor noch einen drauf, indem er im Schnellverfahren zeitlich noch weiter zurückgeht:

„Gehen wir ruhig noch etwas weiter zurück, in der ruhmreichen Geschichte deines Landes. In die Zeit, bevor die Juden 1948 plötzlich aus dem Nichts auftauchten und alles ruinierten. Einen König vielleicht? Nein? Dann einen Präsidenten? Einen berühmten Gelehrten oder Künstler? Wenigstens der Rädelsführer eines Aufstands oder ein Usurpator wird sich doch wohl finden, oder? Gegen die britische Besatzung oder die osmanische? Gegen die Kreuzfahrer? Wie? Salah ad-Din? Der war Kurde, das zählt nicht. Was war, sagen wir, vor 200 oder 300 Jahren? Du bist dir sicher, darüber im Geschichtsunterricht sehr viel gelernt zu haben. Nur leider fällt dir gerade so gar kein Name ein. Nicht einer!“ (68)

Um Herrn Letsch Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, nein, er macht den Befragten keinen Vorwurf, bildungsloses Gesindel zu sein, nein, schließlich können sie nichts dafür, sie haben einfach weder Geschichte noch Kultur noch Zivilisation. Sie sind nur heimat- und damit geschichtslose „Kameltreiber“, die einfach nur – wie es das Netanjahu-Regime betreibt – in die Wüste gehören. Dies ist die Aussage dieses „süffisanten“ Textes.

Zum Schluss seines Pamphlets fasst Herr Letsch seine Erkenntnisse zusammen und wird in seiner blinden rechtskonservativen Einseitigkeit mehr als deutlich: „Viele Interviews, nicht ein Name, der vor das 20. Jahrhundert zurückweist. Und jeder Name, der genannt wird und der wirklich legitim palästinensisch ist, gehört bestenfalls einem Teilzeitterroristen. Das ganze Geld, das aus der EU, aus Deutschland, der Schweiz, den Golfstaaten und den USA kam und kommt und für Waffen, Terror und Propaganda ausgegeben wird, hat nicht mal gereicht, um wenigstens so etwas wie eine glaubhafte Lüge über die Historizität dessen vorzugaukeln, was man gern ‚befreien‘ will.“

Fassen wir kurz zusammen, was wir zwischen den Zeilen von Herrn Letschs „süffisantem“ Text zusammengekratzt haben: Palästinenser sind dahergelaufene geschichts-, kultur- und deshalb bedeutungslose Gesellen. Sie sind in jeder Beziehung nicht satisfaktionsfähig, vergleicht man sie mit den aus Europa eingewanderten jüdischen Europäern, die sich vor allem nach 1945 als „Kultur- und Zivilisationsbringer“ in Palästina breit machten, das Land beglückten und – im Gegensatz zu den indigenen „Kameltreibern“ – endlich auf Vordermann brachten. Wen erinnert das nicht an die rassistische Medienkampagne gegen die „faulen Griechen“ in 2015? Wie sie das taten, interessiert Herrn Letsch ebenso wenig wie seine neokonservativen Freunde und die von ihnen bekämpfte Ampelregierung in Berlin. Ein Blick auf die Wikipedia-Plattform unter dem Stichwort Palästinenser hätte genügt, um ihn eines Besseren zu belehren. Dort sind eine ganze Reihe bedeutender Palästinenser aus Kultur und Politik aufgeführt, unter anderem auch Yassir Arafat.

Biblische Heilsversprechen als politisches Ziel

Herrn Letschs ideologisch vorbelastete Expertise, die dem Zionismus vorbehaltslos folgt, sei die einer Expertin entgegengehalten, nämlich die der Islamwissenschaftlerin Petra Wild, von der bereits die Rede gewesen ist:

„Der Zionismus und seine Verkörperung, der Staat Israel, weisen alle für den europäischen Siedlerkolonialismus charakteristischen Merkmale auf.“ Der rechtfertige „die in der Regel gewaltsame Einnahme und bevölkerungspolitische Neuordnung von Gebieten außerhalb Europas durch einwandernde europäische Siedler“ mit „biblischen Versprechungen, der angeblichen zivilisatorischen Rückständigkeit der einheimischen Bevölkerung sowie der Behauptung, das Land sei menschenleer gewesen, als die Siedler kamen. Die einheimische Bevölkerung (...) wird als so minderwertig angesehen, dass auf ihre Rechte und Bedürfnisse keinerlei Rücksicht genommen werden muss. Jeder Siedlerkolonialismus geht mit einem ausgeprägten Rassismus einher, der zur Legitimation des kolonialen Projekts unverzichtbar ist.“ (69)

Es ist interessant, dass sich auch der bedeutende italienische marxistische Theoretiker und Philosoph Domenico Losurdo in seinem 2011 auf Deutsch erschienenen Buch „Die Sprache des Imperiums. Ein historisch-philosophischer Leitfaden“ fast zeitgleich mit den ideologischen Wurzeln des Zionismus auseinandersetzte und Petra Wilds Einschätzung teilte. In einer Besprechung des Buchs vom 17. Oktober 2023 fasste der Autor und Mitbegründer des Marx-Engels-Zentrums in Berlin, Andreas Wehr, Losurdos Interpretation prägnant zusammen:

„Er wies an Hand der Schriften und Aufzeichnungen von Theodor Herzl – dem Begründer des Zionismus – nach, dass diese Ideologie zutiefst im kolonialistischen und rassistischen Denken des Westens des 19. Jahrhunderts wurzelt. Der auf der Doktrin des Zionismus aufgebaute und ihm bis heute verpflichtete Staat Israel ist daher nach Losurdo eine ‚koloniale Idee‘. Die Gründung eines weißen Staats auf okkupiertem Land bei gleichzeitiger Ausrottung bzw. Vertreibung der dort ansässigen Bevölkerung gleicht den untergegangenen Siedlerstaaten in Südafrika, Rhodesien – heute Zimbabwe – und Algerien“ (70) – nicht zu vergessen die fast völlige Ausrottung der indigenen Bevölkerung durch die eingewanderten Europäer in Nordamerika, die einen ähnlichen Siedlerkolonialismus betrieben.

In einem weiteren (Video-)Interview stellte Petra Wild richtig (es gilt das gesprochene Wort): „Palästina war weitgehend bevölkert und auch kein rückständiges Land, wie das manchmal so lanciert wird, sondern hatte durchaus eine entwickelte Stadtkultur, ein entwickeltes kulturelles intellektuelles Leben.” Palästina könne auf eine siebentausendjährige Geschichte zurückblicken, fährt sie fort, sei immer ein Schmelztiegel verschiedener Zivilisationen, Kulturen und Religionen gewesen.

„Darin hat die jüdische Geschichte nur den geringsten Anteil gehabt.“ (71)

Dagegen erhebe der Zionismus einen Monopolanspruch auf die Geschichte Palästinas, um daraus einen regionalen Exzeptionalismus des Judentums und Israels mit dem Ziel abzuleiten, alle anderen historischen und aktuellen Kulturen zunächst aus der Geschichtsschreibung auszublenden, um sie dann tatsächlich, das heißt physisch zum Verschwinden zu bringen. Entweder durch Assimilation oder Vertreibung, ja auch durch Vernichtung. Deshalb werde die Hebräische Bibel – ähnlich wie im ideologisch verbrämten Kreationismus klerikalfaschistischer Sekten im christlichen Protestantismus – als Geschichtsbuch instrumentalisiert, um ein biblisch-mythologisch (!) begründetes Groß-Israel zu phantasieren. (72)

Vor diesem Hintergrund ist die Verwendung des Adjektivs „süffisant“ durch Herrn Letsch folgerichtig. Was bedeutet es im Deutschen? Ich zitiere der Einfachheit halber das freie Wörterbuch Wiktionary: selbstgefällig, genüsslich überlegene Distanz zeigend, ein Gefühl von meist geistiger Überlegenheit zur Schau tragend, spöttisch-überheblich; sinnverwandt: anmaßend, arrogant, dünkelhaft, überheblich, blasiert, gönnerhaft, selbstgefällig; Gegenwörter: freundlich, normal. Das passt! Tatsächlich spiegelt der „süffisante“ Text Herrn Letschs die kolonialistische Arroganz des kapitalistischen Europas wider, seine eingebildete zivilisatorische Überlegenheit, worin auch der Zionismus als Staatsideologie Israels wurzelt, nach der bis heute alle Nicht-Europäer bzw. Nicht-Weißen als nicht vollwertige Menschen ohne Kultur und Zivilisation betrachtet werden.

Der blutende Elefant im Raum

Nur so ist die Ignoranz gegenüber dem Massaker in Gaza halbwegs begreifbar. Diese Leute weigern sich, den blutenden Elefanten im Raum zu sehen. Ich habe dem Text von Herrn Letsch nicht grundlos soviel Raum gewidmet. In seinem Sarkasmus spricht er ehrlich aus, was nicht nur die Konservativen, sondern auch die bunten, angeblich antikolonialistischen und antirassistischen Woken denken. Die bedingungslose „Freundschaft“ mit Israel ist nun mal Staatsräson, egal wer in Berlin am Ruder sitzt. Eigentlich sollten gute, gefestigte Freundschaften auch Kritik aushalten können, zumal wenn sie berechtigt ist. Sonst wäre es keine Freundschaft. Dies meint auch der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm: „Wegen der Freundschaft muss die Wahrheit nicht geopfert werden, ganz im Gegenteil. Harte Wahrheiten müssen offen ausgesprochen werden. Denn wir sollen Freunde bleiben.“ (73) Der Schulterschluss der Neokolonialisten Europas mit denen Israels lässt aber keinen Spielraum mehr für eine lösungsorientierte Kritik und politische Alternativen zu.

Das Problem sitzt allerdings viel tiefer. Es bleibt ja nicht nur auf das kolonialistische Verhältnis Israel–Palästina beschränkt, sondern geht weit darüber hinaus. Das Fiasko neokolonialistischer deutscher Entwicklungs- und Außenpolitik war kürzlich in Afrika zu besichtigen. Der Regierungschef von Botswana drohte damit, Deutschland mit 20.000 Elefanten zu beglücken, wenn sich die deutsche Regierung weiterhin in neokolonialistischer Manier übergriffig zeige und sich in die inneren Angelegenheiten Botswanas einmische, indem sie zum Beispiel versuche, sein Land darin zu bevormunden, wie es mit der Elefantenplage umzugehen habe. Es hat ja Gründe, dass sich immer mehr afrikanische Länder vom imperialistischen Westen, der nach wie vor kolonialistisch agiert, abwenden und sich der Russischen Föderation und der Volksrepublik China zuwenden.

Herrn Letschs antipalästinensische Propaganda, mit der er „süffisant“ über mittlerweile rund 15.000 Kinderleichen in Gaza, die vom klerikalfaschistischen Netanjahu-Regime ermordet wurden, hinweggleitet, ist subtiler als die des halbseidenen FDP-Politikers Tobias Huch, der mit offener rassistischer Brutalität den deutschen Giora Eiland macht. Der Tausendsassa fiel zunächst als erfolgreicher „Erotik-Unternehmer“ auf, der von der Pornobranche mit zwei Awards belohnt wurde, dann als Datenklauer, Steuerhinterzieher, Guttenberg-, Sarrazin- und Kurden-Versteher, bevor er als Journalisten-Darsteller im Januar 2024 verkünden durfte: „Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig“, so die Überschrift seines Gesudels in der „Jüdischen Allgemeinen“, die dann mit der einleitenden Unterzeile aufmachte: „Wenn es so etwas wie kollektive Verantwortung für Verbrechen gibt, dann trifft dies im Falle des 7. Oktober zu“ (74).

Entgegen der Faktenlage, die Herr Huch bereits Ende Oktober und im November 2023 israelischen und US-amerikanischen Medien hätte entnehmen können, lügt der Sudler noch im Januar 2024 seinen Lesern mitten ins Gesicht. Er wiederholt ungeprüft all die Horrormärchen, die die Putz-Truppe von ZAKA in die Welt gesetzt hatte und bereits zu diesem Zeitpunkt längst aufgeflogen waren. Trotzdem beharrte er weiter darauf, sie seien Fakt, ohne Beweise vorzulegen: „Fakt ist ebenfalls: Am 7. Oktober haben Zivilisten aus Gaza gemeinsam mit den Terroristen gemordet, vergewaltigt, gefoltert und entführt. Und es waren ebenfalls die ‚Menschen von Gaza‘, die jubelten und feierten, während Süßigkeiten verteilt wurden wie zeitgleich in der Berliner Sonnenallee. Viele Zivilisten haben sich an Kriegsverbrechen freudig beteiligt.“ (75) Propaganda, Lügen, Märchen sind keine Fakten, Herr Huch!

Mitgefangen, mitgehangen – 15.000 tote Kinder

Das überaus Schlimme an seinem Text ist das Unausgesprochene: Sind alle Zivilisten in Gaza mitschuldig, dann natürlich auch die Kinder und Jugendlichen, die in Gaza einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausmachen. Eine Rechtfertigung des Massenmords in Gaza rechtfertigt zugleich die Ermordung von bislang fast 15.000 Kindern. Begründungen für Kindermord kenne ich irgendwoher. Und nicht nur aus der Bibel. Wie begründeten die Nazis den Massenmord an jüdischen Kindern, Herr Huch? „Wenn sie erwachsen werden, werden sie sich an uns rächen.“ Solange Herr Huch sich nicht erklärt, ist anzunehmen, dass er den Kindermord in Gaza billigend in Kauf nimmt, weil die Kleinen sowieso alle potenzielle Nachwuchsterroristen sind (was nicht verwunderlich wäre, nach allem, was sie in den vergangenen Monaten in der Gaza-Hölle erleben mussten).

Verstörend ist, dass die Redaktion der „Jüdischen Allgemeinen“ diesen Text ohne Wenn und Aber mit allen Implikationen veröffentlichte. „Der jüdische Journalist Ronen Steinke, rechtspolitischer Korrespondent bei der Süddeutschen Zeitung, zeigte sich am 21. Januar 2024 in einer ebenfalls in der JA erschienenen Erwiderung irritiert, wie die Jüdische Allgemeine dazu komme, ‚eine derart menschenverachtende Polemik ins Blatt zu heben‘, ‚mit der unausgesprochenen Konsequenz, dass diese ganze Bevölkerung von mehr als zwei Millionen Menschen‘ zum legitimen Kriegsziel erklärt werde.“ (76)

Daraufhin ruderte das Blatt leicht zurück. Der ursprüngliche Titel des Gesudels „Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig“ wurde in „Die Menschen in Gaza“ verwandelt, die einleitende Unterzeile wurde ebenso völlig rausgeschmissen wie ein anderer Halbsatz, „der ‚bei manchen Leserinnen und Lesern den Eindruck erweckte, der Kommentar befürworte das Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen.‘ Die Passage über eine kollektive Verantwortung der Zivilbevölkerung in Gaza für die Taten der Hamas blieb in der Neufassung enthalten.” (77) Noch Fragen?

Kommen wir nun zum Schluss. Und damit noch einmal zur Frage zurück, wie aus Opfern offenbar Täter werden konnten. Ich nehme die Frage von Kayvan Soufi-Siavash (ehemals Ken Jebsen) aus dem Interview „Apartheid und ethnische Säuberungen in Palästina“ mit Petra Wild aus dem Jahr 2013 auf (es gilt das gesprochene Wort):

„Ein Volk, das den Holocaust überlebt hat, sollte doch dafür sehr sensibel sein. Man kann doch nicht so mit anderen Völkern umgehen?“ Petra Wild entgegnet: „Das ist ein Trugschluss, die Vorstellung, dass Opfer aus der Geschichte lernen und nicht selber Verbrechen begehen können.“ (78)

Und sie führte einige überzeugende historische Beispiele dafür an, wie aus Unterdrückten brutale Unterdrücker wurden. Darunter der europäische Siedlerkolonialismus in Nordamerika.

Seit Jahrzehnten wird nur auf die Opferrolle Israels gestarrt, aber aus den Opfern sind offenbar selbst Täter geworden, die als Brückenkopf und nahöstlicher Statthalter des US-amerikanischen Imperialismus in einer geopolitisch gesehen für die Vereinigten Staaten wichtigsten Regionen der Welt fungiert. Vielleicht hilft ein Blick auf die Kriminalpsychologie weiter und liefert einen möglichen Erklärungsansatz für die extreme Gewaltbereitschaft des Staates Israel, der auf massenpsychologische Phänome ausgeweitet werden kann. Am weitesten fortgeschritten sind die diesbezüglichen Expertisen des US-amerikanischen FBI über extreme psycho- und soziopathische Gewalttäter. Deren Kernaussage: Extrem traumatisierte Menschen werden wieder andere traumatisieren, das heißt, dass aus Opfern Täter werden können, um ihre erlittene Ohnmacht mithilfe absoluter Macht über andere zu bewältigen.

Die wundersame Verwandlung von Opfern in Täter

Die psychologische Psychotherapeutin und Neurobiologin Dr. Valeria Petkova erklärt in einem Interview mit Rüdiger Lenz auf der digitalen Plattform „apolut“ die Struktur dieser Metamorphose am Beispiel von hochgradig gewaltbereiten psychopathischen Einzeltätern und Tätern in der organisierten Kriminalität. Dabei räumt sie ein, dass die wissenschaftliche Erforschung teilweise noch ein Desiderat darstellt. Allerdings gebe es Hinweise darauf, dass all diese extremen Gewalttäter (es gilt das gesprochene Wort)

„selbst ein Trauma erlebt haben in der Kindheit. (...) Um das zu überleben und diese Emotion überhaupt irgendwie auszuhalten, ist es notwendig, H.J.M., sie zu beherrschen, sie auszuschalten. (...) Wichtig ist hier zu begreifen, dass Macht und Beherrschung Bewältigungsstrategien sind. Und die werden dann auch auf andere übertragen. Denn wenn ich andere beherrsche und Macht ausübe, bin ich in Sicherheit.” Überlebt werde das Trauma „durch die Fähigkeit, nichts zu fühlen“. Deshalb seien für diese traumatisierten Menschen „Macht und Beherrschung der ultimative Schutz. (...) Auch die Macht über andere, damit sie keine Gefahr mehr für mich sind. (...) Diese Menschen sind in der maximalen Gewaltbereitschaft, die wird auch ausgelebt.“ (79)

Diese Aussage wird von der israelischen Psychiaterin, Friedensaktivistin und Trägerin des alternativen Nobelpreises Ruchama Marton ins Historische und Politische übersetzt (80), die – so referiert es Petra Wild im zweiten Teil ihres Interviews mit Kayvan Soufi-Siavash – „sagt ja, dass im Grunde jüdische Israelis das Trauma aus dieser Verfolgungsgeschichte und aus dem Holocaust dann vielfach an den Palästinensern abgearbeitet haben“ (81). Auch der weltbekannte israelische Pianist, künstlerische Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, Mitbegründer des jüdisch-arabischen „West-Eastern Divan Orchestra“, Daniel Barenboim, merkte 2012 an: „Wir brauchen einen Psychiater.“ (82) Das „Wir“ bezog er auf Israel. Bereits 2009 stellte er die Frage, die heute mehr denn je zu stellen ist:

„Hat die israelische Regierung das Recht, alle Palästinenser für die Aktionen der Hamas verantwortlich zu machen? Soll die gesamte Bevölkerung von Gaza für die Verbrechen einer Terrororganisation bestraft werden? Wir, das jüdische Volk, sollten wissen und stärker als andere empfinden, dass die Ermordung unschuldiger Zivilisten unmenschlich und nicht akzeptabel ist.“ (83)

Der jüdische Historiker Moshe Zuckermann schlägt in die gleiche Kerbe und verweist auf jenen fundamentalen Widerspruch, der sich wie ein roter Faden durch den vorliegenden Artikel zieht. „Es ist kaum zu vermitteln: Im 20. Jahrhundert haben die Juden am Faschismus Monströses erlitten, horrendeste Erfahrungen gemacht. Nichts läge näher, als dass gerade sie ihn mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Kraft und Macht bekämpften. Mit einem solchen Kampf würden sie der Opfer von Auschwitz wirklich gedenken. Das wäre ihr wahres ‚Nie wieder!‘. Stattdessen hat sich die Regierung ihres Landes, das sich als historische Antwort auf die Shoah versteht, im Jahre 2023 (und letztlich nicht erst da) dem Faschismus verschrieben.“ (84) Deshalb müsse geklärt werden, fährt er fort,

„wie es komme, dass ein Staat, der sich als ‚historische Antwort‘ auf Auschwitz sieht, eine fortdauernde brutale Gewaltpraxis gegen die von ihm okkupierten Palästinenser betreibt“. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass sich der Zionismus „schon in seiner Frühzeit nicht nur als Garant der Verteidigung und des Schutzes für die Juden“ verstand, sondern „(...) sich nicht minder auch als Kollektivsubjekt der Expansion und Eroberung (erwies)“. Deshalb könne der israelisch-palästinensische Konflikt nicht begriffen werden, „ohne diesen aggressiven Zug der zionistischen Ideologie mitzubedenken“. Und er nähert sich allmählich der Kernfrage: „Kann aus dem Shoah-Trauma der Juden der Drang zu Eroberung abgeleitet werden?“

Diese Frage könne zwar „nicht mit eindeutiger Evidenz beantwortet werden“, bleibt er als Historiker vorsichtig, schließt aber nicht aus, dass „ein Kausalnexus bestehen“ könne, der schließlich die fundamentale Frage aufwerfe, „ob das Opfer sich in einen Täter gewandelt habe; ob also in der von Anbeginn praktizierten Selbstviktimisierung der zionistischen Juden Israels bereits die Tendenz zur Täterschaft in all ihrer Dimensionen gesteckt habe“. Mit Gewissheit könne das zwar derzeit nicht behauptet werden. „Aber die unverhältnismäßig rabiate israelische Gewaltreaktion auf die Hamas-Barbarei, welche von nahezu allen jüdischen Israelis gutgeheißen und unterstützt wird, lässt auf eine solche Möglichkeit schließen“ (85), räumt auch er ein.

Der Stein des Anstoßes – die Deutschen

Der tatsächliche Ursprung dieses Desasters im Nahen Osten liegt nicht allein bei den ehemaligen Kolonialmächten Großbritannien und Frankreich, sondern vor allem in den USA und Deutschland, wo sonst. Deutsche sollen sich aus ihrer Mitverantwortung nicht herausstehlen. Das faschistische Deutschland gab den Anstoß durch die Massenvernichtung der europäischen Juden und die Vertreibung jener Juden, die überlebten und überwiegend nach Palästina flüchteten. Deshalb trägt das heutige Deutschland nicht nur eine Verantwortung gegenüber den Juden, sondern auch gegenüber den Palästinensern, die von jüdischen Einwanderern nach 1945 kolonisiert und weitgehend von ihrem Land vertrieben wurden. Vor diesem Hintergrund ist die Gleichgültigkeit des gesamten deutschen Polit-Establishments gegenüber dem Schicksal der Palästinenser eine einzige Schande. Deutschland hat sich doppelt schuldig gemacht: Durch die radikalrassistische Politik der Nazis traumatisierte es die Juden und in der Folgekette auch die Palästinenser. Die Deutschen waren der Stein des Anstoßes!

Die Heuchelei der gegenwärtigen Regierungspolitik ist evident. Einer der beiden Spitzenkandidaten des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) bei der Europawahl 2024 und anerkannte Finanzexperte Fabio De Masi twitterte am 6. April 2024 auf X völlig zurecht:

„Ich verstehe nicht, warum der Kampf gegen Antisemitismus und die Trauer über die 1200 israelischen Opfer des Hamas Terrors Gleichgültigkeit gegenüber 30 000 Toten Palästinensern und ihre Abwertung als menschliche Schutzschilde erfordert. Und warum müssen sich Deutsche auch ständig gegenüber jenen jüdischen Stimmen erheben, die sich nach Frieden sehnen? Mutiger wäre es einmal, darüber nachzudenken, warum einige in Deutschland so erpicht darauf sind, die Taten der eigenen Großväter an die Palästinenser zu delegieren, während Hunderttausende Israelis – darunter etliche Reservisten – gegen eine rechte Regierung auf die Straße zogen, welche die Hamas sogar förderte.“

Solange es mutige, kritische Journalisten und Menschen in Israel gibt, die für einen Waffenstillstand in Gaza, für den Frieden und gegen das reaktionäre zionistische Netanjahu-Regime auf die Straße gehen und sich in diesem Chaos noch Gedanken über ein friedliches Zusammenleben mit Palästinensern machen, sind Hopfen und Malz nicht verloren. Wir sollten mit ihnen ebenso solidarisch sein wie mit dem palästinensischen Volk. Wie die Lösung dereinst aussehen wird – eine Ein-Staaten- oder Zwei-Staaten-Lösung oder eine föderale Konstruktion, wie sie kürzlich in die Diskussion gebracht worden ist (86) – ist derzeit nicht absehbar.

Jenseits der noch weiter zu führenden Täter-Opfer-Debatte gilt aber grundsätzlich die unmissverständliche Feststellung von Uli Gellermann:

Das „Nazi-Verbrechen rechtfertigt kein neues Verbrechen an einem anderen Volk.“ (87)

Anmerkungen und Quellen

(1) Aufrecht in den Tod, deutschlandfunkkultur.de, 18. April 2023 (https://www.deutschlandfunkkultur.de/warschauer-ghetto-aufstand-102.html).

Für alle, die es noch nicht wissen oder im Laufe der Jahre wieder verdrängt haben sollten: Der Aufstand im Warschauer Ghetto war eine Verzweiflungstat. Die Deportation in das Vernichtungslager Treblinka vor Augen, entschlossen sich zumeist junge tapfere jüdische Kämpfer, lieber mit der Waffe in der Hand zu sterben und noch einige deutsche Faschisten mit ins Jenseits zu befördern als wie willenloses Vieh in die Gaskammern getrieben zu werden. Um das Geschehen in Erinnerung zu rufen, zitiere ich einen Abschnitt aus einem Feature des „Deutschlandfunks“ aus dem Jahr 2023: „Es war ein aussichtsloser Kampf, eine Tragödie. Es ging nicht um einen Sieg. Es ging um die Art des Sterbens. Aufrecht, mit der Waffe in der Hand, nicht wehrlos in den Gaskammern von Treblinka. Und doch – oder gerade deswegen – ist der Aufstand im Warschauer Ghetto, der am 19. April 1943 begann, ein Ereignis von enormer Strahlkraft. Der größte bewaffnete jüdische Widerstandsakt während der Nazi-Besatzung Europas. Und ein Symbol, war doch das Kräfteverhältnis der Gegner radikal ungleich. Hier schlecht bewaffnete, hungrige, ausgemergelte jüdische Kämpfer – dort Deutsche in voller Kriegsausrüstung und weit in der Überzahl. Die deutsche Besatzungsmacht hatte 1940 einen sogenannten jüdischen Wohnbezirk nordwestlich des Warschauer Stadtzentrums errichten lassen, in den alle außerhalb davon lebenden Juden umziehen mussten. Von einer hohen Mauer umgeben, wurde das Ghetto im November 1940 abgeriegelt. Über 380.000 Menschen lebten dort eingeschlossen auf engstem Raum, laut dem Historiker Markus Roth zeitweise rund 150.000 Menschen auf einem Quadratkilometer, manchmal teilten sich 13 Personen ein Zimmer. Viele starben an Hunger, Entkräftung, Typhus. Mehr als 300.000 Männer, Frauen und Kinder wurden 1942 und 1943 deportiert und in den Gaskammern von Treblinka ermordet, Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns. Im April 1943 befanden sich dann noch etwa 56.000 Menschen im Ghetto, das auf Befehl des SS-Chefs Heinrich Himmlers endgültig liquidiert werden sollte. Doch im Ghetto hatte sich Widerstand um die ‚Jüdische Kampforganisation‘ und den ‚Jüdischen Militärverband‘ formiert, zumeist waren es junge Leute, die ihre Familien schon verloren hatten. Nach der Massen-Deportation in den Sommermonaten 1942 hatte sich bei den jungen Menschen die Überzeugung durchgesetzt, dem Tod ohnehin nicht entrinnen zu können. Im eigentlichen Sinne kämpfen können jedoch nur ein Bruchteil der verbliebenen Ghettobewohner. Historikern zufolge waren tausend, vielleicht auch 1.500 von ihnen bewaffnet und aktiv beteiligt. Es gab viele Gründe, an den Deutschen Rache nehmen zu wollen: Entwürdigung, Raub, Verelendung, Folter, Mord. Manches spielte sich im Ghetto täglich und vor aller Augen ab: Der Hunger etwa, der so massiv war, dass jüdische Ärztinnen und Ärzte im Ghetto eine medizinische Studie über den qualvollen Tod anlegten. 27 Tage lang stellen sich die Aufständischen der deutschen Übermacht. Auf Dauer hatten sie aber keine Chance. (…) Fast 7000 Ghetto-Bewohner starben während des Aufstands. Die letzten verbliebenen 50.000 wurden in Vernichtungslager deportiert und ermordet. Am 16. Mai 1943 meldete der SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop die erfolgreiche Liquidierung des Ghettos. Als Schlussakt ließ er die Große Synagoge von Warschau sprengen. Das Ghetto-Viertel wurde dem Erdboden gleichgemacht.“

(2) Nach Gerd Buurmann, Schauspieler, Stand-up-Comedian, Kabarettist und rechteckiger Moderator des „achgut“-Podcasts „Indubio“ natürlich nicht. Der flippte in seinem intellektuell erbärmlichen Artikel „Todenhöfers schamloser Nazi-Vergleich“ auf „achgut“ (https://www.achgut.com/artikel/todenhoefers_schamloser_nazi_vergleich) förmlich aus, als er folgende provokative Zeile von Jürgen Todenhöfer auf X vom 1. April 2024 „besprach“: „Mister Netanjahu, protestiert Ihr Gewissen eigentlich nie, wenn Sie den Palästinensern dasselbe antun, was die verfluchten Nazis den Juden angetan haben?“ Geschmacklos und unverschämt sei dieser Satz, regte er sich auf, „absolut unhaltbar (...) ist der Vergleich von Netanjahu mit den Nazis“. Warum eigentlich? Klar, Netanjahu ist kein alter Nazi, aber er ist ein Massenmörder, manche meinen sogar ein Völkermörder, dazu noch hochkorrupt, sein Kabinett wird beherrscht von bekennenden Klerikalfaschisten und Homophoben, die seit geraumer Zeit die Reste israelischer Rechtsstaatlichkeit beerdigen wollen. Sogenannte bürgerliche Wertekonservative wie Buurmann machen einen Riesenbogen um solche Wahrheiten und werden hysterisch, wenn sie darauf gestoßen werden. Er geht überhaupt nicht auf Sinn und Zweck der Provokation Todenhöfers ein, die u. a. darauf abzielte, Buurmann und Konsorten aus der Reserve zu locken.

Stattdessen lenkt er in seiner Todenhöfer-„Abrechnung“ mit einer völlig irrealen, idyllisch anmutenden Darstellung Israels vom Thema ab. Diese Leute sind in ihrer extremen Einseitigkeit und Blindheit kaum noch zu übertreffen. Kein kritisches Wort über die mittlerweile 34.000 von Israel Getöteten, darunter rund 15.000 Kinder in Gaza, Herr Buurmann! Kein kritisches Wort über den Einsatz von Phosphorbomben über Wohngebieten, kein Wort über die offensichtlichen, selbst in israelischen und US-amerikanischen Medien angemerkten Ungereimtheiten in der offiziellen Erzählung Israels über den 7. Oktober. Ich könnte die Liste der von Israel verursachten Katastrophen (siehe unten Anmerkung 4) noch beliebig verlängern, zu denen Leute wie Buurmann, die sich auf ihren bürgerlichen Wertekosmos soviel einbilden, keine Worte finden wollen. Es ist sinnlos. Er hängt wahrscheinlich noch immer der Lüge von den 40 geköpften Säuglingen an, die er in seinem Artikel „Die perverse Logik der Hamas“ vom 11. Oktober 2024 auf „achgut“ (https://www.achgut.com/artikel/die_perverse_logik_der_hamas) mit verbreitete. Bis heute vermied er es, sich für das Kolportieren dieser Fake News zu entschuldigen. Die tiefdunklen Seiten Israels wollen diese Ignoranten nicht sehen. Deshalb sind diese Verdrängungskünstler einfach nicht ernst zu nehmen.

(3) Susann Witt-Stahl, Historiker ausgeladen, jungewelt.de, 30. März 2019 (https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/351997.hasskampagne-historiker-ausgeladen.html).

(4) Jochen Mitschka gibt in zwei lesenswerten Artikeln einen kurzen Überblick über diese „Katastrophen“: Einmal in „Die Geschichte der physischen Vernichtung Palästinas“, apolut.net, 28. März 2024 (https://staging.apolut.net/die-geschichte-der-physischen-vernichtung-palaestinas-von-jochen-mitschka/) und zweitens in „Die Geschichte eines Völkermordes“, apolut.net, 21. März 2024 (https://staging.apolut.net/die-geschichte-eines-voelkermordes-von-jochen-mitschka/).

(5) Thomas Röper, Nach Angaben der WHO hat die Zahl der Todesopfer in Gaza 30.000 überschritten, anti-spiegel.ru, 29. Februar 2024 (https://www.anti-spiegel.ru/2024/nach-angaben-der-who-hat-die-zahl-der-todesopfer-in-gaza-30-000-ueberschritten/).

(6) Karin Leukefeld, Steht dem Nahen Osten ein neuer Krieg bevor?, nachdenkseiten.de, 9. Oktober 2023 (https://www.nachdenkseiten.de/?p=104968).

(7) Gideon Levy, 11.500 Kinder wurden in Gaza getötet. Für das Grauen dieses Ausmaßes gibt es keine Erklärung, uncutnews.ch, 8. Februar 2024 (https://uncutnews.ch/11-500-kinder-wurden-in-gaza-getoetet-fuer-das-grauen-dieses-ausmasses-gibt-es-keine-erklaerung/).

(8) Jonathan Ofir, Influential Israeli national security leader makes the case for genocide in Gaza, mondoweiss.net, 20. November 2023 (https://mondoweiss.net/2023/11/influential-israeli-national-security-leader-makes-the-case-for-genocide-in-gaza/).

(9) Ebd.

(10) Ebd.

(11) Oskar Lafontaine, Der Kampf gegen rechts und die Liebe zu Faschisten, nachdenkseiten.de, 11. März 2024 (https://www.nachdenkseiten.de/?p=112237&pdf=112237).

(12) Zit. nach: Thomas Röper, Russland akzeptiert Israels Logik zur Rechtfertigung der Gewalt im Gazastreifen nicht, anti-spiegel.ru, 21. Februar 2024 (https://www.anti-spiegel.ru/2024/russland-akzeptiert-israels-logik-zur-rechtfertigung-der-gewalt-im-gazastreifen-nicht/).

(13) Zit. nach: Rainer Rupp, „Ich bin stolz auf die Ruinen von Gaza!“, apolut.net, 22. März 2024 (https://staging.apolut.net/ich-bin-stolz-auf-die-ruinen-von-gaza-von-rainer-rupp/).

(14) Lena Obermaier, Nicht endender Raubzug, jungewelt.de, 4. März 2024 (https://www.jungewelt.de/artikel/print.php?id=470272).

(15) Thomas Röper, WHO meldet erste Hungertote aufgrund der israelischen Blockade von Gaza, anti-spiegel.ru, 5. März 2024 (https://www.anti-spiegel.ru/2024/who-meldet-erste-hungertote-aufgrund-der-israelischen-blockade-von-gaza/).

(16) WHO beklagt verhungernde Kinder im Gazastreifen, spiegel.de, 5. März 2024 (https://www.spiegel.de/ausland/gaza-who-team-berichtet-von-verhungernden-kindern-und-schlaegt-alarm-a-2022713c-8207-484e-abef-39b1090f966d).

(17) UNO: Israels Behinderung der humanitären Hilfe für Gaza könnte Kriegsverbrechen darstellen, de.rt.com, 20. März 2024 (https://de.rt.com/der-nahe-osten/200078-uno-israels-behinderung-humanitaeren-hilfe/).

(18) Warsaw 1943, Gaza 2023... the Historical Outing of Israeli and Western Fascism, strategic-culture.su, 13. Oktober 2023 (https://strategic-culture.su/news/2023/10/13/warsaw-1943-gaza-2023-historical-outing-of-israeli-and-western-fascism/).

(19) Zit. nach: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich, spiegel.de, 21. Dezember 2023 (https://www.spiegel.de/geschichte/geschichte-newsletter-masha-g...der-holocaust-vergleich-a-deec57b9-4dbc-4134-8b21-ccf806a3425f).

(20) Jürgen Todenhöfer, Deutschlands Ruf in der Welt ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt, sicht-vom-hochblauen.de, 29. April 2024 (https://www.sicht-vom-hochblauen.de/deutschland-ruf-in-der-welt-ist-auf-einem-historischen-tiefpunkt-angelangt-juergen-todenhoefer/).

(21) Knesset gegen eine Gründung eines Palästinenserstaats, de.rt.com, 23.Februar 2024 (https://de.rt.com/kurzclips/video/197224-knesset-gegen-gruendung-palaestinenserstaats/).

(22) Thousands of right-wing activists are getting ready to resettle Gaza after war, timesofisrael.com, 25. Januar 2024 (https://www.timesofisrael.com/thousands-of-right-wing-activists-are-preparing-to-resettle-gaza-after-the-war/).

(23) Israelische Firma wirbt für Immobilien am Strand von Gaza, transition-news.org, 26. Dezember 2023 (https://transition-news.org/israelische-firma-wirbt-fur-immobilien-am-strand-von-gaza).

(24) Dr. Peter F. Mayer, Es geht auch ums Gas in Gaza, tkp.at, 13. November 2023 (https://tkp.at/2023/11/13/es-geht-auch-ums-gas-in-gaza/).

(25) Gaza-Krieg spült Geld in deutsche Kassen, nd-aktuell.de, 13. November 2023 (https://www.nd-aktuell.de/artikel/1177632.ruestungsexporte-gaza-krieg-spuelt-geld-in-deutsche-kassen.html).

(26) Zit. Nach: Netanyahu hat die Hamas für seine Strategie missbraucht, infosperber.ch, 29. Oktober 2023 (https://www.infosperber.ch/politik/welt/netanyahu-hat-die-hamas-fuer-seine-strategie-missbraucht/).

(27) Warum Israel die Hamas geschaffen hat, swprs.org, Oktober 2023 (https://swprs.org/why-israel-created-hamas/). Dieser Artikel von Swiss Policy Research (SPR) wurde in einem ansprechenderen Layout und übersichtlicheren Quellenangaben am 1. Dezember 2023 auf Free21 veröffentlicht: https://free21.org/warum-israel-die-hamas-geschaffen-hat/.

(28) Israel Knew Hamas’s Attack Plan More Than a Year Ago, nytimes.com, 30. November 2023 (https://www.nytimes.com/2023/11/30/world/middleeast/israel-hamas-attack-intelligence.html).

(29) US-Medien: Israel lagen Angriffspläne der Hamas seit mehr als einem Jahr vor, de.rt.com, 1. Dezember 2023 (https://rtde.site/international/188624-us-medien-israel-lagen-angriffsplaene/).

Hinweis: Thomas Röper vom Anti-Spiegel hat den Artikel aus der „New York Times“ ins Deutsche übersetzt. https://www.anti-spiegel.ru/2023/laut-new-york-times-kannte-israel-angriffsplan-der-hamas-schon-ueber-ein-jahr/

(30) Seymour Hersh: Netanjahu war über den bevorstehenden Angriff der Hamas informiert, de.rt.com, 28. Dezember 2023 (https://rtde.site/der-nahe-osten/191166-seymour-hersh-netanjahu-war-ueber/).

(31) „Imaginäres Szenario“: Israelische Regierung ignorierte Geheimdienst-Warnung vor dem 7. Oktober, de.rt.com, 25. November 2023 (https://de.rt.com/der-nahe-osten/188052-imaginaeres-szenario-israelische-regierung-ignorierte/).

(32) Ebd.

(33) Überlebende des Nova-Festivals verklagen Staat Israel – „Katastrophe hätte sehr leicht verhindert werden können“, transition-news.org, 9. Januar 2024 (https://transition-news.org/uberlebende-des-nova-festivals-verklagen-staat-israel-katastrophe-hatte-sehr).

(34) Neue Augenzeugenberichte: Israelische Geiseln am 7. Oktober von eigener Armee getötet, uncutnews.ch, 30. Oktober 2023 (https://uncutnews.ch/neue-augenzeugenberichte-israelische-geiseln-am-7-oktober-von-eigener-armee-getoetet/).

(35) Ebd.

(36) „Haaretz“ bestätigt, dass Israel eigene Festivalbesucher getötet hat, transition-news.org, 25. November 2023 (https://transition-news.org/haaretz-bestatigt-dass-israel-eigene-festivalbesucher-getotet-hat).

(37) Ebd.

(38) Jochen Mitschka, Israels „Brutkastenlüge“, apolut.net, 14. Dezember 2023 (https://staging.apolut.net/israels-brutkastenluege-von-jochen-mitschka/).

Dieser Artikel und der unter Anmerkung 39 aufgeführte von Max Blumenthal sind jedem zu empfehlen, der hinter die sauber scheinende Fassade Israels blicken möchte: Kriminelle Kinderschänder, die längst lebenslänglich im Knast sitzen müssten, sind Zuträger für die offizielle Propagandamaschine und machen daraus noch ein Geschäft. Wie pervers ist das? Es tun sich da Abgründe moralischer und politischer Verkommenheit auf.

(39) Max Blumenthal, Scandal-stained Israeli ‘rescue’ group fuels October 7 fabrications, thegrayzone.com, 6. Dezember 2023 (https://thegrayzone.com/2023/12/06/scandal-israeli-october-7-fabrications/).

(40) Rätsel um das Massaker am Musikfestival in Israel, transition-news.org, 11. Oktober 2023 (https://transition-news.org/ratsel-um-das-massaker-am-musikfestival-in-israel).

(41) „ZAKA wurde 1995 offiziell mit dem Ziel gegründet, ultraorthodoxe Juden, die nicht im israelischen Militär dienen, in die Lage zu versetzen, Sicherheitsoperationen zu unterstützen, indem sie die Leichen und Körperteile der bei Unfällen oder Konflikten Getöteten einsammeln, ihr Blut abwaschen und für ihre ordnungsgemäße religiöse Entsorgung sorgen. Laut der Website von ZAKA arbeitet die Gruppe ‚eng mit dem israelischen Außenministerium, den IDF und anderen Regierungsstellen zusammen‘.“

Aus: Jochen Mitschka, Israels „Brutkastenlüge“, a.a.O.

(42) Max Blumenthal, a.a.O.

(43) Scott Ritter, Der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober, scottritterextra.com, 14. November 2023 (https://www.scottritterextra.com/p/the-october-7-hamas-assault-on-israel).

(44) Hammerschlag gegen Israels Propaganda: Keine Beweise für sexuelle Übergriffe durch Hamas, de.rt.com, 5. Januar 2024 (https://de.rt.com/international/191822-keine-beweise-fuer-sexuelle-uebergriffe-durch-hamas/).

(45) Jochen Mitschka, Israels „Brutkastenlüge“, a.a.O.

(46) Ebd.

(47) Max Blumenthal, a.a.O.

(48) Jochen Mitschka, Israels „Brutkastenlüge“, a.a.O.

(49) Max Blumenthal, a.a.O.

(50) Susan Bonath, Zerbombt, geköpft, gefoltert: Israelischer Telegram-Kanal feiert grausame Gewalt an Palästinensern, de.rt.com, 28. Februar 2024 (https://de.rt.com/meinung/197668-zerbombt-gekoepft-gefoltert-israelischer-telegram/).

(51) Genozide erkennen und verhindern: 10 Phasen des Völkermordes, Gesellschaft für bedrohte Völker, 12. Januar 2023 (https://gfbvblog.com/2023/01/12/genozide-erkennen-und-verhindern-10-phasen-des-voelkermordes/).

(52) Dazu die Islamwissenschaftlerin und Autorin Petra Wild in einem hochinteressanten zweiteiligen Interview mit Kayvan Soufi-Siavash (ehemals Ken Jebsen) zum Thema „Apartheid und ethnische Säuberungen in Palästina“, 27. September 2013, in dem ihr Buch im Mittelpunkt des Gesprächs stand, das zu lesen sehr zu empfehlen ist: „Apartheid und ethnische Säuberung in Palästina: Der zionistische Siedlerkolonialismus in Wort und Tat“ (https://staging.apolut.net/petra-wild/ und https://staging.apolut.net/kenfm-im-gespraech-mit-petra-wild-teil-2/).

(53) Sehenswert! Bericht: Deutschland unterstützt Israel in schockierendem Ausmaß, Interview mit dem Wirtschaftswissenschaftler und Journalisten Dr. Shir Hever, Erstveröffentlichung auf YouTube am 4. April 2024 (https://www.youtube.com/watch?v=Z44oVXriQBA&t=613s).

(54) Uli Gellermann, Waffen für Israel, rationalgalerie.de, 8. April 2024 (https://www.rationalgalerie.de/home/waffen-fuer-israel).

(55) Nancy Fraser über Ausladung von Uni Köln: „Wird der deutschen Wissenschaft erheblichen Schaden zufügen“, fr.de, 11. April 2024 (https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/deutschen-wissenschaft-erheblichen-schaden-zufuegen-nancy-fraser-ueber-ausladung-von-uni-koeln-dieser-vorgang-wird-der-92992311.html).

(56) Ebd.

(57) Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam, Vom Albtraum der Faeser-Demokratie, publikumskonferenz.de, 14. April 2024 (https://publikumskonferenz.de/blog/vom-albtraum-der-faeser-demokratie/).

(58) Klaus-Rüdiger Mai, Wie weit geht Nancy Faeser beim Machterhalt?, tichyseinblick.de, 25. März 2024 (https://www.tichyseinblick.de/meinungen/faeser-machterhalt-wahl-manipulation-putin/).

(59) Susann Witt-Stahl, Historiker ausgeladen, a.a.O.

(60) Palästina-Kongress für das ganze Wochenende verboten, jungewelt.de, 13. April 2024 (https://www.jungewelt.de/artikel/473879.palästina-kongress-für-das-ganze-wochenende-verboten.html).

(61) https://www.juedische-stimme.de/#about-info

Heftig angegriffen wird die „Jüdische Stimme“ derzeit vom „Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus“ (JFDA), das „2008 mit Unterstützung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gegründet worden war und seit 2012 gemeinnütziger Verein ist“. Das JFDA hat es sich zur Aufgabe gemacht, tatsächliche oder angebliche antijüdische Umtriebe in Deutschland zu dokumentieren. Dabei hat die NGO insbesondere Anti-Zionisten und -Imperialisten sowie Kriegsgegner auf dem Kieker. Kein Wunder, schließlich haben laut Susann Witt-Stahl einige Vorstandsmitglieder „Verbindungen in rechte und neokonservative Netzwerke“. R. Kiesewetter (CDU), C. Özdemir (Güne) und „andere Prominenz der Stahlhelmfraktion des Bundestages“ stärken dem JFDA den Rücken, D. Bartsch (Die Linke) und P. Pau (Die Linke) sekundieren, welche „die jüdischen Linken in Stellungnahmen zu einer am 6. März veröffentlichten Broschüre mit geschichtsrevisionistischen Vergleichen politisch in die Nähe von Holocaustleugnern, Faschisten und anderen Antisemiten rücken“. Susann Witt-Stahl, Pranger für Antiimperialisten, jungewelt.de, 25. März 2024 (https://www.jungewelt.de/artikel/print.php?id=472021). Die Broschüre des JFDA kann zum Gegenlesen unter folgendem Link abgerufen werden: https://iibsa.org/wp-content/uploads/2024/03/Juedische_Stimme_fur_gerechten_Frieden.pdf

(62) Evelyn Hecht-Galinkski, Der Tag, an dem die Meinungsfreiheit beerdigt wurde – Das Begräbnis eines Kongresses, sicht-vom-hochblauen.de, 16. April 2024 (https://www.sicht-vom-hochblauen.de/kommentar-vom-hochblauen-de...rde-das-begraebnis-eines-kongresses-von-evelyn-hecht-galinski/).

(63) Ebd.

(64) Bundesausschuss Friedensratschlag, Erklärung zum Verbot des Palästina-Kongresses, friedensratschlag.de, 14. April 2024 (https://friedensratschlag.de/erklaerung-zum-verbot-des-palaestina-kongresses/).

(65) Gert-Ewen Ungar, Der Krieg ist vorbei, neulandrebellen.de, 24. November 2023 (https://www.neulandrebellen.de/2023/11/der-krieg-ist-vorbei/).

(66) Roger Letsch, Nennen Sie einen bedeutenden Palästinenser!, achgut.com, 23. November 2023 (https://www.achgut.com/artikel/Nennen_Sie_einen_bedeutenden_Palaestinenser).

(67) Ebd.

(68) Ebd.

(69) Interview mit Petra Wild, muslim-markt.de, 30. April 2013 (http://www.muslim-markt.de/interview/2013/wild.htm).

(70) Aus: Andreas Wehr, Domenico Losurdo: „Die zionistische Idee“ als „koloniale“ Idee: Herzl und Rhodes (https://www.andreas-wehr.eu/domenico-losurdo-die-zionistische-idee-als-koloniale-idee-herzl-und-rhodes.html).

(71) Petra Wild im zweiteiligen Interview mit Kayvan Soufi-Siavash (ehemals Ken Jebsen) zum Thema „Apartheid und ethnische Säuberungen in Palästina“, Teil 1, apolut.net, 27. September 2013, Minuten 21:01 bis 21:13 (https://staging.apolut.net/petra-wild/).

(72) Ebd., Minuten 11:30 bis 12:58.

(73) Omri Boehm, Israels Vorgehen in Gaza ist keine Selbstverteidigung, juedische-allgemeine.de, 20. März 2024 (https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/omri-boehm-katastrophales-versagen-in-nahost/).

(74) Tobias Huch, Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig, juedische-allgemeine.de, 18. Januar 2024 (https://web.archive.org/web/20240118073543/https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/zivilisten-in-gaza-sind-nicht-unschuldig/). Weitere verwirrende biographische Details über Huch sind auf Wikipedia abrufbar.

(75) Ebd.

(76) Zit. nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Tobias_Huch#cite_note-JA2022-01-21-46, aufgerufen am 26. April 2024.

(77) Ebd.

(78) Interview „Apartheid und ethnische Säuberungen in Palästina“ 2. Teil, apolut.net, 27. September 2013, Minuten 12:33 bis 12:43 (https://staging.apolut.net/kenfm-im-gespraech-mit-petra-wild-teil-2/).

(79) M-PATHIE – Zu Gast heute: Valeria Petkova “Nudging: Macht, Herrschaft und Gewalt

Interview mit Rüdiger Lenz, apolut.net, 7. Dezember 2023, Minuten ab 20:58 bis 28:00 (https://staging.apolut.net/m-pathie-valeria-petkova/).

(80) Ruchama Marton: Eine Stimme aus Israel gegen Hass und Rache, infosperber.ch, 16. Februar 2024 (https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/ruchama-marton-eine-stimme-aus-israel-gegen-hass-und-rache/).

(81) Interview „Apartheid und ethnische Säuberungen in Palästina“ 2. Teil, a.a.O. Minuten 13:03 bis 14:55.

(82) Daniel Barenboim, „Wir brauchen einen Psychiater“, spiegel.de, 17. Juni 2022 (ttps://www.spiegel.de/kultur/wir-brauchen-einen-psychiater-a-a6edb1bd-0002-0001-0000-000086486696

(83) Daniel Barenboim über Israel. „Ich wünsche mir salomonische Weisheit“, faz.net, 1. Januar 2009 (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/daniel-barenboim-ueber-israel-ich-wuensche-mir-salomonische-weisheit-1637636.html).

(84) Moshe Zuckermann, Israel und der Völkermord, overton-magazin.de, 3. Februar 2024 (https://overton-magazin.de/top-story/israel-und-der-voelkermord/).

(85) Ebd.

(86) Omri Boehm, a.a.O. „In den ARD-‚Tagesthemen‘ warb Boehm erneut für seine Idee einer bundesstaatlichen Föderation auf dem Gebiet des heutigen Staates Israel und der palästinensischen Gebiete. Diese Idee könne nicht in naher Zukunft Realität werden. ‚Es ist ein Ideal des Friedens, das wir bewahren können.‘ Bei der Zwei-Staaten-Lösung gehe es oft darum, die Rechte einer Seite niederzumachen. In einer gemeinsamen bundesstaatlichen Ordnung müsse es ‚eine gewisse Trennung‘ geben, allerdings auch eine gemeinsame Verfassung mit gleichen Rechten. ‚So lange die Menschen nicht gleiche Rechte bekommen, so lange wird es keinen Frieden geben.‘”

(87) Uli Gellermann, „Zufällig“ Leichen entdeckt, rationalgalerie.de, 10. Oktober 2023 (https://www.rationalgalerie.de/home/zufaellig-leichen-entdeckt).

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: ImageBank4u / Shutterstock.com


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