Eva C. Schweitzer über Trumps Nationalismus

Ausschnitt aus dem Gespräch mit Eva C. Schweitzer – in voller Länge hier zu sehen: https://kenfm.de/kenfm-im-gespraech-mit-eva-schweitzer/

Wer ist Donald Trump?

Diese Frage kann man nicht eindeutig beantworten, denn Donald Trump ist ein Chamäleon. Niemand in der politischen Landschaft der USA ist derart flexibel wie Trump, was wohl auch damit zu tun hat, dass der Mann mit deutschen Vorfahren noch nie im Leben ein politisches Amt bekleidet hat.

Donald Trump ist vor allem ein Selbstvermarktungsgenie. Er hat es geschafft, dass wirklich alle über ihn reden. Nicht nur der politische Gegner, die Demokraten der USA, auch die Auslandspresse schreibt, wenn sie über die USA berichtet, vor allem über Trump.

Was will Trump? Trump will vor allem ins Amt. Die Idee, Präsident zu werden, muss man als persönliche Schnapsidee bezeichnen, zu der es in der BRD nur eine Entsprechung gäbe – hätte sich seinerzeit z. B. Dieter Bohlen entschlossen, Bundeskanzler zu werden.

Trump begann als Baulöwe, ging Pleite und wurde parallel Star einer eigenen TV-Show. Er ist laut und spricht die Sprache der Straße. Was ihn von der politischen Konkurrenz unterscheidet ist, dass deren Berufscredo schon lebt, bevor er im Amt ist, nämlich: Was geht mich mein Geschwätz von Gestern an.

Trump erzählt den Wählern immer das, was diese dort, wo er aufschlägt, hören wollen. Dass er sich dabei ständig widersprechen muss, spielt keine Rolle. Diese Flexibilität kennen etablierte Politiker aus dem Tagesgeschäft, also vor allem, nachdem sie ins Amt gewählt wurden. Auch ein Obama hat nach der Wahl nichts von dem realisiert, für was er von vielen gewählt wurde. Im Gegenteil. Der Rüstungsetat wurde erhöht, der Drohnen-Terror ausgebaut, die Banken machen weiter, was sie wollen, und das Foltercamp Guantanamo wird munter weiter betrieben.

Während Clinton für die Demokraten in den Ring gestiegen ist, hat sich Trump selbst zum Kaiser der Republikaner und der Tea-Party-Bewegung gekrönt. Dieser Prozess begann schon 2012 und überrascht nur jene, die sich erst 2016 mit der Tea-Party beschäftigt haben. Eva C. Schweitzer gehört nicht dazu. Die deutsche Journalistin, wohnhaft in New York City, begann schon 2011, Trump und die Tea-Party zu untersuchen. 2012 erschien ihr Buch „Tea-Party – die weiße Wut“, das 2016 nur um ein Extrakapitel „Trump“ ergänzt werden musste und jetzt „Trump Party – Der weiße Wahn“ heißt. Wie ticken die Wähler von Donald Trump, und was könnte uns erwarten, wenn Trump ab dem 9. November den Obama macht?

Dass vor allem Deutschland betroffen sein wird, wenn Trump als Kopf der Tea-Party-Bewegung es ins Weiße Haus schafft, ist mehr als klar, denn wer immer in Washington ans Ruder kommt, ob Trump oder Clinton, er wird sich vor allem den wichtigsten Partner in Europa, die BRD, zur Brust nehmen, um diesem Land die eigenen außenpolitischen Pläne an die Schläfe zu halten. Und die unterscheiden sich… zumindest NOCH.

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