
Die politische Geisterfahrt gegen den globalen Friedensprozess
Ein Kommentar von Bodo Schickentanz.
Während sich sogar die USA nun offenbar entschieden haben einen, vor allem für sie, ganz neuen Weg einzuschlagen und das mit Russland zusammen, bürsten sich die Europäer, zumindest einige davon, selbst auf Krawall und bleiben trotzig auf Kriegskurs.
Es ist wirklich und buchstäblich zum Heulen, was gerade passiert, vor allem weil sich gerade eine so aussergewöhnliche Situation ergeben hat, die so, im wahrsten Sinne des Wortes, weltbewegend ist, so tiefgreifend und so ausserordentlich positiv, gesetzt dem Fall man erkennt die Zeichen der Zeit und nutzt die Chance, die gerade aufzukeimen beginnt. Das so immens Erstaunliche ist, dass die größte „Kriegsmacht“ der Welt, die USA, tatsächlich dazu ansetzen, diesen Status aufgeben zu wollen, zumindest teilweise, denn im nahen Osten sieht es leider (noch) nicht danach aus, aber zumindest wollen die USA die längst eingestaubten Feindbilder, seit dem Ende des „kalten Krieges“ aufweichen und gehen auf den alten, fast schon in dieser Funktion „lieb gewordenen Feind“ Russland zu, um einerseits endlich das sinnlose Sterben in der Ukraine zu beenden, eben dieses sogar so schnell wie möglich, aber darüber hinaus hat der neue „alte Präsident“ des amerikanischen Imperiums, wie es sich bislang ja selbst definierte und nannte, Donald J. Trump, in bislang nur zwei Telefonaten, die neue Ausrichtung der amerikanischen Aussenpolitik in Bezug auf Russland soweit skizziert, dass man sogar über gemeinsame Eishockeybegegnungen der jeweiligen heimischen Ligen „geplaudert hat“, was eine doch recht versöhnliche Grundstimmung durchscheinen lässt. Die schon vorab den Russen zugestandenen Forderungen, um in Verhandlungen zu einem Frieden in der Ukraine zu gelangen, waren so überraschend wie beeindruckend, denn auch hier war die Großzügigkeit Washingtons so überwältigend, dass gerade Putin es kaum fassen konnte und da er ja mit den vergangenen Administrationen so ganz und gar keine guten Erfahrungen gemacht hatte, ist er natürlich darauf bedacht, nicht zu früh in freudige Euphorie auszubrechen und testet erst mal mit recht kleinen Schritten an, ob die Eisfläche hält, bevor man sich auf dieses diplomatische Eislaufen einlässt, und, oh Wunder, sogar das scheint Trump zu verstehen und lässt die Geste der Handreichung, gegen allen Gegenwind aus Politik und Medien, nicht kleiner werden. Nach einem ersten „Abtasten“ in Saudi Arabien, trifft man sich gerade wieder dort und es wird allerorten mit freudiger Erwartung der Dinge geharrt, die sich da am Horizont abzuzeichnen scheinen.
Allerorts? Nun, nicht ganz, denn schon seit Trump das weiße Haus bezogen hat, waren die Europäer mißmutig, die ohnehin kein gutes Haar an Trump lassen können und offenkundig so derart verliebt in ihr „Feindbild“ Putin und Russland sind, dass sie sich partout nicht davon trennen wollen, im Gegenteil. Als spätestens beim NATO-Gipfel mit dem neuen Verteidigungsminister der USA, Pete Hegseth, Ende Februar, der diesen Titel, also „Verteidigungsminister“ nicht Kriegsminister, anscheinend wirklich mal wörtlich nimmt, deutlich wurde, wo die Reise künftig hin geht, unter der Trump-Administration, liefen den anwesenden und zugeschalteten Europäern schon eiskalte Schauer den Rücken hinunter. Das Derartiges nicht auszuschließen war, dämmerte den Europäern schon lange, schon seit Trumps erster Amtszeit, allerdings war es auch in ihren Augen so abwegig, dass man aus dem nun aktuell folgendem Augenreiben gar nicht mehr raus kam und als ihnen dieser erste Eindruck durch J.D. Vance auf der „msc“ noch mal derart offenkundig um die Ohren gehauen wurde, dass ihnen so nachhaltig hören und sehen verging, dass es einige Tage brauchte und dazu einen eilig einberufenen „Gipfel der Koalition der Willigen“, mehr war dank Orban und Co. nicht drin, um sich wieder mental und personell zu sammeln. Auch auf die nicht so feste Geschlossenheit Europas ist eben Verlass, und so entstand, in dieser verbliebenen, selbstermächtigten „elitären Auswahl der altbewährten europäischen Transatlantiker“ eine gemeinsam notdürftig zusammengezimmerte Marschrichtung und das dazugehörige Narrativ, welches man dann, um so entschlossener und lautstark heraus posaunte, um weiter zum Krieg in der Ukraine zu blasen, gegen Russland, denn, so das Narrativ, man müsse Putin dort stellen und schlagen, um seinen ihm unterstellten „größenwahnsinnigen Feldzug“ gegen ganz Europa schon dort an der aktuellen Frontlinie zum Erliegen zu bringen, denn, und darin sind sich die willigen Koalitionäre unumstößlich einig, das sei ja schon immer, seit 2014, der „Endsieg-Traum“ der Russen gewesen und seines autokratischen, faschistischen, durchgeknallten Oberdiktators Wladimir Wladimirowitsch Putin, der künftige Zar seines „Riesenreichs“ Russland, von Vladivostok bis Lissabon.
Starmer, Macron, Merz, von der Leyen und ihre „wilde Horde der Willigen“ haben sich so granithart auf eben genanntes Narrativ versteift und alle Experten, die der „Qualitätsjournalismus“ dazu zu Rate zieht, quer durch den Mainstream, ziehen durch alle Sender und Gazetten und predigen es ebenso, geradezu gebetsmühlenartig runter, in allen Formaten und an jeden gerichtet, der nicht bei drei auf dem Baum ist. Und, wie gesagt, wenn es nicht in Wirklichkeit so zu Heulen wäre, dann wäre diese urkomische Geisterfahrt fast zum Totlachen. Die darin allerdings mitschwingende Arroganz, die darin gipfelt, dass man Trump, wie schon oft, eine komplette „Hirnlosigkeit“ unterstellt, die Putin perfekt auszunutzen wisse, spricht Bände und so hat man dann gleich wieder zwei Fliegen mit einer Klappe, ja geradezu „verprügelt“, in dem Tenor: Putin ist der Oberschurke und Trump der Dorfdepp, Feindbild Russland steht wie eine Eins und es sind, quasi über Nacht, mit der Trump-Administration und den USA sogar zwei Feindbilder daraus geworden, mit denen sich unsere Halbstarken aus der schon geradezu „kriegsgeil“ wirkenden „Koalition der Willigen“ ernsthaft anzulegen versuchen. Betonung liegt hier allerdings auf „versuchen“, denn sie trommeln nur trotzig gegen die, für sie von Anfang an verrammelten Türen, hinter denen die „Erwachsenen“, USA und Russland, die wirklich ernst zu nehmenden Dinge aushandeln. Habe ich noch jemanden vergessen? Ach ja, Selenskyj unseren wackeren „Kriegshelden-Clown“. Der spielt seine Rolle einfach weiter, weil gerade ihm ja auch gar nichts anderes übrig bleibt, denn sollte die Musik wirklich aufhören zu spielen, dann steht gerade er todsicher ohne Stuhl da. Die angeblich mehrheitliche Zustimmung im eigenen Land ist nur Wunschdenken und peinliche Behauptung der Expertendarsteller und „Qualitätsjournalisten“, aus dem schon weit mehr die Luft raus ist, als sich das nur irgendjemand vorzustellen vermag, und so sehen wir hier, bei unserem weltbekannten Präsidentendarsteller Selenskyj, die „gute, alte Kleinkindmethode“: Augen ganz fest zu halten und dann davon überzeugt sein: „wenn ich niemanden sehe, dann sieht mich auch keiner!“
All das bringt unser aller Oberpriesterin, der derzeitigen europäischen Haltung, Marie-Agnes Strak-Zimmermann, so allumfassend und als „Pars pro toto“ auf den Punkt, als sie in der Sendung „Das Gespräch“, am 24. März 2025 im ORF (2) zusammen fabulierte:
„Also, dass sich jeder Frieden wünscht, da muss man sich ja nicht als Taube fühlen, das ist ja unzweifelhaft. Die Frage ist, und da müssen wir ein bisschen aufpassen, dass im Laufe der drei Jahre, die dramatisch sind, und die auch Menschen ermüden und auch Ängste auslösen, dürfen wir ja nicht vergessen: Wer hat denn diesen Krieg angefangen? Und ich wehre mich immer etwas dagegen, dass das relativiert wird. – Also Vladimir Putin ist ein Mörder, ein Killer, der hunderte von Millionen Menschen unter die Erde gebracht hat und er gerade eingeräumt hat, dass er 700.000 Kinder aus der Ukraine hat verschleppen lassen, nur um mal zwei Dinge zu nennen.“
Diese Zahlen allein sind schon ein so gewaltiger Schlag in die Magengrube des geneigten Zuschauers, wobei die erste schon ganz klar vollkommen jede Skala sprengt, dessen was Fakt ist und die zweite Zahl mir auch eher dem Reich der Fabeln entlehnt zu sein scheint. Aber Agnes läuft sich ja noch warm, denn es ist erst die zweite Antwort, die sie in dieser Sendung abgegeben hat. Und so fährt sie unverhohlen fort:
„Wenn sie also mit Putin sprechen wollen, da kann man grundsätzlich nicht dagegen sein, man sollte es aber ganz genau beobachten, was da passiert, denn, in dem Moment als Trump anfing dieses Gespräch zu suchen, das hatte er ja auch angekündigt, den Krieg in 24 Stunden beenden, das ist ihm jetzt nicht gelungen, spricht er mit Putin, wobei ich die Anmerkung mache, dass ich glaube, dass die Administration, die amerikanische Administration, mit der russischen am Tisch sitzend, von Herrn Lawrow schlichtweg verspeist wird, aber das ist eine andere Beobachtung. Gespräch ja, die Voraussetzung ist aber, dass Putin einen Frieden will, und er hat ja ganz explizit gesagt, er wolle ihn zu seinen Konditionen. Und leider hat Herr Trump, eben, dass die Krim russisch bleibt, damit die Annexion der Krim, ja, damit (quasi) gesegnet wird, die Ostukraine im Grunde schon weg ist, das hat Trump ihm ja schon auf das Tablett gelegt, bis hin, dass es keine Sicherheitsgarantien für die Ukraine geben muss. Und das ist natürlich erschreckend und wir sollten aufpassen, dass wir nicht das Opfer zum Täter und den Täter zum Opfer machen.“
Und damit hat unsere sympathische, ev. künftige FDP-Vorsitzende, das europäische Narrativ zu diesem Thema ebenso drastisch, wie auch allumfassend zusammengefasst, bravo! Und auf der Grundlage dieses Narrativs wird aktuell Politik gemacht, Milliarden über Milliarden neuer „Sondervermögen auf den Weg gebracht“, um die Sicherheit in Europa, in Frieden und Freiheit, mit waffenstarrender Entschlossenheit zu manifestieren. Das Problem ist nur, dass dieses ganze Narrativ incl, seiner Vorgeschichte, incl. des angeblichen Expansionsdrangs von Putin gen Westen, samt und sonders eine gigantische Lüge ist. Aber man vertraut hier offenbar einer berühmt, berüchtigten „Weisheit“, die Adolf Hitler, wahlweise auch Joseph Goebbels, zugeschrieben wird:
„Je größer die Lüge, desto mehr Menschen glauben sie!“
Und als wäre diese Binsenweisheit nicht in den vergangenen Jahrzehnten schon buchstäblich zu Tode geritten worden, gerade wenn es um Krieg geht, ist man der felsenfesten Überzeugung, dass man auch diesmal damit durch kommt. Diese überdimensionale, kackdreiste, sorry, Lüge ist aber eben auch nicht zuletzt das Produkt der unzähligen Expertendarsteller, aus Politikwissenschaftlern, Militärexperten und angeblichen „Spitzenakademikern“, die diese Lüge überall und allenthalben unters Volk streuen, als gäbe es kein Morgen. Auffällig dabei ist, wenn man sich im „bösen Internet“ schlau macht über diese Damen und Herren, dass sie alle, und ich meine wirklich alle, aus dem gleichen „ideologischen Lager“ kommen. Allesamt vollindoktrinierte und ihrerseits indoktrinierende „Vollblut-Transatlantiker“, von der „Atlantikbrücke“, dem „German Marshall Fund“, dem „Council of foreign Relations“ bis hin zu direkt dem Verteidigungsministerium unterstehenden, oder diesem beratenden Institutionen, die so derart auf Krieg eingenordet sind, dass man sich nicht wundern darf, wenn die eben genau das von sich geben, was sie eben von sich geben.
Und hier wird wiederum deutlich, dass unsere sog. selbsternannten „Qualitätsjournalisten“ unübersehbar ihren Job nicht beherrschen, im Gegenteil, sie zementieren damit etwas, was sie immer uns „freien Medien“ unterstellen, nämlich eine „Filterblase der Selbstbestätigung“, die durch den tonnenweise zugeführten, ideologischen Beton so undurchdringlich geworden ist, dass auch hier eine Art „Brandmauer“ geschaffen worden ist, letztlich gegen die Wahrheit, in der sie ihre Konsumenten und letztlich uns alle regelrecht eingemauert haben, incl. der Politiker, die ja auch aus diesen Quellen ihr Wissen beziehen, welches letzten Endes ja auch die Grundlage ihrer Handlungen ist. Ergo, eine perfekte Endlosschleife, die obiges Zitat Wirklichkeit werden lässt. Im Grunde ist es sogar noch schlimmer und damit wird die Gefährlichkeit dieser ganzen Farce deutlich, was unjüngst Richard David Precht, in seinem Podcast mit „Grossinquisitor“ Markus Lanz, in einen schier endlos langen Satz packte, den ich hier aus Effizienzgründen mal zusammen dampfe, auf seine absolut zutreffende Kernaussage: Nämlich den Effekt, der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“. ZDF Philosophendarsteller Precht gab zu bedenken, dass, wenn man immer nur von der Bedrohung und Angriffskrieg und Aufrüstung und Gefahr und Kriegstüchtigkeit und „Position der Stärke“ und so weiter und sofort redet, dann könnte am Ende genau das dabei raus kommen. Und genau das wiederum macht die Arroganz der Europäer deutlich, in der inbrünstigen Überzeugung ihrer vermeintlichen Wahrheit, und dazu buchstäblich so tödlich und das im Grunde schon seit über drei Jahren, denn genau diese Autosuggestion, der „fortlaufenden Aggression Russlands“, die man bekämpfen müsse, ist der Grund für das Töten und Sterben in der Ukraine, dass man von Anfang an mit immer mehr Waffen „für den Frieden“ am Laufen hält, das wiederum wollen Trump und Putin endlich beenden, was aber wiederum von der „Koalition der willigen Europäer, transatlantischer Prägung“ aus allen Rohren torpediert wird.
Parallel dazu wird derzeit gerade ein echter Experte und ehemaliger Professor, der die meisten der Protagonisten aus Politik und Wirtschaft sogar persönlich kennt und auch teilweise für sie in beratender Funktion gearbeitet hat, die die „Mainstream-Expertendarsteller“ im besten Fall höchstens mal aus der ferne gesehen haben, im Netz herumgereicht, von einem „freien Medium“ zum nächsten, und der auch mit einem Vortrag im EU Parlament auf YouTube zu sehen ist (1) und dort dezidiert die ganze Wahrheit über die bittere Geschichte des „Ukraine-Konflikts“ offen legt und sogar noch weit darüber hinaus. Wer oder was hindert den Mainstream eigentlich daran, eben jenen wahrhaftigen Experten, nämlich Jeffrey Sachs, mal in ihre illustren Runden und Formate einzuladen und dort frei von der Leber weg sprechen zu lassen? Die wohl traurigste rhetorische Frage unserer finsteren Gegenwart.
Wie konnte es soweit kommen, dass die Wahrheit längst am Tag ist, während die Lüge parallel dazu ein geradezu unauslöschliches Eigenleben führt, die aber als Realität propagiert und politisch konkret umgesetzt wird, in der Folge begleitet von unzähligen Opfern von Krieg, Zerstörung, Traumatisierung und Vertreibung, von wirtschaftlichen Verwerfungen und Verschuldungen zukünftiger Generationen für Aufrüstung und Wiederaufbau. Ich bleibe dabei, es ist zum Heulen, so sehr, dass keine Tränenzahl ausreicht, um die abgrundtiefe Schande dieser Lügen wegzuwaschen. Und so möchte ich hier erst mal enden mit dem meinerseits wirklich verzweifelten Ausruf:
„Schande über Euch! Schande über Euch Lügner aus Politik, Wissenschaft und Medien, denn ihr seid allesamt im Grunde nicht mehr und nicht weniger als Kriegsverbrecher! Ich danke Ihnen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit. – Ende der Durchsage!“
Quellen und Anmerkungen
(1) Vortrag von Jeffrey Sachs im EU Parlament:
https://www.youtube.com/watch?v=hA9qmOIUYJA
(2) Sendung „Das Gespräch“ im ORF vom 24. März 2025:
https://www.youtube.com/watch?v=_DufNPDEfq0
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: J_UK / shutterstock
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