Endsieg in Kiew?

Ukraine-Blut tut dem Westen gut

Ein Meinungsbeitrag von Uli Gellermann.

Der Westen, insbesondere die USA und ihr deutsches Beiboot, hat mit seiner NATO-Einkreisung Russlands den Krieg in der Ukraine auf die Tagesordnung gesetzt. Von Beginn an wurde die Illusion verbreitet, die Ukraine könnte einen Krieg gegen Russland gewinnen: Man müsse der Ukraine nur mehr westliche Waffen liefern, dann käme der Sieg wie von selbst. Erst jüngst meinte der grüne Spitzenmann Anton Hofreiter: “Daher sollten wir die Ukraine nicht daran hindern, mit den gelieferten Waffen russische Kampfjets auch im russischen Luftraum abzuwehren“. Auf Deutsch: Die Patriot-Raketen, die aus deutschen Beständen an die Ukraine geliefert wurden, sollten nach Hofreiter gern auch Russland direkt angreifen, also Deutschland endgültig offiziell zur Kriegspartei werden.

Klima der Sieg-Hoffnung

Diese irre Hofreiter-Position wuchert in einem Klima, in dem auch die Hoffnung verbreitet wird, die Ukraine könnte den Krieg gegen Russland gewinnen. Diese gefährliche Illusion hat auch den NATO-Satelliten-Staat Estland erreicht; dort macht sich die estnische Regierungschefin Kaja Kallas Gedanken darüber, was denn „nach dem Sieg der Ukraine“ alles möglich wäre: zum Beispiel könne man Russland in kleine Staaten aufteilen. Auch dieser Hoffnung wegen gibt Estland 3 Prozent seines Bruttosozialproduktes für Rüstung aus. Offenkundig will man in die Zeit der estnischen 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (relvagrenaderide SS-diviis / 20. Eesti SS-vabatahtlike diviis) zurück.

Augen-zu-und-durch

Woher die Endsieg-Propheten ihre Wunschträume nehmen, ist unklar. Nüchterne Militär-Analysten wie der General a.D. Harald Kujat kommen zu völlig anderen Einschätzungen. Kujat ist der festen Überzeugung: „Eine katastrophale militärische Niederlage der Ukraine kann nur verhindert werden, wenn die Kampfhandlungen möglichst bald eingestellt werden und es zu Friedensverhandlungen zwischen den beiden kriegführenden Staaten kommt. Wer die Ukraine retten will, muss diesen Weg entschlossen und unbeirrbar gehen“. Dass der Ex-General mit dieser Analyse nicht im Mainstream zu Wort kommt, sondern sich eher im Randblatt „Preußische Allgemeine“ findet, kennzeichnet nur die journalistische Agonie des Mainstreams, dessen Maxime nur als „Augen-zu-und-durch“ einzuschätzen ist: Von Vernunft ist dort nichts zu sehen.

Vom Endsieg zur Endlösung

Die Endsieg-Anhänger schicken ja nicht ihre Kinder in den Krieg: Es ist das Blut der Ukrainer und Russen, das sie mit taktischem Kalkül opfern. Man denkt in den NATO-Hinterzimmern, dass man die Russen in einem Abnutzungskrieg so schwächen kann, dass die sich ergeben. Solche Fieberträume phantasierten zuletzt die Planer des Angriffskriegs der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Das Ende ist bekannt. Wer solchen Wunschträumen nachhängt, begeht das Verbrechen der Kriegstreiberei. Kriegsverbrecher wurden nach den Nürnberger Prozessen gehängt. So kann man schnell vom Endsieg zur Endlösung kommen.

Deutsche gegen Waffenlieferungen

Aus dem “Munich Security Index 2024” geht hervor, dass die Deutschen dem aggressiven Kurs gegen Russland nicht folgen: Waren im Mai 2022 noch 46 Prozent dafür, mehr Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine als bisher aufzunehmen, sind es in der jüngsten Umfrage nur noch 25 Prozent. 32 Prozent sprechen sich dagegen aus. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich demnach bei der Frage, ob Deutschland mehr schwere Waffen als bisher an die Ukraine liefern sollte: Mittlerweile sind die Gegner von verstärkten Lieferungen solcher Waffen in der Überzahl. Hofreiter & Co. können sich nicht mal Wahlprozente mit ihrer Blut-Propaganda ausrechnen: Mit nur 16 Prozent bei den Umfragen für die EUROPEAN GREENS liegen die GRÜNEN deutlich hinter ihren Hoffnungen für die EU-Wahl.

+++

Dieser Beitrag wurde zuerst am 27. Mai 2024 auf dem Portal Rationalgalerie veröffentlicht.

+++

Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

+++

Bildquelle: Antimon / shutterstock

+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin:
https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung

Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier:
https://apolut.net/unterstuetzen/

+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.

+++
Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://apolut.net/app/

Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://apolut.net/apolut_app.apk

+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/

+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut


Abnutzungskrieg Anton Hofreiter deutschland Estland Friedensverhandlungen grüne Harald Kujat Kaja Kallas Munich Security Index 2024 NATO-Einkreisung Patriot-Raketen Preußische Allgemeine Rationalgalerie russland rüstung Ukraine-Krieg usa 

Auch interessant...

Kommentare (1)

Ein Kommentar zu: “Endsieg in Kiew?

  1. CrisHam sagt:

    Der Artikel arbeitet die inkonsistente westliche Haltung hinter den unentwegt eskalierenden Waffenlieferungen klar heraus.
    Wie Selenskyj mit seiner Absage der im März fällig gewesenen Präsidentschaftswahlen noch einmal unter Beweis gestellt hat, geht es im Ukrainekrieg – engegen hartnäckig repitierter Behauptung – in keiner Weise um die Verteidigung der Freiheit und der Demokratie gegen Autokratie und Unterdrückung. Im Gegenteil ist erst dadurch ein Dauerkrieg entstanden, dass der demokratische Kerngedanke vom Westen permanent aus dem Fokus gehalten wird. Dieser besteht schlicht darin, dass der Wunsch und das objektive Interesse der Bevölkerung im Mittelpunkt zu stehen haben – während sich typische Autokraten darüber hinwegsetzen.
    Erstens hat Selenskyj keines seiner drei wichtigsten Wahlversprechen auch nur annähernd eingehalten. Das waren eine friedliche Lösung für den Konflikt in der Ostukraine (obwohl das Minsker Abkommen dafür die Rahmen vorgegeben hatte), die Begrenzung der Macht der Geldoligarchen und die Eindämmung der Korruption.
    Zweitens hat es keinerlei Anstalten gegeben, in Plebisziten die Menschen in der ostukrainischen Konfliktregion selbst über ihren politischen Status entscheiden zu lassen. Das Minsker Abkommen hatte einen Sonderstatus der abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk unter Reintegration in den ukrainischen Staatsverband vorgesehen. Statt in Abstimmungen die Meinung der Menschen einzuholen, hat die ukrainische Seite sich darauf verlegt, die von den Separatisten durchgeführten Plebiszite für ungültig zu erklären und sich auf Militäreinsatz zu verlegen.

    Nach dem Grundprinzip einer Russland – selbstverständlich – einbeziehenden gesamteuropäischen Solidarität hätte den EU- und NATO-Ländern einzig und allein die Rolle eines Vermittlers und Friedensstifteres zugestanden, wobei es in den also längst aufzunehmenden Friedensverhandlungen um die Anwendung zweier konkurrierender Stabilitätsprinzipien hätte gehen müssen – des Selbstbestimmungsrechts entsprechend Artikel 1, Absatz 2 der UN-Charta und des Souveränitätsprinzips mit seinem Anspruch auf territoriale Unversehrtheit entsprechend Artikel 2, Absatz 4.
    Das Ignorieren des Selbstbestimmungsprinzps konnte jedoch erst in Verbindung mit den sich steigerenden Waffenlieferungen der westlichen „Freunde“ in den jetzt vorliegenden Dauerkrieg führen. Die Waffenversorgung nicht an sofortige Verhandlungsbereitschaft geknüpft zu haben war verantwortungslos. Denn wenn solche Lieferungen überhaupt einem konstruktiven Zweck dienen konnten, dann dem einer Stärkung der urainischen VERHANDLUNGSPOSITION – nicht dem irrsinnigen Vorhaben, die Atommacht Nr. 1 auf dem Planeten zu besiegen, zu entwaffnen und territorial zu zerstückeln.

Hinterlassen Sie eine Antwort