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Die Presseerklärungen nach dem Telefonat zwischen Putin und Trump | Von Thomas Röper

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Ein Standpunkt von Thomas Röper.

Die Präsidenten der USA Donald Trump und Russlands Wladimir Putin haben ihr zweites Telefonat zur Beilegung der Ukraine-Krise geführt. Das Gespräch dauerte über anderthalb Stunden. Hier zeige ich die Presseerklärungen des Kreml und des Weißen Hauses über das Telefonat.

Presseerklärung des Kreml

Die Presseerklärung des Kreml zeigt, dass Russland auf seinen wichtigsten Forderungen beharrt, wozu die Beseitigung der „Ursachen der Krise“ und die Berücksichtigung von „Russlands legitimen Sicherheitsinteressen“ gehört. Damit ist gemeint, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied wird und dass in der Ukraine keine Soldaten aus NATO-Ländern stationiert werden dürfen.

In dem Gespräch scheint es konkret um die Umsetzung der von den USA vorgeschlagenen Waffenruhe gegangen zu sein und Putin hat die russischen Bedenken zur praktischen Umsetzung einer solchen Waffenruhe wiederholt. Ob in dem Punkt Einigkeit erzielt werden konnte, ist aus den Presseerklärungen nicht zu erkennen.

Offenbar wurde jedoch eine ab sofort gültige Pause von 30 Tagen für gegenseitige Angriffe auf Energieinfrastrukturanlagen vereinbart.

Auch der Nahe Osten war ein Thema, denn dort kann Russland mit seinen guten Beziehungen zum Iran vielleicht helfen, die Spannungen zwischen den USA und dem Iran abzubauen.

Kommen wir nun zur Übersetzung der Pressemeldung des Kreml.

BEGINN DER ÜBERSETZUNG:

Die Präsidenten führten den ausführlichen und offenen Meinungsaustausch über die Lage in der Ukraine fort. Wladimir Putin dankte Donald Trump für seinen Wunsch, zur Verwirklichung des edlen Ziels beizutragen, Feindseligkeiten und menschliche Verluste zu beenden.

Der russische Präsident bekräftigte sein grundsätzliches Engagement für eine friedliche Lösung des Konflikts und erklärte seine Bereitschaft, gemeinsam mit den amerikanischen Partnern gründlich alle möglichen Wege zu sondieren, um eine umfassende, nachhaltige und langfristige Lösung zu erreichen. Und natürlich muss man die unbedingte Notwendigkeit berücksichtigen, die Ursachen der Krise zu beseitigen und Russlands legitime Sicherheitsinteressen zu wahren.

Im Kontext der Initiative des US-Präsidenten, einen 30-tägigen Waffenstillstand einzuführen, hat die russische Seite eine Reihe wichtiger Punkte dargelegt, die die Sicherstellung einer effektiven Kontrolle über einen möglichen Waffenstillstand entlang der gesamten Kampflinie, die Notwendigkeit der Beendigung der Zwangsmobilisierung in der Ukraine und die Wiederbewaffnung der ukrainischen Streitkräfte betreffen. Es wurde auch auf die ernsten Risiken hingewiesen, die mit der Unfähigkeit des Kiewer Regimes zu Verhandlungen verbunden seien, das die erzielten Vereinbarungen wiederholt sabotiert und verletzt habe. Es wurde auf die barbarischen Terrorverbrechen ukrainischer Militanter an der Zivilbevölkerung der Region Kursk aufmerksam gemacht.

Es wurde betont, dass die wichtigste Voraussetzung für die Verhinderung einer Eskalation des Konflikts und die Arbeit an seiner Lösung mit politischen und diplomatischen Mitteln die vollständige Einstellung der ausländischen Militärhilfe und der Bereitstellung von Geheimdienstinformationen an Kiew sein muss.

Im Zusammenhang mit Donald Trumps jüngstem Appell, das Leben der in der Region Kursk eingeschlossenen ukrainischen Soldaten zu verschonen, bekräftigte Wladimir Putin, dass die russische Seite bereit sei, sich von humanitären Erwägungen leiten zu lassen und im Falle einer Kapitulation das Leben und eine menschenwürdige Behandlung der Soldaten der ukrainischen Streitkräfte im Einklang mit russischen Gesetzen und dem Völkerrecht zu garantieren.

Im Verlauf des Gesprächs unterbreitete Donald Trump den Vorschlag, dass die Konfliktparteien 30 Tage lang gegenseitig auf Angriffe auf Energieinfrastrukturanlagen verzichten. Wladimir Putin reagierte positiv auf diese Initiative und übergab dem russischen Militär umgehend den entsprechenden Befehl.

Der russische Präsident reagierte auch konstruktiv auf Donald Trumps Idee, die bekannte Initiative zur Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer umzusetzen. Es wurde vereinbart, Verhandlungen aufzunehmen, um die Einzelheiten dieser Vereinbarung weiter auszuarbeiten.

Wladimir Putin berichtete, dass am 19. März ein Gefangenenaustausch zwischen der russischen und der ukrainischen Seite stattfinden werde, bei dem 175 gegen 175 ausgetauscht werden. Darüber hinaus werden als Zeichen des guten Willens 23 schwer verwundete ukrainische Soldaten, die in russischen medizinischen Einrichtungen behandelt werden, übergeben.

Die Präsidenten bekräftigten ihre Absicht, ihre Bemühungen um eine bilaterale Lösung der Ukraine-Frage fortzusetzen und dabei auch die oben genannten Vorschläge des US-Präsidenten zu berücksichtigen. Zu diesem Zweck werden russische und amerikanische Expertengruppen gebildet.

Wladimir Putin und Donald Trump sprachen auch andere Themen auf der internationalen Agenda an, darunter die Lage im Nahen Osten und in der Region des Roten Meeres. Gemeinsam sollen Anstrengungen unternommen werden, um die Lage in Krisengebieten zu stabilisieren und eine Zusammenarbeit in Fragen der nuklearen Nichtverbreitung und der globalen Sicherheit aufzubauen. Das wiederum wird zur Verbesserung der allgemeinen Atmosphäre der russisch-amerikanischen Beziehungen beitragen. Ein positives Beispiel ist die gemeinsame Abstimmung in der UNO über die Resolution zum Ukraine-Konflikt.

Angesichts der besonderen Verantwortung Russlands und der USA für die Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität in der Welt wurde gegenseitiges Interesse an einer Normalisierung der bilateralen Beziehungen geäußert. In diesem Zusammenhang wurde ein breites Spektrum von Bereichen erwogen, in denen unsere Länder eine Zusammenarbeit aufbauen könnten. Es wurden zahlreiche Ideen diskutiert, die auf die Entwicklung einer für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit im Wirtschafts- und Energiesektor abzielen.

Donald Trump unterstützte Wladimir Putins Idee, in den USA und Russland Eishockeyspiele zwischen russischen und amerikanischen Spielern der NHL und KHL zu organisieren.

Die Präsidenten vereinbarten, zu allen angesprochenen Themen in Kontakt zu bleiben.

ENDE DER ÜBERSETZUNG

Presseerklärung des Weißen Hauses

Karoline Leavitt, die Pressesprecherin des Weißen Hauses, hat die amerikanische Presseerklärung auf X (früher Twitter) veröffentlicht. Die amerikanische Erklärung ist kürzer und weniger detailliert als die russische, bestätigt aber im Kern die Meldung aus dem Kreml.

BEGINN DER ÜBERSETZUNG:

Zusammenfassung des Telefonats von Präsident Donald J. Trump mit Präsident Wladimir Putin:

Präsident Trump und Präsident Putin sprachen heute über die Notwendigkeit von Frieden und einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg. Beide Staatschefs waren sich einig, dass dieser Konflikt mit einem dauerhaften Frieden enden muss. Sie betonten zudem die Notwendigkeit verbesserter bilateraler Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland. Das Blut und die Mittel, die sowohl die Ukraine als auch Russland in diesem Krieg vergeudet haben, hätten besser für die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung eingesetzt werden können.

Dieser Konflikt hätte nie ausbrechen dürfen und hätte schon vor langer Zeit durch ernsthafte und gutwillige Friedensbemühungen beendet werden müssen. Die Staatschefs waren sich einig, dass die Bewegung hin zum Frieden mit einem Waffenstillstand im Energie- und Infrastrukturbereich sowie technischen Verhandlungen über die Umsetzung eines maritimen Waffenstillstands im Schwarzen Meer beginnen sollte, eines vollständigen Waffenstillstands und eines dauerhaften Friedens. Diese Verhandlungen werden im Nahen Osten umgehend beginnen.

Die Staatschefs sprachen allgemein über den Nahen Osten als Region potenzieller Zusammenarbeit zur Verhinderung künftiger Konflikte. Sie erörterten ferner die Notwendigkeit, die Verbreitung strategischer Waffen zu stoppen und mit anderen zusammenzuarbeiten, um eine möglichst breite Anwendung zu gewährleisten. Die beiden Staatschefs waren sich einig, dass der Iran niemals in der Lage sein sollte, Israel zu zerstören. Die beiden Staatschefs waren sich einig, dass eine Zukunft mit verbesserten bilateralen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland enorme Vorteile mit sich bringt. Dazu gehören umfangreiche Wirtschaftsabkommen und geopolitische Stabilität, sobald Frieden erreicht ist.

ENDE DER ÜBERSETZUNG

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 18. März 2025 auf anti-spiegel.ru.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: Rokas Tenys / shutterstock


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