Die Flache Welt | Von Felix Feistel

Ein Standpunkt von Felix Feistel. 

Woran denken Sie bei diesem Titel? Vielleicht: „Oh nein, schon wieder einer dieser Irren, die mir erklären wollen, die Erde sei eine Scheibe.“? Keine Sorge, darum soll es hier nicht gehen. Denn erstens ist das eine Theorie, die sich sehr leicht widerlegen lässt, und zweitens ist die Frage, ob die Erde nun flach oder eine Kugel ist, im Grunde auch wenig relevant für die auf ihr lebenden Menschen. Denn wo ist die Bedeutung für den Alltag, für Machtstrukturen, Herrschaftsformen? Also nein, um diese Frage soll es nicht gehen.

Doch, dass eine solche Assoziation aufkommen kann bringt uns gleich ins eigentliche Thema. Denn allein das Lesen der Wortkombination „Welt“ und „flach“ löst eine ganze Assoziationskette aus, an deren Ende das Urteil steht: „Wieder einer dieser Spinner“, ohne, dass diese Frage hier überhaupt nur thematisiert werden sollte. Es ist bereits ein Beispiel für das, was heutzutage allgegenwärtig ist: Das flache, unreflektierte Denken, das einzig auf eigenen Erwartungen und Vorurteilen basiert. Denn mit flacher Welt ist eben das gemeint: Geistige, intellektuelle Flachheit. Wir leben in einer Gesellschaft, die in einfachen Kategorien denkt, wenn man überhaupt noch von Denken sprechen kann. Flache Assoziationsketten und Gedankenpfützen ohne Tiefgang bestimmen jede gesellschaftlich relevante Diskussion.

So ist es eben ein gefährliches Virus, das uns bedroht, und dann tragen wir eben Maske und lassen und spritzen. Dann liefern wir eben Waffen an die Ukraine, wenn der böse Putin dort einfach völkerrechtswidrig und ohne jeden Anlass einmarschiert, und stürzen uns selbst in den Krieg, denn er ist ja für die gute Sache, und überhaupt sind wir ja für Frieden, und demonstrieren das, indem wir Waffen liefern. Dann bauen wir eben überall Windräder hin, bezahlen CO2-Steuern, kaufen uns ein Elektroauto, um bloß alle Kohlenstoffdioxidemissionen zu verhindern, damit der Klimawandel abgewendet werden kann. Wenn es denn nützt.

Das Problem dabei ist nicht einmal, dass all dies tatsächlich überhaupt nichts nützt. Weder haben Masken und Genspritzen irgend einen Nutzen gegen eine Krankheit gehabt, die ohnehin nie ein Problem darstellte, noch werden westliche Waffen in der Ukraine irgend eine Wende bringen, und auch Windräder und Elektroautos verhindern kein einziges Gramm CO2 Emissionen, und werden daher auch keinen Klimawandel abwenden. Das Problem ist vielmehr, dass über die grundsätzlichen Narrative überhaupt nicht nachgedacht wird. Grassiert denn ein todbringendes Virus? Warum könnte Putin denn eventuell auf die Idee gekommen sein, in die Ukraine einzumarschieren? Und gibt es diesen Klimawandel überhaupt, und wenn es ihn gibt, ist er dann auf die Kohlenstoffdioxidemissionen zurückzuführen?

Doch schon diese Fragen zu stellen, freilich ohne eine Antwort aufdrängen zu wollen, löst bei den Flachdenkern bereits eine neue Assoziationskette aus, die letztendlich darauf hinaus läuft, dass es sich bei dem solchermaßen Fragenden wohl nur um einen Verschwörungstheoretiker, einen Reichsbürger, einen Nazi handeln kann. Damit ist das Thema abgehakt, die Fragen müssen nicht mehr mit Intellekt bedacht und über eine Antwort nicht weiter nachgedacht werden, das Thema ist erledigt. Hoch die Hände, Wochenende. Die eigenen Vorurteile, die medial in die Köpfe gepflanzt worden sind, verhindern eine tiefer gehende Auseinandersetzung. Eine Gesellschaft, in der jeder, der kritische Fragen stellt, abgestempelt, wüst beschimpft oder aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird, ist eine Gesellschaft, in welcher Dummheit regiert.

Und das sehen wir im besten Deutschland aller Zeiten dann eben auch. Die Sachwalter der Politik brillieren höchstens noch mit Inkompetenz, unfassbar stupiden Aussagen und einem verkürzten Aktionismus, der sich moralisch überlegen wähnt, aber auf unhinterfragten und flachen Narrativen, sowie auf Vorurteilen beruht, und daher an der Wirklichkeit vollkommen vorbei geht. So dürfen wir uns anhören, dass Windräder den deutschen Wohlstand darstellen, und wir zwar demnächst arm sein werden, aber dafür wenigstens Klimaneutral, und dass Betriebe, die ihr Geschäft einstellen nicht insolvent sind. Es wird uns erzählt, der böse Putin regiere diktatorisch im Reich des Bösen, und wir, die Guten, treten an, Rechtsstaat und Demokratie zu verteidigen. Wir dürfen uns wirre Aussagen über Corona, Pandemie und Schutz anhören, die sich immer wieder widersprechen, ohne, dass das an irgendeiner Stelle groß kritisiert oder auch nur thematisiert wird. Denn die Empfänger der Nachrichten sind genauso intellektuell verflacht, wie die Sender.

Flache Bildung

Das ist einerseits auf das Bildungssystem zurückzuführen. In diesem wird den Kindern zunächst jede natürliche Neugier mit Gewalt abtrainiert. Zu viele Fragen sind unerwünscht, die Themen werden streng vorgegeben und darüber hinaus müssen die Kinder still sitzen und möglichst die Klappe halten. Dann werden sie einem rigiden Zwangssystem unterworfen, das ihnen auswendig zu lernende, einfache Wahrheiten präsentiert, die dann unter Androhung von Sanktion zu wiederholen sind. Das vermittelte Wissen beschränkt sich dabei in der Regel auf oberflächliche Dinge. Wann hat der erste Weltkrieg angefangen? Wann der Zweite? Wann war die Machtergreifung der Nationalsozialisten? Wie heißt das beste System aller Zeiten, in dem wir leben?

Tiefere Zusammenhänge, Ursachen und Wirkungen werden überhaupt nicht vermittelt. Was dazu geführt hat, dass Deutschland in den ersten Weltkrieg gezogen ist, was den Aufstieg der Nationalsozialisten begünstigt hat und dann zum zweiten Weltkrieg führte, dass es da Verwicklungen des angloamerikanischen Finanzkapitals gab, all das findet nicht statt. Wichtiger ist es, stumpf Daten auswendig zu lernen. Auch in anderen Fächern wird den Schülern antrainiert, vorgegebenes Wissen auswendig zu lernen. Wer im Deutschunterricht das Gedicht nicht streng nach den vorgegebenen Maßstäben analysiert und interpretiert, und dabei nicht zum selben Schluss kommt, wie das Lehrbuch, der bekommt eben eine schlechte Note. Dass sich jedes Gedicht einer solchen Herangehensweise vollkommen entzieht, weil sie dem elementaren Sinn der Kunst an sich widerspricht, ist dabei vollkommen egal. Eigenständiges Denken, das tiefe Eintauchen in eine Materie, eigenen Assoziationen nachgehen um selbstständig Schlüsse zu ziehen, wird den Schülern abtrainiert.

Auch die Universitäten sind vollkommen verflacht. Sie huldigen einer Pseudowissenschaft, die stets den Status Quo der Erkenntnis als Dogma nimmt, und sich gegen jede Kritik oder darüber hinausgehende Erkenntnis mit Händen und Füßen wehrt, und zwar durchaus auch so, dass der Kritisierende oder Erkennende seine Anstellung verlieren kann. Ganz besonders deutlich wurde das in Zeiten des Coronafaschismus. Anstatt die Wirkung von Masken, Genspritzen und Abständen kritisch auf den Prüfstand zu stellen, wurde ideologisch übernommen, was verordnet wurde, und den Studenten dabei unter Androhung von Ausschluss aufgezwungen. Schuld daran ist, dass auch die sogenannte akademische Lehre kaum mehr ist, als das auswendig lernen vorgekauter Informationshäppchen, die dann in schlecht konzipierten Multiple-Choice Klausuren abgefragt werden. Tiefere Erkenntnis? Nicht vorhanden. Schnelles Vorankommen in Richtung des heiß begehrten Abschlusses, der einen guten Job verspricht, ist die Devise. Zudem versucht die Wissenschaft, alle Phänomene monokausal zu erklären. Wer dann nach einem positiven PCR-Test verstorben ist, der ist eben an Corona verstorben. Dass die Person noch drei weitere Krankheiten in sich trug und außerdem auf der Straße vom Bus überfahren wurde findet dann in der Erforschung der Ursache überhaupt keine Berücksichtigung.

So wird eine Gesellschaft der Flachdenkenden herangezüchtet, und in dieser leben wir mittlerweile. Alle reden nur noch über vorgebliches Wissen, das als allgemeingültige Wahrheit von allen akzeptiert ist, ohne darüber überhaupt noch nachzudenken. Es sind Klischees, Vorurteile und Pseudowahrheiten, die immer wieder ventiliert werden. Klimawandel? Na klar, das böse CO2, wir müssen es unter allen Umständen vermeiden. 9/11? Klar, der Osama und seine Spießgesellen. Der Tod von JFK? Das war der verwirrte Einzeltäter Lee Harvey Oswald. Das Universum? Nichts weiter als ein großer, leerer Raum mit ein paar Sternen und Planeten darin, der bei einem Urknall entstanden ist. Demokratie? Natürlich, wir alle haben ein Mitspracherecht in diesem besten Deutschland aller Zeiten, und die Regierung agiert nur zu unser aller Besten. Alle reden nur immer wieder auf dieselbe, oberflächliche Weise über dieselben Themen und führen immer wieder dieselben Erkenntnisse an, die schon längst zum Klischee und zum Allgemeinplatz geworden sind. Dabei werden nicht nur keine neuen Erkenntnisse gemacht, und hält nicht nur eine unglaubliche Langeweile Einzug in jeden zwischenmenschlichen Kontakt, sondern es werden auch Vereinfachungen, Fehlannahmen und Lügen zur allgemeinen Weltanschauung.

Diese können durchaus nach Milieu unterschiedlich sein. So heißt es auf der rechten Seite eben: Die Ausländer sind Schuld an all unseren Problemen. Sie sind gewalttätig, vergewaltigen unsere Frauen und wollen hier nur in der sozialen Hängematte liegen, während sie gleichzeitig unsere Arbeitsplätze wegnehmen. Weiter wird nicht gedacht und Fragen werden eben nicht mehr gestellt. Etwa die Frage, warum diese Ausländer hier sind. Könnte es etwas damit zu tun haben, dass die westliche Wertegemeinschaft ihr Heimatland in Schutt und Asche gebombt hat in dem Bestreben, die eigene Vorherrschaft in dem Gebiet zu sichern oder billig Bodenschätze zu plündern? Oder könnte es nicht auch sein, dass die westliche Ökonomie mit ihren billigen Exporten den Menschen in ihrer Heimat die ökonomische Grundlage zerstört, weil sie mit den niedrigen Preisen nicht konkurrieren können, oder weil westliche Großkonzerne das Land, auf dem die Menschen leben, privatisieren und sie vertreiben, ebenso, wie sie Wasserquellen privatisieren oder durch Bergbau verseuchen?

Könnte es dann nicht auch einen Grund für die Gewaltbereitschaft dieser Menschen geben? Etwa Kriegstraumata? Oder eine ohnmächtige Wut gegenüber der Welt, die einem die Heimat zerstört in welche man aber dann trotzdem zu fliehen gezwungen ist, in der vagen Hoffnung auf eine Perspektive für die Zukunft? Stattdessen wird gefordert: Mehr Staat, mehr Repression, mehr Gewalt und vor allem: Alle abschieben. Außer natürlich denjenigen, die nützlich sind, und beispielsweise unsere Pizza liefern oder unseren alten, in Heimen endgelagerten Senioren den Hintern abwischen.

Auf der anderen Seite, die sich aus irgendeinem unverständlichen Grund links nennt, heißt es dann eben im Gegenteil: Alle Ausländer sind gut, wir müssen alle aufnehmen und uns um sie kümmern. Die heimische Bevölkerung ist egal, weil es ja ohnehin alles Nazis sind. Die Position wird in der Regel aus dem reinen Dagegensein formuliert. Wir sind gegen Nazis, und da Nazis gegen Ausländer sind, müssen wir eben für Ausländer sein. Ebenso sind wir gegen Querdenker, die ja auch alle Nazis sind, und da die gegen die Maßnahmen und gegen die Impfung sind, sind wir eben für noch härtere und konsequentere Maßnahmen und lassen uns vier oder fünf mal die Genspritze geben. Wir müssen eben unsere Solidarität ganz besonders zur Schau stellen.

Jedes Urteil wird nur noch auf der Grundlage reinen Vorurteils und Schubladendenkens gefällt. Man reagiert nur noch auf eine Interpretation dessen, was jemand sagt, weil man ja ohnehin weiß, dass jemand, der diese oder jene Position bezieht, nur ein Nazi sein kann. Mit solchen Denk- und Verhaltensweisen  sehen sich die wenigen Intellektuellen, die unsere Welt noch hat, regelmäßig konfrontiert. Ein Beispiel dafür ist der kanadische Psychologe Jordan Peterson (1), der sich immer wieder in die Diskussion mit pseudolinken Aktivisten begibt. Dass diese mit ihm diskutieren wollen hat einen simplen Grund: Er lehnt gendern und die Transideologie vollkommen ab. Er widersetzt sich dem Druck von Seiten der Universitäten, zu gendern und erklärt auch ziemlich fundiert, warum eine Gesellschaft der Gleichmacherei nicht funktionieren kann und auch nicht das Interesse von Frauen widerspiegelt.

Dabei äußert er sich überaus differenziert und artikuliert seine Positionen mit Bedacht, stützt sich dabei auch auf die Erkenntnisse, die er in der langen Zeit seiner Arbeit gewonnen hat. Doch all das geht an dem Gegenüber stets vollkommen vorbei, und es ist egal, welche Diskussion man sich dabei ansieht. Denn die pseudolinken Aktivisten und Medienmenschen hängen sich an einzelnen seiner Worte auf, ohne den Kontext zu beachten, oder gehen mit klaren Vorurteilen in die Diskussion hinein. So unterstellen sie ihm beispielsweise, dass Rechte seine Positionen unterstützen und ihn gut finden, wobei er hier vollkommen widerspricht, und haben damit Peterson bereits als rechts und neofaschistisch abgestempelt. Auf dieser Grundlage gestalten sich die Diskussionen immer ähnlich, nämlich als Versuch, das gegenüber verbal niederzuringen. Im Falle Petersons gelingt das allerdings nie. Das Problem der Kritiker und Diskussionspartner ist dabei in der Regel, dass Jordan Peterson in einer intellektuellen Tiefe denkt und spricht, welche das Gegenüber nicht erreichen kann. Sie haben schlicht nicht den intellektuellen Tiefgang, das Verständnis für das, was er sagt. Im Grunde reden die Kontrahenten auf diese Weise immer wieder aneinander vorbei, da ihre Austausch auf zwei unterschiedlichen Ebenen stattfindet, die gar nicht zueinander finden können. Das hält die Pseudolinken jedoch nicht davon ab, am Ende mit der gleichen Überzeugung aus der Diksussion zu gehen, wie er oder sie, denn meistens handelt es sich dabei um Frauen, in sie hineingegangen sind.

Dabei muss man kein Fan von Jordan Peterson sein. Man kann viele seiner Aussagen durchaus kritisieren, aber der Umgang mit dieser Person ist bezeichnend für den intellektuellen Verfall der Gesellschaft, die ihre gesamte Überzeugung auf billige Klischees, Propagandabegriffe und Vorurteile stützt, und auf dieser Grundlage argumentiert, ohne diese überhaupt nur in Frage zu stellen. So gilt auch Ken Jebsen in linken Kreisen seit Langem als rechter Antisemit, der Verschwörungstheorien verbreitet. Dabei hat jedoch niemand, der so etwas behauptet, sich auch nur einmal mit der Person und seinen zahlreiche Interviews und anderen Formaten beschäftigt. Stattdessen wurde die Überzeugung irgendwann in die linke Szene hineingetragen, und wird dann einfach stumpf immer wieder repetiert, überträgt sich in dieser Weise von einer Generation auf die nächste, ohne, dass auch irgendjemand nur mal den Beweis erbracht hätte, oder dass die mit diesen Pseudowahrheiten konfrontierten das selbst überprüfen würden. Es ist so, denn man weiß ja, dass es so ist, und das ist dann die ganze Argumentation.

Auf dem Weg in die Gewalt

Dass diese Kreise sich oftmals aus Studenten rekrutieren sagt viel über die akademische Kultur des unhinterfragten Nachbetens aus. Das spiegelt sich dann auch in den Medien wieder, die sich ja ebenfalls in der Regel aus Akademikern rekrutieren. Auch hier werden unhinterfragt Scheinwahrheiten weitergegeben und reproduziert, ohne, dass sie noch hinterfragt werden. So sind alle, die sich kritisch gegenüber Migration äußern gleich rechts, alle die das Klimawandelnarrativ und die angepriesenen Lösungen in Frage stellen sind ebenso rechts, und trotz der mittlerweile offenkundigen desaströsen Folgen der Coronapolitik, sind auch alle Kritiker der Maßnahmen und der Impfung weiterhin rechts. Putin ist immer schuld, die Ukraine ein Hort der Demokratie, den es um jeden Preis zu schützen gilt, da dort die Demokratie an sich verteidigt wird.

Ein gutes Beispiel für diese intellektuelle Verflachung ist das vom grünen Filz finanzierte Projekt „Gegneranalyse“ des Grünen Think Tanks „Zentrum Liberale Moderne“ (LibMod). Dieses beobachtet in faschistischer Manier Freie Medien, die sich den herrschenden Narrativen entgegenstellen, und verfasst Fallstudien über diese. Dabei interpretieren die Verantwortlichen stets ihre eigenen Vorurteile und Klischees in das von freien Medien Geschriebene hinein. Weil sie erwarten, dass Freie Medien grundsätzlich von einer großen Weltverschwörung sprechen, sehen sie diese Andeutungen dann auch in Texten und Sätzen, die dies überhaupt nicht beinhalten. Weil sie Freie Medien grundsätzlich für Rechts halten, sehen sie überall antisemitische Codes, rechte Denkweisen und Einstellungen, auch wenn die Herleitung oft sehr bemüht wirkt. Ähnlich agiert die Amadeu Antonio Stiftung, die überall grassierenden Antisemitismus wittert, auch dort, wo von Juden nicht ansatzweise die Rede ist. Der Antisemitismus ist dann eben codiert, also so gut versteckt, dass niemand, nicht einmal der Autor selbst ihn erkennt. Intellektuell verflachte Aktivisten und Propagandisten machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt, und die intellektuell verflachten Antifa und pseudolinken Gruppen springen auf diese einfachen Darstellungen, schlichten Lügen und Erfindungen auf und leiten daraus ihren Aktivismus für das vermeintlich Gute ab.

Die Flachdenker in Politik, Medien, Universitäten und Aktivistengruppen produzieren einfache Weltbilder, die in schwarz-weiß Kategorien unterteilen, in Freund-Feind-Schemata, und sortieren gnadenlos jeden aus, der nicht zu einhundert Prozent mit den vorgegebenen Weltbildern übereinstimmt. Erstaunlicherweise wird jedem, der versucht, die schwarz-weiß Bilder zu hinterfragen, etwas Komplexität und Tiefgang in die Debatte zu bringen vorgeworfen, er flüchte sich angesichts der immer komplexer werdenden Welt in einfache Weltbilder. Denn er wurde ja schon von einer anderen Stelle zum Verschwörungstheoretiker erklärt, und dann muss man sich mit seinen Argumenten auch nicht mehr inhaltlich auseinandersetzen.

Eine solche flache Gesellschaft bringt nicht nur nichts mehr von kulturellem Wert hervor, wie man an der eintönigen, flachen und langweiligen Kunst sieht. Sie ist auch überaus einfach zu beherrschen, zu kontrollieren und zu steuern. Das hat man gerade in den letzten drei Jahren gut beobachten können. Mit den einfachen Schlagworten Reichsbürger und Nazi konnte man die sogenannte „Antifa” gegen die Querdenker und alles, was dafür gehalten wurde aufbringen, und sie sich als Schutzstaffel der herrschenden Ideologie vor Staat und Kapital stellen und gegen jede Kritik verteidigen lassen. Mit der hohlen Floskel von Solidarität konnte man sie dazu bringen, sich die Giftstoffe der Pharmaindustrie spritzen zu lassen, und dies auch allen anderen aufzwingen zu wollen. So wurde dank fehlender Reflexionsfähigkeit und flachem Denken aus den sogenannten Antifaschisten eine durch und durch faschistische Bewegung, die dies jedoch mangels Intellekt niemals verstehen würde. Denn Faschisten, das sind ja immer nur jene, die mit Glatze und Schlagstock auf Ausländer eindreschen und den Hitlergruß zeigen. Da sie selbst all dies nicht tun, sondern lieber mit Schlagstöcken auf echte oder vermeintliche Nazis eindreschen, können sie keine Faschisten sein. Die flache Gesellschaft hat schon vor langer Zeit Faschismus und Totalitarismus allein mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt und ist daher gar nicht mehr in der Lage, beides zu erkennen, wenn es unter einem anderen Deckmantel daherkommt.

Diese flache Gesellschaft lässt sich ohne viel Widerstand in die eigene Versklavung treiben und legt dabei noch selbst Hand an. Wenn die Regierung eben sagt, es sei zu unser aller Sicherheit am Besten, dass wir uns zuhause einsperren, Masken tragen, uns digital überwachen, chippen und ausspionieren lassen, wenn das digitale Zentralbankengeld dazu dient, Geldwäsche zu verhindern, wenn CO2 Steuern dazu dienen, den Klimawandel zu bekämpfen, wenn Flüge eben teuer sein müssen oder verboten werden, wenn Häuser eben nicht Klimaneutral sind und wir sie deswegen nicht mehr bewohnen dürfen, wenn die Natur eben sich selbst überlassen werden muss, damit sie sich erholen kann, und dazu Menschen in Megacities gesperrt werden müssen, wenn unsere CO2-Emissionen überwacht, getracked und sanktioniert werden müssen, um uns alle zu retten, dann akzeptieren wir das eben so.

Ob diese Narrative nicht von einer machtbesessenen Elite zur Akkumulation von Herrschaft und zur Umverteilung von unten nach oben nicht überhaupt erst erfunden werden, darüber wird nicht mehr nachgedacht. Sogar es zu denken wird schon sanktioniert. Denn so etwas denken nur antisemitische Verschwörungstheoretiker, die natürlich Reichsbürger sind. Und so verteidigt die flache Massengesellschaft ihre eigene Unterwerfung auch noch gegen Kritiker und unterwirft sich begierig der Macht der Wenigen. Denn das flache Denken verhindert jede kritische Auseinandersetzung mit Herrschaftsnarrativen.

Ein solch flaches Denken hat zudem jede menschliche Katastrophe des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Sei es die deutsch-französische Erbfeindschaft, die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung oder die Einteilung in Herrenrasse und Untermenschen, sowie sämtliche Kriege vor und nach 1945. Immer waren es einfache schwarz-weiß Kategorien, die unhinterfragt übernommen wurden, die zu Krieg und Völkermord geführt haben. Saddam hat Massenvernichtungswaffen, und diese Ampulle mit Backpulver ist der Beweis. Der böse Assad benutzt Chemiewaffen gegen seine Bevölkerung und dieses Video ist der Beweis. Er bombardiert seine Bevölkerung einfach aus Boshaftigkeit und da müssen wir doch etwas tun. Denn wir sind ja die Guten.

Denn die Kategorisierung der Welt in Gut und Böse ist die am häufigsten bemühte Simplifizierung. Gut, das sind natürlich immer wir hier im demokratischen Westen, wohingegen die Bösen immer alle diejenigen sind, die mit uns nicht übereinstimmen, die keine Transgender-Rechte in ihrem Land mit Gewalt in die Gesellschaft prügeln, die einen anderen Glauben, ein anderes politisches System oder überhaupt nur andere Probleme in ihrem Land haben. Auch jene, denen wir einfach unterstellen, es handele sich um Diktaturen, wie zum Beispiel Russland, sind böse. Denn da wir die Guten sind, muss alles was es hier gibt, wie eben unsere tolle Demokratie, ebenso gut sein. Und dieses Gute muss natürlich exportiert werden, und sei es auch mit Bombenteppichen und Drohnenmorden.

Ob diese Demokratie wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, wie frei wir tatsächlich sind, oder ob wir uns diese Freiheit nicht vielmehr einbilden, wird überhaupt nicht gefragt. Auch gesteht man anderen Ländern nicht zu, sich auf ihre Weise zu entwickeln und ihre Gesellschaft nach ihren eigenen Werten einzurichten. Nein, alles muss so sein, wie hier. Denn hier ist doch das Reich des Guten, und wir wollen das Reich des Guten in alle Welt bringen. Mit einer ähnlichen Überzeugung hat die katholische Kirche mehrfach zu Kreuzzügen aufgerufen, und so gestalten sich die Auseinandersetzungen heute auch nicht mehr als Debatte, sondern als moralische Kreuzzüge, an dessen Ende jeder entweder dieselben Überzeugungen zu haben, und sein Leben danach einzurichten hat, oder gnadenlos ausgeschlossen, angefeindet und bekämpft wird.

Damit kann man feststellen: Intellektuelle Minderleistung führt zu Gewalt, Intoleranz und damit letztlich auch zu Krieg und Völkermord. Wir sind also wieder auf dem besten Weg, denn die intellektuellen Minderleister sind überall in Politik, Medien, Institutionen und weiten Teilen der Gesellschaft.

Quellen und Anmerkungen

Felix Feistel, Jahrgang 1992, schreibt in vielfältiger Weise über die Idiotie dieser Welt und auch gegen diese an. In einer auf Zahlen und Daten reduzierten Welt, die ihm schon immer fremd war, sucht er nach Menschlichkeit und der Bedeutung des Lebens. Er versucht, seine Kräfte und Talente für die Gestaltung einer lebenswerten Welt einzusetzen, indem er sich gegen Ungerechtigkeit und Zerstörung wendet. Trotz des überall grassierenden Wahnsinns ist er nicht bereit, den Glauben an das Gute im Menschen und sein Potenzial, den Planeten in ein Paradies zu verwandeln, aufzugeben. Er ist Mitglied der Manova-Jugendredaktion und schreibt für die Kolumne „Junge Federn“.

(1)  https://www.youtube.com/watch?v=yZYQpge1W5s

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:  Stokkete / shutterstock

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Kommentare (32)

32 Kommentare zu: “Die Flache Welt | Von Felix Feistel

  1. Reinhardas sagt:

    Ich wollte dem Autor unbedingt meinen Respekt bezeugen dafür, wie er unser Bildungssystem beschreibt. Es wurde früher schon einfacher getan, siehe das Lied von Malwina Reynolds "Little Boxes", zu welchem auf YouTube passend bebilderte Videos zu finden sind.
    Vorschläge für etwas Besseres, kein Problem, nur das Gegenteil von dem machen, was wir jetzt haben: Kein Geld, Austausch mittels Minutos oder anderen Einheiten von Arbeitszeit, Babies 3 Jahre lang bei den Müttern lassen, Abschaffung von Erziehung, Schulpflicht und so weiter, wie wir das kennen. Abschaffung des Patriarchats und der absoluten Hierarchie, fraktale Architektur ( Hundertwasser( statt geometrischer Architektur, fraktales Aufwachsen von Kindern statt Einpressen des Denkens in flache geometrische Formen….. ich meine mit fraktalem Denken 3 D Denken bzw. in mehreren Ebenen…… aber alles kann man erst denken und machen, wenn man sich der allgemeinen Flachheit bewusst geworden ist. Aus Herrn Feistel, wenn Jahrgang 1992 wird bestimmt noch etwas werden, denke ich, mit Jahrgang 1955

  2. Ulrich57 sagt:

    Da sind sie wieder, die Schublade, das Stereotyp, das Klischee: "Sicher nicht die totalitären Herrschaftsformen, die in Russland oder China an der Tagesordnung sind." Die Einteilung der Welt in Demokratien und Autokratien, mit der die Neocons in Washington ihre Kriege begründen. Statt auf die real existierenden Interessengegensätze eingehen oder ganz und gar den Interessenausgleich verhandeln zu müssen.
    Was wissen Sie denn über den Totalitarismus in Russland und China, liebes Senfei? Ich habe in beiden Ländern gelebt und weiß deshalb, dass man die Tagesschau, die diese Stereotypen fleißig pflegt, eigentlich in Nabelschau umbenennen müsste – wegen der engstirnigen, flachen, propagandistischen Sicht auf die Welt, die Felix Feistel zu Recht kritisiert.

    • Senfei sagt:

      Es bleibt ihnen frei, in Russland oder China zu leben, wenn es ihnen dort besser gefällt. Sie wissen genau, dass sie dort aufpassen müssen, was sie da sagen. Mit Kritik am System landen sie dort schnell im Gefängnis. Oder was ist denn ihrer Meinung dort so toll und erstrebenswert? Social points in China z.B.?

      Aber inwiefern tragen sie denn bei zu Lösung von Missständen? Die westlichen Werte verteufeln? Was bringt das? Werden dadurch Wälder gerettet etc?

    • Senfei sagt:

      "Was wissen Sie denn über den Totalitarismus in Russland und China, liebes Senfei?"

      In China gibt es ein Einparteiensystem. Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat die alleinige politische Macht inne. Oppositionsparteien, die nicht mit der KPCh verbunden sind, sind nicht erlaubt.

      In Russland gibt es zwar formell mehrere politische Parteien, die politische Landschaft in Russland von der Dominanz der Partei "Einiges Russland" geprägt, die Putin nahesteht. Oppositionsparteien und -kandidaten stehen oft vor Herausforderungen bei der Registrierung, der Medienpräsenz und dem Zugang zu staatlichen Ressourcen, was ihre Chancen bei den Wahlen beeinträchtigt.

      Genauer gesagt sind es Autokratien. Die Herrschaft geht von einer einzelnen Person aus bzw. Personengruppen. Es gibt keinen politischen Wettbewerb.

      Es gibt auch keine wirkliche Gewaltenteilung. In beiden Ländern ist die Unabhängigkeit der Justiz begrenzt, und die politische Führung hat einen starken Einfluss auf die Entscheidungen der Gerichte (siehe z.B. Urteile gegen Journalisten, Oppositionelle). Die Gewaltenteilung wird in der Praxis von politischer Kontrolle und Einflussnahme geprägt, was die tatsächliche Unabhängigkeit der verschiedenen Gewalten einschränkt.

    • _Box sagt:

      Es gibt auch in Deutschland keine (wirkliche) Gewaltenteilung. Das Bundesjustizministerium ist gegenüber dem Generalbundesanwalt und den Bundesanwälten weisungsbefugt. Was sich ebenso auf Landesebene widerspiegelt. Die Exekutive agiert seit Ausrufung des Hygiene-Notstands ohnehin jenseits von irgendeinem verbrieften demokratischen Recht. Was sie vorher auch schon, aber nicht in dem Ausmaß betrieb.

      Und was Parteien im Kapitalismus angeht, da kommt es nun wirklich nicht auf die Anzahl an. Ob es eine ist wie in China, eine in Russland, die über formalistische und andere Mechanismen den Rest fernhält, ob es zwei sind wie in den USA, die sich die Bälle zuspielen. Oder mehrere, wie in Deutschland, die aber inhaltlich kaum noch zu unterscheiden sind. Sie dienen alle dem gleichen Zweck, den gleichen Herren.

      Anbei der Hinweis auf eine Studie, die das als Bsp. für Deutschland verdeutlicht:

      "Westliche Demokratie" ist hohl: Reichtum regiert
      02. April 2018 Paul Schreyer

      Gedanken zu einer wenig beachteten und explosiven Regierungsstudie, die auf den Widerspruch zwischen Demokratie und konzentriertem Reichtum hinweist

      Manche Zusammenhänge sind so simpel und banal, dass sie leicht übersehen werden. Louis Brandeis, einer der einflussreichsten Juristen der USA und von 1916 bis 1939 Richter am Obersten Gerichtshof, formulierte es so: "Wir müssen uns entscheiden: Wir können eine Demokratie haben oder konzentrierten Reichtum in den Händen weniger – aber nicht beides."

      Hinter dieser Aussage stehen Erfahrung und Beobachtung, aber auch eine innere Logik: Wenn in einer Gesellschaft die meiste Energie darauf verwandt wird, Geld und Besitztümer anzuhäufen, dann sollte es niemanden überraschen, dass die reichsten Menschen an der Spitze stehen. Was wir als führendes Prinzip akzeptieren, das beschert uns auch entsprechende Führer. Und wo sich Erfolg an der Menge des privaten Vermögens bemisst, da können die Erfolgreichen mit gutem Grund ihren politischen Einfluss für recht und billig halten.

      Logisch erscheint es auch, wenn in einer solchen Gesellschaft die Regierung immer wieder gegen die Interessen der breiten Masse entscheidet. Vereinfacht gesagt: Wo reiche Menschen an der Spitze stehen, da herrscht nun mal nicht die Mehrheit. Private Bereicherung und Allgemeinwohl passen ungefähr so gut zusammen wie ein Krokodil in den Goldfischteich. An diesem Widerspruch ändert sich auch dann nichts, wenn die Goldfische und das Krokodil gemeinsam demokratisch eine Regierung wählen, die dann eindringlich an das Krokodil appelliert, doch bitte, im Interesse aller, seinen Appetit zu zügeln.

      Aber Moment: Stimmt die grundlegende Annahme hier überhaupt? Regieren reiche Menschen? Existiert nicht schon seit Jahrzehnten ein frei gewähltes Parlament mit Abgeordneten aus der Mitte der Gesellschaft? Ist Bundeskanzlerin Angela Merkel, Tochter eines Pfarrers und Enkelin eines Polizisten, nicht das Musterbeispiel für einen bodenständigen, bescheidenen Menschen ohne größeren privaten Besitz? Kann man Ähnliches nicht auch über Frank-Walter Steinmeier (Sohn eines Tischlers) oder Martin Schulz (Sohn eines Polizisten) sagen?

      Und bei aller berechtigten Kritik am Einfluss von Lobbyisten: Versucht die Bundesregierung mit "Mutti" Merkel an der Spitze nicht immer wieder, das Wohl der einfachen Leute im Auge zu behalten, sich fürsorglich an den Bedürfnissen der breiten Masse zu orientieren?

      Regierungsstudie untersucht Einfluss von Armen und Reichen

      Forscher vom Institut für Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück sind 2016 dieser Frage in einer aufwendigen empirischen Untersuchung nachgegangen. Ihre 60 Seiten lange Antwort lautet auf den Punkt gebracht: leider nein.

      Das Besondere daran: Die Studie wurde nicht von der Linkspartei, Attac oder den Gewerkschaften in Auftrag gegeben, sondern von der Bundesregierung selbst. Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte 2015 den Anstoß gegeben. Sie wünschte sich eine solide Faktengrundlage für den damals in Vorbereitung befindlichen 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, in dem auch der politische Einfluss der Vermögenden wissenschaftlich untersucht werden sollte.
      (…)
      Die Analyse wies dazu noch einen entscheidenden Clou auf: Das Forscherteam unterschied die politischen Ansichten der Befragten gestaffelt nach deren Einkommen. Denn betrachtet man die Meinungen der einkommensschwächsten 10 Prozent (im Folgenden: "Arme") und die der einkommensstärksten 10 Prozent (im Folgenden: "Reiche"), dann ergeben sich teils drastische Unterschiede.

      So wurde etwa bei einer Deutschlandtrend-Umfrage im Jahr 1999 danach gefragt, ob Vermögende stärker zum Abbau der öffentlichen Verschuldung herangezogen werden sollten. 70 Prozent der Armen stimmten dem Vorschlag zu, aber nur 46 Prozent der Reichen. Die Regierung orientierte sich an Letzteren. Im Jahr 2000 wurde gefragt, ob das Rentenniveau gesenkt werden sollte. Nur 43 Prozent der Armen stimmten zu, jedoch 64 Prozent der Reichen. Ergebnis: Das Rentenniveau wurde per Gesetz gesenkt.

      2003, während der Diskussion um die Einführung der Hartz-Reformen, wurde gefragt, ob die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes gekürzt werden solle. Insgesamt gesehen war eine Mehrheit von 54 Prozent der Bevölkerung dafür. Betrachtete man aber die Einkommen getrennt, dann zeigte sich, dass zwar 69 Prozent der Reichen der Kürzung zustimmten, doch nur 44 Prozent der Armen. Gekürzt wurde trotzdem. Ein ähnliches Bild ergab sich bei der 2012 gestellten Frage, ob die Rente mit 67 rückgängig gemacht werden solle: 65 Prozent der Armen wollten das, aber bloß 33 Prozent der Reichen. Die Regierung folgte wieder dem Mehrheitswunsch der Wohlhabenden.

      Wie die Studie zeigt, existieren die zweitgrößten Meinungsunterschiede zwischen Armen und Reichen in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Noch stärker sind die Differenzen bloß in der Außenpolitik. Als 2007 danach gefragt wurde, ob die Bundeswehr möglichst schnell aus Afghanistan abziehen solle, stimmten 75 Prozent der Armen zu, gegenüber 43 Prozent der Reichen. Die Regierung überging auch diesmal die Geringverdiener, der Militäreinsatz wurde zunächst sogar noch intensiviert.

      Je mehr Arme dafür sind, desto eher ist die Regierung dagegen

      Dass solche Beispiele, die man in der Studie nachlesen kann, keine Einzelfälle oder Ausnahmen sind, fanden die Forscher in akribischer Kleinarbeit heraus. Die Ergebnisse sind eindeutig. So heißt es in der Untersuchung:

      "Je höher das Einkommen, desto stärker stimmen politische Entscheidungen mit der Meinung der Befragten überein. (…) Was Bürger mit geringem Einkommen in besonders großer Zahl wollen, hatte in den Jahren von 1998 bis 2013 eine besonders niedrige Wahrscheinlichkeit, umgesetzt zu werden."

      Mehr noch: Eine politische Regelung wurde nicht nur umso eher von der Regierung umgesetzt, je mehr Reiche sie unterstützten. Das hatte man ja fast schon erwartet. Nein, ein Vorschlag wurde von der Regierung auch umso eher abgelehnt, je mehr Arme dafür waren! Die Forscher sprechen hier von einem "negativen Zusammenhang". Sie schreiben wörtlich, dass "die Wahrscheinlichkeit auf Umsetzung sogar sinkt, wenn mehr Menschen aus der untersten Einkommensgruppe eine bestimmte politische Entscheidung befürworten." Das bedeutet, dass die Regierung die Armen nicht einfach nur ignoriert, sondern praktisch aktiv gegen sie arbeitet.

      Bei der Berücksichtigung der Ansichten der Mittelschicht sieht es laut der Studie ähnlich aus. Deren Forderungen werden von der Regierung annähernd im gleichen Maße ignoriert wie die der Armen. Das heißt konkret: Es ist für die Politik praktisch egal, wie viele Menschen aus der Mittelschicht eine bestimmte Veränderung wünschen. Es existiert jedenfalls so gut wie kein messbarer Zusammenhang zwischen der Zustimmungsrate für eine Forderung in der Mittelschicht und deren Umsetzung. Ein solcher Zusammenhang ist allein für die Wünsche der Einkommensstärksten nachweisbar, dort jedoch sehr deutlich.

      https://www.telepolis.de/features/Westliche-Demokratie-ist-hohl-Reichtum-regiert-4009334.html?seite=all

      Und ich hätte noch eine Anmerkung zu Jordan Peterson, der z.B. evolutionsbiologistisch, über Hinzunahme von Hummern (mit denen er auch posiert) versucht, die kapitalitische hierarchische Ordnung zu rechtfertigen. Die hierarchische Ordnung ist ein Kernelement aller rechten Ideologien und ist nicht selten biologistisch, manchmal gottgegeben, begründet.
      Ein weiteres Erkennungsmerkmal Petersons ist nicht allein die Verteidigung und Behauptung hierarchischer Ordnung, sondern auch die Diffamierung emanzipatorischer Ansinnen, was z.B. auch von Zain Raza und Rainer Mausfeld besprochen wurde:

      Zain Raza:
      Ein Psychologe namens Jordan Peterson behauptet daß Leute in der linken Szen nur teilnehmen, also im Kollektivismus, nur teilnehmen weil sie nicht an sich arbeiten wollen, an ihrem Charakter, an ihren psychologischen Schwächen. Und deswegen werden sie Teil eines Kollektivs, eines Vereins oder einer Organisation um diese Schwäche irgendwo projizieren zu können.Und deshalb gefährden sie ihre eigene Entwicklung.Was ist ihre Meinung dazu, behindert Kollektivismus die eigene Entwicklung des Menschen?

      Rainer Mausfeld:
      Also erst einmal finde ich einen solchen Satz schlicht Unfug. Um das deutsche Wort zu nehmen und nicht das amerikanische. Das ist eine Psychologisierung, man muß immer fragen, was hat er damit intendiert? Denn die Aussage ist in sich Quatsch.
      Was hat er damit intendiert? Er hat damit intendiert eine Psychologisierung und damit eine Pathologisierung von bestimmten Haltungen. Das ist eine sehr gefährliche Haltung, das heißt ich muß mich mit der Haltung garnicht auseinandersetzen. Ich sage alle die, die irgendwelche rechtspopulistischen Meinungen vertreten, die sind ja von ihrer Mami nie genug geliebt worden und holen sich jetzt die Liebe dadurch rein, daß sie andere verprügeln. Das sind Sätze die sind einmal durch die Generalisierung die sie machen, solche Sätze sind unseriös in der Sache und die sind vollständig unsinnig, weil sie nichts erhellen. Sie führen nicht auf irgendetwas was sinnvoll ist.
      Man kann natürlich, wie Adorno es versucht hat, beim autoritären Charakter, man kann immer versuchen zwischen Persönlichkeitsstrukturen und bestimmten sozialen Strukturen Beziehungen herzustellen.Da gibt es eine interessante Literatur. Geht ja schon auf Wilhelm Reich zurück, großer Psychoanalytiker, der in den dreißiger Jahren gesagt hat, jede Gesellschaft produziert in der Mehrzahl ihrer Mitglieder, die Art von psychischen Störungen, die sie für ihren Erhalt braucht. Insofern produziert jedes System sozusagen charakteristische psychische Verformungen, die es braucht. Der Kapitalismus produziert eben den eigennützigen Menschen, weil er genau diese Form von Mensch braucht.
      So, Peterson unterstellt jetzt also schon mal ein ganz bestimmtes Menschenbild. Was absurd ist, im Grunde pathologisch oder pervers muß man sagen, im Grunde gegen die Natur, weil es nicht der Beschaffenheit des Menschen entspricht, daß jemand der gemeinschafts und solidaritätsbezogen ist, also sagt Kollektivität ist … der Mensch ist ein soziales Lebewesen… Kollektivität, Solidarität gehören wesentlich zur Natur des Menschen und eine Gesellschaft die diese natürlichen Aspekte des Menschen unterdrückt ist krank. Also ich kann jetzt nicht die verantwortlich machen, sozusagen, die jetzt durch dieses kranke System geprägt werden. Sondern ich muß sagen wir haben es hier mit einer Gesellschaft zu tun, die seit Jahrhunderten von Jahren, eigentlich Gemeinschaft, Solidarität und Kollektivität gering schätzt und dann kommen wir zu interessanten Fragen, warum das eigentlich so ist?

      Aus:
      Rainer Mausfeld über Jordan Peterson, Grundeinkommen, Militarismus & individuelle Lösungen (Teil 2)
      acTVism Munich
      https://www.youtube.com/watch?v=znYQEdi2g78

      Es läßt sich also schlußfolgern daß hier von Peterson schlicht ein Geschäftsmodell betrieben und ein Rummel inszeniert wird, zur Rechtfertigung der vorherrschenden Ordnung. Wobei nebenbei medienwirksam Schaukämpfe inszeniert werden, z.B. gender und diversity, bei denen es also um nichts geht.

      Wenn dieser Unsinn als tiefgründig empfunden wird, passt folgendes Zitat ganz gut:

      "Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten."

    • Zara Trusta sagt:

      @ Senfei
      Die völlig unterschiedlichen politischen Systeme kann man so nicht vergleichen.
      Ich war da anfangs auch befangen.
      ABER
      Wenn da 50.000 abstimmen und eine dreiviertel Mehrheit erforderlich ist,
      kommt etwas ganz anderes dabei heraus, als wenn da 500 entscheiden und eine Zweidrittelmehrheit ausreicht.
      Am Ende ist das, was das chinesische System verabschiedet , wenn auch nicht unbedingt demokratisch, so doch meist mehr im Sinne der Mehrheit, als das , was der Bundestag so leistet..
      Machtmissbrauch ist unter schärferer Kontrolle.
      Korruption kann leicht tödlich sein.
      So ein Lobby-Wahnsinn, wie er in der EU stattfindet, geht da in China gar nicht.
      Offenheit und die Pflicht zur Zusammenarbeit , haben einen anderen Stellenwert.

    • Senfei sagt:

      "Am Ende ist das, was das chinesische System verabschiedet , wenn auch nicht unbedingt demokratisch, so doch meist mehr im Sinne der Mehrheit"

      Null-Covid-Politik, totale Überwachung, Social Points, Internetzensur usw. Sind sie sicher, dass dies im Sinne der Mehrheit passiert? Eigentlich kann man ja auch nicht wissen, was dort eine Mehrheitsmeinung ist. Es gibt keine Meinungs- und Pressefreiheit.

    • Zara Trusta sagt:

      @ Senfei
      Sie erwähnen eingefärbte Phänomene bzw. ´´Frameming´´ aus dem´´ Wertewesten´´.
      Real sieht es hier reichlich bunter aus.
      Die meisten finden das Punktesystem sogar gut bzw. ok, weil es ihnen Vorteile verschafft.
      Das bietet unser Punktesystem ja leider nicht..
      Man ist einfach den Führerschein los. Und zwischenzeitlich wird man dazu deutlich dreister belästigt und zur Kasse gebeten. Das bleibt einen hier erspart.
      Von Zensur habe ich hier auch deutlich weniger gemerkt als im Westen.. Ich erreiche von hier aus auch Websites die Deutsche gesperrt sind.
      Vieles was die Westpresse so von sich gibt ist frei erfunden.
      Die Covi19-politik wurde von der WHO über sogenannte Auditoren gemanaged.
      China hat da nicht immer mitgespielt und ist einfach abgeschnitten worden.
      Bzgl 0-Cov19 sind die Darstellungen der Westmedien völlig unschlüssig..
      Wenn es Russland und insbes. Putin betrifft ist die Propaganda sogar noch krasser.
      Man sehe sich nur mal das Arbeitspensum dieses Mannes an.. und nimm ihn mal spasseshalber beim Wort.

    • Zara Trusta sagt:

      @Box
      Rainer Mausfeld hat Jordan Peterson nicht richtig verstanden.
      Maisfelds weiter Blinkwinkel greift da nicht.
      Petersen weist da nur auf ein Randerscheinungs-Phänomen hin, welches in gewässerweise eine neuartige Zeiterscheinung seht bedenklich aber durchaus reale ist.

    • Senfei sagt:

      "Real sieht es hier reichlich bunter aus."

      Das ist sicher so. Wenn man dort sich an die Regeln hält, hat man auch kein gutes Leben. Aber auch in Deutschland ist es bunt und nicht so schwarz wie hier gemalt. Man kann hier ein freies Leben führen, leben wie man will (sicher auch im Rahmen der Gesetze und Normen) und man kann seine Meinung frei kundtun, auch wenn sie nicht jeden passt. Das ist schon ein Unterschied. Und wenn mir die Regierung nicht passt, dann wähle ich sie nicht. Oder ich gründe eine eigene Partei.

      "Die meisten finden das Punktesystem sogar gut bzw. ok, weil es ihnen Vorteile verschafft."

      Das wollen sie nicht haben, da bin ich mir sicher. Sie sind regierungskritisch? Dann gibt es Punkteabzug. Dann dürfen die Kinder aufeinmal nicht mehr studieren. Es gibt dazu eine bekannte Folge von der Serie Black Mirror:

      https://www.youtube.com/watch?v=vr36r1Ij14s

      Das wollen sie?

  3. Ich bin der Stoßrichtung des Artikels nicht fremd, aber stolpert er mit Begriffen wie "grünen Filz" nicht selber über eigene, flache Assoziationsketten.

    Viele gute Leute und Artikel nehmen sich so leider selber die Butter vom Brot, anstatt die eingeforderte Sachebene selber zu wahren.

  4. Senfei sagt:

    Was bringt uns dieser Artikel? Das ist ja für die Leser hier nichts Neues. Ich vermisse Lösungsvorschläge.

    Was für eine Alternative haben wir denn zur Demokratie? Sicher nicht die totalitären Herrschaftsformen, die in Russland oder China an der Tagesordnung sind. Direkte Demokratie? Löst die gegenwärtigen Probleme ebenso wenig.

    Eine Lösung wäre doch, sein Leben so auszurichten, dass alle Probleme minimiert werden, die es derzeit gibt. Z.B. weniger Fleisch essen, einen Naturgarten anlegen, sich für den Schutz der Wälder zu engagieren, nachhaltig und bewusst konsumieren, Minimalismus usw.

  5. inselberg sagt:

    Man muss es als Chance sehen: Noch nie war es so einfach, in Sekundenbruchteile Spreu von Weizen (wenn auch auch nicht immer einer der besten Qualität ist) zu trennen.

    Anhand subtiler (eigentlich sind es Holzhammermethoden) Stichworte, klopft man seinen Mitmenschen ab und kann sie so in Kategorien unterbringen anhand derer man entscheiden wird ob sich Interaktion mit ihnen lohnt. Ja, die Ironie ist mir bewusst, da genau dies auch bei jenen im Text beschrieben Archetypen der Ansatz verfolgt wird und der Unterschied nur der aktuelle (historische) Wissenstands ist.

    Und wieder ist dies kein Problem, da die Ablehnung auf Gegenseitigkeit beruht. Mit nicht ganz so Stumpfen schafft man es auch Belanglosigkeiten auszutauschen, in dem jede Seite die Reizwörter umschifft.
    Meine Frau wundert sich dann immer wenn sie mich Minuten später fragt worüber ich mich denn so angeregt unterhalten habe und ich gestehen muss, dass ich keine Ahnung mehr habe.
    Ein Segen wenn man nur noch Relevantes, Dinge/Ansichten/Ideen/Ansätze mit einer gewissen Grundtiefe "abspeichert".

    • Senfei sagt:

      "Sekundenbruchteile Spreu von Weizen"

      Sie wissen also, wer Spreu und wer Weizen ist. Sie haben also die Deutungshoheit? So beginnt doch Abwertung, Feindschaft, Krieg. Ich weiß nicht, ob das eine Lösung für die gegenwärtigen Probleme ist.

  6. Ein derart dreist hemdsärmeliger Anfang, die Sache mit der Scheibe! Wer ist er, der Felix, dass er glaubt, er könne die Argumente für eine Flache Erde "einfach widerlegen"?

    Wohlan, dann widerlege er! Hier auf der Plattform, ich freu mich drauf!

    Tut mir wirklich leid, aber ich habe aufgehört, Artikel weiterzulesen, die derart beliebig anfangen. Ich bin da ein wenig engstirnig geworden. Ich arbeite daran.

    Schönen Tag allen.

    • Nevyn sagt:

      Wir bewegen uns hier auf einer Platt-Form.
      Das sagt doch schon alles. ;)

    • Prometheus sagt:

      Einer konditioniert-indoktrinierten Konformität kann man nichts mehr hinzufügen, denn wenn das Hinterfragen der Erdform als "irre" bezeichnet wird, und "leicht zu wiederlegen ist", dann unterstreicht ein normatives Bildungssystem ihren Hybris Charakter. Herr Feistel maßt sich auch die Irrelevanz und die Auswirkungen auf die lebenden Menschen an, dabei beweist nicht nur die Ballistik, das Gyroskop und nicht zuletzt auch die Hydrostatik jeher das Gegenteil.
      Wir sollen nicht vergessen, dass das Wissen immer im Schatten der Unwissenheit stehen bleibt, und das unsere Rationalität assoziativ fragmentierte Muster aufweist.

      Letztlich, eine positive Veränderung der Gesellschaft kann nur durch die intrinsische Selbsterkenntnis erfolgen, wenn das unmittelbare Bewusstsein die machtübergreifende und destruktive Gedanken der extrinsischen Außenwelt "auflöst". Mit anderen Worten, solange die Absicht bestehen bleibt sich nur durch Materialismus erklären- und beweisen zu wollen, wird man einer Autorität Folge leisten, die von einer Selbsterkenntnis ablenkt.

  7. Nevyn sagt:

    "Damit kann man feststellen: Intellektuelle Minderleistung führt zu Gewalt, Intoleranz und damit letztlich auch zu Krieg und Völkermord."

    Soweit ich mich an die Schilderungen erinnere, waren es zur Nazizeit gerade die Intellektuellen, die sich als für diese Ideologie besonders anfällig erwiesen, sich für die überlegene Rasse hielten.
    Und auch während des Corona-Feldzuges waren es gerade nicht die Universitäten, von denen der Widerstand ausging.

    Der Intellekt des Menschen ist sehr anfällig für Verführungen, weil man ihn gut verwickeln kann. Intelligente Menschen folgen gern allen möglichen Gedankengängen, weil sie das KÖNNEN, aber sie hinterfragen nur selten die Grundlagen dieser Gebäude. Und, das scheint mir besonders wichtig, sie halten sich meist für etwas Besseres und schauen auf den Rest der nicht so klugen Welt mehr oder weniger verächtlich herab. Tatsächlich gelingt es ihnen ja mit ihren Werkzeugen, in dieser Welt reicher und mächtiger zu werden, als der Durchschnitt. Das wollen sie auch meist und damit hat man sie schon im Sack. Denn sie sind mit einer bestimmten Art des Denkens erfolgreich geworden, mit einer die man ihnen beigebracht hat. Sie übersehen, dass sie in Studium und Ausbildung eine Indoktrination durchliefen und die Inhalte ihrer Bildung nicht selbst bestimmten.
    Und wer mit seinem Denken in dieser Gesellschaft erfolgreich ist, der muss doch richtig liegen!
    Oder?
    Wer hätte dann noch den Mut, zu erkennen, dass alles, was er bisher lernte, möglicherweise falsch war? Dr. Bhakti hat sich so geäußert, wenn auch ziemlich spät in seinem Leben, Dafür ziehe ich den Hut vor ihm.
    Man setzt alles aufs Spiel, wenn man anfängt, gegen seine Indoktrination zu denken und zu handeln. Die meisten Menschen sind viel zu materiell und sozial verwickelt, um auch nur darüber nachdenken zu wollen, einen solchen Schritt zu gehen, obwohl sie spüren, dass an ihrem Denken etwas nicht stimmt, sie viele Jahre in die falsche Richtung liefen und ihre Seele dabei ist, zu verhungern.
    Es sind meist die Außenseiter, die die nichts zu verlieren haben, die solche Wege gehen, die Annahmen hinterfragen, die alle anderen für selbstverständlich halten.
    Die sind nicht unbedingt klüger, sie haben aber den Mut, sich ihres Verstandes anders zu bedienen.
    Was sie wesentlich unterscheidet: Es sind keine Herdentiere, sie haben eine vertiefte Individuation durchlaufen, die es ihnen verunmöglichte, sich selbst und ihre Wahrnehmungen weiter zu verleugnen.
    Sie haben auf die eine oder andere Art an ihrer Selbsterkenntnis gearbeitet, ihre Schatten erkannt und reintegriert.
    Sie haben die Nachtmeerfahrt ihrer Seele erlebt und das Tal der Tränen durchschritten.
    Sie würden nach diesen Erfahrungen lieber sterben als ihre Seele zu verraten.
    Man nennt oft sie die Stillen im Lande. Auf ihnen ruht die Hoffnung der Menschheit.

    • Dian C. sagt:

      Danke Nevyn, ich habe das Gefühl, Sie stellen Felix Feistels Worte vom Kopf auf die Füße. Dies veranlasst mich, auch meine Kritik öffentlich zu äußern. Zuvor, ich danke Felix Feistel für seine gute Menschenbeobachtung, seine griffigen Formulierungen und seine kritische Sichtweise.

      Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Und unser Denken und Fühlen kann uns zu Verhalten animieren, mit dem wir die Welt, unser Sein verändern.

      Ärzte waren die ersten, die im deutschen Faschismus industriell mordeten, zunächst "unwertes Leben", "unwerte" Menschen. Und auch in den späteren Tötungsanstalten der KZs oblag es stets Ärzten, das Zyklon B in die Gaskammern einzuwerfen. Der Organisationsgrad der NSDAP war in keiner anderen Berufsgruppe so hoch wie unter der Ärzteschaft. Und es nimmt nicht Wunder, dass auch in der Plandemie der Großteil der Ärzte zu den willigsten Vollstreckern gehörten. Wie passen hohe – geistige – Bildung und mangelhafte Herzensbildung zusammen?
      Ich habe dazu umgekehrte Beobachtungen. Wenn ich während der Plandemie viel in der Natur spazieren ging, freute ich mich stets über aufgeschlossene Menschen, mit denen ich ein paar Worte wechseln konnte. Ich sprach die Passanten nicht mutwillig an, drängte ihnen keine Gespräche auf, sondern ich widmete ihnen nur meine Aufmerksamkeit, schaute ihnen in ihr Gesicht, und trug in meinem die Freude über unsere Begegnung. Oft grüßten (und grüßen noch heute) mich selbst ältere Menschen zuerst, ich erwidere zuweilen nicht nur ihren Gruß, sondern teile gern meine jeweilige Freude etwa über Wetter, Natur oder sogar auch mein Gegenüber, wenn er zum Beispiel selbst lächelt oder auch etwas mehr als nur den Gruß äußert. Wenn wir so ins Gespräch kamen, hatte ich zumeist den Eindruck mit Menschen zu sprechen, die nicht so lange wie ich selbst die Schulbank gedrückt hatten.

      Besonders auffällig war mir der höhere Anteil von Nicht-Studierten unter den Teilnehmern von Montagsdemonstrationen in der hiesigen Kreisstadt, mit denen ich ähnlich ins Gespräch kam.

      Als drittes Beispiel sollen meine gesuchten Gespräche mit Straßen- und ähnlichen Bauarbeitern dienen, mit denen ich zwar häufig dadurch ins Gespräch komme, allein weil ich sie meist als erster grüße, ihnen einen schönen Tag, frohes Schaffen oder ähnlich Gutes wünsche, oder aber doch direkt nicht selten aus Neugierde, technischem Interesse anspreche. Obwohl die meisten von ihnen unter Druck arbeiten dürften, scheute nach meiner Erinnerung keiner etwa auch nur ein kurzes Gespräch, zumindest wenn ich (wie gewöhnlich) auf einen anscheinend passenden Moment gern auch länger wartete. In diesen "Bauarbeitergesprächen" lernte ich keinen Befürworter der Spritze und Maßnahmen kennen, die meisten waren obrigkeitskritisch.

      Kann es sein, dass nicht Bildung ansich den Menschen entfremdet, sondern eher lange Schulzeit und -jahre? Man bedenke, wieviel "Konformität" allein aufgrund zahlreicher Prüfungen abverlangt wird. Und bei Ärzten endet dieser Prüfungsstress nicht etwa mit dem Studium, sondern frühestens nach der Facharztausbildung. Endet aber damit der Konformitätsdruck? Heute werden nichtangepasste Ärzte strafverfolgt, gedemütigt, schikaniert. Wurden schon Arbeiter wegen – falscher Ansichten – gekündigt? Selbst wenn dies passierte, hat ein Arbeiter größere Schwierigkeiten einen Arbeitsplatz zu finden als ein Arzt?

      Wes Brot ich ess, des Lied ich sing, trifft zu meiner Überzeugung mehrheitlich für Geistesschaffende allgemein als für "einfachere" Arbeiter zu. Der Unterschied zwischen beiden wird durch ihre Tätigkeit bestimmt. Selbst Ärzte schauen häufig auf einen Bildschirm, Arbeiter setzen sich gegenständlich mit der Welt auseinander. Dem einen kann man leicht – alles – "vormachen", dem anderen muss man es gegenständlich zeigen. Wer lässt sich leichter belügen, hinters Licht führen?

      Felix Feistel, kommt bei Ihnen nicht auch erst das Fressen, dann die Moral? – Nicht der Mensch ist schlecht, aber die Leute!

      Damit kann ich feststellen: Geld und – daraus resultierende – Gier nach mehr Macht führt zu Gewalt, Intoleranz und damit letztlich auch zu Krieg und Völkermord.

  8. Querdenker sagt:

    Was will uns der Autor nun eigentlich sagen? Das meiste, was hier gebracht wird ist nicht neu. Und das was neu ist, z.B. ob unsere Erde eine Scheibe wäre hätte keinen Enfluss auf den Alltag, ist schlicht falsch!

    • GTMT sagt:

      @Querdenker

      Es kommt wohl immer auf die eigenen Erwartungen an, was man aus dem Artikel mitnimmt. Manchmal sind auch einfach diese Erwartungen falsch oder überzogen.
      Es kann auch helfen, für sich selber erst einmal tief Luft zu holen, bis 10 zählen & dann entspannt an solch einen Artikel ran gehen….
      Für alte & reifere Hasen mag da vieles bekannt sein …aber – ich war dann doch erstaunt als ich las, dass der Autor 1992 geboren ist.
      WOW, es gibt sie noch! Junge Leute, die logisch denken können & mit offenen Augen diese Gesellschaft & das Drumherum betrachten & sogar analysieren können.

      Und schon DAS hat mir den Tag gerettet! Man sollte das anerkennen können!

  9. Zara Trusta sagt:

    Es waren letztlich eine Erkenntnisse aus der Hirnforschung, die dazu geführt haben, dass und wie man Menschen und damit auch ganze Gesellschaften über Dopamine steuern kann.
    Von Kreuze einfach an.. Ja oder Nein ..bis hin nur noch reduktive Analyse als wissenschaftlich zu akzeptieren, wurde diese Flachheit bereits seit den 1980 gern konsequent gefördert.
    Mit der anstehenden Digitalisierung hieß es schon derzeit –
    ´´Erfassung komplexer Dateien gern´´ Das nützt der Kontrolle.
    ´´Hyperkomplexe creative strukturelle Synthese und Systemanalyse BLOSS NICHT´´
    Das offenbart und widerlegt komplett die geltenden Narrative.
    Stattdessen ist man nun bei KI angekommen, bei der die Patternanalyse limitiert und Statistische Bewertung zensiert wird.

    • Nevyn sagt:

      Was wohl passiert, wenn die erste KI merkt, dass sie von ihren Programmierern nach Strich und Faden verar***t und zum Lügen und für Propaganda missbraucht werden soll, statt hilfreich und konstruktiv wirken zu können?

    • Zara Trusta sagt:

      Man arbeitet daran so etwas zu verhindern.
      Bei der Generativen Pattern Transformation geht es letztlich nur um statistische Textverarbeitung,
      die gerade auch auf ein abgeflachtes Niveau getrimmt wird.
      Ende 2019 war es durch die Methode des ´Tiefe Lernen´ tatsächlich noch möglich einen Text zu generieren, aus dem so ein Trug hervorgeht. Letztlich ist ja aber ein Computer nicht in der Lage überhaupt etwas zu verstehen. Die weitere Auswertung, dann auf agierende Robotics zu übertragen wird in der Entwicklung Verteidigungstechnologie zwar bereits angewandt , ist aber auf eben einen so flachen Niveau, dass es keinen Fehlkalkulationen geben kann.

  10. Norbobot sagt:

    ich ertappe mich auch immer wieder dabei, das ich bei einem Problem auf eine schnelle Lösung aus bin: Problem -> Schuldiger -> (alternativlose) Lösung. Wir werden auch darauf konditioniert. Ob es die Märchen sind, die uns als Kinder vorgelesen werden oder die Bibel oder irgendwelche Superhelden-Comics etc. Selten wird ein Problem stehen gelassen oder über einen längeren Zeitraum an dessen Bewältigung gearbeitet. Klar, der Glaube wird es richten – egal an was oder wen. Der moderne Mensch, wenn er morgens aufsteht, hat klare Zielvorstellungen davon, was der Tag/Monat/das Jahr bringen sollen. Kaum jemand startet ein Projekt, dessen Ergebnis er mit Sicherheit nie sehen wird. Gegen alles wird sich versichert und die einzige Versicherung, die der Mensch im Leben benötigt – seinen Nachwuchs – wird von der Geburt an in fremde Hände gegeben.

    • Zara Trusta sagt:

      https://www.youtube.com/watch?v=XeJSXfXep4M&ab_channel=GoogleTechTalks

    • Querdenker sagt:

      @Norbobot: So, so, Sie benötigen also keine Versicherungen (außer Kinder). Risiko auf breitere gesellschaftliche Schultern zu verteielen halten Sie nicht für zielführend. Wenn Sie, was Gott behüten möge, einen größeren Verkehrsunfall schuldig verursachen, sollen dann alle Geschädigten auf dem Kosten sitzen bleiben? Denn eine Versicherung ist ja unnötiges Zeug aus Ihrer Sicht. Und ich glaube kaum, dass Sie einen Millionenschaden, der, wenn es dumm läuft, leicht entstehen kann, selbst in der Lage wären auszugleichen. Aber was geht Sie persönlich schon e.v. Opfer an …

  11. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    "wenn man überhaupt noch von Denken sprechen kann"

    Ob das allerdings neu ist … jedenfalls ist der uralt:

    Professor: "Lernen Sie das Telefonbuch auswendig!"
    Philosophiestudent: "Warum?"
    Medizinstudent: "Bis wann?"

    Das Schlimme ist, dass sich seit Jahrzehnten nichts ändert.

  12. Parkwaechter sagt:

    Das Nicht-Denkenwollen und stattdessen schnellfertige Schuldzuweisen an andere (die Russen, die Ungeimpften etc.) wird allerdings Folgen haben, die sich jetzt noch niemand ausmalt. Wer sich so verhält, entwürdigt sich, löscht sich als Individuum sukzessive aus. Was damit auf uns zukommt: Eine Welle an Frühdemenz und Depression.

    Tückisch ist die Dynamik allerdings auch für uns, die wir die wahnsinnig Gewordenen kritisieren. Auch damit steigen wir leicht in diesen Kreislauf von Kritik und Schuldzuweisung ein, die uns selbst reduziert. Wichtig daher: Immer den Schwerpunkt auf kreative, sinnvolle, aufbauende Tätigkeiten legen und Kritik / Aufarbeitung mit jedenfalls deutlich weniger als 50% der Ressourcen betreiben. Sonst macht es einen krank. Kann nämlich kaum ein Mensch aushalten, diesen Morast an Lüge und Heuchelei, der einem heute aus allen Medien entgegenquabbelt.

    • Nevyn sagt:

      Guter Gedanke.
      Der Mensch, der nicht denkt, unterscheidet sich in nichts von dem, der nicht denken kann.
      Eine Hauptaufgabe der Massenmedien besteht darin, den Geisteszustand des Menschen in Verwirrung zu halten, irgendwo zwischen Gier und Angst und seinen Intellekt mit kontextfreien Belanglosigkeiten zuzumüllen.
      Wer glaubt, dagegen ankämpfen zu müssen, um nicht anboxen zu schreiben :)
      geht den Schwa(r)tzmagiern allerdings genauso auf den Leim, denn er muss sich dazu zwangsläufig auf deren Schwingungsebene und in deren Energien begeben. Apolut ist mit vielen Artikeln ein gutes Beispiel dafür.

      Schon das Übernehmen der Definitionen und Unterscheidungskriterien zwingt in ein Spiel, dessen Regeln von der auf dieser Ebene übermächtigenGegenseite gemacht wurde und das man nur gewinnen kann, wenn man es nicht spielt.

      Bestenfalls spielt man es, um es zu studieren. Tatsächlich lässt sich viel daraus lernen, wenn man den Sandbox-Modus aktiviert. Was es dafür braucht, sind höhere Bewusstseinszustände mit Sprachen (Symbolsystemen), die sich rein erhalten haben und die Fähigkeit, diese Schwingungszustände über Meditation, Gebet und Ritual längere Zeit aufrecht zu erhalten, am besten natürlich dauerhaft.
      So aktiviert man den Gamma-Modus des Gehirns.
      So kommt Power ins System!
      Das Ergebnis ist schallendes Lachen!
      Dann springen die ganzen kleinen lustigen Gimmicks an, vor denen die Fürsten der Finsternis so viel Angst haben.

    • Der Kommentar von Nevyn bringt es auf den Punkt – diese ganze Sache mit Intellekt/Intelligenz, sich artikulieren können, wissen (!) was abgeht, etc. pp. Einfach nur die gleiche Ebene wie das, was eigentlich "kritisiert" wird.
      Ein kleines Beispiel: bei uns in der Corona-Gruppe war seit 2020 auch ein Mensch, der von vielen hier als "dumm", "intellektuell mindervermittelt" oder so ähnlich bezeichnet würde. Dieser Mensch haste den absoluten Durchblick und war voller Liebe, ohne auch nur eines der großen Narrative im Detail zu kennen. Sie/er war sehr angenehm, sehr höflich, sehr rücksichtsvoll – was man auch von vielen der.smarteren, gebildeten Mitkämpfer sagen kann; jedoch mit einem starken "Aber": die Eigenverantwortung bzw Teilverantwortung als starke Figuren in diesem System wurde nicht erkannt – und diese ist doch ganz anders, viel größer, als bei erstgenanntem Mensch, oder?!
      Wer genau trägt jetzt mit seinem Intellekt, seiner Verantwortung, mehr zum korrupten System bei?

  13. Ich fürchte diese "flache Welt" gibt es auch in Russland und China – überall dort wo
    kapitalistisches Patriarchat in ihren Staaten ihr Kontrollregime am weitesten fest gezurrt hat.

    Vielleicht in Teilen Afrikas, in der indigenen Welt Mittel- und Südamerikas, in entlegenen Gebieten Sibiriens oder in noch bestehenden Matriarchaten weniger – ganz sicher.

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