
Michael Ballwegs Freispruch als Schlag ins Gesicht der Mächtigen
Ein Kommentar von Janine Beicht.
Stellen Sie sich vor: Ein Mann, der Hunderttausende mobilisierte, um gegen Grundrechtseinschränkungen und staatliche Übergriffe in der Coronazeit zu protestieren, wird neun Monate in eine Zelle gesperrt, sein Leben zerpflückt und sein Ruf zerfetzt.
Und am Ende? Ein Freispruch, der wie ein Donnerschlag durch die Hallen der Justiz hallt, begleitet von einer lächerlichen Verwarnung über 19,53 Euro für ein Parfüm und eine Hundematte. Michael Ballweg, der unerschütterliche Gründer von Querdenken-711, hat triumphiert. Doch dieser Sieg ist getränkt von Tränen der Wut und des Schmerzes, ein Mahnmal gegen einen Staat, der Kritiker als Feinde brandmarkt. Am 31. Juli 2025 fiel das Urteil am Landgericht Stuttgart: Kein Betrug, keine zweckentfremdeten Spenden in Höhe von 575.000 Euro, keine Steuerhinterziehung in sechsstelligem Umfang. Nur eine Verwarnung, die wie Hohn wirkt, und die Zusage einer Entschädigung für 279 Tage unschuldiger Haft. Ballwegs Worte nach dem Urteil:
„Meine Unschuld wurde bestätigt“ [1]
Das ist eine Aussage, die medial durch das Land hallen sollte, doch von Medien verdreht wird in ein Flüstern der Schuld.
Die Schatten der Macht: Wie eine politische Hexenjagd entfesselt wurde
Von Anfang an roch es nach Verschwörung. Ballweg, der 2020 und 2021 mit Querdenken-711 Hunderttausende Menschen mobilisierte, friedliche Demonstranten, die gegen Lockdowns, Zwangsimpfungen und Grundrechtsverletzungen aufbegehrten, wurde zum Ziel.
Bereits im August 2020, lange bevor Steuererklärungen fällig waren, geriet er ins Visier der Steuerfahndung[2]. Ausgelöst durch mediale Hetze, etwa in Jan Böhmermanns Sendung, und Denunziationen, die bis ins grün dominierte Finanzministerium Baden-Württembergs reichten. Staatssekretärin Gisela Splett [3] leitete Bürgerbeschwerden weiter, priorisierte sie als „eilt sehr“. Interne E-Mails: „Dubiose Querdenken-Spenden“. Das Ministerium steuerte sogar Presseantworten, um die Narrative zu kontrollieren. Ein Finanzbeamter gab im Prozess zu:
„Ein besonderer politischer Fall.“ [4]
Der Staatsschutz mischte mit, obwohl keine Straftat vorlag.[5] Ballwegs Festnahme im Juni 2022, die neunmonatige Haft, begründet mit„Fluchtgefahr“[6], obwohl er nur eine Reise nach Costa Rica plante. Alternativen wie Passentzug wurden einfach ignoriert. Das Oberlandesgericht zwang das Verfahren durch, obwohl das Landgericht Beweise vermisste. Hier zeigt sich der Kern: Politische Eliten, von Grünen-Ministerien bis zur Staatsanwaltschaft mit Parteimitglied Christian Schnabel [7], nutzten das System, um Opposition zu brechen. Ballweg sah Parallelen zur Corona-Krise: „Behörden verselbständigen sich, niemand ist verantwortlich.“ Ein System, das Kritiker als „Delegitimierer des Staates“ diffamiert, um Herrschaft zu sichern – eine Schande für jeden, der an eine echte Demokratie glaubt.
Im Kreuzfeuer der Justiz: Dramatische Enthüllungen in 44 quälenden Tagen
Der Prozess, der im Oktober 2024 begann, war ein Thriller aus Widersprüchen und Enthüllungen. 80 Zeugen [8] und 2.200 Urkundenseiten [9] – doch was kam heraus? Nichts als Luft.
Verteidiger Ralf Ludwig legte offen, wie Datenschutz verletzt und das Beratungsgeheimnis missachtet wurde. Eine Kriminalhauptkommissarin hatte nichts Belastendes beizutragen. Der Hauptbelastungszeuge der Polizei verlor sich in Ausflüchten – keine belastbaren Zahlen, keine Fakten. Als Fluchtbeweis sollte ausgerechnet ein Koffer herhalten. Absurder wurde es nicht.
„Dieses Vorgehen ist nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs europarechtswidrig“, so Ludwig. „Es fehlen die notwendigen datenschutzrechtlichen Angaben – etwa, wer die Daten speichert und wie die Zuschauer erfahren können, dass ihre Daten gelöscht werden.“ [10]
Finanzbeamte räumten ein, bei der Einschätzung unsicher gewesen zu sein. Trotz Untersuchungshaft gab es keine Fristverlängerung, dafür pauschale Schätzungen. Tatsächlich verzeichnete Ballweg massive Verluste: 25.000 Euro im ersten, 54.000 Euro im zweiten Jahr.[11] Aussagen zeigten: Sonderbehandlungen, politische Motive, offener Neid bestimmten das Vorgehen. Bargeld wurde je nach Bedarf als Umsatz oder Schenkung ausgelegt – beliebig, widersprüchlich. Der Gefängnisdirektor bestätigte: Kein Internet, verzögerte Post – eine steuerliche Abwicklung war ausgeschlossen.
Offensichtliche Fehler zogen sich durch das Verfahren: falsche Beträge, ignorierte Vorauszahlungen in Höhe von 64.729 Euro [12], Bewertungen ohne Basis – gestützt allein auf vermeintliche „Lebenserfahrung“. Ein IT-Zeuge bestätigte die Rechtmäßigkeit der Transaktionen, eine FIU-Beamtin beschränkte sich auf Belanglosigkeiten. Statt belastbarer Belege wurden Prozentsätze ins Feld geführt, als sei die Polizei bloß das ausführende Organ der Steuerfahndung. Gezeigt wurde auch Ballwegs Engagement, öffentlich, nachvollziehbar, transparent.[13]
Die Gründung einer Stiftung erwies sich als korrekt [14]. Die Kündigungen seiner Konten wurden mit imagebezogenen Gründen begründet; eine Stellungnahme zum staatlichen Einfluss blieb aus, ebenso wie Argumente. Stattdessen dominierte Schweigen. Logische Begründungen wurden durch willkürliche Konstruktionen ersetzt: erfundene Einnahmen, eine umgedrehte Beweislast, verzögerte Bescheide. Selbst das Kürzen seiner Hose wurde zum vermeintlichen Skandal erklärt.[15]
Entlastende Zeugenaussagen häuften sich. Die politische Dimension wurde unverkennbar. Ministerielle Anzeigen ohne Protokoll, Gesprächsrunden ohne Dokumentation, die Fesselung in der Untersuchungshaft diente keinem Zweck außer öffentlicher Demütigung. Am Ende hatte die Staatsanwaltschaft drei Jahre Haft gefordert, aber Ballweg und sein Team hatten den verdienten Freispruch erkämpft.
Alle Prozesstage, alle Details – im Pressebereich von Querdenken-711 offen zugänglich. Wer die Hintergründe verstehen will, findet dort die vollständige Chronologie.[16]
Der bittere Triumph: Ein Urteil, das die Wunden nicht heilt
Nach monatelangem Prozess fiel am Landgericht Stuttgart das Urteil gegen Michael Ballweg. Der Gründer von Querdenken-711 wurde vom zentralen Vorwurf des Betrugs freigesprochen[17]. Die Richter sahen keine Hinweise auf eine private Verwendung der Spendengelder, die Tausende Unterstützer im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen geleistet hatten. Insgesamt wurden Ausgaben in Höhe von 843.111,68 Euro [18] als ordnungsgemäß belegt und der Bewegung zurechenbar anerkannt, darunter Kosten für Demonstrationen, IT-Strukturen, Newsletter und organisatorische Arbeit. Gleichzeitig blieb lediglich ein geringer Restvorwurf bestehen: eine Verwarnung wegen einer Umsatzsteuerhinterziehung im Wert von gerade einmal 19,53 Euro[19]. Es ging um ein Parfüm und eine Hundematte, die fälschlich als Betriebsausgaben deklariert worden waren. Wegen dieses Betrags saß Ballweg 9,2 Monate in Untersuchungshaft – eine völlig unverhältnismäßige Maßnahme angesichts der Bagatelle. Angesichts dieser Bilanz drängt sich eine naheliegende Frage auf: Wie lange müssten manche Minister und Abgeordnete einsitzen, wenn dieser Maßstab konsequent auch auf ihre Verfehlungen angewendet würde?
Ballweg soll für die 279 Tage Untersuchungshaft immerhin finanziell entschädigt werden, ebenso für die Hausdurchsuchungen und die daraus resultierenden persönlichen und beruflichen Konsequenzen. In seiner ersten Stellungnahme äußerte er Erleichterung, aber auch deutliche Kritik an den Ermittlungsbehörden. Er forderte einen verantwortungsvolleren Umgang mit Steuergeldern und wies darauf hin, dass Verfahren wie dieses den Verdacht politischer Motivation wecken.
„Das war ein Mamutverfahren. Ich glaube, es ist wichtig, das die Behörden in diesem Land – und die Landesregierungen – sorgsam mit Steuergeldern umgehen, diese nicht in Verfahren versenken, die durchaus politisch motiviert sein können. Und von daher freue ich mich jetzt, dass alle meine Unschuld bestätigt wurde, dass das Verfahren damit endet, dass das Märchen der Staatsanwaltschaft, was auch von vielen Leitmedien gestern noch regelmäßig wiederholt wurde, in sich zusammengefallen ist wie ein Soufflé.“ [20]
Während die Staatsanwaltschaft weiterhin auf ihrer Forderung von drei Jahren Haft beharrt und nun Revision beim Bundesgerichtshof prüft[21], kündigte auch die Verteidigung rechtliche Schritte gegen das verbliebene Urteilselement an. Trotz des Freispruchs bleibt das Verfahren nicht ohne Folgen. 279 Tage Isolationshaft, Vermögensarreste und massive mediale Vorverurteilungen haben Spuren hinterlassen. Ballweg plant, juristisch gegen die Finanzbehörden vorzugehen – wegen nicht bearbeiteter Steuerbescheide und aus seiner Sicht rechtswidriger Vorgehensweisen, die ihn systematisch behinderten.[22] Querdenken bleibt bestehen, als Bewegung gegen staatliche Übergriffe und als Ausdruck zivilgesellschaftlicher Kritik, getragen von jenen, die in den letzten Jahren für Grundrechte und demokratische Prinzipien auf die Straße gegangen sind.
Die Lügen der Medien: Wie der Freispruch zur Verurteilung umgedeutet wird
Nicht nur der Prozess, auch die Berichterstattung zu diesem Verfahren ist ein Skandal. Sie zerstört Vertrauen in den Journalismus und hinterlässt ein Gefühl der Täuschung. Anstatt den Freispruch als das zu benennen, was er darstellt, nämlich eine eindeutige Rehabilitierung eines Mannes, der für Grundrechte eintrat, verdrehen die sogenannten etablierten Medien die Fakten und säen gezielt Zweifel, wo eigentlich Klarheit herrschen müsste.
Die Tagesschau titelte mit den Worten „Kein Betrug, aber Steuerhinterziehung“.[23] Damit wurde der Freispruch relativiert und eine belanglose Verwarnung wegen 19,53 Euro in den Mittelpunkt gerückt, als wäre sie der zentrale Punkt des gesamten Prozesses. Der SWR schrieb, Ballweg sei „weitestgehend freigesprochen“[25] worden und behauptete gleichzeitig, das Verfahren sei nicht politisch motiviert gewesen.[26] Diese Darstellung widerspricht eindeutig den Aussagen von Zeugen und den Inhalten der Gerichtsakten, die den Einfluss politischer Stellen, insbesondere des Ministeriums, von Beginn an dokumentieren. Das ZDF formulierte „von Betrugsvorwurf freigesprochen“ [26]. Dieser scheinbar neutrale Satz verschiebt die Perspektive. Er legt den Fokus auf verbleibende Details und lässt den tatsächlichen Freispruch wie einen Gnadenakt erscheinen. Die Berliner Morgenpost stellte die Schlagzeile „Haft oder Freispruch“ in den Raum, als wäre das Verfahren ein spannender Thriller.[27]
Tatsächlich war die Beweislage eindeutig, es ging nicht um Drama, sondern um ein Urteil. Ein Kommentar in der ARD erklärte, der Freispruch stehe im Vordergrund. Doch im gleichen Beitrag wurde die politische Motivation des Verfahrens bagatellisiert, obwohl Belege aus Ministerium und Staatsanwaltschaft längst öffentlich zugänglich sind. Legal Tribune Online (LTO) bezeichnete das Urteil als „teilweisen Freispruch“.[29] Diese Wortwahl verschiebt den Fokus erneut auf die Nebenschauplätze und unterschlägt, dass der schwerwiegendste Vorwurf – der des Betrugs – vollständig entkräftet wurde. In ihrer Gesamtheit stellen diese Darstellungen keine bloßen Auslassungen oder Nachlässigkeiten dar. Sie sind Ausdruck einer gezielten Verzerrung, durch die ein juristischer Freispruch in öffentliche Schuld umgedeutet wird. Das ist kein Journalismus, sondern eine mediale Manipulation, die Misstrauen vertieft, die Wahrheit unterdrückt und die politische Dimension des Verfahrens aus dem Blickfeld drängt. Währenddessen bleibt der eigentliche Skandal, nämlich der Missbrauch der Justiz, nahezu unbeachtet.
Ballwegs Vermächtnis ist ein Feuer der Rebellion
Michael Ballweg hat nicht nur einen Prozess gewonnen – er hat einen Präzedenzfall geschaffen. Sein Freispruch ist mehr als ein juristischer Erfolg, er ist ein Symbol dafür, dass politisch motivierte Verfahren scheitern können, wenn Menschen standhaft bleiben. Über Monate hinweg wurde versucht, ihn öffentlich zu diskreditieren, ihn zum Schweigen zu bringen, ihn zu brechen. Doch selbst in der Untersuchungshaft, unter Isolationsbedingungen, blieb er sich treu. Bei jeder Verhandlung trug er ein schlichtes T-Shirt mit der Aufschrift: „Einmal Rebell, immer Rebell“. Ein Statement, das nicht nur provozierte, sondern auch Haltung zeigte. Ballwegs Beharrlichkeit, seine Bereitschaft, für Grundrechte und demokratische Prinzipien einzustehen, hat ihn am Ende nicht vernichtet, sondern gestärkt.
Der Preis dafür war hoch: 279 Tage Freiheitsentzug, Rufmord durch die Medien, berufliche und finanzielle Schäden. Doch trotz alledem – oder gerade deshalb – bleibt sein Fall ein Fanal. Nicht nur für ihn, sondern für all jene, die den Mut haben, sich gegen ein System zu stellen, das Andersdenkende lieber kriminalisiert als kritisiert. Sein Freispruch steht im Widerspruch zu einer Öffentlichkeit, die ihn weiterhin schuldig sehen will. Der Versuch, einen Freigesprochenen medial weiter abzustrafen, zeigt vor allem eins: die Angst der Macht vor dem Widerstand. Ballwegs Vermächtnis ist kein Rückzug – es ist ein Aufbruch. Sein Kampf ist nicht beendet, sein Weg nicht zu Ende. Die Bewegung lebt, die Fragen bleiben, das Feuer brennt. Wer ihn aufhalten wollte, hat das Gegenteil erreicht. Wer ihn zum Schweigen bringen wollte, hat seine Stimme verstärkt. Wer ihn als Beispiel abschrecken wollte, hat ihn zum Vorbild gemacht.
Quellen und Anmerkungen
[1] https://bnn.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/ballweg-meine-unschuld-wurde-bestaetigt
[3] https://fm.baden-wuerttemberg.de/de/ministerium/staatssekretaerin-gisela-splett
[8] https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/ballweg-urteil-102.html
[9] https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/ballweg-prozess-stuttgart-staatsanwaltschaft/
[16] https://presse.querdenken-711.de/pressemitteilungen/
[20] https://www.youtube.com/watch?v=5kgjFiyFOZg&t=7536s
[23] https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/ballweg-urteil-102.html
[25] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ballweg-prozess-urteil-kommentar-100.html
[27] https://www.morgenpost.de/video/article409639528/haft-oder-freispruch-urteil-im-ballweg-prozess.html
[28] https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1491624.html
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Dank an die Autorin für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bild: Hände zerreißen Kette
Bildquelle: chaiyapruek youprasert / shutterstock
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