Tagesdosis

Daddy Trump und seine begriffsstutzigen Kinder | Von Rainer Rupp

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Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Am Montag dieser Woche haben die Regierungschefs der 6 wichtigsten EU-Länder plus Großbritanniens beim Treffen mit Trump in Washington erneut Forderungen nach „Sicherheitsgarantien“ für die Ukraine gestellt. In der forensischen Psychiatrie würde dieses Verlangen der europäischen Staatenlenker in Anbetracht seiner Vorgeschichte zweifellos als ein „Flatus cerebrī“ diagnostiziert, zu Deutsch als „Gehirn-Furz“, so typisch für Europas Kalte Krieger.

Nach seinem Treffen mit Putin am Samstag, den 18. August, hatte Trump die „Führer“ der US-Vasallenstaaten in Europa zum Rapport ins Weiße Haus zitiert. Gekommen war auch NATO-Generalsekretär Rutte, der Donald Trump, um sich bei ihm einzuschleimen, unlängst zum „Daddy“ der Nordatlantischen Allianz erklärt hatte. Zu allem Überfluss war auch die EU-Kommissionsvorsitzende Ursula von der Leyen gekommen.

Nach dem Treffen mit Putin ist Trump allem Anschein nach von seinen Forderungen eines bedingungslosen Waffenstillstandes in der Ukraine abgerückt. Nun sieht es so aus, als wolle er – wie die Russen – erst die Ursachen des Krieges in der Ukraine beheben, um so einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Trotzdem glaubten die Europäer bei ihrer Ankunft im Oval Office, sie könnten Trump für die Fortsetzung und gar für eine Eskalation des Kriegs in der Ukraine gewinnen, denn auf nichts anderes würden die von ihnen verlangten Sicherheitsgarantien für die Ukraine hinauslaufen. Stattdessen ließ Trump sie mit ihrem Anliegen nicht nur abblitzen, sondern er erniedrigte die Europäischen Regierungschefs, mitsamt der mitgebrachten EU-Bossin Ursula von der Leyen nach allen Regeln der verbalen und visuellen Kunst. Dazu mehr am Ende dieses Artikels.

Noch bevor die sieben tapferen EU-Krieger wieder nach Hause flogen, informierten sie die übrigen EU-Mitglieder über die Ergebnisse des Treffens mit Trump. Laut einer von der italienischen Nachrichtenagentur ANSA zitierten Quelle erstatteten der französische Präsident Macron und die italienische Ministerpräsidentin Meloni Bericht. Auf Basis dieser Informationen schrieb Gianandrea Gaiani, Chefredakteur der italienischen Zeitschrift „Analisi Difesa“ (Verteidigungsanalysen):

„Die Reaktionen der westlichen Führer [bei dem Treffen im Weißen Haus] bestätigen, dass die Vorstellung, die Ukraine habe den Krieg verloren und werde daher Gebietsverluste und harte Friedensbedingungen hinnehmen müssen, von den Europäern nicht akzeptiert wird, die in Worten kriegerisch, aber in Taten feige sind“

Tatsächlich wird der europäische Vorschlag bei dem Treffen mit Trump für „Sicherheitsgarantien“ für die Ukraine niemals umgesetzt werden, führt Gaiani weiter aus:

  • 1. Weil Russland jegliche Präsenz europäischer Truppen in der Ukraine kategorisch ablehnt; und
  • 2. Es gibt ohnehin keine europäischen Truppen, die entsandt werden könnten.

Der europäische Aktivismus in Bezug auf „Sicherheitsgarantien“ sei nur der neueste Versuch, die Trump-Putin-Friedensinitiative zu torpedieren.

Am Dienstag, den 19. August 2025, hat Michail Uljanow, Russlands Ständiger Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, die Diskussionen von EU- und anderen Staaten über die Entsendung von Truppen in die Ukraine nochmals als das bezeichnet, was sie sind: eine weitere Provokation. Auf X schrieb er:

„Die hypothetische Entsendung ausländischer Truppen auf das Territorium der Ukraine wird im Westen aktiv diskutiert. …Diejenigen, die diese Idee vorantreiben, scheinen diplomatische Bemühungen zu untergraben und einen Friedensschluss unmöglich machen zu wollen. Moskau hat absolut klargestellt, dass die Entsendung ausländischer Militärkontingente in die Ukraine völlig ausgeschlossen ist. Es ist höchste Zeit, solche provokativen Debatten zu beenden.“

Diese Einschätzung trifft auch auf den britisch-französischen Vorschlag zu, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden, obwohl auch er nicht weniger absurd ist. Laut dem Institute for the Study of War (ISW) verfügt Russland über 600.000 bis 700.000 Soldaten im Kriegsschauplatz, davon 200.000 an der Frontlinie. Großbritannien und Frankreich zusammen haben insgesamt 150.000 Soldaten in ihren Armeen. Selbst wenn sie ihre Kasernen leeren würden, fehlen ihnen schlicht die Mittel, ganz zu schweigen von dem Transportproblem auch nur zehn Tausend französische Soldaten mit ihrem schweren Gerät quer durch Deutschland in die Ukraine zu verbringen.

An dieser Stelle wäre hinzuzufügen, dass die Briten traditionell weniger auf Landstreitkräfte setzen als die kontinental-europäischen Mächte. Aktuell haben sie lediglich zwischen 10.000 bis 15.000 einsatzbereite Landstreitkräfte mit maximal 20 übriggebliebenen, noch funktionsfähigen schweren Panzern vom Typ Challenger, die sie in die Ukraine schicken könnten. Danach wären sie blank!

Den Hirn-Flatus der italienischen Ministerpräsidentin Meloni, nämlich der Ukraine ein Verteidigungsbündnis ähnlich dem „Artikel 5“ der NATO als Sicherheitsgarantie anzubieten, hat ausgerechnet der italienische Brigadegeneral Antonio Li Gobbi in einem ausführlichen Artikel im Magazin „DifesaOnline“ zum Platzen gebracht:

Warum sollten europäische Länder in Zukunft militärisch eingreifen, wenn sie es bisher nicht getan haben, um einen direkten Krieg gegen Russland zu vermeiden? Und warum sollte Kiew einem solchen Versprechen vertrauen, wenn dies bekannt ist? Es wäre eine falsche „Sicherheitsgarantie“, die lediglich der Wahrung des eigenen Gesichts dient, aber keinerlei Glaubwürdigkeit besitzt.

Bei der Nachbesprechung im EU-Rat am Mittwoch machten Ungarns Viktor Orban und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico deutlich, dass sie die EU-Träumereien ablehnen, einschließlich einer EU-Mitgliedschaft für die Ukraine. Fico kritisierte auch den Vorschlag, dass die Ukraine amerikanische Waffen im Wert von 100 Milliarden Euro kaufen und dann an die Ukraine verschenken solle, und nannte es „einen schlechten Witz“.

„Selbst in meinen kühnsten Träumen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Slowakei Waffen in den Vereinigten Staaten kauft und sie dann kostenlos in die Ukraine schickt“, sagte Fico.

Hintergrund dieser Geschichte ist, dass der Brite Starmer, der Franzose Macron und "Friedrich-Danke für die Drecksarbeit-Merz" die Koks-Nase mit dem grünen T-Shirt in Washington vorgeschickt haben, um mit Trump einen 100 Milliarden Dollar Waffendeal für die Ukraine als Gegenleistung für eine US-Unterstützung der EU-geplanten Sicherheitsgarantien für die Ukraine auf den Weg zu bringen.

Um auf Trump einen besseren optischen Eindruck zu machen hatte vergangenen Montag Selenskij bei seinem Auftritt gemeinsam mit den Europäern im Weißen Haus sogar auf sein Markenzeichen verzichtet und sich in einem eleganten Anzug, statt mit T-Shirt präsentiert. Dabei habe er Trump ein Dokument überreicht, das besagte, dass die EU sich verpflichtet habe, für 100 Milliarden Dollar Waffen in den USA zu kaufen und an die Ukraine zu verschenken, um im Gegenzug „robuste US-Sicherheitsgarantien“ zu erhalten, so die Financial Times, die behauptet, das Dokument eingesehen zu haben.

Der in einschlägigen Kreisen bekannte geopolitische Analyst und Kommentator, der norwegische Professor Glenn hat jedoch darauf hingewiesen, dass dieser Plan ein weiterer „Flatus Cerebrī“ ist und dies auf den folgenden Nenner gebracht:

"Europa will 100 Milliarden Dollar ausgeben, die es nicht hat, um Waffen von Amerika zu kaufen, die die USA nicht hat, um Soldaten zu bewaffnen, die der Ukraine jetzt fehlen."

Hier folgt nun die bereits oben kurz angesprochene Zusammenfassung von Trumps verbalen und nicht verbalen Demütigungen der 7 europäischen Staatenlenker, einschließlich der anwesenden Vorsitzenden der EU-Kommission, Frau von der Leyen, und des NATO-Generalsekretärs Rutte am vergangenen Montag im Weißen Haus und im Oval Office.

Zusammenfassung der individuellen Demütigungen europäischer Führer durch Trump im Weißen Haus

  • 1. Trump hatte das Treffen in seinem Oval Office so arrangiert, dass die Zusammenkunft die Optik einer Zurechtweisung der NATO-Kinder durch NATO-Daddy Trump annahm. Trump saß wie der Schuldirektor hinter seinem Schreibtisch und vor ihm – im Halbkreis arrangiert – die bedrückt und unsicher dreinblickenden Schüler, als ob sie etwas ausgefressen hätten. Dabei entstand eine einzigartige politische Optik, welche die Unterordnung der Europäischen Staatenlenker nicht besser hätte symbolisieren können. Laut einiger internationaler Kommentatoren markierte dieses Bild einen Wendepunkt, von dem Europa sich nicht mehr erholen könne.
  • 2. Die niedergeschlagene Körpersprache, z.B. Macron und Stubb – Hände in den Taschen, leere Blicke und eine „tote Raum“-Atmosphäre – vermittelten den Eindruck von Apathie, was die Intention des Gruppenbildes zum Abschluss des Treffens, nämlich eine energische, kollegiale Solidarität zu vermitteln, konterkariert.
  • 3. Trump ignorierte den finnischen Präsidenten: Trump schien den finnischen Präsidenten, trotz seiner Platzes direkt gegenüber, nicht zu erkennen, was nicht nur eine persönliche Kränkung, sondern auch eine kollektive Demütigung der EU-Europäer war, indem Trump zeigte, dass er nicht einmal interessiert war, wer da alles aus der EU bei ihm aufkreuzte.
  • 4. Auch Ursula von der Leyen bekam ihr Fett weg, als Trump ihr befahl zu schweigen: Trump unterbrach Ursulas vorbereitete Bemerkungen über die bösen Russen, die angeblich Tausende von ukrainischen Kindern entführt hätten, indem er ihr klar machte, das Thema sei irrelevant für das Treffen. Mit diesem Schachzug untergrub Trump vor den Kameras der anwesenden internationalen Nachrichtenagenturen die Autorität der EU-Kommissionsvorsitzenden.
  • 5. Im Gegensatz zum zeremoniellen Empfang für Putin ließ Trump die europäischen Staatenlenker von einem Begleiter am Eingang abholen und wie Kinder ins Oval Office eskortieren. Zusätzlich entzog er ihnen den Respekt eines persönlichen Grußes bzw. Handschlags und betonte damit ihren untergeordneten Status.
  • 6. Zu guter Letzt nutzte der Narzisst Trump das Treffen selbstverständlich auch, um sich selbst hervorzuheben und sein großes EGO zu streicheln. Das tat er, indem er die im Halbkreis um Daddy vor ihm versammelten Kinder im Detail anwies, auf sorgfältig platzierte Kunstwerke im Oval Office zu schauen.
  • 7. Nach dem Gruppenbild am Ende des Treffens, verließen alle den Raum, ohne dass sich Trump von seinen „Vasallen“ mit Handschlag verabschiedet hätte.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bild: WASHINGTON D.C., USA – 7. April 2025: US-Präsident Donald Trump Bildquelle: noamgalai / shutterstock


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