
Das Kriegsende 1945 sollte Anlass zum umfassenden Gedenken sein, vor allem da Europa nach zwei Weltkriegen kurz vor der Vernichtung steht.
Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger.
Am 8. Mai 2025 wird vielerorts an den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa erinnert. Die Hauptakteure dieses historischen Ereignisses lassen sich zunächst in zwei Hauptgruppen gliedern: Die Befreier und die Kapitulierenden. Bei den Befreiern sind es auf westlicher Seite vor allem die USA, die im eigenen Land eine profitable Wirtschaft aufbauen, viel Geld generieren konnten und sogar weniger Tote hatten als im US-Bürgerkrieg, während die damalige Sowjetunion unendliches Leid durch die Nationalsozialisten erfahren mussten. 27 Millionen Opfer, zerstörte Regionen bis Moskau und Stalingrad und in Leningrad über eine Millionen Verhungerte in den fast 900 Tagen der Belagerung. Das Leid in den Konzentrationslagern und die Ermordung der Millionen zu Feinden gemachten angeblich "Minderwertigen" – darunter 6 Millionen Juden – darf nie vergessen werden. Und die Opfer des verbrecherischen NS-Regimes wollten bestimmt nicht, dass in den Erinnerungs- und Gedenkveranstaltungen nur einer Gruppe gedacht wird. So soll hier auch an die annähernd 3 Millionen russischen Kriegsgefangenen, die in Deutschland durch Vernichtung durch Arbeit oder Genickschuss ermordet worden sind, erinnert werden. Während die US-Armee maßgeblich an der Befreiung Westeuropas beteiligt war, spielte die Rote Armee eine zentrale Rolle bei der Befreiung Berlins und der endgültigen Niederlage des NS-Regimes. Am 7. Mai unterzeichnete im US-Hauptquartier von General Dwigth D. Eisenhower in Reims Generaloberst Alfred Jodl – Chef des Wehrmachtsführungsstabs eine Kapitulationsurkunde. Die Waffen sollten am nächsten Tag schweigen. Am 9. Mai 1945 – kurz nach Null Uhr – unterschrieben im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst (1) Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel als ranghöchster deutscher Soldat sowie die Befehlshaber der Teilstreitkräfte vor den 4 Siegermächten die unterzeichnete die bedingungslose Kapitulation.
Nach dem 8. Mai schwiegen zwar die Waffen, aber der britische Premier Churchill hatte schon unter dem Namen "Operation Unthinkable" die Planung eines Angriffs auf die Rote Armee für den 1. Juli 1945 befohlen – es wurde also schon am "Tag der Befreiung" die Fortsetzung des Krieges zur Befreiung des durch die Rote Armee besetzten Polen geplant. Daneben gab es in Polen auch Kreise, die sich von der Roten Armee befreit fühlten. Nach dem 8. Mai 1945 gerieten deutsche Bevölkerungsteile unter fremde Herrschaft. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Vertreibung der Deutschen nach dem 8. Mai 1945 wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Historiker unterscheiden zwischen zwischenstaatlich organisierten Vertreibungen und spontanen Gewaltakten in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches (Schlesien, Ostpreußen, Pommern) sowie aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa (Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien) werden 12-14 Millionen Vertriebene angegeben. (2) Die offizielle Zahl der Todesopfer variiert aufgrund von statistischen Differenzen der Vorkriegs- und Nachkriegsbevölkerung zwischen 600.000 und 2 Millionen. (3) Während in Polen und der Tschechoslowakei 1945 Gewaltwellen dominierten, waren spätere Vertreibungen (ab 1946) oft „geordneter“, aber weiterhin tödlich. (4) Statistische Fehlerquellen: Ältere Schätzungen (z.B. 2 Millionen) inkludierten ungeklärte Fälle wie Kriegstote, Juden und fehlende Geburten. Unabhängig von der historischen Aufarbeitung, die komplex bleiben wird, da Opferzahlen oft politisch instrumentalisiert wurden, (5) müsste bei allen Gedenkveranstaltungen an das grenzenlose Leid erinnert werden, und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren. Hier nehme ich den 17-jährigen nicht aus, der als Hitler Kanzler wurde, in der erste Klasse war, von den Lehrern manipuliert wurde und dann als irregeleitetes Kind zur Waffen-SS überredet wurde. Ein Blick in die deutsche Nachkriegsgeschichte beschämt. Bis auf eine ganz kleine Gruppe, die 1946 in Nürnberg verurteilt und gehenkt wurde, übernahmen die USA – erinnert sei hier an die Operation Paperclip – so manchen für sie nutzbaren NS-Exponenten, andere durften die Bundesrepublik mit aufbauen wie die ehemaligen NS-Funktionäre Hans Globke und Werner Naumann . Sie symbolisierten die personelle Kontinuität zum NS-Regime und prägten den nun demokratischen Neuanfang mit. Hans Globke, der einflussreiche Staatssekretär, hatte als Ministerialbeamter im Reichsinnenministerium 1936 einen Kommentar zu den Nürnberger Rassengesetzen verfasst, der die antisemitische Politik legitimierte.
Zwischen 1953–1963 organisierte der Vertraute Adenauers als Staatssekretär im Bundeskanzleramt die Regierungsgeschäfte, kontrollierte Ministerien und beeinflusste Personalentscheidungen. Trotz dieser NS-Belastung setzte Adenauer auf Globke, um die Loyalität alter Eliten zu sichern – ein Signal der Integration für viele ehemalige NS-Beamt. Maßgeblich war Globke an der Integration der Organisation Gehlen (später BND) in die Bundesrepublik beteiligt und nutzte deren Netzwerke zur Überwachung politischer Gegner. (6)
Naumann war Staatssekretär im Reichspropagandaministerium unter Goebbels. In den 1950ern versuchte er, ehemalige Nationalsozialisten in der FDP und Deutschen Reichspartei (DRP) zu sammeln („Naumann-Kreis“). Aufgrund einer britischen Intervention wurde er 1953 r verhaftet, um eine Unterwanderung der Demokratie zu verhindern. Gerade in Justiz, Verwaltung und Diplomatie blieben NS-belastete Personen oft im Amt, um staatliche Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. (7)
Die USA verhelfen dem einstigen NS-Exponenten Fritz Fischer zur Historikerkarriere
Zu den schärfsten Verfechtern von der These der deutschen Schuld am Ersten Weltkrieg zählt der umstrittene Hamburger Historiker Fritz Fischer (1908-1999) (8). In seinem 1961 erschienenen Buch "Griff nach der Weltmacht" deutete Fischer die im September 1914 vom Reichskanzler Bethmann Hollweg ausformulierten Kriegsziele als logische Folge der deutschen imperialistischen Weltpolitik vor 1914. (9) Danach strebte das Kaiserreich als Nachzügler der europäischen Kolonialmächte nach der „Weltmacht“ und in Europa eine deutsche Hegemonie an.
Im Vorwort bezeichnete Fischer seine Arbeit als „Beitrag zu dem Problem der Kontinuität in der deutschen Geschichte vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg“ (10). Er sieht sogar einen direkten Weg von Kaiser Wilhelm II. zu Hitler.
Kam Fischer diese Einsicht während des "Automatischen Arrests" (11), in den ihn die Alliierten wie andere Exponenten des Dritten Reiches gleich nach Kriegsende steckten? Darunter fielen ca. 180.000 Nationalsozialisten, die in den Augen der Alliierten eine Gefährdung der Sicherheit darstellten.
Und Fischer schien diese Voraussetzungen zu erfüllen: 1933 war er in die SA eingetreten und hatte im Kirchenkampf nach 1933 sich für eine geeinte "Reichskirche" auf völkischer Grundlage eingesetzt. (12) 1937 erhielt Fischer das Parteibuch der NSDAP und wurde 1939 Stipendiat des NS-Historikers Walter Frank. Noch im gleichen Jahr begann Fischers Militärdienst. Im Oktober 1941 schrieb der 33jährige Parteigenosse an den Stellvertreter von Walter Frank, Erich Botzenhart, einen Brief, in dem er bedauerte, dass er den „großen Ostfeldzug“ nicht mitmachen könne. Doch er freue sich, „im Winter wieder einige Vorträge vor den Batterien halten“ zu dürfen. „Die Themen waren "das Eindringen des Judentums in Kultur und Politik Deutschlands in den letzten 200 Jahren, und: das Eindringen des jüdischen Blutes in die englische Oberschicht, und: die Rolle des Judentums in Wirtschaft und Staat der USA"“. (13) 1942 wurde Fischer als Extraordinarius an die Universität Hamburg berufen. Auch dort blieb er seiner Obsession treu und hielt ebenfalls Vorträge über „das Eindringen des Judentums in Kultur und Politik“. (14) Nach der Entlassung aus dem "automatischen Arrest" (15) konnte Fischer schon im Sommersemester 1947 als "Planmäßiger außerordentlicher Professor" [siehe Vorlesungsverzeichnis vom Sommersemester 1947, S. 11] seine „Laufbahn“ als „zweifelslos der wirkungsmächtigste Historiker der frühen Bundesrepublik“ (Volker Ullrich) mit bahnbrechenden Forschungen (so Klaus Loscher) an der Universität Hamburg starten. Dieser Vorgang bedarf einer rückhaltlosen Aufklärung. Wurde doch jedem Dorfschulmeister, dem die Mitgliedschaft in der NSDAP nachgewissen werden konnte, die Lehrertätigkeit verboten.
Nach dem Krieg hat Fischer seinen Einsatz im Dritten Reich nie kritisch reflektiert, dagegen wiederholt betont, kein Anhänger der Nationalsozialisten gewesen zu sein. Damit hebt er sich zumindest von vielen seiner damaligen Parteigenossen ab, die sich in der Nachkriegszeit zu entschiedenen Gegner des NS-Regimes stilisierten. Der Vorwurf, er sei ein bedenkenloser Opportunist gewesen, muss jedoch bestehen bleiben.
In seinem 1961 erschienenen Buch "Griff nach der Weltmacht" führt Fischer die angespannte Weltlage des Jahres 1914 auf die deutsche Weltpolitik zurück und hebt hervor, dass Deutschland „den österreichisch-serbischen Krieg gewollt, gewünscht und gedeckt hat, und, im Vertrauen auf die deutsche militärische Überlegenheit, es im Jahr 1914 bewusst auf einen Konflikt mit Russland und Frankreich ankommen ließ...“. (16) Mit dieser Aussage konnte die historische Verantwortung der deutschen Reichsführung für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs festgepflockt werden. Einen weiteren Pflock schlug der Fischer-Schüler Immanuel Geiss ein: „Die Motive für die deutsche Reichspolitik lassen sich in der kritischen Distanz aus einem halben Jahrhundert sehr wohl verstehen: Der Mord von Sarajewo schien die Chance zu bieten, den langersehnten Durchbruch zur deutschen Weltmachtstellung zu erzwingen, sei es durch Androhung des Kriegs, sei es durch den Krieg selbst. Wichtiger aber waren vielleicht noch die ideologischen Motive, die zu unversalhistorischen Perspektiven führen: Das deutsche Reich fühlte sich als Vorkämpfer des konservativen, monarchischen Prinzips, als Fels in der steigenden Flut der Demokratie.“ (17) In der Fußnote zu dieser Aussage führt Geiss nicht etwa Belege an, sondern versucht sein Ressentiment noch zu toppen: „Eine detaillierte Untersuchung dieses wichtigen Aspekts der vorherrschenden Ideologie und "Weltanschauung" im Wilhelminischen Reich wäre von großer Bedeutung.“ (18) Ein schönes Beispiel für die Konditionierung eines Doktoranden durch die ideologischen Scheuklappen seines Doktorvaters!
Bei Fischer wie auch bei vielen seiner Schüler ist die Haltung des "Verstehenwollens" kaum zu spüren, dagegen scheint die Haltung des Wissenden und der daraus resultierenden Verurteilung manifest.
Fritz Fischer löste mit seiner Theorie vom kriegslüsternen Deutschen Reich zwangsläufig Kontroversen aus, die 1964 – hier jährte sich zum 50sten Mal der Erste und zum 25sten Mal der Zweite Weltkrieg – in einer politischen, wissenschaftlichen und öffentlichen Auseinandersetzung kulminierten. Diese trugen vor allem die überregionalen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Süddeutsche Zeitung, die Wochenzeitung DIE ZEIT (19) und das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL (20) aus. Dessen Herausgeber Rudolf Augstein stellte sich mit einem Vorabdruck der zweiten Auflage von "Griff nach der Weltmacht" (21) demonstrativ auf die Seite Fischers.
In Deutschland beanspruchten bis dahin meinungsbildende Historikerkreise aus dem Umfeld von Fritz Fischer die Deutungshoheit und ließen nur eine bestimmte Sichtweise gelten. Das führte ähnlich wie die zunächst im August 1914 von allen Seiten forsch vorgetragenen Offensiven bald zu einem "Stellungskrieg" der Historiker. Je nach Frontseite wurden die Quellen gesichtet und verwertet. Eifrig sammelten die Fischer-Assistenten Zitat über Zitat für einen lange bestehenden deutschen Kriegswillen, während auf demselben Flur des "Hamburger Historischen Seminars" die Zuarbeiter des Fischer-Gegners Egmont Zechlin jede Menge Belege für deutsche Friedensliebe und Kriegsfurcht zusammentrugen. „Zuweilen bekannten die Hilfskräfte einander, dass sie auch Belegmaterial für die Position des Kontrahenten hätten,“ (22) vermerkt süffisant Joachim Radkau, der selbst bei Fischer promoviert hat.
Auslöser dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ („the great seminal catastrophe of this century“) (23), wie der US-amerikanischen Historiker und Diplomat George F. Kennan es formulierte, war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz-Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo – der Hauptstadt des zu Österreich-Ungarn gehörenden Kronlandes Bosnien-Herzegowina.
Wer stand wirklich hinter dem Attentat? Was sollte es bewirken bzw. auslösen und wer wollte davon profitieren? In seinem 1966 erschienenen Buch "The Road to Sarajevo" (24) machte der jugoslawische Historiker Vladimir Dedijer, kommunistischer Politiker und offizieller Biograf Josip Broz Titos, nicht weniger als sieben Staaten und vier politische Gruppen aus, die der Urheberschaft des Attentates beschuldigt worden sind. (25)
Mit Resignation muß man feststellen, daß nach über einem Jahrhundert das Rätsel um die Hintergründe des Attentats noch immer nicht gelöst wurde, obwohl, wie der russische Historiker N. P. Poletika bemerkte (26), dieses Attentat den Schlüssel zur Kriegsschuldfrage darstellt. (27)
Anfang August 2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal. In den "gewitterschwülen" Juli- und Augusttagen des Jahres 1914 zerbrach erst einmal die Friedensordnung. Im weiteren Kriegsverlauf gingen die Strukturen der bürgerlichen Vorkriegsgesellschaft unter, und zwar nicht nur bei den Kriegsverlierern, aber dort am gründlichsten.
Mit seiner kontroversen These zur deutschen Kriegsschuld im Ersten Weltkrieg konnte Fritz Fischer eine ganze Generation von Historikern (an die 100 Promotionen) prägen. Aus seinem direkten akademischen Umfeld an der Universität Hamburg und durch seine Forschungen beeinflusst, sind insbesondere die deutschen Historiker Helga Timm, Bernd-Jürgen Wendt, Joachim Radkau, Gabriele Hoffmann, Volker Ullrich und Peter Borowsky. Zusätzlich zu seinen direkten Schülern beeinflusste Fischer die Forschung und Methodik zahlreicher Historiker, die sich mit den Ursachen und Folgen des Ersten Weltkriegs, der deutschen Innenpolitik und der Kontinuität deutscher Machtpolitik beschäftigten. Zu diesen zählen unter anderem Horst Lademacher, Lilli Lewerenz, Winfried Baumgart, Horst Günther Linke und Wolfgang J. Mommsen, (28) die sich von der sogenannte Fischer-Kontroverse anregen ließen.
Es gab auch namhafte Ablehner der Arbeit von Fritz Fischer – hier sei nur auf Paul Sethe, oder Thomas Nipperdey (29) verwiesen; natürlich blieben Fischers Schüler, John C.G. Röhl in Großbritannien und Immanuel Geiss in der Bundesrepublik, voll auf der Linie ihres Lehrmeisters.
Es bleibt unverständlich, dass sich die deutschen Nachkriegshistoriker nicht mit Churchills Mitteilung an das britische Außenministerium Ende des Weltkriegs beschäftigt haben:
„Dieser Krieg wäre nie gekommen, wenn wir nicht unter amerikanischem und modernisierendem Druck die Habsburger aus Österreich-Ungarn und die Hohenzollern aus Deutschland vertrieben hätten. Indem wir diese Vakuums schufen, gaben wir dem Hitler-Monster die Möglichkeit, aus der Gosse auf die leeren Throne zu kriechen“ (30)
Im Gegensatz zu den staatstragenden deutschen Historikern trugen schon in den 1920er Jahren französische und angelsächsische Historiker und Publizisten dieser Komplexität Rechnung. Hier sei auf die Werke von Harry Elmer Barnes (31), Sidney B. Fay (32) und Bernadotte E. Schmitt (33) verwiesen. In dieser Tradition erschien 1964 mit "The Kaiser and his Time" eine Biografie Wilhelms II. aus der Feder eines englischen Historikers von Rang: Michael Balfour, der, politisch als Diplomat und wissenschaftlich an der Universität Oxford seit den dreißiger Jahren tätig, seine Erfahrung aus beiden Bereichen vereint. (34) In den ersten Presseurteilen zur englischen Originalausgabe schrieb "The Economist", dass nach der Lektüre des Buches klar werde, dass „dem Kaiser Unrecht geschieht mit dem Bild, das man sich gemeinhin von ihm gemacht hat – und das sich viele sogar schon 1914 gemacht haben...“ (35)
Kein 1. oder 2. Weltkrieg? Insgesamt ein 2. Dreissigjähriger Krieg?
Den Begriff des „Zweiten Dreißigjährigen Kriegs“ (1914–1945) wurde sowohl von Charles de Gaulle als auch von Winston Churchill verwendet, um die beiden Weltkriege als zusammenhängende, längere Epoche der europäischen Katastrophe zu deuten. Sie sahen den Ersten und Zweiten Weltkrieg nicht als isolierte Ereignisse, sondern als zwei Phasen eines einzigen, langen europäischen Konflikts, der mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 begann und erst 1945 mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs abgeschlossen wurde. (36)
Der Begriff tauchte erstmals im Umfeld von Charles de Gaulle auf, als es um den französischen Beitritt zur Atlantik-Charta ging. (37) De Gaulle selbst sprach im September 1941 in einer Radioansprache in London davon, dass Europa seit 1914 einen „zweiten Dreißigjährigen Krieg“ (la nouvelle Guerre de Trente Ans) erlebe. (38) Damit wollte er betonen, dass die beiden Weltkriege nicht isoliert zu betrachten seien, sondern als Phasen eines einzigen, langen Kampfes um die Neuordnung Europas verstanden werden müssten, in Anlehnung an den verheerenden Dreißigjährigen Krieg des 17. Jahrhunderts, der Europa ebenfalls tiefgreifend erschütterte. Für ihn war die Zeit von 1914 bis 1945 eine Epoche, in der die alten Mächte Europas in einem langen, zusammenhängenden Konflikt untergingen und die Weltordnung grundlegend umgestaltet wurde.
Winston Churchill griff diese Deutung ebenfalls auf. 1944 schrieb er in einem Brief an Stalin vom „dreißigjährigen Krieg von 1914. (39)
Churchill und de Gaulle nutzten diese Metapher, um auf die tiefen, miteinander verwobenen Ursachen und die anhaltenden Konflikte hinzuweisen, die Europa in dieser Zeit erschütterten und die erst mit der Nachkriegsordnung nach 1945 überwunden werden sollten.
Der Vergleich mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) diente beiden Staatsmännern dazu, die verheerenden Auswirkungen, die Dauer und die Umwälzungen der beiden Weltkriege zu verdeutlichen und die Notwendigkeit einer neuen, stabilen europäischen Friedensordnung zu unterstreichen.
Beide Staatsmänner wollten mit dem Begriff die historische Dimension und Tragweite der beiden Weltkriege verdeutlichen. Sie betonten, dass die Katastrophe von 1939–1945 ohne die ungelösten Konflikte und Fehler nach 1918 nicht zu verstehen sei. Die Bezeichnung sollte auch als Mahnung dienen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und eine dauerhafte Friedensordnung zu schaffen.
Die Parallelen zu heute fallen ins Auge. Befinden wir uns heute in einem Dritten Dreißigjährigen Krieg?
Auch die DDR ist nicht ganz verstrickungsfrei
Während die SED Globke als „Kronjuristen des Hitler-Faschismus“ mit dem Ziel attackierte, die Bundesregierung zu diskreditieren, (40) konnte Generalsfeldmarschall Friedrich Paulus, der den Kriegsplan Barbarossa gegen die Sowjetunion federführend ausgearbeit hat und dann als Oberbefehlshaber der 6. Armee in Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet, in der DDR eine ambivalente Rolle spielen: Die SED-Führung instrumentaliserte ihn als Symbolfigur für den „antifaschistischen Umschwung“ (41)
Nach seiner Entlassung aus sowjetischer Gefangenschaft (1953) siedelte Paulus in die DDR über. Die SED präsentierte ihn als „Beweis“ für die Überlegenheit des Sozialismus, der selbst hochrangige NS-Militärs „bekehren“ könne. (42) Er wurde in das Präsidium des Nationalrats der Nationalen Front berufen, einen Dachverband der DDR-Parteien, und lebte in einer Villa in Dresden-Weißer Hirsch – ausgestattet mit einem NVA-Adjutanten. (43)
Die DDR nutzte Paulus’ Renommee, um gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und deren NATO-Beitritt zu agitieren. Seine öffentlichen Appelle sollten die Legitimität der DDR als „friedliebender Staat“ untermauern. (44)
Als Kronzeuge in Nürnberg hatte er bereits die These der „Alleinschuld der NS-Führung“ gestützt, was die DDR-Propaganda aufgriff, um die Bundesrepublik als „Erbe des Faschismus“ zu brandmarken. (45) Seine öffentlichen Auftritte blieben selten, und die erhoffte propagandistische Strahlkraft gegenüber dem Westen verpuffte weitgehend.
Richard von Weizsäcker (1920-2015)
Ein Bundespräsident mit tiefem Blick auf den 8. Mai 1945
Richard von Weizsäcker Sohn des 1938 zum Stellvertreter des 1946 gehenkten Reichsaußenministers von Ribbentrop ernannten Ernst von Weizsäcker, nahm am gesamten 2. Weltkrieg – vor allem an der Ostfront – teil. Ab Februar 1943 war er sogar an der Leningrader Blockade dabei. Zum Kriegsende setzte er sich – inzwischen Hauptmann – über Kopenhagen nach Lindau ab, beging damit Fahnenflucht und konnte somit auch eine Gefangenschaft vermeiden. (46) Zu gleichen Zeit mussten junge Soldaten in den Erdlöchern der Rheinwiesen bis zum Herbst 1945 unvorstellbares Leid erfahren. Wie konnte ein ehemaliger Offizier, dem hundert Soldaten anvertraut waren, damit umgehen?
1947 verteidigte Richard von Weizsäcker in Nürnberg seinen Vater Ernst von Weizsäcker als Hilfsverteidiger im Team um den Hauptverteidiger Hellmut Becker. (47) Ernst von Weizsäcker, Staatssekretär im Auswärtigen Amt während des NS-Regimes, war wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, insbesondere wegen seiner Mitwirkung an der Deportation französischer Juden nach Auschwitz. (48)
Richard von Weizsäcker plädierte im Rahmen der Verteidigung auf Nichtschuldig und argumentierte, sein Vater habe aus Pflichtgefühl im Amt verharrt und versucht, Schlimmeres zu verhindern. (49) Die Verteidigung stellte Ernst von Weizsäcker als jemanden dar, der aus dem Inneren des Systems Widerstand geleistet und nicht aus Überzeugung, sondern aus staatsbürgerlicher Verantwortung gehandelt habe. (50)
Hat Richard von Weizsäcker nie seinen Vater in SS-Uniform gesehen?
Ernst von Weizsäcker hat während seiner Zeit im Nationalsozialismus zwei bedeutende Ehrenauszeichnungen von der SS angenommen:
Ehrendegen des Reichsführers SS (1942)
SS-Totenkopfring (1942)
Beide Auszeichnungen wurden ihm persönlich von Heinrich Himmler verliehen. (51)
Darüber hinaus wurde Weizsäcker 1942 in den Rang eines SS-Brigadeführers (General) befördert und war administrativ dem Persönlichen Stab Himmlers zugeteilt, hatte jedoch keine Befehlsgewalt über SS-Einheiten. (52) Außerdem hat er schon 1936 als Gesandter in der Schweiz von dort aus die Ausbürgerung von Thomas Mann wegen „feindseliger Propaganda gegen das Reich“ betrieben. (53)
Ernst von Weizsäcker wurde 1949 zu sieben Jahren Haft verurteilt, die später auf fünf Jahre reduziert wurden.
Richard von Weizsäcker bezeichnete das Urteil später als „historisch und moralisch ungerecht“ und blieb auch Jahrzehnte später bei der Überzeugung, sein Vater sei bei dem Versuch gescheitert, aus dem Inneren des Systems Widerstand zu leisten. (54)
Vielleicht haben diese persönlichen Erfahrungen Richard von Weizsäcker als Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland eine unvergessene Rede zum
8. Mai 1945, den er unter anderem einen "Tag der Befreiung" nannte, halten lassen.
Auszug:
„Viele Völker gedenken heute des Tages, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging. Seinem Schicksal gemäß hat jedes Volk dabei seine eigenen Gefühle. Sieg oder Niederlage, Befreiung von Unrecht und Fremdherrschaft oder Übergang zu neuer Abhängigkeit, Teilung, neue Bündnisse, gewaltige Machtverschiebungen - der 8. Mai 1945 ist ein Datum von entscheidender historischer Bedeutung in Europa. Wir Deutsche begehen den Tag unter uns, und das ist notwendig. Wir müssen die Maßstäbe allein finden. Schonung unserer Gefühle durch uns selbst oder durch andere hilft nicht weiter. Wir brauchen und wir haben die Kraft, der Wahrheit so gut wir es können ins Auge zu sehen, ohne Beschönigung und ohne Einseitigkeit. Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen. Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern. Die Menschen, die ihn bewusst erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Dieser wurde befreit, für jenen begann die Gefangenschaft. Viele waren einfach nur dafür dankbar, dass Bombennächte und Angst vorüber und sie mit dem Leben davongekommen waren. Andere empfanden Schmerz über die vollständige Niederlage des eigenen Vaterlandes. Verbittert standen Deutsche vor zerrissenen Illusionen, dankbar andere Deutsche vor dem geschenkten neuen Anfang. Es war schwer, sich alsbald klar zu orientieren. Ungewissheit erfüllte das Land. Die militärische Kapitulation war bedingungslos. Unser Schicksal lag in der Hand der Feinde. Die Vergangenheit war furchtbar gewesen, zumal auch für viele dieser Feinde. Würden sie uns nun nicht vielfach entgelten lassen, was wir ihnen angetan hatten? Die meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu leiden. Und nun sollte sich herausstellen: Das alles war nicht nur vergeblich und sinnlos, sondern es hatte den unmenschlichen Zielen einer verbrecherischen Führung gedient. Erschöpfung, Ratlosigkeit und neue Sorgen kennzeichneten die Gefühle der meisten. Würde man noch eigene Angehörige finden? Hatte ein Neuaufbau in diesen Ruinen überhaupt Sinn? Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft. Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen. Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.“ (55)
Im zweiten Teil nannte Weizsäcker den 8. Mai einen Tag der Erinnerung, im dritten verwies er darauf, dass Am Anfang der Gewaltherrschaft der abgrundtiefe Haß Hitlers gegen unsere jüdischen Mitmenschen gestanden hatte, im vierten bezeichnete er den 8. Mai als einen tiefen historischen Einschnitt, nicht nur in der deutschen, sondern auch in der europäischen Geschichte, im fünften verwies er auf die Willkür der Zerstörung, die in der willkürlichen Verteilung der Lasten nachwirke: Es gab Unschuldige, die verfolgt wurden, und Schuldige, die entkamen, im sechsten, dass der Krieg stärker als früher die Friedenssehnsucht im Herzen der Menschen geweckt hat, im siebten, dass der Krieg alte Gegner menschlich und auch politisch einander nähergebracht hätte und im letzten musste er noch feststellen: Vierzig Jahre nach dem Ende des Krieges ist das deutsche Volk nach wie vor geteilt.
Den 8. Mai als Feiertag zu begehen hatte Weizsäcker kategorisch ausgeschlossen.
Das hinderte aber nicht den Berliner Senat, 2023 den Feiertag für 2025 zu beschließen. (56) Bundesweit wird debattiert, den 8. Mai als nationalen Feiertag zu verankern. (57) Die Verfechter eines gesetzlichen Feiertags sind überzeugt, dass ein derartiger Tag Raum für Reflexion und Bildung über die NS-Verbrechen schaffen wird – im Biergarten?
Wenn an diesem freien Tag das Vermächtnis von Weizsäcker Rede öffentlichen gemacht werden könnte, hätte es einen Sinn. Weizsäcker formulierte zum Schluss:
„Wir wollen ihnen helfen, sich auf die geschichtliche Wahrheit nüchtern und ohne Einseitigkeit einzulassen, ohne Flucht in utopische Heilslehren, aber auch ohne moralische Überheblichkeit. Wir lernen aus unserer eigenen Geschichte, wozu der Mensch fähig ist. Deshalb dürfen wir uns nicht einbilden, wir seien nun als Menschen anders und besser geworden. Es gibt keine endgültig errungene moralische Vollkommenheit - für niemanden und kein Land! Wir haben als Menschen gelernt, wir bleiben als Menschen gefährdet. Aber wir haben die Kraft, Gefährdungen immer von neuem zu überwinden. Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren. Die Bitte an die jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen
andere Menschen,
Russen oder Amerikaner,
Juden oder Türken,
Alternative oder Konservative,
Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander, lassen Sie auch uns als demokratisch gewählte Politiker dies immer wieder beherzigen und ein Beispiel geben.
Ehren wir die Freiheit.
Arbeiten wir für den Frieden.
Halten wir uns an das Recht.
Dienen wir unseren inneren Maßstäben der Gerechtigkeit.
Schauen wir am heutigen 8. Mai, so gut wir es können, der Wahrheit ins Auge."
Der 8. Mai 2025 zwischen demütiger Reflexion und oberflächlichem Abfeiern
Auf dem von Henry Marek und Tino Eisbrenner im Ferienpark von Retgendorf veranstalteten 3. Denkfest hat am 30. April der Schauspieler Rolf Becker mit seinem Sohn Anton eine berührende Lesung über die Leningrader Blockade 1941-1944 gehalten.
Rolf Becker zitierte aus dem Tagebuch eines Mädchens aus Leningrad (heute Petersburg), das weltweit unter dem Namen Tanja bekannt wurde. Das Dokument lag bei den Nürnbergern Prozessen vor.
Tanja und ihre bedrückenden Eintragungen. Es sind nur neun nüchterne Seiten:
„Shenja gestorben am 28. Dezember 1941 um 12 Uhr 30
Großmutter gestorben am 25. Januar 1942 um 3 Uhr nachmittags
Leka gestorben am 17. März 1942 um 5 Uhr morgens
Onkel Wasja gestorben am 13. April 1941 um 2 Uhr nach Mitternacht
Onkel Ljoscha am 10. Mai 1942 um 7 Uhr 30 morgens
Die Sawitschews sind tot. Alle sind tot.“
Das Schicksal Leningrads – zwischen dem 8. September 1941 und dem 27. Januar 1944 von Wehrmachtstruppen eingekesseltt – war schon kurz nach Kriegsbeginn beschlossene Sache. Adolf Hitler:
„In die russischen Städte gehen wir nicht hinein, sie müssen vollständig ersterben.“
Propagandaminister Goebbels vertraute seinem Tagebuch an:
„Vom Bolschewismus darf nichts mehr übrigbleiben. Der Führer hat die Absicht, Städte wie Moskau und Petersburg ausradieren zu lassen. Es ist das auch notwendig. Denn wenn wir schon Russland in seine einzelnen Bestandteile aufteilen wollen, dann darf dieses Riesenreich kein geistiges, politisches oder wirtschaftliches Zentrum mehr besitzen.“
Zwei Wochen nach Kriegsbeginn notiert Franz Halder, Generalstabschef des Heeres:
„Entschluss des Führers ist es, Moskau und Leningrad dem Erdboden gleich zu machen, um zu verhindern, dass Menschen darin bleiben, die wir dann im Winter ernähren müssen.“
Auf dem Kongress „Krieg und Frieden“ der "Neuen Gesellschaft für Psychologie", Berlin (10. bis 12. April 2025) hat Doris Pumphrey, langjährige Aktive in der Friedensbewegung, u.a. in der Friedenskoordination Berlin, einen aufrüttelnden Vortrag gehalten mit dem Titel:
"Die Friedensbewegung in Deutschland im Spannungsfeld zwischen der alten, vom NATO-Westen dominierten Welt und der sich entwickelnden neuen multipolaren Weltordnung."
Darin beschrieb sie die Friedensbewegung als eine sog. Graswurzelbewegung, „die die Mühen durchlaufen muss eines Aufbaus und einer Mobilisierung von unten“. Das sei nicht mehr der Fall:
„Massen werden heute mobilisiert von professionell geführten, künstlich geschaffenen Graswurzelbewegungen mit ihren unzähligen NGOs und Vereinen, die von Ministerien, der EU, Stiftungen, Finanzkonzernen, Soros, USAID etc. subventioniert werden“. Sie bedienten mit viel professioneller PR und Medienrummel um ihre Massenevents die staatlich geförderte Meinung und politische Agenda der herrschenden Elite.
Abschließend forderte Doris Pumphrey, dass die Friedensbewegung endlich den Mut haben muss, die anti-russische Aggressionspolitik als zentrales Problem zu benennen und zu bekämpfen. Und sie muss der Bevölkerung klarmachen:
„Deutschlands Feind ist nicht Russland, sondern Geschichtsfälschung, Verantwortungslosigkeit, Größenwahn und der völlige Realitätsverlust seiner Regierung und des politisch-medialen Establishments“.
Das International Peace Bureau (IPB)
Das 1891 gegründete IPB ist eine derjenigen Friedensorganisationen, die Doris Pumphrey wegen ihrer hierarchischen Struktur ablehnt. Diese internationale Nichtregierungsorganisation wird von einem breiten Netzwerk aus Mitgliedsorganisationen, Einzelpersonen und historisch gewachsenen Strukturen getragen. Die aktuelle Führung und Ausrichtung spiegelt eine Mischung aus traditionellen Friedensaktivisten, globalen NGOs und politischen Akteuren wider. Nach seiner Auflösung 1950 wurde das IPB 1964 neu gegründet und verlegte seinen Sitz später nach Berlin (seit 2017). (58)
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 stellte die Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden die Geldmittel für das IPB ein, gründete in Paris ein konkurrierendes Internationales Friedensbüro und löste damit die erste Krise für die Organisation aus. Während des Krieges stand das IPB auf der Seite der Entente, doch erst nach dem Kriegseintritt der USA sowie der Oktoberrevolution in Russland folgten Stellungnahmen. Nach dem Krieg spielte das Büro keine entscheidende Rolle in der Friedenspolitik – wen wunderts? Seit 2022 führen Philip Jennings (ehem. Gewerkschaftsführer, UK) und Corazon Valdez Fabros (Philippinen, Anti-Atomaktivistin) die Organisation. (59) Von 2013 bis 2019 fungierte der deutsche Friedensaktivist Rainer Braun als Co-Präsident.
Auf dem Kongress „Krieg und Frieden“ der Neuen Gesellschaft für Psychologie zitierte der deutsche Sozialwissenschaftler, Schriftsteller und Bildende Künstler Rudolph Bauer in Berlin in seinem Vortrag aus einem Manifest von Rainer Braun, das dieser bei der Berliner „Friedenswinter“-Demonstration zum Bundespräsidialamt am 13. Dezember 2014 als „Unser Selbstverständnis“ verlesen hatte:
„Unsere Demonstration ist anti-faschistisch; ohne Wenn und Aber. Wir stehen in der Tradition des Schwurs von Buchenwald: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Wir lehnen jede Form des Rechtsradikalismus ab, wir arbeiten mit Rechtsradikalen nicht zusammen. Wir demonstrieren hier gegen Krieg und Faschismus, gegen drohende Kriegsgefahr. Wir wollen keinen Rassismus in unserem Land, gleichgültig in welcher Form. Wir sind empört darüber, wie die sächsische Landesregierung mit einer Rassistenorganisation, dem PEGIDA-Bündnis, kooperiert. Auch hier muss eine klare Ansage kommen: Nicht in unserem Namen. Wir leisten Widerstand! Lasst es mich noch einmal ganz deutlich sagen: Wir sagen Nein zu Antisemitismus, neuen Rechten, Reichsbürgern, Rassismus, Nationalismus und Faschismus.“
Das Zitat zeigt laut Rudolph Bauer typisch die Vermengung der Rede vom Frieden mit einer Staats- und Militärunterwürfigkeit, welche die Kriegsbereitschaft antifaschistisch tarnt. Es handelt sich um dieselbe Methode wie bei Joschka Fischers „Nie wieder Auschwitz“ zur Rechtfertigung des Überfalls auf Jugoslawien.
Wenn dann die politischen Eliten dieser Republik aus Bundes- und Landesregierungen bis hin zu den Gemeinden den Gedenktag mit Kranzniederlegungen und offiziellen Reden begehen, die sich im Tenor kaum unterscheiden und dabei die Kriegstüchtigkeit im Auge haben, wird klar, dass sie nichts von Weizsäckers Rede verstanden haben.
Die engagierte Friedensfreundin Christiane Reymann vom Aktionskreis Befreiung ging in ihrer Rede auf dem Kongress Krieg und Frieden auf die Handreichung des Auswärtigen Amtes ein, in dem klar gestellt wurde, dass Vertreter Russlands und Weißrusslands zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus nicht einzuladen seien. Sollten sie trotzdem kommen, seien sie mit Augenmaß rauszuwerfen. Das sei laut Reymann ein Offenbarungseid bundesdeutscher Diplomatie, Reymann weiter: „Das zeigt, dass der Rassismus gegenüber, slawischen Untermenschen offenbar nur verdeckt, aber nicht überwunden ist - zumindest im Auswärtigen Amt".
In Erinnerung an den opferreichen Kampf der Roten Armee lädt die Initiative zum 80. Jahrestag der Befreiung ein: „Wir sagen Danke! gerade jetzt und laden ausdrücklich Russen und Weißrussen - ob offiziell, inoffiziell, privat - zu Politik und Kultur am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin Tiergarten“ (60) (03. Mai 14:00 bis 16:30 Uhr)
Am 9. Mai 1945, dem ersten Tag an dem die Waffen schwiegen, wurde in der ganzen Sowjetunion nach fast vier Jahren Krieg, Tod, Leid und Verwüstung der Sieg über die Eindringlinge, die so viel Elend über die Menschen der Sowjetunion brachten, entsprechend der russischen Mentalität intensiv gefeiert. Die Menschen in Russland begehen den 9. Mai als Tag des Sieges, um an den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg (1941–1945) zu erinnern. Für sie markiert dieser Tag das Ende des „Großen Vaterländischen Krieges“, wie der Krieg in Russland bezeichnet wird.
Und 2025 steht Russland wieder seit über drei Jahren im Krieg. Der Feind aus dem Westen schickt sich wieder an, aktiv in den Krieg einzugreifen. Die vom Verfasser des Artikels im Herbst 2023 in Kaliningrad und Jekaterinburg empfundene Empathie für die Deutschen war schon im April 2024 deutlich zurückgegangen. Deutschland wird in Russland nun wieder als Feind wahrgenommen.
Am 14. April 2025 zitierte der Außenminister der Russischen Föderation, Sergej Lawrow im Interview mit der Zeitung „Kommersant“, aus der Rede des russische Präsident Wladimir Putin vom 14. Juni 2024. Vor dem russischen Außenministerium habe Putin „klar die Grundsätze benannt, auf deren Grundlage er eine langfristige, zuverlässige und faire Einigung identifizierte, die in erster Linie die Interessen der Menschen berücksichtigt und die Menschenrechte (insbesondere die Rechte ethnischer Minderheiten) gemäß der UN-Charta vollständig gewährleistet“ (61)
„Wir haben bereits festgestellt“, so Lawrow, „dass die Trump-Regierung im Gegensatz zu den Europäern, die buchstäblich von Raserei überwältigt sind (ich spreche vor allem von den Führern Frankreichs, Großbritanniens, der baltischen Ländern und einiger anderer EU- und NATO-Länder), versucht,…. die Ursache der Situation zu verstehen, die durch die Aktionen von Washington und Brüssel entstanden ist, die das derzeitige Regime an die Macht brachten, indem sie den verfassungswidrigen Staatsstreich im Februar 2014 organisiert und bezahlt haben“ (62)
Laut Lawrow drängen „bestimmte europäische Nationen verzweifelt darauf, ihre „Koalition der Willigen“ zu schaffen, um den Krieg gegen Russland am Laufen zu halten – sogar bis hin zum Einsatz eigener Truppen in der Ukraine. Der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftigte seine Absicht, Taurus-Langstreckenraketen an die Ukraine zu liefern, und ging sogar so weit, die russische Krim-Brücke als Angriffsziel zu nennen.“ (63)
Sowohl die Israelis als auch eingefleischte Neokonservative wie Elliott Abrams und der Atlantic Council haben deutlich gemacht, dass sie glauben, die Verhandlungen sollten so schnell wie möglich scheitern, damit Militärschläge gegen den Iran beginnen können, so Lawrow dämpfende Einschätzung erfolgreicher Friedensverhandlungen. Im 20. Jahrhundert haben die USA zur Sicherung ihrer Hegemoniebestrebungen unzählige Kriege geführt, was der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses in seinen am 15. November veröffentlichten Handreichungen offen aufzählt:
„Um regionale Hegemonie in Eurasien zu verhindern, sind anscheinend viele militärische Operationen der USA im 1. und 2. Weltkrieg, zahlreiche militärische Kriegseinsätze und alltägliche Operationen der USA seit dem 2. Weltkrieg zu einem nicht geringen Teil zur Unterstützung dieses Ziels durchgeführt worden.“
Wenn wir heute auf dem Globus die aktuellen Kriege und Konflikte wahrnehmen, sind die Verwerfungslinien rund um den 1. Weltkrieg deutlich zu erkennen. Ein Krieg, der laut dem deutschen Philosophen Oswald Spengler bereits 1911 begonnen hat: Mit der Besetzung der marokkanischen Städte Fes und Rabat durch Frankreich, der Krieg Italiens gegen das Osmanische Reich in Tripolitanien, den britischen Aktivitäten in Ägypten und Persien, der Besetzung Koreas durch Japan; 1912 und 1913 folgten dann die beiden Balkankriege.
Auf den Gedenkfeiern zum 25. Jahrestag des Angriffs auf Restjugoslawien (Serbien/Montenegro) wurde der kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovski, Gegner der Militärpolitik der USA in Asien und auf dem Balkan, aus Kanada zugeschaltet:
Vor Chossudovsky sprach der französische Colonel Jacque Hogard. Er hatte im Kosovo die französischen Truppen geführt: „Und mir wurde klar, dass die NATO nichts anderes ist als eine Kriegsmaschinerie, ein Kriegstreiber, der nur anglo-amerikanischen Interessen dient, gegen die der europäischen Länder.“
Und im US-Exil hatte Thomas Mann die Neigung der Amerikaner erkannt,
„Europa als ökonomische Kolonie, militärische Basis, Glacis im zukünftigen Atom-Kreuzzug gegen Russland zu behandeln,
als ein zwar antiquarisch interessantes und bereisenswertes Stück Erde, um dessen vollständigen Ruin man sich aber den Teufel scheren wird, wenn es den Kampf um die Weltherrschaft gilt.“ (64)
Um künftig Leid und Krieg zu vermeiden, wäre der 8. Mai sehr geeignet, über die dem Ende des 19. Jahrhunderts begonnene verhängnisvolle Politik nachzudenken.
Teil 2/4: Churchills Kriegs-Plan "Unthinkable": Am 1. Juli 1945 mit deutschen Truppen Angriff auf die Rote Armee
Teil 3/4: Erster Weltkrieg und die Folgen: Europas Verhängnis 1914 bis 2025
Teil 4/4: "Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg" (Walter Benjamin): Voraussetzungen für einen tragfähigen Frieden
Anmerkungen und Quellen
Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete "atomare Gefechtsfeld" in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm „Schwarzbuch EU & NATO“ (2020) sowie "Die unterschätzte Macht" (2022)


3) https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/flucht-der-deutschen-194445
4) http://www.sudeten.at/1945-1946.html
Gezielte Gewalt:
Brünner Todesmarsch (Mai 1945): Rund 5.200 Tote bei der Vertreibung von 27.000 Deutschen aus Brünn/Brno (Tschechoslowakei);
Postelberg-Massaker (Mai/Juni 1945): Bis zu 2.000 Deutsche in Postoloprty/Postelberg durch tschechoslowakische Truppen ermordet;
Landskron/Lanškroun: 100 Tote bei „Strafgerichten“ an Deutschen.
In Lagern wie Łambinowice (Lamsdorf) starben Tausende an Unterversorgung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung_der_Deutschen_aus_der_Tschechoslowakei
6) https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Globke
8) Fritz Fischer, Krieg der Illusionen, Düsseldorf 1987, S. 667
9) Fischer, Fritz, Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18, Sonderausgabe 1967, S. 95 siehe auch Fritz Fischer: "Weltmacht oder Niedergang. Deutschland im Ersten Weltkrieg", Frankfurt a. M. 1968 (zuerst 1965). Und "Juli 1914" "Wir sind nicht hineingeschlittert" Hamburg-Reinbek 1983
10) Fischer, Fritz, Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18, 3., verbesserte Auflage Düsseldorf 1964, S. 12
11) Nach dem vom westalliierte Oberkommando "Headquarters, Allied Expeditionary Force" (SHAEF) herausgegebenen "Arrest Categories Handbook“ konnten in den drei Westzonen Besatzungsoffiziere entscheiden, ob ein Exponent des NS-Regimes in ein Internierungslager gesteckt werden sollte. Das war immer der Fall, wenn von der jeweiligen Person eine Gefährdung der Sicherheit zu erwarten war. Im März 1946 ein Großteil der Internierten bereits verhört und wieder entlassen. Siehe Heiner Wember: Umerziehung im Lager. Internierung und Bestrafung von Nationalsozialisten in der britischen Besatzungszone Deutschlands, Essen 1991, (Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens; Bd.30), S. 46 ff; Clemens Vollnhals: Entnazifizierung, Politische Säuberung unter alliierter Herrschaft, in: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.), Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkriegs, München 1995, S. 377
12) Volker Ullrich: Griff nach der Wahrheit. Der berühmte Historiker Fritz Fischer im Zwielicht. In: Die Zeit, Nr. 4, 15. Januar 2004
13) Ebda.
14) Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 152.
16) Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/1918. Droste, Düsseldorf 1961, S. 97
17) Immanuel Geiss (Hrsg.): Juli 1914, München 1965, S. 377
18) Ebda, Fußnote 2
19) Paul Sethe: Als Deutschland nach der Weltmacht griff. Professor Fischers These von der Alleinschuld am Ersten Weltkrieg wird noch viele Diskussionen auslösen, in DIE ZEIT Nr. 47 vom 17.November 1961 unter http://www.zeit.de/1961/47/als-deutschland-nach-der-weltmacht-griff/komplettansicht [28.11.2012]
20) Erster Weltkrieg: Wilhelm der Eroberer. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1961, S. 54–58 (online) und Kriegsschuld: Rätsel am 9. 9.. In: Der Spiegel. Nr. 34, 1963, S. 40–47 (online).
21) Fritz Fischer: Jetzt oder nie – Die Julikrise 1914. In: Der Spiegel. 1964 (Teil 1: Der deutsche Blankoscheck, Nr. 21; Teil 2: Das Nein zur englischen Vermittlung, Nr. 22; Teil 3: Die Kriegsschuldfrage, Nr. 23
22) Joachim Radkau: Politisches Buch: Historiker mit schwerer Munition
1914 und kein Ende: Ungelöste Rätsel, blinde Flecke und die alte Frage nach den "Lehren der Geschichte". DIE ZEIT Nr. 3 2014, unter http://www.zeit.de/2014/03/politisches-buch-erster-weltkrieg [04.02.2014]
23) George F. Kennan, Bismarcks europäisches System in der Auflösung: Die französisch-russische Annä-herung 1875-1890, Frankfurt a.M./Wien/Berlin 1981, S. 12.
24) Vladimir Dedijer: "The Road to Sarajevo" New York: Simon & Schuster, 1966
25) So wurden z.B. die Regierungen (oder Geheimdienste) von Serbien, Rußland, Ungarn, Österreich, Deutschland, Frankreich und England sowie Juden, Freimaurer und Anarchisten verdächtigt.
26) Poletikas Buch "Saraevskoe ubijstvo" [Der Mord von Sarajewo Untersuchung zur Geschichte der österreichisch-serbischen Beziehungen und der russischen Balkanpolitik in der Periode von 1903-1914 Mit einem Vorwort von K.P. Schelabin, Leningrad, Krasnaja Gaseta 1930] bringt eine umfassende Darstellung der großserbischen Bewegung als Voraussetzung der den Weltkrieg auslösenden Mordtat von Sarajewo.
27) Stefan T. Possony: Zur Bewältigung der Kriegsschuldfrage, Köln/Opladen 1968, hrsg. Von Prof. Dr. Ferdinand A. Hermes S. 218
28) Wolfgang J. Mommsen: Fischer Weltgeschichte, Band 28, Das Zeitalter des Imperialismus, Fischer Taschenbuch, 22. Auflage, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-596-60028-6, S. 284–287.
29) Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918. Band II, Beck, München 1992, S. 696f.
30) https://www.theatlantic.com/magazine/archive/1954/07/churchill-was-right/640292/
31) Vgl. Harry Elmer Barnes, The Genesis of the World War, New York 1926
32) Sidney B. Fay, The Origins of the World War, 2 Bde., New York 1929
33) Bernadotte E. Schmitt, The Coming of the War 1914, 2 Bde., New York 1930.
34) Walter Bußmann: Einleítung, in Michael Balfour: Der Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit, Berlin 1973, S. 7
35) Klappentext zu Michael Balfour: Der Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit, Berlin 1973, vorletzte Seite.
36) Wolfgang Kruse: Europäischer und globaler Charakter des Krieges. In: Bundeszentrale für politische Bildung, Dossier: Der Erste Weltkrieg, 6. Mai 2013.
37) Vgl. René Cassin am 24. September 1941 in London: „Wenn ein derartiger Versuch (d. i. die Schaffung einer neuen europäischen Friedensordnung) nach dem seit vor fast dreißig Jahren begonnenen Krieg gescheitert ist, liegt das nicht vor allem daran, dass die nachfolgende Periode nichts als eine Waffenruhe war, während der Deutschland, weil es unsinnige Gelüste bei anderen erweckte, nur an Revanche dachte? Hitler nahm nur in einer brutaleren und monströseren Weise den Weltmachtstraum Wilhelms II. wieder auf.“
38) Antoine Prost/Jay Winter, Penser la Grande Guerre. Un essai d'historiographie, Paris 2004, S. 33
39) Ebda., siehe auch Briefwechsel Stalins mit Churchill, Attlee, Roosevelt und Truman 1941–1945, Berlin 1961, S. 254. – In seinem Buch The Gathering Storm, Boston 1948, S. VII, kommt Churchill auf den Begriff zurück.
40) https://www.konrad-adenauer.de/personen/seite/hans-globke/
41) Ebda.
43) https://www.wienerzeitung.at/h/paulus-nach-dem-krieg-in-ddr-als-antifaschist-geehrt
46) Richard Georg Blaschke: Avantgarde des Widerstands: Modellfälle militärischer Auflehnung im 19. und 20. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2000, S. 219. Sowie Dieter E. Kilian: Politik und Militär in Deutschland: die Bundespräsidenten und Bundeskanzler und ihre Beziehung zu Soldatentum und Bundeswehr. BoD, 2011, S. 168 sowie Werner Filmer, Heribert Schwan: Richard von Weizsäcker – Profile eines Mannes. Econ, Düsseldorf/Wien 1984, S. 38–39
47) https://www.sueddeutsche.de/kultur/fridolin-schley-die-verteidigung-ernst-von-weizsaecker-1.538902
48) https://www.deutschlandfunkkultur.de/von-weizsaeckers-bei-den-nuernberger-prozessen-100.html;
50) https://www.sueddeutsche.de/kultur/fridolin-schley-die-verteidigung-ernst-von-weizsaecker-1.5389024; https://www.zeit.de/kultur/literatur/2021-09/die-verteidigung-fridolin-schley-wilhelmstrassen-prozess-roman-rezension
51) https://www.deutsche-biographie.de/sfz140246.html
52) https://www.spiegel.de/geschichte/ernst-von-weizsaecker-diplomat-des-teufels-a-948766.html
53) Deutsche Gesandtschaft Bern, den 6. Mai 1936
55) https://www.tagesschau.de/inland/rede-vonweizsaecker-wortlaut-101.html
56) https://www.berlin.de/aktuelles/9188766-958090-einmaliger-feiertag-am-8-mai-2025.html
58) https://www.geneve-int.ch/de/international-peace-bureau-ipb-0
59) https://ipb.org/topics/structure/
61) https://karlof1.substack.com/p/lavrov-paints-fuller-picture-in-interview
62) Ebda.
63) Ebda.
64) Thomas Mann: Deutsche Hörer! Europäische Hörer! Darmstadt 1986
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: Mary_Photo / shutterstock
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