Zwei Gedichte von Wolfgang Bittner

Szenenwechsel

An die Politiker und Journalisten,
die den Krieg herbeilügen

Meine Damen und Herren!
Können Sie sich vorstellen,
dass Krieg ist
und Sie mittendrin?

Soldaten mit geschwärzten Gesichtern
durchbrechen die Tür,
sie durchwühlen das ganze Haus,
nehmen was ihnen gefällt,
erschlagen den Großvater
mit den Kolben ihrer Gewehre,
vergewaltigen Ihre Mutter und Ihre Schwester.

Und Sie schauen zu,
eigentlich schon nicht mehr am Leben,
und fast so tot wie gerade jetzt.

 

Die Tränen der Krokodile

Wer jemals wieder ein Gewehr,
dem soll die Hand verdorren.
Erinnert Euch! Ihr wisst es noch?

Doch gab es einen Gott,
der Eisen wachsen ließ,
und Ideologen, Profiteure.
Die Augen rechts! Die Augen geradeaus!
Und Waffenfabrikanten, Ölmagnaten.
Präsentiert das …!

So geht’s im Gleichschritt an die Front
nach Osten wie nach Westen,
mal robben sie, mal stehn sie still,
mal sitzen sie am Monitor
und spielen Scheibenschießen.

Marsch, marsch, ihr Jungs und Mädels!
Die Gräber sind schon vorbereitet,
die Trauerfeiern mit den Trommeln,
den Trompeten und den Trauerreden.
Und soll – verflucht – die Hand verdorren!

 

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung der Gedichte.

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