Von guten Onkels und bösen Mutanten | Von Mathias Bröckers (Podcast)

Ein Kommentar von Mathias Bröckers

Als Kinder wurden wir vor „bösen Onkels“ gewarnt, die einen mit Süßigkeiten anlocken, die man aber weder annehmen noch ihnen irgendwohin folgen soll. „Wenn dir so einer begegnet, sag einfach „Nein Danke“ und geh weiter“ hatte mir meine Mutter eingeschärft, nachdem in unserem Städtchen wohl irgendwas in dieser Richtung vorgefallen war. Da sich nie eine Situation mit so einem Onkel ergab, hatte ich die Mahnung auch bald wieder vergessen. Sie fiel mir erst neulich wieder ein, als ich eine TV-Sendung sah, in der „Experten“ über die „gefährlichen Mutationen“ des Sars-Cov-2-Virus sprachen und ich den Eindruck bekam: Hier warnen die guten Onkels vor den bösen Mutanten.

Weil Viren die absoluten Weltmeister der Verwandlungen sind, wurden von dem berüchtigten Sars-Cov-2 mittlerweile schon mehr als 1000 Mutationen entdeckt und die Dunkelziffer der unbekannten Mutanten liegt noch sehr viel höher. Da die aus England, Südafrika und Brasilien stammenden neuen Varianten „noch ansteckender“ als das Original sein sollen, sind diese Mutanten jetzt der neueste Joker im „Pandemie“ genannten Testemie-Zirkus.

„Zirkus“, weil über 80% der positiv Getesteten gar nicht krank werden und 99,7 % den Infekt überleben, und „Testemie“, weil diese „Seuche“ ohne die Tests gar nicht weiter aufgefallen und statistisch als neuartige, aber durchaus normale Grippewelle durchgelaufen wäre. Das wurde schon im vergangenen Frühjahr klar, als sich herausstellte, dass das „tödliche Virus“ Corona kaum größere Gefahr mit sich bringt als sein Verwandter „Influenza“ und wie dieses fast nur Hochbetagte und Vorerkrankte dahinrafft. Das war auch schon in Regierungskreisen bekannt, wie ein im Mai an die Öffentlichkeit gekommenes Papier der Abteilung „Krisenmanagement“ des Innenministeriums zeigte, das von „Fehlalarm“ sprach und darlegte, dass die überzogenen Corona-Maßnahmen mehr Todesopfer fordern könnten als die Krankheit selbst. Doch statt solche Kritik ernst zu nehmen wurde sie als „Privatmeinung“ eines Querulanten abgetan und der Autor, Oberregierungsrat Stefan Kohn, von seinem Posten entfernt.

Stattdessen bestellte das Ministerium, wie jetzt anhand eines umfangreichen E-Mail-Verkehrs bekannt wurde, bei externen „Experten“keiner von ihnen war ausgebildeter Epidemiologe, Infektiologe, Immunologe, Virologe –  ein Gefälligkeitsgutachten mit einer Modellrechnung, die „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ rechtfertigen kann, wie die „Welt“ berichtet:

„Die Wissenschaftler erarbeiteten dem Schriftverkehr zufolge in nur vier Tagen in enger Abstimmung mit dem Ministerium Inhalte für ein als geheim deklariertes Papier, das in den folgenden Tagen über verschiedene Medien verbreitet wurde.  Darin wurde ein „Worst-Case-Szenario“ berechnet, laut dem in Deutschland mehr als eine Million Menschen am Coronavirus sterben könnten, würde das gesellschaftliche Leben so weitergeführt wie vor der Pandemie.“

Es wurde also Panik bestellt – und von den Leitmedien, denen das „geheime“ Papier dann gesteckt wurde, dankbar abgeholt. Weil die Immunsysteme der Bevölkerung diesem Alarmismus dann aber nicht den Gefallen taten, millionenfach einzuknicken und einfach nicht mehr Menschen sterben wollten als sonst, fragten sich natürlich viele, was das denn für eine „Pandemie“ sein soll.

Hier konnte nun die „Testemie“ auftrumpfen und mit täglich neuen Spitzenwerten von „Infizierten“ und „Corona-Toten“ die Panik am Leben halten. Stets mit absoluten Horror-Zahlen, nie mit dem Hinweis, dass es sich bei den „Infizierten“ nur um positiv Getestete und nicht um Kranke handelt und bei den Gestorbenen fast nur um Hochbetagte und Vorerkrankte und nie in Relation zu den normalen Sterberaten und Infektionskrankheiten. Dass der Alarm auf fragwürdigem Zahlenkonfetti und desolater Datenbasis gründet, war schon im letzten März offensichtlich. Geändert hat sich daran nichts. Eine repräsentative Studie über die reale Verbreitung von Corona liegt bis heute nicht vor und was die tatsächliche Gefährlichkeit des „tödlichen Virus“ betrifft kann man sich nur an die Sterblichkeits-Statistiken halten. Und die geben weder in Deutschland  (und auch nicht  in den USA oder im lockdown-freien Schweden) wirklich Signifikantes her, auf dessen Basis sich die Fortsetzung drakonischer Maßnahmen (Lockdown, Ausgangssperren, Kontaktverbote etc.) begründen lässt.

Da sich die Prognosen (Millionen Tote, überfüllte Krankenhäuser, fehlende Intensivstationen etc.) seit einem Jahr als falsch erwiesen haben, ist es nachvollziehbar, dass sich immer weniger Menschen von den täglichen Horrorzahlen Angst machen lassen und immer mehr den Sinn der Maßnahmen bezweifeln. Eine Pandemie ohne hohe Sterbezahlen ist einfach keine, die Leute fallen vom Glauben ab. Deshalb musste jetzt in der „Kirche der Angst“ ein Scheit nachgelegt werden. Willkommen im Mutanten-Stadl. Willkommen bei den bösen Mutanten, dem „Turbo-Virus“, für den der gute Onkel Lauterbach jetzt alle Grenzen dichtmachen will. Willkommen beim Pandemie-Schwachsinn im Quadrat.

Auf das falsche, technologische Denken, das einen „Krieg gegen Viren“ ausruft, hatte ich im vergangenen Jahr schon öfter hingewiesen (hier und hier oder hier). Mit der militanten Mutanten-Bekämpfung tritt es nun in eine völlig absurde Phase. Gegen die Weltmeister der High-Speed-Mutation mit Schlagbäumen und Grenzregime anzutreten ist nichts anderes, als sich gegen den Fußballweltmeister mit einer quer durchs Tor genagelten Dachlatte zu verteidigen und zu hoffen, dass niemand drunter oder drüber schießt. Und gleichzeitig die desinfektionistische Kriegshaltung und den Glauben an die erlösende Wunderwaffe (Impfung) beizubehalten, mit der der “Feind” ein für alle Mal ausgerottet werden kann. Aber das wird niemals passieren, denn es gibt mehr Viren als Sterne am Himmel – allein in einem menschlichen Körper leben etwa 380 Billionen von ihnen – und weil sich Viren in Windeseile verwandeln können, bräuchte es gegen „böse Mutanten“ jede Woche eine neue Impfung. Angesichts solcher „Süßigkeiten“ halte ich mich dann doch lieber an den Rat aus der Kindheit: „Nein danke“ sagen und weiter gehen.

Mathias Bröckers veröffentlichte zuletzt „Don’t Kill The Messenger – Freiheit für Julian Assange“ im Westendverlag. Er bloggt auf broeckers.com

+++

Die Bücher „Der Fall Julian Assange“ von Nils Melzer, „Freiheit für Assange“ von Mathias Bröckers und „Permanent Record“ von Edward Snowden werden in diesem Zusammenhang empfohlen.

+++

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

+++

Bildquelle: Just dance / shutterstock

+++

KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

+++

KenFM jetzt auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommt Ihr zu den Stores von Apple und Google. Hier der Link: https://kenfm.de/kenfm-app/

+++

Abonniere jetzt den KenFM-Newsletter: https://kenfm.de/newsletter/

+++

Jetzt KenFM unterstützen: https://www.patreon.com/KenFMde

+++

Dir gefällt unser Programm? Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten hier: https://kenfm.de/support/kenfm-unterstuetzen/

+++

Jetzt kannst Du uns auch mit Bitcoins unterstützen.

BitCoin Adresse: 18FpEnH1Dh83GXXGpRNqSoW5TL1z1PZgZK


Ausgangssperren Corona Corona-Maßnahmen Coronavirus Epidemiologe Grippewelle Immunologe Immunsystem Impfung Intensivstationen Kontaktverbote Krankheit Kritik lockdown Mutationen Pandemie Panik SARS Cov-2 Schweden Viren Virologe Virus Weltmeister 

Auch interessant...

Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort